Krishnamurti: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 7: Zeile 7:
Nach anfänglicher Vortragstätigkeit für den „Order of the Star“ entfernte sich Krishnamurti ab 1922 zusehends von den Vorstellungen der Theosophischen Gesellschaft und entwickelte Schritt für Schritt sein eigenes Lehrgebäude. Ab August 1922 bis zum Herbst 1924 trat Krishnamurti in einen Prozess innerer Transformation ein. Er ging immer mehr auf Distanz zu den Praktiken der Theosophischen Gesellschaft mit ihren Initiationen und okkulten Praktiken sowie den Plänen zur Etablierung einer neuen Weltreligion. Ein weiterer Wendepunkt für Krishnamurti war der unvorhergesehene Tod seines geliebten Bruders Nitya, dem führende Vertreter der Theosophischen Gesellschaft eine große Zukunft vorausgesagt hatten.
Nach anfänglicher Vortragstätigkeit für den „Order of the Star“ entfernte sich Krishnamurti ab 1922 zusehends von den Vorstellungen der Theosophischen Gesellschaft und entwickelte Schritt für Schritt sein eigenes Lehrgebäude. Ab August 1922 bis zum Herbst 1924 trat Krishnamurti in einen Prozess innerer Transformation ein. Er ging immer mehr auf Distanz zu den Praktiken der Theosophischen Gesellschaft mit ihren Initiationen und okkulten Praktiken sowie den Plänen zur Etablierung einer neuen Weltreligion. Ein weiterer Wendepunkt für Krishnamurti war der unvorhergesehene Tod seines geliebten Bruders Nitya, dem führende Vertreter der Theosophischen Gesellschaft eine große Zukunft vorausgesagt hatten.
Schließlich kam es am 3. August 1929 zum großen Eklat. In einer Rede vor rund 3000 Sternenorden-Mitgliedern teilte Krishnamurti seinen denkwürdigen und wohlüberlegten Entscheid der Auflösung des „Order of the Star“ öffentlich mit. Er sagte in dieser Rede unter anderem:
Schließlich kam es am 3. August 1929 zum großen Eklat. In einer Rede vor rund 3000 Sternenorden-Mitgliedern teilte Krishnamurti seinen denkwürdigen und wohlüberlegten Entscheid der Auflösung des „Order of the Star“ öffentlich mit. Er sagte in dieser Rede unter anderem:
„''Ich behaupte, dass die Wahrheit ein pfadloses Land ist und dass es keine Pfade gibt, die zu ihr hinführen – keine Religionen, keine Sekten. Das ist mein Standpunkt, den ich absolut und bedingungslos vertrete. Die Wahrheit ist grenzenlos, sie kann nicht konditioniert, sie kann nicht auf vorgegebenen Wegen erreicht und daher auch nicht organisiert werden. Deshalb sollten keine Organisationen gegründet werden, die die Menschen auf einen bestimmten Pfad führen oder nötigen. Wenn ihr das einmal verstanden habt, werdet ihr einsehen, dass es vollkommen unmöglich ist, einen Glauben zu organisieren. Der Glaube ist eine absolut individuelle Angelegenheit und man kann und darf ihn nicht in Organisationen pressen. Falls man es tut, wird er zu etwas Totem, Starrem; er wird zu Gier, zu einer Sekte, einer Religion, die anderen aufgezwungen wird. […] Ich möchte keiner spirituellen Organisation, ganz gleich welcher Art, angehören, und ich bitte euch, das zu verstehen. Ich betone noch einmal, dass keine Organisation einen Menschen zur Spiritualität führen kann. Wenn eine Organisation zu diesem Zweck gegründet wird, so wird sie zu einer Krücke, die euch schwächt, zu einem Gefängnis. Solche Organisationen verkrüppeln das Individuum, hindern es daran zu wachsen und seine Einzigartigkeit zu leben, die ja darin liegt, dass es ganz alleine diese absolute, uneingeschränkte Wahrheit entdeckt. Das ist ein weiterer Grund dafür, dass ich mich – da ich der Präsident des Ordens bin – entschlossen habe, den Orden aufzulösen. Niemand hat mich zu dieser Entscheidung gedrängt oder überredet. Das ist keine großartige Tat, denn ich will keine Jünger oder Anhänger; ich meine das so, wie ich es sage. In dem Moment, in dem man beginnt, jemandem zu folgen, hört man auf, der Wahrheit zu folgen.“'' (zitiert nach Jayakar 1988, S. 86f)or allem in Indien
 
„''Ich behaupte, dass die Wahrheit ein pfadloses Land ist und dass es keine Pfade gibt, die zu ihr hinführen – keine Religionen, keine Sekten. Das ist mein Standpunkt, den ich absolut und bedingungslos vertrete. Die Wahrheit ist grenzenlos, sie kann nicht konditioniert, sie kann nicht auf vorgegebenen Wegen erreicht und daher auch nicht organisiert werden. Deshalb sollten keine Organisationen gegründet werden, die die Menschen auf einen bestimmten Pfad führen oder nötigen. Wenn ihr das einmal verstanden habt, werdet ihr einsehen, dass es vollkommen unmöglich ist, einen Glauben zu organisieren. Der Glaube ist eine absolut individuelle Angelegenheit und man kann und darf ihn nicht in Organisationen pressen. Falls man es tut, wird er zu etwas Totem, Starrem; er wird zu Gier, zu einer Sekte, einer Religion, die anderen aufgezwungen wird. […] Ich möchte keiner spirituellen Organisation, ganz gleich welcher Art, angehören, und ich bitte euch, das zu verstehen. Ich betone noch einmal, dass keine Organisation einen Menschen zur Spiritualität führen kann. Wenn eine Organisation zu diesem Zweck gegründet wird, so wird sie zu einer Krücke, die euch schwächt, zu einem Gefängnis. Solche Organisationen verkrüppeln das Individuum, hindern es daran zu wachsen und seine Einzigartigkeit zu leben, die ja darin liegt, dass es ganz alleine diese absolute, uneingeschränkte Wahrheit entdeckt. Das ist ein weiterer Grund dafür, dass ich mich – da ich der Präsident des Ordens bin – entschlossen habe, den Orden aufzulösen. Niemand hat mich zu dieser Entscheidung gedrängt oder überredet. Das ist keine großartige Tat, denn ich will keine Jünger oder Anhänger; ich meine das so, wie ich es sage. In dem Moment, in dem man beginnt, jemandem zu folgen, hört man auf, der Wahrheit zu folgen.“''  
(zitiert nach Jayakar 1988, S. 86f)
 
Von 1933 bis 1939 entfaltete Krishnamurti seine Vortragstätigkeit vor allem in Indien und sprach dort vor großen Menschenmengen. Die Zeit des 2.Weltkrieges verbrachte Krishnamurti vorwiegend in Ohaj, Kalifornien.
Von 1933 bis 1939 entfaltete Krishnamurti seine Vortragstätigkeit vor allem in Indien und sprach dort vor großen Menschenmengen. Die Zeit des 2.Weltkrieges verbrachte Krishnamurti vorwiegend in Ohaj, Kalifornien.
Nach Ende es  2. Weltkrieges begann Krishnamurti eine erfolgreiche Reise- und Vortragstätigkeit. Er wurde weltweit bekannt als ein kraftvoller, kompromissloser, nicht kategorisierbarer Lehrer, dessen Reden und Schriften keine Verbindung zu bestimmten Religionen oder philosophischen Systemen hatten, und die weder östlich noch westlich waren.
Nach Ende es  2. Weltkrieges begann Krishnamurti eine erfolgreiche Reise- und Vortragstätigkeit. Er wurde weltweit bekannt als ein kraftvoller, kompromissloser, nicht kategorisierbarer Lehrer, dessen Reden und Schriften keine Verbindung zu bestimmten Religionen oder philosophischen Systemen hatten, und die weder östlich noch westlich waren.

Version vom 20. Juli 2012, 12:34 Uhr

Jiddu Krishnamurti (1895-1986) indischer Philosoph, Autor und spiritueller Lehrer von internationaler Bedeutung, Gründer diverser Schulen

Leben

Jiddu Krishnamurti wurde l895 in Mandanapalle, Südindien geboren. Als Sohn eines führenden Mitglieds der Theosophischen Gesellschaft in Indien wurde er mit 14 Jahren von Annie Besant und C.W. Leadbeater, 2 führenden Persönlichkeiten der Theosophischen Gesellschaft in England, ausgewählt, weil sie glaubten, eine ungewöhnlich reine Aura bei ihm wahrzunehmen. Sie betrachteten ihn als den kommenden «Weltlehrer». Krishnamurti erhielt daraufhin eine sorgfältige Erziehung in Indien und in England Schon mit 15 Jahren, am 22.12.1911, machte man ihn zum Oberhaupt des weltumspannenden Ordens «Order of the Star in the East». Die Gründung dieses Ordens und die Ernennung Krishnamurtis zum Oberhaupt dieses Ordens führte zur Spaltung der Theosophischen Gesellschaft. Der Generalsekretär der Deutschen Sektion, Rudolf Steiner, protestierte gegen die Ausbreitung des neuen Ordens unter Krishnamurtis Leitung und Steiner gründete im Dezember 1912 die Anthroposophische Gesellschaft. Nach anfänglicher Vortragstätigkeit für den „Order of the Star“ entfernte sich Krishnamurti ab 1922 zusehends von den Vorstellungen der Theosophischen Gesellschaft und entwickelte Schritt für Schritt sein eigenes Lehrgebäude. Ab August 1922 bis zum Herbst 1924 trat Krishnamurti in einen Prozess innerer Transformation ein. Er ging immer mehr auf Distanz zu den Praktiken der Theosophischen Gesellschaft mit ihren Initiationen und okkulten Praktiken sowie den Plänen zur Etablierung einer neuen Weltreligion. Ein weiterer Wendepunkt für Krishnamurti war der unvorhergesehene Tod seines geliebten Bruders Nitya, dem führende Vertreter der Theosophischen Gesellschaft eine große Zukunft vorausgesagt hatten. Schließlich kam es am 3. August 1929 zum großen Eklat. In einer Rede vor rund 3000 Sternenorden-Mitgliedern teilte Krishnamurti seinen denkwürdigen und wohlüberlegten Entscheid der Auflösung des „Order of the Star“ öffentlich mit. Er sagte in dieser Rede unter anderem:

Ich behaupte, dass die Wahrheit ein pfadloses Land ist und dass es keine Pfade gibt, die zu ihr hinführen – keine Religionen, keine Sekten. Das ist mein Standpunkt, den ich absolut und bedingungslos vertrete. Die Wahrheit ist grenzenlos, sie kann nicht konditioniert, sie kann nicht auf vorgegebenen Wegen erreicht und daher auch nicht organisiert werden. Deshalb sollten keine Organisationen gegründet werden, die die Menschen auf einen bestimmten Pfad führen oder nötigen. Wenn ihr das einmal verstanden habt, werdet ihr einsehen, dass es vollkommen unmöglich ist, einen Glauben zu organisieren. Der Glaube ist eine absolut individuelle Angelegenheit und man kann und darf ihn nicht in Organisationen pressen. Falls man es tut, wird er zu etwas Totem, Starrem; er wird zu Gier, zu einer Sekte, einer Religion, die anderen aufgezwungen wird. […] Ich möchte keiner spirituellen Organisation, ganz gleich welcher Art, angehören, und ich bitte euch, das zu verstehen. Ich betone noch einmal, dass keine Organisation einen Menschen zur Spiritualität führen kann. Wenn eine Organisation zu diesem Zweck gegründet wird, so wird sie zu einer Krücke, die euch schwächt, zu einem Gefängnis. Solche Organisationen verkrüppeln das Individuum, hindern es daran zu wachsen und seine Einzigartigkeit zu leben, die ja darin liegt, dass es ganz alleine diese absolute, uneingeschränkte Wahrheit entdeckt. Das ist ein weiterer Grund dafür, dass ich mich – da ich der Präsident des Ordens bin – entschlossen habe, den Orden aufzulösen. Niemand hat mich zu dieser Entscheidung gedrängt oder überredet. Das ist keine großartige Tat, denn ich will keine Jünger oder Anhänger; ich meine das so, wie ich es sage. In dem Moment, in dem man beginnt, jemandem zu folgen, hört man auf, der Wahrheit zu folgen.“ (zitiert nach Jayakar 1988, S. 86f)

Von 1933 bis 1939 entfaltete Krishnamurti seine Vortragstätigkeit vor allem in Indien und sprach dort vor großen Menschenmengen. Die Zeit des 2.Weltkrieges verbrachte Krishnamurti vorwiegend in Ohaj, Kalifornien. Nach Ende es 2. Weltkrieges begann Krishnamurti eine erfolgreiche Reise- und Vortragstätigkeit. Er wurde weltweit bekannt als ein kraftvoller, kompromissloser, nicht kategorisierbarer Lehrer, dessen Reden und Schriften keine Verbindung zu bestimmten Religionen oder philosophischen Systemen hatten, und die weder östlich noch westlich waren. Besonders in den siebziger und achtziger Jahren besuchten oft mehrere tausend Menschen seine in aller Welt gehaltenen Vorträge. Der überwiegende Teil der heutigen Literatur von Krisnamurti besteht aus den niedergeschriebenen Gesprächen, die er mit seinen Besuchern führte. Einige seiner Vorträge sind ebenfalls in Buchform erschienen. Er widersetzte sich stets dem Guru-Status, den andere ihm aufdrängen wollten. Er bereiste weiterhin viele Teile der Welt und sprach überall sowohl vor grossem Publikum als auch mit zahlreichen Einzelpersonen aus allen sozialen Schichten. Er wollte jedoch keine Autorität sein, er akzeptierte keine Anhänger und er sprach immer von Mensch zu Mensch. Jiddu Krishnamurti starb 1986 im Alter von 90 Jahren in Ohaj, Kalifornien.


Lehre

Grundgedanken

Krishnamurti stellt die Möglichkeit der Erreichung völliger geistiger Freiheit in den Mittelpunkt seiner Lehre. Der Hebel zur Erreichung dieses Ziels liegt nicht in einer wie auch immer gearteten Methode, sondern in der Beobachtung der Bewegung des eigenen Geistes. Auch die Objekte der Natur sollen mit einem unschuldigen unvoreingenommenen Geist aufgenommen werden, als sehe man sie zum ersten Mal. Die Ablehnung aller Konzepte zurr Erlangung eines Zieles verdichtet sich deutlich in dem zentralen Satz seiner Lehre: Truth is a pathless land“. Es gibt keinen Weg zur Wahrheit, den man lehren könnte. Eine Konsequenz dieses Ansatzes ist, dass Krishnamurti ständig sich selbst als spirituellen Lehrer in Frage stellt und seine Zuhörer auffordert, ihm nicht zu folgen, sondern die Verantwortung für die eigene Entwicklung selber zu übernehmen. Krishnamurti steht der Möglichkeit einer Selbstveränderung oder Weiterentwicklung auf dem Wege der Aktivität des Denkens ablehnend gegenüber, ebenso lehnt er die Möglichkeit einer langsamen Weiterentwicklung ab, da über den Faktor Zeit sich das althergebrachte Denken mit seinen Mustern einschaltet und so eine wirkliche Erneuerung ausschließt. Die Veränderung erfordert ein unmittelbares Gewahrsein der Realität ohne Denken, ohne Zeit.