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Aktuelle Version vom 15. Juli 2017, 05:41 Uhr

Kuppelgrab

Aus der Geschichte des Dharmarutschi (= der, der Gefallen an der Dharmalehre hat), aus „Buddhistische Geschichten“ von Heinrich Zimmer

Erläuterung zu Kuppelgrab

Nach dem völligen Erlöschen der „Wahrhaft Erleuchteten“ soll ihre Asche wie die von Weltherrschern in einem Kuppelgrabe beigesetzt werden. Als kanonisches Zeugnis gilt dafür der Ausspruch des Buddha, den u. a. der Dighanikaya des Palikanons XVI. f. 11 bewahrt. — Die Sonnenschirme über der Kuppel sind wie die Kleinodien Symbole der Weltherrschaft. Der Buddha ist ein geistlicher Weltherrscher, seine Sendung kennt so wenig Grenzen von Kaste, Nation und Land, wie die Grenze der Menschheit; sie wendet sich an alles Leben ohne Unterschied seiner Erscheinungsform (an Götter, Menschen, Tiere, Dämonen, Schlangen, Höllenwesen, Gespenster usw.).

Das Kuppelgrab

Als die Brahmanen das von dem Hauptmann über die Tausend gehört hatten, wurden sie von Angst befallen. Danach bedachte sich der große Gildenälteste: „Ich will den Bau so anlegen, dass das Gold seinen innersten Kern bildet.“ Darauf ließ er an den vier Seiten des Kuppelbaus mit der Anlage von vier Treppen beginnen, dann der Reihe nach eine erste Terrasse aufführen, dann eine zweite, darauf eine dritte, und schließlich darüber die eiförmige Kuppel. Und diese Kuppel des gewölbten Baus wurde derart gemauert, dass der mit Sonnenschirmen von Stuck gekrönte Mast, der sie überragte, von oben in ihr Inneres hineinlief. Danach ward auf der noch frischen Einwölbung eine kleine Terrasse geschaffen, und dann ging man daran, die Stange mit den Sonnenschirmen aufzuführen. Am Becken oben, das Regen und Tau auffängt, wurden, aus Juwelen gebildet, die Kleinodien der Weltherrschaft angebracht.

Als das vollbracht war, dachte sich der Hauptmann über Tausend: „Daran wird sich jetzt niemand vergreifen“, und ging getrost in irgendeiner Angelegenheit unter das Volk. Und der große Gildenälteste ließ an den vier Seiten des Kuppelgrabes vier Rundzäune mauern mit vier Toren darin und an den vier Seiten vier große Erinnerungsreliefs aufrichten: die Geburt des Buddha, seine Erleuchtung, wie er das Rad der Lehre in Bewegung setzt und das völlige Erlöschen. Und den Boden rings um das Kuppelgrab legte er mit edlen Steinen aus und schuf vier kleinere Bauten, die nach den vier Him-melsrichtungen lagen, und Lotusteiche der Reihe nach in den vier Himmelsrichtungen. Und in sie pflanzte er vielerlei Pflanzen, die im Wasser wachsen, blauen Lotus und weißen, Taglotus und Nachtlotus, wohlriechenden und zartduftenden Lotus; und an den Rändern der Lotusteiche pflanzte er viele Gewächse: Schlingpflanzen, Tschampakabäume mit gelben Blüten, Trompetenblume, Jasmin von mehrerlei Art, Nimbabäume und Schützenblume. Für Blumen und Früchte aller Jahreszeiten sorgte er, die während des ganzen Jahreskreises zum Kult des Kuppelgrabes bestimmt waren. Diener stiftete er für das Kuppelgrab, Muschelhörner schenkte er, kesselförmige Pauken, Saiteninstrumente und Handtrommeln; und die an dem Denkmal dienten, verehrten es mit Wohlgerüchen, Weihrauch, Blumen und duftendem Sandel. Und aus dem Orte und der ganzen Gegend kam das Volk mit Wohlgerüchen, Blumen, Weihrauch und Sandel und verehrte damit das Kuppelgrab. Und wenn der Wind von Süden wehte, genoss das ganze Denkmal und sein Bezirk mit dem Wind von Süden den Duft aller Arten von Blumen, und ebenso wenn der Wind von Westen wehte oder anderswoher, genoss das Denkmal und sein Bezirk den vielfältigen Duft der Blumen.


Und als das Kuppelgrab mit allem, was dazugehörte, fertig war, kam der Hauptmann über Tausend. Er sah das Kuppelgrab, das mit allem erdenklichen Zubehör ausgestattet war, und fragte: „Was ist dem beschieden, der dieses Denkmal verehrt?“

Worauf der Gildenmeister anhub, den Preis der Buddhas zu verkünden: „So vermag einer, mit aller Kraft ringend in drei unzählbaren Weltaltern die allerhöchste Erleuchtung zu erlangen.“ Als er das hörte, ward er niedergeschlagen; solches zu wollen, mangelte es ihm an Kraft. Er sagte: „Ich werde nicht vermögen, die allerhöchste wahrhafte Erleuchtung heraufzuführen.“

Darauf hub der Älteste an, den Preis der Erleuchtet-Einsamen zu verkünden. Als der Hauptmann über Tausend den Preis ihrer Größe vernommen hatte, sagte

er ebenso mutlos: „Auch diese einsame Erleuchtung vermag ich nicht heraufzuführen.“

Drauf sprach der große Gildenälteste zu ihm, nachdem er ihm preisend den Stand der Jünger der Buddhas geschildert hatte: „So gelobe dir wenigstens dieses Ziel in deinem Sinn.“ Worauf der Hauptmann über Tausend fragte: „Du aber, großer Gildenältester, auf welche Erleuchtung richtest du dein Gelübde?“

Da sprach der große Gildenälteste: „Nach der allerhöchsten Erleuchtung steht mir der Sinn.“

Der Hauptmann über Tausend sprach: „Wenn dir der Sinn nach der allerhöchsten Erleuchtung steht, möge ich dann dein Jünger werden, und möchtest du meiner gedenken!“ Da sprach der Älteste zu ihm: „Du bist zwar ein großer Übeltäter, aber wenn du die Kunde vernimmst: ein Buddha sei in der Welt erstanden, wirst du die Erinnerung an diese Stunde wiedererlangen.“

Und als der Älteste das Denkmal vollendet hatte, sah er es an, fiel auf seine Füße nieder und tat das Gelöbnis:

„Dank dieser Gabe, die zu Herrlichkeit gediehen ist, will ich ein Buddha werden, ein Heilgänger aus eigener Macht. Möge ich, ans andere Ufer gelangt, Scharen von Menschen hinüberbringen, die nicht hinübergebracht sind von den Königen der Sieger in früheren Zeiten.“«

Der Erhabene sprach: »Jener Älteste auf dem Pfade der Zeit, der hinter uns liegt, der bin ich selbst auf meinem Wandel zur Erleuchtung. Jener Hauptmann über Tausend war eben unser Dharmarutschi hier zu jener Zeit, in jenen Tagen. Dieses war meine Begegnung mit unserem Dharmarutschi im ersten unzählbaren Weltalter. Sie verknüpfend spreche ich: „Vor langer Zeit, Dharmarutschi“, worauf Dharmarutschi verstehend sagte: „Vor langer Zeit, Erhabener“.

Siehe auch

Literatur

  • Buddhistische Legenden von Heinrich Zimmer, Insel Verlag Frankfurt am Main, 1985, 1. Auflage