Tägliche Lesung Sivananda Oktober 01: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
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Wissens). Er verleiht Unsterblichkeit. Dem kalpaka vriksa (wunscherfüllender
Wissens). Er verleiht Unsterblichkeit. Dem kalpaka vriksa (wunscherfüllender
Baum) ist er überlegen.
Baum) ist er überlegen.
--- So spricht Sivananda
--- So spricht Sivananda


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für die Schönheit meines Geliebten? Er leuchtet wie Millionen Sonnen. Er hat
für die Schönheit meines Geliebten? Er leuchtet wie Millionen Sonnen. Er hat
sich selbst in meinem Herzen inthronisiert. Die Lampe der Liebe brennt voller
sich selbst in meinem Herzen inthronisiert. Die Lampe der Liebe brennt voller
Glanz. Ich badete Ihn mit dem Wasser der Liebe, ich schmückte Ihn mit den
Glanz. Ich badete ihn mit dem Wasser der Liebe, ich schmückte ihn mit den
Blumen von prem (Liebe), ich gab Ihm Butter und Kandiszucker. Ich habe aus
Blumen von prem (Liebe), ich gab ihm Butter und Kandiszucker. Ich habe aus
dem Becher der Liebe getrunken, welcher gefüllt ist bis zum Rand  - es ist
dem Becher der Liebe getrunken, welcher gefüllt ist bis zum Rand  - es ist
der Becher der vollkommenen Freude; mein Verzückung entspringt ihm. Die Gnade
der Becher der vollkommenen Freude; meine Verzückung entspringt aus ihm. Die Gnade
meines Herrn kam über mich. Wie gesegnet ich bin, der ich meinen Geliebten
meines Herrn kam über mich. Wie gesegnet ich bin, der ich meinen Geliebten
gesehen haben.
gesehen haben.
---So spricht Sivananda
---So spricht Sivananda

Version vom 19. Februar 2023, 02:18 Uhr

Auf dieser Seite sind Inspirationen von Swami Sivananda gesammelt, die aus sehr verschiedenen Werken stammen. Diese wurden bereits im Oktober 2001 als "Gedanken zur täglichen Inspiration" veröffentlicht.

01.10.01 YOGA DER MEDITATION

Oh geliebter Ram! Du befindest dich jetzt in einer starken Festung. Eine spirituelle Festung, in der dich keine Versuchungen beeinflussen können. Du bist vollkommen sicher. Jetzt kannst du ohne Furcht energisch sadhana (spirituelle Praxis) praktizieren. Töte den Feind - den Geist (mind). Trage den spirituellen Lorbeerkranz aus Frieden, Gleichsicht und Zufriedenheit.

Du leuchtest bereits, voll der brahmischen Glückseligkeit. Der all-gnädige Herr hat dir alle Sorten der Behaglichkeit, gute Gesundheit und einen dich führenden guru gegeben. Was willst du mehr? Wachse. Entfalte dich. Realisiere die Wahrheit und verkünde sie überall.

Sei still. Kenne dich selbst. Wisse das. Verschmelze den Geist damit. Die Wahrheit ist recht klar und einfach. Leben in Abgeschiedenheit und intensive Meditation sind zwei wichtige Voraussetzungen für die Selbstverwirklichung. Wenn dein sadhana unterbrochen wurde, vervollständige das Ausgefallene später.

Sei jederzeit selbstbeherrscht, weil die Sinne, aus heiterem Himmel, auf einmal unruhig werden können. Deshalb sagte Krishna: "Oh Sohn von Kunti, die erregten Sinne selbst eines weisen Menschen, tragen seinen Geist ungestüm hinfort, auch wenn er strebsam ist."

Die umherwandernde Gewohnheit des Geistes muss dadurch kontrolliert werden, dass man ihn an einem Punkt haften lässt, durch eine Methode des sadhana, durch einen guru und durch eine Form des yoga. Auf einem rollenden Stein setzt sich kein Moos an. Wenn du dir ein Buch zum Studium vornimmst, musst du es beenden, bevor du dir ein neues vornimmst. Wenn du dir irgendeine Arbeit vornimmst, musst du deine Aufmerksamkeit ganz herzig auf sie richten und sie beenden, bevor du dir eine andere Arbeit vornimmst.

Verursache keinem lebenden Geschöpf weder Schmerz noch Leid, weder durch Gier, noch durch Selbstsucht, Reizbarkeit oder Verdruss. Gib deinen Ärger und Groll auf. Gib den Geist des Kämpfers und der hitzigen Debatten auf. Streite dich nicht. Wenn du dich mit jemandem zankst, kannst du für drei, vier Tage nicht meditieren, weil das Gleichgewicht deines Geistes gekippt ist. So wird viel Energie in nutzlosen Kanälen verschwendet. Auch das Blut wird heiß; die Nerven zerrüttet. Bewahre immer einen gelassenen Geist. Meditation geht aus einem gelassenen Geist hervor.

Ein Aspirant muss sensitiv sein und doch einen Körper und Nerven besitzen, die vollkommen unter Kontrolle sind. Je größer das zarte Gefühl wird, desto schwieriger wird die Aufgabe. Geräusche, die von einer gewöhnlichen Person kaum wahrgenommen werden, sind für einen sehr sensitiven Menschen eine Tortur. Entwickle die innere Kraft des Selbst. Die Zentralisierung der Gedanken gebietet der nach außen gehenden Tendenz des Geistes Einhalt.

02.10.01 SAMADHI - WAHRHEIT UND SCHWINDEL

Verwechselt nicht tiefen Schlaf mit samadhi. Die Herrlichkeit des Zustandes von turiya (die Erfahrung absoluter Stille; das Eintauchen in das Selbst; d.Ü.) ist unaussprechbar. Seine Pracht ist unbeschreiblich. Wenn der Körper leicht ist, wenn der Geist klar ist, wenn es dort Frohsinn gibt, wisse, dass du meditierst. Wenn der Körper schwer ist, der Geist träge, wisse, dass du schläfst, während du meditierst.

Bei den Aspiranten gibt es immer eine Klage: "Die letzten zwölf Jahre habe ich meditiert und ich habe keinerlei Verbesserungen gemacht, keinerlei Verwirklichung. Was ist der Grund?" Sie haben sich nicht selbst in tiefe Meditation in die innersten Nischen ihres Herzens gestürzt. Sie haben den Geist nicht richtig mit Gedanken an Gott getränkt. Sie haben kein regelmäßiges, systematisches sadhana (Praxis) gemacht. Sie haben die indriyas (Sinne) nicht richtig diszipliniert. Sie haben nicht die nach außen gehenden Strahlen des Geistes gesammelt. Sie haben nicht den Entschluss gefasst: "Ich will Gott in eben dieser Sekunde verwirklichen".

Sie haben nicht ihren ganzen Geist an Gott gegeben. Sie haben nicht den anwachsenden Fluss göttlichen Bewusstseins aufrecht gehalten.

Selbst wenn ihr bei dem sadhaka (Sucher) keinerlei Puls fühlen könnt, wenn er in Meditation ist, selbst wenn sein Atmen aufhört, denkt nicht, dass er sich im nirvikalpa samadhi (bedingungsloser Zustand) befindet. Wenn er es ist, wird er mit übersinnlichem, göttlichem Wissen zurückkehren. Erst dann kann man sagen, dass er wahres samadhi erlangt hat. Atmen und Puls können auch aus anderen Gründen aufhören.

Der sadhaka muss in der Meditation vollkommenes Bewusstsein haben. Es liegt nicht viel Gewinn darin, wenn er im bloßen Zustand von jada (inaktiv) verbleibt, selbst dann nicht, wenn er unempfänglich gegenüber äußeren Geräuschen wird.

Oh Aspirant, kämpft hart. Bemüht euch aufrichtig. Meditiert regelmäßig und systematisch. Genug der hitzigen Diskussionen und der hitzigen Debatten. Zieht euch in einen abgelegenen Raum zurück. Schließt eure Augen. Meditiert tief und still. Fühlt Gottes Gegenwart. Wiederholt seinen Namen - Om - mit Eifer, Freude und Liebe. Füllt euer Herz mit prem (Liebe). Zerstört Gedanken, Launen, Fantasien und Wünsche, wenn sie an der Oberfläche eures Geistes aufsteigen.

Zieht den umherwandernden Geist zurück. Fixiert ihn auf Gott. Jetzt wird eure Meditation tief und intensiv. Öffnet nicht eure Augen. Rührt euch nicht von eurem Sitzplatz. Vereinigt euch mit ihm. Taucht tief in die Nischen eures Herzens. Stürzt euch in den leuchtenden atman (das Selbst, die Seele). Trinkt den Nektar der Unsterblichkeit. Erfreut euch an der Stille. Frieden. Stille. Herrlichkeit.

03.10.01 DER BEFREITE WEISE

Wenn die vasanas (Neigungen) und die Anhaftung an Objekte der Welt gänzlich verschwinden und wenn ihr euch in diesem unveränderlichen Zustand befindet, dann seid ihr zu einem jivanmukta (befreiter Weiser) geworden. Ihr werdet in eurem eigenen Selbst verweilen. Ihr werdet in diesem non-dualen, höchsten Sitz ruhen. Die Sichtweise eines jnani (jnana-vision) wird in euch entstehen, das Licht der Weisheit wird klar leuchten, wie die Sonne bei der Abwesenheit von Wolken. Ihr werdet euch jetzt nie wieder zu weltlichen Objekten hingezogen fühlen. Ihr werdet von Täuschungen und Sorgen gänzlich befreit sein.

Ihr werdet sogar fühlen, dass das Selbst allein alles in der Welt erfüllt und durchdringt. Ihr werdet mit brahmischem Glanz strahlen. Ihr werdet Gleichsicht und einen ausgeglichenen Geist besitzen. Ihr werdet frei von Verlangen nach Sinnesobjekten sein, weil der Geist immer gelassen, voll brahmischer Glückseligkeit, bleibt. Ihr werdet im kühlen, duftenden Nektar baden, der von dem zufriedenen und ruhigen Geist herabtröpfelt.

Fortgeschrittene Aspiranten sollten mit jeder Art von Arbeit und dem Studium von religiösen Büchern aufhören, wenn sie schnell in samadhi eintreten möchten. Sie sollten mouna (Schweigen) einhalten und an einem abgelegenen Platz an den Ufern des Ganges, des Yamuna oder eines anderen passenden Flusses bleiben. Sie sollten ausschließlich von eineinhalb Pint (0,85 Liter) Milch am Tag leben, oder allein von Milch und Früchten. Sie sollten sich selbst mit vollem Ernst in samadhi stürzen.

Sie sollten ihren Schlaf auf zwei oder drei Stunden reduzieren. Sie sollten mit ihrer Praxis am Anfang des Winters beginnen. In der Meditation liegt wahre Ruhe - diese Ruhe ist viel höherwertiger als die Ruhe, die man im Tiefschlaf erlangt. Eine, oder selbst nur eine halbe Stunde tiefer Schlaf genügt dem Menschen, der regelmäßig meditiert.

Samadhi, moksha (Befreiung), turiya (transzendentaler Zustand), sind synonyme Begriffe. Samadhi bedeutet Überbewusstsein. Im samadhi ist der Meditierende sich seines eigenen Selbst bewusst. Moksa ist Freiheit von Geburt und Tod. Es ist die Erlangung des Zustandes des `paramananda´ (höchste Glückseligkeit). Es ist Freiheit von allen Arten des Schmerzes. Turiya transzendiert die drei Zustände - den Wachzustand, den Traumzustand und den Zustand des Tiefschlafes - und wird somit der vierte Zustand genannt.

04.10.01 NIRVIKALPA SAMADHI

Der Zustand des samadhi ist jenseits der Reichweite des Verstandes und der Sprache. Sogar bei weltlichen Erfahrungen kann man einiges nicht erklären, z. B. Geschmack. Ihr könnt den Geschmack eines Apfels einem, der noch keinen geschmeckt hat, nicht erklären, noch könnt ihr die Eigenschaft von Farbe einem blinden Menschen erklären. Der Zustand des samadhi ist völlige Freude, Glückseligkeit und Frieden; nur so viel kann gesagt werden. Man muss das selbst erfahren.

Im samadhi (dem überbewussten Zustand) verliert der Meditierende seine Individualität und wird identisch mit dem höchsten Selbst. Er wird zu einer Verkörperung der Glückseligkeit, des Friedens und des Wissens. Nur so viel kann gesagt werden. Das könnt ihr nur durch konstante Meditation erfahren.

Nirvikalpa samadhi ist der Zustand des Überbewusstseins oder der Göttlichkeit. In diesem Zustand gibt es kein vikalpa oder Einbildung. Das ist das Ziel des Lebens. Alle geistigen Aktivitäten hören jetzt auf. Die Tätigkeit des Intellektes und der zehn indriyas (Sinne) enden gänzlich.

Der spirituelle Aspirant ruht jetzt im atman (Selbst). Zwischen Subjekt und Objekt gibt es keinen Unterschied. Die Welt und alle Gegensätze verschwinden voll und ganz. Dies ist ein Zustand jenseits aller Relativität, obgleich es kein Zustand der Trägheit ist. Es ist unbeschreiblich. Es muss von dem Aspiranten selbst gefühlt und erfahren werden. In diesem Zustand verschwindet die Dreiheit - der Wissende, das Gewusste und das, was man wissen kann. Der Mensch ist jetzt Brahman - es gibt kein individuelles Sein mehr.

Versucht, euch dieses schlaflosen Zustandes zu erfreuen, in welchem alle Sinne und der Geist in einem Zustand der Ruhe verweilen und der Intellekt völlig aufhört, zu funktionieren. Der schlaflose Schlaf ist maha nidra (der überbewusste Zustand). Von diesem Schlaf gibt es kein Erwachen.

Im samadhi geht der yogi im Herrn auf. Alle Begrenzungen und Unterschiede verschwinden. Der yogi erlangt höchstes Wissen und Glückseligkeit. Dieser Zustand ist jenseits jeder Beschreibung. Ihr müsst ihn selbst verwirklichen.

Samadhi ist der überbewusste Zustand, in dem der Schleier der Unwissenheit plötzlich gehoben wird und der devotee (Anhänger) mit der überwältigenden Herrlichkeit des einen wahren göttlichen Glanzes verschmilzt. Im samadhi wird die Seele aus ihrem materiellen Gefängnis gelöst und vom individuellen Bewusstsein getrennt. Ein ekstatisches Gefühl des Einsseins steigt auf und die Seele wird von der unendlichen Intelligenz, der sie entsprang, absorbiert.

Obgleich er große spirituelle Kräfte besitzt, wünscht ein Mensch, nachdem er samadhi erreicht hat nicht, die Umstände und Verhältnisse zu ändern, in denen er lebte, bevor er samadhi erlangte. Das gewöhnliche Bewusstsein erblüht im samadhi zum Überbewussein. Der Strom des samsara (der Strom der Geburten und Tode) hört auf zu fließen.

05.10.01 EIN BAUM OHNE WURZELN

Es gibt einen geheimnisvollen Baum, der hat keine Wurzeln. Er ist nicht aus einem Samen gewachsen. Er trägt Früchte, ohne geblüht zu haben. Er hat keine Zweige, keine Blätter. Er hat kein Mark, keinen Stamm. Viele Vögel sitzen auf diesem Baum. Es ist ein sehr alter Baum. Er ist ohne Anfang und ohne Ende. Er ist ohne Ursache. Er trocknet nie aus. Er kann nicht durch eine Axt gefällt werden. Er gibt Millionen Schutz. Er ist vijnana-vriksa (der Baum des reinen Wissens). Er verleiht Unsterblichkeit. Dem kalpaka vriksa (wunscherfüllender Baum) ist er überlegen. --- So spricht Sivananda


MEIN VERHEIßUNGSVOLLER TAG Ich feierte diesen glücksverheißenden Tag unter großem öffentlichen Aufsehen und äußerst prunkvoll, voller Erleuchtung und freudiger Lieder. Mein Wunsch wurde erfüllt. Ich habe meinen Geliebten getroffen. Wie soll ich Worte finden für die Schönheit meines Geliebten? Er leuchtet wie Millionen Sonnen. Er hat sich selbst in meinem Herzen inthronisiert. Die Lampe der Liebe brennt voller Glanz. Ich badete ihn mit dem Wasser der Liebe, ich schmückte ihn mit den Blumen von prem (Liebe), ich gab ihm Butter und Kandiszucker. Ich habe aus dem Becher der Liebe getrunken, welcher gefüllt ist bis zum Rand - es ist der Becher der vollkommenen Freude; meine Verzückung entspringt aus ihm. Die Gnade meines Herrn kam über mich. Wie gesegnet ich bin, der ich meinen Geliebten gesehen haben. ---So spricht Sivananda