Yogakongress

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Bericht vom 11. Yogakongress im November 2008 in Bad Meinberg zum Thema: „Gesundheit und Weisheit – Älter werden mit Yoga“, mit einem überwältigenden Angebot von 34 Workshops, 14 Vorträgen, 46 Yogastunden mit ganz speziellen Übungsbereichen, 14 Meditationssitzungen und .5 Pujas oder Homas

Der Wechsel von Meditation, Mantrasingen und Ritualen mit ganz gezielter Praxis war es, der die Teilnehmer am Ende reich an Erfahrung und Seelennahrung heimkehren ließ.

In seiner Begrüßungsansprache gab Sukadev gleich wichtige Informationen zum Kongressthema: Menschen ab 50 sind der am stärksten wachsende Bevölkerungsteil in Deutschland. Das Interesse am Yoga hat sich gewandelt. Es begann mit einem sanften Hausfrauenstil in den 70er Jahren, dann kam Yoga in die Fitness-Studios. Kinderyoga sowie Hormonyoga und Business Yoga kamen dazu, in den nächsten Jahren wird Seniorenyoga an Bedeutung gewinnen. Sukadev: „Das Interesse am Seniorenyoga und der Yogatherapie ist bei Yoga Vidya deutlich festzustellen.“ Verschiedene Richtungen und Meinungen im yogischen Bereich bilden eine Art von Sammlung von Grundsätzen, wie mit Yoga gearbeitet werden kann. Alles, was da ist, kann ausgebaut werden. Positiver Nebeneffekt: Man lernt sich selbst und andere dabei besser kennen.

75+ ist das schönste Lebensalter

Mit Blick auf die Senioren-Universität in Bad Meinberg wies Sukadev auf die jung gebliebene Einstellung und die Neugier der heutigen älteren Generation hin. Yoga ist sehr gut mit der Schulmedizin kombinierbar, z.B. bei Schlafstörungen, Rückenproblemen, hohem Blutdruck, Arteriosklerose, Asthma. Nebenwirkungen einer Chemotherapie werden durch das Praktizieren von Yoga reduziert.

Die klassischen Lebensstufen (Ashramas) im Yogasystem verschieben sich nach hinten: immer öfter üben über 70jährige Menschen noch eine intensive Lehrtätigkeit aus – neben der täglichen spirituellen Praxis. Sukadev: „75 plus ist das schönste Lebensalter“. Sannyas, der Rückzug in die Spiritualität, gepaart mit wachem Geist, Gelassenheit, Heiterkeit und Mitgefühl, lässt uns doch sehr zuversichtlich in diese Lebensphase blicken.

Alter entsteht im Kopf

Den ersten Vortrag hielt Prof. Dr. Mittwede, Religionswissenschaftler und Indologe, zum Thema: „Phasen und Wandlungen des Lebens – die Kraft der Transformation“. Alle spirituellen Aspiranten sind auf dem Weg. Es gibt keinen Stillstand. Selbst wenn sich äußerlich nicht viel ereignen mag, beispielsweise im Alter, so geschieht im Inneren sehr viel. Wir sind immer Werdende und sollten unser Leben als ein Kunstwerk betrachten, das wir fortwährend gestalten. Die Lebensalter sind nur eine Sache des Kopfes. Die Yogapraxis ist von Flexibilität geprägt. Wir haben als Yogis also hervorragendes Handwerkszeug, um uns zu entwickeln. In verschiedenen Lebenslaufmöglichkeiten, die Prof. Mittwede vorstellte, tauchen für die letzte Lebensphase Begriffe auf wie Geistentfaltung, Einverständnis, Introversion, Sinnsuche. Gewarnt sei vor der Flucht in „esoterische Konzepte“. Prof. Dr. Mittwede zitierte das berühmte Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse, welches genau die Intention dieses Kongresses traf.

Der Workshop „Vorbereitende Yogaübungen zur Öffnung der Gelenkmarmas und des gesamten Körpers“ mit Andrea Hermes brachte am ersten Kongresstag die notwendige Bewegung zwischendurch. Bei diesen Übungen werden Ablagerungen, Energieblockaden sowie Trockenheit in den Gelenken beseitigt – Prana fließt, die Körperwahrnehmung verbessert sich. Die Übungen basieren auf der Praxis der indischen Kampfkunst, des indischen Tanzes und des Qi Gong.

Das Schöne am Yogakongress war wieder einmal die Mischung von Theorie und Praxis. Man konnte auch andere Traditionen und Praktiken kennen lernen. So in der Stunde „Yoga und Ki-Massage“, einer japanischen Variante des Hatha Yoga, gehalten von Fukumi Iida. Hatha Yoga Übungen werden kombiniert mit Ki Massagetechniken. Gearbeitet wird an den Füßen, zwischen den Zehen, mit den Händen, Armen und Schultern, die Ferse wird mal eben zu Bauch, Brust und Stirn geführt – bewundernswert, wie Herr Iida dies praktizierte, zählt er doch zur kongressthema-relevanten Altersgruppe!

Beim abendlichen Satsang erläuterte Sukadev die Bedeutung des Jaya Ganesha und bezog auch hier das Thema des Kongresses ein: Jaya Ganesha heißt neu anfangen. Dies gilt genauso im Alter, trotz vieler Bedenkenträger im Umfeld. Jaya Saraswati: Wenn die Tür nicht da ist, wo man gerade hindurch will, wo ist die Tür? Wo ist der Schlüssel? Wo ist ggf. der Schlosser? Kreativität ist gefragt. Stärke und Talent sind nötig, um miteinander zu sprechen, um die Mauer zu überspringen oder mit langem Atem darum herum zu gehen. Guru: Die ganze Welt ist unser Lehrer. Brahma, Shiva, Vishnu, Rama, Krishna, Vasudeva – sie alle stehen auch für Freude und Humor im Leben. Shri Ram, Jaya Ram: Rama repräsentiert ein Leben mit hohen ethischen Werten.

Überalterung als Chance für den Weltfrieden

Der Samstagmorgen begann für mich mit stiller Meditation und anschließendem Mantrasingen, Vortrag und Arati. Zu dieser frühen Stunde schon hatte Sukadev eine Menge Fakten und kluge Gedanken anzubieten: Der Anteil der über 80jährigen steigt derzeit um 70 %. Die Lebenserwartung von Frauen beträgt 82 Jahre, sie ist höher als die von Männern; Yogis werden über 90. Katholische Mönche und Schwestern werden gleich alt: warum? Weil das spirituelle Leben in einer Gemeinschaft einfach gesünder ist! Eine sog. „alternde Gesellschaft“ ist friedlicher, die Menschen sind weniger bereit, Kriege zu führen. Somit ist die „Überalterung“ eine Chance für den Weltfrieden. Ältere haben mehr Muße, mehr Zeit für spirituelle Entwicklung, da ist wenig Platz für die Beschäftigung mit Waffen. Die 70-90jährigen in Deutschland haben große Enttäuschungen erlebt durch Krieg und den Zusammenbruch im Osten, die über 60jährigen sind eher im materialistischen Bereich enttäuscht worden. Es gilt, Mut im Alter zu entwickeln, immer wieder Neues zu beginnen, zu lernen und kreativ und achtsam zu bleiben. Die Endlichkeit unseres Lebens sollte uns stets bewusst sein. Irgendwann ist jede/r die letzte Generation in der Familie. Sinn- und Glaubensfragen treten in den Vordergrund. Besonders ältere Menschen können die Vorreiter sein für ein Zeitalter des Friedens, getragen von Toleranz und Mitgefühl.

Heilung als Prozess des sich entwickelnden Werdens

Prof. Dr. med. Arndt Büssing hielt einen interessanten Vortrag mit dem obigen Titel. Krankheit wird oft als eine störende Unterbrechung des Lebensflusses angesehen, bisweilen auch als persönliches Unvermögen und Versagen. Für die Heilung des Körpers sind Arzt und Krankenschwester zuständig, für die Heilung der Seele ist es der Seelsorger, für die Psyche der Psychologe. Es findet also eine „Zuständigkeitsfragmentierung“ statt. Dabei ist Heilung der Weg zur Ganzheit (heilig!), ein Prozess des Werdens. Wir stellen uns den sich aufdrängenden Fragen: Was ist mit mir? Wo stehe ich gerade? Lebensperspektiven werden reflektiert. Erkenntnis: Ich bin mehr als meine Krankheit. Das Leben hat einen Sinn. Heilung bedeutet, über Grenzen hinauszuschreiten in den Raum, in dem sich alles Wachstum vollzieht. Wir sind nicht Schmerz und Leid! Unsere Körper sind unterschiedlich, doch alle haben den gleichen göttlichen Impuls. So sind alle miteinander verwandt. Die Natur birgt für alle den einen Schöpfungsgedanken. Durch Ver-Störung oder Krankheit setzen heilsame Bewusstseinprozesse ein.

Samyama, Yamas und Niyamas in der Yogastunde

Sukadevs Yogastunde „Die Weisheit der Raja Yoga Sutras in Bezug zu den Asanas“ bot den zahlreichen Anwesenden einmal mehr die Möglichkeit, (be-)ständig Samyama zu üben. Samyama heißt in der Interpretation von Swami Vishnu-devananda, dass Konzentration, Meditation und Samadhi, die drei höchsten Glieder des Raja Yoga bei Patanjali, in einer ununterbrochenen Aufeinanderfolge auf ein Objekt zufließen – Samyama auf das, womit wir gerade beschäftigt sind. Aber auch die Yamas und Niyamas kommen im Hatha Yoga zum Tragen: das Nichtverletzen von uns und anderen (Ahimsa); Santosha, die Zufriedenheit mit dem, was wir können; Vairagya – wir wollen nichts, nur loslassen; Wahrhaftigkeit, Satya - wir gehen in unsere Stellung, ohne nachzuahmen. Im Schulterstand strengen wir uns an (Tapas) und verharren zufrieden in der Stellung (Santosha), der Pflug schenkt uns die Gelegenheit, Vairagya und Aparigraha (frei von Verlangen sein) zu üben. Der Fisch öffnet das Herz (Vairagya und Santosha).

Die Vorwärtsbeuge schenkt uns die Gelegenheit, Selbststudien zu betreiben. Im Bogen ließ uns Sukadev mit folgenden Affirmationen verharren: Wie wäre es mir zumute, wenn mir zum Lächeln zumute wäre? Wie würde es mir gehen, wenn es mir gut ginge? Ratet mal, wie es den vielen Yogis und Yoginis im Sivananda Saal in diesem Moment ging. Den Drehsitz brachte Sukadev mit den fünf Kleshas, den größten Hindernissen auf dem spirituellen Weg, in Verbindung. Von diesen nannte er Avidya, die Unwissenheit, als schwerstes und größtes Hindernis. Durch Selbst-Studium im wörtlichen Sinn kommen wir weiter. Frage: Wer bin ich? In der erleuchteten Innenschau offenbart sich Ishwara, Gott, das unsterbliche Selbst.

Ilona Strohschein ist eine Vorreiterin des Yoga im Osten Deutschlands. Ihr Thema: „Von Kopf bis Fuß im Fluss“. Es geht um die Meridiane und um die maximale Nutzung unserer Energie. Sie ist das beste Beispiel dafür - eine ganz sympathische „Powerfrau“. Ihr Workshop war lebendig, vielseitig, anregend mit vielen praktischen Beispielen, die wir gleich selbst ausführten. Man spürte, dass sie ihr Wissen gerne mit-teilt. Zwei ihrer Ansagen: Alles, was wir nicht benutzen, verkümmert. Jede Zelle hat ihren Stoffwechsel, der in der Bewegung aktiviert wird.

Meridiane, Yin und Yang

Mit den Meridianen befasste sich auch die Ärztin Vani Devi Niggenkemper-Watanabe in ihrem Workshop „Meridian-Yoga-Energiebahnen“. Wir hörten über die Philosophie des Konfuzius, über die Einheit von Makro- und Mikrokosmos, über Yin und Yang, Feuer und Wasser, Hitze und Kälte, Willensstärke und Angst, Fülle und Leere. Wir lernten verschiedene Akupunkturpunkte kennen und probierten sie gleich aus, wir massierten den dreifachen Erwärmer um das Ohr herum und das Ohr gleich mit. Dieser Vortrag wurde sehr klug mit einer Fülle von Wissen und Erfahrung vorgetragen. Wir bekamen viele Anregungen für die eigene Praxis mit auf den Weg.

Heil und Heilung – ein Vortrag von Eugen Drewermann

Nach dem Satsang war Eugen Drewermann (Psychoanalytiker, Philosoph, Theologe, Schriftsteller und vieles mehr) wieder da. Sein Thema: „Heil und Heilung – von Religion und Medizin“. Er erzählte uns von Seelsorge und Seelen-Heilkunde, vom Denken, Fühlen, Glauben und Wissen. Vom Menschen als freies Wesen, das dann doch im Erziehungsprozess erlernen muss, was gut und was böse ist – dies kann natürlich nur aus der Sicht des jeweils Erziehenden sein! Eugen Drewermann möchte an die Stelle von Strafe Vertrauen setzen, Unarten von Kindern sollten „überliebt werden“. Wie vielschichtig überhaupt ist das Verhalten eines Kindes! Wie schnell fühlt es sich ungeliebt und verlassen! Wir alle sollten uns als versöhnt betrachten. Jesus heilte mit den Worten: „Deine Sünden sind dir vergeben“. Das ist ein „Freispruch“ für den Menschen, die Loslösung aller Schuldgefühle. Mit einem gesunden Ich-Bewusstsein können wir selbst zwischen Pflicht und Neigung entscheiden und unsere Handlungen persönlich verantworten. Die menschliche Seele beschrieb Eugen Drewermann mit Worten wie Geduld, emotionale Wärme, Akzeptanz, Zuwendung und Liebe.

Die heutige Psychoanalyse befreit, indem Schmerzendes und Peinliches ausgesprochen wird. „Einzig die Wahrheit wird dich freimachen“, steht im Johannes-Evangelium. Wahrhaftigkeit ist ein Element der seelischen Heilung. Kann ein Mensch über andere Menschen richten? Wir können vergeben, uns und anderen, im Bewusstsein von: Das bist du – Tat twam asi. Wir erfuhren etwas über das Primat der Bilder vor den Worten, über die Gleichnisse Jesu, über Blindheit und die Heilung des Blinden durch Jesus, über die Bedeutung der Träume. Reifung – Selbstwerdung – Heilung, die Integration all dessen, was war. Wichtig ist nur, wie wir uns selbst sehen, nicht wie die anderen uns (an-)sehen! Am Ende seines Vortrages, den Eugen Drewermann wieder vollkommen frei gehalten hat und den ich wie Balsam auf tief liegende Wunden empfunden habe, zeigte er die fröhliche Seite seines Wesens: Er kann wunderbar Geschichten und Anekdoten erzählen, vom Rabbi und der Beichte, vom Tausendfüßler und der Eule, u.a.. Gerne hätten wir noch viel mehr von ihm gehört. Es sei für ihn eine große Freude, bei Yoga Vidya zu sein, sagte er, nachdem der heftige Applaus allmählich abgeklungen war.

Der Sonntag begann für mich früh morgens um fünf Uhr mit einer Puja mit Leela Mata. Da musste ich schon all meine yogischen Reserven aktivieren. An die 80 Menschen waren gekommen. Um sieben Uhr Meditation, Mantrasingen und Arati. In einem kurzen Vortrag ging Sukadev auf das Wesen des Alters ein: Wir erkennen das, was jenseits allen Werdens ist und erlangen höchste Weisheit. Nämlich das Wissen darum, dass wir nicht in all den Veränderungen sind. Es gibt etwas, das im Leben gleich bleibt. Es gibt etwas, das den Tod überwinden wird. Das bin ich. Daraus erlangen wir Gleichmut und Kraft, Liebe und Heiterkeit.

Inneres und äußeres Entrümpeln

Anschließend ging es gleich weiter mit dem Thema „Lebenszyklen und Lebensstile“. Die Referentin Simran Kaur Wester ist eine Schülerin von Yogi Bhajan und erste Vorsitzende von 3HO Deutschland. Sie teilt das menschliche Leben in verschiedene Zyklen und Entwicklungsstufen ein. Die Entwicklung geht idealer Weise vom Grobstofflichen zum Feinstofflichen. Die Gewohnheiten sollten mit den Lebensphasen übereinstimmen. Ab etwa 72 Jahren werden aufgebaute Projekte abgegeben, der Mensch wendet sich der inneren Einkehr zu. Gut wäre es, in dieser Phase weniger zu essen, vielleicht sogar zu fasten, in jeder Hinsicht zu „entrümpeln“, sich zu reinigen. Gelassenheit, Frieden, innere Freiheit, die Freude an kleinen Dingen und das Vertrauen, dass Gott in mir lebt, kennzeichnen diese Phase. Mit Hingabe und bewusstem Loslassen können wir uns auf den Tod vorbereiten.

Hormonyogastunde mit Amba Popiel-Hoffmann

Kenntnisse über „Hormonyoga“ braucht man für den eigenen Unterricht, die Nachfrage danach ist lebhaft und Männer profitieren auch davon! So fanden sich mindestens 80 Yoginis und Yogis im Sivananda Saal ein. Amba mit ihrer langjährigen Erfahrung unterrichtete lebendig und kenntnisreich. Fürs Thema ist sie aber auch prädestiniert, ist sie doch im Grundlagenwerk „Hormon-Yoga“ von Dinah Rodrigues eines der „Models“. Von ihren Ansagen werde ich einiges in meinen Unterricht übernehmen, weil ich es gut finde, immer wieder mal etwas Neues in meine Yogastunde einzubauen. Ein neuer Aspekt, eine neue Formulierung, eine ungewöhnliche Haltung oder Bewegung – es gibt Vieles, das die Yogastunde auch nach Jahren noch lebendig bleiben lässt. Für mich und meine Schüler/Innen.

Quicklebendig mit 81 Jahren dank Yoga

Sigmund Feuerabendt (Altersforscher, Entspannungsmeister, Sacharow-Schüler und Nachfolger, Kundalini Yoga Meister), zusammen mit seiner Frau ein langjähriger Wegbegleiter von Yoga Vidya, war mit seinen 81 Jahren quicklebendig und breitete all sein Wissen und seine Erfahrung vor uns aus. So schnell konnte ich gar nicht mitschreiben! Einige Kernsätze: Wir brauchen Beidseitigkeit im Gehirn und im körperlichen Bereich, was die Praxis des Yoga gewährleistet. Auch die Pflege des Gesanges ist ganz wichtig für die Entwicklung der Beidseitigkeit. Begegnungen sind lebensverlängernd. Yama = Dienst am Du; Gruppen sind gut für uns; wir sollten häufiger Partnerübungen machen, Komplimente austeilen, denn sie bauen auf. Verheiratete werden meist älter als Einzelgänger. Yoga ist eine unspezifische Therapie. Jede Übung ist ganzheitlich zu werten. Vorsicht vor zu extremen Stellungen! – Pratyahara = Zurückziehen der Sinne immer wieder praktizieren. Dass uns Yoga begegnete, ist ein Geschenk des Himmels an uns und karmisch bedingt. Wir können bei anderen die Glaubensfähigkeit fördern, es geht um Erfahrung und Erkenntnis. Ein Feuerwerk an Gedanken und Ideen – viel Beifall für Herrn Feuerabendt.

Sukadev hielt den Abschlussvortrag mit dem Thema „Vanaprastha – sinnvolles Leben im Alter“. Yoga wird für die Senioren in unserer Gesellschaft immer bedeutender. Ältere sind heute multikulturell veranlagt, sie sind offen für das Neue. Sukadev warnte vor dem Modell, dass man sich ab 50 zurückziehen sollte. Der letzte Teil des Lebens könnte der längste sein! Das klassische Modell der vier Ashramas verschiebt sich immer mehr nach hinten und wir sollten uns von ihm nicht prägen lassen. Swami Sivananda beispielsweise war nach seinem 60. Geburtstag am aktivsten. Viele Menschen verwirklichen spät ihre Ideen und Träume. Wir müssen unsere Talente nutzen, das ganze Leben lang. Die familiäre Einbindung lässt heute mehr und mehr nach, es werden sich spirituelle Seniorenresidenzen bilden. Sukadev appellierte an alle, sich nicht zurück zu ziehen. Die Jüngeren sollten Ältere dazu ermutigen, Neues zu beginnen, ihre Talente auszuprobieren, Initiativen auf die Beine zu stellen. Bei allem bedarf es des Respekts vor den Kulturen, vor allen Wesen. So können wir die Einheit in der Verschiedenheit auf unserem Planeten leben.

Mein Respekt geht an die Organisatoren und die vielen Helfer, die diesen Kongress ermöglicht haben. An die Referenten, an die Technik, an die MitarbeiterInnen des Hauses, last not least an die Küche und an alle TeilnehmerInnen. Alle haben für einen erfolgreichen Ablauf gesorgt, aber auch für eine Atmosphäre, die ihresgleichen lange suchen muss! Herzlichen Dank an alle!

Hier noch die Internetadresse für eine Auswahl von Mitschnitten der Vorträge: www.jkv3wg.podcaster.de/download//

Der nächste Kongress findet vom 13.11. bis 15.11.2009 zusammen mit der Society for Meditation and Meditation Research (SMMR) statt. Thema: „Yoga und Meditation – Entspannung, Heilung, Selbsterkenntnis“.

Zu den Kongressen ist jede/r herzlich willkommen, ob Yogalehrer oder –schüler oder einfach interessiert. Wir alle können eine Unmenge lernen an diesen Tagen der Begegnung wie auch der Einkehr. Alles ist möglich.

Christine Endris