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Version vom 9. August 2025, 16:29 Uhr
Harald Piron (* 31. Mai 1967 in Köln) ist ein deutscher Psychotherapeut, Psychologe und Meditationsforscher. Er ist bekannt für die Entwicklung des Konzepts der Meditationstiefe sowie der Transpersonalen Verhaltenstherapie. Als Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender der Society for Meditation and Meditation Research (SMMR) zählt er zu den prägenden Persönlichkeiten der empirischen Meditationsforschung im deutschsprachigen Raum.
Leben
[[Datei:Harald-Piron.jpg|thumb|, Meditationsforscher, Psychotherapeut und langjähriger Vorsitzender der Society for Meditation and Meditation Research (SMMR) Harald Piron studierte Psychologie an der Universität Trier und absolvierte im Laufe seiner Ausbildung verschiedene psychotherapeutische Fortbildungen, u. a. in rational-emotiver Therapie (nach Albert Ellis), Psychosynthese (nach Roberto Assagioli) und Verhaltenstherapie. 1999 erhielt er die Approbation als Psychologischer Psychotherapeut mit Kassenzulassung für Verhaltenstherapie.
Im Jahr 2003 promovierte er mit einer Arbeit zum Thema „Meditation und ihre Bedeutung für die seelische Gesundheit“. Darin entwickelte er ein wissenschaftlich fundiertes Modell der „Meditationstiefe“ und zwei Messinstrumente: den Meditation Depth Index (MEDI) und den Meditation Depth Questionnaire (MEDEQ).
Von 2004 bis 2016 (2014?) war er Vorsitzender der Society for Meditation and Meditation Research (SMMR).
Neben seiner Forschung ist Piron seit vielen Jahren als niedergelassener Psychotherapeut tätig und verbindet in seiner Arbeit verhaltenstherapeutische Ansätze mit transpersonal orientierten Methoden.
Chronologie
- 1967 – Geburt in Köln
- 1980er Jahre – Studium der Psychologie an der Universität Trier
- 1990er Jahre – Zusatzausbildungen in rational-emotiver Therapie, Psychosynthese und Verhaltenstherapie
- 1999 – Approbation als Psychologischer Psychotherapeut (Verhaltenstherapie)
- 2000 – Mitgründung der Society for Meditation and Meditation Research (SMMR) (Satzung vom 1. Juli 2000)
- 2001 – Erste SMMR-Tagung in Heidelberg; Eintragung des Vereins ins Vereinsregister
- 2003 – Promotion: Entwicklung des Modells der Meditationstiefe; Publikation erster Messinstrumente (MEDI, MEDEQ)
- 2004–2016 – Vorsitzender der SMMR
- 2007 – Veröffentlichung von Transpersonale Verhaltenstherapie (Via Nova)
- 2010–2014 – Herausgabe mehrerer Fachbücher zur Verbindung von Meditation, Achtsamkeit und Wissenschaft
- 2019 – Veröffentlichung von Meditationstiefe. Grundlagen, Forschung, Training, Psychotherapie (Springer)
- 2020er Jahre – Weiterführung seiner psychotherapeutischen und forschenden Tätigkeit; SMMR wird inaktiv, bleibt aber eingetragen
Meditationstiefe
Das von Harald Piron entwickelte Konzept der Meditationstiefe beschreibt eine traditionsübergreifende und methodenunabhängige Dimension der inneren Tiefe meditativer Erfahrungen. Die Forschung dazu basiert auf empirischen Erhebungen unter Meditierenden unterschiedlicher Schulen und Methoden.
Piron identifizierte fünf Hauptdimensionen der Meditationstiefe:
- Hindernisse – geistige Unruhe, Ablenkung, Anspannung und andere Störfaktoren
- Entspannung – körperliche und geistige Gelöstheit, Ruhe, Wohlbefinden
- Transpersonale Qualitäten – Gefühle von Verbundenheit, Liebe, universellem Mitgefühl
- Einsichts- und Bewusstseinserweiterung – veränderte Perspektiven, spirituelle Einsichten, innere Klarheit
- Nondualität – Erfahrung der Aufhebung der Trennung zwischen Subjekt und Objekt, Einheitserleben
Mit Hilfe des Meditation Depth Index und des Meditation Depth Questionnaire können diese Dimensionen empirisch erfasst und für Forschung, Training oder therapeutische Zwecke genutzt werden.
Transpersonale Verhaltenstherapie
Basierend auf seinen Forschungsergebnissen entwickelte Piron die Transpersonale Verhaltenstherapie (TVT). Sie verbindet klassische verhaltenstherapeutische Techniken mit meditativen und kontemplativen Methoden. Ziel ist es, nicht nur Symptome zu behandeln, sondern tiefgreifende Persönlichkeits- und Bewusstseinsentwicklung zu ermöglichen. Besonders berücksichtigt werden dabei:
- Achtsamkeits- und Akzeptanzprozesse
- Selbsttranszendenz und Werteorientierung
- Integration spiritueller Krisen in den therapeutischen Prozess
Veröffentlichungen (Auswahl)
Monografien
- Piron, H. (2019): Meditationstiefe. Grundlagen, Forschung, Training, Psychotherapie. Springer, Berlin. ISBN 978-3-662-58880-2.
- Piron, H. (2007): Transpersonale Verhaltenstherapie. Von der Stagnation zur Transformation. Via Nova, Petersberg. ISBN 978-3-86616-063-7.
Herausgeberschaften
- Piron, H. & van Quekelberghe, R. (Hrsg.) (2014): Meditation und Achtsamkeit. Altes Wissen schafft neue Wissenschaft. Via Nova, Petersberg.
- Piron, H. & van Quekelberghe, R. (Hrsg.) (2010): Meditation und Yoga. Achtsamkeit, Heilung, Selbsterkenntnis. Via Nova, Petersberg.
Fachartikel (Auswahl)
- Meditation Depth, Mental Health, and Personal Development (2001)
- The Meditation Depth Questionnaire (MEDEQ) – Entwicklung und Validierung
- Zahlreiche Beiträge im Journal for Meditation and Meditation Research (JMMR) zu Messmethoden und Evaluation von Meditationsprogrammen
Engagement in der Meditationsforschung
Harald Piron hat wesentlich dazu beigetragen, dass Meditation im wissenschaftlichen Kontext nicht nur als Entspannungsmethode, sondern als komplexes, mehrdimensionales Bewusstseinsphänomen untersucht wird.
Durch seine Funktion als Mitbegründer und Vorsitzender der Society for Meditation and Meditation Research (SMMR) organisierte er zahlreiche Fachtagungen, bei denen internationale Forschende, Lehrende und Praktizierende aus den Bereichen Meditation, Yoga, Psychotherapie und Neurowissenschaft zusammenkamen.
Bedeutung
Piron gilt als einer der führenden Vertreter einer integrativen, methodenübergreifenden Meditationsforschung im deutschsprachigen Raum. Seine Arbeit verbindet akademische Strenge mit Offenheit für spirituelle Dimensionen des menschlichen Bewusstseins und schlägt damit eine Brücke zwischen Wissenschaft, Psychotherapie und spiritueller Praxis.