Tägliche Lesung Sivananda Mai 01

Aus Yogawiki

Auf dieser Seite sind Inspirationen von Swami Sivananda gesammelt, die aus sehr verschiedenen Werken stammen. Diese wurden bereits im Mai 2001 als "Gedanken zur täglichen Inspiration" veröffentlicht.


01.05.01 DIE PHILOSOPHIE VON BHAKTI

Hanuman ist der exemplarische Bhakti


Bhakti oder Hingabe ist unabdingbar, um jnana zu erlangen. Jnana ist die Voraussetzung, die für bhakti notwendig ist, um vollständige Entwicklung in der Liebe zu erreichen. Wissen ohne Hingabe ist so nutzlos, wie Hingabe ohne Wissen.

Liebe ergibt sich aus dem grundlegenden Einssein aller Geschöpfe. Gott ist `Sein´. Die Welt ist `Werden´. Die Schöpfung der Welt wirkt sich in keinster Weise auf die Vollständigkeit Gottes aus. Die Welt besteht nicht getrennt von Gott, sondern wird von Ihm durchdrungen.

Bhakti ist nicht bloße Gefühlsbetontheit, sondern ist die Einstimmung des Willens, wie auch des Intellektes, auf das Göttliche. Der vollkommene devotee (Anhänger) ist ein karma yogi, als auch ein jnana yogi. Bhakti entsteht im Wissen, ist das Wesentliche in der Natur der Liebe und bricht in selbstloser Handlung hervor.

Wahre Liebe gibt das höchste Wissen. Das Verbreiten von Liebe ist Weisheit. Konzentrierte Weisheit ist Liebe. Wahre Weisheit vibriert in dem Hörenden. Bhakti fängt mit emotionaler Dualität an und gipfelt im Monismus. Liebender und das/der/die Geliebte, der devotee und das Objekt der Hingabe, verschmelzen in einer spirituellen Ekstase.

Die ganze Schöpfung ist die Familie Gottes. Diese Welt wird durch die Macht Gottes aufrechterhalten. Der tiefste Drang im Leben, ist Gott zu kennen und in Gott zu leben. Gottes Wille ist das alleinige Gesetz, das das Universum regiert. Alle Geschöpfe werden von dem göttlichen Willen geführt und kontrolliert.

Leben auf dieser physischen Ebene ist eine bloße Vorbereitung auf das ewige Leben in Gott. Obwohl der Herr in allen Geschöpfen und Dingen wohnt, gibt es einen Unterschied im Grad Seiner Manifestation in ihnen. In menschlichen Geschöpfen ist Gott mehr manifestiert als in anderen. Und unter den menschlichen Geschöpfen ist Er mehr oder weniger manifestiert, je nach dem Grad des Wissens oder des Bewußtsein, das verwirklicht wurde.

Der, der dem Pfad der Meditation folgt, erkennt sein Selbst als göttlich und Eins mit Gott. Jeder Mann und jede Frau haben das gleiche Recht, dem Pfad der Hingabe zu folgen. Der größte Sünder kann Hingabe praktizieren und Gott-Verwirklichung erlangen. Obwohl ungeboren, nimmt Gott eine Geburt als ein avatara (Inkarnation) an, um das Böse zu zerstören, die Tugendhaften zu beschützen und um dharma (Rechtschaffenheit) zu etablieren.

02.02.01 GOTT IST ALLES IN ALLEM

Es gibt einen Gott. Er ist über allem, in allem, durch allem. Er ist alles in allem. In Gott sind alle vereint. Gott ist die wesentliche Energie und Realität in allen Dingen. Gott ist Eins. Gott ist der all-durchdringende Geist und Leben des Universums.

Gott ist die innere Seele von allen gleichermaßen. Seht den gesegneten Herrn selbst in jeder Form. Das ist mein yoga. Kühe sind von verschiedener Farbe, aber alle Milch ist gleich. Die Arten von Blumen variieren, doch alle Verehrung (Gottes mit Blumenopfern, d.Ü.) ist eins. Es gibt nur einen Gott - der Schöpfer, der Statthalter der Welt, allmächtig, ewig, unbegreiflich. Gott ist allmächtig - er lenkt jede Handlung im Universum. Nicht einmal ein Elektron kann sich ohne Seinen Willen bewegen.

Gott ist immer gerecht. Gott ist Wahrheit. Gott ist Liebe. Gott ist vollkommen gut; wisst, dass alles Eitelkeit ist, außer Gott. Gott kann durch wahrhaftes Benehmen erreicht werden, durch Führen eines höchst moralischen Lebens und durch das Erlangen von Wissen. Gottes Weg ist die Gnade. Gottes Name ist Liebe. Gottes erste Manifestation war der Klang.

In der Ewigkeit Gottes ist wahres Leben. In Wahrheit ist Gott ewiges Licht. In der Güte Gottes ist ewige Glückseligkeit, Frieden und Freude. Gott ist ganz in der Nähe, um euch in euren Schwierigkeiten zu helfen.

Es ist schwierig, eine menschliche Geburt zu erlangen. Es ist schwierig, einen guru (spirituellen Anleiter) zu bekommen. Es ist schwierig, Gottverwirklichung zu erreichen. Aber durch die Gnade Gottes könnt ihr alle Schwierigkeiten überwinden.

Ihr habt den Drang des Hungers und da ist Nahrung, um diesen Hunger zu stillen. Ihr habt den Drang des Durstes und da ist Wasser, um diesen Durst zu löschen. Da gibt es den Drang immer glücklich zu sein und da muß es etwas geben, um diesen Drang zu befriedigen. Dieses `etwas´ ist Gott.

Bittet. Klopft an. Ihr werdet gehört werden. Die Tür soll sich für euch öffnen. Sucht Ihn nicht in der Ferne - Er ist in euren Herzen - Er hat dort seinen Wohnort.

Gott ist der große Befreier. Gewiss, er ist nahe, um euch in euren Schwierigkeiten zu helfen. Gott ist das Brot des ewigen Lebens. Dieses Brot ist mehr als irgendetwas anderes. Es ist Leben im Überfluss.

Gott ist die Verkörperung von Glück. Verwirklicht Gott und ihr werdet euch ewigen Glücks erfreuen.


03.05.01 DIE NATUR GOTTES

Gott ist selbst-strahlend und selbst-existierend. Gott ist ewig, vollkommen, rein, frei und alles durchdringend. Gott ist ohne Anfang und ohne Ende. Gott ist ohne Schmerz, Sorge, Angst, Leidenschaft, Kaste, Glauben, Geschlecht und Farbe.

Gott ist der Bewohner eures Herzens, Gott ist der Aufseher und Statthalter dieser Welt, des Körpers und des Geistes. Gott ist das Zentrum der Gesamtheit der Schöpfung. Er ist die erste Ursache, selbst aber ohne eigene Ursache.

Diese höchste Quelle des Lebens ist Gott. Der Herr wurde alles. Er durchdringt alles. Er ist alles in allem. Gott ist der Weg, der Ursprung, das Ziel, die Wahrheit und das Leben. Gott ist mit Form und ohne Form - wie Eis und Wasserdampf.

Gott ist eure einzige Zuflucht, Wohltäter und Meister. Gott offenbart euch sich selbst in der Form, in der ihr Ihn am meisten liebt. Gott kann nicht begriffen werden, aber Er kann realisiert werden.

Gott sieht ohne Augen, hört ohne Ohren, arbeitet ohne Hände und schmeckt ohne Zunge. Gott kann nicht durch den Intellekt erkannt werden, aber durch die Intuition. Das Gesetz und der Gesetzgeber sind Eins - das ewige Gesetz ist Gott selbst.

Gott ist nahe und Er ist fern. Er ist näher zu den Reinen und Aufrichtigen und von den Leidenschaftlichen am weitesten entfernt. Gott bezeugt alle eure Gedanken und Handlungen. Gott ist euer ungesehener Gast bei jeder Mahlzeit. Gott ist das Haupt eures Hauses. Die Realität Gottes ist Seine universelle Existenz (sat).

Gott ist nicht für den Reichtum des einen Menschen verantwortlich, oder für die Armut eines anderen. Jeder trägt die Früchte seines karmas. Gott ist der größte Arzt, der größte Ingenieur. Er ist der größte Mathematiker.

Gott ist der, der sich an einem Objekt erfreut und das erfreuende Objekt. Gott ist das Hohe und Er ist das Tiefe. Er ist der Wissende und das Gewusste. Gott ist das gesprochene Wort und Er ist der Atem, der es ausspricht.

Gott ist das Manifestierte und das Unmanifestierte. Gott ist der Atem allen Atems, das prana (Leben) aller pranas, das Selbst aller Selbste.

Er ist die eine, letzte Wahrheit, ungeboren, unsterblich, immer-während, immer existierend, subtil und ohne Schmerz und Sorge.


04.05.01 DIE HERRLICHKEIT GOTTES

Gott hat keine Absicht. Gott ist durch keine Handlung gebunden, so wie die Sonne nicht durch die Aktivitäten der Menschen dieser Welt gebunden ist. Gott handelt aus Mitgefühl für die individuelle Seele. Seine einzige Absicht ist, dass er sehen möchte, wie Seine Geschöpfe sich spirituell entfalten.

Gott ist zur selben Zeit der Liebende und der Geliebte. Gerechtigkeit, Liebe und Güte sind Ausdruck Seines göttlichen Willens.

In dem Wort `Bhagavan´ - bedeutet `bhaga´ die sechs Eigenschaften Gottes. Diese sind: jnana (Weisheit), vairagyam (Leidenschaftslosigkeit), kirti (Ruhm), Sri (Wohlstand oder Reichtum, göttliche aisvarya), sakti oder bala (Allmacht) und dharma (Rechtschaffenheit).

Entsprechend der Prasnopanishad gibt es fünfzehn kalas oder Strahlen Gottes. Diese sind: prana (Leben), Glauben, Himmel (der physische Himmel; d.Ü.), Luft, Feuer, Wasser, Erde, Sinne, Geist (mind), Nahrung, Stärke, Buße, mantra (mystische Formel), karma (Handlung) und Name.

Gott hat überall Hände und Füße. Er hat überall Köpfe und Augen, Münder und Ohren. Er wohnt in der Welt - besitzt das gewaltige Ganze. Gott haucht den Menschen den Atem des Lebens ein und der Mensch wird eine lebendige Seele.

Der Mensch erlebt Freude aufgrund von tugendhaften Taten und Schmerz aufgrund von lasterhaften Taten. Tugend und Untugend erzeugen adrishta (unsichtbares Potential). Die verschiedenen Erlebnisse des Menschen geschehen aufgrund seines adrishta. Aber adrishta ist eine blinde Kraft - es braucht einen intelligenten Direktor, um sie zu lenken. Und dieser intelligente Direktor ist Gott.

Gott ist die Wahrheit aller Wahrheiten. Es gibt eine moralische und spirituelle Ordnung, durch welche der Wille des Herrn in der Welt erfüllt wird. Gott hat nicht nur die Welt, sondern zusammen mit ihr auch die Zeit erschaffen. Gottes Wissen ist ewig, vollkommen und makellos.

Wer kann den Willen Gottes kennen? Der, der Gott kennt, er alleine kennt Seinen Willen. Gott und Sein Wille sind Eins. Der Herr ist der höchste Heiler Er ist der göttliche Innewohnende in allen Arzneien.


05.05.01 GOTT WOHNT IN ALLEM

Gott ist das subtile Wesen, das allem zugrunde liegt. Gott ist das Salz des Lebens. Gott ist sie Quelle von Leben und Glückseligkeit. Er ist alles in allem. Er ist unteilbar, undefinierbar. Er ist die einzige Realität. Sein Licht durchdringt jedes Geschöpf.

Gott schafft die Welt und verbleibt als ihr innerer Herrscher. Er steigt auch über die Welt. Gott ist niemals in samsara verwickelt (oder den Weltenprozeß). Gott ist der `unbewegte Beweger´. Gott wünscht und verlangt, aber Er erfährt weder Vergnügen, noch Schmerz. Gott wird durch Übel nicht berührt. Er ist frei von Hass. Gott vereint in sich alle Gegenteile und Widersprüche.

Gott ist der Welt innewohnend. Er ist auch transzendent. Er ist der innere Gebieter aller Seelen. Und Er ist auch ihr Ziel. Gott ist sowohl innewohnend als auch transzendent - Er ist in der Welt, übersteigt sie aber auch. Der eine Gott ist in allem versteckt. Er durchdringt alles. Er ist der innere Herrscher von allem. Er lebt in allem. Er ist die Seele von allem.

Gott ist in euch. Er wohnt in euren Herzen. In jedem befindet sich dieser göttliche Funken. Schaut über die Schönheit der Dinge auf die Schönheit deren Ursache, auf das, das diese wunderschönen Dinge ins Sein gebracht hat. Fühlt Gott. Seht Gott in der aufgehenden und der untergehenden Sonne. Seht Gott in der kleinen Blume. Sprecht zu Ihm in den Blumen. Habt stille Kommunion mit Gott und Seine Geheimnisse oder Gesetze werden euch offenbart werden.

Gott ist die Quelle und Stärke allen Lebens. Er ist der Wohnort der Glückseligkeit, des Friedens und des Lichtes. Alles in dieser Welt ist eine Manifestation des Herrn. Alle Freude und alles Leid sind ebenfalls Manifestationen des Herrn.

Der göttliche Wille ist ein ewiges, unumstößliches Gesetz. Legt euren Willen dem Herrn zu Füßen und ihr werdet den göttlichen Willen kennen. Oder identifiziert euch selbst mit Gott; auch dann wird euch der göttliche Willen bekannt werden. Mysteriös, sich immer dem Begriffsvermögen entziehend, immer weiter und weiter zurückweichend, subtil, unausdrücklich, unsichtbar und doch alles durchdringend, erkennbar nur durch Intuition, Hingabe und Reinheit - so ist der Herr des Universums.

Alleine durch die Macht des Herrn praktizieren alle spirituellen Menschen ihre spirituellen Handlungen in dieser Welt der Gegensätze. Gott wird durch die Gesetze der Natur und durch die Größe des menschlichen Intellektes offenbart.

06.05.01 GOTT IST UNENDLICH

Ganesha - eine Form Gottes

Gott ist unendlich. Er ist die allem innewohnende Gegenwart. Er hat keine Grenzen. Er vertreibt die Furcht seiner devotees (Verehrer). Er ist ein Ozean der Gnade und Glückseligkeit. Er ist ein Ozean der grenzenlosen Liebe. Gott ist unveränderlich. Er ist der Spender allen Glückes. Gott erfüllt die Wünsche seiner Verehrer. Er ist der einzige Schutz in der Gefahr.

Gott ist die höchste Zuflucht für diejenigen, die höchste Glückseligkeit oder letzte Seligkeit anstreben. Er ist Mutter, Vater, wahrer Freund, ehrlicher Unterweiser und die höchste Gottheit.

Gott ist ein Mysterium. Seine Gnade und Wege sind ein noch größeres Mysterium. Gott ist der unveränderliche, unvergängliche, ewige, allmächtige, allwissende, alles-liebende eine - unsere Zuflucht und unser Trost. Gott ist unser glückseliger, unsterblicher Wohnsitz, wo uns keine Gefahr berühren kann, wo uns kein Unheil überkommen kann und wo keine Diebe uns angreifen können.

Wisst, dass alles außer Gott Einbildung ist. Liebt keinen außer Gott. Hört niemanden außer Gott. Denkt an keinen außer an Gott. Seht niemanden außer Gott. Auf Gott eingestimmt zu sein, ist wie Gott zu sein. Die erste Annäherung an Gott geschieht durch Aufrichtigkeit und tatsächliche Liebe für Ihn.

Gott zu kennen, ist ihn zu lieben. Je mehr ihr ihn kennt, umso mehr werdet ihr ihn lieben. Euch selbst zu kennen, heißt Gott zu kennen, weil ihr dann eure Verbindung mit ihm wahrnehmt. Je mehr wir uns selbst entwickeln, umso mehr finden wir uns selbst angefüllt mit Liebe für ihn.

Sprecht zum Herrn - nicht mit den Lippen, sondern mit dem Herzen. Fühlt euch Gott Tag für Tag ein Stück näher. Fühlt Tag für Tag mehr und mehr eure Einheit mit allem Leben. Geht zu allen Zeiten nahe an Gottes Seite.

Seht alles im Licht der Wahrheit und findet so die Freiheit, die Fülle des Lebens, Vollkommenheit und völlige Unabhängigkeit. Wie könnt Ihr Gott erreichen? Er selbst ihr das Mittel - weil alle Gaben von Ihm kommen.

Der eigentliche Lehrer ist Gott. Er lebt in unseren Herzen. Sucht Ihn. Findet Ihn. Vereint euch mit ihm. Und ruht für immer friedvoll in Ihm. Der Herr ist in euch. Er hat eure Seele als seinen Wohnsitz.

Gott ist die Seele eurer Seele. Er ist das Selbst von allem. Übergebt freimütig alles an Ihn. Sucht und ihr werdet Ihn in eurem eigenen Herzen finden.

07.05.01 LIEBE FÜHRT ZU GOTT

Wahrheit, Gnade, Demut, Selbstkontrolle, Reinheit, Hingabe, Mut, Sachlichkeit, Unterscheidungsvermögen, Klarheit und Ausgeglichenheit sind die Türen zur Befreiung. Zufriedenheit ist die größte Tugend - sie macht einen Menschen reicher als einen Kaiser. Sie bringt jeden Segen und immerwährenden Frieden. Das Ertragen können von Beleidigungen und Verletzungen ist Heiligkeit. Gerechtigkeit, Gnade, Mitgefühl, Ehrlichkeit, selbstloser Dienst, Opfer und Selbstbeschränkung sind die Zutaten oder Glieder von "Sei gut, tue gutes" oder, in anderen Worten, von yoga.

Selbstkontrolle, Wohltätigkeit, Mut, Mitgefühl, Demut, Gewaltlosigkeit, Wahrheitsliebe, Reinheit und Klarheit sind die Kardinaltugenden. Selbstkontrolle bedeutet die Kontrolle des niederen Selbst durch das höhere Selbst, zum Zweck der Verwirklichung des wahren Selbst. Die fünf Tugenden, die zu höchster Seligkeit führen, sind: Wahrheit, Integrität, Freundlichkeit, Edelmut und Sanftmut. Demut ist der Erzfeind der Selbstsucht. Kultiviert daher Demut und die Selbstsucht wird zugrundegehen. Wahre Demut ist eine mächtige spirituelle Kraft. Sie wird aus der höchsten Verwirklichung geboren.

Mut, Demut, Reinheit, Liebe und Wahrhaftigkeit sind die wahren Tugenden eines Menschen. Vrata ist die Praxis der Selbst-Verneinung - es ist ein Gelübde.

Es gibt einen Geist der Entsagung in jedem Individuum. Er entwickelt Willenskraft. Gehorsam ist besser als Verehrung. Gehorsam ist besser als Opferungen. Gehorsam ist das Geheimnis der Disziplin. Freundlichkeit und Liebe sind die Nahrung, die die Seele in jeder einzelnen Person erhält.

Gibt es eine einzige Tugend, die dazu beiträgt, dass die Welt ein besserer Ort oder ein glücklicherer Ort wird? Ist nicht Selbstlosigkeit diese Tugend? Uneigennützige Freundlichkeit ist die höchste Tugend.

Die uns am nächsten stehende Möglichkeit der Annäherung an die Wahrheit oder an Gott, ist durch die Liebe. Glaube, Hingabe und Liebe sind unsterbliche Geschwister. Liebe zu Gott entsteht in dem Herzen, das wunschlos ist. Göttliche Liebe ist das einzige Lösungsmittel - der eine große Heiler und Vergebende. Liebe öffnet die Türen der Intuition. Liebe ist die Hochzeit zwischen der individuellen Seele und der höchsten Seele. Die erste Voraussetzung zur Einheit mit Gott, ist ein Zustand der Liebe.


08.05.01 GÖTTLICHE WEISHEIT

Es gibt nichts Ewiges außer ihn und es gibt keinen Gott neben Ihm. Er ist weder Körper noch Gestalt, noch Form, noch Person. Er ist chaitanya (oder absolut reines Bewusstsein). Gott ist formlos und doch ist er die Form aller Formen.

Gottes Schönheit ist Liebe und Seine Liebe ist Schönheit. Es gibt eine Macht, die ist höher als eure, kleine Menschen! Manche eurer Wünsche wurden real, aber viele andere vereitelt. Es gibt eine über allem herrschende Macht, die die Ergebnisse und Konsequenzen erbringt, unabhängig eurer Wünsche und eures Willens. Diese Macht ist Gott.

Der Mensch hat keine willensmäßige Macht oder Kontrolle über Ereignisse. Er ist keiner, der über die Zukunft gebietet. Gott zieht ihn dahin und dorthin, wie er es verdient. Wenn es ein Triebwerk gibt, muss es auch einen Bediener des Triebwerkes geben, um es zu kontrollieren und zu lenken - Er ist der Verstand jedes Verstandes.

Gott besitzt die acht höchsten Eigenschaften: völlige Selbstkontrolle, völlige Reinheit, absolute Intuition, Allwissenheit, völlige Freiheit, grenzenlose Gnade, Allmacht und grenzenlose Glückseligkeit.

Der Verstand ist eine Kraft Gottes. Energie ist eine Kraft Gottes. Materie ist eine Kraft Gottes. Gott ist nicht nur Allmacht, alle Weisheit - er ist allumfassende Liebe, die freimütig ihre Gnade vergibt. Liebe ist Freude - die göttliche Kraft ist Weisheit und Liebe kombiniert. Es gibt keine Trennung zwischen göttlicher Kraft, Weisheit und Liebe.

Es gibt kein copyright in Gott, sein Besitz ist für den universellen Gebrauch. Tulsidas und Mira sahen Gott mit ihren fleischlichen Augen - auch ihr könnt Gott mit euren normalen Augen sehen. Ihr müsst nur durch die notwendigen Disziplinen gehen und alle Selbstsucht zerstören.

Mein Gott, du bist meine Hoffnung, meine Rast, meine Wonne, mein Zentrum,
mein Ideal, mein Ziel, meine Seele, mein alles-in-allem.

Oh Herr! Ich bin in dir und du bist in mir.
Ich bin Er, den ich liebe und er, den ich liebe, bin ich.

Oh göttliche Weisheit! Erleuchte meinen Geist.

Oh göttliche Liebe! Fülle mein Herz mit Reinheit.

09.05.01 LIEBE IST DAS ALLHEILMITTEL

Derjenige, der keine Liebe hat, kann Gott nicht kennen - weil Gott Liebe ist. Liebe ist die größte Macht in dieser Welt. Liebe ist unsterblich. Liebe ist Gott. Wo Liebe ist, da ist Gott. Werdet deshalb zur Verkörperung von Liebe. Liebe ist Gott. Liebe ist Licht. Licht ist Weisheit. Weisheit heißt göttliches Leben - es ist Einheit, Einigkeit.

Je tiefer die Liebe eines Menschen für Gott ist, umso größer ist sein spirituelles Wissen. Die endgültige Vollendung der Liebe Gottes ist die Vereinigung mit Gott. Liebe für Gott wird nicht einfach durch eigenes Bemühen erlangt - durch die Auswirkungen seiner spirituellen Entwicklung ist sie einem Menschen angeboren.

Liebt alleine Gott. Seid losgelöst und entsagt allem, der Liebe Gottes wegen. Kosmische Liebe erwartet keinerlei Gegenleistung. Sie schließt keinen aus, sondern schließt alle ein. Entwickelt mehr und mehr reine, göttliche Liebe. Dann wird das innere Licht heller scheinen. Kultiviert göttliche Liebe. Diese selbstlose Liebe ist ein großer Schatz - eine kostbare Perle.

Baut einen andauernden Glauben in Gottes Liebe aus, in Seine Gnade und Sein Erbarmen. Der Liebende selbst wird zum Geliebten seines Herzens. Ihre Liebe ist so tief und intensiv, dass sie ineinander verschmelzen und dann wieder auseinander hervortreten. Sie sind die zwei untrennbaren Seiten des Einen.

Liebe beneidet nicht. Liebe nimmt nichts übel. Liebe rächt sich nicht. Liebe schachert nicht. Gott in seiner grenzenlosen Liebe und Gnade bestraft sofort stolze und arrogante Personen und pflastert so den Weg für deren Rückkehr zur Bescheidenheit.

Gott offenbart sich täglich jedem menschlichen Wesen - aber der Mensch schließt seine Augen und sieht Ihn nicht. Unendlich ist Gott. Unendlich sind Seine Seiten. und unendlich sind die Wege, um Ihn zu erreichen. Das göttliche Wesen ist eine lebende Realität, eine machtvolle Gegenwärtigkeit, die auf unsere Gebete antwortet, eine alles durchdringendes Wonne der Existenz, die unser Leben trägt.

Findet Gott in der Stille in euch selbst.

Liebe ist das Heilmittel für alles Übel. Die Macht der Liebe kann das Universum transformieren, das in den Ketten des Hasses gefesselt ist. Liebe reinigt alles und erlöst alle. Liebe ist die größte reinigende Energie der Welt. Liebe ist die größte schöpferische Energie der Welt.

10.05.01 DIE MENSCHEN ZU LIEBEN HEISST GOTT ZU LIEBEN

Die Menschen zu lieben heißt, Gott alleine zu lieben. Der Mensch ist das wahre Ebenbild Gottes. Er ist sein amsa (Teil). In der Gita werdet ihr folgendes finden: "Ein Teil meines eigenen Selbstes, umgeformt in der Welt des Lebens in einen unsterblichen Spirit, zieht um sich selbst die Sinne, von denen der Geist der sechste ist, verschleiert durch Materie." (Kapitel XV, Vers 7). Und: "Wissen über das Opfer; Adhi Yajna spricht von mir als dem, der den Körper trägt, Oh bester der lebenden Geschöpfe." (Kapitel VII, Vers 4).

Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes. Das Ziel von Wohltätigkeit, sozialem Dienst, Altruismus, Humanität und so vieler anderer Einstellungen, ist die Entwicklung von universeller Liebe, um das eigene Herz ins Unendliche zu erweitern. Theosophie spricht von universeller Bruderschaft und versucht alle durch das allgemeine Band der kosmischen Liebe zu vereinen. Liebe ist ein großer Gleichmacher. Es gibt auf Erden keine größere Kraft als die Liebe. Selbst wenn ihr nur einen Strahl dieser göttlichen Ware besitzt, die völlig frei selbst von der geringsten Färbung von Selbstsucht ist, könnt ihr die Welt erobern. Reine Liebe ist ein seltenes Geschenk Gottes. Sie ist die Frucht unermüdlichen Dienstes an der Menschheit und unzählbarer tugendhafter Handlungen in verschieden Inkarnationen. Sie ist tatsächlich selten.

Derjenige, der nur einen Strahl davon besitzt, ist ein wahrhaftiger Gott auf Erden. Er ist ein mächtiger Potentat. Der heilige Paulus sagt: "Und wenn ich mit den Zungen der Menschen und der Engel spräche, und hätte ich keine Liebe, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich die Gabe der Phophetie hätte und alle Mysterien verstehen würde und alles Wissen besäße und hätte allen Glauben, so dass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre mir´s nicht nütze." (1.Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 13, Das Hohelied der Liebe.)

Wahre Religion besteht nicht aus religiösen Vorschriften, Bädern und Pilgerfahrten, sondern darin, alle zu lieben. Kosmische Liebe umfasst alle und schließt alle ein. In der reinen Liebe wird niemand von ihrer warmen Umarmung ausgeschlossen. Sie ist weit genug, die Demütigsten von uns einzuschließen, von der kleinen Ameise bis zum mächtigen Elefanten, von dem verurteilten Häftling zum mächtigen Kaiser, von dem schlimmsten Halunken auf der Oberfläche dieser Erde bis zum vermeintlichen Heiligen.

Es ist der Hass, der den Mensch vom Menschen trennt, die Nation von der Nation, das Land vom Land. Es ist der Stolz und die Selbstsucht, die einen Menschen von einem anderen trennt. Hass, Stolz und Selbstsucht sind alle geistige Schöpfungen - alleine das Ergebnis von Unwissenheit. Sie können vor reiner Liebe nicht bestehen. So wie die Dunkelheit von den durchdringenden Strahlen der brennenden Sonne vertrieben wird, genauso werden Eifersucht, Hass und Selbstsucht durch die Strahlen der göttlichen Liebe vertrieben.

11.05.01 SELBSTLOSE LIEBE

Ein äußeres Objekt zu lieben, ist die angeborene Natur eines jeden Wesens - wir können nicht anders, als etwas in unserem Herzen zu tragen. Weil, wahrlich, nur das Absolute existiert. Der Mensch ist nur ein Ego, das scheinbar getrennt vom Absoluten ist.

Liebe für äußere Dinge ist ein unbewußter, innerer Drang, um mit allem vereint zu werden. Weil in Wahrheit der Mensch alles ist, weil er das Absolute ist. Liebe ist der Vorbote von Erfahrung. Liebe ist die Sehnsucht und Erfahrung ist die Erfüllung von ihr. Niemand kann ohne Liebe für irgendetwas leben. "Der Schöpfer durchbohrte die Sinne mit nach Außen gerichteter Aktivität." Diese Regel gilt für alle und jeden. Der Geist ist der hauptsächliche Wahrnehmungssinn, da es nur der Geist ist, der durch die verschiedenen Kanäle der Sinne empfängt. Die Sinne arbeiten nicht, wenn der Geist nicht auch arbeitet.

Gefühle werden grundsätzlich als Behinderung in der völligen Verwirklichung betrachtet, aber nur gewisse Gefühle sind von einer bindenden Natur. Gewisse andere können den jiva (Seele) von Bindung befreien. Die Empfängnis Gottes weckt im Menschen keinerlei bindenden Gefühle - es ist ein reines Gefühl, ohne Sinnlichkeit oder Anhaftung. Liebe für Gott weckt die reinsten Gefühle; das ist die Bedeutung von göttlichen Gefühlen im bhakti.

Liebe für Gott kann niemals von der Art der Liebe sein, die man für die Ehe-Frau (oder Mann; d.Ü.), Kinder oder Besitz empfindet. Da gibt es einen großen Unterschied. Wie sonst kann uns Liebe Befreiung von samsara (Weltlichkeit) schenken? Der Mensch ist ein egoistisches Wesen. Das Ego ist sein einziger Feind. Er fühlt, dass er völlig getrennt von den anderen Dingen der Welt ist. Er ist überzeugt, dass er sich aufgrund seines Körpers scharf von dem Rest des Universums abgrenzt. Er ist sicher, dass er nur der Körper ist, auch wenn er versuchen mag, dies zu verneinen. Wenn er sagt "Ich", deutet er immer zu seiner Brust und nicht zu jenem Baum.

"Ich tue nichts. Du tust es durch mich. Du dist der Tuende. Du bist der, der sich erfreut. Ich bin nichts. Dein Wille wird geschehen." Dies ist die höchste Art der Liebe, das ist göttliche Liebe. Jetzt kann das Ego sich selbst nicht mehr durchsetzen, weil Gott alleine überall ist. Jetzt kann der Geist sich selbst nicht mehr in vrttis (oder Sinnesobjekte) verwandeln, weil es für ihn jetzt nichts mehr außer Gott gibt. Wer ist dann noch übrig, um geliebt oder gehasst zu werden?

"Ich fühle extreme Schmerzen der Trennung, Ich werde umkommen, bevor ich Dich geschaut habe. Lass mich Dein Gesicht wenigstens für eine Minute sehen. Ah, wer wird mich zu meinem Geliebten bringen? Wer wird mir seinen Weg zeigen? Wer wird mein Herz jetzt trösten? Sivananda sagt: Oh Hari! Gib mir den Becher Deiner göttlichen Liebe und lösche jetzt meinen Durst."

12.05.01 PREMA YOGA (1)

Prema ist intensive, konzentrierte, reine Liebe für den Herrn. Prema bringt den devotee (Verehrer) von Angesicht zu Angesicht mit dem Herrn. Bhakti gipfelt in PREMA. Prema ist reiner Nektar. Prema stillt Schmerzen und Sorgen. Es macht einen unsterblich, glückselig und friedvoll. Es ist sehr schwierig, die Natur von prema zu beschreiben. Ihr werdet es selbst erfahren müssen. Kultiviert es durch japa (Wiederholung des Namens Gottes), kirtan (Singen), satsanga (heilige Gesellschaft), Dienst an devotees und das Studium der Schriften. Die Wiederholung von Hymnen und ähnlichem wird für Frieden, Freude und Glückseligkeit in euren Herzen sorgen. Singt täglich den Lob Gottes, um die Gnade des Herrn zu erwerben und wohnt für immer in Ihm.

Schult eure Augen, dass sie Gott in allen Gesichtern sehen, dass sie die göttliche Gestalt in allen Wesen erschauen. Schult eure Ohren, dass sie die süßen, melodiösen kirtans (Hymnen) von Lord Hari hören. Schult eure Zungen, dass sie Seinen Lob singen und freundliche, liebevolle und wahre Worte aussprechen. Schult eure Hände, um wohltätig zu sein und um den Armen zu dienen. Schult euren Geist, um immer fröhlich zu sein, um immer an Ihn zu denken und um gelassen zu sein. Das ist der wahre Weg, um PREMA zu entwickeln.

Die Suche nach der höchsten Wahrheit, ein wenig Meditation auf den ishtam (die eigene, bevorzugte Gottheit) in den frühen Morgenstunden, ein gut geordnetes Leben, das Erinnern der unsterblichen Natur Gottes und das Bestreben, Seine Gegenwart in allen Gestalten zu spüren, in eurem privaten Leben, wie in der Öffentlichkeit, wird eine Ausgeglichenheit und einen Rhytmus in euer Leben bringen und euch innere spirituelle Stärke und Mut verleihen.

Gebt euch ständig der Wahrheit hin.Seid bereit, alles für sie zu opfern. Ihr werdet einen starken Willen entwickeln. Ihr werdet furchtlos werden. Ihr werdet immense Stärke und Mut aus eurem Innern ziehen können, von Ihm, der der Innewohnende aller Geschöpfe ist. Ihr werdet Gottverwirklichung erlangen.

Es gibt nur eine Wahrheit - Gott. Und sonst gibt es nichts. Die Welt ist Seine Manifestation. Alle Handlungen, Geschehnisse und Taten, sind Seine. Alles ist Er. Diese Welt ist flüchtig, eine vergängliche Show, ein Phänomen für eine gewisse Zeit. Es gibt keine individuelle Existenz. Die Individualität ist lediglich imaginär, ein unwissender Zustand des Geistes.

Liebe schaut nicht mit den Augen, sondern mit dem Herzen. Sie ist die krönende Gunst der Menschheit. Liebe ist tatsächlich der Himmel auf Erden. Sie zerstört Angst. Liebt euren Nachbarn wie euch selbst. Liebt Gott mit all eurem Herzen, Geist und Seele. reine Liebe ist eine göttliche Flamme, immer scheinend, niemals erschöpft. Es ist das Wesen der reinen Liebe, dass man gewillt ist, für das Glück der anderen zu leiden, dass man das eigene Glück im Glück der anderen findet.

13.05.01 PREMA YOGA (2)

Gott zu definieren heißt, Ihn zu leugnen. Ihr könnt nur ein endliches Objekt erklären. Wie könnt Ihr aber ein grenzenloses oder unendliches Wesen erklären, das die Quelle und der äußerste Ursprung von allem ist? Wenn ihr Gott zu erklären versucht, begrenzt ihr den Grenzenlosen, beschränkt ihr Ihn mit den Begriffen des Geistes. Gott ist jenseits des groben Geistes, aber Er kann durch Meditation mit einem reinen, feinen und fokusierten Geist verwirklicht werden.

Reinheit der Nahrung führt zu Reinheit des Geistes. Das schließt ein, dass alle Objekte, die durch die Sinne erfasst werden, rein sein müssen. Die Ohren sollten die erhabenen Äußerungen von Gita, Ramayana und dem Bhagavatam, und die kirtans (Hymnen) von Lord Hari hören. Laßt eure Bekleidung satvisch (oder rein) sein. Laßt eure Sprache rein sein. Laßt eure Gefährten satvische Personen sein. Laßt die Bucher, die ihr studiert, satvisch sein. Laßt den Platz, an dem ihr lebt, satvisch sein. Dekoriert das Meditationszimmer mit satvischen Bildern des Herrn. Nur dann werdet ihr bald Gott-Bewußtsein erlangen. Ihr werdet in den Friedensgebeten diese Worte finden: "Oh Götter! Mögen wir mit unseren Ohren hören, was günstig (für unseren spirituellen Fortschritt; d.Ü.) ist. Oh Du, Verehrungswürdiger, mögen wir mit unseren Augen nur das sehen, was günstig ist."

Ohne Liebe ist das Leben eines Menschen leer. Ohne Liebe lebt der Mensch vergeblich. Liebe ist lebensnotwendig. Liebe ist eine große Macht. Verschenkt Liebe und sie wird euch geschenkt werden. Kultiviert diese Liebe durch Dienen, japa (Wiederholung eines Namens Gottes), satsanga (heilige Gesellschaft) und Meditation. Strebt unablässig danach, in Gott zu leben; nur dann werdet ihr in der Lage sein, Zeit und Tod zu besiegen.

Gott ist immer bei euch. Er wird euch beschützen und befreien. Sucht Zuflucht in Ihm. Seine Segnungen werden in euer Leben einfliessen und werden euren Geist und euren Körper transformieren. Entwickelt euer Bewußtsein für spirituelle Dinge. Unternehmt täglich eine besondere Anstrengung, um die Kontrolle über euren Geist, eure Worte und eure Taten zu üben. Spürt Seine Gegenwart in eurem Zimmer. Betet täglich. Meditiert täglich.

Freunde! Konzentriert euren Geist für eine kleine Weile auf den Bewohner eures Herzens. Verzichtet auf alle weltlichen Vergnügungen. Nehmt den Weg, der von den Rechtschaffenen beschritten wird. Lebt für eine Woche von Milch und Früchten. Ertragt Kälte und Hitze, Hunger und Durst. Verletzt kein Geschöpf auch nur auf die kleinste Weise. Lebt ein zufriedenes Leben. Betrachtet Lob und Tadel gleichermaßen. Entwickelt Fröhlichkeit von eurer Seele.

14.05.01 GOTT IST LIEBE

Gott ist Liebe. Liebe ist Gott. Gott ist Nektar. Gott ist prem. Bhakti ist höchste, auf Gott gerichtete Liebe. Bhakti ist die größte Kraft auf Erden. Sie strömt aus einem reinen Herzen. Sie erlöst und rettet. Sie reinigt das Herz. Hingabe ist der Samen. Glaube die Wurzel. Dienst an den Heiligen ist der Regenschauer. Kommunion mit dem Herrn ist die Frucht.

Bhakti ist von zweierlei Art - apara bhakti (eine niedrigere Art der Hingabe) und para bhakti (höchste Liebe). Glocken läuten und Lichter schwenken ist apara bhakti. Ein devotee (Verehrer), der dies praktiziert, hat kein erweitertes Herz, ist ein Sektierer und lehnt andere Arten von bhaktas ab, die andere Götter verehren. Im para bhakti gibt es keine ritualistische Verehrung; der devotee ist in Gott vertieft. In der höchsten Liebe vergisst der devotee sich selbst gänzlich; er denkt nur Gedanken an Gott. Para bhakti und jnana sind Eins. Am Ende werden die zwei Eins.

Bhakti wächst allmählich, so wie eine Blume oder ein Baum in einem Garten wächst. Kultiviert schrittweise bhakti in dem Garten eures Herzen. Glauben ist notwenig, um Gottverwirklichung zu erlangen. Glaube kann Wunder wirken. Glaube kann Berge bewegen. Glaube kann euch in die innere Kammer des Herrn führen, in die die Vernunft sich nicht einzutreten wagt.

Japa (Wiederholung des Namens Gottes), kirtan (rhythmisches Singen), Gebet, Dienst an Heiligen, Studium von Büchern über bhakti; das alles sind Hilfen, die zur Hingabe führen. Auch satvische (reine) Nahrung, wie Früchte und Milch, sind Hilfen.

Schlechte Gesellschaft ist der Feind der Hingabe. Gebt schlechte Gesellschaft auf und nehmt Zuflucht zu satsanga (oder der Gesellschaft von Heiligen). Betet folgender weise zu dem Herrn: "Oh anbetungswürdiger Herr des Mitgefühls und der Liebe! Gib´ mir Glauben und Hingabe. Laß meinen Geist immer auf Deine Lotusfüße gerichtet sein. Mach, dass ich mich ständig an Dich erinnere. Lass mich immer Deine Herrlichkeit besingen."

Ein bhakta tut ständig alles, um den Herrn zu erfreuen. Er wird alles über Bord werfen, was den Herrn verärgert. So korrigiert er sich selbst und beseitigt alle Fehler. Er praktiziert nicht bedachtsame Selbst-Disziplin wie ein yogi.

15.05.01 INTENSIVE HINGABE

Bhakti ist das dünne, seidene Band der reinen Liebe, das das Herz eines devotees (Verehrer) an die Lotusfüße des Herrn bindet. Bhakti ist die intensive Hingabe und die höchste Bindung, die wir für Gott empfinden. Es ist ein spontanes Ausströmen von Liebe zu Gott. Sie ist rein und selbstlos.

Bhakti ist heilige Liebe. Es ist ein höheres Gefühl mit feinen Empfindungen, das den devotee mit dem Herrn vereint. Es muß erfahren werden. Menschliche Liebe ist hohl; sie ist lediglich eine animalische Anziehung; sie ist Leidenschaft; sie ist fleischliche Liebe; sie ist selbstsüchtige Liebe. Sie ist ständig wechselnd. Alles an ihr ist Show und Heuchelei.

Wenn der Ehemann arbeitslos ist, sorgt sich die Frau nicht länger um ihn; sie missbilligt ihn. Der Ehemann mag die Frau nicht mehr, wenn sie aufgrund der einen oder anderen chronischen Krankheit ihre Schönheit verliert. Ihr könnt wirkliche, dauernde Liebe alleine in Gott finden. Seine Liebe kennt keinen Veränderung.

Bhakti ist die Basis allen religiösen Lebens. Bhakti zerstört vasanas (psychologische Veranlagungen) und Egoismus. Ein Leben ohne bhakti, Glauben, Liebe und Hingabe ist eine trostlose Verschwendung. Bhakti besänftigt das Herz und beseitigt Eifersucht, Hass, Lust, Ärger, Egoismus, Stolz und Arroganz. Bhakti durchtränkt einen mit Freude, göttlicher Ekstase, Glückseligkeit, Frieden und Wissen.

Alle Sorge, Bangen, Beklemmungen, Ängste, geistige Pein und Trübsal, verschwinden völlig. Dann ist der devotee von dem Kreislauf von Geburt und Tod befreit. Er erreicht den unvergänglichen Wohnsitz des immerwährenden Friedens, Glückseligkeit und Wissen.

Im samakaya (wunsch-motiviertem) bhakti verehrt der bhakta Gott, um Reichtümer zu erlangen, um einen Sohn zu bekommen, oder um das Leiden an einer Krankheit zu beseitigen. Im vyabhicharini (unaufrichtigem) bhakti verehrt der devotee Gott für einige Zeit - dann verehrt er seine Frau, Kinder und seinen Besitz für einige Zeit.

Gott zu lieben und Gott allein ist avyabhicharini (aufrichtiges) bhakti. Lord Krishna sagt: "Ich stehe nicht unter meiner Kontrolle. Ich stehe unter der völligen Kontrolle meiner bhaktas (Verehrer). Sie haben völligen Besitz von meinem Herzen ergriffen. Wie kann ich sie verlassen, wenn sie völligen Besitz von meinem Herzen ergriffen haben? Wie kann ich sie verlassen, wenn sie mir zuliebe allem entsagt haben. Derjenige, der mich in allen Dingen sucht und alle Dinge in mir, für denjenigen bin ich niemals verloren, noch er für mich."