Brahmavidya Upanishad

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Brahmavidya Upanishad

Die Brahma Vidya Upanishad ist eine Upanishad des Yoga. Hier gibt es Erklärungen zu Hamsa Yoga, Nada Yoga und der KundaliniShakti. Die Brahma Vidya Upanishad umfasst insgesamt 111 Verse.

Brahma Vidya Upanishad - Erläuterungen nach Paul Deussen

Artikel aus „Upanishaden. Die Geheimlehre des Veda“ in der Übersetzung von Paul Deussen, herausgegeben von Peter Michel, Marix Verlag, 2. Auflage, 2007, Wiesbaden, S. 761 - 765.

Brahmavidya Upanishad "die Geheimlehre der Wissenschaft von Brahman", mit diesem vielversprechenden Namen bezeichnet sich diese kleine, in unserer Rezension nur aus 11 Slokas bestehende (im Telugudrucke etwa das achtfache dieses Umfangs habende) Upani¬shad. Nachdem aber schon in den älteren Upanishaden die völlige Unerkennbarkeit des Brahman gelehrt worden war (neti! neti! - yato vdco nivartante, - avijn'atam vijanatam, usw.), konnte eine eigentliche Wissenschaft von Brahman nicht mehr aufgestellt werden, es wäre denn als die Wissenschaft von dem Symbol, unter welchem man das unerkennbare Brahman anschaute und verehrte. Als solches Symbol dient, schon seit Kath. 2,15. die alte Opfersilbe Om, bestehend aus den drei Moren (matras) a +u +m, wozu sich noch als dreieinhalbte Mora der summende Nachhall (nada) des m gesellte, der zugleich mit die¬sem durch den über die Silbe gesetzten Punkt (bindu) des Anusvara bezeichnet wird: Diese Silbe Om als Symbol des Brahman hatte den 1 Zur Anordnung. Als zweite Klasse der Atharva-Upanishaden (oben S. 543) lassen wir, wiederum die Reihenfolge Narayanas und Colebrookes einhaltend, die bei ihnen aufgenommenen elf Yoga-Upanishaden folgen. Die erste Gruppe derselben (3-5) wird durch Brahmavidya, Kshurika, Culika, die zweite (17-23) durch Nadabindu, Brahmabindu, Amritabindu, Dhyanabindu, Tejobindu, Yogasikha, Yoga-tattva, die dritte durch die vereinzelt stehende Hamsa-Upanishad gebil¬det. Daß die letztgenannte, ihrer Stellung entsprechend, viel später als die anderen ist, zeigt ihr Inhalt; bei den übrigen dürfte die Reihenfolge in den genannten Sammlungen schwerlich der Zeit ihrer Entstehung genau entsprechen.

762 ATHARVAVEDA, YOGA-UPANISHADEN Vorzug, vermöge ihrer vollkommenen Bedeutungslosigkeit alle Prädi¬kate der Sinnenwelt von Brahman fern zu halten, aber den Nachteil, daß sie einer zügellosen Phantastik keine Schranken zu ziehen ver¬mochte. Eine Probe derselben ist, wie so manche andere Upanishad des Atharvaveda, auch die vorliegende. Die Einleitung (v. 1-3) verkündet die Absicht, die Brahman-lehre mitzuteilen, in welcher man den Ursprung und Vergang aller 630 Dinge aus Brahma, Visnu und Siva und in dieselben erkennt (v. 1). Namentlich ist es die Geheimlehre des Visnu und seiner Menschwer-dungen, welche in der Brahmanlehre als das Dhruva-Feuer gepriesen wird. Dhruva (beständig) ist, wie Aksharam (unvergänglich, Silbe) eine Bezeichnung des höchsten Wesens (dhruvam Viseu-samjnitam, Maitr. 6,38) und somit auch des Lautes Om (vgl. Ramatap. Up. ed. Weber p. 335,14 und Mahabh. 1,2430 dhruva-aksharam). Der Om-Laut nämlich ist, wie v. 3 erklärt, das Brahman, dessen Wissenschaft hier gelehrt wer¬den soll, und dieselbe besteht darin, 1) iarîram, den Leib, 2) sthanam, den Standort, 3) kala, die Zeit, d. h. hier den Endpunkt, 4) laya, das Hinschwinden des Om-Lautes zu erkennen. Hiermit sind die vier Teile der Upanishad (v. 4-7, 8-10, 11-12, 13-14) voraus bezeichnet. I. sarîram, der Leib des Om-Lautes, v. 4-7

Als solcher werden bezeichnet: drei Veden: drei Feuer: drei Welten: Leib des a-Lautes: Rigveda Garhapatya Erde „ u-Lautes: Yajurveda Daksina Luftraum „ m-Lautes: Samaveda Âhavaniya Himmel Hierzu kommt noch die dreieinhalbte Mora, welche nur (v. 4). Die Anordnung ist wie in Prasna 5.

II. sthanam, Standort des Om-Lautes, v. 8-10 Inmitten der Hirnmuschel (samkha) glänzt als Sonne der a-Laut; in ihm als Mond der u-Laut; in diesem wiederum (so müssen wir wohl verstehen) als Feuer der m-Laut, während die dreieinhalbte Mora aus ihnen als Spitzflamme (iihha) aufsteigt. (Vgl. Maitr. 6,38, oben S. 362.)

BRAHMAVIDYA-UPANISHAD 763 III. kala, die Zeit, d. h. wohl der Endpunkt des Om-Lautes, v. 11-12 Der Sinn dieser nach Lesung und Erklärung sehr problematischen Verse scheint dieser zu sein: sonnenähnlich und einer Spitzflamme an Glanz vergleichbar ist auch die Ader Sushumna; der Laut Om durch-bricht, wenn das Ende (kala) herankommt, die vorher (v. 8) beschrie¬bene Sonne im Hirn sowie auch die 72 000 übrigen Adern und gelangt (auf jener Sushumna), im Haupt durchbrechend (bhittva murdhani) durch das Brahmarandhram, dazu, Allschöpfer und Alldurchdringer zu sein. IV. laya, Hinschwinden des Om-Lautes, v. 13-14 Wie ein Blechtopf oder eine Glocke, wenn angeschlagen, ei¬nen langsam verhallenden Ton geben, so soll man auch den Om-Laut ausklingen lassen; die Beruhigung (santi), in welche er verhallt, ist das höchste Brahman; denn der Om-Laut (dhru-va) ist Brahman und hilft zur Unsterblichkeit. Einleitung 631 1. Die Brahman Wissenschaft kund' ich, Die Allwissen, die höchste ist; Sie zeigt als Ursprung und Ende Brahman, Visnu, Maheévara. 2. Visnu, durch Wunderkraft wirkend, Wird Mensch aus Gnade zwischendurch, Sein Geheimnis, als Om-Feuer, Liegt in der Brahman-Wissenschaft. 3. Die Silbe Om ist das Brahman, So lehren Brahmankenner ja; Was dieser Silbe Leib, Standort, Zeit und Aushall, will sagen ich.

764 ATHARVAVEDA, YOGA-UPANISHADEN I. Der Leib (sarîram) des Om-Lautes 4. Drei Götter sind und drei Welten, Drei Veden und der Feuer drei, Drei Moren und die Halbmora Im Dreilaute, dem seligen. 5. Der Rigveda, Garhapatya, Die Erde und Brahman als Gott, Das wird als Leib des a-Lautes Von Brahmankennern ausgelegt. 6. Der Yajurveda und Luftraum, Dazu das Feuer Daksina, Und der heilige Gott Visnu Als u-Laut wird verkündet uns. 7. Der Samaveda und Himmel, Âhavanîya-Feuer auch, Und Îsvara, der höchste Gott Wird als m-Laut verkündet uns. II. Der Standort (sthanam) des Om-Lautes B. In der Mitte der Hirnmuschel Ms Sonnenscheibe glänzt das a; Mitten in ihm, dem Mond ähnlich An Glanz, findet der u-Laut sich. 632 9. Der m-Laut auch, gleich dem Feuer, Rauchlos, ähnlich dem Blitzesschein, - Also an Glanz die drei Moren Wie Mond, Sonne und Feuer sind. 10. Darüber eine Spitzflamme Wie Fackelglanz befindet sich; Die wisse als die Halbmora, Die man über der Silbe schreibt.


III. Der Endpunkt (kala) des Om-Lautes 11. Noch eine, ähnlich Spitzflammen, Fein, lotosfasergleich erglänzt, Die sonnenhafte Kopfader; [Auf ihr fahrend] durchbricht [das Om] 12. Jene Sonn' und zweiundsiebzig Tausend Adern, durchbricht das Haupt Und bleibt als Wesenheilbringer, Weltalldurchdringer dann bestehn. IV. Das Hinschwinden, Ausklingen (laya) des Om-Lautes 13. Doch wie der Ton eines Blechtopfs, Einer Glocke in Ruh verhallt, So läßt in Ruhe ausklingen Den Om-Laut, wer das All begehrt. 14. Denn das, worin der Hall ausklingt, Ist das Brahman, das höhere; Ist doch der ganze Laut Brahman Und fördert zur Unsterblichkeit!


Literatur