Prasnopanischade: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Prasnopanischade''', auch '''Prashna Upanishad''', eine der früheren Haupt-[[Upanishaden]], zu welcher ein Kommentar [[Shankara]]s vorliegt. Sie zählt zum [[Atharvaveda]] und ist als vierte im [[Muktika]] Kanon aufgeführt. Sechs Suchende des [[Brahman]] gehen zu einem [[Weise]]n mit Namen [[Pippalada]] und stellen ihm sechs Fragen. Diese Fragen und Antworten formen die Substanz dieser Upanishad. Ihr Name [[Prasna]] (Frage) ist daher abgeleitet.
#weiterleitung [[Prashna Upanishad]]
 
[[Datei:Guru-schueler.jpg|thumb|Lehrer und Schüler]]
 
==Die Prasna Upanishad - Erläuterungen nach Paul Deussen==
'''Artikel aus „Upanishaden. Die Geheimlehre des Veda“ in der Übersetzung von Paul Deussen, herausgegeben von Peter Michel, Marix Verlag, 2. Auflage, 2007, Wiesbaden, S. 679.'''
 
Die an den [[Atharvaveda]], und zwar, wie es scheint, an die [[Pippalada]]-Rezension desselben, sich anschließende Prasna Upanishad behandelt in sechs Fragen ([[Prasna]]), welche von sechs Brahmanforschern an den weisen Pippalada gerichtet werden, sechs Hauptpunkte der [[Vedanta]]lehre:
 
:1. Ursprung der [[Materie]] und des [[Leben]]s aus [[Prajapati]].
:2. Superiorität des [[Prana]] über die übrigen Lebenskräfte.
:3. Der Prana und seine Verzweigungen im Menschen.
:4. Über [[Traum]]schlaf und [[Tiefschlaf]].
:5. [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ Meditation] des Lautes [[Om]].
:6. Die sechzehn Teile des Menschen.
 
Die einrahmende Erzählung scheint eine Nachbildung von Satap. Br. 10,6,1 f. Chand. Up. 5,11,1 f. zu sein, nur daß dort viel passender die sechs [[Brahmane]]n über ein gemeinsames Thema den König Asvapati befragen, während in der Prasna Upanishad jeder etwas anderes fragt, so daß das gemeinschaftliche Aufsuchen des Pippalada nicht recht motiviert ist, zumal beim letzten Frager, der für seine Frage noch ein besonderes Motiv angibt.
 
==Essenz der Prasnopanischade von [[Swami Sivananda]]==
 
[[Datei:Sivananda-Urwald.jpg|thumb|Swami Sivananda]]
 
...Om. Oh [[Götter]]! Mögen wir, mit unseren [[Ohr]]en, hören, oh jenes, was glückverheißend ist; bereit, angebetet zu werden! Mögen wir, mit unseren [[Augen]], sehen, was glückverheißend ist. Mögen wir das [[Leben]] genießen, welches uns von
den Göttern zugewiesen wurde, unser [[Lob]] mit unseren[[ Körper]]n mit starken Gliedern darbietend. Möge [[Indra]], der Mächtige, der Alte des Ruhms, uns [[Wohlstand]] gewähren. Möge Er, der Nährer und der Besitzer allen Reichtums, das geben, was
gut für uns ist. Möge der Herr der flinken Bewegung uns gnädig sein, und möge der Beschützer der Großen uns ebenfalls beschützen....
Om Friede! Friede!! Friede!!!
 
===Einführung===
1. Sechs Suchende des [[Brahman]] gehen zu einem [[Weise]]n mit Namen [[Pippalada]] und stellen ihm sechs Fragen. Diese Fragen und Antworten formen die Substanz dieser Upanishad.
 
2. [[Prana]] oder das Lebensprinzip, und [[Rayi]] oder [[Materie]] wurden vom [[Herr]]n zuerst geschaffen.
 
3. Prana wirkt auf Rayi. Verschiedene [[Form]]en manifestieren sich.
 
4. Es ist das Vermischen dieser Beiden, das die Welt der diversen [[Form]]en hervorbringt.
 
5. Das eine ist aktiv, positiv und ist das männliche Prinzip; das andere ist passiv, negativ und ist das weibliche Prinzip.
 
6. Prana gehört zur bewussten Seite der [[Schöpfung]], während Rayi oder Materie zur Seite der Formen der [[Schöpfung]] gehört.
 
7. Materie ist die universelle Form. Prana ist [[Leben]] oder Verbraucher.
 
8. Der [[Körper]] wird durch Prana oder das Lebensprinzip aufrechterhalten.
 
9. [[Prajapati]] war begierig nach Nachwuchs. Aus diesem Begehren entsprang ein Paar, nämlich Materie oder die universelle Form und Prana, Leben, oder Verbraucher.
 
10. Als Leben und Materie ist Prajapati schrittweise die [[Sonne]] und der [[Mond]], das Jahr in seinen zwei Hälften, [[Tag]] und [[Nacht]].
 
11. [[Prana]], [[Aditya]] (Sonne), [[Tag]], [[Amurta]] (formlos), [[Leben]], [[Geist]], nördlicher [[Pfad]], Unsichtbarkeit, gehören zur Seite des Lebens.
 
12. [[Rayi]], der [[Mond]], die [[Nacht]], [[Murta]] (mit Form), [[Materie]], südlicher [[Pfad]], [[Sichtbarkeit]], gehören zur Seite der Materie.
 
13. Die zweite Frage bezieht sich auf die [[Deva]]s die den Menschen unterstützen und die [[Sinne]] und die wesentlichen Bestandteile des [[Körper]]s erleuchten.
 
14. Die dritte Frage bezieht sich auf die [[Natur]] und den Ursprung des Pranas.
 
15. Die vierte Frage bezieht sich auf [[Schlaf]] und [[Traum]].
 
16. Die fünfte Frage bezieht sich auf Prana und [[OM]].
 
17. Die sechste Frage bezieht sich auf den [[Purusha]] der sechzehn [[Kala]]s oder Teile.
 
18. [[Sukesa]], [[Satyakama]], [[Gargya]], [[Kausalya]], [[Bhargava]], [[Kabandhi]], all diese dem [[Brahman]] ergeben und zentriert im Brahman, suchen den höchsten Brahman, näherten sich dem verehrten [[Pippalada]] mit [[Opfergabe]]n ([[Samit]]) in ihren [[Hand|Händen]], in dem Glauben, dass er ihnen alles erklären würde.
 
19. [[Wissen]] um [[Brahman]] kann von Menschen erlangt werden, die sich dem [[Zölibat]] hingaben, [[Tapas]] ausführen und sich den Regeln hingeben.
 
20. Dann sagte [[Pippalada]] zu dem [[Aspirant]]en: Bleibe für ein Jahr hier mit [[Entbehrung]]en, [[Zölibat]] und [[Glaube]]n. Dann darfst du Fragen stellen wie es dir beliebt, und wenn ich die Antworten kenne, werde ich sie dir sicherlich erklären.
 
===Vorbereitung des Gefäßes===
21. Die subtilen Wahrheiten des [[Vedanta]] können von einem groben und unreinen [[Geist]] nicht erkannt werden. Der Geist sollte rein, fein und scharf gemacht werden. Nur dann wird er bereit sein, [[Konzentration]] und [[Meditation]] zu üben und die
subtilen [[Wahrheit]]en der [[Upanishaden]] zu begreifen.
 
22. [[Dienst]] für den [[Guru]] oder ein [[Vorbild]] mit [[Glaube]]n und [[Hingabe]] reinigt den [[Geist]] sehr schnell. Dies ist das machtvollste Mittel der [[Reinigung]].
 
23. Der spirituelle [[Lehrer]] kennt durch seine innere [[Sicht]] den mentalen [[Zustand]] seiner Aspiranten, den Grad ihrer [[Entwicklung]], ihre [[Fehler]] und [[Schwächen]], etc.
 
24. [[Tapas]] und [[Zölibat]] tragen zur Reinigung des Geistes bei.
 
25. Der Lehrer kann ihre [[Astralkörper|Astral]]- und [[Kausalkörper]] durch das innere Auge der [[Weisheit]] sehen.
 
26. Der Seher Pippalada erkannte durch seine innere Sicht, dass noch immer Unreinheiten in ihrem Geist waren und so bat er sie, mit ihm für ein Jahr zu verweilen, um [[Tapas]], Zölibat und Glauben zu praktizieren.
 
===Leben und Materie===
 
[[Datei:Prajapati Schoepfung Ei Hiranyagarbha .jpg|thumb|Versuch, die schöpferischen Aktivitäten Prajapatis darzustellen, Stahlstich, um 1850]]
 
27. [[Leben]] hat keinen Anbeginn. Die [[Welt]] wurde nicht geschaffen. Sie wird ganz einfach von [[Gott]] projiziert.
 
28. Dann näherte [[Katyayana Kabandi]] sich Pippalada und fragte: "Ehrwürdiger [[Meister]], woher wurden diese [[Kreatur]]en geboren?"
 
29. Er antwortete: [[Prajapati]] (der Herr der Kreaturen) war begierig nach Nachwuchs. Er tat [[Buße]] (gedanklich) und danach erschuf er in Paaren Materie ([[Rayi]]) und [[Leben]] ([[Prana]]), [[Nahrung]] und Esser, mit dem Gedanken, dass diese
zusammen ihm Kreaturen in vielfältiger Weise produzieren würden.
 
30. Tapas ist Buße. Hier bedeutet es Überlegung darüber, wie und was geschaffen werden soll.
 
31. Prana ist [[Energie]]. Rayi ist Materie. Prana und Rayi sind männlich und weiblich. Prana und Materie sind das Paar.
 
32. Prajapati erschuf ein Paar, welches nötig für die Schöpfung ist: Der [[Mond]], der Nahrung ist und Prana (Feuer, Sonne) bzw. den Esser.
 
33. Er dachte, dass [[Agni]] ([[Sonne]]) und der Mond (bzw. der Esser und die Nahrung) verschiedene Kreaturen schaffen würden, und so schuf er die Sonne und den Mond.
 
34. Durch den Einfluss des Mondes alleine, wird das köstliche [[Soma]] oder das [[Rasa]] der [[Erde]], welches die [[Pflanze]]n und [[Kräuter]] nährt, produziert. Die Sonne ist das Feuer, welches das Rasa konsumiert.
 
35. Dieses Leben wird durch [[Nahrung]] ([[Annam]]) und [[Luft]] (Prana) aufrecht erhalten.
 
36. Die Sonne ist wahrlich Leben und der Mond die Materie; all dies wird eine Form besitzend und ohne Form gefunden. Aus diesem Grund ist Form in der Tat Nahrung.
 
37. [[Murtam]] bedeutet mit Form; grob (solide, flüssige und feurige Objekte).
 
38. [[Amurta]] bedeutet ohne Form; subtil (Luft, Äther).
 
39. Die [[Sonne]] ist [[Energie]]. Der [[Mond]] ist [[Materie]].
 
40. All jenes, das einen [[Körper]] (Form) hat  und das keinen Körper (formlos, feinstofflich) hat ist Materie. Deshalb ist Körper (Form) in der Tat Materie.
 
41. Die Sonne ist Prana, der Esser, das Feuer; der Mond ist die Nahrung. Der Esser und die Nahrung sind wirklich eins. Sie sind Aspekte des Herrn der Kreaturen.
 
===Die herrliche Sonne===
 
[[Datei:Meditation-sonnenaufgang-berge.jpg|thumb]]
 
42. Die Sonne ist das [[Zentrum]] der [[Energie]]. Sie ist folglich identisch mit dem Prana.
 
43. Nun, der [[Sonnenaufgang]] ist im [[Osten]]. Dadurch badet sie in ihren Strahlen alle Pranas im Osten. Wenn sie die südlichen, die westlichen, die nördlichen Viertel, die [[Nadir]], den [[Zenit]], die dazwischenliegenden Viertel, und alle beleuchtet, dann nimmt sie dadurch alle Kreaturen in ihre Strahlen auf.
 
44. Die [[Sonne]] badet alle lebenden [[Wesen]] mit ihrem [[Licht]], lässt sie eins werden mit ihrem eigenen [[Selbst]].
 
45. Wo immer Leben ist, wo immer Energie ist, ist dies aufgrund des Einflusses der Sonne.
 
46. Die Sonne ist das größte, unerschöpfliche Kraftwerk auf [[Erde]]n. Sie unterstützt mit ihren [[Strahlen]] alles Leben in allen Richtungen.
 
47. Dies ist das ([[Vaisvanara]]) die Gesamtsumme aller lebenden Wesen, alle Formen annehmend, Leben und Feuer, die jeden [[Tag]] erwacht.
 
48. Die Sonne erleuchtet die gesamte Welt. Sie ist das Zentrum von Kraft und Energie. Sie ist die [[Quelle]] von Leben und [[Aktivität]]. Deshalb ist sie der Herr der Kreaturen. Sie ist mit den Aktivitäten aller Menschen verbunden. Sie ist in der Tat
das Leben der Welt.
 
49. Alle Formen annehmend, glänzend, allwissend, das höchste [[Ziel]], das eine [[Licht]], der Geber der [[Hitze]], mit tausend Strahlen, in hunderten Formen existierend, Leben aller Kreaturen, geht diese Sonne auf.
 
50. Das Jahr ist in der Tat [[Prajapati]], der Herr der Schöpfung. Es gibt zwei [[Pfad]]e, südlich und nördlich. Jene, die einzig dem Pfad des [[Karma]] folgen, durch das Ausüben von [[Opfer]]ungen und frommen [[Handlung]]en, erlangen einzig die Welt des Mondes und kehren mit Sicherheit wieder zurück.
 
51. [[Ishta]] ist das tägliche Ausführen von [[Agnihotra]], [[Buße]], das Speisen der Gäste.
 
52. [[Purta]] ist das Graben von [[Brunnen]], Wasserspeichern etc. für die Öffentlichkeit, das Bauen von [[Tempel]]n, Krankenhäusern, Schulen, den Armen und den Hungrigen Essen geben, öffentliche Gärten anlegen, etc.
 
53. Aber jene, die den Atman durch [[Buße]], [[Glaube]]n und [[Wissen]] gesucht haben, erreichen die Sonne durch die nördliche Rute ([[Brahmaloka]]). Dies ist die Heimstatt allen Lebens, das Unsterbliche, furchtlose, das höchste [[Ziel]].
 
54. Sie wandern auf dem Pfad von [[Devayana]], dem Pfad der Götter, zur Welt der Sonne und gehen von dort ins Brahmaloka. Sie verschmelzen in Brahman, im Ende dieses Kreislaufs. Das ist [[Karma Mukti]] oder allmähliche Befreiung.
 
55. Jene, die Brahmaloka erlangt haben, kehren nicht in diese Welt zurück. Sie werden nicht wiedergeboren wie jene, die einzig dem Karma folgen.
 
56. Fünf Füße besitzend (die fünf Jahreszeiten), über Ihn, den [[Vater]], zwölf Formen besitzend (zwölf Monate), der Spender des [[Regen]]s, sagen sie (die Weisen), dass er auf einer Ebene verweilt, die höher als der [[Himmel]] ist. Andere nennen ihn allweise, auf welchem, wie bei einem Streitwagen (gezogen von sieben [[Pferd]]en), mit sieben Rädern und sieben Speichen, sich die gesamte Welt gründet.
 
57. Die Sonne ist nichts weiter als das Jahr oder die [[Zeit]]. Die Sonne ist der Macher oder Messer der Zeit.
 
58. Sie Sonne durchdringt alle Wesen mit ihrem [[Licht]], lässt sie eins sein mit ihrem eigenen [[Selbst]].
 
59. Die Sonne wird [[Vater]] genannt, denn Sie ist der Schöpfer von Allem, sie erhält das Leben, und alles Leben geht einzig durch sie weiter.
 
60. Die sieben Strahlen oder [[Farbe]]n der Sonne sind die sieben Pferde der Sonne. Halbjahre, Jahreszeiten, Monate, halbe Monate, Tage, Nächte und [[Muhurta]]s sind ebenfalls die sieben Pferde der Sonne.
 
61. Die sechs Speichen sind die Jahreszeiten.
 
62. Der Monat ist [[Prajapati]] (der Herr der Schöpfung), seine dunkle Hälfte ist tatsächlich die Nahrung, seine helle Hälfte das Prana. Deshalb führen diese [[Rishi]]s Opferriten in der hellen Hälfte durch, die anderen in der dunklen Hälfte.
 
63. Der Monat ist ebenfalls in der Natur eines Paars. Ein Teil, das ist die dunkle Hälfte, ist Nahrung, bzw. Materie oder Mond. Die andere Hälfte, bzw. zwei Wochen, ist die Sonne, die Erde, das [[Feuer]] oder Prana.
 
64. Nacht ist täglich [[Pralaya]].
 
65. Tag und Nacht sind [[Prajapati]]. Der Tag ist das Prana und die Nacht ist tatsächlich Nahrung. Jene, die tagsüber sich in [[Liebe]] vereinen, verschwenden ihr Prana, jene, die sich Nachts in Liebe vereinen werden wahrlich als [[Brahmachari]]s
betrachtet.
 
66. Nahrung ist in der Tat Prajapati; aus ihr entstehen in der Tat [[Samen]], aus diesen werden alle Kreaturen geboren.
 
67. Folglich produzieren somit jene, die diese Regel des Prajapati einhalten, ein Paar. Jenen allein ist dieses [[Brahmaloka]] in denen [[Buße]], [[Zölibat]] und [[Wahrheit]] verbleiben.
 
68. Dieses reine [[Brahmaloka]] gehört einzig denen, in denen kein [[Betrug]], Falschheit oder Verheimlichung sind.
 
69. Betrug, Verworfenheit, Falschheit und [[Verheimlichung]] beflecken das [[Herz]]. Sie sind Hindernisse auf dem spirituellen Weg. Sie sollten durch das Kultivieren der gegenteiligen, positiven Tugenden wie [[Ehrlichkeit]], [[Aufrichtigkeit]] und [[Wahrheit]] ausgerottet werden.
 
===Prana: Größer als die Sinne===
70. Dann fragte [[Bhargava]], Sohn von [[Vidarbha Pippalada]]: O [[Bhagavan]], wie viele [[Deva]]s unterstützen die [[Schöpfung]]? Welche von diesen erleuchten das? Wer, nochmal, ist, unter ihnen, der Größte?
 
71. Die zweite Frage bezieht sich auf die Kräfte, [[Herrlichkeit]] und Größe von [[Prana]], welcher den [[Mikrokosmos]] unterstützt und somit der Beste von Allen ist.
 
72. Er antwortete: Diese [[Devas]] sind wahrlich der [[Äther]], [[Wind]], [[Feuer]], [[Wasser]], [[Sprache]], [[Geist]], [[Auge]] und das [[Ohr]]. Sie, ihre Herrlichkeit manifestierend, stritten untereinander und sagten: Wir halten zusammen und unterstützen diesen Körper.
 
73. Prana, der Größte, sagte zu ihnen: Verliert euch nicht in [[Täuschung]]. Haltet diesen närrischen [[Stolz]] nicht aufrecht. Ich alleine, mich selbst fünffach aufteilend, unterstütze diesen Körper und bewahre ihn.
 
74. [[Atmung]] und [[Gedanke]] sind Ausdrucksweisen von Prana allein. Prana ist das wichtigste, fundamentale [[Prinzip]] im [[Körper]] und in der [[Natur]]. Deshalb wird Prana auch [[Brahma]] genannt. Das individuelle Prana ist Teil des universellen Prana oder kosmischer Energie.
 
75. Sie glaubten ihm nicht. Das Prinzip des Prana, schien, aus Entrüstung aus dem Körper zu gehen, sozusagen von oben. Als das Prana aufstieg, stiegen all die anderen ([[Sinne]]) ebenfalls umgehend auf; und wenn er blieb, verblieben all die anderen auch; so wie [[Biene]]n den Stock verlassen, wenn die [[Königin]] diesen verlässt und zurückkehren, wenn sie zurückkehrt; und so priesen der Geist, Sprache, Auge, Ohr und der Rest, Prana.
 
===Prana: Der wichtigste Beweger===
76. So verhält es sich mit dem Leben: Als Feuer brennt es; als Sonne scheint es; als [[Parjanya]] regnet es; als [[Maghavan]] (Indra) regiert es; es ist der [[Wind]]; es ist die Erde, Mond, Deva, was Form besitzt, was formlos ist und was unsterblich ist.
 
77. Prana ist das [[Amrita]], was die [[Basis]] oder der [[Aufenthalt]] aller Devas ist.
 
78. Wie Speichen in einem Rad, so ist alles im Prana zentriert, die [[Verse]] des [[Rigveda]], [[Samaveda]], [[Opfer]]ungen, [[Kshetriyas]] und die [[Brahmane]]n.
 
===Gebet an Prana===
79. Als Prajapati, Herr der Kreaturen, bewegst du (Prana) dich im [[Mutterleib]]; Du wirst in der Tat danach geboren. Dir, O Prana, der zusammen mit den anderen Pranas ([[Sinne]]n) verweilt, bringen diese Kreaturen [[Opfer]] dar.
 
80. [[Prana]] bewegt sich im Mutterleib. Im Mutterleib verursacht es die Beschleunigung des Fötus. Es stößt das [[Kind]] aus dem Leib aus, wenn es gewachsen ist.
 
81. Prana wird als [[Kind]] geboren. Prana ist zugleich [[Vater]] und [[Mutter]]. Es ist [[Prajapati]], universelles [[Leben]].
 
82. Die [[Sinne]] tragen die [[Eindrücke]] ihrer zugehörigen Objekte, um das Leben im [[Körper]] zu nähren und aufrecht zu erhalten. Dies sind die Opferungen an Prana, dem Herrn der Sinne.
 
83. Prana ist der Esser. Alles ist Nahrung für Prana.
 
84. O, Prana, du bist der beste Träger für die Götter, die erste Opferung an die Vorväter. Du bist das aktive [[Prinzip]] der Sinne, welche die [[Essenz]] des Körpers sind.
 
85. Dieses Leben, als [[Feuer]], brennt. Prana brennt als Feuer.
 
86. Prana ist das aktive Prinzip, welches die Sinne und den Körper unterstützt. Die Glieder und [[Organ]]e werden abmagern und austrocknen, wenn da kein Prana ist. Also ist Prana die Essenz oder Saft aller Sinne im Körper.
 
87. O, Prana, du bist [[Indra]], du bist [[Rudra]] durch Tapferkeit, du bist der [[Beschützer]], du bewegst dich im Himmel, du bist die Sonne, der Herr aller Lichter.
 
88. Wenn du es regnen lässt, O Prana, sitzen deine [[Kreatur]]en erfreut, hoffend, dass es Nahrung, welche sie begehren, geben wird.
 
89. O, Prana, du bist ein [[Vratya]] (ewig rein); du bist das Feuer [[Ekarshi]], der Verzehrer aller Dinge, der gute Herr der Welt. Wir sind die Gebenden der Opferungen, O, [[Matarisvan]], du bist unser Vater.
 
90. Sei diesem, deinen Körper gnädig, welcher in [[Sprache]] verweilt, im [[Ohr]], im [[Auge]] und welcher ebenfalls den Geist durchdringt; gehe nicht heraus.
 
91. All das unterliegt der Kontrolle von Prana, und all das ist ebenfalls der dritte Himmel. Beschütze uns wie eine [[Mutter]]. Gib uns [[Wohlstand]] und [[Weisheit]].
 
===Das Mysterium des Lebens===
92. Dann fragte [[Kausalya]], Sohn von [[Asvala]], [[Pippalada]]: "O, [[Bhagavan]], wo wird dieses Prana geboren? Wie gelangt es in den Körper? Wo verbleibt es, nachdem es sich selbst aufgeteilt hat? Wie geht es heraus? Wie unterstützt es das, was ohne, und all das, was im Körper ist?"
 
93. Pippalada antwortete: "Du stellst Fragen zu transzendenten Dingen. Ich werde sie dir beantworten, denn du bist ein großer Erforscher von [[Brahman]]."
 
94. Dieses Prana wird aus dem [[Atman]] geboren. So wie dieser Schatten im Menschen ist, so ist dieses Prana im Atman. Durch die Handlung des Geistes geht dieses in den Körper ein.
 
95. Die Handlung des Geistes ist die [[Gedankenkraft]] wollend oder wünschend. Durch die Handlung des Geistes bedeutet, durch die guten oder bösen [[Tat]]en, welche die Arbeit des Geistes sind.
 
===Funktionen von Prana===
 
[[Datei:Pranayama4-150x150.jpg|thumb|Pranayama - Kontrolle über die Lebensenergie]]
 
96. So wie ein König seine Offiziere befehligt, ihnen sagt: 'Verweilt und verwaltet in diesen oder jenen Dörfern', ebenso verfügt dieses Prana über die anderen Pranas jeweils für ihre unterschiedlichen Arbeiten.
 
97. Das [[Apana]] verweilt in den Organen der [[Ausscheidung]] und Erzeugung; das Prana selbst verweilt im Auge, Ohr, Mund und Nase. In der Mitte ist [[Samana]]. Es verteilt die Nahrung, die gleichmäßig geliefert wurde und die sieben Flammen brennen
dadurch weiter.
 
98. Apana verweilt im [[Anus]] und den generativen Organen. Es verursacht die Ausscheidung. Prana ist für die sensorischen Lebensfunktionen zuständig. Es verweilt im Auge, den Ohren, etc.. Samana verweilt im [[Nabel]]. Es ist für die
Verdauungsfunktionen zuständig. [[Vyana]] lässt das [[Blut]] zirkulieren. Es ist allesdurchdringend. [[Udana]] hilft, Nahrung und Getränke zu schlucken. Es nimmt den [[Jiva]] zum [[Brahman]] während des [[Schlaf]]es. Es nimmt den Jiva aus dem Körper während des [[Tod]]es und leitet ihn in die andere Welt. Es verweilt in der [[Kehle]].
 
99. Dieser Atman ist im [[Herz]]en. Es gibt einhundertundeins Nervenströme ([[Nadi]]s). Jeder von ihnen hat einhundert Zweige; ferner hat jeder von diesen wiederum zweiundsiebzigtausend Unterzweige. In diesen bewegt sich [[Vyana]].
 
100. Ferner, durch einen [[Nerv]], den [[Udana]], aufsteigend, führt es uns aufwärts zu den tugendhaften Welten durch gute Taten, durch die sündenvolle [[Welt]] durch [[Sünde]] und in die Welt der Menschen durch [[Tugend]] und Sünde kombiniert.
 
101. Die Sonne ist wahrlich das externe Prana. Sie geht auf und begünstigt das Prana in den Augen. Die Göttin der Erde zieht (kontrolliert) das [[Apana]] nach unten hin an. Der [[Akasha]] (Äther) zwischen der Sonne und der Erde ist [[Samana]]. Der Wind
ist [[Vyana]].
 
102. Das externe Feuer ist in der Tat [[Udana]]. Aus diesem Grund geht jener, dessen Feuer ausgegangen ist, in einen anderen Körper ein, mit seinen Sinnen im Geist absorbiert.
 
103. Was auch immer sein [[Gedanke]] zum Zeitpunkt des [[Tod]]es, mit Diesem erlangt er Prana und das Prana, in Verbindung mit Udana, zusammen mit dem [[Jivatma]] führen ihn in die Welt, an die gedacht wurde.
 
104. Der Gelehrte Mensch weiß, dass sein Nachwuchs nicht umkommt, und er wird unsterblich.
 
105. Er, welcher den Ursprung kennt, den Eingang, den Sitz, die fünffache Verteilung von Prana und seinen internen Zustand im Körper, erlangt [[Unsterblichkeit]], ja, erlangt Unsterblichkeit.
 
===Traum und Tiefschlaf===
 
[[Datei:Schlaf.jpg|thumb]]
 
106. Dann stellte [[Gargya]], der Enkel von [[Surya]], [[Pippalada]] die Frage: "O [[Bhagavan]], was sind diese, die im Menschen schlafen; was sind nochmal jene, die in ihm aufwachen? Welcher ist der [[Deva]], der Träume sieht? Wessen ist diese
[[Glückseligkeit]]? Von was hängen all diese ab?"
 
107. "Welche Organe schlafen im [[Körper]] oder stoppen ihre Funktion, wenn der Mensch schläft? Welche sind darin wach; bzw. üben ihre Funktionen aus?"
 
108. Pippalada antwortete: "O Gargya, so wie die Strahlen der Sonne, wenn sie untergeht, eins werden in dieser Scheibe aus Licht und wieder hervorkommen, wenn sie wieder aufgeht, eben so werden all diese eins im höchsten Deva, dem [[Geist]]. Deshalb hört, sieht, riecht, schmeckt oder fühlt man in dieser Zeit nichts; man spricht nicht, oder nimmt, oder genießt, oder scheidet aus oder bewegt sich. Man sagt, Er schläft."
 
109. All die Organe (oder Sinne) sind ruhend im Geist während des [[Tiefschlaf]]s. Sie werden eins mit dem Geist.
 
110. Das Feuer des Prana allein ist wach in der Stadt (Körper). Das Apana ist das [[Garhapatya]] Feuer. Das [[Vyana]] ist das [[Ahavaniya]] Feuer, da es aus dem Garhapatya Feuer genommen wird.
 
111. Weil der Samana die Opfer (die [[Atmung]]) gleichmäßig verteilt, ist er der [[Priester]] ([[Hotri]]). Der Geist ist das [[Opfer]], das [[Udana]] ist die Belohnung der Opfer; er führt den Opfernden jeden Tag, im Tiefschlaf, zu [[Brahman]].
 
112. In diesem [[Zustand]] genießt dieser Deva (der Geist) im Traum seine Größe. Was auch immer gesehen wurde, er sieht es erneut; was gehört wurde, er hört es erneut; was genossen wurde, in verschiedenen Ländern und Vierteln, er genießt es erneut; was gesehen und nicht gesehen wurde, gehört und nicht gehört, erfahren und nicht erfahren, wirklich und unwirklich, er sieht; er alles seiend, er sieht alles.
 
113. Im Traum erschafft der Geist seine eigene Welt aus den Eindrücken, die er im [[Wachzustand]] erhalten hat und genießt die [[Vision]]. Der Geist selbst ist der Wahrnehmende (Subjekt) und das Wahrgenommene (Objekt). Der Geist selbst nimmt dann die Formen von Bergen, Flüssen, Bäumen, Blumen etc. an.
 
114. Im Traum taucht der Geist tief, manchmal in die Eindrücke vergangener [[Leben]] und durchlebt diese auch.
 
115. Wenn er von [[Licht]] überwältigt wird, dann sieht dieser Gott (der Geist) keine Träume und zu dieser Zeit erwacht [[Glückseligkeit]] in diesem [[Körper]].
 
116. Der [[Kausalkörper]] ist im Tiefschlaf aktiv. Der Kausalkörper ist das Organ, durch welches die Glückseligkeit des Tiefschlafes genossen wird.
 
117. Der [[Jiva]] ruht in [[Brahman]], im Tiefschlaf. Dort ist nur eine dünne Schicht aus [[Unwissenheit]] zwischen ihm und dem höchsten [[Selbst]]. In [[Samadhi]] oder dem Zustand von [[Superbewusstsein]] wird dieser [[Schleier]] aus Unwissenheit entzwei gerissen und der Jiva verschmilzt in Brahman und erlangt das höchste [[Wissen]]. Das ist der Unterschied zwischen Tiefschlaf und Samadhi.
 
118. So wie, O Geliebter, [[Vogel|Vögel]] sich auf einen Baum begeben, um dort zu ruhen (zu verweilen), ebenso in der Tat ruhen all diese im höchsten [[Atman]].
 
119. Die [[Erde]] und die subtilen [[Element]]e, das [[Wasser]] und seine subtilen Elemente, die [[Luft]] und ihre subtilen Elemente, [[Äther]] und seine subtilen Elemente, das [[Auge]] und wahrnehmbare Objekte, das [[Ohr]] und was gehört werden kann, die [[Nase]] und was gerochen werden kann, [[Geschmack]] und seine Objekte, die [[Hand|Hände]] und was ergriffen werden kann, die [[Fuß|Füße]] und was betreten werden kann, das [[Organ]] der [[Schöpfung]] und was genossen werden kann, das Organ der [[Ausscheidung]] und was ausgeschieden werden muss, der [[Geist]] und über was nachgedacht werden muss, der [[Intellekt]] und was bestimmt werden muss, [[Egoismus]] und seine Objekte, [[Chitta]] und dessen Objekte, [[Licht]] und seine Objekte, das [[Prana]] und was davon unterstützt werden muss, all das ruht im höchsten [[Atman]] im Tiefschlaf.
 
===Die transzendente Erfahrung===
120. [[Manas]] oder der Geist ist dieser Bereich der überlegt: 'Sollte ich dies tun oder nicht.' Der [[Buddhi]] oder der Intellekt ist der Bereich der bestimmt: 'Ich muss das tun.' [[Egoismus]] oder [[Ahamkara]] ist das selbst-fordernde [[Prinzip]]. Er fühlt: 'Ich habe das getan. Ich habe das genossen.' [[Chitta]] ist der Bereich der [[Erinnerung]].
 
121. Es ist Er, der sieht, fühlt, heilt, riecht, schmeckt, denkt, weiß. Er ist der Handelnde, die intelligente [[Seele]], der [[Purusha]]. Er verweilt im höchsten, unzerstörbaren Ort.
 
122. So wie ein Bild der [[Sonne]] im [[Wasser]] reflektiert wird, so wird das Bild von [[Brahman]] im Geist reflektiert. Das reflektierte Bild ist der [[Jiva]]. Dies ist nur augenscheinlich, aber nicht real.
 
123. Der [[Jivanmukta]] geht in den höchsten, unsterblichen, nicht verfallenden [[Atman]] ein, so wie das reflektierte Bild der Sonne im Wasser in die Sonne eingeht.
 
124. Das höchste, unzerstörbare [[Wesen]] erlangt er mit [[Sicherheit]]. Wer auch immer, O Geliebter, dieses Wesen erkennt, welches ohne Schatten ist, ohne [[Körper]], ohne [[Farbe]], welches rein und unzerstörbar ist, wird allwissend und wird alles.
 
125. Brahman ist frei von den [[Gunas]] und so ist er stets rein. Er ist körperlos und somit niemals verfallend.
 
126. Der [[Jiva]] wurde von Unwissenheit umhüllt und so war er davor nicht allwissend. Er wird zu Allem durch die [[Zerstörung]] der Unwissenheit, durch das Erlangen von Wissen.
 
127. Brahman ist ewig, unbegreiflich, ungeboren. Er ist alle Glückseligkeit in der [[Natur]], frei von allen [[Leid]]en und Ärgernissen. Er existiert ohne und inmitten aller Dinge.
 
128. O Geliebter, er der den unauslöschlichen Atman kennt, in dem das wissende [[Selbst]] mit all den Devas aufsteigt, das Prana und die fünf Elemente, wird allwissend, und, in der Tat, geht in alles ein.
 
129. Geht in alles ein, bzw. erkennt, dass er das Selbst oder Atman in den Wesen ist und fühlt, dass er selbst in allen Dingen existiert.
 
===Herrlichkeit der Meditation über Om===
 
[[Datei:Yoganblumeklein.jpg|thumb]]
 
130. Dann fragte [[Satyakama]], Sohn von [[Sibi]], [[Pippalada]]: "O [[Bhagavan]], welche [[Welt]] erlangt jener, der, unter den Menschen, über [[Om]] bis zum [[Tod]] meditiert, dadurch?"
 
131. Om ist das [[Pratika]] oder [[Substitut]] für [[Brahman]]. Es ist das [[Symbol]] für [[Brahman]].
 
132. [[Meditation]] auf Om mit [[Bhava]] ([[Gefühl]]) und seine Bedeutung ist wirkliche Meditation über Brahman.
 
133. Meditation auf Om ist das Aufrechterhalten des ständigen Flusses, der einen [[Idee]] des höchsten Selbst, wie der Fluss von Öl aus einem Gefäß in eine Anderes ([[Tailadharavat]]).
 
134. Der Geist sollte ruhig wie die [[Flamme]] in einer [[Lampe]] an einem windstillen [[Ort]] sein.
 
135. Meditation kann nur von dem [[Aspirant]]en praktiziert werden, dessen Sinne von externen Objekten abgewandt sind, der einen ruhigen Geist hat, der mit Unterscheidungsgabe ausgestattet ist, [[Selbstbeherrschung]] hat, [[Reinheit]], [[Glaube]]n,
[[Ausdauer]] und eine starke [[Sehnsucht]] nach der letzten [[Emanzipation]].
 
136. Pippalada antwortete: "O Satyakama, die Om Silbe ist in der Tat der höhere und der niedere Brahman. Deshalb erlangt jener, der es auf diese Weise kennt, mit Sicherheit Beide."
 
137. Om bedeutet in erster Linie [[Para Brahman]] und dann erst bezeichnet es [[Hiranyagarbha]].
 
138. Wenn er auf ein [[Matra]] davon meditiert – A, dann wird er, dadurch erleuchtet, schnell zur [[Erde]] kommen. Die [[Rik Verse]] führen in die [[Welt]] der Menschen, und da er mit [[Entbehrung]]en, [[Zölibat]] und [[Glaube]]n ausgestattet wurde, erlangt er [[Größe]].
 
139. Aber wenn er nur auf sein zweites Matra – U, meditiert, dann wird er eins mit dem Geist. Er wird von den [[Yajus]] Versen zum [[Himmel]], der Welt des [[Mond]]es übergeleitet. Nachdem er dort Größe genossen hat, kehrt er zur [[Erde]] zurück.
 
140. Aber wenn er, noch einmal, auf den höchsten [[Purusha]] mit der Om Silbe der drei Matras meditiert, dann wird er mit der Sonne vereint werden. So wie eine [[Schlange]] von ihrer [[Haut]] befreit wird, so wird er von seiner Haut befreit. Er wird
von der [[Sama]] Hymne zur Welt von [[Brahma]] gebracht, und von ihm, voll des Lebens, betrachtet er den höchsten Purusha, der im [[Herz]]en verweilt.
 
141. Die drei Matras sind, wenn sie einzeln benutzt werden, sterblich. Aber wenn sie miteinander verbunden werden, sind sie nicht falsch benutzt. Wenn man sie korrekt in all den internen, externen und mittleren Funktionen anwendet, dann erzittert der Wissende nicht. Er wird vom brahmischen [[Bewusstsein]] nicht geschüttelt werden. Er wird stets fest in seinem Bewusstsein verbleiben: Ich bin Brahman.
 
142. Durch die Rik Verse kommt er in dieser Welt an, durch die Yajus Verse im Himmel, durch die [[Saman]] Verse in dem, von welchem die [[Seher]] wissen ([[Brahmaloka]]) durch die Mittel des Buchstabens Om. Der [[Weise]] erreicht diese und also jenes, welches still, nicht-zerfallend, ohne Tod, furchtlos und das Höchste ist.
 
===Die innewohnende Präsenz===
143. Dann fragte [[Sukesa]], Sohn von [[Bharadvaja]], [[Pippalada]]: "O [[Bhagavan]], [[Hiranyanabha]], ein [[Prinz]] von [[Kosa]], kam einst zu mir und stellte diese Frage: 'O [[Bharadvaja]], kennst du den [[Purusha]] der sechzehn [[Kalas]] (Teile)?' Ich sagte dem Jüngling: 'Ich kenne ihn nicht. Wenn ich es wüsste, warum sollte ich dir nicht davon
erzählen. Er, der erzählt, was nicht wahr ist, trocknet aus, wahrlich, bis zur [[Wurzel]]. Deshalb wage ich es nicht, die Unwahrheit auszusprechen.' Nachdem er seinen Wagen bestieg, fuhr er schweigend davon. Dieses frage ich dich, was ist
dieser [[Purusha]]?"
 
144. Pippalada antwortete: "O edler Jüngling, dieser Purusha, in welchem die sechzehn Kalas geboren werden, ist sogar hier in diesem [[Körper]]."
 
145. Man muss nicht weit gehen, um Ihn zu suchen, Er ist im [[Lotus]] des [[Herz]]ens. Er ist dir sehr nahe, näher als dein [[Atem]].
 
146. Vom [[Atman]] sagt man, er verweilt im Herzen, damit er dem [[Aspirant]]en dabei helfen kann, zu erkennen, dass der Atman in seinem eigenen Selbst ist. Dies wird ihm helfen, [[Konzentration]] zu üben, und der Purusha wird erkannt, als ob er
inmitten des eignen Körpers ist, durch den Gedankenprozess, [[Reflexion]] und [[Meditation]].
 
147. Der Purusha hat wirklich keine Teile. Er ist unteilbar, homogen und ohne Teile. Aufgrund von Unwissenheit, wird Er gesehen, als bestünde er aus Teilen.
 
148. Die Kalas sind Gegebenheiten, die dem Purusha aufgrund von Unwissenheit hinzugefügt werden. Wenn jemand [[Wissen]] erlangt, fallen all diese Gegebenheiten weg. Er betrachtet den einen, homogenen, bedingungslosen, höchsten Purusha allein.
 
149. [[Intelligenz]] ist kein [[Attribut]] des Atman. Der Atman ist die Verkörperung der Intelligenz ([[Prajnana Ghana]] oder [[Vijnana Ghana]]), dichte Masse von [[Intelligenz]].
 
150. Du wirst die sechzehn Kalas durch die Anwendung der [[Neti Neti]] (nicht das, nicht das) Doktrin auslöschen müssen.
 
151. Er (Purusha) reflektierte, was jenes ist, durch wessen Abfahrt ich abreisen solle und an welchen Aufenthaltsort ich verbleiben solle.
 
===Grundlagen der Sankhya Philosophie===
152. Der [[Sankhya]] Philosophie zufolge ist [[Prakriti]] oder [[Pradhana]] der Schöpfer und [[Purusha]] ist der Genießer.
 
153. Prakriti transformiert sich selbst in [[Mahat]] ([[Intellekt]]), [[Geist]], [[Egoismus]], [[Tanmatras]], Elemente, etc. zum Vorteil oder Genuss des Purusha.
 
154. Er erschuf [[Prana]], aus Prana [[Glauben]], [[Äther]], [[Luft]], [[Feuer]], [[Wasser]], [[Erde]], [[Sinne]], [[Geist]] und [[Nahrung]]; und aus Nahrung [[Stärke]], [[Buße]], [[Mantra]]s, [[Karma]] und die [[Welt]], und in der Welt Name (bzw. das Individuum).
 
155. [[Akasha]], Äther, besitzt die Eigenschaft des [[Klang]]s.
 
156. Luft ist aus Akasha geboren. Sie hat zwei Eigenschaften, ihre eigene, [[Berührung]], und die ihrer [[Ursache]], Klang.
 
157. Feuer wird aus Luft geboren. Es hat drei Eigenschaften, seine eigene, Form, und die zwei Eigenschaften der vorhergehenden Elemente, Klang und Berührung.
 
158. Wasser wird aus Feuer geboren. Es hat vier Eigenschaften, seine eigene, Geschmack, und die drei Eigenschaften der vorher genannten Elemente.
 
159. Erde wird aus Wasser geboren. Sie hat vier Eigenschaften, ihre eigene, Geruch, und die Eigenschaften der vier zuvor genannten.
 
160. So wie [[Fluss|Flüsse]], die in Richtung des [[Meer]]es fließen, wenn sie das Meer erreicht haben, verschwinden, lösen sich ihre [[Name]]n und [[Form]]en auf und werden Meer genannt, ebenso lösen sich die sechzehn Teile des Beobachters, die in Richtung des Purusha gehen, auf, ihre Namen und Formen werden zerstört und alles wird einzig Purusha genannt. Er wird ohne Teile und unsterblich.
 
161. Wisse um diesen Purusha, der erkannt werden sollte, in welchem die Kalas zentriert sind wie Speichen in der Mitte eines Rades, damit der [[Tod]] dir nichts anhaben kann.
 
162. Dann sagte Pippalada zu ihnen: "So viel allein weiß ich von dem höchsten Purusha; nichts ist höher als dies."
 
163. Und dann sagten sie, ihn verehrend: "Du bist unser Vater, der uns hilft, den [[Ozean]] der Unwissenheit zu überqueren. Grüße an die höchsten [[Rishi]]s! Grüße an die höchsten Rishis!"
 
* Im Englischen ist die Sonne männlich und der Mond weiblich (Anm. d. Übers.)
 
'''Aus Swami Sivananda: Essence of Principle Upanishads''', [http://www.sivanandaonline.org Divine Life Society Sivananda Ashram Rishikesh]
 
==Siehe auch==
 
*[[Upanishad]]
*[[Hinduismus]]
*[[Vedanta]]
 
==Weblinks==
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p38_Klassische-Upanishaden/ Buch: Klassische Upanishaden - die 11 wichtigsten Upanishaden in der Übersetzung von Paul Deussen]
 
 
[[Kategorie:Upanishaden]]
[[Kategorie:Schriften]]
[[Kategorie:Hinduismus]]
[[Kategorie:Vedanta]]
[[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Sanskrit]]
[[Kategorie:Artikel von Swami Sivananda]]

Aktuelle Version vom 5. November 2014, 15:51 Uhr

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