Tägliche Lesung Sivananda Dezember 01: Unterschied zwischen den Versionen

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Erdbeben ihr Leben lassen mussten! Wie viele Häuser zerstört wurden! Doch
Erdbeben ihr Leben lassen mussten! Wie viele Häuser zerstört wurden! Doch
dennoch wollen die Leute Häuser am Meer bauen und dort Unsterblichkeit
dennoch wollen die Leute Häuser am Meer bauen und dort Unsterblichkeit
erlangen.Wie närrisch sie sind! Sie sind Seelen, die der Selbsttäuschung
erlangen. Wie närrisch sie sind! Sie sind Seelen, die der Selbsttäuschung
erliegen! Mitleid erregend ist ihr Los! Ich bete für sie. Sie sind nur
erliegen! Mitleid erregend ist ihr Los! Ich bete für sie. Sie sind nur
Würmer, die sich am Schmutz ergötzen. Möge Gott ihnen vairagya
Würmer, die sich am Schmutz ergötzen. Möge Gott ihnen vairagya

Version vom 24. Februar 2023, 08:04 Uhr

Auf dieser Seite sind Inspirationen von Swami Sivananda gesammelt, die aus sehr verschiedenen Quellen stammen. Diese wurden bereits im Dezember 2001 als "Gedanken zur täglichen Inspiration" veröffentlicht.

1.12.-11.12 Fehlen

10.12.01 SEID BESTÄNDIG IN DER WEISHEIT

Kein Grund zu Trauer

Viveka (Weisheit) verleiht innere Stärke und geistigen Frieden. Ein viveki (eine weise Person) wird nicht (von äußeren Umständen; d.Ü.) beunruhigt. Er ist immer auf der Hut. Er verstrickt sich niemals in irgendetwas. Er verfügt über Weitsichtigkeit. Er kennt den wahren Wert der Objekte dieses Universums. Er ist sich der Wertlosigkeit dieses oberflächlichen Bandes voll bewusst. Nichts, nichts, kann ihn in Versuchung führen. Maya (Illusion) kann ihn nicht erreichen.

Der Umgang mit mahatmas (Heiligen) und das Studium der vedantischen Literatur erfüllt den Menschen mit Weisheit. Viveka sollte bis zum höchstmöglichen Grad entwickelt werden; man sollte fest darin gegründet sein; viveka sollte keine kurzlebige oder gelegentliche Laune des Aspiranten sein. Er sollte nicht nachlassen, wenn er Probleme hat, wenn er etwaigen Schwierigkeiten entgegensieht. Tatsächlich muss viveka zu einem Teil seiner Natur werden. Er sollte jederzeit ohne jede Anstrengung von ihm Gebrauch machen können. Wenn jemand am Anfang sorglos ist, kann viveka kommen und gehen. Deshalb sollte der Aspirant für eine lange Zeit in der Gesellschaft von Heiligen leben, bis viveka wie eine große, beständige Flamme in ihm brennt.

Maya ist sehr machtvoll. Sie versucht ihr alles Mögliche, um den Aspiranten in die Irre zu führen. Sie wirft viele Versuchungen und Hindernisse auf den Weg des unerfahrenen Aspiranten. Deshalb ist die Gemeinschaft mit Heiligen und mahatmas wie ein uneinnehmbares Fort für den Anfänger. Jetzt können ihn keine Versuchungen mehr bedrängen. Er wird unzweifelhaft wahren und anhaltenden viveka entwickeln. Danach wird er dann dauerhaften und ungezwungenen viveka haben.

Erst dann ist er wirklich und vollkommen sicher. Der gefahrvolle Bereich (des spirituellen Weges; d.Ü.) ist vorüber. Nur ein echter viveki kann von sich behaupten, der reichste, glücklichste und mächtigste Mensch auf der Welt zu sein. Er ist ein seltenes, spirituelles Juwel. Er ist ein Leuchtturm und Fackelträger. Wenn viveka entwickelt ist, kommen alle anderen Eigenschaften ganz von selbst. Aus viveka entsteht vairagya (Leidenschaftslosigkeit).

Das Unterscheidungsvermögen ist die Fähigkeit, die zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen unterscheidet. Die ganze äußere Welt und das Universum sind innen, sind unwirklich. Erde, Wasser, Wind, Feuer, der Himmel, das Meer, unsere Körper und die Lebenskraft, die sie mit Leben erfüllt, unser Geist, unser Bewusstsein von uns selbst - all dies sind nur luftige Nichtigkeiten. Das einzig Wirkliche ist der atman (das Selbst) oder Brahman, das Absolute.

11.12.01 VAIRAGYA

Es gibt einen Weg zu dem unsterblichen Wohnsitz höchster Gkückseligkeit. Es gibt einen Weg zu der vierten Dimension. Dieser Weg ist vairagya. Folgt diesem Weg. Vairagya ist Leidenschaftslosigkeit, Wunschlosigkeit bzw. Nicht-Anhaftung. Es ist Gleichgültigkeit gegenüber Sinnesobjekten im Jetzt und in der Zukunkt. Es entsteht und wird aufrechterhalten durch rechtes Unterscheiden.

Vairagya ist das Gegenteil von Anhaftung, welche den Menschen an das Rad von Geburt und Tod bindet; es befreit den Menschen von der Knechtschaft. Vairagya läutert den sinnesbetonten Geist und kehrt ihn nach Innen. Es ist die wichtigste Eigenschaft für den spirituellen Aspiranten. Ohne es ist kein spirituelles Leben möglich.

Die zwei Strömungen des Geistes - Anziehung und Abstoßung - begründen tatsächlich die Welt der Geburten und Tode. Ein weltlicher Mensch ist ein Sklave dieser zwei mächtigen Strömungen und wird von ihnen wie ein Strohhalm herumgewirbelt. Er lächelt, wenn er Vergnügen erfährt; er weint, wenn er leidet. Er hängt an angenehmen Objekten und rennt vor denen weg, die Leid verursachen.

Wo auch immer er Vergnügen empfindet, haftet der Geist an, das heißt, er haftet an dem Objekt, welches ihm Vergnügen bereitet. Das ist das, was man als Anhaftung bezeichnet und diese Anhaftung bringt nur Knechtschaft und Leid. Wenn das Objekt entfernt wird, oder wenn es vergeht, erleidet der Geist unaussprechlichen Schmerz. Anziehung ist die Ursache für das menschliche Leid.

Ein leidenschaftsloser Mensch hat ein anderes Training und hat daher auch andere Erfahrungen. Er ist ein Meister in der Kunst bzw. Wissenschaft im separieren von sich selbst von den unbeständigen, vergänglichen Objekten. Er empfindet absolut keinerlei Anziehung für sie, sondern verweilt ständig im Ewigen. Er steht unnachgiebig wie ein Fels inmitten eines ungestümen Sturmes, als ein Beobachter dieser wundervollen Weltenschau. Ein leidenschaftsloser Mensch empfindet keine Anziehung gegenüber angenehmen Objekten und keine Abneigung gegenüber den leidvollen. Noch fürchtet er den Schmerz. Er weiß sehr wohl, dass der Schmerz ihm beträchtlich in seiner Entwicklung und Evolution, in seiner Reise hin zum Ziel, hilft. Er ist davon überzeugt, dass der Schmerz der beste Lehrer ist.

12.12. Fehlt

13.12.01 WAHRE LEIDENSCHAFTSLOSIGKEIT

Die Welt ist so unwirklich wie ein Schatten, eine Seifenblase oder Schaum. Warum rennt ihr dem Tand der Namen und des Ruhmes hinterher? Wie unsicher ist das sinnliche Leben in dieser illusorischen Welt! Wie vergänglich ist sinnliches Vergnügen! Denkt daran, wie viele tausend Menschen in dem jüngsten Erdbeben ihr Leben lassen mussten! Wie viele Häuser zerstört wurden! Doch dennoch wollen die Leute Häuser am Meer bauen und dort Unsterblichkeit erlangen. Wie närrisch sie sind! Sie sind Seelen, die der Selbsttäuschung erliegen! Mitleid erregend ist ihr Los! Ich bete für sie. Sie sind nur Würmer, die sich am Schmutz ergötzen. Möge Gott ihnen vairagya (Leidenschaftslosigkeit), viveka (Weisheit) und bhakti (Hingabe) verleihen.

Das vergängliche vairagya, das nach solchen Ereignissen wie dem Verlust eines geliebten Verwandten, oder dem Verlust von Reichtum, aufkommt, ist bekannt als karana vairagya. Dieses wird einem für den spirituellen Fortschritt nicht besonders behilflich sein. Der Geist wird einfach darauf warten, sich wieder an die Sinnesobjekte zu hängen, sobald sich die Gelegenheit dazu ergibt.

Vairagya, entstanden aus dem Unterscheidungsvermögen, ist ein Frühsymptom der spirituellen Entwicklung. Es wird dem Aspiranten zu dessen spiritueller Erhebung dienen. Wenn ihr vairagya entwickelt, wenn ihr eure indriyas (Sinne) zähmt und die Vergnügungen und Freuden dieser Welt meidet - wie Mist, wie Gift, da sie mit Leid, Sünde, Furcht, Verlangen, Elend, Krankheit, Alter und Tod vermischt sind - dann kann euch in dieser Welt nichts mehr in Versuchung führen. Ihr werdet ewigen Frieden und unendliche Glückseligkeit erfahren. Ihr werdet keine Anziehung mehr für Frauen und andere weltliche Objekte empfinden. Die Lust hat keine Macht mehr über euch.

Der Körper ist der Ursprung großen Elendes. Er ist voller Unreinheiten. Er bringt Respektlosigkeit, Missbilligung usw. hervor. Er ist ein Gegenstand, der Krankheiten, Verfall und Alter unterliegt. Er verscheidet ohne vorherige Ankündigung.

Gebt das moha (die Anhaftung) an den Körper auf. Denkt an den Atman (das Selbst), der ewig, rein und all-durchdringend ist. Die Sachen, die euch vorher gewöhnlich Vergnügen bereiteten, werden euch jetzt missfallen. Das ist ein Zeichen für vairagya. Die Schatten, die Wolken hervorrufen, die Freundschaft mit einem Narren, die Schönheit der Jugend, Reichtum - all dies währt nur für eine kurze Weile.

Vairagya (Leidenschaftslosigkeit, Gleichgültigkeit gegenüber weltlichen Objekten und Vergnügungen, Nicht-Anhaftung) ist von zweierlei Art. Karana vairagya, das aufgrund einer gewissen Not entsteht und viveka purvak vairagya, das sich aufgrund der Unterscheidung zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen entwickelt. Der Geist des Menschen, der die erstere Form von vairagya hat, wartet nur auf eine Gelegenheit, zu den Dingen zurückzukehren, die aufgegeben wurden. Aber der andere Mensch, der die Dinge aufgrund von viveka aufgab, wird spirituell fortschreiten. Er wird keinen Rückfall erleben.

14.12.01 GEBT EUER KÖRPERBEWUSSTSEIN AUF

Der physische Körper erscheint nur in der Gegenwart. Eine Sache, die weder Vergangenheit noch Zukunft hat, muss auch in der Gegenwart als nicht-existent angesehen werden. Wenn ihr das tiefgreifend überdenkt, mit reinem Verstand, werdet ihr atyanta abhava (die vollständige Nicht-Existenz) der Welt entdecken.

Dieser Körper, der voller Unreinheiten, Urin, Eiter, Kot, etc., ist, ist vergänglich. Er ist wie Schaum, oder eine Seifenblase, oder eine Luftspiegelung. Er wird von seinen Feinden verachtet. Er verbleibt wie ein nutzloser Holzklotz auf dem Boden, wenn prana (das Leben) ihn verlässt. Er ist die Ursache von Schmerz und Leiden. Er ist euer Feind. Ihr solltet diesen Körper mit Geringschätzung behandeln, wie Dung. Warum solltet ihr an ihm hängen und ihn mit Düften, Pudern und Blumen verehren? Seid nicht albern und töricht, indem ihr ihn mit feiner Seide und Schmuck verziert. Das wäre nur höchste Ignoranz (der eigentlichen Natur des Körpers; d.Ü.).

"Nichts auf dieser Erde gehört mir; dieser Körper gehört nicht mir" - das ist Weisheit. "Er ist mein Sohn; sie ist meine Tochter; sie ist meine Frau; dieser Bungalow ist mir; dieser Garten ist mir; ich bin ein Brahmane; ich bin mager; ich bin fett" - das ist Dummheit höchsten Grades. Dieser physische Körper ist das Eigentum von Fischen, Schakalen und Geiern. Wie könnt ihr ihn euer Eigen nennen?

Das Auftragen von Seife auf den Körper, von Öl auf das Haar, von Puder auf das Gesicht, das häufige Schauen in den Spiegel, das Tragen von Ringen - all dies wird moha (Anhaftung) an den Körper intensivieren. Gebt deshalb diese Dinge mitleidlos auf.

Wird euch euer Sohn, oder Tochter, oder Freund, oder Verwandter helfen, wenn ihr im Sterben liegt? Habt ihr einen aufrichtigen, selbstlosen Freund in dieser Welt? Alle sind selbstsüchtig. Da gibt es keine reine Liebe. Aber dieser Gott, euer wahrer `Freund der Freunde´, `Vater der Väter´, der in eurem Herzen wohnt, wird euch niemals verlassen, selbst wenn ihr ihn verlasst. Verehrt in Stille diesen Gott der Götter, Heiligkeit der Heiligkeiten, Höchsten des Höchsten. Möge er uns mit seiner Liebe, Weisheit, Macht und Frieden segnen. Om!

Die Narayana Upanishad sagt: "Am Anfang wurden diese zwei Wege angelegt: der Weg des karma (Handlung) und der des sanyasa (Entsagung). Letzteres besteht in der Entsagung der dreifachen Wünsche - Sohn, Reichtum und Ruhm. Von diesen zwei Wegen ist der Weg der Entsagung vorzuziehen. Die Taittiriya Upanishad sagt auch: "Entsagung, tyaga, sollte zweifellos bevorzugt werden."

15.12.01 WO ES WAHRE LIEBE GIBT

Der Wunsch, Wissen über das Selbst zu erlangen, wird nur in einer Person entstehen, die frei von (weltlichen) Wünschen ist, einen reinen Geist hat und die dieses weltliche Leben wirklich anwidert. Solch eine Person ist qualifiziert zu hören, zu meditieren und Brahman, bzw. jnana oder Wissen über Brahman, zu erlangen. Wenn das Wissen über das Selbst aufsteigt, wird die Unwissenheit, die der Samen der Knechtschaft und der Ursprung von karma ist, vollständig ausgelöscht und der Aspirant erlangt Unsterblichkeit und ewige Glückseligkeit.

Seid von niemanden abhängig. Vertraut auf euer eigenes Selbst. Seid ausschließlich im atman zentriert. Die süße Ehefrau verlässt ihren Mann, wenn er arbeitslos wurde und heiratet einen anderen jungen Mann. Der reiche Ehemann lässt sich von seiner Frau scheiden, wenn sie aufgrund einer langwierigen Krankheit ihre Schönheit verliert und heiratet eine andere Frau. Selbst Lord Jesus und Buddha wurden von ihren Freunden, Anhängern und Jüngern in Stich gelassen. Dies ist eine merkwürdige Welt. Geheimnisvoll ist maya (Illusion)!

Wahre Zuneigung kann nur in Gott und in Heiligen gefunden werden. Weltliche Zuneigung ist nur eine Schau, ist heuchlerisch, illusorisch und wechselhaft. Seht nur, ob eure Verwandten, ja selbst eure Freunde, eure Brüder und Schwestern noch Zuneigung zu euch zeigen, wenn ihr arbeitslos seid, wenn ihr an einer chronischen, unheilbaren Krankheit leidet und ohne Geld in euren Händen seid.

Heilige und Propheten, die Gott verwirklicht haben, rufen so laut sie können, dass der Herr in den Herzen der Geschöpfe wohnt und doch macht nicht einer aufrichtig den ernsthaften Versuch im eigenen Herzen zu suchen. Ist das nicht beklagenswert? Gott ist über, unter, innen, außen und um allem herum. Dürstet nach seinem darshan (Anblick). Schaut nach Innen, praktiziert die Innenschau. Versucht aufrichtig, das unsterbliche Wesen zu erreichen. In ihm könnt ihr ewigen Frieden finden. Betretet sein Königreich jetzt, in eben dieser Sekunde. Steht fest auf dem Felsen der Wahrheit oder Brahman. Habt ein klares Verständnis von eurer Wirklichkeit, dem selbstleuchtenden, unsterblichen atman (Seele). Betrachtet dieses Universum als eure vervollständigte Gestalt. Erst wenn das Wissen über das Selbst in eurem Herzen entsteht, könnt ihr euch selbst von dem Wiedergeboren werden befreien und identisch mit dem höchsten Selbst werden. Stattet euch selbst mit den vier Mitteln* aus. Hört die srutis (Schriften), reflektiert, meditiert und verwirklicht. Möget ihr alle zu Weisen werden!

Die vier Mittel sind:

  • Vairagya - Leidenschaftslosigkeit allem gegenüber
  • Viveka - Unterscheidungsvermögen
  • Shatsampat - die sechs edlen Tugenden
  • Mumukshutwa - tiefes Verlangen nach Befreiung (d.Ü.)