Brahma Sutra

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Form der Brahma Sutras, Shankaras Kommentar

Nach diesen Andeutungen, welche bei einer erst in Zukunft möglichen Bestimmung der Abfassungszeit unseres Werks von Nutzen sein können, wenden wir uns zur Betrachtung seiner Form, welche eine sehr wunderliche ist. Dasselbe ist, wie auch die Grundwerke der übrigen philosophischen Systeme Indiens abgefasst in einer Reihe von Sutras, welches Wort „Faden" (von "siv" = lat. "suere") bedeutet und hier wohl am einfachsten verstanden wird als die beim Weben ausgespannte Kette der Fäden, welche den Grund des Gewebes bildet, zu diesem aber erst durch die Einführung des Einschlages wird. Ebenso wie die Satras zu einem zusammenhängenden Ganzen erst durch die in mündlichem oder schriftlichem Vortrage sie durchschlingenden Erklärungen. Denn ohne diese sind die 555 meist aus zwei his drei Worten bestehenden Sutras, in denen unser Autor das ganze Vedantasystem darlegt, schlechterdings unverständlich, zumal dieselben nicht sowohl die Schlagworte des Systems enthalten, als vielmehr Stichworte, zum Anhalte für das Gedächtnis, welche selten das Hauptsächliche, häufig etwas ganz Nebensächliches hervorheben, vielfach auch eine ganz allgemeine, nichtssagende Form haben, die auf die verschiedensten Umstände passt und dem Ausleger alles überlässt. Daher kehrt auch oft dasselbe Sutram wieder; so z. B. Smritesh Ca 1,2,6. 4,33,11; Crutesh Ca 3,4,4. 3,4,46; Darshayati Ca 3,3,4. 3,3,22; Sva Paksha Doshac Ca 2,1,10. 2,1,29; Ubhayatha Ca Doshat 2,2,16. 2,2,23; Darshanac Ca 3,1,20. 3,2,21. 3,3,48. 3,3,66. 4,3,13, also fünf Mal, und zwar, wenn wir dem Kommentator glauben sollen, wie wir es wohl müssen, in verschiedener Bedeutung, indem Darshanac Ca in der Regel (3,2,21. 4,3,13 vgl. 1,3,30) bedeutet : „weil die Schrift es lehrt", hingegen 3,1,20. 2,2,15 und 4,2,1: „weil die Erfahrung es zeigt" und 3,3,48: „weil man es (aus den Merkmalen) ersieht".

Ebenso haben wir zweimal das Sutram Gaunyasambhavat (2,3,3. 2,4,2, und zwar, wie Shankara selbst hervorhebt (p. 706,9), in ganz entgegengesetztem Sinne. So heißt Anumanam gewöhnlich "die Smriti" (z. B. 1,33,28. 3,2,24. 4,4,20), dann aber auch zur Abwechslung ist es Synonym von Pradhanam (Urmaterie der Sankhyas) in 1,3,3; so bedeutet Itara 1,1,16. 2,1,21 die individuelle, aber 2,3,21 die höchste Seele und wiederum 4,1,14 „das gute Werk"; und Prakaranat heißt 1,2,10 und 1,3,6 „weil davon die Redo ist", hingegen 4,4,17 „weil er damit betraut ist". Hierzu kommt eine absonderliche Neigung zu seltsamen Wörtern und Wendungen, wobei häufig ein anderes Wort gewählt wird, als es die zur Besprechung herangezogene und mitunter allein durch das betreffende Wort indizierte Upanishadstelle bietet; so 1,1,24 Carana statt Pada (Chand. 3,12,6); 1,3,1 Sva statt Atman, Bhu statt Prithivi (Mund. 2,2,5); 1,3,2 Upa Sarp statt Ipai (Mund. 3,2,8); 1,3,10 Ambara statt Akasha (Brih. 3,8,7); 1,3,39 Kampana statt Ejati (Kath. 6,2); 1,4,24 Abhidhya statt Akamayata (Taitt. 2,6), Aikshata (Chand. 6,2,3); 4,2,4 Upayama statt Abhisamayanti (Brih. 4,3,38); 4,3,2 Abda statt Samvatsara (Chand. 5,10,2); 4,3,3 Tadit statt Vidyut (Chand. 5,10,2) usw.