Tägliche Lesung Sivananda September 01

Aus Yogawiki

Auf dieser Seite sind Inspirationen von Swami Sivananda gesammelt, die aus sehr verschiedenen Werken stammen. Diese wurden bereits im September 2001 als "Gedanken zur täglichen Inspiration" veröffentlicht.

01.09.01 KUNDALINI YOGA

Modell der Chakras und Kundalini

Kundalini shakti ist die zusammengerollte, schlafende, kosmische Kraft, die aller organischer und anorganischer Materie zugrunde liegt. Sie ist die Ur-Energie, die am Basis-Zentrum (muladhara cakra) in einem ruhenden Spannungszustand liegt. Kundalini yoga handelt von der kundalini shakti, den sieben chakras (Zentren der spirituellen Energie) und dem Erwachen dieser schlafenden kundalini.

Nadis sind astrale Röhren, die die prana-Strömungen transportieren. Sie können durch das bloße Auge nicht wahrgenommen werden. Sie sind nicht wie die gewöhnlichen Nerven, Arterien und Venen. Es gibt 72.000 nadis. Drei sind (besonders) wichtig. Das sind die ida, der pingala und die sushumna. Die sushumna ist die wichtigste, weil die kundalini nur durch diesen nadi strömt.

Der erste Schritt im kundalini yoga ist die Reinigung der nadis. Nur wenn die susumna rein ist, wird die kundalini durch sie strömen. Die kundalini wird von hatha yogis durch pranayama, asanas und mudras erweckt, von raja yogis durch Konzentration, von deotees (Anhänger (des bhakti-Weges)) durch Hingabe und makellose Selbstergebung, von jnanis durch analytischen Willen, und auch durch japa (Wiederholung) des mantra (Gottes Name) und durch die Gnade des guru (Lehrer).

Der Aspirant, der einen gefestigten Glauben in die Schriften hat, der mutig, hingebungsvoll, demütig, großzügig, barmherzig, rein und leidenschaftslos ist, kann die kundalini leicht erwecken und Erfolg im samadhi (Überbewusstsein) erlangen. Er sollte auch mit rechtem Benehmen und Selbstbeherrschung ausgestattet sein. Er sollte sich ständig mit dem Dienst an seinem guru beschäftigen und er sollte frei von Sinneslust, Ärger, Täuschung, Gier und Eitelkeit sein.

Wenn die kundalini zum sahasrara (der `Krone´ des Kopfes) gebracht wird, wenn sie mit Lord Siva vereint ist, wird vollkommenes samadhi (der überbewusste, glückselige Zustand) folgen. Nun wird der yogi den Nektar der Unsterblichkeit trinken. Möge Mutter Kundalini euch alle in eurer yogischen Praxis leiten! Möge Ihr Segen mit euch allen sein!

WAS IST DIESE WELT?

Diese Welt ist eine Masse von Energie oder Elektronen,
Das ist die Sicht der Wissenschaftler.
Die Welt ist ganz shakti,
Das ist die Sicht der saktas.
Die Essenz der Welt ist Brahman, das Absolute,
Das ist die Sicht der vedantins.
So spricht Sivananda.

02.09.01 ENTWICKELT EUER SEHVERMÖGEN

Schaut, wann immer ihr eine Person trefft, sorgfältig von oben bis unten auf seine Gestalt. Vermerkt geistig seine besonderen Eigenschaften - die Beschaffenheit seiner Augen, Augenbrauen, Zähne, Arme, usw., die Art der Kleidung, die er trägt, welche Sorte von Mütze er trägt, ob er einen Schnurrbart hat oder nicht. Achtet auf sein Benehmen, seine Blicke, seinen Gang, ob er freundlich oder grausam gesinnt scheint, ob er intelligent ist oder stumpfsinnig, höflich oder unhöflich, seine Hautfarbe, etc.

Viele Leute können keine klare Beschreibung der Gesichter ihrer eigenen Freunde oder ihrer eigenen Eltern geben! Der offensichtliche Grund hierfür ist, dass sie ihr Gedächtnis nicht entwickelt haben. Betretet das Zimmer eurer Freunde; achtet sorgfältig auf alle Dinge, die ihr dort seht. Dann schließt eure Augen und denkt nach. Kommt aus dem Raum heraus und notiert geistig alle Dinge, die der Raum enthält. Dann betretet den Raum wieder und prüft nach, was ihr euch gemerkt habt. Praktiziert das für einige Monate - ihr werdet ein wundervolles Sehvermögen entwickeln.

Die Entwicklung der Erinnerung ist sehr, sehr wichtig. Sie bringt auch bei der Gottverwirklichung Erfolg. Ein vergesslicher Mensch scheitert immer in seinen Bemühungen - er begeht wieder und wieder ernsthafte Fehler. Ein Mensch mit starkem und anhaltendem Gedächtnis wird in allen seinen Vorhaben und Unternehmungen erfolgreicher sein. Der, der ein gutes Gedächtnis besitzt, kann seine geschäftlichen Angelegenheiten äußert erfolgreich betreiben. Ein Student, der ein anhaltendes Gedächtnis hat, wird bei allen seinen Prüfungen erfolgreich sein. Intelligenz ist nur ein Zehntel des Gedächtnisses.

Der Sankrit-Begriff für Erinnerung ist smrti. Smarana ist gedankliches Verweilen. Das ist die Funktion des Unterbewusstseins oder citta. Die samskaras (Gewohnheiten) des Denkens und Handelns sind im citta tief eingeprägt, welches wie die empfindliche Platte einer Kamera ist. Alle Eindrücke werden dort unauslöschlich aufgezeichnet. Wann immer ihr versucht, euch vergangener Geschehnisse oder Dinge zu erinnern, kommen sie durch die Falltür an die Oberfläche des Geistes. Sie kommen in Gestalt großer Gedankenwellen oder als geistige Bilder.

Der, der in eurem Unterbewusstsein (citta) und Gedächtnis verweilt, der sich in diesem Gedächtnis befindet, den das citta und das Gedächtnis nicht kennt, dessen Körper das Gedächtnis (und das Unterbewusstsein) ist, der das Gedächtnis und das citta von innen regiert, er ist euer Selbst, der innere Herrscher, unsterblicher atman, antaryami, amritam. Meine stille Verehrung und Verneigung gilt diesem inneren Herrscher!

03.09.01 KULTIVIERT EUER GEDÄCHTNIS

Fangt an, euer Gedächtnis zu kultivieren. Fangt mit irgendeiner Übung an, die euch am besten liegt und praktiziert sie täglich. Macht täglich Aufzeichnungen, das ist sehr wichtig. Ein bloßes Überspringen der Seiten wird nicht genügen. Das wird euch nichts nützen. Wenn ihr wirklich raschen Fortschritt wollt, wenn ihr ein wirklicher Mensch werden wollt, dann setzt die Lektionen in die Praxis um und macht euch hierüber Notizen. Ihr könnt euren Fortschritt beobachten und eure Fehler korrigieren.

Lernt die Kunst, gewisse Dinge von eurem Unterbewusstsein zu extrahieren. Wenn ihr euch einer vergessenen Textstelle zu erinnern wünscht, gebt ihr eine fest umrissene Nachricht an das Unterbewusstsein, bevor ihr zu Bett geht. Sprecht mit dem Unterbewusstsein so, wie ihr mit einem Freund sprechen würdet. Gebt den Befehl in klarer Form. Am kommenden Morgen wird es euch die Worte geben, nach denen ihr suchtet. Wenn das misslingt, wartet mit einem ruhigen Geist, bis die Antwort vom Unterbewusstsein selbst kommt.

Wenn ihr in der Kultivierung des Gedächtnisses gut fundiert seid, könnt ihr mit der Kultivierung des Willens beginnen. Erfolg in der Kultivierung des Gedächtnisses wird euch einen großen Auftrieb in der Entwicklung des Willens geben. Ihr werdet jetzt frohlocken. Bei der Kultivierung des Willens werdet ihr jeden Nerv trainieren. Ihr habt den Lauf begonnen und er wird euren Eifer und eure Begeisterung aufrechterhalten.

Übt die Behauptungen mutig und ruhig. Versteht gänzlich die Bedeutung jeder Aussage. Versucht, sie zu fühlen. Dieses Fühlen wird sich langsam manifestieren. Werdet nicht mutlos. Ihr werdet gegen eure alten Feinde, die alten samskaras, kämpfen müssen. Versucht, eure Geduld, Aufmerksamkeit, Ausdauer, Gleichgewicht des Geistes, Gegenwart des Geistes usw., zu entwickeln.

Legt große Aufmerksamkeit hierauf und ihr werdet großen Nutzen daraus ziehen. Der Wille ist dynamische Seelenkraft. Nachdem er rein und unwiderstehlich gemacht wurde, kann er Wunder wirken. Es gibt nichts, was ihr durch einen starken Willen nicht erreichen könntet. Die Mehrheit der Menschen ist sich ihres Willens nicht bewusst, oder ihres Geistes (mind), oder ihres Intellektes, auch wenn sie viel über den Willen und den Geist (mind) reden.

Der Willen wurde durch die vasanas (Wünsche) unrein und schwach. Wenn ein Wunsch kontrolliert wird, verwandelt er sich in Willen. Sexuelle Energie, muskuläre Energie, Ärger, etc., werden alle in Willenskraft verwandelt, wenn sie erst einmal kontrolliert werden. Je weniger die Wünsche, desto stärker der Willen. Die Kraft des brahmacarya ist der Rücken des Willens. Eine Kultivierung des Willens ist ohne brahmacarya nicht möglich. Wille ist ein anderer Name für die Kraft der Keuschheit. Satsankalpa ist der reine Wille der jnanis. Sie können durch satsankalpa alles tun.

04.09.01 ENTWICKELT EURE WILLENSKRAFT

Aufmerksamkeit, Ausdauer, Überwinden von Abneigung, Abscheu und Verärgerung, Leidensfähigkeit, tapas, Fasten, Geduld, Kontrolle über emotionale Stimmungen, Nachsicht, Milde, geistige Ausdauerkraft, Standfestigkeit im Begegnen von Gefahr, Widerstandskraft bei Angriffen, fortwährendes Führen täglicher Aufzeichnungen (über spirituelle Fortschritte; d.Ü.) - all diese Übungen ebnen den Weg zur Entwicklung des Willens. Ihr solltet geduldig den Worten anderer zuhören, auch wenn diese uninteressant oder uncharmant sind. Ihr solltet nicht vor Wut schäumen. Geduldiges Zuhören entwickelt den Willen und gewinnt die Herzen der anderen. Macht Dinge oder übernehmt Pflichten, die uninteressant sind - auch das entwickelt die Willenskraft. Die Handlungen, die uninteressant sind, werden nach einiger Zeit interessant.

Beschwert euch niemals über eine schlechte Umgebung. Schafft euch eure eigene geistige Welt, wo immer ihr seid, wo immer ihr geht. Der Geist täuscht euch, in jedem Moment, bei jedem Schritt. Versucht, Hindernisse und Schwierigkeiten mit den passenden Mitteln zu überwinden. Versucht nicht, vor schlechten oder ungünstigen Umständen davonzulaufen. Gott hat euch dort hingestellt, damit ihr schnell wachst.

Der Mensch muss lernen, sich selbst von den Fortbewegungsmitteln, in denen er denkt, fühlt, handelt und begehrt, zu trennen. Er muss wissen, dass sie Teil des Nicht-Selbstes sind, wie jeder Stoff, dem Leben fremd. So wird die Energie, die früher zu Objekten niederer Begierden wanderte, zu einem höheren Wunsch, geleitet durch den Geist und ist schließlich bereit, in Willen umgewandelt zu werden.

Wenn der niedere Geist in den höheren Willen eingeht und Weisheit ist, wird der Aspekt des reinen Willens als die Kraft der Seele hervortreten, selbstbestimmt, selbstbeherrscht, in vollkommener Harmonie mit dem höchsten Willen und deshalb frei. Erst dann sind alle Fesseln zerbrochen und die Seele ist von allem Zwang außerhalb ihrer selbst befreit. Dann, und nur dann, kann der Wille frei genannt werden.

Wenn ein Unglück geschieht, sollte euer Geist nicht aufgebracht sein. Haltet den Geist gelassen und ruhig. Seid geistesgegenwärtig. Schreit nicht über vergossene Milch - es musste so kommen, also begegnet der Situation mit heiterer Fassung. Macht das Beste aus den Dingen. "Was nicht geheilt werden kann, muss ertragen werden." Bewahrt einen ruhigen Geist. Lasst euch nicht von unangemessenen Empfindungen und brodelnden Emotionen hinwegtragen. Kontrolliert den Geist. Reflektiert darüber, wie das Unheil zustande kam.

Es gibt immer einen Handlungsspielraum für passende, effektive, einfache Methoden, um über Krisensituationen hinwegzukommen. Legt den Turban ab, wenn der Kopf an dem Punkt ist, (vor Müdigkeit) umzukippen (indisches Sprichwort). Das ist Klugheit. Das ist Besonnenheit. Das ist Weisheit. Entwickelt Weitblick, Weisheit - viele Hindernisse können so umgangen und viel Elend so vermieden werden. Brütet nicht über Fehlschläge, Mängel oder Fehler. Das würde eure Willenskraft schwächen. Lasst die Mängel dort bleiben, wo sie sind. Sie werden schnell beseitigt werden, wenn der Wille wächst und reiner und reiner wird, stärker und stärker.

05.09.01 ZIEHT EUREN GEIST ZURÜCK

Pratyahara ist das Abziehen oder Zurückziehen der Sinne. Mit pratyahara beginnt das wahre innere spirituelle Leben; die äußere Welt wird ausgeschlossen. Yama, niyama, asana, pranayama - alle diese Praktiken bereiten den Aspiranten auf die Praxis von pratyahara vor. Der Geist wird durch die Praxis von brahmacarya (Keuschheit) und aparigraha (Nicht-Begehren) ruhig gestellt. Asana und pranayama drängen rajas (Ruhelosigkeit) hinaus. Pranayama hemmt die nach außen gehende Veranlagung des Geistes. Nun kann der Geist leicht (von den äußeren Objekten; d.Ü.) losgelöst werden.

Pratyahara gibt innere spirituelle Stärke und dem Geist großen Frieden. Es entwickelt Willenskraft und beseitigt alle Arten der Ablenkung. Eine wackelige asana (Stellung), zu viel Sprechen, zu viel Kontakt mit anderen, zu viel Arbeit, zu viel Nahrung, zu viel Gehen, zu viel Aktivität (vyavahara) und das Hineinstecken der eigenen Nase in die Angelegenheiten anderer, all dies produziert Ablenkungen für den Geist und steht der Praxis von pratyahara im Wege.

Wenn ihr immer wieder mit anderen Leuten verkehrt, dann fixiert den Geist auf euer laksya (Konzentrationspunkt). Ruht im Hintergrund eurer Gedanken - ob in saguna (Form, Gestalt) oder in abstrakter, vedantischer Form. Das dient als starkes Bollwerk, um euch vor den Angriffen weltlicher Gedanken zu schützen.

Seid standfest in euren asanas, seid regelmäßig in der Praxis von pranayama, kultiviert vairagya (Leidenschaftslosigkeit), vicara (inneres Nachforschen) und viveka (Weisheit). Schaut immer auf die Mängel des Sinnenlebens. Entwickelt Gemütsruhe, Zufriedenheit, Geduld. Seid beharrlich, hartnäckig und stes wachsam. Betet zum Herrn. Singt. Macht japa (Wiederholung des Namens Gottes). Erlangt göttliche Gnade. Praktiziert mouna (Schweigen), Mäßigung in der Ernährung und lebt zurückgezogen. Praktiziert brahmacarya (Keuschheit). Lebt abgeschieden. Haltet an euren Entschlüssen fest. Seid kühn. Seid rein. Seid weise. Habt satsang (heilige Gesellschaft). Gebt schlechte Gesellschaft auf. Dann werdet ihr Erfolg in pratyahara haben.

Konzentration ist die direkte Methode, um Erfolg in pratyahara zu haben. Sitzt in einem ruhigen Raum und zieht eure Sinne zurück. Wenn ihr einen spirituellen Hintergrund in euren Gedanken habt, wird der Geist in diesem ruhen, wenn er von seiner Arbeit befreit wird. Japa ist eine andere Methode. Teilt den Geist. Fixiert einen Teil auf Gott und lasst den anderen Teil arbeiten. Absichtsloses, zielloses Starren (auf eine weiße Wand z.B., oder eine Kerze (tratak); d.Ü.) ist eine weitere Hilfe. Spürt, dass diese Welt eine Manifestation Gottes ist. Versteht, dass es anhaltende Freude nur im inneren atman gibt.

Es ist schwierig zu sagen, wo pratyahara aufhört und Konzentration beginnt. Konzentration für zwanzig Sekunden macht eine Meditation und zwanzig solcher Meditationen macht ein samadhi (überbewusster Zustand). Aber dies ist nur für Anfänger.

06.09.01 EURE ALLERVORDERSTE PFLICHT - KONZENTRATION

Sri Shankara schreibt, dass die Pflicht eines Menschen in der Kontrolle der Sinne und der Konzentration des Geistes besteht. Solange seine Gedanken nicht durch anhaltende Praxis gründlich zerstört sind, sollte ein Mensch seinen Geist zu jeder Zeit immer auf eine Wahrheit konzentrieren. Durch eine derart unablässige Praxis, wird der Geist sich fokussieren und augenblicklich wird die ganze Masse der Gedanken verschwinden. Konzentration ist der Gegensatz von sinnlichen Begierden, Glückseligkeit, der Gegensatz von Hast und Ärger, anhaltendes Denken der Gegensatz von Ratlosigkeit, angewandtes Denken der Gegensatz von Faulheit und Erstarrung und Entzücken der Gegensatz von Groll.

Ihr wurdet geboren, um euren Geist auf Gott zu konzentrieren, nachdem ihr die geistigen Strahlen gesammelt habt, die vorher an verschiedenen Objekten verschwendet wurden. Dies ist eure allererste Pflicht, aber ihr vergesst sie, weil ihr der Täuschung für Familie, Geld, Macht, Rang, Name und Ruhm erliegt. Nachdem der Geist gereinigt wurde, kann seine Konzentration auf Gott euch wahre Freude und wahres Wissen geben. Ihr wurdet nur für diesen Zweck geboren. Fixiert den Geist auf atman, der all-durchdringende reine Intelligenz und selbst-strahlender Glanz ist. Verweilt fest in Brahman, dann werdet ihr in ihm euer Fundament finden.

Aufmerksamkeit spielt eine große Rolle bei der Konzentration. Sie ist die Grundlage des Willens. Die Kraft, mit der etwas den Geist trifft, steht grundsätzlich im Verhältnis zu der Aufmerksamkeit, die wir (dem "etwas"; d.Ü.) gegeben haben. Aufmerksamkeit auf ein beliebiges Objekt kann entweder subjektiv (innerlich) oder objektive (äußerlich) sein. Praktiziert die Konzentration der Aufmerksamkeit auf unerfreuliche Pflichten, auf uninteressante Gegenstände und Vorstellungen. Dann werden viele geistige Schwächen verschwinden und der Geist wird stärker und stärker werden.

Macht etwas, das der Geist nicht tun möchte. Macht nichts, was der Geist möchte. Erfüllt nicht eure Wünsche; hofft nicht; erwartet nicht. Zerstört lasterhafte Wünsche durch tugendhafte Wünsche und zerstört dann auch die tugendhaften Wünsche, durch den einen starken Willen nach Befreiung. Das Praktizieren von pranayama zerstört rajas (Aktivität) und tamas (Trägheit) und macht den Geist stabil und fokussiert.

07.09.01 ÜBER DAS ÜBEN VON KONZENTRATION

Fixiert den Geist auf ein Objekt, im Körper oder außerhalb des Körpers. Behaltet ihn für einige Zeit ununterbrochen dort. Das ist Konzentration. Praktiziert das täglich.

Ethische Vervollkommnung ist eine Angelegenheit von höchster Wichtigkeit. Ihr könnt euch innerlich auf eines der sieben Zentren spiritueller Energie konzentrieren. Ein Mensch, der voller Leidenschaft und fantastischer Wünsche ist, kann sich nur schwerlich auch nur für eine Sekunde konzentrieren. Sein Geist springt wie ein Affe umher.

Sitzt im Lotussitz. Blickt sanft auf eure Nasenspitze. Praktiziert das am Anfang für eine Minute und steigert es allmählich auf eine halbe Stunde. Das festigt den Geist und steigert die Konzentrationskraft. Haltet dies auch aufrecht, wenn ihr wieder aufsteht.

Oder sitzt im Lotussitz und fixiert den Geist sanft zwischen den Augenbrauen. Macht das für eine halbe Minute. Steigert es allmählich auf eine halbe Stunde und länger. Das beseitigt das Umherwirbeln des Geistes und entwickelt Konzentration. Wählt eine dieser Methoden für euch aus.

Wenn ihr eure Konzentrationskraft steigern möchtet, müsst ihr eure weltlichen Aktivitäten reduzieren. Ihr werdet ein tägliches Schweigegelübde für zwei Stunden oder länger einhalten müssen.

Bringt den Geist immer wieder zurück, wenn er von dem Objekt, auf das ihr euch konzentriert, wegrennt. Wenn die Konzentration tief und intensiv ist, können die Sinne nicht arbeiten. Derjenige, der täglich drei Stunden lang Konzentration übt, wird gewaltige psychische Kräfte und Willenskraft haben.

Ihr solltet ununterbrochen euren Blick auf eure Nasenspitze (nasikagra drsti) richten und den Geist nur auf das Selbst fixieren. In Kapitel 6, Vers XXV, der Bhagavad Gita, sagt Lord Krishna: "Nachdem der Geist dazu gebracht wurde, sich im Selbst festzusetzen, lass ihn an nichts anderes mehr denken." Ein anderer Blick ist der Blick zwischen die Augenbrauen. Strapaziert eure Augen nicht; übt sanft.

Wenn ihr Konzentration auf das Ende der Nase praktiziert, werdet ihr verschiedene Arten von Gerüchen wahrnehmen. Wenn ihr euch auf das ajna chakra (Zentrum zwischen den Augenbrauen) konzentriert, werdet ihr divya jyoti (göttliches Licht) wahrnehmen. Dies wird euch ermutigen. Es wird euch auf dem spirituellen Weg vorantreiben und euch von der Existenz transzendentaler Dinge überzeugen. Hört jetzt mit eurem sadhana (Praxis) nicht auf.