Tägliche Lesung Sivananda Juni 01
Auf dieser Seite sind Inspirationen von Swami Sivananda gesammelt, die aus sehr verschiedenen Werken stammen. Diese wurden bereits im Juni 2001 als "Gedanken zur täglichen Inspiration" veröffentlicht.
SINGT UNAUFHÖRLICH
Akhanda kirtan bedeutet, den Namen des Herrn pausenlos zu singen. Das ist eine sehr effektive sadhana (Übung). Während dieser Zeit des Singens werden alle schlechten vrttis (Gedanken) völlig ausgerottet; der Geist hat weder Zeit, noch Gelegenheit, während des Singens an Sinnesobjekte zu denken. Das ist ein einfacher Weg, den Geist gefangen zu nehmen. Während dieser Zeit ist der Geist mit satva (Reinheit), mit höchstem Frieden und Freude gefüllt.
Es gibt kein größeres yajna (heilige Zeremonie) als akhanda kirtan. Es ist
speziell für dieses Zeitalter geeignet. Es kostet euch nichts. Während
akhanda kirtan sollte das maha mantra gesungen werden. Eine Person sollte
dieses mantra (Formel) mit einer melodiösen, süßen Stimme chanten
(rezitieren) und alle anderen sollten ihm im Chor folgen. Diese sechszehn
Wörter bilden das mantra:
"Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare,
Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare".
Singt oder wiederholt weder "Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare", noch
"Hare Krishna Hare Krishna Krishna Krishna Hare Hare" zweimal.
Im individuellen japa (Hersagen eines mantra) und kirtan (Singen eines mantra) sollte das ganze mantra an einem Stück wiederholt werden. Aber während akhanda kirtan kann, um zu viel Spannung und zu viele Pausen zu vermeiden, kann die erste Hälfte des mantra von der Person wiederholt werde, die die Gruppe führt, gefolgt von dem Chor, der die zweite Hälfte wiederholt. Manche Leute können nicht einmal das halbe mantra ohne Pause singen. Sie sollten sich darin üben, das halbe mantra ohne Pause in der Mitte zu singen. Vor allem diejenigen, die das kirtan führen, sollten diesen Punkt beachten, da es sonst kein akhanda kirtan ist.
Öffnet die Türen eures Herzens. Lasst den leuchtenden Funken der Liebe in eurem Herzen aufglimmen. Lasst euch völlig von Liebe durchdringen. Lasst das Herz zu dem Herzen singen. Lasst eure Seele sich mit der höchsten Seele vermischen. Lasst den Herz-Lotus erblühen und seinen süßen, göttlichen Duft verströmen. Lasst die göttliche Erregung die Saiten eures Herzens anschlagen. Lasst die Tränen an euren Wangen herunterlaufen. Lasst die göttliche Ekstase euer ganzes Wesen füllen.
Lord Hari ist ein Ozean der Barmherzigkeit. Er hat grenzenlose Liebe für Seine devotees (Anhänger). Er ist der Reinigende der Sünder und der Gefallenen.
Sammelt die ausschweifenden Strahlen eures Geistes. Werdet gelassen und heiter. Wiederholt Gottes Namen. Euer Glücksgefühl wird keine Grenzen kennen, Gott wird in eurem Herzen wohnen.
Möge Lord Narayana euch an Seine Brust nehmen und euch in den heiligen Wassern der göttlichen Liebe und der transzendentalen Glückseligkeit baden.
nicht gefunden
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06.06.01 VERGESST DEN KÖRPER
Derjenige, der sankritan (= kirtan - singendes Rezitieren) praktiziert, vergisst den Körper und die Welt. Sankirtan bringt über-intuitives Wissen. Sankirtan bringt in diesem Kali Yuga (dunkles Zeitalter) den darshan (Vision, Sicht) Gottes und Erlangung von Bewusstsein. Es entwickelt Liebe. Es ist der einfachste, sicherste und schnellste Weg, um Gott-verwirklichung zu erlangen.
Diejenigen, die sankirtan am Anfang aufgrund der geistigen Freude machen, die das Üben von sankirtan mit sich bringt, werden die reinigenden Effekte von sankirtan nach einiger Zeit erfahren und dann werden sie es mit bhava (Hingabe) und shraddha (Glauben) praktizieren. Da liegt eine mysteriöse Kraft in dem Namen des Herrn. Der Mensch kann nicht von Brot alleine leben, aber er kann von dem Namen des Herrn leben.
Die harmonischen Schwingungen, die durch das Singen des Namens des Herrn produziert werden, helfen den Anhängern, ihren Geist ganz leicht zu kontrollieren. Sie stellen einen liebevollen Einfluss her und erheben den Geist sofort von seinen alten, eingefahrenen Gleisen zu den großmütigen Höhen göttlichen Glanzes und Herrlichkeit. Wenn jemand sankirtan aus den Tiefen seines Herzens praktiziert, mit vollem bhava und prem (Liebe), werden selbst die Bäume, Vögel und andere Tiere antworten. Sie werden zutiefst beeinflusst. Derart ist die Kraft von sankirtan. Es bringt den Anhänger und Verehrer von Angesicht zu Angesicht mit Gott.
Die individuelle Seele wird nur durch den Prozess der Evolution (Aufstieg über die verschiedenen Sprossen der spirituellen Leiter), mittels nada upasana (Kontemplation über den mystischen Klang), Eins mit paramatma (der höchsten Seele). Nada (Klang) ist von zweier Art: grob bzw. ausgesprochen und subtil bzw. unausgesprochen. Das Erstere führt zum Letzteren.
Die Einheit von prana mit anala oder Feuer in der menschlichen Seele, ist ein unabdingbares Requisit, wenn sich die individuelle Seele mit Brahman (Unendlichkeit) zu vereinen wünscht, oder höchstes (nirvikalpa) samadhi erlangen möchte. Das Feuer des muldhara (das unterste psychische Zentrum) repräsentiert das RA bija (Samen-Mantra). Es steigt auf, um das prana vom brahmarandhra (die Fontanelle des Kopfes) zu treffen, welches das bija-mantra MA repräsentiert. Die Kombination von RA und MA formt das taraka-bija (das erlösende Samen-Mantra), durch welches die individuelle Seele den Ozean der Welt überquert, um am anderen Ufer, das von Furchtlosigkeit und Unsterblichkeit gekennzeichnet ist, ewige Glückseligkeit und höchste Freude zu erlangen. Sankirtan ist ein einfacher Zugang zu suksma nada (subtiler Klang) und schließlich zu göttlicher Kommunion.
07.06.01 ENTSCHLOSSENE HINGABE
Wenn ihr den Namen des Herrn wiederholt, müsst ihr entschlossene Hingabe vom Grunde eures Herzens bekunden - Hingabe zu Gott, ohne Liebe für irgendein anderes Objekt. Ihr müsst alle weltlichen Gedanken aus eurem Geist vertreiben. Füllt ihn stattdessen mit Gedanken an Gott, und nur an Ihn. Ihr müsst kämpfen. Ihr müsst euch hart anstrengen. Verbleibt in Ihm absorbiert.
Wenn ihr Krishna liebt, dann liebt Ihn alleine, bis zum Schluss. So wie ihr nur Holz in dem Stuhl, Tisch, Bank, Stock oder Schrank seht, so seht nur den antaratma (das versteckte, innewohnende Selbst) Krishna in den Blumen, Bäumen, Früchten und allen anderen Objekten. Das ist ananya bhakti (völlige Hingabe). Das ist para (höchste) bhakti.
So wie ihr euch an all die Eigenschaften eures Sohnes erinnert, wenn ihr an seinen Namen denkt, so solltet ihr euch der Eigenschaften Gottes - Allmacht, Allgegenwart etc.- erinnern, wenn ihr an Seinen eigenen Namen denkt.
Wenn ihr das mantra wiederholt, solltet ihr sattvisches bhava oder shuddha bhava (die reinen geistigen Einstellungen) besitzen. Bhava kommt allmählich, wenn der Reinigungsprozess sich entwickelt. Selbst rein mechanisches Wiederholen hat einen Effekt, einen sehr großen Effekt. Die Schwingung im Geist, die durch die Wiederholung hervorgerufen wird, reinigt citta (das Gemüt) und bringt citta shuddhi (Reinheit des Geistes) hervor.
Ein Anfänger sollte eine japa-mala oder Rosenkranz haben. Später kann er dann auf manasika japa (mentales Wiederholen) zurückgreifen. Wenn jemand sein mantra sechs Stunden täglich rezitiert, wird sein Herz schnell gereinigt sein. Er kann die Reinheit spüren. Habt einen starken Glauben in euer guru-mantra (das mantra, das ihr vom guru gelernt habt) und hütet es als euer Geheimnis.
Konstante Wiederholung des mantras mit Glauben, Hingabe, Reinheit und fokussiertem Geist, erweckt das mantra caitanya (das dynamische Bewusstsein des mantra), das latent in dem mantra verborgen ist und verleiht die mantra siddhi (Vollkommenheit oder psychische Kraft, die dem mantra innewohnen) dem Aspiranten - Erleuchtung, Freiheit, Frieden, ewige Glückseligkeit und Unsterblichkeit. Das ständige und andauernde Wiederholen des mantra entwickelt eine große spirituelle Kraft und Eigendynamik und intensiviert die spirituellen samskaras (Eindrücke).
08.06.01 DAS SINGEN DES NAMENS GOTTES
Bhakti (Hingabe) ist zwiefach in seiner Essenz. Einerseits gibt es da eine intensive Anhaftung an Gott, genährt von tiefen Emotionen, und andererseits gibt es einen ernsthaften Drang, Ihn zu lieben. Wenn diese zwei Elemente zusammengebracht werden, sehen wir bhakti entweder als Anhaftung, die aus Liebe erwächst, oder als Liebe, die sich selbst als Anhaftung manifestiert.
Das wesentliche Merkmal im bhakti ist, dass dieses Gefühl in Relation mit dem Höchsten gesetzt wird - dem höchsten Liebenswürdigen, der real und unvergänglich ist -, und nicht in Relation mit den Objekten der Welt, die vergänglich und daher unwirklich sind. Derartige Liebe oder Hingabe nimmt verschiedene Formen des Ausdruckes an und läuft unter verschiedenen Namen. Erzählen von poetischen oder prosaischen Werken, Singen der Herrlichkeit des Herrn, und, weiter verbreitet, das Singen des Namens des Herrn, sind einige von ihnen.
Eine harmonische, rhythmische Note stellt ein unverwechselbares Abbild her. Das ist keine Imagination - für jeden Klang gibt es ein bestimmtes Abbild. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass gewisse Klänge gewisse besondere Bilder auf einigen ausgeprägten Oberflächen herstellen. So ist es nur vernünftig, daran zu glauben, dass der jeweilige Namen Gottes, assoziiert mit dessen dazugehöriger Form, diese Bilder auch auf der mentalen Oberfläche herstellen kann. Durch kontinuierliche Wiederholung formt der Name einen tief verwurzelten Eindruck im Geist des Wiederholenden, der letztendlich Gottverwirklichung erlangt.
Gott und Sein Name sind identisch und untrennbar. Er wohnt dort, wo Sein Name gesungen wird. Die ganze Atmosphäre wird durch Seinen Namen geheiligt - Frieden, Reinheit und Glückseligkeit herrschen überall. Sein Name trägt die Botschaft der Liebe. Sein Name befreit die Seele von Kummer, Ruhelosigkeit und Bindungen. Sein Name kennt keine Barrieren, keine Unterschiede. Sein Name reinigt das lasterhafte, niedere Selbst und erhöht es zu Würde, zu universellem Bewusstsein und transzendentem Gott-sein.
Bhajana ist gleich Meditation über Gott. Leben ohne bhajana der einen oder anderen Art ist nutzlos, meine lieben Freunde. Leben ohne Verehrung ist stumpf und trostlos. Es ist eine bloße Last auf dieser Erde. Alle religiös gläubigen Menschen machen ihr eigenes bhajana auf ihre eigene Weise. Das Ziel ist das gleiche; die Wege sind verschieden. Der Gegenstand der Verehrung ist das Erlangen von unendlichem, ewigem Frieden, von Unsterblichkeit und Freiheit von dem Kreislauf von Geburt und Tod.