Die ganze Region profitiert von Yoga Vidya - Artikel in der Lippischen Landeszeitung 15.8.23

Aus Yogawiki

Die ganze Region profitiert von Yoga Vidya - Artikel in der Lippischen Landeszeitung: Am 15.8.23 erschien folgender Artikel in der Lippischen Landeszeitung:;

Horn-Bad Meinberg. „Yoga Vidya droht die Insolvenz.“ Mit dieser Aussage in der LZ hatte Volker Bretz, Gründer und Leiter des Yogazentrums in Bad Meinberg, für Aufregung gesorgt. Hintergrund ist eine Entscheidung des Bundesarbeitsgerichtes (wir berichteten), nach der der Verein Yoga Vidya zwei ehemaligen freiwilligen Mitarbeiterinnen Mindestlohn nachzahlen muss. Die „selbstlosen Diener“, sogenannte Sevakas, erhalten derzeit nur ein Taschengeld, Kost und Logis sowie freien Zugang zu allen Angeboten im Ashram. Zu wenig, urteilten die Richter in Erfurt. Die Entscheidung könnte gravierende finanzielle Auswirkungen für Yoga Vidya haben. Welche Rolle spielt das Yoga-Seminarhaus in den ehemaligen Rehakliniken eigentlich für die Stadt und die Region – aus touristischer, wirtschaftlicher und kultureller Sicht?

Hier kannst du den Artikel aus der LZ als jpg lesen

Fragen an Bürgermeister Heinz-Dieter Krüger und Kurdirektor Thorsten Brandt.

Herr Krüger, der Verein Yoga Vidya feiert am Standort Bad Meinberg in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Welchen Stellenwert hat das Yogazentrum für Ihre Stadt?

HEINZ-DIETER KRÜGER: Yoga Vidya ist für unsere Stadt ein wichtiger Baustein. Touristisch und kulturell ist der Verein durch viele Veranstaltungen zu einem belebenden Element geworden. Yoga Vidya hat im wahrsten Wortsinn Farbe in unsere Stadt gebracht. Die Kurkliniken standen viele Jahre leer. Wir waren und sind froh, dass Yoga Vidya sich für Bad Meinberg entschieden hat. Der Verein hat den Standort gut entwickelt, Yoga Vidya hat es mit den Jahren geschafft, alle drei Kliniken sein eigen zu nennen – das ist ein ganz schöner Kraftakt.

Ein Kraftakt, der erreicht wurde mit Hilfe vieler Ehrenamtlicher, der „selbstlosen Diener“, der Sevakas, die, wie der Lipper sagen würde, für „umme“ arbeiten und den Laden am Laufen halten – für ein Taschengeld und Kost und Logis Yogastunden geben, in der Küche oder in der Verwaltung arbeiten oder putzen, zum Beispiel ...

HEINZ-DIETER KRÜGER: Das ist eine Geschichte, die ja jetzt vor Gericht ist. Man muss abwarten, wie die sich entwickelt. Ich hoffe für beide Seiten, dass man aufeinander zugeht und Kompromisse findet.

Bereitet Ihnen das Gerichtsurteil Sorgen?

HEINZ-DIETER KRÜGER: Wir müssen zur Kenntnis nehmen, wie die Gerichte entscheiden.

Was wäre denn der GAU für die Stadt?

HEINZ-DIETER KRÜGER: Das möchte ich mir jetzt nicht vorstellen.

Okay, konkret: Der Ashram- Leiter und Gründer Volker Bretz hat gegenüber der LZ geäußert, es könne passieren, dass Yoga Vidya in die Insolvenz gehen müsse ...

HEINZ-DIETER KRÜGER: Das wäre ein ganz gravierender Einschnitt für die Stadt.

Yoga Vidya wirbt mit dem veganen Buffet mit biologischen Lebensmitteln, das auch Externe gegen einen kleinen Obolus nutzen können. „Wir legen großen Wert auf saisonale, nachhaltige Produkte und unterstützen lokale Landwirte und Partner“, heißt es auf der Homepage. Kochen sie dort also ihr eigenes Süppchen, oder haben auch der örtliche Einzelhandel und die Gastronomie etwas von dem Seminarhaus?

HEINZ-DIETER KRÜGER: Viele örtliche Anbieter haben sich auf die Kunden eingestellt und ihr veganes Angebot erweitert. Und es gibt auch Geschäfte, die von Menschen betrieben werden, die Yoga Vidya nahestehen. Zudem ist die Beauftragung des örtlichen Handwerks ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Denn die drei Gebäudes sind ja riesig, und sie müssen unterhalten werden.

Und aus touristischer Sicht, Herr Brandt?

THORSTEN BRANDT: Als ich mich hier vor zweieinhalb Jahren Jahren beworben habe, kannte ich die Externsteine und Yoga Vidya – und so geht es vielen von Flensburg bis München. Ich will sagen: Yoga Vidya hat eine entsprechende Strahlkraft für Horn-Bad Meinberg und darüber hinaus. Die ganze Region profitiert davon, denn nicht alle, die im Ashram Lehrgänge absolvieren, übernachten auch dort, sondern in Pensionen und Hotels.

Das überrascht mich jetzt. Im Yogazentrum gibt es doch vielerlei Übernachtungsmöglichkeiten. Können Sie Zahlen nennen?

THORSTEN BRANDT: Wenn Yoga Vidya nicht mehr da wäre, fehlten uns 20 Prozent der Übernachtungen von im Jahr knapp 400.000. Das wäre auch aus touristischer Sicht ein Verlust. Denn jeder Gast zahlt pro Nacht 1,60 Euro Kurtaxe. Im vergangenen Jahr hatten wir 75.000 Übernachtungen von Yoga- Vidya-Gästen.

Auf Ihrer Internetseite, der der Stadt Horn-Bad Meinberg, machen Sie explizit mit Yoga Vidya Werbung.

THORSTEN BRANDT: Die Zusammenarbeit hat sich über die zweieinhalb Jahre, seit ich als Kurdirektor im Amt bin, positiv entwickelt. So haben wir zum Beispiel im vergangenen Jahr den „Chill-out-Sommer“ mit öffentlichem Yoga und Musik angeboten. Außerdem planen wir, gemeinsam Kraft-Energie-Orte zu entwickeln. Das hat nichts mit Religion zu tun, sondern mit dem, was wir alle mal im Urlaub brauchen: entschleunigen und runterkommen. Und diesen Bereich wollen wir mit allen Beteiligten weiter ausbauen – Yoga Vidya ist dabei ein wichtiger Partner, der das Ganze lebt.

Wie passen touristische Wellness- Angebote zu dem eigenen Anspruch von Yoga Vidya, eine Art Klostergemeinschaft zu sein?

THORSTEN BRANDT: Wenn das Portfolio passt, spielt es doch keine Rolle, ob es sich um eine Religionsgemeinschaft, eine GmbH oder eine Genossenschaft handelt, mit der wir kooperieren. Natürlich kann der Schwerpunkt der Zusammenarbeit nicht sein, dass wir Angebote im religiösen Bereich machen. Das ist für uns derzeit kein Thema. Obwohl, ich erinnere daran, dass die Passionsspiele in Oberammergau auch etwas mit Religion zu tun haben und alle zehn Jahre touristisch das Event in der Region sind ...

Aber warum finden Auswärtige, die in Horn-Bad Meinberg Urlaub machen wollen, auf Ihrer Internetseite neben der Angebotsbeschreibung nichts über den religiösen und spirituellen Hintergrund von Yoga Vidya?

THORSTEN BRANDT: Nun, der Schwerpunkt der Angebote liegt bei uns auf den offenen Yogakursen und den Veranstaltungen für die Allgemeinheit. Da geht es nicht um das spirituell geprägte Binnenleben. Das muss man getrennt voneinander sehen.

Wie ist denn die Zusammenarbeit zwischen Yoga Vidya und der Stadt, Herr Krüger?

HEINZ-DIETER KRÜGER: Wir befinden uns im regelmäßigen Austausch. Das Silvaticum gehört zum Yoga-Vidya-Areal, dennoch hat der Verein dafür gesorgt, dass der Park öffentlich zugänglich bleibt. Nun geht es gerade um die Gestaltungdes Übergangs vom Silvaticum zum Seekurpark, der als Mehrgenerationenpark entwickelt werden soll. Gemeinsam planen wir einen Barfußparcours. Ein anderes Projekt ist eine Hundeauslauffläche, für die Yoga Vidya ein Areal im Silvaticum bereitstellen will. Das wäre super für unsere Bürger und auch für die Gäste und Patienten der Kliniken, die ja inzwischen Kuren mit Hund anbieten, was wirklich super läuft. Wenn nun noch ein Hotel neben dem reaktivierten Badehaus entstünde, wäre das ebenfalls eine Win-Win-Situation – für die Rehakliniken, denn dort könnten die Angehörigen der Patienten nächtigen, aber auch fürs Yoga Vidya. Denn dort herrscht schon lange der Wunsch, Gäste, die länger hier sind, außerhalb unterbringen zu können – und die Nachfrage ist ja da.

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