Tantra Texte

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Tantrische Texte aus Bengalen

Tantrische Texte aus Bengalen haben das soziale und religiöse Leben der bengalischen Bevölkerung, die aus Hindus und Buddhisten besteht, stark geprägt. Diese Texte hatten einen solch umfassenden Einfluss, dass einige bengalische Gelehrte anfingen, größere tantrische Werke anzufertigen. In Hinblick auf das buddhistische Tantra aus Bengalen ist anzumerken, dass viele von ihnen auf tibetisch und chinesisch verfasst sind. Die Arbeiten auf Sanskrit sind verloren gegangen. Die ersten hinduistischen Arbeiten zu Tantra können auf das 14. Jahrhundert n.Chr. datiert werden. Ein besonderes Merkmal der hinduistischen Tantren aus Bengalen ist seine Zugehörigkeit zu Kalkula.

Die Anhängerschaft von Kalkula hat eine idealistische Anschauung: Sie glauben an die Identität von Shakti und Brahman in seinem dreifaltigen Aspekt, welcher Bewusstsein und Glückseligkeit beinhaltet. Shakti wird nicht als getrennte Einheit aufgefasst. Die Anhänger/innen von Kalkula betrachten das Shiva-Shakti-Konzept, welches nur durch Erfahrung realisiert werden könne, jenseits von Dualität. Die Bengalische Schule des Tantra beschäftigt sich intensiver mit der Karmakanda des Tantra. Bengalisches Tantra ist zudem von Natur aus rituell angelegt.

Viele dieser Werke sind kürzere Abhandlungen, eine große Anzahl an Arbeiten sind jedoch auch priesterliche Handbücher, die entworfen wurden, um die Praxis tantrischer Rituale zu erleichtern. Tantrische Studien dauerten bis in das 19. Jahrhundert an. Aber auch die ersten Jahre des gegenwärtigen Jahrhunderts zeugen von der Kreation einiger tantrischer Leitfäden.

Das buddhistische Tantra aus Bengalen scheint seinen Ursprung zu haben in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts n.Chr. Es erkennt den Shaktismus nicht an und geht von einem allem zugrunde liegenden männlichen und weiblichen Prinzip aus. Buddhistisches Tantra teilt die Idee von „Upaya Prajna“, welches dieselbe Funktion hat wie das Shiva-Shakti-Prinzip, jedoch auf umgekehrte Weise. Buddhisten vertreten die Idee der „Sunyata“. Gemäß dieser Philosophie sollte man seinen Geist nicht an höhere Objekte heften, sondern vielmehr lernen, in einem Zustand ohne Existenz von Raum und Zeit zu leben.

Einige der hinduistischen Tantren versuchen, auf ihren vedischen Ursprung zu verweisen, in dem sie vedische Mantren rezitieren. Jedoch betrachten buddhistische Tantren die Veden nicht als verlässliche Quelle. Sie betrachten Götter als konzeptuelle Entitäten, die nur im Geist ihrer Anhängerschaft existieren. Buddhismus lehnt zwar eine ästhetische Metaphorik ab, erkennt jedoch die innere ‚Gottheit‘ an.

Das buddhistische Tantra geht von einem Energiefeld im Körper aus. Sowohl das hinduistische als auch das buddhistische Tantra haben philosophische und gleichzeitig auch populär orientierte Aspekte. Hinduistische Tantras sind Dialoge zwischen Shiva und Parvati. Mantren spielen eine große Bedeutung.

Mandalas und Mutras sind in beiden Textsorten des Tantra von großer Wichtigkeit. Buddhistische Arbeiten gehen jedoch nicht von der Kundalini-Energie aus, sondern erwähnen stattdessen eine weibliche Energie, welche mit der Feuerkraft verglichen wird. Themen, welche im buddhistischen Tantra vorkommen, sind: Die Natur von Kula, das männliche und weibliche Prinzip, Entstehung und Auflösung, Bindu, Kala, Moksha oder Nirwana, Siddhis, Yoga und die Sahaja-Tattvas.

Mahamahopadhyaya Parivrajakacharya ist der früheste bengalische Autor des hinduistischen Tantra. Seine Arbeit beschreibt Darstellungen, die in tantrischen Ritualen verwendet werden. Sarvananda ist eine überragende Persönlichkeit unter den tantrischen Sadhakas aus Bengalen. Sein Sohn, Sivanatha, scheint - gemäß der Quellen - der Autor seiner Biographie zu sein, welche den Titel „Sarvananda-Tarangini“ trägt. Die „Sarvollasa” ist eine Zusammenstellung, die ganz allgemein vom tantrischen Sadhana handelt, sich jedoch auch speziell mit Virasadhana auseinandersetzt.

Raghu Natha Tarkavagisa Bhattacharya war ein Nachkomme aus der berühmten Familie des bengalischen Shakta-Devotees Sarvananda. Die „Agama-tattva-vitasa” ist ein breitangelegtes Werk in fünf großen Kapiteln. Es legt die Essenz einer hohen Anzahl an Arbeiten, wie z.B. der Veden, der Purana, des Tantras und des astronomischen und Smrti-Satra dar.

Das „Radha-Tantra“ ist von unbekannter Autorenschaft und könnte bengalischen Ursprungs sein. Hierin erscheint Krishna als Verehrer von Shakti und sein gesamtes Leben spiegelt die Verehrung von Shakti wider.

Im 19. Jahrhundert wurde tantrisches Gedankengut in bengalischen Gedichten, Baul-Liedern und Liedern, die sich Shakti widmen, sichtbar. Haragovinda Raya hat in Bengalen ein großes Tantra-Werk im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts verfasst. Es trägt den Titel „Pahcama-veda-sara-nirnaya“und ist unterteilt in sechs Kapitel, die sich in Unterkapitel gliedern. Es handelt von der Verehrung der Daksina Kalika and Kula-Riten. Im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts hat Amara Maitra drei Tantras über das tantrische Sadhana und Yoga verfasst. Im Jahr 1891 wurde in Kalkutta schließlich „Durgarama” von Durgarama Siddhantavagisa verfasst und übersetzt.