Obszönität
Obszönität ist das was das Schamgefühl verletzt. Obszönität bezieht sich heute meist auf das Gebiet der Sexualität: Eine Obszönität kann sein eine anzügliche Bemerkung, eine Geste, eine Anmacherei. Man kann mit Obszönitäten provozieren und damit Aufmerksamkeit erregen - weshalb Obszönität als Stilmittel in der Kunst, Literatur, auch in der Werbung verwendet wird.
Begriffsherkunft Obszönität - Etymologie
Das Wort Obszönität kommt vom lateinischen Adjektiv obscenus, „schmutzig, verderblich, schamlos". Das lateinische Wort caenum bedeutet Schmutz, Kot, Unrat. obscaenare heißt daher beschmutzen, Schmutz über etwas breiten. Daraus entstand dann obscenus, schmutzig, was Anfang des 18. Jahrhundert als "obszön" Eingang in die deutsche Sprache gefunden hat. Obszön bedeutet das Schamgefühl verletzend, unanständig, schlüpfrig, zotig.
Obszönitäten
Was sind alles Obszönitäten? Wo auch immer man das Schamgefühl anderer verletzt, kann man von Obszönität sprechen. Es gibt Obszönitäten auf verschiedenstem Gebiet:
- Es gibt bestimmte Gesten, die als obszön gelten, z.B. das Zeigen des Mittelfingers
- Sexuelle Gesten kann man als obszön deuten
- Ein Kleidungsstil, der sehr auf sexuelle Attraktivität getrimmt ist, kann man als obszön bezeichnen
- Manche Wörter, Sätze, sogenannte Herrenwitze, sind obszön
- Auch wenn ein Politiker an einem Tag, an dem Katastrophenmeldungen kommen, nicht seinen Urlaub unterbricht, sondern sich weiter einen schönen Urlaub macht, wird das als Obszönität bezeichnet
- Wenn Reiche Partys feiern, während in der gleichen Stadt Menschen an Hunger sterben, gilt das als obszön
Obszönität als Vorwurf durch die Obrigkeit und die Zensur
In vielen Regimen wird Obszönität gerne als Vorwurf gegen die eigene Bevölkerung gemacht. Obszönität kann Grundlage für Zensur und auch für die Verfolgung Andersdenkender sein.
So sollte eine Gesellschaft eine gewisse Toleranz haben gegenüber Obszönitäten - sofern sie nicht einzelne konkret belasten.
Feministinnen müssen immer abwägen, gegen welche Obszönitäten sie ankämpfen. Denn die Linie zwischen Gesinnungsschnüffelei/Zensur und Frauenfeindlichkeit ist dünn.
Obszönität und Spiritualität
Auch auf dem Gebiet der Spiritualität wird Obszönität manchmal eingesetzt, um Menschen aus ihrem Alltagsdenken herauszukatapultieren. Hier einige Beispiele:
- Alte indische Tempel haben manchmal Darstellungen von kopulierenden Paaren, ja auch Gruppensex, Sex mit Tieren etc. Die meisten dieser Tempel wurden zwar von muslimischen Herrschern zerstört, Khajuraho und manche nepalesische Tempel blieben aber verschont.