Gefühl: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. März 2013, 12:29 Uhr
ein Artikel zum Vortrag von Dr. Nalini Sahay, mit freundlicher Genehmigung, über den Umgang mit Gefühlen am 14. März 2013
Am 14. Mai 2013 war die rennomierte Yogameisterin und Doktorin der Psychologie, Dr. Nalini Sahay zu Gast bei Yoga Vidya und hielt einen Vortrag über den Umgang mit Gefühlen
Wenn wir unsere Gefühle besser verstehen und sie uns immer wieder bewusst machen können wir besser mit ihnen umgehen
Was sind Gefühle?
Ein besseres Verständnis unserer Gefühle ist ausgesprochen wichtig. Dazu müssen wir sie jedoch erst einmal erkennen. Gefühle sind Emotionen, Energien die unseren Geist beschäftigen. Ein Gefühl taucht auf, sendet eine Nachricht an unser Gehirn, darauf folgt eine Antwort/Reaktion. Gefühle sind wertfrei, sie sind weder positiv noch negativ. Manchmal haben wir das Gefühl dass etwas nicht stimmt. Warum ist das so? Dieses Gefühl betrübt uns, zieht uns herunter. Gedanken lösen Gefühle aus, durch sie wiederum entstehen Emotionen. Durch Pratyahara können wir letztendlich unsere Gedanken und somit Gefühle kontrollieren, da wir uns dabei (durch den Rückzug der Sinne) von den Emotionen zurückziehen. Auch wenn dies ein wichtiger Prozess ist, liegt der Schwerpunkt heute auf den Gefühlen an sich.
Gefühle entstehen in der Kindheit
Die Auseinandersetzung mit unseren eigenen Gefühlen ist außerordentlich wichtig. Sie stellen eine starke Verbindung zu unserer Umwelt her. Gefühle und Gedanken sind in uns allen schon seit unserer Kindheit enthalten. Sie sind in uns gespeichert. Sie beeinflussen vehement unser Urteilsvermögen. Stell dir vor dein Vater oder deine Mutter sagt zu dir „Du bist dumm“ oder „Du bist rücksichtslos“. Gedanken wie diese prägen sich in unser Gedächtnis ein und können uns manchmal ein ganzes Leben lang beeinflussen. Ähnliche Kritik veranlasst eine Verstärkung und Ausdehnung des Gefühls. So wird aus Ärger irgendwann in Zorn. Der Zorn wirkt sich dann auf alle unsere Beziehungen aus – auf unsere Beziehung zu unseren Eltern, Partner, Kindern, die Arbeit, auf unsere Beziehung zu Gott.
Müssen wir die Gefühlslasten aus unserer Kindheit weiter mit uns herum tragen? Die Antwort lautet Nein. Wie kann uns das gelingen? Zunächst ist es notwendig zu verstehen, dass alle Menschen um uns herum betroffen sind. Außerdem müssen wir uns die hintergründigen Mechanismen anschauen - sie beginnen nämlich in unserer Kindheit. Wenn ich von Zorn erfüllt bin, wen strafe ich dabei? Ich strafe doch nur mich selber. Zorn verringert unser Selbstwertgefühl und beeinträchtigt unsere Gesundheit. Beispielsweise sind Anorexie, Bulimie und Fettleibigkeit an ein geringes Selbstwertgefühl gekoppelt.
Bei uns selber beginnen – das Vergangene als Vergangenheit akzeptieren
Wir müssen also erst in uns selber hinein schauen, wir müssen zu der Überzeugung gelangen „Ich bin nicht dumm etc.“ und wir müssen lernen uns von diesen negativen Gedankenmustern zu verabschieden, sie los zu lassen. Das ist natürlich schwierig. Nehmen wir von nun an einfach an, dass sie vergangen sind. Sie existieren nicht mehr. Das wirkt sich sofort positiv auf unsere Beziehungen auf. Von nun an kümmern wir uns darum dass sie funktioniert und wir werden frei von Angst. Wenn die Beziehung nicht funktionieren sollte, sind wir dazu in der Lage sie zu verlassen, weil sie nicht funktionierte und nicht aufgrund eines Gedankens (wie zum Beispiel „Ich bin dumm“).
Wie können wir Gefühle loslassen?
Vergangenheit Loslassen, an uns selbst glauben
Ist es wirklich so schwierig loszulassen? Loslassen ist einfach, wenn wir von uns selber überzeugt sind und an uns glauben. Dazu müssen wir uns vergegenwärtigen, dass das Geschehene Vergangenheit ist. Dann müssen wir an uns selber glauben – dass wir das Richtige tun und dass wir dazu in der Lage sind zwischen Positivem und Negativem zu unterscheiden.
Viveka/Unterscheidunskraft stärken durch Selbstvertrauen
Was bedeutet positiv und negativ? Hierbei handelt es sich nicht um falsch oder richtig. Vielmehr geht es um das Verständnis dass ein negativer Gedanke zu einer negativen Reaktion führt. Angenommen du bildest dir ein dass du keine Zeit hast (Gedanke). Dies führt zu einer negativen Reaktion (Ärger). Dieser Ärger nimmt nun Einfluss auf dein gesamtes Tun. Zum Beispiel schläfst du schlechter und dadurch sinkt deine Leistungsfähigkeit auf der Arbeit. Der Ärger breitet sich in dir aus, aber auch in deinem Umfeld, was wiederum auf dich zurückfällt. So sagt vielleicht jemand zu dir „ich habe keine Zeit und das macht mich traurig“ und dann sagst du dir, ich bin auch traurig, obwohl du wütend bist. Es entsteht also eine Negativspirale, alles was mit diesem Muster in Resonanz geht wird angezogen. Jegliches kann die Ursache sein. Aus diesem Grund wissen wir nicht mehr was der andere fühlt. Wir denken nicht mehr, wir verhalten uns wie Schafe. Jeder sollte sich als Beispiel einmal den Film „Shaun das Schaf“ ansehen. Durch den unbewussten Gefühlskontakt mit unserem Umfeld entstehen also Verankerungen von negativen Glaubenssätzen.
Unwissenheit (Avidya) hat einen maßgeblichen Einfluss auf unsere Beziehungen. Nehmen als Beispiel unsere Arbeit. Wir haben sie uns ausgesucht, sind willentlich hier, um unseren inneren Kern zu finden. Das wird schnell in Anbetracht der manchmal nicht ausbleibenden negativen Gefühle vergessen. Ohne ihre Bewusstwerdung kann ich mich nicht von ihnen befreien und die negativen Gefühle verstärken sie sich nur und häufen sich an.
Warum haben wir wenig Zeit? Warum ist das so? Was mache ich falsch? Wie kann ich mich daraus befreien? Wir häufen sie an, weil uns diese Traurigkeit/ dieser Ärger verletzt. Als anderes Beispiel: Ein Freund beschwert sich bei mir über mein eigenes Zeitmanagement. Er zeigt Empathie. Mit Empathie ist hier der Versuch des anderen meine Sicht zu verstehen gemeint. Nehmen wir also an mein Freund möchte verstehen, warum ich mich über meine fehlende Zeit ärgere. Doch wie kann ich mich von diesem Gefühl des Ärgers befreien? Das ist einfacher gesagt als getan.
In ihrer langjährigen Arbeitserfahrung, hat Dr. Nahini Sahay gelernt Dinge weniger Kompliziert zu machen: Wir müssen tun was wir können, damit wir ein positives Selbstbild haben, ins in unserer eigenen Haut wohl fühlen. Zum Beispiel: Wie fühlst du dich wenn du etwas Schlechtes sagst? Natürlich nicht gut. Dr. Sahay erzählt davon wie ihr Guru Swami Satyananda sich bei seiner Mönchwerdung vornahm nicht mehr zu kritisieren. Anfangs fiel es ihm sehr schwer, dann aber leicht weil er nie mehr einen Temperamentausbruch hatte. Leicht erweist sich diese Übung mit Menschen die uns nahe stehen aber besonders schwer fällt sie uns mit den Menschen die uns am Nächsten sind. Insbesondere sie sind es jedoch, die uns dabei helfen können aus unserer Negativität heraus zu kommen. Wenn uns das gelingt, sind wir dazu in der Lage auch unsere Gedanken zu kontrollieren, wie es bereits zu Beginn erwähnt wurde.
Alle Gedanken unserer Vergangenheit bleiben im Geist bestehen. Der Trick ist sie nicht hervor zu holen. Ein Engel zu werden ist nicht das Ziel. Wir haben schon viel erreicht, wenn wir ein wenig mehr Bewusstheit erlangen. Um eine Überwältigung durch die eigenen Gedanken zu verhindern, sind zwei Dinge von großer Bedeutung: 1. mit sich selbst verbunden sein. 2. den inneren Kern stärken und stabilisieren. Wenn uns das gelingt, fühlen wir uns mit jedem verbunden und wir sind dazu in der Lage viel in Beziehungen zu geben und zu bekommen.
Wie kann ich zu meiner inneren Mitte finden?
Um unsere innere Mitte zu finden müssen wir in uns hineinspüren und herausfinden in welchen Situationen wir sensibel reagieren. Mögliche Situationen können sein:
- jemand ist Gemein zu mir oder
- fordert ständig
- macht sich über mich lustig
- kritisiert mich ohne Grund, macht mich nervös
- meine Kinder weinen oder jemand ist traurig und weint
- Ignoranz
- oder auch Freude, Liebe empfinden wenn wir von etwas berührt sind
- bei Unstimmigkeiten
- bei Ablehnung
- wenn jemand mich nicht verstehen möchte
- oder lügt
- Gewalt ausstrahlt
- sich respektlos verhält