Torheit

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Heinrich Zimmer über Torheiten

aus „Der Weg zum Selbst“ von Heinrich Zimmer

Der Krampf, alle übermenschlichen Wunderkräfte zu gewinnen, uneingedenk der Höchsten Gegenwart, die unablässig auf uns wirkt, ist kopflose Prahlerei: wie wenn ein Lahmer sich rühmt,

er wolle schon mit seinen Feinden aufräumen, wenn ihn nur einer auf die Beine stellte, Was erwarten sich die Toren zu erlangen, die nichts dazu tun, die Schrift des Schicksals auszulöschen, die ihnen unsichtbar in der Stunde ihrer Geburt auf die Stirn gegraben ward, wenn sie dem Selbst nachforschen in der Fußspur des Gedankens »ich bin gelehrt«? Gibt es ärgere Toren als die ihr unverdautes Wissen wiederholen wie ein Grammophon seine Schallplatten? Die Ungelernten sind besser dran als die Gelernten, die ihr Ich nicht durch das Forschen nach dem Selbst aufgelöst und ver-nichtigt haben. Sie sind nicht von der Eitelkeit des Wissens be-sessen, der ewige Krampf des Grübelns und Erörterns ist ihnen fremd, sie schweifen nicht durch die Welt und jagen dem Ertrag ihrer Studien nach: so bleiben die Ungelernten von viel Jämmer-lichem verschont.

Literatur

  • Der Weg Zum Selbst von Heinrich Zimmer, Rascher Verlag Zürich, 1944, 1. Auflage