Tägliche Lesung Sivananda August 01: Unterschied zwischen den Versionen

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==10.08.01 WAS IST SATYAM?==
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Gott ist Wahrheit. Er kann nur durch das Sprechen der Wahrheit und das
Gott ist Wahrheit. Er kann nur durch das Sprechen der Wahrheit und das

Version vom 15. Februar 2023, 06:56 Uhr

Auf dieser Seite sind Inspirationen von Swami Sivananda gesammelt, die aus sehr verschiedenen Werken stammen. Diese wurden bereits im August 2001 als "Gedanken zur täglichen Inspiration" veröffentlicht.

01.08.01 HEILUNG FÜR GEISTIGE STÖRUNGEN

Der Verfasser sowie Swami Vishnu-devananda, Lehrer von Sukadev

Es gibt drei Störungen des Geistes. Sie sind: Unreinheit, Unruhe des Geistes und der Schleier der Unwissenheit. Der Geist wird zwischen Objekten der Liebe und des Hasses hin- und hergeworfen wie eine Feder bei stürmischem Wind. Er wirbelt zwischen den Sinnesobjekten hin und her, weit entfernt von der Verbindung mit den Weisen. Er ist wie ein streunender Straßenköter. Dieser todbringende Geist wirbelt bei der Sicht von immensem Reichtum herum und folgt seinem Kameraden, den Begierden, ständig auf der Jagd nach unwissenden Erdlingen, als wären es Kadaver.

Eine Charakteristik des Geistes sind seine ausschweifenden Schwankungen. Er schwankt und ist verwirrt. Er frohlockt vergebens. Er ist durch Selbstsucht vergiftet. Durch diese Schwankungen wird der Geist zu einem Opfer der Angst. Beseitigt diese drei dosha (Störungen).

Damit euch dies gelingt, solltet ihr den Geist studieren. Analysiert den Geist. Reinigt den Geist. Löst den Geist in Gott auf, indem ihr ständig und intensiv an Gott denkt. Praktiziert das sadhana (Bestreben) der Zerstörung des Geistes. Erhebt euch über die Täuschungen des Geistes. Erhebt euch über die Verführungen des Geistes. Das ist eure Pflicht. Ihr wurdet nur hierfür geboren. Alle anderen Pflichten sind selbst auferlegt, selbst geschaffen durch Unwissenheit.

Der Geist wird durch wahre, reine und tugendhafte Handlungen und durch die ständige Gesellschaft mit den Weisen gereinigt. Mantras, mit dem rechten Gefühl wiederholt, erzeugen einen wundervollen Effekt auf den Geist. Rechtes Denken, edle Gefühle, Gebete und regelmäßige, eifrige Meditation, sind die Mittel, um den Geist zu verfeinern.

Als ein Resultat der Läuterung des Geistes wird er immer sensitiver. Er wird leicht durch Geräusche und Erschütterungen gestört. Er fühlt jeden Druck intensiv. Der Aspirant muss sensitiv sein und dennoch seinen Körper und seine Nerven völlig unter seiner Kontrolle haben. Er muss über seine Sensitivität hinwegkommen.

Oh Geist (mind), du kannst jetzt nicht mein Freund sein - ich kenne deinen Wert und deine Natur. Bis jetzt wurde ich durch deine Tricks getäuscht. Aber jetzt gehen wir auf diametral entgegengesetzte Pole zu. Du wünschst die flüchtigen sinnlichen Vergnügungen der (Sinnes-) Objekte. Mich verlangt nach der unsterblichen Glückseligkeit der inneren Seele. Du bist immer ruhelos und besorgt. Ich bin friedvoll und ruhig. Du bist voller Leidenschaft, Furcht und Anhaftungen. Ich bin leidenschaftslos, furchtlos und ohne Anhaftungen. Du verlangst nach Frauen, Reichtum, Besitz. Ich bin voll der Entsagung. Wir können gewiss nicht miteinander übereinstimmen. Verlasse mich deshalb schnell und ruhig.

02.08.01 DISZIPLIN DES GEISTES

Ihr müsst einen reinen Geist haben, wenn ihr das Selbst zu verwirklichen wünscht. Sofern der Geist nicht frei ist und alle Begierden, Sehnsüchte, Sorgen, Täuschungen, Stolz, Sinneslust, Anhaftungen, Anziehung und Abneigung beseitigt hat, kann er nicht den Bereich des höchsten Friedens und unvermischten Glückes, den unsterblichen Wohnsitz, betreten.

Weder der Vielfraß, noch der Sinnesmensch, der Dummkopf oder der faule Mensch, kann Meditation praktizieren. Derjenige aber, der seine Zunge und anderen Organe kontrolliert, der einen klaren Scharfsinn hat, der maßvoll isst, trinkt und schläft, der seine Selbstsucht, Wollust, Gier und Ärger zerstört hat, kann Meditation praktizieren und erfolgreich samadhi (Überbewusstsein) erlangen.

Ihr könnt euch keines Friedens des Geistes erfreuen, ihr könnt keine Meditation praktizieren, solange viksepa in eurem Geist ist. Viksepa ist das Tosen des Geistes. Viksepa ist rajas (Leidenschaft); viksepa und Begierden ko-existieren im Geist. Wenn ihr viksepa wirklich zerstören wollt, müsst ihr alles weltliche Sehnen durch Leidenschaftslosigkeit und Selbsthingabe an den Herrn vernichten.

Wenn ihr Feuer an grünes Holz haltet, wird es nicht brennen; wenn ihr Feuer an ein Stück trockenes Holz haltet, wird es sofort Feuer fangen und brennen. Eben so werden diejenigen, die ihren Geist nicht gereinigt haben, nicht in der Lage sein, das Feuer der Meditation zu starten. Sie werden schlafen oder im Traum Luftschlösser bauen, wenn sie sich zur Meditation setzen.

Aber die, die die Unreinheiten des Geistes durch japa (Wiederholung des Namens Gottes), Dienen, Wohltätigkeit, pranayama (yogisches Atmen) usw. beseitigt haben, werden, sobald sie sich setzen, in tiefe Meditation sinken. Der reine, gereifte Geist, wird sofort im Feuer der Meditation zu brennen beginnen.

Klärt eure Vorstellungen immer wieder. Denkt klar. Konzentriert euch tief und übt rechtes Denken. Geht in die Einsamkeit und haltet dort Innenschau. Reinigt eure Gedanken. Beruhigt eure Gedanken. Stillt den blubbernden Geist. Erlaubt immer nur einer Gedankenwelle, im Geist aufzusteigen und dann wieder ruhig zu versinken. Dann erlaubt dem nächsten Gedanken einzutreten. Jagt alle belanglosen Gedanken, die nichts mit dem betreffenden Subjekt zu tun haben, davon. Eine, durch lange Praxis erlangte, effiziente Kontrolle der Gedanken, ist eine große Hilfe in der Meditation.

Beobachtet jeden Gedanken sehr sorgfältig. Schließt alle nutzlosen Gedanken aus dem Geist aus. Euer Leben muss mit eurer Meditation übereinstimmen. Ihr müsst eure Meditation auch während eurer Arbeit aufrechterhalten. Gebt nicht durch ständiges Denken neue Kraft an schlechte Gedanken. Beherrscht euch. Ersetzt schlechte Gedanken durch erhabene Gedanken.

03.08.01 TRAINING DES GEISTES

Wenn ein Steinchen in unserem Schuh uns quält, entfernen wir ihn. Hat man die Angelegenheit erst einmal verstanden, ist es genauso einfach, einen eindringenden und unbeliebten Gedanken aus dem Geist zu entfernen. Gedanken sind der Ursprung aller Handlungen - sie sind wahres karma, wahre Handlung. Wenn ihr, gleich von Anfang an, alle schlechten Gedanken mit der Wurzel ausreißen könnt, werdet ihr keinerlei schlechte Handlungen ausführen. Ihr werdet frei von Leid und Besorgnis sein.

Beobachtet wachsam die Gedanken. Wenn das Tosen des Geistes aufhört, wird er sehr ruhig und ihr werdet eine gute Meditation bekommen. Befreit euch aus den Klauen des Geistes und moksha (Befreiung) wird ganz von selbst kommen. Diejenigen, die ihre Gedanken und ihre Sprechweise selbst nur ein wenig kontrollieren können, werden ein ruhiges, gelassenes, wunderschönes Gesicht, eine süße Stimme und geistvolle, strahlende Augen haben.

Bewahrt alle geistige Energie. Nutzt sie für spirituelle Zwecke. Speichert keine nutzlosen Informationen in eurem Gehirn. Lernt den Geist zu leeren. Nur dann könnt ihr den Geist mit göttlichen Gedanken füllen. Wenn all die ausschweifenden geistigen Strahlen gesammelt werden, werdet ihr neue geistige Stärke gewinnen. Nutzlose Gedanken behindern euer spirituelles Wachstum; unbeliebte Gedanken sind Stolpersteine für den spirituellen Fortschritt.

In ungeschulten Personen belegen vier oder fünf Arten von Gedanken gleichzeitig den Geist. Das können Gedanken über den Haushalt sein, oder Gedanken über das Geschäft, das Büro, über den Körper und so weiter. Wenn ihr aufmerksam beobachtet, werdet ihr sehen, dass viele Gedanken widersprüchlich sind und dass der Geist ziellos umherwandert.

Unterhaltet nur Gedanken, die nützlich und hilfreich sind. Das sind die Schrittsteine für jeden spirituellen Fortschritt. Jeder Gedanke muss von konstruktiver Natur sein; er muss positiv und klar umrissen sein. Geistige Bilder müssen wohl definiert sein. Jeder Gedanke muss den anderen Menschen Frieden und Trost, und niemals Schmerz oder Unglück, bringen. Dann seid ihr eine gesegnete Seele auf dieser Erde.

Beobachtet ständig euren Geist. Seid wachsam. Seid auf der Hut. Erlaubt keinen Wellen der Erregbarkeit, der Eifersucht, des Ärgers, Hasses oder der Sinneslust, in eurem Geist aufzusteigen. Das sind die Feinde der Meditation, des Friedens und der Weisheit. Unterdrückt sie augenblicklich, indem ihr sublime Gedanken unterhaltet. Bereits aufgestiegene schlechte Gedanken können durch das Erschaffen und Aufrechterhalten von guten Gedanken, durch das Wiederholen eines beliebigen mantras, durch das Ausführen einer beliebigen guten Tat, durch Abstraktion des Geistes, durch nachforschendes Hinterfragen von "Wer bin Ich?" oder durch Willensstärke, zerstört werden.

04.08.01 KONSEQUENZEN VON ÄRGER

Ein furchtbarer Anfall von Ärger zerrüttet das physische Nervensystem. Er produziert einen bleibenden Eindruck auf dem inneren Astralkörper. Auch wenn die Auswirkungen eines Wutanfalls in kurzer Zeit sich zu legen scheinen, so existieren die Schwingungen oder Wellen tagelang im Astralkörper. Ein leichtes, unangenehmes Gefühl, das nur fünf Minuten anhält, kann eine tiefe Entzündung des Astralkörpers hervorrufen. Es kann mehrere Wochen oder gar Monate dauern, dass dieses Geschwür heilt.

Nun, habt ihr die verheerenden Auswirkungen von Ärger begriffen? Werdet nicht zu Opfern des Zornes. Kontrolliert ihn durch Liebe, Mitleid, Anteilnahme, vicara (Nachforschen) und Rücksichtnahme auf andere. Selbst leichter Verdruss oder Reizbarkeit beeinflusst den Geist und den Astralkörper.

Aspiranten sollten diesen vrttis (Gedankenwellen) nicht erlauben, sich im Geist-See zu manifestieren, weil sie in jedem Moment, in dem ihr sorglos oder schwach seid, als große Wogen des Zornes losbrechen können. Es sollte nicht die geringste Unruhe im Geist-See geben; er sollte vollkommen ruhig und gelassen sein. Nur dann wird Meditation machbar sein.

Es ist schwierig, Ärger zu kontrollieren. Ärger ist eine Manifestation von sakti (Energie). Versucht zuerst, seine Kraft und die Länge seiner Dauer zu verringern. Strebt danach, diese furchtbare Modifikation des Geistes abzuschwächen oder auszudünnen.

Erlaubt dieser Modifikation nicht, die Gestalt einer großen Welle an der Oberfläche des Bewusstseins anzunehmen. Kneift sie bereits als Knospe aus, sobald sie die Form von Erregbarkeit annimmt. Leitet den Geist um. Unterhaltet göttliche Gedanken. Macht energisches japa (Wiederholung des Namens Gottes) und kirtan (rhythmisches Rezitieren). Wiederholt einige Gebete oder slokas (Verse) aus den Schriften.

Entwickelt die entgegengesetzten, göttlichen Eigenschaften. Entwickelt Geduld, Liebe, Vergebung - der Ärger wird allmählich ganz von selbst sterben. Gesegnet sind die hoch-beseelten Menschen, die ihren Ärger durch einen reinen, starken Willen und Intellekt kontrollieren können.

Seid gelassen. Eine heitere Gemütsruhe ist wie ein Fels. Wellen mögen an ihn schmettern, aber sie können ihn nicht beschädigen. Wellen der Verärgerung können sich an diesem Fels der Ruhe brechen, aber sie können ihm nichts anhaben. Meditiert täglich auf den ewig ruhigen atman (das Selbst). Ihr werdet Schritt für Schritt diese sublime Tugend der heiteren Gemütsruhe gewinnen.

05.08.01 DEPRESSION UND HINGABE

Jeder Aspirant des spirituellen Weges wird am Anfang zum Opfer einer depressiven Stimmung. Ihr müsst diese Stimmung durch eure Unterscheidungsfähigkeit, durch Reflektion, das Singen des Namens Gottes, Gebete usw., überwinden. Diese Stimmung ist wie eine vorüberziehende Wolke. Sie wird vergehen, wenn ihr umsichtig seid. Verwechselt nicht Emotion mit Hingabe.

Singt energisch den Namen Gottes, wann immer ihr in eine depressive Stimmung gelangt; sitzt alleine in eurem Zimmer und singt mit einem dahinschmelzenden Herzen. Ihr könnt auch leise singen, wenn ihr das wünscht. Das ist ein einfacher Weg, um diese unerwünschte Stimmung zu vertreiben.

Wenn ihr in heftiges Weinen ausbrecht, versucht, es zu kontrollieren. Dies ist eine Schwäche, ein negativer Zustand. Lasst aber jene perlengleichen Tropfen der göttlichen Liebe oder Ekstase, die gelegentlich über euer Gesicht rollen, wenn ihr in einer tiefen anbetenden oder meditativen Stimmung seid, zu.

Vergießt die Tränen reiner, göttlicher Liebe, wenn ihr alleine seid, wenn ihr in Kommunion mit dem Herrn steht. Weint nicht in der Gegenwart anderer. Die seltenen Perlentropfen der göttlichen Liebe sind die Folge des Schmelzens des Herzens, ausgelöst durch das Feuer der Hingabe und das Feuer der schmerzhaften Trennung von dem Herrn.

Manchmal gibt ein Mensch vor, ein devotee (Verehrer) zu sein. Er vergießt falsche Tränen, um seine Nachbarn glauben zu machen, dass er ein großer devotee ist. Aufgrund ihrer Anteilnahme, beginnen auch seine Nachbarn zu weinen - aber in ihren Herzen findet sich nicht einmal eine Spur von Hingabe.

Hingabe ist ein seltenes Geschenk Gottes. Weinen alleine ist kein Kriterium, durch das man Rückschlüsse auf die hingebungsvolle Natur eines Mannes oder einer Frau ziehen könnte. Verwechselt nicht die Krokodils-Tränen eines heuchelnden bhakta (devotee) mit den aufrichtigen, perlengleichen Tropfen der göttlichen Liebe, die Zuschauer inspirieren und erhebend wirken. Einer mag äußerlich nicht weinen und doch ein aufrichtiger, stiller devotee sein.

Identifiziert euch mit dem emotionslosen Zustand oder Brahman, und ruht für immer in Frieden.

Sattvige (friedvolle) Gefühle sind still. Rajasische (leidenschaftliche) Gefühle sind furchtbar. Tamasische (schwerfällige) Gefühle sind verwirrend. Rajasische und tamasische Gefühle sind von einer trüben Natur und können daher keine Reflektion der glückseligen Natur des atman (der Seele) empfangen. Rajasische und tamasische Emotionen stellen eine Reflektion von Intelligenz dar, aber nicht von Glückseligkeit. Sattvige Emotionen hingegen stellen eine Reflektion von Glückseligkeit, als auch von Intelligenz, dar.

06.08.01 HALTET ALLEN PRÜFUNGEN STAND

Prüfungen, Schwierigkeiten, Sorgen und Leiden sind für eure Reinigung und zur Stärkung eures Willens und Ausdauer notwendig. Begegnet ihnen tapfer und kommt triumphierend aus ihnen hervor. Macht weiter. Strebt mit all eurem Willen weiter; nur dann beschenkt euch Gott mit seiner Gnade. Gott hilft denen, die sich selbst zu helfen wissen. Wenn schlechte Gedanken euren Geist betreten, ignoriert sie einfach. Schickt ein Gebet an den Herrn und ersetzt die schlechten Gedanken durch göttliche Gedanken, indem ihr die heiligen Bücher studiert. Das spirituelle Feuer sollte Tag für Tag erzeugt werden. Haltet an euren Idealen fest. Haltet die Flamme des Strebens immer am brennen. Schmäht weltliche Vergnügungen und Streit. Widmet euer Leben Gott. Meditiert. Erklimmt des Geistes steilste Höhen und erreicht den Gipfel ewiger Weisheit und göttlicher Glückseligkeit. Nichts ist in der Lage, den standfesten und resoluten Aspiranten zu entmutigen oder ihn von dem Kurs, den er als den richtigen erachtet, oder den zu gehen er für seine Pflicht hält, abzubringen. Seid tapfer und mutig. Ihr müsst mit einem Atemzug den Berg der Schwierigkeiten passieren. Der atman kann nicht durch ein Leben der Schwäche und Fehler erreicht werden.

Ihr habt unendliche Kraft in euch. Seid stark. Schaut nach innen. Meditiert. Zapft die Quelle an. Habt einen unbezwingbaren Willen, gedeckt durch einen treuen Glauben. Ihr seid geradewegs dazu verpflichtet, in allem erfolgreich zu sein. Gott ist das Licht des Lichtes. Er ist Wissen. Er ist der Kenner. Gott ist von Zeitalter zu Zeitalter derselbe. Gott ändert sich nie; er ist ohne ein Alter. Gott hat kein Gegenteil. Gott ist Wahrheit, Schönheit, Güte. Er hat keine Religion; er ist der Ursprung aller Religion. Es ist eins. Gott ist Frieden. Gott ist universelle Harmonie. Sie ist Liebe und Gesetz. So, wie eine Lampe nicht ohne Öl brennen kann, so kann der Mensch nicht ohne Gott leben. Die Schöpfung offenbart, dass Gott dharma (Rechtschaffenheit) ist. Gott ist der Spender der Gnade, die grenzenlos und unerschöpflich ist.

7.8. nicht gefunden

08.08.01 SEGEN VON AHIMSA

Nicht verletzen!

Ahimsa (Gewaltlosigkeit) ist eines der führenden Gelübde, will man ein gutes Leben führen. Sie ist die höchste Pflicht des Menschen - ahimsa paramo dharmah - wie die Schriften erklären. Der erste Schritt im Prozess der Erneuerung und Vergöttlichung des Menschen ist die Eliminierung der tierischen Natur. Die vorherrschende Eigenschaft im Tier ist die Grausamkeit; daher verschrieben die weisen Heiligen ahimsa. Das ist die effektivste Grundmethode, um der brutalen, grausamen Natur im Menschen entgegenzuwirken und sie gänzlich auszulöschen.

Oh ernsthafter Aspirant: Überdenkt die große Bedeutung und die immense Wichtigkeit, Wert und Segen von ahimsa und beginnt jetzt mit ihrer Praxis - in diesem Augenblick.

Ahimsa ist nicht lediglich das Nicht-töten, wie manche denken. Ahimsa ist vollkommene Harmlosigkeit und auch bejahende Liebe. Sie ist das Abstandnehmen von selbst dem geringsten Gedanken, ein lebendes Geschöpf zu schädigen - geistig, verbal oder durch Taten. Für oben stehende Regel gibt es weder eine Entschuldigung noch eine Ausnahme. Barsche Worte, an Bettler, Diener oder Untergeordnete gerichtet, sind himsa (Grausamkeit). Das Versäumnis, andere von Schmerz oder Sorgen zu befreien, ist negatives himsa. Harsche Handlungen eines anderen billigend in Kauf zu nehmen, ist gegen ahimsa. Vermeidet strengstens alle Formen von Härte, direkte oder indirekte, positive oder negative, unmittelbare oder verzögerte. Praktiziert ahimsa in seiner reinsten Form, oh Saumya, und werdet göttlich. Ahimsa und Göttlichkeit sind eins.

Ahimsa ist eine Waffe der Starken. Sie kann nicht von Schwächlingen praktiziert werden. Ahimsa ist höchste Liebe. Derjenige, der ahimsa umarmt, umarmt alle, liebt alle. Um damit zu beginnen, stoppt alle physische Gewalt, stoppt das Aussprechen von vulgären und harschen Worten. Dann greift den Geist direkt an. Es wird einen inneren Aufruhr geben. Ihr mögt daran denken, Gewalt auszuüben. Kontrolliert diese Gedankenwellen durch Gebet, Verehrung, Meditation, Nachforschen, pranayama (yogisches Atmen), sattwige (reine) Nahrung und das Studium von heiligen Büchern. Entwickelt wieder und wieder Ströme der Liebe, indem ihr das Gefühl, dass "alles das Selbst ist" (atma-bhava), oder dass "alles der Herr ist" (Narayana-bhava), ausbildet.

Ihr werdet einhundert Mal scheitern, aber das macht nichts. Steht wieder auf. Trefft frische Entschlüsse und haltet zäh an ihnen fest. Marschiert stolz mit festem Schritt voran, oh Kenner euer selbst: Verzweifelt nie! Studiert, wieder und wieder, das Leben der Apostel der Gewaltlosigkeit - Lord Buddha, Lord Jesus, Mahatma Gandhi und andere. Haltet deren geistiges Bild und Ideal vor eurem geistigen Auge und zieht daraus Inspiration. Beobachtet täglich sorgfältig euer Benehmen, Denken, Sprechen und Tun und ihr werdet stetig in der Praxis der Gewaltlosigkeit wachsen.

09.08.01 AHIMSA IST DIE HÖCHSTE TUGEND

Die Arbeit, die den Geist erhebt und ihm Freude und Frieden schenkt, ist richtig. Das, das dem Geist Depression, Schmerz und Ruhelosigkeit schenkt, ist falsch. Das ist ein einfacher Weg, um herauszufinden, was richtig und was falsch ist.

Selbstsucht umwölkt das Verstehen. Hat ein Mensch daher auch nur eine Spur von Selbstsucht in sich, kann er nicht erkennen, was richtig und was falsch ist. Für diesen Zweck benötigt man einen reinen, subtilen und scharfen Intellekt.

Die Gita beschreibt in Kapitel 18 die Natur von satva (Reinheit), rajas (Dynamik) und tamas (Trägheit in Beziehung auf den Verstand). Sie sagt: "Das, das Energie und Enthaltsamkeit kennt, das weiß, was getan und was nicht getan werden sollte, das Furcht und Furchtlosigkeit, Gefangenschaft und Befreiung kennt - dieser Verstand ist rein, Oh Patha. Das, durch das man Richtig von Falsch unterscheidet und durch das man auch erfährt, was man tun sollte und was man nicht tun sollte - der Verstand, Oh Partha, ist leidenschaftlich. Das, welches, eingehüllt in Dunkelheit, Falsches für Richtig hält und alle Dinge zerrüttet wahrnimmt - der Verstand, Oh Partha, ist von Dunkelheit (umgeben)."

Verschiedene andere Definitionen werden von den Weisen gegeben, um den Studenten (des spirituellen Weges; d.Ü.) auf dem Weg der Rechtschaffenheit zu helfen. In der Bibel wird gesagt: "Tue anderen so, wie du dir selbst tun würdest."

Das ist ein sehr guter Grundsatz. Die wesentlichen Hauptpunkte des rechten Benehmens sind hier benannt. Wenn man diese sehr sogfältig praktiziert, kann man keine falsche Handlung begehen.

"Ahimsa paramo dharmah". Ahimsa ist Nicht-verletzen in Gedanken und Worten und Taten. "Das ist die höchste aller Tugenden." Wenn jemand in ahimsa der Gedanken, Worten und Taten wohl fundiert ist, kann er niemals irgendeine falsche Handlung begehen.

Ahimsa kommt in der Praxis von yama oder Selbstbeherrschung zuerst. Anderen Freude zu bringen, ist richtig. Anderen Elend und Schmerz zu verursachen, ist falsch. Man kann dem ist seinem täglichen Umgang mit anderen folgen und sich dadurch auf dem spirituellen Weg entfalten.

Vollführt keine Handlung, die euch Schamgefühle oder Angst verursacht. Ihr werdet ziemlich sicher sein, wenn ihr dieser Regel folgt. Haltet an jeder Regel, die sich auf eure Vernunft und euer Bewusstsein beruft, fest und folgt ihr mit Glauben und Aufmerksamkeit. Ihr werdet euch bald entwickeln und den Wohnort ewigen Glückes erreichen.

10.08.01 WAS IST SATYAM?

Hier geht es um die Yamas.

Gott ist Wahrheit. Er kann nur durch das Sprechen der Wahrheit und das Einhalten der Wahrheit in Gedanken, Wort und Tat verwirklicht werden. Wahrhaftigkeit, rechte Einsicht, Selbstkontrolle, Abwesenheit von neidischem Wetteifern, Versöhnlichkeit, Bescheidenheit, Ausdauer, Abwesenheit von Eifersucht, Wohltätigkeit, Nachdenklichkeit, unvoreingenommene Menschenliebe, Selbstbeherrschung und unaufhörliche und mitfühlende Harmlosigkeit sind die dreizehn Formen der Wahrheit. Eure Gedanken sollten mit euren Worten übereinstimmen und eure Worte sollten mit euren Handlungen übereinstimmen. Etwas zu denken, etwas anderes zu sagen und wieder etwas anderes zu tun, ist abscheulich - es ist nichts anderes als Verworfenheit. Durch das Erzählen von Lügen verpestet ihr euer Bewusstsein und infiziert euer Unterbewusstsein. Die Gewohnheit, Lügen zu erzählen, wird von euch mit in eure nächste Geburt getragen und ihr werdet von einer Geburt zur nächsten leiden. Habt ihr dies jemals bedacht?

Wenn ihr in der Wahrheit fest begründet seid, werden alle anderen Tugenden an euch anhaften. Dringt tiefer in das Königreich der Wahrheit ein. Opfert euch ganz der Wahrheit. Sterbt für die Wahrheit. Sprecht die Wahrheit. Wahrheit ist Leben und Kraft. Wahrheit ist Existenz. Wahrheit ist Wissen. Sie ist Glückseligkeit. Wahrheit ist Stille. Wahrheit ist Frieden. Sie ist Licht. Wahrheit ist Liebe. Lebt, um diese Wahrheit zu verwirklichen.

Wahrheit ist das Gesetz des Lebens. Wahrheit meint die Willensstärke, die positiven Prinzipien einzuhalten - ein Sinn für Gerechtigkeit, ein unvoreingenommener Geist und das Erkennen seiner subtilen Essenz in allem Leben. Wahrheit ist wie eine Leiter, die in den Himmel führt, oder ein Boot, das einem ermöglicht, den Ozean des Leides zu überqueren. Sprecht die Wahrheit, aber tut dies nicht unfreundlich und sprecht nicht in der Weise einer gefälligen Falschheit - das ist ewige Religion.

Feuer verbrennt alles; es ist seine wahre Natur. Wasser fließt von einer höheren Ebene nach unten; der Same sprießt und wird zu einem Baum; der Skorpion sticht; das ist deren wahre Natur. Das ist satyam. Aber der Mensch missachtet die Wahrheit; er ist undankbar. Er handelt nicht gemäß seiner essentiellen Natur. Frauen vergiften ihre Männer; Söhne verhalten sich nicht kindgemäß gegenüber ihren Vätern; Söhne ermorden ihre Eltern; das ist nicht Wahrheit. Seine essentielle göttliche Natur zu manifestieren, göttliche Tugenden zu manifestieren, das ist satyam oder Wahrheit. Ehrlich gegenüber dem eigenen Selbst sein - das ist satyam.

Ein wahrheitsliebender Mensch ist frei von Sorgen und Ängstlichkeit, er hat einen ruhigen Geist. Er wird in der Gesellschaft respektiert. Wenn ihr zwölf Jahre lang die Wahrheit sprecht, werdet ihr vak-siddhis bekommen - dann wird all das, was ihr sprecht, auch geschehen. Dann wird große Macht in eurem Sprechen sein - ihr werdet in der Lage sein, Tausende zu beeinflussen.

11.08.01 DIEBE

Asteya ist Nicht-Stehlen. Das ist einer der fünf Glieder von yama (Selbstbeherrschung). Und es ist eine andere Form der Selbstbeherrschung. Warum stiehlt ein Mensch ? Er möchte etwas. Wenn er es nicht auf legitime Weise erwerben kann, beginnt er, die Sachen zu stehlen. Begierde (trsna) oder Bedürfnis sind der Ursprung des Stehlens. Dies ist ein tief verwurzelter, schlechter Charakterzug im Menschen.

Kontrolliert eure Begierden (trnas) und Sehnsüchte. Reduziert eure Bedürfnisse. Reflektiert und praktiziert vicara (Selbstprüfung). Denkt an die üblen Folgen des Stehlens, nämlich: Töten des Bewusstseins, Schande, Gewissensbisse, Schuldbewusstsein, Untauglichkeit für yoga, schlechter Ruf in der Gesellschaft, Bestrafung durch das Gesetz des karma und das Strafgesetzbuch. Denkt an die Vorteile des Nicht-Stehlens (asteya) - Ehre, reines Bewusstsein, Belohnung im Himmel, Tauglichkeit für die Praxis von yoga. Ihr werdet augenblicklich mit der Gewohnheit des Stehlens aufhören.

Ein Mensch entfernt heimlich, ohne das Wissen des Eigentümers, eine Sache; er möchte nicht, dass seine Tat anderen bekannt wird. Das ist Stehlen. Das Mitnehmen von Löschpapier, Stiften, Papier, Stiften usw. aus dem Büro, ist Stehlen. Das Horden von zu viel Geld ist Stehlen. Zuviel zu essen oder Völlerei ist Stehlen. Das ständige, das Verlangen steigernde, Denken an Objekte ist, im übergreifenden Sinn, auch Stehlen. Mehr Dinge zu besitzen, als wirklich notwendig ist, ist auch Stehlen. Ein yogischer Student muss frei sein von all diesen Formen des Diebstahls. Er muss einen sehr klaren Geist haben - wie ein reines, weißes Stück Stoff oder wie ein Kristall. Nur dann wird atman (das Selbst) in seinem Herzen leuchten.

Menschen sind nicht besonders vorsichtig oder gewissenhaft. Ihr Geist bringt äußerst clevere Argumente hervor. Manche nehmen heimlich einige alte Journale mit, die Bilder oder sonstiges, für sie nützliches Material enthalten und sagen: "Das ist nichts. Es ist nur eine alte Ausgabe. Die geht sowieso nur in die Hände eines Ladenbesitzers, der sie zum Verpacken benutzt." Aber die Sache ist, dass er das Journal ohne das Wissen des Bibliothekars mitgenommen hat; somit ist es Diebstahl.

Selbst ein sensitiver Geist wird durch ständiges Stehlen, durch das Stehlen von kleinen und großen Gegenständen, allmählich stumpf. Selbst ein wenig Schmutz, ein kleiner Diebstahl, beeinflusst den Geist eines yogischen Studenten ernsthaft. Er wird sehr vorsichtig und wachsam sein müssen. Er muss seinen Geist so klar halten wie einen polierten Spiegel. Er muss sogar sehr kleine Diebstähle, in welcher Form auch immer, vermeiden. Nur dann wird er Erfolg im yoga haben.

12.08.01 SCHRITTE ZUR KEUSCHHEIT

In der Praxis von brahmacarya (Keuscheit) gibt es vier Verfahren. Zuerst kontrolliert durch dama (Kontrolle der Sinne) und pratyahara (Zurückziehen der Sinne) den Seximpuls und die sexuellen vasanas (Gewohnheiten), dann praktiziert die Erhaltung der sexuellen Energie. Schließt alle Löcher, durch die Energien abfließen; lenkt dann die angesparte Energie in die richtigen spirituellen Kanäle, indem ihr japa (Wiederholung des Namens Gottes) und kirtan (rhytmisches Rezitieren) ausübt, sowie durch selbstlosen Dienst, pranayama (Yoga-Atmung), Studium (der heiligen Schriften), Wachsamkeit, Selbstanalyse, Introspektion und vicara (Forschen nach dem Selbst). Wandelt anschließend die Sex-Energie um, bzw. sublimiert sie. Wandelt sie durch konstante Meditation (brahmacintana) und der Gnade des Herrn in ojas (spirituelle Energie) oder brahma-tejas (Brahmischen Glanz) um.

Ein vedantin leitet seinen Geist um, indem er behauptet: "Ich bin völlige Reinheit. Ich bin der sexlose atman (Selbst). Om. Om. Om." Ein bhakta (Verehrer) leitet seinen Geist durch japa, kirtan, Dienst am guru (Unterweisender), Dienst am Tempel und das Studium von Bhagavatam, Ramayana usw., um. Ein karma (aktiver) yogi leitet seinen Geist um, indem er sich mit einer Art des nützlichen Dienstes oder anderem, beschäftigt hält. Ein hatha yogi lenkt die Sexenergie durch kriya yoga, dharana (Konzentration) und pratipaksa bhavana (Meditation auf die Gegensätze) um.

Im verbreiteten Jargon bedeutet brahmacarya das Leben als Single. Im yogischen Jargon ist es die Beherrschung nicht nur der sex-indriyas, sondern aller indriyas (Sinne). Alle Sinne leisten ihren Anteil an der sexuellen Erregung, dem sexuellen Drang. Die Sicht lässt unreine Gedanken aufsteigen. Nahrung stärkt den sex-indriya, da Zunge und Genitalien der gleichen Herkunft entspringen. Hören über Liebe, Gespräche, Berührungen, Gerüche - alle erregen Leidenschaft. Deshalb müssen alle Sinne kontrolliert werden. Das Verdrängen oder Unterdrücken der sexuellen Energie ist in der Praxis von brahmacarya nicht sehr hilfreich. Was nötig ist, ist die Sublimierung. Die Sexenergie muss gänzlich in ojas sakti oder spirituelle Stärke umgewandelt werden. Bei der Umwandlung nimmt die grobe Form allmählich eine subtile Form an. Der grobe Samen wird zu einer subtilen Kraft; aber auch das ist noch nicht genug. Nur die Sublimierung gibt vollen Schutz.

Lustvolles Beobachten von Frauen (oder Männern; d.Ü.), Sprechen über Liebesdinge und über Frauen (Männer; d.Ü.), Völlerei, zu viel Schlaf, Schütteln des Körpers und zielloses Umherwandern, der Wunsch, in der Gesellschaft von Frauen (Männern; d.Ü.) zu sein, all das sind Formen der Lust. Lasst ab davon. Praktiziert Reinheit in Gedanken, Worten und Taten und begründet euch in satcidananda svarupa (die essentielle Natur als existierendes Bewusstsein - völlige Glückseligkeit).

13.08.01 NUTZEN DES NICHT-BEGEHRENS

Aparigraha ist das fünfte Glied des yama (Selbstbeherrschung). Parigraha ist das Begehren oder die Gier, Sinnesobjekte zu besitzen und sich ihrer zu erfreuen. Aparigraha ist das Gegenteil von parigraha. Das ist Nicht-Begehren oder Nicht-Akzeptieren von Geschenken; es ist die Abwesenheit des Verlangens zu Besitzen und sich an Sinnesobjekten zu erfreuen. Es ist ein geistiger Zustand (bhava), in welchem die sinnliche Begierde tot ist. Parigraha führt zu der Bemühung, Dinge zu erhalten, zur Angst vor Verlust, zur Sorge im Verlust, zu Hass, Ärger, Unaufrichtigkeit, Stehlen, etc. Aparigraha macht all diesen Fehlern ein Ende und verleiht Frieden, Zufriedenheit und Genugtuung.

Aparigraha ist in der Tat eine Hilfe in der Praxis von ahimsa (Gewaltlosigkeit), satyam (Wahrheit) und asteyam (Nicht-Stehlen). Wenn die Begierde nicht befriedigt wird, werdet ihr ärgerlich, ihr hasst den Menschen, der euch im Wege steht, die Dinge, die ihr begehrt, zu erlangen und zu besitzen. Ihr verletzt ihn auf unterschiedlichste Weise; ihr sprecht die Unwahrheit; ihr beginnt, Dinge zu stehlen. Der Geist ist immer in einem Zustand der Aufregung, Ruhelosigkeit, des Missvergnügens und der Unzufriedenheit. Aparigraha beseitigt all diese Defekte. Mithya drsti (Erkennen der Unwahrheit in Objekten), dosa drsti (Erkennen der Mängel in ihnen), vairagya (Leidenschaftslosigkeit), Unterscheidungsvermögen, dama (Kontrolle der Sinne) und pratyahara (Zurückziehen der Sinne) sind Hilfen in der Praxis von aparigraha. Aparigraha ist das gemeinsame Fundament aller yogas, so wie dhyana (Meditation) der gemeinsame Treffpunkt aller yogas ist. Es ist eine Tugend, die nicht nur von Aspiranten (des yoga; d.Ü.) praktiziert werden sollte, sondern von allen Menschen in der Welt.

Der, der keinen Glauben in die Gnade des Herrn und in die Äußerung Lord Krishna´s in der Gita: "Ich garantiere das Wohlergehen des devotees (Verehrender), der ständig an mich denkt", hat, ein solcher wird nicht aparigraha praktizieren. Die Praxis von aparigraha bringt wundervollen Nutzen hervor. Sie beseitigt auf einen Streich Furcht, Anhaftung, Enttäuschung, Beklemmung, Aufregung, Ruhelosigkeit, Hass, Eifersucht, Ärger, Lust, Gier, Kummer, Sorgen, Verzweiflung und Depression. Praktiziert deshalb aparigraha und werdet zu einem dynamischen yogi.

14.08.01 REINHEIT UND ZUFRIEDENHEIT

Sauca ist innere und äußere Reinheit. Äußere Reinheit erzeugt reine Gedanken. Die Praxis von sauca ruft Abscheu vor dem eigenen Körper, wie auch vor den Körpern anderer, hervor. Ihr werdet bald mamata (das Gefühl des Besitzens des Körpers) aufgeben. Nehmt ein Bad am frühen Morgen und tragt einfache, saubere Kleidung. Ihr werdet schnell in eine meditative Stimmung kommen. Sauca hilft, brahmacarya (Keuschheit) zu bewahren. Die Praxis von Keuschheit, Freundlichkeit, Liebe, Gnade, Geduld, japa (Wiederholung des Namens Gottes) und Meditation wird euer Herz läutern und Eifersucht, Grausamkeit, Hass, Ärger und Sinneslust auslöschen. Das ist innere sauca.

Dies ist das erste anga oder Glied des niyama (Disziplin). Niyama und yama (Selbstbeherrschung) sind voneinander abhängig. Niyama stärkt und schützt yama. Die Beseitigung von Sinneslust, Ärger, Hass, Eifersucht etc., begründet die innere Reinheit. Innere Reinheit ist wichtiger als äußere Reinheit. Innere Reinheit fokussiert den Geist; sie verleiht Klarheit, Frohsinn, Freude, Stärke, Harmonie, innere Balance und Glück; sie flößt Liebe, Geduld und Großherzigkeit ein. Entwickelt deshalb durch aufmerksame und wachsame Bemühungen innere Reinheit.

Zufriedenheit (santosa) schneidet an der Wurzel aller Wünsche. Sie gibt Erfolg in der Praxis des yama. Sie gibt Frieden, Fokussierung des Geistes, Klarheit, und ewige Befriedigung. Göttliches Licht wird nur in einen zufriedenen Geist hinabsteigen. Ein zufriedener Mensch ist mit seinem Schicksal befriedigt, er ist glücklich, egal, in welche Zustände auch immer er gelangt, er begehrt keine Dinge, die er nicht hat. Zufriedenheit ist ein mystischer Strom der Freude, der die drei Feuer von samsara kühlt und sich mit dem Ozean der unsterblichen Glückseligkeit vereint.

Zufriedenheit - das ist ein lebenswichtiges Thema. Ihr alle kennt den Grundsatz: "Ein zufriedener Geist ist ein ständiges Fest". Der Geist ist, aufgrund der Gier, immer ruhelos. Gier ist eine Art des inneren Feuers, das den Menschen langsam verzehrt. Zufriedenheit ist ein mächtiges Gegenmittel gegen das Gift der Gier. Es gibt vier Wächter, die den Herrschaftbereich von moksa (Befreiung) bewachen. Sie sind: santi, santosa, satsanga und vicara (Frieden, Zufriedenheit, Gesellschaft der Heiligen und Nachforschung). Wenn ihr irgendeinen dieser Wächter erreichen könnt, könnt ihr auch die anderen drei erwischen. Wenn ihr santosa (Zufriedenheit) ergattert, könnt ihr die anderen drei euch einfach folgen sehen.

15.08.01 HÖCHSTER FRIEDEN IST EUER ZIEL

Jeder Mensch in der Welt ist ruhelos und strebt nach irgend etwas. Was es ist, weiß er nicht. In der Durchführung von ambitionierten Projekten sucht er die Ruhe zu finden, von der er fühlt, dass er sie braucht - aber er entdeckt, dass die weltliche Größe, wenn gesichert, ein Fallstrick und eine Täuschung ist. Er findet keinerlei wirkliches Glück oder Frieden in ihr. Er erlangt akademische Grade, Titel, Ehrungen, Macht, Name und Ruhm. Er heiratet, zeugt Kinder, er bekommt alles, von dem er sich erhoffte, dass es ihn glücklich machen würde. Aber er findet keine Ruhe. Fromme Männer, Heilige und Weise erklären, dass diese Ruhelosigkeit eines jeden Menschen, dieser Zustand der Unzufriedenheit, des Missvergnügens und der Unbehaglichkeit, des sich-unbehaglich-fühlens mit sich selbst und dem Umfeld, ausschließlich aufgrund des Verlustes der Kameradschaft mit dem Partner der Seele, mit Gott, existiert.

Frieden ist bedingungslose Klarheit und Ruhe, in welcher alle geistigen Modifikationen, Gedanken, Vorstellungen, Launen, Phantasien, Stimmungen, Antriebe und Emotionen, Instinkte etc., gänzlich vergehen und wo die individuelle Seele in ihrer eigenen angeborenen, unverfälschten Herrlichkeit ruht, in einem glatten, ruhigen Zustand. Es ist gewiss nicht der befristete Zustand der geistigen Ruhe, von der weltliche Leute in der Umgangssprache reden, wenn sie sich für eine kurze Zeit der Ruhe in einen alleinstehenden Bungalow in einem Wald zurückziehen. Frieden ist der vierte Zustand des Überbewusstseins. Es ist das Reich höchster Glückseligkeit, ewigen Lebens und ewigen Sonnenscheins, wo Sorgen, Beunruhigung, Beklemmungen und Ängste, die die Seele hier peinigen, sich nicht wagen, einzutreten; wo alle Unterscheidungen nach Kaste, Glauben oder Hautfarbe alle zusammen verschwinden in der einen Umarmung der göttlichen Liebe und wo Wünsche und Sehnsüchte ihre vollständige Sättigung erfahren.

Frieden ist Innen. Sucht nach ihm in den Kammern eures Herzens, indem ihr fokussierte Konzentration und Meditation ausübt. Wenn ihr dort keinen Frieden findet, werdet ihr ihn nirgendwo anders finden. Erinnert euch, liebe Freunde, dass das Ziel des Lebens die Erlangung von Frieden und nicht das Erreichen von Macht, Ruhm und Reichtum, ist.

Verlangen ist der größte Feind des Friedens. Für den, der keine Konzentration hat, gibt es keinen Frieden. Für die Nicht-Friedfertigen gibt es keine Fröhlichkeit. In diesem höchsten Frieden verschwinden alle Schmerzen, alle Sorgen, Nöte und Trübsal für immer.

Der Frieden der Ewigkeit liegt nahe denen, die sich selbst kennen, die getrennt sind von Verlangen und Leidenschaft und ihre Natur und Gedanken unterworfen haben. Der Mensch, der mit höchstem Glauben ausgestattet ist und der Meisterschaft über seine Sinne erlangt hat, findet schnell zu höchstem Frieden.