Tägliche Lesung Sivananda April 01

Aus Yogawiki

Auf dieser Seite sind einige Inspirationen von Swami Sivananda gesammelt, die aus sehr verschiedenen Werken stammen. Diese wurden bereits im April 2001 als "Gedanken zur täglichen Inspiration" veröffentlicht.

01.04.01 DREIFALTIGES KARMA

Der Verfasser der Inspirationen


Der Mensch ist dreifaltig in seiner Natur. Er besteht aus Wünschen oder Gefühlen, Wissen und Wollen. Diese drei gestalten sein Karma. Er kennt Gegenstände wie den Stuhl, den Baum, usw. Er fühlt Freude und Leid. Er will dies tun, oder jenes nicht tun.

Hinter den Handlungen befinden sich Wünsche und Gedanken. Ein Wunsch nach einem Gegenstand entsteht im Geist und dann denkt ihr an Wege und Mittel, wie ihr es erlangen könnt. Dann strengt ihr euch an, um es zu besitzen. Wunsch, Gedanke und Handlung gehen in diesem Prozess immer zusammen. Das sind die drei Fäden, die zusammengeflochten sozusagen das Seil des Karma bilden.

Wünsche erzeugen Karma. Ihr arbeitet und strengt euch an, um das Objekt eurer Begierde zu erlangen. Karma bringt seine Früchte als Schmerz oder Freude hervor. Ihr werdet Geburt nach Geburt erleben müssen, um die Früchte eures Karmas zu ernten. Das ist das Gesetz des Karma.

Es gibt drei Arten des Karma, nämlich: die angesammelten Taten, die befruchtenden Taten und die aktuellen Taten. Die angesammelten Taten sind in eurer Vergangenheit angewachsen. Ein Teil hiervon kann man im Charakter eines Menschen sehen, in seinen Veranlagungen und Begabungen, Leistungsfähigkeit, Neigungen und Wünschen.

Das befruchtende Karma ist der Teil des vergangenen Karmas, das verantwortlich für den gegenwärtigen Körper ist. Es ist reif für die Ernte und kann nicht vermieden oder gewechselt werden. Es kann nur dadurch erschöpft werden, indem es erfahren wird. Ihr bezahlt Schulden aus der Vergangenheit.

Das Karma der aktuellen Taten ist das Karma, das jetzt für die Zukunft gemacht wird.

In der Vedanta-Literatur gibt es eine wundervolle Analogie. Der Bogenschütze hat den Pfeil bereits losgelassen; er hat seine Hände verlassen. Er kann ihn nicht zurückholen. Er ist dabei, einen anderen Pfeil zu verschießen. Das Bündel mit Pfeilen in dem Köcher auf seinem Rücken, sind die angesammelten Taten. Der Pfeil, den er bereits verschossen hat, ist die befruchtende Tat und der Pfeil, den er gerade von seinem Bogen verschießen will, ist die aktuelle Tat. Von diesen hat er vollkommene Kontrolle über seine angesammelten und seine aktuellen Taten, aber er wird sicher die befruchtende Tat ausarbeiten müssen. Die Vergangenheit, die begonnen hat, in Kraft zu treten, muss ausgelebt werden. Das befruchtende Karma kann selbst durch Gott nicht verhindert werden.

02.04.01 DIE BEDEUTUNG VON KARMA

Karma ist ein Sanskrit-Begriff, das Handlung oder Tat bedeutet. Jede physische oder geistige Handlung ist Karma. Denken ist geistiges Karma. Karma ist die Gesamtsumme unserer Handlungen, sowohl denen des gegenwärtigen Lebens, als auch denen der vorhergehenden Geburten.

Karma bedeutet nicht nur Handlungen, sondern auch das Resultat jeder Handlung. Die Auswirkung einer Handlung ist wirklich keine getrennte Sache. Sie ist ein Teil der Handlung und kann nicht von ihr getrennt werden. Das Gesetz des Karma bedeutet das Gesetz der Ursache. Wo immer es eine Ursache gibt, wird auch ein Ergebnis erzeugt. Ein Samen ist die Ursache für einen Baum, welcher das Ergebnis ist. Der Baum produziert Samen und wird damit die Ursache für die Samen. Die Ursache kann im Ergebnis gefunden werden und das Ergebnis kann in der Ursache gefunden werden. Das Ergebnis ist gleichartig der Ursache. Das ist die universelle Kette von Ursache und Wirkung, die kein Ende hat.

Kein Glied in der Kette ist unnötig. Diese Welt bewegt sich aufgrund dieses elementaren und unerlässlichen Gesetzes. Dieses Gesetz ist unerbittlich und unveränderlich. Dieses großartige Gesetz wirkt überall auf den physischen und geistigen Ebenen. Kein Phänomen kann vor der Tätigkeit dieses mächtigen Gesetzes fliehen und alle anderen Naturgesetze sind diesem grundlegenden Gesetz untergeordnet.

Kein Ereignis kann geschehen, ohne eine positive, endgültige Ursache auf seinem Rücken zu haben. Das Ausbrechen eines Krieges, das Kommen eines Kometen, das Auftreten eines Erdbebens oder eines Vulkanausbruches, das Ausbrechen einer Epidemie, Donner, Blitz, Fluten, Krankheiten des Körpers, Glück, Unglück, alle haben ihre endgültige Ursachen hinter sich.

Das großartige Gesetz der Ursache beinhaltet das Gesetz der Aktion und Reaktion, das Gesetz des Ausgleichs und das Gesetz der Vergeltung. Alle diese Gesetze kommen unter einer generellen, allumfassenden Überschrift, namentlich der Lehre des Karma.

Wenn es eine Aktion gibt, muss es auch eine Reaktion geben. Die Reaktion wird von gleicher Stärke und von ähnlicher Natur sein. Jeder Gedanke, Wunsch, Vorstellung und Empfindung verursacht eine Reaktion. Tugend bringt seine eigene Belohnung; Untugend bringt seine eigene Bestrafung. Das ist das Funktionieren des Gesetzes der Reaktion. Gott bestraft weder die Bösen, noch belohnt er die Tugendhaften. Es ist ihr eigenes Karma, das Belohnung oder Bestrafung bringt. Es ist das Gesetz von Aktion und Reaktion, das die Früchte bringt. Niemand ist zu tadeln.

Das Gesetz wirkt überall, mit unaufhörlicher Präzision und wissenschaftlicher Genauigkeit. Das Gesetz von Aktion und Reaktion wirkt auf beiden Ebenen, auf der physischen und der geistigen.

03.04.01 PRAKTIZIERT KARMA YOGA

Die Praxis von Karma Yoga erfordert nicht, dass ihr enormen Reichtum besitzt. Ihr könnt mit eurem Geist und eurem Körper dienen. Wenn ihr einen armen, kranken Menschen am Straßenrand liegen seht, gebt ihm etwas Wasser oder Milch zu trinken. Ermuntert ihn mit süßen, ermutigenden Worten. Bringt ihn zum nächstliegenden Krankenhaus. Wenn ihr auf diese Weise dient, wird euer Herz gereinigt.

Wenn jemand unter Schmerzen an irgendeinem Teil seines Körpers leidet, seift diesen Teil sofort ein und wascht ihn. Wenn ihr ihn dabei massiert, fühlt, als ob ihr den Körper des Herrn einseift. Wiederholt euer mantra, während ihr dies tut, oder irgendeinen anderen Namen des Herrn. Betet auch aus der Tiefe eures Herzens: "O Gott! Entferne den Schmerzen dieses Menschen. Lass ihn in Frieden ruhen. Lass ihn gute Gesundheit besitzen."

Wenn ihr eine Person massiert, fühlt, dass es die Energie aus der Kosmischen Quelle ist, die kontinuierlich durch eure Hände fließt. Manche Neulinge ängstigen sich, dass sich ihre Energie erschöpft, wenn sie eine andere Person massieren. Das ist ein ernsthafter Fehler. Je mehr ihr gebt, desto mehr werdet ihr empfangen. Ihr werdet im Einklang mit der kosmischen Energie sein. Das ist das göttliche Gesetz.

Wenn ihr einen Menschen oder ein Tier heftig blutend an der Straße oder anderswo seht, rennt nicht hierhin und dorthin, um ein Stück Stoff zum verbinden zu suchen. Reißt sofort ein Stück Stoff aus eurer Bekleidung und benutzt das zum bandagieren. Das ist echtes Karma Yoga. Das ist ein Test, um euer Herz zu prüfen. Wie viele von euch haben derart edlen Dienst getan? Wenn ihr es bis heute nicht getan habt - tut es von heute an.

Gott ist von solch einem Dienst der Armen und Hilflosen mehr erfreut, als vom Dienst voller Prunk und Eitelkeit erbracht von reichen Leuten.

"Behandelt andere so, wie ihr selbst gerne behandelt werden möchtet" - erinnert euch immer dieses Mottos. Ihr werdet keine falsche Handlung begehen können. Ihr werdet grenzenlose Freude empfinden.

Lasst nie eine Gelegenheit zu dienen vergehen. Dient zur Zufriedenstellung der Person, der ihr dient. Es ist nicht genug, zu dienen, nur um euch selbst zufrieden zu stellen. Nur durch selbstlosen Dienst könnt ihr Gott-Verwirklichung erreichen.

Wenn Selbstlosigkeit die Religion der Welt wird, wird es den Himmel auf Erden geben. Wenn Arbeit als Gottesdienst für den Herrn getan wird, wird es von Karma in Yoga umgewandelt. Entwickelt kosmische Liebe.

04.04.01 DIE GEGENWART IST DAS HÖCHSTE

Um Erfolg im Yoga zu haben, ist Sadhana (spirituelle Praxis) notwendig. Habe keinen Langmut mit der theoretischen Religion. Durch Kontemplation in einem geschlossenen Raum für Jahre mögt ihr nicht mehr als ein paar Schritte weiterkommen. Der Effekt der vergangenen Taten kann nur durch die frischen, tugendhaften Taten der Gegenwart weggewaschen werden - das heißt, durch Dienen. Es gibt keinen anderen Weg, um sich zu reinigen. Es gibt keine andere Methode, um die unreinen Eindrücke und Begierden zu zerstören.

Niemand kann die Ideale des Karma Yoga erzielen, ohne das Ego zu zerstören. Und das Ego, die angehäuften Schichten des Egoismus, kann nicht ohne die magische Solvenz des Dienens zerstört werden. Wenn jemand wissen will, muss er geben und dienen. Für den Selbstzentrierten wird Wissen immer bedeutungslos und leer sein.

Gott hat keinen Nutzen von den sogenannten Pandits, die mechanisch die Schriften chanten (rezitieren; d.Ü.), aber die ihre Augen vor dem kranken Menschen am Wegrand verschließen. Das Selbst, das kleinere Selbst des rajas (die dynamische Kraft) und tamas (Trägheit), wird einen immer zur eigenen Vermehrung drängen. Es wünscht sich zu erfreuen, es wünscht bhoga (Vergnügen) zu haben. Aber das bhoga der drei Welten kann nicht ein Zehntel, nicht ein Hundertstel von der Glückseligkeit göttlichen Wissens geben.

Karma Yoga ist am Anfang wegen des vom Ego gerittenen, unreinen Geistes sehr schwierig. Ihr müsst streng und standhaft mit dem Geist sein. Hört nicht auf seine selbstsüchtige Stimme. Zieht Inspiration und Mut aus der Kommunion mit dem Herrn in den stillen Stunden des Gebets, aus dem Studium der Leben der Heiligen und aus den Heiligen Schriften.

Denkt nicht zu viel über diese Methode des niskamya yoga (das Yoga des selbstlosen Dienens) nach. Fangt einfach irgendwo an. Abeitet mit der rechten Absicht, dem rechten Geist. Der Weg wird sich vor euch öffnen.

Seid wohltätig. Dient den Kranken. Dient den Armen. Dient dem Land. Dient euren Eltern. Dient einer sozialen oder spirituellen Institution. Spiritualisiert alle eure Taten. Wenn im rechten Geist verrichtet, wird jede Handlung ein Opfer für den Herrn.

Karma Yoga ist ein großer Planierer. Es beseitigt alle illusorischen Unterschiede und Differenzen. Es führt zu Einheit und einem Gefühl des Eins-Seins. Es beseitigt Faulheit und Trägheit. Es gibt euch gute Gesundheit.

Stürzt euch in die Praxis des Karma Yoga, das Yoga des selbstlosen Dienens. Ruhm dem Karma Yoga, das einen Menschen zu Göttlichkeit und Einheit erhöht.

05.04.01 ALLMÄHLICHER FORTSCHRITT

Der Geist ist derart gestaltet, dass er nicht ohne Erwartungen an den Ertrag oder die Belohnung für seine Handlungen arbeiten kann. Wenn ihr lächelt, wenn ihr einen Freund trefft, erwartet ihr ein Lächeln zurück. Wenn ihr irgend jemandem ein Glas Wasser gebt, erwartet ihr etwas zurück. Wenn ihr einen Freund grüßt, erwartet ihr, dass er zurückgrüßt. Das ist die angeborene Natur eines weltlich gesinnten Menschen.

Trainiert den Geist, dass er uneigennützig arbeitet. Diszipliniert den Geist mit Geduld und Ausdauer. Weltlich gesinnte Leute können den Spirit des niskamya seva (selbstloser, motivloser Dienst) nicht begreifen, da ihr Geist mit Unreinheiten geladen oder sogar gesättigt ist. Am Anfang mögen alle eure Taten selbstsüchtig sein. Aber wenn ihr für zwei Jahre hart auf dem Feld des Karma Yoga arbeitet, werden fünf von hundert Handlungen selbstlos sein und fünfundneunzig selbstsüchtig. Hinterfragt eure Motive. Reinigt sie. Bemüht euch sehr.

Nach einigen Jahren des unablässigen Bemühens werden fünfzig von hundert Handlungen selbstlos sein. Eine gute Zeit wird kommen und alle eure Taten werden selbstlos und rein sein. Wenn ihr das Ideal täglich vor euren Augen habt, wenn ihr hart dafür kämpft und aufrichtig und ernsthaft seid, wird die Zeit nicht fern sein, dass ihr dieses Ideal erreicht.

Jede Arbeit ist Verehrung des Herrn. Im Licht des Karma Yoga sind alle Handlungen heilig. Der Anwärter, der immer Vergnügen an Arbeit hat, die von einem weltlichen Menschen als "knechtische Dienste" betrachtet werden, und der diese Handlungen immer willig verrichtet, er, und nur er, wird ein dynamischer Yogi werden. Nur er ist völlig frei von Einbildung und Egoismus. Nur er wird keinen Untergang erleben. Das Geschwür des Hochmutes wird ihn nicht berühren.

Die Welt ist nichts anderes als eine Manifestation Gottes. Dienst an der Menschheit ist Dienst an Gott. Dienen ist Gottesdienst. Die Menschen sind ungeduldig, sie erwarten, dass sie Siddhis (psychische Kräfte) bekommen, nachdem sie ein bisschen Dienst getan haben. Aber der echte Karma Yogi, der den Menschen mit Demut dient und der Gott in jedem Gesicht sieht, wird von allen geehrt und respektiert.

06.04.01 SELBSTLOSE TATEN

Wonach handelt der Yogi?

Karma Yoga beseitigt die Unreinheiten des Geistes und bereitet ihn auf die Aufnahme des göttlichen Lichtes, göttlicher Gnade und göttlichen Wissens vor. Dienst an der Menschheit ist Dienst an Gott. Arbeit, die mit der richtigen Einstellung, ohne Anhaftung und Egoismus verrichtet wurde, ist immer erhebend.

Karma Yoga erweitert das Herz, bricht alle Barrieren, die der Realisation der letztendlichen Einheit im Wege stehen und bringt euch an die Tür der Intuition. Es hilft euch, göttliche Tugenden zu entwickeln, wie Gnade, Toleranz, Freundlichkeit, kosmische Liebe, Geduld, Selbstzurückhaltung usw. Es zerstört Eifersucht, Hass, Bosheit und den Gedanken der Überlegenheit. Karma Yoga ist das Yoga der selbstlosen Taten, ohne die Idee der "Täterschaft" und ohne Erwartung an die Resultate. Im Praktizieren von Karma Yoga liegt unbeschreibliche Freude.

Ein Karma Yogi sollte völlig frei von Gier, Lust, Ärger und Egoismus sein. Nur dann kann er wirklichen und nützlichen Dienst verrichten. Ein Karma Yogi sollte eine liebenswürdige, liebende Natur haben. Er sollte vollkommene Anpassungsfähigkeit, Toleranz, Sympathie, kosmische Liebe und Gnade besitzen. Er sollte fähig sein, sich selbst an die Wege und Gewohnheiten anderer anzupassen.

Ein Karma Yogi sollte ein alles-umarmendes und all-umfassendes Herz haben. Er sollte eine gleichbleibende Vision haben. Er sollte einen kühlen und ausgeglichenen Geist haben. Er sollte sich am Wohlergehen anderer erfreuen. Er sollte alle seine Sinne unter Kontrolle haben. Er sollte ein sehr einfaches Leben führen.

Ein Karma Yogi sollte Beleidigungen, Respektlosigkeiten, Schande, Zensur, Tadel, Unverschämtheiten, Blamage, grobe Worte, Hitze und Kälte und die Schmerzen von Krankheiten ertragen. Er sollte große Geduld haben. Er sollte vollkommenen Glauben an sich selbst, an Gott, an die Schriften und an die Worte seines Gurus haben. Solch ein Mensch ist ein guter Karma Yogi und erreicht schnell das Ziel.

Der Mensch, der der Welt dient, dient tatsächlich sich selbst. Das ist ein wichtiger Punkt. Wenn ihr einem Menschen dient, wenn ihr eurem Land dient, denkt immer, dass der Herr euch eine seltene Gelegenheit zur Besserung gegeben hat. Korrigiert und formt euch selbst durch Dienen. Seid dem Menschen dankbar, der euch eine Gelegenheit zum Dienen gegeben hat.

07.04.01

Seite nicht gefunden

08.04.01

Seite nicht gefunden

09.04.01 SEID FREI IN EUREN HANDLUNGEN

Jede eurer Gedanken und jede eurer Taten wird gewisse Neigungen hervorbringen, welche euer momentanes Leben und die zukünftigen beeinflussen werden. Wenn ihr gute Taten mit einer selbstlosen Einstellung verrichtet, werdet ihr euch hoch erheben, in die Regionen von Glückseligkeit und Frieden. Wie ihr sät, so werdet ihr ernten.

Gute Taten bringen gute Gedanken hervor. Falsche Taten bringen Schmerz, Unglück und Traurigkeit. Jeder von uns wird von dem Gesetz von Aktion und Reaktion beherrscht. Eure derzeitige Persönlichkeit ist das völlige Ergebnis eurer früheren Taten und Gedanken. Eure Zukunft hängt von euren gegenwärtigen Taten ab. Der Mensch formt seine eigene Zukunft.

Handlungen alleine binden einen Menschen nicht. Es ist unsere Anhaftung und Identifikation in Bezug auf die Arbeit, die uns bindet und Schmerz und Elend hervorbringt. Es ist das Motiv, der Beweggrund, der euch bindet. Es ist das Motiv, das euch befreit.

Arbeitet, aber arbeitet ohne Anhaftung. Entzündet in jeder Handlung das Licht der göttlichen Liebe. Erinnert euch immer eurer essenziellen göttlichen Natur und handelt in einem Geist der göttlichen Hingabe. Diese Welt wird von den ewigen Gesetzen des Herrn geregelt. Im Osten wird das große Gesetz von Ursache und Wirkung karma genannt. Im Neuen Testament wird die gleiche Wahrheit in den Worten: "Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten" (Brief des Paulus an die Galater, Vers 6.7) ausgedrückt.

Taten schaffen samskara (geistige Eindrücke), die sich verbinden und Neigungen formen. Neigungen entwickeln sich zu Gewohnheiten und Charakter. Schlechte Taten erzeugen einen schlechten Charakter.

Handlungen ohne die Vorstellung der Handelnde zu sein, ohne Erwartungen an das Ergebnis, ohne Anhaftung an die Handlung und ausgeglichen in Erfolg oder Misserfolg, werden euch nicht binden. Selbstlose Taten reinigen eure Herzen und führen zur Erlangung von Wissen über das Selbst.

Karma yoga ist Geschicklichkeit in Handlungen. Es ist eine große Kunst. Ihr müsst an jeder eurer Handlungen, die ihr täglich verrichtet, genauso viel Interesse haben, wie ein Künstler an seinen innig geliebten Gemälden. Bemerkt, wie der Künstler, nach gründlicher Überlegung, seinen Pinsel führt - sein gesamter Geist ist auf die Arbeit in seiner Hand konzentriert - er arbeitet selbstvergessen. Das sollte eure Einstellung sein. Zeigt dieses Interesse in allem, was ihr tut und seid gleichzeitig losgelöst von euren Handlungen.

Dann werdet ihr von samsara (das Rad von Geburt und Tod) nicht gebunden sein.

10.04.01 DIENT STILL

Arbeitet für das Gemeinwesen; arbeitet nicht für selbstsüchtigen Gewinn. Gebt alle Gedanken an Profit auf. Arbeitet losgelöst (von dem Gedanken an das Resultat; d.Ü.) und ihr werdet ewigen Frieden und Unsterblichkeit erlangen. Der weise Mensch handelt, aber glaubt daran, dass er selbst frei von den Handlungen ist, weil er keinen Ertrag von ihnen erwartet und keine selbstsüchtigen Motive (für sein Handeln; d.Ü.) hat.

Arbeitet ohne auffällig zu sein. Dient still, ohne jede Werbung. Ohne Glauben an Gott, ohne Glauben an eine geordnete Welt, könnt ihr nicht auf gütlichem Wege leben; ihr könnt nicht für die Gemeinschaft arbeiten.

Tut, was richtig ist und lasst die Resultate für sich selbst sorgen. Führt eure Pflichten mit mehr und mehr Vertrauen in den Herrn aus. Werdet zum Liebenden der Menschheit. Pflegt Verwandtschaft mit der ganzen Menschheit.

Fühlt, dass der eine Herr in allen wohnt. Fühlt, dass Er es ist, der euch durch die leidende Menschheit eine Gelegenheit zum Dienen gibt. Mehr und mehr benötigt die Welt karma yogis.

Die Menschheit ist euer Gott und Dienst an der Menschheit ist euer Gottesdienst. Selbstkontrolle ist eine natürliche Folge auf die Stimmung der Liebe und des Dienens. Derjenige, der mit einem losgelöstem Geist und frei von selbstsüchtigen Gelüsten arbeitet, ist ein wahrer sanyasin.

Der Geist der Selbstlosigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg im yoga der Handlung. Dienen wird in dem Ausmaß zum karma yoga, in dem man Selbstkontrolle und Selbst-Verneinung übt. Mit jeder Tat, die ohne Erwartung auf eine Gegenleistung ausgeführt wird, werdet ihr Schritt für Schritt satvisch (rein). Für jemanden, der Glauben an Gott hat, wird karma yoga einfach und die Reinigung des Herzens wird schnell erreicht.

Wissen über atman (das Selbst) dämmert in dem reinen Geist (mind), der durch selbstlosen Dienst und Hingabe an den Herrn geläutert wurde. Wenn der yogi fühlt, dass er alle seine Kräfte von dem Herrn erhält - dann wird das "Täterschafts"-Ego gehen.

Selbstloser Dienst muss auf sadhana (spiritueller Praxis) basieren. Ihr müsst regelmäßig in euren Gebeten, eurer Meditation, in der Wiederholung des Namens Gottes, in der Hinterfragung und in der Selbst-Analyse sein. Alles das sind die inneren Quellen des rechten spirituellen bhavas (innere Einstellung), das unverzichtbar für karma yoga ist.


11.04.01 DER NUTZEN VON KARMA YOGA

Karma Yoga bereitet den Geist auf das Empfangen des Lichtes des Wissens vor. Es erweitert das Herz und bricht die Barrieren, die der Einheit oder dem Eins-Sein im Wege stehen. Karma Yoga ist eine effektive Methode oder sadhana für citta suddhi (Reinigung des Geistes).

Wenn der Gedanke, anderen Gutes zu tun ein Teil des Lebens, des ganzen Seins, eines Menschen wird, wird er nicht den geringsten selbstsüchtigen Beweggrund (für sein Tun; d.Ü.) haben. Er wird unermessliche Freude im Dienen anderer haben und daran, anderen Gutes zu tun.

Es liegt eine besondere Freude und Wonne im energischen, selbstlosen Dienen. Ihr bekommt innere, spirituelle Stärke und Kraft durch das absichtslose und selbstlose Dienen.

Ihr werdet Demut, reine Liebe, Sympathie, Toleranz und Barmherzigkeit entwickeln. Die Wahrnehmung des Getrenntseins wird ausgelöscht. Selbstsucht wird ausgerottet. Ihr werdet eine umfassende und vorurteilslose Ansicht des Lebens erhalten. Ihr werdet beginnen, Einheit und Eins-sein zu fühlen. Schließlich werdet ihr Wissen über das Selbst erlangen.

Wenn ihr wirklich auf dem spirituellen Weg wachsen möchtet, werdet ihr täglich alle möglichen Arten von selbstlosem Dienst verrichten müssen, bis zum Ende eures Lebens. Nur dann seid ihr sicher. Hört nicht auf zu dienen, wenn ihr ein berühmter Yogi werdet. Der Geist des Dienens muß jeden Nerv, jede Zelle, jedes Gewebe und jeden Knochen eures Körpers erfassen. Dann werdet ihr ein wirklicher, voll aufgeblühter Vedantin werden.

Dies ist ein Gebet von Sri Sankaracarya für Karma Yogis: "Du bist atman, buddhi ist Deine Gemahlin Parvati; das prana ist Dein Diener; der Körper ist Dein Haus; der Vorgang des sinnlichen Vergnügens ist Deine Verehrung; tiefer Schlaf ist samadhi; das Gehen meiner Füßen ist die Besichtigung rund um Dich; alle meine Reden sind Dein Lob; welche Handlungen auch immer ich verrichte, alle dienen Deiner Verehrung, O Lord Shiva".

12.04.01 GEBT GOTT DEN VERSTAND

Swami Sivananda

Gebt Gott den Verstand, dann werdet ihr befreit sein. Ihr werdet von Geburt und Tod befreit sein. Ihr werdet höchste Glückseligkeit erlangen. Daran gibt es keinen Zweifel mehr. Verehrt Gott in den Armen und Kranken. Dienst an den Armen und Kranken ist Verehrung Gottes. Zerstört ghrna (Ekel und Abscheu), wenn ihr den Kranken dient. Dann werdet ihr schnell citta suddhi (Reinheit des Geistes) erreichen. Dienst an den Armen und Kranken ist eine machtvolle Medizin, um Reinheit des Geistes herbeizuführen.

Wenn ihr einen wirklichen, aufrichtigen Yogi trefft, der sich auf der Strecke für sechs oder sieben Jahre abgemüht hat, werdet ihr sofort seine Reinheit spüren, seine Selbstlosigkeit, seine innere Freude, seinen inneren Frieden, seine innere Stärke, seine innere spirituelle Entwicklung. Ihr könnt seine Nähe zu Gott fühlen. Ihr könnt gelegentlich Blitze oder flüchtige Eindrücke göttlichen Lichtes während sattvischer Momente sehen. Er hat ein angenehmes Gefühl, weil er die göttlichen Anordnungen in dem großen Plan oder System der Dinge richtig ausgerichtet hat.

Die Leute wollen nicht ihr mala (Unreinheit) durch selbstlosen Dienst entfernen. Sie wollen nicht viksepa (geistige Zerstreuung) durch upasana (verehrungsvolle Betrachtung) entfernen. Sie denken, dass Dienst und bhakti nichts wert sind. Sie schnellen auf einmal empor, um die Kundalini zu öffnen (die innere spirituelle Kraft) und erheben die brahmakara vritti (die Vorstellung, dass nur Brahman wirklich ist). Sie werden sich nur ihre eigenen Beine brechen. Dient und verehrt lieber. Jnana (Wissen, Erkenntnis;d.Ü.) und Yoga werden von selbst kommen. Die Kundalini wird von selbst erwachen.

In den Neulingen auf dem Pfad des Karma Yoga, mag die Idee, ein einzelner Arbeiter, die Idee des "Ich bin der Handelnde", stark sein. Ihr fühlt, dass ihr alle Arbeit tut. Wie auch immer, im Laufe der Zeit, wenn das Herz reiner und reiner wird, werdet ihr schließlich fühlen, dass irgendeine höhere Macht, Gott, durch euch arbeitet. Ihr werdet fühlen, dass euer Körper und Geist nur Instrumente in seinen Händen sind.

"Du aber, wenn du ein Almosen gibst, so merke deine Linke nicht, was deine Rechte tut" (Mt.6.3). Betteln ohne selbstsüchtige Absichten, ist keinesfalls Betteln. Es ist reines Yoga. Es ist nur zur spirituellen Erhebung. Erinnert euch - ihr könnt Schmerz nicht verneinen, ihr könnt nicht all den Schmerz der Welt wegwischen - aber ihr könnt euch über den Schmerz erheben, indem ihr das Selbst erkennt.

13.04.01 DIENT MIT EUREM GANZEN GEIST

Halbherziges Dienen ist überhaupt kein Dienen. Gebt euer ganzes Herz, Geist und Seele, wenn ihr dient. Das ist sehr wichtig, wenn ihr Karma Yoga praktiziert.

Manche Mensche haben ihren Körper an einem Ort, den Geist an einem anderen Ort und die Seele wieder an einem anderen Ort. Das ist der Grund, warum sie keinen wesentlichen Fortschritt auf dem Weg machen.

Vergesst nicht inmitten der selbstsüchtigen Aktivitäten das Ziel des Lebens. Das Ziel des Lebens ist Selbstverwirklichung. Versucht ihr, das Ende und Ziel im Leben zu erreichen? Macht ihr japa (Wiederholung eines Namens Gottes)? Macht ihr pranayama (Yoga-Atmung)? Meditiert ihr? Habt ihr das Ideal vor eurem geistigen Auge? Der Tag, an dem ihr keinerlei spirituelles sadhana (Übung) gemacht habt, ist verschwendet. Gebt den Geist zu Gott und die Hände zur Arbeit.

Ihr werdet eure Motive analysieren und hinterfragen müssen. Es sind die selbstsüchtigen Motive und nicht die Arbeit, die den Menschen an samsara (Welten-Zyklus) binden. Bereitet den Geist auf Karma Yoga vor. Selbstsüchtige Arbeit kann nicht als Karma Yoga angesehen werden.

Das Leben ist sehr kostbar. Lebt im Geist der Lehren der Gita. Arbeitet ohne Erwartung an das Ergebnis und ohne Egoismus. Denkt, dass ihr nimitta (Werkzeuge) in den Händen Gottes seid. Wenn ihr mit dieser geistigen Einstellung arbeitet, werdet ihr bald ein Yogi werden.

Arbeit erniedrigt nie einen Menschen. Selbstlose Arbeit ist Gottesdienst. Alle Arbeit ist heilig. Es gibt eine Geschichte über den berühmten Fleischer-sadhaka (Sucher) des Mahabharata. Er verwirklichte Gott in seinem Fleischer-Geschäft - indem er seinen Eltern diente.

Innen habt ihr alle Materialien für die Weisheit erhalten. Es gibt ein riesiges Lagerhaus der Kraft und des Wissens in euch. Es will entzündet werden. Wacht jetzt auf!

Wenn ihr uneigennützig arbeitet, ohne einen Gedanken an die "Täterschaft" und wenn ihr die Arbeiten und deren Früchte als isvararpanam (Opfer an Gott) aufgebt, werden alle karmas in yogisches kriya (Praxis) umgewandelt. Gehen, essen, schlafen, den Rufen der Natur antworten, sprechen, etc., alles wird ein Opfer an den Herrn.

14.04.01 DER GEIST DER TRENNUNG

Weltliche Menschen sind im allgemeinen von Erfolg freudig erregt und von Misserfolg deprimiert. Hochstimmung und Depression sind die Eigenschaften des Geistes. Wenn ihr wirkliche Karma Yogis im wahren Sinn des Begriffes werden möchtet, werdet ihr jederzeit, unter jeder Bedingung und unter allen Umständen einen ausgeglichenen Geist bewahren müssen. Das ist ohne Zweifel sehr schwierig. Aber ihr werdet es dennoch tun müssen. Nur dann werdet ihr Frieden des Geistes und echte, anhaltende Fröhlichkeit erfahren. Der, der einen ausgeglichenen Geist hat, ist ein jnani. Karma Yoga bereitet den Geist auf das Erreichen von jnana vor. Das ist die Schönheit des Karma Yoga. Das ist das Geheimnis und die Essenz von Karma Yoga.

Es darf nicht die kleinste Anhaftung an irgendeine Art von Arbeit geben. Ihr müsst bereit sein, jede Arbeit jederzeit zu verlassen. Es könnte ein göttlicher Ruf für eine bestimmte Arbeit zu euch kommen. Ihr müsst sie sofort aufnehmen können, ohne murren, von welcher Natur auch immer die Arbeit sein mag, ob ihr sie tun wollt oder nicht. Ihr werdet sie auch beenden müssen, wenn Bedingungen und Umstände es erfordern. Das ist Yoga. Es gibt da keine Bindung an die Arbeit hier.

Haltet den Verstand im Selbst verwurzelt. Habt einen ausbalancierten Geist inmitten der Veränderungen der Welt. Arbeitet für die Erfüllung der göttlichen Ziele. Erwartet keinerlei Ergebnisse. Macht alles als isvararpana (Opfer an Gott). Arbeitet im Einklang mit dem göttlichen Willen für das Wohlergehen der Welt. Erlaubt der göttlichen Energie, ungehindert durch euch arbeiten zu können. Der Augenblick, in dem Selbstsucht aufkommt, wird es eine sofortige Blockade des freien Flusses der göttlichen Energie geben. Macht eure indriyas (Sinne) zu vollkommenen Instrumenten für sein lila (Arbeit, Spiel). Haltet die Körper-Flöte hohl, indem ihr sie von eurer Selbstsucht befreit. Dann wird der Flötenspieler von Brindavan (Krishna) frei durch diese Körper-Flöte spielen können. Ihr werdet von allen Verantwortungen rein gewaschen sein. Ihr werdet frei wie ein Vogel sein. Ihr werdet fühlen, dass ihr ein völlig verändertes Wesen seid. Eure Selbstsucht wird versuchen, wieder zurückzukommen. Seid vorsichtig. Seid auf der Hut. Durch schrittweise Praxis und Reinigung des Geistes werdet ihr Experten im Karma Yoga werden. Alle eure Handlungen werden vollkommen und selbstlos sein. Alle Handlungen werden schließlich in jnana gipfeln. Das ist das Yoga des Gleichmutes.


15.04.01 JEDE ARBEIT IST YOGA

Wenn ihr aufrichtig seid, ist jedes bisschen Arbeit Yoga für euch. Denkt, dass der Herr durch eure Hände arbeitet, durch euren Mund isst. Am Anfang mögen nur manche eurer Handlungen selbstlos sein. Langfristig könnt ihr alle Handlungen in einer selbstlosen Weise ausführen.

Prüft ständig genauestens eure Beweggründe. Wenn der Beweggrund rein ist, kann jede Tat spiritualisiert werden. Arbeit ist Meditation. Dient jedem mit intensiver Liebe, ohne die Vorstellung, der Handelnde zu sein, ohne Erwartung von Belohnung oder Ertrag.

Es ist die Selbstsucht, die bedauerlicherweise eure Herzen zusammengezogen hat. Selbstsucht ist das Verderben der Gesellschaft. Selbstsucht umwölkt den Verstand. Selbstsucht ist Kleinlichkeit. Das Streben nach Vergnügen steigert die Selbstsucht. Selbstsucht ist die Hauptursache für menschliches Leiden. Wirkliche spirituelle Entwicklung beginnt bei selbstlosem Dienst. Dient den sadhus und sanyasins (den Heiligen), den bhaktas (Anhängern) und den Armen und Kranken. Dient ihnen mit bhava, prem und bhakti (innerem Gefühl, Liebe und Hingebung).

Der Geist des Dienens muss tief in eure innersten Nerven und Gewebe eindringen. Die Belohnung ist unbezahlbar. Praktiziert und fühlt die kosmische Erweiterung und unendliches ananda (Glückseligkeit). Große Reden und müßiges Geschwätz werden nichts bringen, liebe Freunde. Zeigt starke Begeisterung und Enthusiasmus bei der Arbeit. Seid feurig im Geist des Dienens.

Habt nista (beständige Hingabe) zu Gott und cesta (Emsigkeit) mit euren Händen. Durch Übung werdet ihr fähig sein, beides gleichzeitig zu tun. Die manuelle Arbeit wird automatisch oder intuitiv werden. Ihr werdet zwei Gemüter haben. Ein Teil wird bei der Arbeit sein und drei Viertel des Gemütes wird im Dienst des Herrn sein - im kirtan (Singen), in der Meditation, im japa (Rezitieren von mantras).

Ein roher, untrainierter Anwärter fühlt: "Mein Unterweiser (Lehrer, Guru) behandelt mich wie einen Diener. Er benutzt mich für unbedeutende Jobs". Derjenige, der die wahre Bedeutung von Karma Yoga verstanden hat, wird jede Arbeit als yogische Tätigkeit oder Verehrung Gottes ansehen. In seiner Vorstellung gibt es keine niedrige Arbeit. Im Licht des Karma Yoga ist jede Arbeit heilig.

Gibt es einen größeren Karma Yogi als Lord Buddha? Wegen des tief in ihm verwurzelten Geistes des Dienens, lebt er immer noch in unseren Herzen. Er verbrachte sein ganzes Leben damit, anderen zu dienen.

16.04.01 DYNAMISCHER FRIEDEN

Lord Krishna erwartet von uns, einen dynamischen Frieden zu kultivieren. Er möchte nicht, dass wir auch nur für eine Sekunde untätig sind. Er charakterisiert die, "die mir lieb sind", als jene, die in der Arbeit für das Gemeinwohl beschäftigt sind. Solche Aktivität ist bekannt als die Praxis von yajna, dana und tapas - Opfer, Wohltätigkeit und Selbstkontrolle.

Der Mensch sollte Selbstkontrolle praktizieren. Der Mensch sollte Wohltätigkeit praktizieren - er sollte geben, geben, geben. Er sollte geben, was immer er auch hat. Und er sollte alle seine täglichen Handlungen in ein kontinuierliches Opfer umwandeln. Er sollte spüren, dass er, Brahman, die verschiedenen Taten dem unendlichen Brahman anbietet. Er sollte alle seine Handlungen in einer vollkommen ungebundenen Weise verrichten.

Erfüllt eure Pflichten, aber fühlt innerlich, dass ihr nur ein Instrument in den Händen Gottes seid. Fühlt, dass euer wahres Selbst, die Gottheit in euch, der ewige Zeuge ist. Darum beschreibt Lord Krishna Yoga als Karma-Kushlam (Geschicklichkeit in der Handlung). Karma Yoga ist eine Kunst für sich selbst. Das Geheimnis des Karma Yoga ist, tiefes Interesse mit vollkommenem Losgelöstsein zu kombinieren. Wenn Arbeit um der Arbeit willen verrichtet wird, wenn solche Arbeit zum Wohl der Gemeinschaft verrichtet wird, in einem Geist des Opfers - dann werdet ihr euch eines unbeschreiblichen Friedens erfreuen, einer Glückseligkeit, die alles Verstehen, alle Beschreibung übersteigt. Die Tore des Königreiches Gottes werden für euch aufgestoßen werden. Das ist es, was der Herr uns in der Bhagavad Gita versichert. Selbstlose Handlungen sind nicht seelenlose Handlungen. Gebt euer Herz und eure Seele in all das, was ihr tut. Lebt im Herrn und realisiert, dass ihr ein Instrument seines Willens seid. Was immer ohne diese Realisierung getan wird, ist eine Tat, die in Unwissenheit verrichtet wird, ist eine Tat, die euch fester an das Rad von Samsara (Kreislauf von Geburt und Tod) bindet. Drei Dinge sind notwendig, wenn ihr Karma Yoga praktiziert. Ihr müsst frei von Selbstsucht sein; ihr dürft keine Anerkennung für die Arbeit, die ihr tut, erwarten; und ihr müsst einen ausgeglichenen Geisteszustand in Erfolg und Misserfolg haben.

17.04.01

doppelt

18.04.01 PASST EUCH AN UND ARRANGIERT EUCH

Ein karma yogi sollte sich anpassen, arrangieren, angleichen, in Beziehung zu allem und unter allen Umständen. Er sollte das, was er hat, mit anderen teilen. Er sollte völlig selbstlos sein. Er sollte seine Sinne unter Kontrolle halten. Er sollte immer wahrheitsliebend und fröhlich sein. Er sollte gesellig und liebenswürdig sein. Er sollte einfach, nobel, demütig und freundlich sein.

Ein karma yogi sollte Beleidigungen und Verletzungen ertragen können. Er sollte brahmacharya (Keuschheit) einhalten. Opfert all eure Handlungen und ihre Früchte - Körper, Geist, Sinne und Seele - als Blumen zu den Lotusfüßen des Herrn.

Ein karma yogi sollte spüren, dass die Welt eine Manifestation Gottes ist und dass er Gott in allen Geschöpfen dient. Er sollte seinen Geist, seine Sinne und seinen Körper disziplinieren. Er sollte Wachsamkeit, Urteilsvermögen, Unterscheidungskraft, Einsicht, Vergebung, Geduld, Gnade, kosmische Liebe, Toleranz und die Fähigkeit, alles als gleich anzusehen, entwickeln.

Ein karma yogi sollte einen ausgeglichenen Geist haben. Er sollte immer ruhig, gelassen und heiter sein. Er sollte bhakti oder jnana yoga mit karma yoga kombinieren. Er sollte gut sein und Gutes tun. Er sollte den Körper stark und gesund halten - indem er asanas, pranayama, Rennen und physische Übungen praktiziert. Er sollte ein spirituelles Tagebuch führen und sich an alle seine Entschlüsse halten.

Gebt euer Herz und Seele in alles, was ihr tut. Erinnert euch immer, dass ihr dem Herrn selbst dient; durch all eure Taten drückt ihr seinen Willen aus. Ihr solltet wie ein pflichtbewusster Verwalter des Anwesens eines abwesenden Grundherrn handeln. Habt die gleiche Einstellung euren weltlichen Belangen gegenüber, die ein liebendes und gewissenhaftes Kindermädchen gegenüber den Kindern hat, die ihr anvertraut wurden.

Erfüllt eure Pflicht gut; fühlt innerlich, dass ihr nur ein Instrument in den Händen des Herrn seid. Spürt, dass euer wahres Selbst, die Gottheit in euch, der ewige sakshi (Zeuge) ist. Lebt im Herrn. Wiederholt immer seinen Namen. Fühlt, dass Gott alles tut. Teilt alles, was ihr habt - euer Herz wird schnell gereinigt. Wissen über das Selbst wird schnell auf euch herabkommen. Ihr werdet Gott in allem sehen.


19.04.01 IHR HABT EINEN FREIEN WILLEN

Manche unwissenden Leute sagen: "Karma macht alles. Es ist alles Vorsehung. Wenn ich von meinem karma dazu bestimmt bin, dieses oder jenes zu tun, warum sollte ich mich dann anstrengen? Es ist nur mein Schicksal." Das ist Fatalismus. Das wird Trägheit hervorrufen, Stagnation und Elend. Das ist völliges Missverstehen der Gesetze des karma. Das ist ein trügerisches Argument. Ein intelligenter Mensch wird sicher keine solche Frage stellen. Ihr habt innerlich euer eigenes Schicksal durch eure Gedanken und Handlungen erzeugt. Ihr habt einen freien Willen, um euch jetzt zu entscheiden. Ihr seid frei in euren Handlungen. Ein Schurke ist nicht für immer ein Schurke. Bringt ihn in die Gegenwart eines Heiligen. Er wird sich im Nu ändern. Er wird heilig im Charakter werden. Der Wegelagerer und Räuber Ratnagar wurde durch die Energie des Rishis Narada in den Weisen Valmiki verwandelt. Jadai und Madai, zwei erstklassige Schurken wurden durch die Energie von Nityananda zu Anhängern von Lord Gouranga. Ihr werdet wünschen, denken und handeln müssen. Ihr könnt euer karma in jede Richtung ändern, die ihr wollt. Ihr könnt durch rechtes Wünschen, rechtes Denken und rechte Handlungen zum yogi oder jnani werden. Ihr könnt durch gutes karma die Stellung von Indra oder Brahma erlangen. Der Mensch ist kein hilfloses Geschöpf. Er hat seinen eigenen, freien Willen.

Der Mensch hat die Macht, zwischen den Alternativen zu wählen, die das Schicksal im gibt. Indem er zwischen ihnen wählt, kann er entweder seinen Neigungen, die durch vergangene Taten hervorgerufen wurden, folgen, oder er kann gegen sie ankämpfen. Der Wille des Menschen ist immer frei. Die Argumente, die von Deterministen erweitert wurden und besagen, dass der menschliche Wille vorherbestimmt ist, sind nicht stichhaltig und haltbar; sie zerschlagen sich.

Liebe Freunde! Der Mensch ist der Meister seines Schicksals. Wacht jetzt auf aus dem tiefen Schlummer der Unwissenheit. Werdet niemals zu Fatalisten. Denkt rechtens. Handelt rechtens. Führt ein tugendhaftes Leben. Verletzt niemals die Gefühle anderer. Formt euren Charakter. Reinigt euren Geist. Konzentriert euch. Ihr seid nitya mukta purusha (immer freier Geist). Tat Twam Asi - Ihr seid Das.

Die samskaras (Gewohnheitsmuster) von tugendhaften Taten sind im citta eingebettet. Sie sind auch unzerstörbar. Sie sind ein wirklich wertvolles Kapital für euch. Sie werden euch daran hindern, falsche Handlungen zu begehen. Sie stoßen euch in Richtung des Ziels. Selbstlose Arbeiten bereiten den Grund für das antahkarana (die Psyche), um den Samen des jnana zu empfangen. Der Weg des karma yoga führt letztendlich zur Erlangung unendlicher Glückseligkeit des Selbst.


20.04.01 FREIHEIT DES HANDELNS

Handlungen, die von bindender Natur sind, verlieren diese Natur, wenn ihr sie mit Gleichmut oder einem ausgewogenen Geist durch die Hilfe eines reinen Verstandes, der alle Anhaftung an Sinnesobjekte verloren hat und im Selbst ruht, ausführt. Ihr werdet diesen reinen Verstand und Gleichmut des Geistes kultivieren und entwickeln müssen.

Gott hat den Menschen diese wunderbare Maschine gegeben, um der Menschheit zu dienen und dadurch ewiges Leben zu erlangen. Wenn er diesen Körper für die Befriedigung von unbedeutenden Begierden und selbstsüchtigen Zielen benutzt, wird er zum Objekt des Bedauerns und der Verdammnis. Er ist gefangen in dem Kreislauf von Geburt und Tod. Ruht mit dem Geist im Selbst oder in Gott, wenn ihr irgendwelche Handlungen verrichtet. Derjenige, der einen reinen, ausbalancierten Verstand entwickelt hat und der im Selbst ruht, ist sich völlig bewusst, dass alle Handlungen durch den inneren, heiligen Akteur (antaryamin) erledigt werden. Er ist völlig bewusst, dass in Wirklichkeit Gott diese Körper-Maschine betätigt und diese Maschine bewegt.

Dieser Yogi des Gleichmutes oder Ebenheit des Geistes verstehen jetzt völlig die grundsätzlichen Prinzipien, die alle körperlichen Handlungen bestimmen. Er verrichtet alle Handlungen Gott zuliebe in der Erfüllung seiner Ziele, ohne den Wunsch nach Erträgen und schließlich erreicht er ewig währenden Frieden.

Verdienst und Fehler (punya und papa) beeinflussen den Yogi nicht, der Gleichmut oder Ebenheit des Geistes hat, weil er einerseits nicht über die guten Erträge jubiliert, noch sorgt er sich andererseits über die schlechten Erträge. Er hat Gleichmut des Geistes in Erfolg und Versagen. Sein Geist ruht immerfort in Gott. Arbeit, die von bindender Natur ist, verliert diesen Charakterzug, wenn sie mit einem ausgeglichenen Geist ausgeübt werden. Der Karma Yogi hat keine Bindung an sinnlichen Objekten. Er hat seinen Geist durch ständigen, selbstlosen Dienst gereinigt. Er hat die Vorstellung "der Tuende zu sein" aufgegeben. Er behandelt den Körper als ein Instrument Gottes, dass ihm zur Erfüllung seiner Zwecke dient. Er bietet alle seine Aktivitäten dem inneren, heiligen Akteur dar. Derjenige, der im Yoga des Gleichmutes fundiert ist, wird zum Experten in der Wissenschaft des Karma Yoga.

21.04.01 ANASAKTI YOGA

Asakti ist Bindung. Der Mensch ist den Objekten der Welt zugetan und wird dadurch gebunden. Er nimmt Geburt auf Geburt und ist gefangen im Kreislauf von Geburt und Tod. Bindung ist Tod. Nicht-Bindung ist ewiges Leben.

Anasakti ist Nicht-Bindung. Asakti wird durch vairagya (Sachlichkeit) und viveka (Unterscheidung zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen) zerstört. Schaut auf dies - Geburt, Tod, Alter, Krankheit, Unbeständigkeit, Schmerz, Leid, Elend, Sorgen, Beklemmungen, Ängste, usw. So werdet ihr Nicht-Bindung entwickeln.

Wenn ihr die Bindung an die Früchte eurer Taten aufgebt, wenn ihr immer zufrieden seid, wenn ihr die Früchte eurer Taten und die Taten selbst dem Herrn weiht, werdet ihr Befreiung erlangen. Taten werden euch nicht binden, weil ihr überhaupt nichts tun werdet, auch wenn ihr durch die Bewegung des Handelns geht. Das ist anasakti yoga.

Hofft nicht auf irgendetwas. Kontrolliert den Geist und die Sinne. Gebt Gier und Begierden auf. Befreit euch selbst von den Gegensätzlichkeiten. Seid ausgeglichen in Erfolg und Misserfolg. Vernichtet den Neid. Auch wenn ihr Handlungen ausführt, seid ihr nicht gebunden. Zerstört die Bindung. Seid harmonisch.

Fixiert den Geist (mind) auf den innersten atman - jetzt werdet ihr nicht gebunden sein. Ihr werdet Erlösung erlangen. Praktiziert dieses Yoga. Ihr werdet eure Herzen reinigen und das Ziel des Lebens erreichen.

Selbstlose Arbeit ist Yoga. Arbeit ist atma-puja (Verehrung des Selbst). Im Dienen gibt es keinen Verlust. Arbeit wird in Jnana (Weisheit) umgewandelt. Seht die Bhagavad Gita, Kapitel 4, Vers 33. "Sarva karmakhalam partha jnane pari samapyate - Alle Taten gipfeln in ihrer Gesamtheit im Wissen, O Partha."

Dienst an den Kranken ist Dienst an Gott. Es gibt kein größeres Yoga als menschliches Leiden zu erleichtern. Wenn ihr für eine halbe Stunde einem kranken Menschen dient, ist das gleichwertig mit drei Stunden Meditation oder mit japa (Rezitation) von Om 21.600 mal.

Denkt nicht, dass es im Dienen Verlust gibt.

Karma Yoga ist nur ein Mittel zum Zweck. Es beseitigt Unreinheiten des Geistes. Sobald Reinheit erreicht wird, werdet ihr im Vedanta, dem Weg des Jnana (Wissen um das Selbst) Zuflucht nehmen müssen.


22.04.01 HANDELN IM NICHT-HANDELN

Alle Handlungen werden alleine von den Gunas (Eigenschaften der Natur) ausgeführt. Derjenige, dessen Geist durch Selbstsucht irre geleitet wird, denkt: "Ich bin der Handelnde". Das ist die Ursache für Gebundenheit. Der unwissende Mensch identifiziert, durch die Wirkung von avidya (Unwissenheit), das Selbst mit seinem Körper, Geist und Sinnen, die aber Produkte oder Effekte der drei Gunas Satva (Reinheit), Rajas (Aktivität) und Tamas (Trägheit) sind. Jetzt kommt das Problem. Wenn er denkt: "Ich bin der Handelnde", muss er auch die guten oder schlechten Früchte seiner Handlungen genießen. Er wird wieder und wieder auf diese sterbliche Ebene gebracht.

Derjenige jedoch, der erkennt, dass Prakriti (Natur) alle Handlungen ausführt und dass das Selbst untätig ist, sieht wirklich. Der weise Mensch, der das Wesen der Trennung von Eigenschaften und Funktionen kennt, der daran festhält, dass "die Eigenschaften sich innerhalb der Eigenschaften bewegen", ist nicht gebunden. Er trennt sich selbst von Körper, Geist und Organen. Er steht als deren Zeuge da und als ein Zeuge deren Funktionen, indem er sich mit dem reinen, inneren Selbst identifiziert. Er sagt: "Sehen, Hören, Fühlen, Sprechen, Geben, Nehmen, Öffnen und Schließen der Augen, sind Funktionen der Sinne. Ich habe nichts (mit ihnen) zu tun. Sie sind die Dharmas (richtige Funktionen) der Sinne. Ich bin von den Sinnen verschieden. Die Sinne bewegen sich zwischen den Sinnen. Ich bin Nirlipta (makellos, unbeeinträchtigt). Ich bin Asanga (ungebunden, frei)." Das ist die Drishti (Sichtweise) oder Niscaya (Gewissheit) eines Jnani. Er entkommt der Knechtschaft von Karma. Er ist von dem Kreislauf von Geburt und Tod befreit.

Wenn ihr euch selbst mit Brahman identifiziert und als ein Zeuge der Aktivitäten von Prakriti und seiner Auswirkungen, Geist, Sinne und Körper, fungiert, werdet ihr "Handeln im Nicht-Handeln" verwirklichen. Brahman ist Niskriya (Handlungslos), Akarta (untätig), Niravayava (unteilbar). Aber Er ist der erste Beweggrund (primum mobile). Er gibt einen Stoß und Prakriti bewegt sich und handelt. Er blickt und Prakriti bewegt sich und handelt. Ohne Seine Anwesenheit kann Prakriti nichts tun. Deshalb ist es alleine Brahman, der in Wirklichkeit alle Handlungen ausführt. Das ist "Handeln im Nicht-Handeln", wie es in der Gita gelehrt wird.


23.04.01 LASST GOTT ALLES TUN

Wenn der sadhaka (spirituelle Aspirant) bhakti yoga und karma yoga kombiniert hat, fühlt er, dass Gott alles tut, dass er ein Instrument in den Händen Gottes ist. Dadurch befreit er sich selbst langsam von den Fesseln des karma und erreicht Freiheit durch Handlung.

Wenn der sadhaka jnana yoga mit karma yoga kombiniert, fühlt er, dass prakriti (Natur) alles tut. Er fühlt, dass er der stille Zeuge der Aktivitäten des Geistes, der Sinne und der drei Zustände (Wachzustand, Traum und Tiefschlaf) ist.

Der karma yogi fühlt die innewohnende Gegenwart überall. Er entwickelt Anpassungsfähigkeit. Er teilt alles, was er hat (physisch, geistig und spirituell) mit anderen. Er hält striktes brahmacharya (Keuschheit) ein. Er bietet all seine Arbeiten dem Herrn dar. Bevor er einschläft sagt er: "Oh Herr, was immer ich heute getan habe, habe ich zu Deiner Verehrung getan. Mögest Du es freundlichst entgegennehmen." Solcherweise verbrennt er die Früchte der Handlungen und ist nicht länger gebunden.

Der karma yogi erreicht Freiheit durch Handlung. So erreicht er Reinheit des Herzens und, durch die Reinheit des Herzens, erlangt er Kenntnis über das Selbst.

Manche Anwärter sind zu Beginn ihrer Laufbahn demütig. Aber wenn sie einen Namen, Ruhm, einige Anhänger, einige Jünger, bekommen, werden sie Opfer des Stolzes. Jetzt können sie keinen Dienst mehr tun, sie können nichts mehr auf ihren Köpfen oder wenigstens auf ihren Händen tragen.

Der yogi, der das Gepäck mit Freude und Gefühl trägt, inmitten einer Menge von Verehrern, ohne eine Show aus seiner Demut zu machen, muss verehrt werden.

"Die Sinne in Schranken haltend und unterwerfend, alles als gleich betrachtend, sich am Wohle aller erfreuend; nur diese gelangen zu Mir." (Bhagavad Gita, Kapitel 12, Vers 4). Solch ein Mensch wird ein guter karma yogi. Er erreicht schnell das Ziel.


24.04.01 DAS BEWUSSTSEIN DES ZEUGEN

Der Student des Vedanta (der Weg reiner Weisheit) entwickelt sakshi bhava (Zeugen-Bewusstsein) durch Unterscheidung und Selbstanalyse. Der devotee (Anhänger) entwickelt nimitta bhava (Die Einstellung "Ich bin ein Instrument in Gottes Händen") und übergibt alles zu den Lotus-Füßen des Herrn. So erreichen sie eine geistige Einstellung der Nicht-Anhaftung an Handlungen und deren Früchte.

Das ist die Einstellung eines karma yogi: - "Gott alleine ist. Gott alleine handelt. Nicht einmal ein Stück Stroh bewegt sich ohne Seinen Willen."
- "Er ist der Handelnde. Er alleine ist der sich Erfreuende. Ich bin nur ein Instrument in Seinen Händen."
- "Er ist die Energie, die den Sinnen und dem Geist innewohnt; die Energie des Sehens, Hörens, Tastens und Schmeckens - all diese gehören Ihm."
- "Er benutzt meinen Geist und meine Sinne und wirkt aus Seinem Willen."
- "Mein Körper, Geist und Sinne gehören nur Ihm."
- "Alle Handlungen werden nur von den Eigenschaften der Natur getan. Es ist die Natur (prakriti), die handelt. Es ist die prakriti, die arbeitet."
- "Ich bin der reine atman, das ewige Selbst. Ich bin asanga, akarta, abhokta (ungebunden, nicht-handelnd, nicht-erfahrend). Ich bin der stille Zeuge."
- "Ich bin verschieden von Geist und Sinnen. Ich bin ewiger, reiner, vollkommener, unsterblicher atman."

Während sie anderen dienen, sollte der vedantin (Student des Vedanta) sein Selbst in anderen visualisieren und der bhakta sollte den Herrn in anderen Gesichtern sehen.

Versteht diese bhavas (Einstellungen) gänzlich. Meditiert täglich über sie. Handelt dementsprechend, ohne Anhaftung an, oder Identifikation mit der Arbeit. Ihr werdet bald Gott-Verwirklichung erlangen. Das ist jnana - das ist das jagna-agni (Feuer der Weisheit), das die Früchte aller Handlungen verbrennt und euch von den Bindungen befreit.

In der Praxis des karma yoga gibt es weder Verlust, noch Mühe. Es kann nicht schaden. Da gibt es auch keine Übertretungen. Selbst ein kleines bisschen Praxis kann euch vor der großen Furcht vor Geburt und Tod mit seinen Begleitumständen schützen. Ihr werdet zweifellos die Früchte des jnana (Selbsterkenntnis) in diesem Pfad des karma yoga ernten. Es gibt hier keine Ungewissheit. Materie ist beständig. Energie ist beständig. Selbst ein klein wenig Praxis, mit der rechten geistigen Einstellung, wird das citta (Herz und Geist) reinigen.


25.04.01 HINDERNISSE UND GEGENMITTEL

Seid klug. Unterscheidet. Analysiert. Überprüft eure Gedanken täglich aufs genaueste. Verkündet verwegen: "Ich würde mein gesamtes Leben für den Dienst an anderen hingeben - egal, ob ich Erlösung erlange oder nicht. Erlösung ist nicht meine Sorge. Meine Pflicht ist es, dem Herrn in allen zu dienen; unermüdlich den Kranken und Armen zu dienen; mein gesamtes Wesen mit dem Dienst an anderen zu durchtränken." Das sollte eure verwegene Bekanntmachung sein - an jeden gerichtet, mit dem ihr in Kontakt kommt.

Selbst während ihr arbeitet, solltet ihr fühlen: "Ich bin nicht hungrig, es ist die Funktion von Prana, sich hungrig zu fühlen. Ich sehe überhaupt nichts, es ist die Funktion der Augen, zu sehen. Erheiterung und Depression gehören zum Geist, nicht zu mir. Ich bin der Zeuge (saksi) von allem. Durch solches, reguläres Vicara (Folgerungen), werdet ihr schnell Samadhi (Selbsterkenntnis) erlangen.

Ein Karma Yogi muß ein Held sein. Er wird vielen Schwierigkeiten und Hindernissen begegnen - er muß sie einen nach dem anderen überkommen. Er muß das mit einem unerschrockenen Geist, mit Stolz, tun.

Es gibt fünf Hindernisse, denen sich ein Mensch zu stellen hat, wenn er Karma Yoga in der Welt ausübt, selbst, nachdem er sein Herz gereinigt hat. Die fünf Hindernisse sind:

  • Leidenschaftslosigkeit schwindet durch den Kontakt mit Sinnes-Objekten -

Untergang folgt.

  • Gedanken über die Realität der Welt schleichen sich ein.
  • Erinnerung an Brahman entschwindet.
  • Ihr könnt brahmakaravrtti (Gedanke an Gott) nicht für eine lange Zeit

aufrechterhalten. Grund dafür ist viksepa (ein tosender Geist).

  • Während der Arbeit kommt die Vorstellung von Dualität und triputi (Seher,

Sehen und das Gesehene) herein.

Demütiger als ein Grashalm werden - das sollte euer Ideal sein. Dann werdet ihr Geduld und Verstehen entwickeln und ihr werdet Wohlwollen von allen Seiten und von jedem erfahren. Ihr solltet euch in Stille und Einsamkeit prüfen. Analysiert kritische Punkte. Einsamkeit wird eure Gefühle beruhigen. Die Schlussfolgerungen, zu denen ihr kommen werdet, werden stichhaltig sein.

Karma Yogis sollten niemals Gefühlen und Erregung das Beste von ihnen geben. Wenn ihr diesen Instruktionen folgt, wird jede Handlung, heilig oder weltlich, selbst wenn es Dienst an der Familie ist, in einen Akt des Gottesdienstes verwandeln, der zu dem höchst erhabenen Ziel der Selbstverwirklichung führt.