Buch: Guru Puja der Divine Life Society

Aus Yogawiki
Paduka Puja

Vorwort des Herausgebers

Verehrungsrituale für den spirituellen Lehrer (Guru-Puja), der Füße des Guru (Guru-Pada-Puja) oder der Sandalen des Guru (Guru-Paduka-Puja) haben alle die gleiche Bedeutung und bringen den gleichen Nutzen. Es ist eine uralte Tradition, durch die man die Gnade des Guru empfangen kann. Durch solche Rituale voller Demut, Hingabe und inständigen Gebets fließt die göttliche Energie des Meisters auf geheimnisvolle, unergründliche Weise zum Schüler. Viele Schüler von Swami Sivananda – sowohl solche, die im normalen Alltagsleben stehen als auch solche, die sich ganze dem spirituellen Weg gewidmet haben - haben dieses Phänomen erfahren. Es gibt viele Schüler von Swami Sivananda, die als ihre tägliche spirituelle Praxis (Sadhana) Verehrungsrituale mit Sandalen (Padukas) durchführen, welche der Meister einmal bei ihnen zu Hause benutzt hat oder die er gesegnet hat. Im Sivananda-Ashram in Rishikesh ist die Verehrung der Sandalen von Swami Sivananda zu einem regelmäßigen und sehr wichtigen Brauch geworden, nachdem der Meister im Juli 1963 seinen physischen Körper verlassen hat. Täglich wird einmal eine Paduka Puja am Samadhi-Schrein durchgeführt. Daneben hält der Priester die Paduka-Puja auch auf Wunsch von Besuchern und Verehrern extra für sie und ihre Anliegen ab. Dies geschieht inzwischen ebenfalls fast täglich. Jeden Donnerstag sowie jeweils am achten Tag jedes Monats findet eine Paduka Puja statt. Neben diesen regelmäßigen Ritualen, kommen noch große Feiern an besonderen Gelegenheiten wie Guru-Purnima (die Vollmondnacht des Guru im Juli/August) und Sivananda Mahasamadhi, 14. Juli) hinzu. Mit der Zeit wurde das Paduka-Puja-Ritual auch zu einer wichtigen Handlung in den vielen Zweigstellen der Divine Life Society in ganz Indien. So entstand das Bedürfnis, den Ablauf der Puja und die dabei rezitierten Mantras als Anleitung für die Durchführung schriftlich niederzulegen. Darum brachte die Divine Life Society bereits 1970 ein „Guru-Pada-Puja“-Büchlein heraus, welches von Sri Swami Devanandaji zusammengestellt worden war und das die Mantren in Sanskrit und den Ablauf der Puja in Hindi erklärt.

Aber viele Schüler von Swami Sivananda und Suchende auf dem spirituellen Weg, besonders solche aus dem Ausland, verstehen kein Sanskrit. Wenn sie an der Guru-Paduka-Puja teilnehmen, fühlen sie sich sehr inspiriert und ein besonderer Frieden erfüllt sie. Sie möchten gerne wissen, was die einzelnen Handlungen einer Puja und was die Mantren bedeuten, die während der Puja gesungen werden und die zu einer solchen Erfahrung führen. Aus diesem Hinterfragen seitens intellektueller Aspiranten (Schüler auf dem spirituellen Weg) ergab sich das Bedürfnis nach einer Umschrift der Mantren und einer Übersetzung ihrer Bedeutung, so dass auch sie sich mehr auf das Ritual einlassen können, wenn sie wissen, was sie singen. Dieses Büchlein, ein Ergebnis der Bemühungen von Sri N.V. Karthikeyaniji, soll nun diesem Zweck dienen.

Wir freuen uns sehr, diese Veröffentlichung zur Verfügung zu stellen, die, wie wir hoffen, nicht nur Schülern von Swami Sivananda helfen wird, sondern allen, die an ritueller Verehrung irgend eines Meisters oder Gottes interessiert sind, da der Ablauf und die meisten Mantras überall gleich sind.

Shivanandanagar, 3. Mai 1990
The Divine Life Society

Einleitung

In seinem Buch „Guru Tattva“ schreibt Swami Sivananda:
„Der Guru ist Gott selbst, der sich in einer persönlichen Form manifestiert, um die Aspiranten (spirituelle Sucher) zu führen. Die Gnade Gottes nimm die Form des Guru an. Den Guru zu sehen heißt, Gott zu sehen. Der Guru ist vereint mit Gott. Er weckt Hingabe in anderen. Seine Gegenwart läutert alle.

Der Guru ist eine Verbindung zwischen dem Individuum und dem Unsterblichen. Er hat sich von Diesem zu Jenem erhoben und hat daher freien und ungehinderten Zugang zu beiden Ebenen. Er steht sozusagen an der Schwelle der Unsterblichkeit. Er beugt sich nach unten und zieht mit einer Hand die nach Befreiung strebenden Menschen nach oben und mit der anderen Hand erhebt er sie in das Reich ewiger Freude und unendlichen Bewusstseins der Wahrheit.“

Puja, rituelle Verehrung, ist eine wundervolle Mischung aus Karma Yoga (selbstloses Dienen und Handeln), Bhakti Yoga (Verehrung, Hingabe), Raja Yoga (Geistesbeherrschung) und Jnana Yoga (Yoga des Wissens). Eine Menge Vorbereitungen sind vor dem Beginn der Puja notwendig. Während dieser Vorbereitungen ist der Verehrer mit seinen Gedanken ganz bei Gott, es ist eine Gelegenheit für ihn, Gott zu dienen. Diese Form von Karma Yoga hilft, den Geist schnell zu läutern. Während der Puja wird das allgegenwärtige Göttliche oder der spirituelle Lehrer symbolisch, mittels des im Ritual verehrten Gegenstandes, angerufen. Das Singen von Bhajans (spirituelle Lieder) und Kirtans (Anrufungen verschiedener Aspekte Gottes) vor dem Beginn des Rituals und die Wiederholung von Mantras mit Verständnis ihrer Bedeutung während der Zeremonie bringen das Licht der Hingabe im Herzen des Verehrers zum Leuchten und bereiten den Geist auf eine innere Konzentration vor. Der Geist wird von der rituellen Handlung ganz in Anspruch genommen. So ist er frei von allen äußeren Ablenkungen und konzentriert sich ganz von selbst auf den Gegenstand der Verehrung. Wenn der so ganz auf die Verehrung ausgerichtete Geist nun die Bedeutung der Mantren während der Puja aufnimmt, zentriert er sich allmählich im Herzen, wo er in reiner Wonne im Gefühl der Einheit mit Gott oder dem Atman, dem wahren Selbst, aufgeht. Somit ist die Puja eine Hilfe, die zerstreuten Strahlen des Geistes zu sammeln, ihn zunächst auf einen äußeren Gegenstand zu fixieren und dann in Kontemplation nach innen zu wenden. Dies führt zur direkten Erfahrung Gottes oder des spirituellen Lehrers im eigenen Herzen. Daher ist die Puja eine heilige altehrwürdige Weise, Gemeinschaft mit Gott zu erleben.

Die Verehrung des Guru ist eine alte bewährte Tradition, um die Gnade des spirituellen Lehrers anzurufen und zu empfangen. Ishwara (der persönliche Aspekt Gottes), Guru und das Selbst (atman) sind lediglich drei Erscheinungsformen des gleichen Höchsten Wesens. Verehrung des Guru ist also gleichbedeutend mit Verehrung Gottes. Da der Guru eine physisch sichtbare Verkörperung des Göttlichen ist, ist die Guru Puja für die Seele ganz besonders leicht zugänglich und befriedigend. Gleichermaßen machtvoll, wenn nicht sogar noch machtvoller, ist die Verehrungszeremonie mit Sandalen (Padukas), die vom Meister gesegnet und geheiligt worden sind. Die Herrlichkeit der Guru-Paduka-Puja ist unbeschreiblich; sie gilt als sehr wirkungsvoll, um die Gnade des Meisters zu beschwören. Diese Tradition ist ein großes spirituelles Vermächtnis aus alter Zeit.

Ich hatte das große Glück, die heiligen Padukas meines Meisters Swami Sivananda mehrmals auf Reisen rund um die Welt bei mir zu tragen, um die Paduka Puja in Zweigstellen der Divine Life Society, in verschiedenen Yoga-Zentren und bei Schülern und Verehrern von Swami Sivananda zu Hause durchzuführen – zum Entzücken und zum Wohl vieler hingebungsvoller Menschen. Sie haben großen spirituellen Trost daraus gezogen, sowohl in Form von innerer Harmonie und Erfüllung der innersten Sehnsüchte ihres Herzens als auch in Form von materiellem Wohlstand und Heilung körperlicher Leiden. Manche waren so davon angetan, dass sie den ernsthaften Wunsch hatten, selbst jeden Tag eine solche Puja durchzuführen. Zu diesen seltenen Seelen gehört Frau Pauline Maskwa aus Toronto, Kanada. Sie wollte die Transkription und Übersetzung aller in der Puja verwendeten Mantras, um sie selbst rezitieren zu können. Wir begannen, gemeinsam daran zu arbeiten. Ihr Interesse und ihr Glaube waren so tief, dass sie ein Paar Miniatur-Padukas aus Silber erhielt, die gebührend am heiligen Samadhi-Schrein von Swami Sivananda gesegnet worden waren. Im Juli 1988 begann sie, mit diesen Sandalen täglich zu Hause eine Puja durchzuführen, wobei sie „Om Namo Bhagavate Sivanandaya“ zu allen Handlungen – Abhisheka (symbolisches Übergießen mit Wasser), Alankara (Schmücken), Archana (Opfergaben darbringen, z.B. Reis und Blumen) etc.- sang, da sie die Puja-Mantras aufgrund der Sprache nicht korrekt rezitieren konnte. Und sieh da, ein Wunder geschah. Im Februar 1989 schrieb sie mir: „In der Nähe meines Meditationsaltars stehen ein paar Pflanzen, die noch niemals geblüht haben, insbesondere ein Hibiskus. Ich habe täglich Puja gemacht und den Pflanzen etwas von dem „Charanamrit“ (Milch und Wasser, mit der der Verehrungsgegenstand der Puja übergossen worden ist) gegeben - besonders dem Hibiskus; und tatsächlich blüht der Hibiskus nun seit Monaten ununterbrochen.“ Dies verstärkte ihren Glauben noch mehr. Die Transkriptions- und Übersetzungsarbeit beschleunigte sich und war im September 1989 abgeschlossen.

Bei dieser Aufgabe war mir der verehrte Swami Krishnananda Maharaj eine große Hilfe. Wir haben seine Übersetzung der Purusha Sukta- und Narayana Sukta-Mantras aus seinem Buch „Daily Invocations“ („Tägliche Anrufungen“) sowie andere seiner Schriften benutzt. Als Swami Krishnananda die 108 Namen Sivanandas (Sivananda Ashtottara Sata-Namavali) übersetzte, erwähnte er, dass sie von Sri Nataraja Iyer aus Nagpur verfasst worden seien und dass er selbst die Reihenfolge und Auswahl der während der Guru Pada Puja rezitierten Mantras festgelegt habe, auf glühenden Wunsch seines Kollegen Swami Venkateshananda. Was für eine seltene Verbindung – Swami Krishnananda und Swami Venkateshananda: Beide übertrafen sich gegenseitig in ihrer Hingabe an ihren Meister. Die Hingabe des Ersteren still, tief im Herzen verwurzelt, ohne jegliche Zurschaustellung, einzig Ausdruck findend als vollkommenes Aufgehen, vollkommene Selbstaufgabe im Dienst an der Mission des Meisters, ohne auch nur den Namen Sivanandas auszusprechen. Die Hingabe des Letzteren auf eine ansteckende Art und Weise überschwänglich, wobei jeder Gedanke, jedes Wort und jede Handlung unmissverständlich und ausdrücklich mit dem Meister in Verbindung gebracht und auf ihn bezogen war. Der Ablauf der Guru Pada Puja und ihrer Mantras ist ein Ausfluss der Hingabe zweier vollkommen unterschiedlicher Guru-Bhakti-Kollegen und bewegt bis heute die Herzen Tausender Schüler von Swami Sivananda und löst in ihnen neue, oft das ganze Leben transformierende Erfahrungen aus. Swami Venkateshananda übernahm in den frühen 1950er Jahren diesen Ablauf der der Guru-Pada-Puja für seine Verehrung von Meister Sivananda. Und die Zeremonie mit den heiligen Sandalen (Padukas) des Meisters folgt demselben Schema. Ich habe nach den Guru Stotras noch die Devi-Mantras hinzugefügt, da ich sie als sehr bedeutsam und berührend erfahren habe. Pauline Maskwa hatte die Schrift „Guru Puja“ mit der Transkription und Bedeutung der Mantren ursprünglich nur für ihren persönlichen Gebrauch zusammengestellt und lediglich ein paar Kopien davon gemacht. Aber alle, die sie zufälligerweise zu Gesicht bekamen, waren tief beeindruckt, denn sie fanden es äußerst hilfreich, sie während der Puja mitzulesen und auch die tiefe Bedeutung der Mantras zu verstehen. Und als Yogi Hari aus Ft. Lauderdale, Florida (U.S.A) eine dieser Kopien sah, war er sehr inspiriert und hatte die intuitive Eingebung, dass es eine Audiokassette mit den gesungenen Mantras geben sollte, so dass das Buch und die Kassette sich ideal ergänzen könnten. Innerhalb von einer Woche produzierte er eine sehr gute, professionelle Kassette. Geheimnisvoll sind die Wege von Gurudev Sivananda. Ich bete darum, dass die Gnade des Heiligen Meisters auf uns allen sein möge.
N.V. Karthikeyan

Symbolik

Glocke: Die Glocke wird geläutet, um äußere Geräusche auszuschließen, den Geist nach innen zu wenden und ihn zur Konzentration zu bringen. Licht wird vor den Padukas , einem Bild von Swami Sivananda oder irgend einer Form des Göttlichen. Das steht dafür, dass Gott reines Licht ist (jyoti swarupa). Der Verehrer sagt: „O Gott! Du bist das aus sich selbst heraus strahlende Licht des Universums. Du bist das Licht der Sonne, des Mondes und des Feuers. Entferne die Dunkelheit in mir durch dein Göttliches Licht. Möge mein Intellekt erleuchtet werden.“ Sandelholzpaste: Der Gebrauch von Sandelholzpaste erinnert den Verehrer daran, dass er bei irgendwelchen Schwierigkeiten geduldig sein sollte wie Sandelholz. Sandelholz verströmt einen süßen Duft, wenn es zermahlen und zu Paste verarbeitet wird. So sollte auch der Verehrer nicht murren und aufbegehren, wenn Schwierigkeiten auftreten, sondern heiter und glücklich bleiben und Lieblichkeit und Sanftheit verströmen wie Sandelholz, wenn es gemahlen wird. Kumkum: Speziell zubereitetes rotes Pulver, das allen Götter geweiht ist, insbesondere aber Devi, dem weiblichen Aspekt des Göttlichen. Dhupa (Räucherstäbchen) werden angezündet und vor die Padukas gestellt. Der Duft und Rauch verbreitet sich im ganzen Raum und wirkt gleichzeitig desinfizierend. Sie stehen symbolisch dafür, dass Gott alldurchdringend ist und das ganze Universum mit Seiner lebendigen Gegenwart erfüllt. Um uns daran zu erinnern werden Räucherstäbchen angezündet. Der Verehrer betet auch: „Oh Herr! Lass die in mir latent vorhandenen Vasanas (subtile Wünsche) und Samskaras (Eindrücke im Geist) vergehen wie der Rauch dieses Räucherstäbchens. Lasse sie zu Asche werden. Mach mich rein und unbefleckt.“ Kampfer: Das Verbrennen von Kampfer heißt: Das Ego sollte sich auflösen wie der Kampfer, so dass die individuelle Seele eins wird mit dem Höchsten Licht der Lichter.

Wasser, Blumen, Reis etc. werden während der Zeremonie dargebracht. Gott freut sich selbst über die kleinste Gabe. Worum es wirklich geht, ist das Herz des Verehrers. Krishna sagt in der Bhagavad Gita (wichtige indische heilige Schrift): „Wer auch immer ein Blatt, eine Frucht oder selbst Wasser mit Hingabe opfert, das nehme ich an, wenn es mit liebendem Herzen geopfert wird.“ Der Nutzen von Prasad (Nahrung, die Gott dargebracht und so gesegnet wurde) und Charanamrit (Milch, mit der während der Puja der Verehrungsgegenstand übergossen wurde) ist unbeschreiblich. Sie haben die Kraft, das Aussehen eines Person völlig zu verändern, Krankheiten zu heilen und selbst Tote ins Leben zurückzurufen. Prasad löst alle Fehler und Leiden auf. Prasad ist die symbolische Opfergabe an Gott. Der Verehrer opfert Süßigkeiten, Reis, Früchte, Milch und ähnliches. Nachdem sie Gott dargebracht worden sind, werden sie unter den Anwesenden verteilt. Das innere Einstellung (Bhava) des Opfernden ist dabei sehr wichtig. „Vernachlässige äußere Symbole nicht. Sie sind sehr nützlich. Richtig betrachtet, wird man feststellen, dass sie eine sehr wichtige Rolle im materiellen und spirituellen Leben spielen. Obwohl sie sehr einfach und unwichtig erscheinen mögen, sind sie dennoch wohl begründet und wirkungsvoll.“ Swami Sivananda „Treasure of Teachings“


Vorbereitung der Puja

Puja

Ein Altar mit einem Bild von Swami Sivananda – es können zusätzlich auch Bilder anderer Heiliger oder Götter aufgestellt werden - wird aufgebaut. Alles, was für die Puja gebraucht wird, wird zusammengetragen und in Reichweite hingestellt: Die Guru-Padukas auf einer Platte, Milch in Schüsseln, reines Wasser, Blumen und Girlanden, Sandelholzpaste, Kumkum, Räucherstäbchen, Kerzen, Kampfer, Früchte, Süßigkeiten, Reis, saubere Handtücher etc. Vor der Puja nimmt der Pujari wenn möglich ein Bad oder wäscht die Füße, Hände und das Gesicht und zieht frische, saubere Kleidung an. Bevor die eigentliche Zeremonie beginnt, ist es ratsam, einige Bhajans (spirituelle Lieder) und Kirtans (Mantras verschiedener Namen Gottes) zu singen, um den Geist zu erheben und die entsprechende Atmosphäre und Stimmung bei den Teilnehmern zu erzeugen. Das Durchführen der Puja und die Mantras, die dabei jeweils rezitiert werden, sind in größerer Schrift angegeben. Unter dem allgemeinen Text für die Handlungen während der Puja stehen in kleinerer Schrift allgemeine Erläuterungen und Erklärungen dazu. Die deutsche Übersetzung der Mantras folgt direkt nach den Sanskritmantras.

Ablauf der Puja

Avahana - Anrufung

Zünde vor Beginn der Puja ein paar Räucherstäbchen und eine Öllampe oder Kerze an. Das angezündete Licht ist ein Symbol der Anwesenheit Gottes bei dieser heiligen Verehrungshandlung. Die Puja beginnt, indem der Pujari die Glocke läutet und dreimal „OM“ singt, wobei alle Teilnehmer ebenfalls mitsingen. Alle religiösen und spirituellen Praktiken beginnen mit dem dreimaligen Singen von OM. OM gilt als das glücksheißendste aller Mantras (Shabda-Brahman, der Klang Brahmans, des Absoluten), mit dem die Schöpfung begann und aus dem das Gayatri Mantra (eine Anrufung der Gegenwart Gottes als Licht und Erleuchtung) und die Veden (älteste indische heilige Schriften) entstanden sind. Daher verleiht das Singen von und das Meditieren über OM Bhoga und Moksha (Wohlstand und Befreiung), da OM beides ist, sowohl das Relative als auch das Absolute. Singt man OM dreimal mit der richtigen inneren Einstellung (Bhava) und dem richtigen Verständnis, hilft dies, sich auf die Schöpfung als Ganzes auf allen Ebenen sowie auch auf die Wirklichkeit einzustimmen. Glocke: Die Glocke wird geläutet, um äußere Geräusche auszuschließen und den Geist zu konzentrieren.

OM ..... OM ..... OM

Während er die Glocke läutet, opfert der Pujari (derjenige, der das Ritual ausführt) mit jedem „Namah“ eine Blume:

Om Gam Ganapataye Namah
Om Gum Gurubhyo Namah
Om Aim Saraswatyai Namah
Om, Gruß an Ganesha
Om, Gruß an die Gurus, die spirituellen Meister
Om, Gruß an Saraswati, die Göttliche Mutter
Dann wird mit den folgenden Mantras Ganesha, der Aspekt des Göttlichen, der für Erfolgs und die Beseitigung von Hindernissen steht, angerufen und verehrt. (Dabei wird die Glocke weiter ununterbrochen geläutet. Halte ein paar Blüten in der anderen Hand).
Om Sumukhaschaika Dantashcha
Kapilo Gajakarnakah
Lambodarashcha Vikato
Vighnaraajo Ganaadhipah
Dhumaketur Ganaadhyaksho
Phaalachandro Gajaananah
Dwaadashaitaani Naamaani
Yah Pathet Shrunuyaadapi
Sarvakaarya Samaarambhe
Vighnastasya Na Jaayate

Um alle Hindernisse zu beseitigen, muß man über Ganesha meditieren, der weiß gekleidet ist, der alldurchdringend ist und strahlend wie der Mond, der vier Arme hat und anmutig lächelt. Dieses Mantra beinhaltet zwölf Namen Ganeshas. Singt oder hört man diese zwölf Namen vor Beginn egal welchen Unterfangens, werden alle Hindernisse beseitigt und der Erfolg ist gesichert

Om Shuklaambaradharam Vishnum
Shashivarnam Chaturbhujam
Prasanna Vadanam Dhyaayet
Sarva Vighnopashaantaye

(opfere die Blumen und ein wenig Wasser)

Guru Stotras

Dann wird der Guru mit den folgenden Guru-Stotras verehrt. Während des Singens dieser Stotras sind die Hände gefaltet und es wird mit geschlossenen Augen eine meditative Stimmung beibehalten.

Om Brahmaanandam Parama Sukhadam
Kevalam Jnaanamurtim
Dvandvaateetam Gagana Sadresham
Tatvamasyaadi Lakshyam

Ekam Nityam Vimalamachalam
Sarvadhee Saakshibhutam
Bhaavaateetam Triguna Rahitam
Sadgurum Tam Namaami

Ich verneige mich vor dem Guru, der das Absolute ist, eine Verkörperung von Glückseligkeit, der höchste Wonne schenkt. Er befindet sich jenseits der Dualität und verkörpert alles Wissen. Er ist alldurchdringend wie der Himmel, eins, ewig, rein und beständig. Er hat das Ziel der Formel „Tat Tvam asi“, „Du bist Das“, erreicht. Verehrung dem Weisheitslehrer. Er kennt alle Gedanken. Er ist frei von den drei Gunas (den drei Grundeigenschaften der Natur) und jenseits aller geistigen und physischen Vorstellungen.

Ajnaana Timiraandhasya
Jnaanaanjana Shalaakayaa
Chakshurun Meelitam Yena
Tasmai Shree Gurave Namah

Verehrung dem Guru, der mit dem Skalpell der Weisheit die Augen dessen öffnet, der blind ist vom Dunkel der Unwissenheit.

Gurur Brahmaa Gurur Vishnur
Gurur Devo Maheshwarah
Guruh Saakshaat Param Brahma
Tasmai Shree Gurave Namah

Der Guru ist der Schöpfer (Brahma), der Erhalter und Beschützer (Vishnu) und der Zerstörer (Shiva). Der Guru ist eins mit dem höchsten Absoluten (Brahman). Verehrung dem Guru.

Dhyaanamulam Guror Murtih
Pujaamulam Guroh Padam
Mantramulam Guror Vaakyam
Mokshamulam Guroh Kripaa

Die Gestalt des Guru ist die Wurzel (Unterstützung) der Meditation. Die Füße des Guru sind verehrungswürdig. Der Guru lehrt die Wurzel (Essenz) aller Mantras. Die Gnade des Guru ist die Wurzel (das Mittel) der Befreiung.

Mannaathah Shree Jagannaathah
Madguru Shree Jagadguruh
Mamaatmaa Sarva-Bhutaatmaa
Tasmai Shree Gurave Namah

Ich verneige mich vor dem Guru. Er ist ebenso mein Gott wie der Gott des ganzen Universums, mein Lehrer wie der Lehrer des ganzen Universums, mein eigenes Selbst und das Selbst aller Wesen.

Yasya Deve Paraa Bhaktih
Yathaa Deve Tathaa Gurau
Tasyaite Kathitaa Hyarthaah
Prakaasante Mahaatmanah

Derjenige, dessen Hingabe an Gott groß ist und dessen Hingabe an den Guru genauso groß ist wie die Hingabe an den Herrn, dieser hochentwickelten Seele steht all das Wissen der Schriften offenbart zur Verfügung. Wer höchste Hingabe zu Gott hat und ebenso große Hingabe zum spirituellen Lehrer, dieser hochstehenden Seele ist alles Wissen der Schriften offenbar.

Om Namah Sivaanandaaya Gurave
Satchidaananda Murtaye
Nishprapanchaaya Shaantaaya
Niraalambaaya Tejase

OM. Ich verneige mich vor Sivananda, dem Guru, der reines Sein, Wissen und Glückseligkeit verkörpert, der auf ewig voller Frieden ist , frei von weltlichem Bewusstsein, der keinerlei äußere Unterstützung benötigt und der leuchtet wie die Sonne. Mit den folgenden Mantras wird die Gegenwart und Gnade der Göttlichen Mutter, der Universellen Energie, angerufen:

Durge Smritaa Harasi
Bheetimaseshajantoh
Swasthaih Smritaa Matimateeva
Shubhaam Dadaasi

Oh Göttliche Mutter, wenn die Menschen sich in schweren Zeiten an Dich erinnern, beseitigst Du all ihre Furcht vollständig. Wenn sie in glücklichen und guten Zeiten an Dich denken, schenkst Du ihnen noch größeres Glück und Wohlstand.

Daaridraya-Duhkha-Bhaya Haarini
Kaa Tvadanyaa
Sarvopakaarakaranaaya
Sadaardrachittaa

O Devi, du befreist von Armut, Leiden und Furcht. Wen außer Dir gäbe es, der stets bedacht wäre auf das Wohl aller und ein mitfühlendes Herz hätte, jedem zu helfen?

Om Sarva Mangala Mangalye
Shive Sarvaartha Saadhike
Sharanye Tryambake Gauri
Naaraayani Namostute

Verneigung vor Durga, die allen Erfolg in sich birgt, deren Gestalt glücksverheißend ist. Sie verleiht ihren Verehrern Wohlstand, ist Zuflucht für alle und dreiäugig. Sie ist die Göttliche Energie (Narayani) von Narayana (Gott in seiner Form als Urwesen, aus dem die ganze Schöpfung entspringt).

Shrishti-Sthiti-Vinaashaanaam
Shaktibhute Sanaatani
Gunaashraye Gunamaye
Naaraayani Namostute

Verehrung Narayani (weibl. schöpferischer Aspekt; anderer Name für Lakshmi, die Göttin der Schönheit, des Glücks und des Wohlergehens) , die die Macht von Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung hat. Gruß Dir, o Devi (Göttin). Du bist die Kraft hinter den drei Gunas (Grundeigenschaften der Natur) sowie auch ihre Verkörperung.

Sharanaagata Deenaarta
Paritraana Paraayane
Sarvasyaartihare Devi
Naaraayani Namostute

Verehrung Narayani. Sie hilft den Niedergeschlagenen und Unglücklichen, die Zuflucht zu Ihr nehmen. Gruß Dir, o Göttin, die Du Deine Verehrer von allen Leiden befreist. Nun wird wieder mit der Glocke geklingelt, während die folgenden Namen von Ganesha gesungen werden:

Om Ganaanaam Twaa Ganapatim Havaa-
Mahe Kavim Kaveenaam Upamasravas-
Tamam; Jyeshtharaajam Brahmanaam
Brahmanaspata aa Nah Shrunwan-Nuti-
Bhih Seeda Saadanam.
Om Shree Mahaaganapataye Namah

Wir rufen Ganapati (anderer Name für Ganesha) an, den Anführer der göttlichen Heerscharen, den Meister aller Gelehrsamkeit und Weisheit. Er ist der Größte und Beste und ist wahrhaft Brahman, das höchste Absolute. Verehrung dem großartigen Ganapati.

Abhishekam

Nach diesen Anrufungsmantras beginnt nun das Abhisheka, das rituelle Übergießen des Puja-Gegenstandes. Die Padukas (Sandalen) werden mit Milch – manchmal auch Honig und Rosenwasser oder Gangeswasser – übergossen. Dabei wird das Purusha Suktam und das Narayana Suktam gesungen:

PURUSHA SUKTAM

(Hymne an das Kosmische Göttliche Wesen)

Om Sahasra Sheershaa Purushah
Sahasraakshah Sahasrapaat
Sa Bhumim Vishvato Vrutvaa
Atyatishthad Dasaangulam

Purusha Evedam Sarvam
Yadbhutam Yaccha Bhavyam
Utaamritattwasyeshaanah
Yadanne Naati Rohati

Etaavaanasya Mahimaa
Ato Jyaayaamshcha Purushah
Paado-Asya Vishwaa Bhutaani
Tripaadasyaamritam Divi


Der Purusha, das Kosmische Wesen, hat tausend Köpfe, tausend Augen, tausend Füße. Er umschließt die Erde ganz und ragt zehn Fingerlängen über sie hinaus. Alles Existierende ist allein der Purusha. Alles, was jemals war und immer sein wird ist Purusha. Er ist der Herr der Unsterblichkeit, denn in seiner Form als Nahrung (steht für das Universum) transzendiert er alles. So herrlich und noch großartiger ist der Purusha. Ein Viertel von Ihm ist die Schöpfung, alle Wesen, (während) drei Viertel von Ihm als das Unsterbliche Wesen darüber steht. Anmerkung: Dies ist das erste Mantra des berühmten Purusha-Suktam der Veden, in der Entstehung der Schöpfung in ihrer Gesamtheit geschildert wird als Kosmische Persönlichkeit, als universelles Bewusstsein hinter allen Erscheinungsformen. Das Wort „Erde“ ist im Sinne von „die gesamte Schöpfung“ zu verstehen. „Dasangulam“ wird als „zehn Fingerlängen“ interpretiert, was sich auf die Entfernung zwischen Herz und Bauchnabel bezieht, wobei das Herz als Sitz des Atman (des Selbst) gilt und der Nabel als Wurzel der physischen Erscheinungsform. „Zehn“ steht oft auch für „Unendlichkeit“ , denn die Zahlen gehen eigentlich nur bis neuen. Alles darüber gilt als zahllos, unendlich.

Tripaadurdhwa Udait-Purushah
Paado Syehaa Bhavaat Punah
Tato Vishvang Vyakraamat
Saa Shanaanashane Abhi

Tasmaad Viraada Jaayata
Viraajo Adhi Purushah
Sa Jaato Atyarichyata
Pashchaad Bhumi Matho Purah

Der dreifüßige (d.h. unsterbliche) Purusha stand über allem. Einer seiner Füße war dies (die Welt des Werdens). Dann durchdrang er (alles) allumfassend, das Bewusste wie auch das Unbewusste. Aus diesem (Höchsten Wesen) entsprang der Kosmische Organismus (Virat) und in diesem Kosmischen Körper manifestierte sich die allgegenwärtige Intelligenz. Nachdem Er sich so manifestiert hatte, erschien Er als Vielheit, als diese Erde und dieser Körper.

Yat Purushena Havishaa
Devaa Yajna Matanvata
Vasanto Asyaa Seedaajyam
Greeshma Idhmas-Sharaddhavih

Die Devas (Engelswesen) führten geistig ein allumfassendes Opferritual mit dem Purusha selbst als Opfergabe aus (da es nichts Materielles außer dem Purusha gab). Der Frühling war die gereinigte Butter, der Sommer das Brennmaterial und er Herbst die Opfergabe.

Saptaasyaasan Paridhayah
Trih Sapta Samidhah Kritaah
Devaa Yadyajnam Tanvaanaah
Abadhnan Purusham Pashum

Es gab sieben Einfriedungen am heiligen Altar (die sieben Versmaße, wie beim Gayatri ) und einundzwanzig (die zwölf Monate, die fünf Jahreszeiten, die drei Welten und die Sonne) Baumstämme als heiliges Brennmaterial, als die Götter (die Pranas - die Lebensenergien -, die Sinne und der Geist) das universelle Opfer mit dem Höchsten Purusha als das Objekt der Verehrung zelebrierten.

Tam Yajnam Barhishi Praukshan
Purusham Jaatamagratah
Tena Devaa Ayajanta
Saadhayaa Rishayashcha Ye

Ihre Opfergabe bestand darin, dass sie den Purusha als Gegenstand ihrer Meditation wählten. Er, der vor aller Schöpfung war und sie, die Devas (Engelswesen), Sadhyas (Götterwesen, die yajnas, Feueropfer, und die Gebete der Veden repräsentieren) und Rishis (Weise, Seher) führten (dieses erste Opfer) aus.

Tasmaat Yajnaat Sarvahutah
Sambhritam Prishadaajyam
Pashum Staam Shchakre Vaayavyaan
AAranyaan Graamyaashcha Ye

Tasmaad Yajnaat Sarvahutah
Richah Saamaani Jajnire
Chchandaamsi Jajnire Tasmaat
Yajus Tasmaad Ajaayata

Aus diesem (Purusha) in Form einer universellen Opfergabe entstand die heilige Mischung aus Yoghurt und Ghee (gereinigte Butter) (für die Opfergabe). (Dann) schuf er die Wesen der Lüfte, die Tiere des Waldes und auch die Haustiere. Aus diesem (Purusha), der allumfassenden Opfergabe, entstanden die Riks (Verse des Rigveda ) und Samans (Lieder des Samaveda6)erschaffen; aus Ihm wurden die Versmaße (der Mantras) und die Yajus (Opfersprüche des Yajurveda6) geboren.

Tasmaadaswaa Ajaayanta
Ye Ke Chobhayaa Datah
Gaavo Ha Jajnire Tasmaat
Tasmaaji-Jaaataa Ajaavayah

Yat-Purusham Vyadadhuh
Katidhaa Vyakalpayan
Mukham Kimasya Kau Baahu
Kaavuru Paadaavuchyete

Aus Ihm gingen die Pferde und Tiere mit zwei Zahnreihen hervor, sowie die Kühe, Ziegen und Schafe. Und in wie viele Teile teilten sie den Purusha in ihrer Meditation über Ihn? Was wurde aus Seinem Mund, Seinen Augen, Seinen Beine, Seinen Füßen?

Brahmanosya Mukhamaaseet
Baau Raajanyah Kritah
Uru Tadasya Yad Vaishyah
Padbhyaam Shudro Ajaayata

Chandramaa Manaso Jaatah
Chakshoh Suryo Ajaayata
Mukhaadindrashchaagnish Cha
Praanaad-Vaayurajaayata

Das Brahmana (spirituelle Weisheit und Größe) war sein Mund. Der Stand der Kshatriya (Geschick in der Verwaltung und Kriegführung)) waren seine Arme. Seine Beine wurden zu Vaisya (Wirtschaft, Unternehmen). Aus Seinen Füßen entstand Shudra (erzeugende und erhaltende Kraft). Der Mond (Symbol des Geistes) ging aus Seinem (Kosmischen) Geist hervor; die Sonne (Symbol des wahren Selbst und Bewusstseins) aus Seinen Augen. Indra (Kraft des Beherrschens und der aktiven Handlung) und A gni (Willenskraft) kamen aus Seinem Mund; aus Seiner Lebensenergie wurde Va yu (Luft) geboren.

Naabhyaa AAseedantariksham
Sheershno Dyauh Samavartaka
Padbhyaam Bhumir Dishah Srotraat
Tathaa Lokaanakalpayan

(In dieser universellen Meditation als Opfer) entstand das Firmament aus Seinem Nabel, die Himmel aus Seinem Kopf, die Erde aus Seinen Füßen, aus Seinen Ohren der Raum, die vier Himmelsrichtungen; - so schufen sie die Welten.

Vedaahametam Purusham Mahaantam
AAditya Varnam Tamasastu Paare
Sarvaani Rupaani Vichitya Dheerah
Naamaani Kritwaa-Bhivadan Yadaaste

Dhaataa Purastaadyamudaajahaara
Shakrah Pravidwaan Pradishashchatasrah
Tamevam Vidwaanamrita Iha Bhavati
Naanyah Panthaa Ayanaaye Vidyate

Mittels dieses Opfer (der universellen Meditation) verehrten die Götter das Opfer (das allumfassende Wesen) und vollbrachten (visualisierten) es so. Dies war die ursprüngliche Schöpfung und die ihr zugrundeliegenden Gesetzte (die die Schöpfung erhalten). Diejenigen großen Verehrer (des Kosmischen Seins mittels dieser Art der Meditation) erreichen jenen himmlischen Wohnsitz, wo jene ursprünglichen Meditierenden wohnen (die oben erwähnten Götter und Himmelswesen), die das allumfassende Wesen erstmals so verehrten.

Yajnena Yajnamayajanta Devaah
Taani Dharmaani Prathamaanyaasan
Te Ha Naakam Mahimaanah Sachante
Yatra Purve Saadhyaah Santi Devaah

Ich kenne diesen Großen Purusha, der wie die Sonne jenseits der Dunkelheit scheint. Nur wenn man Ihn kennt, überwindet man den Tod; es gibt keinen anderen Weg, dorthin zu gelangen. Die nachfolgenden Verse verherrlichen schrittweise auf verschiedene Weise die kosmische Kreativität und die Macht Gottes in all seinen Formen.

(Weitere Erläuterungen siehe im Anhang A)

Adbhyah Sambhutah Prithivyai Rasaachcha
Vishwakarmanah Samavarttataadhi
Tasya Twashtaa Vidadha Drupameti
Tatpurushasya Vishwa-Maajaanamagre

Vedaahametam Purusham Mahaantam
AAditya Varnam Tamasahparastaat
Tamevam Vidwaanamrita Iha Bhavati
Naanyah Panthaa Vidyateayanaaya

Prajaapatishcharati Garbhe Antah
Ajaayamaano Badhudhaa Vijaayate
Tasya Dheeraah Parijaananti Yonim
Mareecheenaam Padamichchanti Vedhasah

Yo Devebhya AAtapati
Yo Devaanaam Purohitah
Purvo Yo Devebhyo Jaatah
Namo Ruchaaya Braahmaye

Rucham Braahmam Janayantah
Devaa Agre Tadabruvan
Yastwaivam Braahmano Vidyaat
Tasya Devaa Asan Vashe

Hreeshchate Lakshmeeshcha Patnyau
Ahoraatre Paarshwe
Nakshatraani Rupam
Ashwinau Vyaattam

Ishtam Manishaana
Amum Manishaana
Sarvam Manishaana

Naaraayana Suktam

(Hymne an Narayana )

Sahasrasheersham Devam
Vishwaaksham Vishwashambhuvam
Vishwam Naaraayanam Deva-
Maksharam Paramam Padam

Dieses Universum ist das Ewige Wesen (Narayana), das Unvergängliche, das Höchste, das Ziel, mit vielen Köpfen und Augen (d.h. allgegenwärtig und allwissend), das Strahlende, die Quelle der Wonne für das ganze Universum.

Vishwatah Paramaan Nityam
Vishwam Naaraayanam Harim
Vishwamevedam Purushas-
Tadvishwamupajeevati

Dieses Universum ist nichts anderes als das Höchste Wesen (Purusha). Daher besteht es aus DEM, dem Unvergänglichen, das das Universum (in jeglicher Weise) transzendiert, - das allgegenwärtige Absolute, das alle Fehler vernichtet.

Patim Vishwasyaatmeshwaram
Shaaswatam Shivamachyutam
Naaraayanam Mahaajneyam
Vishwaatmaanam Paraayanam

(Er ist) der Beschützer des Universums, der Gott aller Seelen (also des Selbst), der Ewige, der Glückbringende, der Unzerstörbare, das Ziel der ganzen Schöpfung, das Höchste, wert, erkannt zu werden, die Seele aller Wesen und zuverlässige Zuflucht.

Naaraayana Paro Jyoti-
Ratmaa Naaraayanah Parah
Naaraayana Param Brahma
Tattwam Naaraayanah Parah
Naaraayana Paro Dhyaataa
Dhyaanam Naaraayanah Parah

Narayana ist das Höchste Absolute, die Höchste Wirklichkeit, ist das Höchste Licht. Narayana ist das Höchste Selbst, der Höchste Meditierende, die Höchste Meditation.

Yachcha Kinchit Jagat Sarvam
Drishyate Shruyatepi Vaa
Antar Bahishcha Tatsarvam
Vyaapya Naaraayanah Sthitah

Wie auch immer dieses Universum sich zeigt – was man sieht oder hört – alles ist innen und außen gleichermaßen durchdrungen von diesem Immerwährenden Göttlichen Wesen (Narayana).

Anantamavyayam Kavim Samu-
Drentam Vishwa Sambhuvam
Padma Kosha Prateekaasham
Hridayam Chaapyadho Mukham

Er ist das Unbegrenzte, Unvergängliche, Allgegenwärtige das im Ozean des Herzens wohnt. Er ist die Ursache allen Glücks im Weltall, das Höchste Ziel allen Strebens. Er manifestiert sich auf subtile Weisde im Herzen, wie die im Inneren verbrogene Knospe einer Lotusblume.

Adho Nishtyaa Vitastyaante
Naabhyaamupari Tishthati
Jwaalamaalaa Kulam Bhaati
Vishwasyaayatanam Mahat

Etwa eine Handlänge unter der Kehle, oberhalb des Nabels – also im Herzen, dem Sitz des Reinen Bewusstseins im Menschen auf der relativen physischen Ebene -, erstrahlt die großartige Wohnstätte des Universums, geschmückt mit einem Flammenkranz.

Santatam Shilaabhistu
Lambatyaa Koshasannibham
Tasyaante Sushiram Sukshmam
Tasmin Sarvam Pratishthitam

Von allen Seiten von Kreisläufen (Arterien) umgeben, hängt die Lotusknospe des Herzen nach unten. Sie umschließt einen feinen Raum (eine schmale Öffnung, Sushumna Nadi ,)in dem die Grundessenz aller Dinge vorhanden ist.

Tasye Madhye Mahaanagnir
Vishwaarchir Vishvato Mukhah
Sograbhug-Vibhajan Tishthan-
Naahaara Majarah Kavih

In diesem Raum im Herzen befindet sich das große lodernde Feuer der Unvergänglichkeit und Allwissenheit. Es züngelt in alle Richtungen aus, schaut überall hin und nimmt die Nahrung auf, die ihm gereicht wird.

Tirya Gurdhwa Madhash – Shaayee
Rashmayastasya Santataa
Santaapayati Swam Deha
Maapaadatalamastagah
Tasya Madhye Vahnishikhaa
Aneeyordhwaa Vyavasthitah

Die Strahlen dehnen sich weit nach allen Seiten, nach oben und nach unten aus und erwärmen den ganzen Körper vom Kopf bis zu den Füßen. In der Mitte dieser Flamme ist das Herz, die Zunge, des Feuers, als das feinste und subtilste aller Dinge. (Anmerkung: Wegen der Anhaftungen und Verstrickungen des Jiva in weltliche Vergnügen und Leiden, ist das Bewusstsein in potentieller und in realisierter Ausrichtung auf äußere Dinge latent vorhanden. So leuchtet es wie eine winzige Stichflamme inmitten der dunklen Wolken der Unwissenheit. Sowie sich das Individuum über das Weltliche erhebt, wird das Bewusstsein als das Unendliche erkannt.)

Neelatoyada Madhyasthaad
Vidyullekheva Bhaaswaraa
Neevaarashuka Vattanvee Peetaa
Bhaaswatyanupamaa

Strahlend wie das Aufleuchten des Blitzstrahls in blauen, regenschweren Wolken, schlank wie die Ähren des Getreides, goldgelb, fein wie das winzigste Atom, so herrlich glüht (diese Feuerzunge).

Tasyaah Shikhaayaa Madhye
Paramaatmaa Vyavasthitah
Sa Brahma Sa Shivah Sa Harih Sendrah
Soksharah Paramah Swaraat

In der Mitte dieser Flamme wohnt das Höchste Selbst. Dieses (Selbst) ist Brahma (der Schöpfer), Shiva (der Zerstörer), Hari (der Beschützer), Indra (der Lenker), das Unvergängliche, das Absolute, das aus sich selbst existierende Wesen.

Ritam Satyam Param Brahma
Purusham Krishna Pingalam
Urdhwaretam Virupaaksham
Vishwarupaaya Vai Namo Namah

Wieder und wieder verehren wir dieses Wesen in allen Formen, das die Wahrheit, das Gesetz, das höchste Absolute ist, diesen Purusha von blau-gelber Farbe, die geballte Kraft, Ihn, der alles sieht.

Naaraayanaaya Vidmahe
Vaasudevaaya Dheemahi
Tanno Vishnuh Prachodayaat

Wir verbinden uns mit Narayana13 und meditieren auf Vaasudeva . Möge Vishnu uns (zum großen Ziel) führen. Vishnornukam Veeryaani Pravocham
Yah Paarthivaani Vimame Rajaamsi Yo
Askabhaayaduttaram Sadhastham Vi –
Chakramaanas Tredhorugaayo Vishno
Raraatamasi Vishnoh Prishthamasi Vishnoh
Schaptre Stho Vishnos Syurasi
Vishnor Dhruvamasi Vaishnavamasi Vishnave Twaa

Om Shaantih Shaantih Shaantih

Welche wertvolle Eigenschaft und Tat des alldurchdringenden Vishnu soll ich verherrlichen? Er umschließt die Erde und den Himmel bis hin zum winzigsten Staubkorn der Schöpfung. Vishnu stützt die Wohnstätte der Götter und verhindert deren Erschütterung. Er macht drei Schritte (das bezieht sich auf die drei Schritte, die Vishnu in seiner Inkarnation als Vamana gemacht hat, bzw. auf die drei Schritte, die die Sonne am Himmel im Verlauf des Tages macht, oder auch auf die Gestalt Vishnus als Agni11, Vayu12 und Surya ) als der glorreiche, verherrlichte Eine. Oh Du, der Du Gegenstand von Yajna (Feueropfer) bist, der du Vorder- und Rückseite der Gesalt Vishnus in Form eines Feueropfers bist, Du, der sein Mund und seine Glieder bist. Du bist die standhafte Stütze. Du bist wahrhaft Vishnu. Ich verbeuge mich vor Dir.

Om. Möge Frieden, Frieden, Frieden sein

(Weitere Erläuterungen siehe Anhang B)

Fahre mit reinem Wasser mit dem Abhisheka (rituelles Baden) fort und rezitiere dabei das Maha-Mrityunjaya-Mantra drei Mal oder öfter:

Om Tryambakam Yajaamahe
Sugandhim Pushtivardhanam
Urvaarukamiva Bandhanaan –
Mrityor Muksheeya Maamritat (3x oder öfter)

Om. Wir verehren den dreiäugigen Gott Shiva, der wohlriechend ist und alle Wesen nährt; Möge Er vom Tod befreien und zur Unsterblichkeit führen, so wie die eine reife Gurke von der Pflanze abfällt. Om Namo Bhagavate Sivaanandaaya
Om Tachcham Yoraavrineemahe
Gaatum Yajnaaya
Gaatum Yajnapataye
Daivee Swastirastu Nah
Swastir Maanushebhyah
Urdhwam Jigaatu Bheshajam
Sham No Astu Dwipade Sham Chatushpade

Om Shaantih Shaantih Shaantih

Dies ist ebenfalls eine allgemeine Anrufung aller himmlischen Wesen für Frieden und Wohlergehen aller Lebewesen auf Erden.

Damit ist das rituelle Baden beendet.