Lingua franca

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Als Lingua franca wird im modernen Sprachgebrauch eine Sprache bezeichnet, die gewohnheitsmäßig als Zweit- und Verkehrssprache zwischen Sprechern unterschiedlicher Sprachgemeinschaften verwendet wird. So diente bspw. lange Zeit das Lateinische als Lingua franca unter den Gelehrten des Mittelalters. In der heutigen Zeit erfüllt weltweit in immer mehr Bereichen das Englische diese Funktion.

Herkunft und Verwendung des Begriffs

Der Ausdruck lingua franca stammt aus dem Spätlatein und bedeutete ursprüngliche die "fränkische Sprache", womit eine auf den romanischen Sprachen bzw. dem Spätlatein basierende Mischsprache (Pidgin-Sprache) mit starkem arabischen Einfluss gemeint war, die als Handels- und Verkehrssprache vorwiegend im südlichen und östlichen Mittelmeerraum verbreitet war. Seit dem 18. Jahrhundert wendet man den Begriff lingua franca allgemein auf alle derartigen Misch- oder Pidgin-Sprachen an, seien sie natürliche Sprachen oder Kunstsprachen wie das Esperanto.

Lingua Franca in Südasien

Im 16. Jahrhundert entwickelte sich in den Heerlagern des Mogulreichs im Laufe der Zeit eine Mischsprache, die sich aus indischen, persischen, arabischen und türkischen Wörtern zusammensetzte. Diese neue Verkehrssprache bzw. Lingua franca wurde als Urdu bezeichnet, was auf das Türkische Wort für "Heer, Streitmacht" (ordu) zurückgeht. Heute ist Urdu in Pakistan Amtssprache und Lingua franca zugleich, da sich nur etwa 8 Prozent der Pakistanis als Urdu-Muttersprachler bezeichnen.

Im heutigen Indien dient neben dem landesweit gebräuchlichen Englischen vor allem das Hindi als Lingua franca, die in allen Teilen Nordindiens verstanden wird. Unter den in den verschiedenen Ländern Süd- und Ostasiens lebenden Buddhisten dient wiederum die mittelindische Sprache Pali als Lingua franca.

Siehe auch