Die drei primäre Sinne: Unterschied zwischen den Versionen

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Die grundlegenden sensorischen [[Sinne]] sind der Taktilsinn, der Gleichgewichtssinn und der Kinästhesiesinn.
 
[[Datei:Hands-Mitgefühl.jpg |thumb|Mittels [[Haut]] und Hände nehmen wir die [[Umwelt]] wahr]]
 
==Sinn==
[[Sinn]] kommt von dem lateinischen "sensus" = [[Wahrnehmung]], [[Empfindung]], [[Bewusstsein]], [[Gefühl]]. Man nennt diese drei Sinne auch die primären Sinne, weil sie als erste bereits im embryonalen Stadium ausgebildet werden.
 
===Der taktile Sinn===
ist unser Tast- und Berührungssinn. Die [[Haut]] erlebt bereits im Mutterleib eine konstante warme [[Berührung]]. So ist es wichtig für die [[Entwicklung]] des Kindes, dass es auch nach der [[Geburt]] regelmäßig Berührungen erlebt und wahrnimmt, zum Beispiel durch streicheln, massieren und liebkosen. [[Kinder]], denen dieser Kontakt fehlt, verwahrlosen gefühlsmäßig und können sich körperlich, seelisch wie geistig nicht gesund entwickeln.
 
Durch die [[Haut]] nehmen wir von [[Kind]] auf an die [[Umwelt]] wahr, fühlen und ertasten Gegenstände und Material. Wir spüren, ob etwas nass oder trocken, glatt oder rau ist, sowie den Unterschied zwischen warm und kalt. Mit der Zeit lernen wir immer feinere [[Wahrnehmungen]] einzuordnen. Unsere Haut bildet einerseits eine Grenze, einen Schutz zwischen den inneren Organen und der Außenwelt, andrerseits ist sie in besonderer Weise reflektorisch verbunden mit den Organen und stimuliert sie.
 
Äußere [[Reiz]]e erzeugen immer auch innere Reize. Ein Druck, ein [[Dehnen]], eine Temperaturveränderung im Hautbereich hat eine Auswirkung auf das innere Geschehen im [[Körper]]. Was wir spüren erzeugt eine [[Resonanz]] in unserer Gefühlswelt.
Achte beim [[Yoga]] besonders in den Ruhephasen zwischen zwei Übungen auf die feinen inneren Nachwirkungen der äußeren Stimulierungen und Impulse.
 
===Der vestibuläre Sinn===
 
[[Datei:Lakshmi.Konsum.Gleichgewicht.Vrikshasana.jpg |thumb|[https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] verhilft zur mehr Gleichgewicht]]
 
unser Gleichgewichtssinn, sorgt dafür, dass es uns überhaupt möglich ist, gerade zu stehen, zu gehen, ohne zu stolpern oder hinzufallen, uns zu orientieren und in jeder Situation zu wissen, wie wir unsere [[Haltung]] je nach Situation ausgleichen und anpassen müssen. Im Innenohr befindet sich dafür ein kleines, schneckenhausähnliches Gebilde, das mit einer Flüssigkeit gefüllt ist, die bei Bewegung an sensiblen Härchen vorbeifließt. Hierbei wird beständig unsere Stellung im Raum gemessen und im Normalfall automatisch ausgeglichen. [[Kinder]] schaukeln, rollen, und bewegen sich oft, dass der [[Kopf]] nach unten hängt. Dieser [[Sinn]] wird als erstes beim Kind entwickelt. Wenn die [[Mutter]] aus irgendeinem Grund während der [[Schwangerschaft]] häufig liegen muss, wird der Gleichgewichtssinn wenig trainiert. Eine [[Mutter]] hingegen, die aktiv ist und sich viel bewegt, gibt ihrem [[Kind]] ein unbewusstes Training des vestibulären Sinnes.
 
Der Gleichgewichtssinn steht in direkter Abhängigkeit zu unserem [[Energiesystem]] und ebenso zu unserem Körperbewusstsein. Zu unserem Energiesystem in dem Sinn, das es auf sein natürliches Zentrum im Nabelbereich ausgerichtet ist. In Japan und in den östlichen Kampfkunstarten wird dieses Zentrum [[Hara]] genannt. Haben wir hier unseren [[energetisch]]en Schwerpunkt gefunden, sind wir sowohl [[körperlich]], wie auch [[seelisch]]/geistig nicht so leicht aus dem [[Gleichgewicht]] zu bringen. Bei den meisten [[Menschen]] hat sich der energetische Schwerpunkt aber zu [[Kopf]] hin verlagert. Die Ursache liegt darin, dass wir schon früh fast ausschließlich zu Denkleistungen hin trainiert werden und kein wirkliches Empfinden des Körpers entwickeln können. Die Folge davon ist, dass wir alles andere als im [[Gleichgewicht]] befinden und enorme Muskelanstrengungen aufbringen müssen, um das wieder auszugleichen. Dieser ungesunde Zustand ist die Hauptursache für alle Anspannungen und deren Folgen für [[Gelenke]] und letztlich auch alle inneren [[Organe]].
 
Im [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] gibt es wirksame Übungen die uns helfen, unseren Gleichgewichtssinn besser auszubilden. An erster Stelle sei hier natürlich der Baum ([[Vrikshasana]]) genannt, der Tänzer ([[Nataraj]]), der Krieger ([[Virabhadrasana]]), Diagonaldehnen im [[Vierfüßlerstand]]; für Fortgeschrittene Kopfstand (Shirshasana) und Handstand ([[Vrikshasana]]) in den verschiedensten Spielarten, Krähe ([[Kakasana]]) und Pfau ([[Mayurasana]]).
 
===Der kinästhetische Sinn===
bedeutet die Wahrnehmung des eigenen [[Körper]]s über die [[Muskeln]] und [[Gelenke]] und deren Bewegungen, es ist die Fähigkeit der unbewussten und bewussten Steuerung von Körperbewegungen, wie entspannen und anspannen, beugen und strecken, sich bewusst sein, in welcher Stellung sich die verschiedenen Körperteile gerade befinden. Damit Bewegungen harmonisch ablaufen, müssen die Muskeln, Gelenke und Sehnen präzise arbeiten, müssen wir aber auch ein ausgeprägtes [[Körperbewusstsein]] entwickeln.
 
[[Kinder]] mit unterentwickeltem Kinästhesiesinn fallen häufig oder stoßen gegen Tischkanten und Türrahmen. Sie sitzen schief auf dem Stuhl, sie stellen die Tasse verkehrt auf den Tisch. Sich selbst anziehen bereitet ihnen Schwierigkeiten, oft sind der rechte und der linke Schuh vertauscht.
 
Problemen mit dem Kinästhesiesinn hängen oft damit zusammen, dass der taktile und der vestibuläre Sinn ungenügend ausgeprägt sind. Ein Kind muss lernen, wo sich Arme, Beine und andere Körperteile befinden und wo der Körper aufhört. Bewegungen müssen koordiniert werden, damit sie sinnvoll ausgeführt werden können. Dazu gehören besonders auch räumliche Auffassung und Tiefenwahrnehmung.
 
Übe alle [https://www.yoga-vidya.de/yoga-uebungen/asana/ Asanas] sehr bewusst. Spüre dich dabei stets aus deiner Mitte heraus. Verbinde alle Bewegungen der Extremitäten mit deiner Mitte und verbinde sie ganz besonders mit deinem [[Atem]]. Lerne zu fühlen, wie der [[Atem]] und der [[Prana]]strom deinen Bewegungen folgen und sie unterstützen. Lasse den Nabel Mittelpunkt aller Aktivitäten sein. Sorge für eine immer bewusster werdende Wahrnehmung deiner [[Wirbelsäule]], die zentrale Körperachse. Der [[Drehsitz]] (Ardha Matsyendrasana) kann dabei sehr hilfreich sein. Die [[Katze]] (Majariasana), das Diagonaldehnen im Vierfüßlerstand aber auch die [[Wechselatmung]] (Anuloma Viloma) sind gute Anregungen.
 
==Balance==
ist die Summe dieser drei primären Sinne. Damit eine gute [[Balance]] ausgebildet werden kann, muss von früh an die Möglichkeit gegeben sein, diese drei [[Sinne]] zu stimulieren. Einiges lässt sich gewiss auch später nachholen, um letztlich in eine bewusst empfundene [[Harmonie]] zwischen [[Körper]], [[Seele]] und Geist zu wachsen.
 
Ein regelmäßiges und achtsames Praktizieren von [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] und [[Pranayama]] füllt allmählich die fehlenden Lücken und hilft dabei, im [[Gehirn]] neue Synapsen, neuronale Verknüpfungen, zu erzeugen. Die Wissenschaft nennt dies kortikale oder synaptische Plastizität. Das heisst nichts anders als: Je vielfältiger wir uns Bewegen (körperlich und geistig), werden entsprechend im [[Gehirn]] aktive Lernprozesse gefördert, die wiederum mit unserem Körper rückgekoppelt sind.
 
Ich hoffe, dass dieser Text eine weitere kleine Anregung ist, noch wacher, bewusster und regelmäßiger [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] zu praktizieren und sich immer mehr der Kostbarkeit des Yogaweges gewahr zu werden. So kann Yoga allmählich zu einer tief empfundenen Freude werden.
 
==Quelle==
*© 2019 Text: [[Bhajan Noam]]
*Seiten des Lebens: [https://www.bhajan-noam.com www.bhajan-noam.com]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/leiter/bhajan-noam/ Seminare mit Bhajan Noam]
 
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[[Kategorie:Artikel Bhajan Noam]]
[[Kategorie:Yoga]]
[[Kategorie:Pranayama]]

Aktuelle Version vom 7. Mai 2020, 21:20 Uhr

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