Buch: Guru Puja der Divine Life Society: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
Zeile 38: Zeile 38:
Sandelholzpaste: Der Gebrauch von Sandelholzpaste erinnert den Verehrer daran, dass er bei irgendwelchen Schwierigkeiten geduldig sein sollte wie Sandelholz. Sandelholz verströmt einen süßen Duft, wenn es zermahlen und zu Paste verarbeitet wird. So sollte auch der Verehrer nicht murren und aufbegehren, wenn Schwierigkeiten auftreten, sondern heiter und glücklich bleiben und Lieblichkeit und Sanftheit verströmen wie Sandelholz, wenn es gemahlen wird.
Sandelholzpaste: Der Gebrauch von Sandelholzpaste erinnert den Verehrer daran, dass er bei irgendwelchen Schwierigkeiten geduldig sein sollte wie Sandelholz. Sandelholz verströmt einen süßen Duft, wenn es zermahlen und zu Paste verarbeitet wird. So sollte auch der Verehrer nicht murren und aufbegehren, wenn Schwierigkeiten auftreten, sondern heiter und glücklich bleiben und Lieblichkeit und Sanftheit verströmen wie Sandelholz, wenn es gemahlen wird.
Kumkum: Speziell zubereitetes rotes Pulver, das allen Götter geweiht ist, insbesondere aber Devi, dem weiblichen Aspekt des Göttlichen.
Kumkum: Speziell zubereitetes rotes Pulver, das allen Götter geweiht ist, insbesondere aber Devi, dem weiblichen Aspekt des Göttlichen.
Dhupa (Räucherstäbchen) werden angezündet und vor die Padukas gestellt. Der Duft und Rauch verbreitet sich im ganzen Raum und wirkt gleichzeitig desinfizierend. Sie stehen symbolisch dafür, dass Gott alldurchdringend ist und das ganze Universum mit Seiner lebendigen Gegenwart erfüllt. Um uns daran zu erinnern werden Räucherstäbchen angezündet. Der Verehrer betet auch: „Oh Herr! Lass die in mir latent vorhandenen Vasanas (subtile Wünsche) und Samskaras (Eindrücke im Geist) vergehen wie der Rauch dieses Räucherstäbchens. Lasse sie zu Asche werden. Mach mich rein und unbefleckt.“
Dhupa (Räucherstäbchen) werden angezündet und vor die Padukas gestellt. Der Duft und Rauch verbreitet sich im ganzen Raum und wirkt gleichzeitig desinfizierend. Sie stehen symbolisch dafür, dass Gott alldurchdringend ist und das ganze Universum mit Seiner lebendigen Gegenwart erfüllt. Um uns daran zu erinnern, werden Räucherstäbchen angezündet. Der Verehrer betet auch: „Oh Herr! Lass die in mir latent vorhandenen Vasanas (subtile Wünsche) und Samskaras (Eindrücke im Geist) vergehen wie der Rauch dieses Räucherstäbchens. Lasse sie zu Asche werden. Mach mich rein und unbefleckt.“
Kampfer:  Das Verbrennen von Kampfer heißt: Das Ego sollte sich auflösen wie der Kampfer, so dass die individuelle Seele eins wird mit dem Höchsten Licht der Lichter.
Kampfer:  Das Verbrennen von Kampfer heißt: Das Ego sollte sich auflösen wie der Kampfer, sodass die individuelle Seele eins wird mit dem höchsten Licht der Lichter.


Wasser, Blumen, Reis etc. werden während der Zeremonie dargebracht. Gott freut sich selbst über die kleinste Gabe. Worum es wirklich geht, ist das Herz des Verehrers. Krishna sagt in der Bhagavad Gita (wichtige indische heilige Schrift): „Wer auch immer ein Blatt, eine Frucht oder selbst Wasser mit Hingabe opfert, das nehme ich an, wenn es mit liebendem Herzen geopfert wird.“
Wasser, Blumen, Reis etc. werden während der Zeremonie dargebracht. Gott freut sich selbst über die kleinste Gabe. Worum es wirklich geht, ist das Herz des Verehrers. Krishna sagt in der Bhagavad Gita (wichtige indische heilige Schrift): „Wer auch immer ein Blatt, eine Frucht oder selbst Wasser mit Hingabe opfert, das nehme ich an, wenn es mit liebendem Herzen geopfert wird.“
Der Nutzen von Prasad (Nahrung, die Gott dargebracht und so gesegnet wurde) und Charanamrit (Milch, mit der während der Puja der Verehrungsgegenstand übergossen wurde) ist unbeschreiblich. Sie haben die Kraft, das Aussehen eines Person völlig zu verändern, Krankheiten zu heilen und selbst Tote ins Leben zurückzurufen. Prasad löst alle Fehler und Leiden auf. Prasad ist die symbolische Opfergabe an Gott. Der Verehrer opfert Süßigkeiten, Reis, Früchte, Milch und ähnliches. Nachdem sie Gott dargebracht worden sind, werden sie unter den Anwesenden verteilt. Das innere Einstellung (Bhava) des Opfernden ist dabei sehr wichtig.
Der Nutzen von Prasad (Nahrung, die Gott dargebracht und so gesegnet wurde) und Charanamrit (Milch, mit der während der Puja der Verehrungsgegenstand übergossen wurde) ist unbeschreiblich. Sie haben die Kraft, das Aussehen eine Person völlig zu verändern, Krankheiten zu heilen und selbst Tote ins Leben zurückzurufen. Prasad löst alle Fehler und Leiden auf. Prasad ist die symbolische Opfergabe an Gott. Der Verehrer opfert Süßigkeiten, Reis, Früchte, Milch und ähnliches. Nachdem sie Gott dargebracht worden sind, werden sie unter den Anwesenden verteilt. Die innere Einstellung (Bhava) des Opfernden ist dabei sehr wichtig.
„Vernachlässige äußere Symbole nicht. Sie sind sehr nützlich. Richtig betrachtet, wird man feststellen, dass sie eine sehr wichtige Rolle im materiellen und spirituellen Leben spielen. Obwohl sie sehr einfach und unwichtig erscheinen mögen, sind sie dennoch wohl begründet und wirkungsvoll.“
„Vernachlässige äußere Symbole nicht. Sie sind sehr nützlich. Richtig betrachtet, wird man feststellen, dass sie eine sehr wichtige Rolle im materiellen und spirituellen Leben spielen. Obwohl sie sehr einfach und unwichtig erscheinen mögen, sind sie dennoch wohlbegründet und wirkungsvoll.“
 
Swami Sivananda  „Treasure of Teachings“
Swami Sivananda  „Treasure of Teachings“


==Vorbereitung der Puja==
==Vorbereitung der Puja==

Version vom 6. März 2023, 01:38 Uhr

Hier findest du die deutsche Übersetzung eines Büchleins der Divine Life Society aus dem Jahr 1990.

Paduka Puja

Vorwort des Herausgebers

Verehrungsrituale für den spirituellen Lehrer (Guru-Puja), der Füße des Guru (Guru-Pada-Puja) oder der Sandalen des Guru (Guru-Paduka-Puja) haben alle die gleiche Bedeutung und bringen den gleichen Nutzen. Es ist eine uralte Tradition, durch die man die Gnade des Guru empfangen kann. Durch solche Rituale voller Demut, Hingabe und inständigen Gebets fließt die göttliche Energie des Meisters auf geheimnisvolle, unergründliche Weise zum Schüler. Viele Schüler von Swami Sivananda – sowohl solche, die im normalen Alltagsleben stehen als auch solche, die sich ganze dem spirituellen Weg gewidmet haben - haben dieses Phänomen erfahren. Es gibt viele Schüler von Swami Sivananda, die als ihre tägliche spirituelle Praxis (Sadhana) Verehrungsrituale mit Sandalen (Padukas) durchführen, welche der Meister einmal bei ihnen zu Hause benutzt hat oder die er gesegnet hat. Im Sivananda-Ashram in Rishikesh ist die Verehrung der Sandalen von Swami Sivananda zu einem regelmäßigen und sehr wichtigen Brauch geworden, nachdem der Meister im Juli 1963 seinen physischen Körper verlassen hat. Täglich wird einmal eine Paduka Puja am Samadhi-Schrein durchgeführt. Daneben hält der Priester die Paduka-Puja auch auf Wunsch von Besuchern und Verehrern extra für sie und ihre Anliegen ab. Dies geschieht inzwischen ebenfalls fast täglich. Jeden Donnerstag sowie jeweils am achten Tag jedes Monats findet eine Paduka Puja statt. Neben diesen regelmäßigen Ritualen, kommen noch große Feiern an besonderen Gelegenheiten wie Guru-Purnima (die Vollmondnacht des Guru im Juli/August) und Sivananda Mahasamadhi, 14. Juli) hinzu. Mit der Zeit wurde das Paduka-Puja-Ritual auch zu einer wichtigen Handlung in den vielen Zweigstellen der Divine Life Society in ganz Indien. So entstand das Bedürfnis, den Ablauf der Puja und die dabei rezitierten Mantras als Anleitung für die Durchführung schriftlich niederzulegen. Darum brachte die Divine Life Society bereits 1970 ein „Guru-Pada-Puja“-Büchlein heraus, welches von Sri Swami Devanandaji zusammengestellt worden war und das die Mantren in Sanskrit und den Ablauf der Puja in Hindi erklärt.

Aber viele Schüler von Swami Sivananda und Suchende auf dem spirituellen Weg, besonders solche aus dem Ausland, verstehen kein Sanskrit. Wenn sie an der Guru-Paduka-Puja teilnehmen, fühlen sie sich sehr inspiriert und ein besonderer Frieden erfüllt sie. Sie möchten gerne wissen, was die einzelnen Handlungen einer Puja und was die Mantren bedeuten, die während der Puja gesungen werden und die zu einer solchen Erfahrung führen. Aus diesem Hinterfragen seitens intellektueller Aspiranten (Schüler auf dem spirituellen Weg) ergab sich das Bedürfnis nach einer Umschrift der Mantren und einer Übersetzung ihrer Bedeutung, so dass auch sie sich mehr auf das Ritual einlassen können, wenn sie wissen, was sie singen. Dieses Büchlein, ein Ergebnis der Bemühungen von Sri N.V. Karthikeyaniji, soll nun diesem Zweck dienen.

Wir freuen uns sehr, diese Veröffentlichung zur Verfügung zu stellen, die, wie wir hoffen, nicht nur Schülern von Swami Sivananda helfen wird, sondern allen, die an ritueller Verehrung irgend eines Meisters oder Gottes interessiert sind, da der Ablauf und die meisten Mantras überall gleich sind.

Shivanandanagar, 3. Mai 1990
The Divine Life Society

Einleitung

In seinem Buch „Guru Tattva“ schreibt Swami Sivananda:
„Der Guru ist Gott selbst, der sich in einer persönlichen Form manifestiert, um die Aspiranten (spirituelle Sucher) zu führen. Die Gnade Gottes nimm die Form des Guru an. Den Guru zu sehen heißt, Gott zu sehen. Der Guru ist vereint mit Gott. Er weckt Hingabe in anderen. Seine Gegenwart läutert alle.

Der Guru ist eine Verbindung zwischen dem Individuum und dem Unsterblichen. Er hat sich von Diesem zu Jenem erhoben und hat daher freien und ungehinderten Zugang zu beiden Ebenen. Er steht sozusagen an der Schwelle der Unsterblichkeit. Er beugt sich nach unten und zieht mit einer Hand die nach Befreiung strebenden Menschen nach oben und mit der anderen Hand erhebt er sie in das Reich ewiger Freude und unendlichen Bewusstseins der Wahrheit.“

Puja, rituelle Verehrung, ist eine wundervolle Mischung aus Karma Yoga (selbstloses Dienen und Handeln), Bhakti Yoga (Verehrung, Hingabe), Raja Yoga (Geistesbeherrschung) und Jnana Yoga (Yoga des Wissens). Eine Menge Vorbereitungen sind vor dem Beginn der Puja notwendig. Während dieser Vorbereitungen ist der Verehrer mit seinen Gedanken ganz bei Gott, es ist eine Gelegenheit für ihn, Gott zu dienen. Diese Form von Karma Yoga hilft, den Geist schnell zu läutern. Während der Puja wird das allgegenwärtige Göttliche oder der spirituelle Lehrer symbolisch, mittels des im Ritual verehrten Gegenstandes, angerufen. Das Singen von Bhajans (spirituelle Lieder) und Kirtans (Anrufungen verschiedener Aspekte Gottes) vor dem Beginn des Rituals und die Wiederholung von Mantras mit Verständnis ihrer Bedeutung während der Zeremonie bringen das Licht der Hingabe im Herzen des Verehrers zum Leuchten und bereiten den Geist auf eine innere Konzentration vor. Der Geist wird von der rituellen Handlung ganz in Anspruch genommen. So ist er frei von allen äußeren Ablenkungen und konzentriert sich ganz von selbst auf den Gegenstand der Verehrung. Wenn der so ganz auf die Verehrung ausgerichtete Geist nun die Bedeutung der Mantren während der Puja aufnimmt, zentriert er sich allmählich im Herzen, wo er in reiner Wonne im Gefühl der Einheit mit Gott oder dem Atman, dem wahren Selbst, aufgeht. Somit ist die Puja eine Hilfe, die zerstreuten Strahlen des Geistes zu sammeln, ihn zunächst auf einen äußeren Gegenstand zu fixieren und dann in Kontemplation nach innen zu wenden. Dies führt zur direkten Erfahrung Gottes oder des spirituellen Lehrers im eigenen Herzen. Daher ist die Puja eine heilige altehrwürdige Weise, Gemeinschaft mit Gott zu erleben.

Die Verehrung des Guru ist eine alte bewährte Tradition, um die Gnade des spirituellen Lehrers anzurufen und zu empfangen. Ishwara (der persönliche Aspekt Gottes), Guru und das Selbst (atman) sind lediglich drei Erscheinungsformen des gleichen Höchsten Wesens. Verehrung des Guru ist also gleichbedeutend mit Verehrung Gottes. Da der Guru eine physisch sichtbare Verkörperung des Göttlichen ist, ist die Guru Puja für die Seele ganz besonders leicht zugänglich und befriedigend. Gleichermaßen machtvoll, wenn nicht sogar noch machtvoller, ist die Verehrungszeremonie mit Sandalen (Padukas), die vom Meister gesegnet und geheiligt worden sind. Die Herrlichkeit der Guru-Paduka-Puja ist unbeschreiblich; sie gilt als sehr wirkungsvoll, um die Gnade des Meisters zu beschwören. Diese Tradition ist ein großes spirituelles Vermächtnis aus alter Zeit.

Ich hatte das große Glück, die heiligen Padukas meines Meisters Swami Sivananda mehrmals auf Reisen rund um die Welt bei mir zu tragen, um die Paduka Puja in Zweigstellen der Divine Life Society, in verschiedenen Yoga-Zentren und bei Schülern und Verehrern von Swami Sivananda zu Hause durchzuführen – zum Entzücken und zum Wohl vieler hingebungsvoller Menschen. Sie haben großen spirituellen Trost daraus gezogen, sowohl in Form von innerer Harmonie und Erfüllung der innersten Sehnsüchte ihres Herzens als auch in Form von materiellem Wohlstand und Heilung körperlicher Leiden. Manche waren so davon angetan, dass sie den ernsthaften Wunsch hatten, selbst jeden Tag eine solche Puja durchzuführen. Zu diesen seltenen Seelen gehört Frau Pauline Maskwa aus Toronto, Kanada. Sie wollte die Transkription und Übersetzung aller in der Puja verwendeten Mantras, um sie selbst rezitieren zu können. Wir begannen, gemeinsam daran zu arbeiten. Ihr Interesse und ihr Glaube waren so tief, dass sie ein Paar Miniatur-Padukas aus Silber erhielt, die gebührend am heiligen Samadhi-Schrein von Swami Sivananda gesegnet worden waren. Im Juli 1988 begann sie, mit diesen Sandalen täglich zu Hause eine Puja durchzuführen, wobei sie „Om Namo Bhagavate Sivanandaya“ zu allen Handlungen – Abhisheka (symbolisches Übergießen mit Wasser), Alankara (Schmücken), Archana (Opfergaben darbringen, z.B. Reis und Blumen) etc.- sang, da sie die Puja-Mantras aufgrund der Sprache nicht korrekt rezitieren konnte. Und sieh da, ein Wunder geschah. Im Februar 1989 schrieb sie mir: „In der Nähe meines Meditationsaltars stehen ein paar Pflanzen, die noch niemals geblüht haben, insbesondere ein Hibiskus. Ich habe täglich Puja gemacht und den Pflanzen etwas von dem „Charanamrit“ (Milch und Wasser, mit der der Verehrungsgegenstand der Puja übergossen worden ist) gegeben - besonders dem Hibiskus; und tatsächlich blüht der Hibiskus nun seit Monaten ununterbrochen.“ Dies verstärkte ihren Glauben noch mehr. Die Transkriptions- und Übersetzungsarbeit beschleunigte sich und war im September 1989 abgeschlossen.

Bei dieser Aufgabe war mir der verehrte Swami Krishnananda Maharaj eine große Hilfe. Wir haben seine Übersetzung der Purusha Sukta- und Narayana Sukta-Mantras aus seinem Buch „Daily Invocations“ („Tägliche Anrufungen“) sowie andere seiner Schriften benutzt. Als Swami Krishnananda die 108 Namen Sivanandas (Sivananda Ashtottara Sata-Namavali) übersetzte, erwähnte er, dass sie von Sri Nataraja Iyer aus Nagpur verfasst worden seien und dass er selbst die Reihenfolge und Auswahl der während der Guru Pada Puja rezitierten Mantras festgelegt habe, auf glühenden Wunsch seines Kollegen Swami Venkateshananda. Was für eine seltene Verbindung – Swami Krishnananda und Swami Venkateshananda: Beide übertrafen sich gegenseitig in ihrer Hingabe an ihren Meister. Die Hingabe des Ersteren still, tief im Herzen verwurzelt, ohne jegliche Zurschaustellung, einzig Ausdruck findend als vollkommenes Aufgehen, vollkommene Selbstaufgabe im Dienst an der Mission des Meisters, ohne auch nur den Namen Sivanandas auszusprechen. Die Hingabe des Letzteren auf eine ansteckende Art und Weise überschwänglich, wobei jeder Gedanke, jedes Wort und jede Handlung unmissverständlich und ausdrücklich mit dem Meister in Verbindung gebracht und auf ihn bezogen war. Der Ablauf der Guru Pada Puja und ihrer Mantras ist ein Ausfluss der Hingabe zweier vollkommen unterschiedlicher Guru-Bhakti-Kollegen und bewegt bis heute die Herzen Tausender Schüler von Swami Sivananda und löst in ihnen neue, oft das ganze Leben transformierende Erfahrungen aus. Swami Venkateshananda übernahm in den frühen 1950er Jahren diesen Ablauf der der Guru-Pada-Puja für seine Verehrung von Meister Sivananda. Und die Zeremonie mit den heiligen Sandalen (Padukas) des Meisters folgt demselben Schema. Ich habe nach den Guru Stotras noch die Devi-Mantras hinzugefügt, da ich sie als sehr bedeutsam und berührend erfahren habe. Pauline Maskwa hatte die Schrift „Guru Puja“ mit der Transkription und Bedeutung der Mantren ursprünglich nur für ihren persönlichen Gebrauch zusammengestellt und lediglich ein paar Kopien davon gemacht. Aber alle, die sie zufälligerweise zu Gesicht bekamen, waren tief beeindruckt, denn sie fanden es äußerst hilfreich, sie während der Puja mitzulesen und auch die tiefe Bedeutung der Mantras zu verstehen. Und als Yogi Hari aus Ft. Lauderdale, Florida (U.S.A) eine dieser Kopien sah, war er sehr inspiriert und hatte die intuitive Eingebung, dass es eine Audiokassette mit den gesungenen Mantras geben sollte, so dass das Buch und die Kassette sich ideal ergänzen könnten. Innerhalb von einer Woche produzierte er eine sehr gute, professionelle Kassette. Geheimnisvoll sind die Wege von Gurudev Sivananda. Ich bete darum, dass die Gnade des Heiligen Meisters auf uns allen sein möge.
N.V. Karthikeyan

Symbolik

Glocke: Die Glocke wird geläutet, um äußere Geräusche auszuschließen, den Geist nach innen zu wenden und ihn zur Konzentration zu bringen. Licht wird vor den Padukas , einem Bild von Swami Sivananda oder irgend einer Form des Göttlichen. Das steht dafür, dass Gott reines Licht ist (jyoti swarupa). Der Verehrer sagt: „O Gott! Du bist das aus sich selbst heraus strahlende Licht des Universums. Du bist das Licht der Sonne, des Mondes und des Feuers. Entferne die Dunkelheit in mir durch dein Göttliches Licht. Möge mein Intellekt erleuchtet werden.“ Sandelholzpaste: Der Gebrauch von Sandelholzpaste erinnert den Verehrer daran, dass er bei irgendwelchen Schwierigkeiten geduldig sein sollte wie Sandelholz. Sandelholz verströmt einen süßen Duft, wenn es zermahlen und zu Paste verarbeitet wird. So sollte auch der Verehrer nicht murren und aufbegehren, wenn Schwierigkeiten auftreten, sondern heiter und glücklich bleiben und Lieblichkeit und Sanftheit verströmen wie Sandelholz, wenn es gemahlen wird. Kumkum: Speziell zubereitetes rotes Pulver, das allen Götter geweiht ist, insbesondere aber Devi, dem weiblichen Aspekt des Göttlichen. Dhupa (Räucherstäbchen) werden angezündet und vor die Padukas gestellt. Der Duft und Rauch verbreitet sich im ganzen Raum und wirkt gleichzeitig desinfizierend. Sie stehen symbolisch dafür, dass Gott alldurchdringend ist und das ganze Universum mit Seiner lebendigen Gegenwart erfüllt. Um uns daran zu erinnern, werden Räucherstäbchen angezündet. Der Verehrer betet auch: „Oh Herr! Lass die in mir latent vorhandenen Vasanas (subtile Wünsche) und Samskaras (Eindrücke im Geist) vergehen wie der Rauch dieses Räucherstäbchens. Lasse sie zu Asche werden. Mach mich rein und unbefleckt.“ Kampfer: Das Verbrennen von Kampfer heißt: Das Ego sollte sich auflösen wie der Kampfer, sodass die individuelle Seele eins wird mit dem höchsten Licht der Lichter.

Wasser, Blumen, Reis etc. werden während der Zeremonie dargebracht. Gott freut sich selbst über die kleinste Gabe. Worum es wirklich geht, ist das Herz des Verehrers. Krishna sagt in der Bhagavad Gita (wichtige indische heilige Schrift): „Wer auch immer ein Blatt, eine Frucht oder selbst Wasser mit Hingabe opfert, das nehme ich an, wenn es mit liebendem Herzen geopfert wird.“ Der Nutzen von Prasad (Nahrung, die Gott dargebracht und so gesegnet wurde) und Charanamrit (Milch, mit der während der Puja der Verehrungsgegenstand übergossen wurde) ist unbeschreiblich. Sie haben die Kraft, das Aussehen eine Person völlig zu verändern, Krankheiten zu heilen und selbst Tote ins Leben zurückzurufen. Prasad löst alle Fehler und Leiden auf. Prasad ist die symbolische Opfergabe an Gott. Der Verehrer opfert Süßigkeiten, Reis, Früchte, Milch und ähnliches. Nachdem sie Gott dargebracht worden sind, werden sie unter den Anwesenden verteilt. Die innere Einstellung (Bhava) des Opfernden ist dabei sehr wichtig. „Vernachlässige äußere Symbole nicht. Sie sind sehr nützlich. Richtig betrachtet, wird man feststellen, dass sie eine sehr wichtige Rolle im materiellen und spirituellen Leben spielen. Obwohl sie sehr einfach und unwichtig erscheinen mögen, sind sie dennoch wohlbegründet und wirkungsvoll.“

Swami Sivananda „Treasure of Teachings“

Vorbereitung der Puja

Puja

Ein Altar mit einem Bild von Swami Sivananda – es können zusätzlich auch Bilder anderer Heiliger oder Götter aufgestellt werden - wird aufgebaut. Alles, was für die Puja gebraucht wird, wird zusammengetragen und in Reichweite hingestellt: Die Guru-Padukas auf einer Platte, Milch in Schüsseln, reines Wasser, Blumen und Girlanden, Sandelholzpaste, Kumkum, Räucherstäbchen, Kerzen, Kampfer, Früchte, Süßigkeiten, Reis, saubere Handtücher etc. Vor der Puja nimmt der Pujari wenn möglich ein Bad oder wäscht die Füße, Hände und das Gesicht und zieht frische, saubere Kleidung an. Bevor die eigentliche Zeremonie beginnt, ist es ratsam, einige Bhajans (spirituelle Lieder) und Kirtans (Mantras verschiedener Namen Gottes) zu singen, um den Geist zu erheben und die entsprechende Atmosphäre und Stimmung bei den Teilnehmern zu erzeugen. Das Durchführen der Puja und die Mantras, die dabei jeweils rezitiert werden, sind in größerer Schrift angegeben. Unter dem allgemeinen Text für die Handlungen während der Puja stehen in kleinerer Schrift allgemeine Erläuterungen und Erklärungen dazu. Die deutsche Übersetzung der Mantras folgt direkt nach den Sanskritmantras.

Ablauf der Puja

Avahana - Anrufung

Zünde vor Beginn der Puja ein paar Räucherstäbchen und eine Öllampe oder Kerze an. Das angezündete Licht ist ein Symbol der Anwesenheit Gottes bei dieser heiligen Verehrungshandlung. Die Puja beginnt, indem der Pujari die Glocke läutet und dreimal „OM“ singt, wobei alle Teilnehmer ebenfalls mitsingen. Alle religiösen und spirituellen Praktiken beginnen mit dem dreimaligen Singen von OM. OM gilt als das glücksheißendste aller Mantras (Shabda-Brahman, der Klang Brahmans, des Absoluten), mit dem die Schöpfung begann und aus dem das Gayatri Mantra (eine Anrufung der Gegenwart Gottes als Licht und Erleuchtung) und die Veden (älteste indische heilige Schriften) entstanden sind. Daher verleiht das Singen von und das Meditieren über OM Bhoga und Moksha (Wohlstand und Befreiung), da OM beides ist, sowohl das Relative als auch das Absolute. Singt man OM dreimal mit der richtigen inneren Einstellung (Bhava) und dem richtigen Verständnis, hilft dies, sich auf die Schöpfung als Ganzes auf allen Ebenen sowie auch auf die Wirklichkeit einzustimmen. Glocke: Die Glocke wird geläutet, um äußere Geräusche auszuschließen und den Geist zu konzentrieren.

OM ..... OM ..... OM

Während er die Glocke läutet, opfert der Pujari (derjenige, der das Ritual ausführt) mit jedem „Namah“ eine Blume:

Om Gam Ganapataye Namah
Om Gum Gurubhyo Namah
Om Aim Saraswatyai Namah
Om, Gruß an Ganesha
Om, Gruß an die Gurus, die spirituellen Meister
Om, Gruß an Saraswati, die Göttliche Mutter
Dann wird mit den folgenden Mantras Ganesha, der Aspekt des Göttlichen, der für Erfolgs und die Beseitigung von Hindernissen steht, angerufen und verehrt. (Dabei wird die Glocke weiter ununterbrochen geläutet. Halte ein paar Blüten in der anderen Hand).
Om Sumukhaschaika Dantashcha
Kapilo Gajakarnakah
Lambodarashcha Vikato
Vighnaraajo Ganaadhipah
Dhumaketur Ganaadhyaksho
Phaalachandro Gajaananah
Dwaadashaitaani Naamaani
Yah Pathet Shrunuyaadapi
Sarvakaarya Samaarambhe
Vighnastasya Na Jaayate

Um alle Hindernisse zu beseitigen, muß man über Ganesha meditieren, der weiß gekleidet ist, der alldurchdringend ist und strahlend wie der Mond, der vier Arme hat und anmutig lächelt. Dieses Mantra beinhaltet zwölf Namen Ganeshas. Singt oder hört man diese zwölf Namen vor Beginn egal welchen Unterfangens, werden alle Hindernisse beseitigt und der Erfolg ist gesichert

Om Shuklaambaradharam Vishnum
Shashivarnam Chaturbhujam
Prasanna Vadanam Dhyaayet
Sarva Vighnopashaantaye

(opfere die Blumen und ein wenig Wasser)

Guru Stotras

Dann wird der Guru mit den folgenden Guru-Stotras verehrt. Während des Singens dieser Stotras sind die Hände gefaltet und es wird mit geschlossenen Augen eine meditative Stimmung beibehalten.

Guru Nigamananda

Om Brahmaanandam Parama Sukhadam
Kevalam Jnaanamurtim
Dvandvaateetam Gagana Sadresham
Tatvamasyaadi Lakshyam

Ekam Nityam Vimalamachalam
Sarvadhee Saakshibhutam
Bhaavaateetam Triguna Rahitam
Sadgurum Tam Namaami

Ich verneige mich vor dem Guru, der das Absolute ist, eine Verkörperung von Glückseligkeit, der höchste Wonne schenkt. Er befindet sich jenseits der Dualität und verkörpert alles Wissen. Er ist alldurchdringend wie der Himmel, eins, ewig, rein und beständig. Er hat das Ziel der Formel „Tat Tvam asi“, „Du bist Das“, erreicht. Verehrung dem Weisheitslehrer. Er kennt alle Gedanken. Er ist frei von den drei Gunas (den drei Grundeigenschaften der Natur) und jenseits aller geistigen und physischen Vorstellungen.

Ajnaana Timiraandhasya
Jnaanaanjana Shalaakayaa
Chakshurun Meelitam Yena
Tasmai Shree Gurave Namah

Verehrung dem Guru, der mit dem Skalpell der Weisheit die Augen dessen öffnet, der blind ist vom Dunkel der Unwissenheit.

Gurur Brahmaa Gurur Vishnur
Gurur Devo Maheshwarah
Guruh Saakshaat Param Brahma
Tasmai Shree Gurave Namah

Der Guru ist der Schöpfer (Brahma), der Erhalter und Beschützer (Vishnu) und der Zerstörer (Shiva). Der Guru ist eins mit dem höchsten Absoluten (Brahman). Verehrung dem Guru.

Dhyaanamulam Guror Murtih
Pujaamulam Guroh Padam
Mantramulam Guror Vaakyam
Mokshamulam Guroh Kripaa

Die Gestalt des Guru ist die Wurzel (Unterstützung) der Meditation. Die Füße des Guru sind verehrungswürdig. Der Guru lehrt die Wurzel (Essenz) aller Mantras. Die Gnade des Guru ist die Wurzel (das Mittel) der Befreiung.

Mannaathah Shree Jagannaathah
Madguru Shree Jagadguruh
Mamaatmaa Sarva-Bhutaatmaa
Tasmai Shree Gurave Namah

Ich verneige mich vor dem Guru. Er ist ebenso mein Gott wie der Gott des ganzen Universums, mein Lehrer wie der Lehrer des ganzen Universums, mein eigenes Selbst und das Selbst aller Wesen.

Yasya Deve Paraa Bhaktih
Yathaa Deve Tathaa Gurau
Tasyaite Kathitaa Hyarthaah
Prakaasante Mahaatmanah

Derjenige, dessen Hingabe an Gott groß ist und dessen Hingabe an den Guru genauso groß ist wie die Hingabe an den Herrn, dieser hochentwickelten Seele steht all das Wissen der Schriften offenbart zur Verfügung. Wer höchste Hingabe zu Gott hat und ebenso große Hingabe zum spirituellen Lehrer, dieser hochstehenden Seele ist alles Wissen der Schriften offenbar.

Om Namah Sivaanandaaya Gurave
Satchidaananda Murtaye
Nishprapanchaaya Shaantaaya
Niraalambaaya Tejase

OM. Ich verneige mich vor Sivananda, dem Guru, der reines Sein, Wissen und Glückseligkeit verkörpert, der auf ewig voller Frieden ist , frei von weltlichem Bewusstsein, der keinerlei äußere Unterstützung benötigt und der leuchtet wie die Sonne. Mit den folgenden Mantras wird die Gegenwart und Gnade der Göttlichen Mutter, der Universellen Energie, angerufen:

Durge Smritaa Harasi
Bheetimaseshajantoh
Swasthaih Smritaa Matimateeva
Shubhaam Dadaasi

Oh Göttliche Mutter, wenn die Menschen sich in schweren Zeiten an Dich erinnern, beseitigst Du all ihre Furcht vollständig. Wenn sie in glücklichen und guten Zeiten an Dich denken, schenkst Du ihnen noch größeres Glück und Wohlstand.

Daaridraya-Duhkha-Bhaya Haarini
Kaa Tvadanyaa
Sarvopakaarakaranaaya
Sadaardrachittaa

O Devi, du befreist von Armut, Leiden und Furcht. Wen außer Dir gäbe es, der stets bedacht wäre auf das Wohl aller und ein mitfühlendes Herz hätte, jedem zu helfen?

Om Sarva Mangala Mangalye
Shive Sarvaartha Saadhike
Sharanye Tryambake Gauri
Naaraayani Namostute

Verneigung vor Durga, die allen Erfolg in sich birgt, deren Gestalt glücksverheißend ist. Sie verleiht ihren Verehrern Wohlstand, ist Zuflucht für alle und dreiäugig. Sie ist die Göttliche Energie (Narayani) von Narayana (Gott in seiner Form als Urwesen, aus dem die ganze Schöpfung entspringt).

Shrishti-Sthiti-Vinaashaanaam
Shaktibhute Sanaatani
Gunaashraye Gunamaye
Naaraayani Namostute

Verehrung Narayani (weibl. schöpferischer Aspekt; anderer Name für Lakshmi, die Göttin der Schönheit, des Glücks und des Wohlergehens) , die die Macht von Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung hat. Gruß Dir, o Devi (Göttin). Du bist die Kraft hinter den drei Gunas (Grundeigenschaften der Natur) sowie auch ihre Verkörperung.

Sharanaagata Deenaarta
Paritraana Paraayane
Sarvasyaartihare Devi
Naaraayani Namostute

Verehrung Narayani. Sie hilft den Niedergeschlagenen und Unglücklichen, die Zuflucht zu Ihr nehmen. Gruß Dir, o Göttin, die Du Deine Verehrer von allen Leiden befreist. Nun wird wieder mit der Glocke geklingelt, während die folgenden Namen von Ganesha gesungen werden:

Om Ganaanaam Twaa Ganapatim Havaa-
Mahe Kavim Kaveenaam Upamasravas-
Tamam; Jyeshtharaajam Brahmanaam
Brahmanaspata aa Nah Shrunwan-Nuti-
Bhih Seeda Saadanam.
Om Shree Mahaaganapataye Namah

Wir rufen Ganapati (anderer Name für Ganesha) an, den Anführer der göttlichen Heerscharen, den Meister aller Gelehrsamkeit und Weisheit. Er ist der Größte und Beste und ist wahrhaft Brahman, das höchste Absolute. Verehrung dem großartigen Ganapati.

Abhishekam

Nach diesen Anrufungsmantras beginnt nun das Abhisheka, das rituelle Übergießen des Puja-Gegenstandes. Die Padukas (Sandalen) werden mit Milch – manchmal auch Honig und Rosenwasser oder Gangeswasser – übergossen. Dabei wird das Purusha Suktam und das Narayana Suktam gesungen:

PURUSHA SUKTAM

(Hymne an das Kosmische Göttliche Wesen)

Om Sahasra Sheershaa Purushah
Sahasraakshah Sahasrapaat
Sa Bhumim Vishvato Vrutvaa
Atyatishthad Dasaangulam

Purusha Evedam Sarvam
Yadbhutam Yaccha Bhavyam
Utaamritattwasyeshaanah
Yadanne Naati Rohati

Etaavaanasya Mahimaa
Ato Jyaayaamshcha Purushah
Paado-Asya Vishwaa Bhutaani
Tripaadasyaamritam Divi


Der Purusha, das Kosmische Wesen, hat tausend Köpfe, tausend Augen, tausend Füße. Er umschließt die Erde ganz und ragt zehn Fingerlängen über sie hinaus. Alles Existierende ist allein der Purusha. Alles, was jemals war und immer sein wird ist Purusha. Er ist der Herr der Unsterblichkeit, denn in seiner Form als Nahrung (steht für das Universum) transzendiert er alles. So herrlich und noch großartiger ist der Purusha. Ein Viertel von Ihm ist die Schöpfung, alle Wesen, (während) drei Viertel von Ihm als das Unsterbliche Wesen darüber steht. Anmerkung: Dies ist das erste Mantra des berühmten Purusha-Suktam der Veden, in der Entstehung der Schöpfung in ihrer Gesamtheit geschildert wird als Kosmische Persönlichkeit, als universelles Bewusstsein hinter allen Erscheinungsformen. Das Wort „Erde“ ist im Sinne von „die gesamte Schöpfung“ zu verstehen. „Dasangulam“ wird als „zehn Fingerlängen“ interpretiert, was sich auf die Entfernung zwischen Herz und Bauchnabel bezieht, wobei das Herz als Sitz des Atman (des Selbst) gilt und der Nabel als Wurzel der physischen Erscheinungsform. „Zehn“ steht oft auch für „Unendlichkeit“ , denn die Zahlen gehen eigentlich nur bis neuen. Alles darüber gilt als zahllos, unendlich.

Tripaadurdhwa Udait-Purushah
Paado Syehaa Bhavaat Punah
Tato Vishvang Vyakraamat
Saa Shanaanashane Abhi

Tasmaad Viraada Jaayata
Viraajo Adhi Purushah
Sa Jaato Atyarichyata
Pashchaad Bhumi Matho Purah

Der dreifüßige (d.h. unsterbliche) Purusha stand über allem. Einer seiner Füße war dies (die Welt des Werdens). Dann durchdrang er (alles) allumfassend, das Bewusste wie auch das Unbewusste. Aus diesem (Höchsten Wesen) entsprang der Kosmische Organismus (Virat) und in diesem Kosmischen Körper manifestierte sich die allgegenwärtige Intelligenz. Nachdem Er sich so manifestiert hatte, erschien Er als Vielheit, als diese Erde und dieser Körper.

Yat Purushena Havishaa
Devaa Yajna Matanvata
Vasanto Asyaa Seedaajyam
Greeshma Idhmas-Sharaddhavih

Die Devas (Engelswesen) führten geistig ein allumfassendes Opferritual mit dem Purusha selbst als Opfergabe aus (da es nichts Materielles außer dem Purusha gab). Der Frühling war die gereinigte Butter, der Sommer das Brennmaterial und er Herbst die Opfergabe.

Saptaasyaasan Paridhayah
Trih Sapta Samidhah Kritaah
Devaa Yadyajnam Tanvaanaah
Abadhnan Purusham Pashum

Es gab sieben Einfriedungen am heiligen Altar (die sieben Versmaße, wie beim Gayatri ) und einundzwanzig (die zwölf Monate, die fünf Jahreszeiten, die drei Welten und die Sonne) Baumstämme als heiliges Brennmaterial, als die Götter (die Pranas - die Lebensenergien -, die Sinne und der Geist) das universelle Opfer mit dem Höchsten Purusha als das Objekt der Verehrung zelebrierten.

Tam Yajnam Barhishi Praukshan
Purusham Jaatamagratah
Tena Devaa Ayajanta
Saadhayaa Rishayashcha Ye

Ihre Opfergabe bestand darin, dass sie den Purusha als Gegenstand ihrer Meditation wählten. Er, der vor aller Schöpfung war und sie, die Devas (Engelswesen), Sadhyas (Götterwesen, die yajnas, Feueropfer, und die Gebete der Veden repräsentieren) und Rishis (Weise, Seher) führten (dieses erste Opfer) aus.

Tasmaat Yajnaat Sarvahutah
Sambhritam Prishadaajyam
Pashum Staam Shchakre Vaayavyaan
AAranyaan Graamyaashcha Ye

Tasmaad Yajnaat Sarvahutah
Richah Saamaani Jajnire
Chchandaamsi Jajnire Tasmaat
Yajus Tasmaad Ajaayata

Aus diesem (Purusha) in Form einer universellen Opfergabe entstand die heilige Mischung aus Yoghurt und Ghee (gereinigte Butter) (für die Opfergabe). (Dann) schuf er die Wesen der Lüfte, die Tiere des Waldes und auch die Haustiere. Aus diesem (Purusha), der allumfassenden Opfergabe, entstanden die Riks (Verse des Rigveda ) und Samans (Lieder des Samaveda6)erschaffen; aus Ihm wurden die Versmaße (der Mantras) und die Yajus (Opfersprüche des Yajurveda6) geboren.

Tasmaadaswaa Ajaayanta
Ye Ke Chobhayaa Datah
Gaavo Ha Jajnire Tasmaat
Tasmaaji-Jaaataa Ajaavayah

Yat-Purusham Vyadadhuh
Katidhaa Vyakalpayan
Mukham Kimasya Kau Baahu
Kaavuru Paadaavuchyete

Aus Ihm gingen die Pferde und Tiere mit zwei Zahnreihen hervor, sowie die Kühe, Ziegen und Schafe. Und in wie viele Teile teilten sie den Purusha in ihrer Meditation über Ihn? Was wurde aus Seinem Mund, Seinen Augen, Seinen Beine, Seinen Füßen?

Brahmanosya Mukhamaaseet
Baau Raajanyah Kritah
Uru Tadasya Yad Vaishyah
Padbhyaam Shudro Ajaayata

Chandramaa Manaso Jaatah
Chakshoh Suryo Ajaayata
Mukhaadindrashchaagnish Cha
Praanaad-Vaayurajaayata

Das Brahmana (spirituelle Weisheit und Größe) war sein Mund. Der Stand der Kshatriya (Geschick in der Verwaltung und Kriegführung)) waren seine Arme. Seine Beine wurden zu Vaisya (Wirtschaft, Unternehmen). Aus Seinen Füßen entstand Shudra (erzeugende und erhaltende Kraft). Der Mond (Symbol des Geistes) ging aus Seinem (Kosmischen) Geist hervor; die Sonne (Symbol des wahren Selbst und Bewusstseins) aus Seinen Augen. Indra (Kraft des Beherrschens und der aktiven Handlung) und A gni (Willenskraft) kamen aus Seinem Mund; aus Seiner Lebensenergie wurde Va yu (Luft) geboren.

Naabhyaa AAseedantariksham
Sheershno Dyauh Samavartaka
Padbhyaam Bhumir Dishah Srotraat
Tathaa Lokaanakalpayan

(In dieser universellen Meditation als Opfer) entstand das Firmament aus Seinem Nabel, die Himmel aus Seinem Kopf, die Erde aus Seinen Füßen, aus Seinen Ohren der Raum, die vier Himmelsrichtungen; - so schufen sie die Welten.

Vedaahametam Purusham Mahaantam
AAditya Varnam Tamasastu Paare
Sarvaani Rupaani Vichitya Dheerah
Naamaani Kritwaa-Bhivadan Yadaaste

Dhaataa Purastaadyamudaajahaara
Shakrah Pravidwaan Pradishashchatasrah
Tamevam Vidwaanamrita Iha Bhavati
Naanyah Panthaa Ayanaaye Vidyate

Mittels dieses Opfer (der universellen Meditation) verehrten die Götter das Opfer (das allumfassende Wesen) und vollbrachten (visualisierten) es so. Dies war die ursprüngliche Schöpfung und die ihr zugrundeliegenden Gesetzte (die die Schöpfung erhalten). Diejenigen großen Verehrer (des Kosmischen Seins mittels dieser Art der Meditation) erreichen jenen himmlischen Wohnsitz, wo jene ursprünglichen Meditierenden wohnen (die oben erwähnten Götter und Himmelswesen), die das allumfassende Wesen erstmals so verehrten.

Yajnena Yajnamayajanta Devaah
Taani Dharmaani Prathamaanyaasan
Te Ha Naakam Mahimaanah Sachante
Yatra Purve Saadhyaah Santi Devaah

Ich kenne diesen Großen Purusha, der wie die Sonne jenseits der Dunkelheit scheint. Nur wenn man Ihn kennt, überwindet man den Tod; es gibt keinen anderen Weg, dorthin zu gelangen. Die nachfolgenden Verse verherrlichen schrittweise auf verschiedene Weise die kosmische Kreativität und die Macht Gottes in all seinen Formen.

(Weitere Erläuterungen siehe im Anhang A)

Adbhyah Sambhutah Prithivyai Rasaachcha
Vishwakarmanah Samavarttataadhi
Tasya Twashtaa Vidadha Drupameti
Tatpurushasya Vishwa-Maajaanamagre

Vedaahametam Purusham Mahaantam
AAditya Varnam Tamasahparastaat
Tamevam Vidwaanamrita Iha Bhavati
Naanyah Panthaa Vidyateayanaaya

Prajaapatishcharati Garbhe Antah
Ajaayamaano Badhudhaa Vijaayate
Tasya Dheeraah Parijaananti Yonim
Mareecheenaam Padamichchanti Vedhasah

Yo Devebhya AAtapati
Yo Devaanaam Purohitah
Purvo Yo Devebhyo Jaatah
Namo Ruchaaya Braahmaye

Rucham Braahmam Janayantah
Devaa Agre Tadabruvan
Yastwaivam Braahmano Vidyaat
Tasya Devaa Asan Vashe

Hreeshchate Lakshmeeshcha Patnyau
Ahoraatre Paarshwe
Nakshatraani Rupam
Ashwinau Vyaattam

Ishtam Manishaana
Amum Manishaana
Sarvam Manishaana

Naaraayana Suktam

(Hymne an Narayana)

Viishnu ist Narayana

Sahasrasheersham Devam
Vishwaaksham Vishwashambhuvam
Vishwam Naaraayanam Deva-
Maksharam Paramam Padam

Dieses Universum ist das Ewige Wesen (Narayana), das Unvergängliche, das Höchste, das Ziel, mit vielen Köpfen und Augen (d.h. allgegenwärtig und allwissend), das Strahlende, die Quelle der Wonne für das ganze Universum.

Vishwatah Paramaan Nityam
Vishwam Naaraayanam Harim
Vishwamevedam Purushas-
Tadvishwamupajeevati

Dieses Universum ist nichts anderes als das Höchste Wesen (Purusha). Daher besteht es aus DEM, dem Unvergänglichen, das das Universum (in jeglicher Weise) transzendiert, - das allgegenwärtige Absolute, das alle Fehler vernichtet.

Patim Vishwasyaatmeshwaram
Shaaswatam Shivamachyutam
Naaraayanam Mahaajneyam
Vishwaatmaanam Paraayanam

(Er ist) der Beschützer des Universums, der Gott aller Seelen (also des Selbst), der Ewige, der Glückbringende, der Unzerstörbare, das Ziel der ganzen Schöpfung, das Höchste, wert, erkannt zu werden, die Seele aller Wesen und zuverlässige Zuflucht.

Naaraayana Paro Jyoti-
Ratmaa Naaraayanah Parah
Naaraayana Param Brahma
Tattwam Naaraayanah Parah
Naaraayana Paro Dhyaataa
Dhyaanam Naaraayanah Parah

Narayana ist das Höchste Absolute, die Höchste Wirklichkeit, ist das Höchste Licht. Narayana ist das Höchste Selbst, der Höchste Meditierende, die Höchste Meditation.

Yachcha Kinchit Jagat Sarvam
Drishyate Shruyatepi Vaa
Antar Bahishcha Tatsarvam
Vyaapya Naaraayanah Sthitah

Wie auch immer dieses Universum sich zeigt – was man sieht oder hört – alles ist innen und außen gleichermaßen durchdrungen von diesem Immerwährenden Göttlichen Wesen (Narayana).

Anantamavyayam Kavim Samu-
Drentam Vishwa Sambhuvam
Padma Kosha Prateekaasham
Hridayam Chaapyadho Mukham

Er ist das Unbegrenzte, Unvergängliche, Allgegenwärtige das im Ozean des Herzens wohnt. Er ist die Ursache allen Glücks im Weltall, das Höchste Ziel allen Strebens. Er manifestiert sich auf subtile Weisde im Herzen, wie die im Inneren verbrogene Knospe einer Lotusblume.

Adho Nishtyaa Vitastyaante
Naabhyaamupari Tishthati
Jwaalamaalaa Kulam Bhaati
Vishwasyaayatanam Mahat

Etwa eine Handlänge unter der Kehle, oberhalb des Nabels – also im Herzen, dem Sitz des Reinen Bewusstseins im Menschen auf der relativen physischen Ebene -, erstrahlt die großartige Wohnstätte des Universums, geschmückt mit einem Flammenkranz.

Santatam Shilaabhistu
Lambatyaa Koshasannibham
Tasyaante Sushiram Sukshmam
Tasmin Sarvam Pratishthitam

Von allen Seiten von Kreisläufen (Arterien) umgeben, hängt die Lotusknospe des Herzen nach unten. Sie umschließt einen feinen Raum (eine schmale Öffnung, Sushumna Nadi ,)in dem die Grundessenz aller Dinge vorhanden ist.

Tasye Madhye Mahaanagnir
Vishwaarchir Vishvato Mukhah
Sograbhug-Vibhajan Tishthan-
Naahaara Majarah Kavih

In diesem Raum im Herzen befindet sich das große lodernde Feuer der Unvergänglichkeit und Allwissenheit. Es züngelt in alle Richtungen aus, schaut überall hin und nimmt die Nahrung auf, die ihm gereicht wird.

Tirya Gurdhwa Madhash – Shaayee
Rashmayastasya Santataa
Santaapayati Swam Deha
Maapaadatalamastagah
Tasya Madhye Vahnishikhaa
Aneeyordhwaa Vyavasthitah

Die Strahlen dehnen sich weit nach allen Seiten, nach oben und nach unten aus und erwärmen den ganzen Körper vom Kopf bis zu den Füßen. In der Mitte dieser Flamme ist das Herz, die Zunge, des Feuers, als das feinste und subtilste aller Dinge. (Anmerkung: Wegen der Anhaftungen und Verstrickungen des Jiva in weltliche Vergnügen und Leiden, ist das Bewusstsein in potentieller und in realisierter Ausrichtung auf äußere Dinge latent vorhanden. So leuchtet es wie eine winzige Stichflamme inmitten der dunklen Wolken der Unwissenheit. Sowie sich das Individuum über das Weltliche erhebt, wird das Bewusstsein als das Unendliche erkannt.)

Neelatoyada Madhyasthaad
Vidyullekheva Bhaaswaraa
Neevaarashuka Vattanvee Peetaa
Bhaaswatyanupamaa

Strahlend wie das Aufleuchten des Blitzstrahls in blauen, regenschweren Wolken, schlank wie die Ähren des Getreides, goldgelb, fein wie das winzigste Atom, so herrlich glüht (diese Feuerzunge).

Tasyaah Shikhaayaa Madhye
Paramaatmaa Vyavasthitah
Sa Brahma Sa Shivah Sa Harih Sendrah
Soksharah Paramah Swaraat

In der Mitte dieser Flamme wohnt das Höchste Selbst. Dieses (Selbst) ist Brahma (der Schöpfer), Shiva (der Zerstörer), Hari (der Beschützer), Indra (der Lenker), das Unvergängliche, das Absolute, das aus sich selbst existierende Wesen.

Ritam Satyam Param Brahma
Purusham Krishna Pingalam
Urdhwaretam Virupaaksham
Vishwarupaaya Vai Namo Namah

Wieder und wieder verehren wir dieses Wesen in allen Formen, das die Wahrheit, das Gesetz, das höchste Absolute ist, diesen Purusha von blau-gelber Farbe, die geballte Kraft, Ihn, der alles sieht.

Naaraayanaaya Vidmahe
Vaasudevaaya Dheemahi
Tanno Vishnuh Prachodayaat

Wir verbinden uns mit Narayana13 und meditieren auf Vaasudeva . Möge Vishnu uns (zum großen Ziel) führen. Vishnornukam Veeryaani Pravocham
Yah Paarthivaani Vimame Rajaamsi Yo
Askabhaayaduttaram Sadhastham Vi –
Chakramaanas Tredhorugaayo Vishno
Raraatamasi Vishnoh Prishthamasi Vishnoh
Schaptre Stho Vishnos Syurasi
Vishnor Dhruvamasi Vaishnavamasi Vishnave Twaa

Om Shaantih Shaantih Shaantih

Welche wertvolle Eigenschaft und Tat des alldurchdringenden Vishnu soll ich verherrlichen? Er umschließt die Erde und den Himmel bis hin zum winzigsten Staubkorn der Schöpfung. Vishnu stützt die Wohnstätte der Götter und verhindert deren Erschütterung. Er macht drei Schritte (das bezieht sich auf die drei Schritte, die Vishnu in seiner Inkarnation als Vamana gemacht hat, bzw. auf die drei Schritte, die die Sonne am Himmel im Verlauf des Tages macht, oder auch auf die Gestalt Vishnus als Agni11, Vayu12 und Surya ) als der glorreiche, verherrlichte Eine. Oh Du, der Du Gegenstand von Yajna (Feueropfer) bist, der du Vorder- und Rückseite der Gesalt Vishnus in Form eines Feueropfers bist, Du, der sein Mund und seine Glieder bist. Du bist die standhafte Stütze. Du bist wahrhaft Vishnu. Ich verbeuge mich vor Dir.

Om. Möge Frieden, Frieden, Frieden sein

(Weitere Erläuterungen siehe Anhang B)

Fahre mit reinem Wasser mit dem Abhisheka (rituelles Baden) fort und rezitiere dabei das Maha-Mrityunjaya-Mantra drei Mal oder öfter:

Om Tryambakam Yajaamahe
Sugandhim Pushtivardhanam
Urvaarukamiva Bandhanaan –
Mrityor Muksheeya Maamritat (3x oder öfter)

Om. Wir verehren den dreiäugigen Gott Shiva, der wohlriechend ist und alle Wesen nährt; Möge Er vom Tod befreien und zur Unsterblichkeit führen, so wie die eine reife Gurke von der Pflanze abfällt. Om Namo Bhagavate Sivaanandaaya
Om Tachcham Yoraavrineemahe
Gaatum Yajnaaya
Gaatum Yajnapataye
Daivee Swastirastu Nah
Swastir Maanushebhyah
Urdhwam Jigaatu Bheshajam
Sham No Astu Dwipade Sham Chatushpade

Om Shaantih Shaantih Shaantih

Dies ist ebenfalls eine allgemeine Anrufung aller himmlischen Wesen für Frieden und Wohlergehen aller Lebewesen auf Erden.

Damit ist das rituelle Baden beendet.

Alankara – Padukas trocknen und schmücken

Als nächstes werden die Padukas genommen und sorgfältig abgetrocknet. Anschließend wird das folgende Mantra gesungen und Sandelholzpaste auf die Padukas aufgetragen: Om Gandha Dwaaraam Duraadharshaam
Nityapushtaam Kareeshineem
EEwareem Sarvabhutaanaam
Taamihopahwaye Shriyam
Gandham Dhaarayaami (3 x)
Om Namo Bhagavate Sivaanandaaya (3 x)
Dies ist eine Anrufung in Verbindung mit dem Auftragen von Sandelholzpaste auf die Padukas während der Zeremonie. Sandelholzpaste repräsentiert die Essenz aller Essenzen und gilt als besonders mit göttlicher Energie aufgeladenes Heilmedium. „Diese Sandelholzpaste opfere ich.“ Als nächstes wird Kumkum (rotes Pulver) über die Sandelholzpaste aufgetragen, wobei das folgende Mantra gesungen wird: Gandhasyopari Kumkumam Samarpayaami
Om Namo Bhagavate Sivaanandaaya (3x)

„Ich trage Kumkuma (rotes Pulver) über der Sandelholzpaste auf.“
Nachdem man Sandelholzpaste und Kumkum aufgetragen hat, legt man eine Blumengirlande oder ein paar Blüten auf die Padukas.

Shanti Mantras

Der Pujari (der Ausführende des Rituals) singt jetzt die Shaanti Mantras, die Friedensmantras. Bedeutung der Shanti Mantras: Sie stammen aus den Veden und richten sich an die göttlichen Kräfte, die das Weltall steuern. Sie haben die Fähigkeit, Frieden und Harmonie auf allen Ebenen unserer Persönlichkeit - physisch, sinnlich, geistig und intellektuell - zu bringen. Sie werden Shanti Mantras, Friedensgesänge, genannt, weil sie Frieden in unseren Geist bringen, indem sie uns von den drei Arten von Leiden (Taapaas) befreien, nämlich:
(1) Adhyatmika, Leiden, das aus uns selbst entsteht wie etwa Schmerz, Krankheit etc.
(2) Adhibhautika, Leiden, das von anderen Wesen kommt, von Menschen, Tieren, Insekten etc.
(3) Adhidaivika, Leiden, das durch Naturkräfte verursacht wird, wie Gewitter, Vulkanausbrüche, Stürme, Überschwemmungen, Erdbeben usw. Da uns diese Manten von den drei Arten von Leiden, enden sie jeweils mit drei Mal „Shanti“.

Shanti Mantras

1. Om Sham No Mitrah Sham Varunah
Sham No Bhavatvaryamaa
Sham Na Indro Brihaspathi
Sham No Vishnururukramah
Namo Brahmane Namaste Vaayo
Twameva Pratyaksham Brahmaasi
Twaameva Pratyaksham Brahma Vadishyami
Ritam Vadishyaami Satyam Vadishyaami
Tanmaamavatu Tadvaktaaramavatu
Avatu Maam Avatu Vaktaaram
Om Shaantih Shaantih Shaantih

1. Om. Mögen Mitra (die Sonne), Varuna (Gott der Wasser) und Aryama (Gott des spirituellen Strebens nach Wahrheit) gut zu uns sein. Mögen Indra (der König der Götter), Brihaspati (der Lehrer der Götter) und Vishnu, der große Schritte macht, gut zu uns sein. Verneigung vor Brahman (dem Absoluten). Verneigung vor Dir, o Vayu (Gott des Windes). Du bist wirklich das sichtbare Brahman. Ich werde Dich als das sichtbare Brahman verkünden. Ich werde Dich das Gerechte und Wahre nennen. Möge das Göttliche mich beschützen. Möge Es den Lehrer beschützen. Om Frieden, Frieden, Frieden

(Varuna, Aryama, Indra, Brihaspati und Vishnu stehen für besondere göttliche Wesenheiten bzw. Eigenschaften in der himmlischen Hierarchie)

2. Om Saha Naavavatu
Sahanau Bhunaktu
Saha Veeryam Karavaavahai
Tejasvi Naavadheetamastu
Maa Vidvishaavahai
Om Shaantih Shaantih Shaantih

2. Om. Möge Das Göttliche uns beide beschützen, Lehrer und Schüler. Möge Es uns beide die Wonne der Befreiung (Mukti) genießen lassen. Mögen wir uns beide anstrengen, die wahre Bedeutung der Schriften zu erfassen. Möge unser Lernen fruchtbar sein. Mögen wir niemals miteinander streiten. Om Frieden, Frieden, Frieden

3. Om Yashchchandasaamrishabho Vishwarupah
Chhandobhyoadhyamritaat Sambabhuva
Sa Mendro Medhayaa Sprinotu
Amritasya devadhaarano Bhuyaasam
Shareeram Me Vicharshanam
Jihwaa Me Madhumattamaa
Karnaabhyaam Bhuri Vishruvam
Brahmanah Koshosi Medhayaa Pihitah
Shrutam Me Gopaaya
Om Shaantih Shaantih Shaantih

3. Om. Möge Er, der Herr von allem, der die Veden übertrifft und höher steht als der Nektar der Veden, mich mit Weisheit segnen. Möge das Wissen um Brahman, das zur Unsterblichkeit führt, meine Zierde sein. Möge mein Körper stark und kräftig werden (um über Brahman, das Absolute, meditieren zu können). Möge meine Zunge immer erfreuliche Worte äußern. Möge ich mit meinen Ohren viel hören. Du bist die Hülle von Brahman, das hinter weltlichen Einflüssen verborgen ist (und von einem schwach ausgeprägten Verstand nicht erkannt wird). Möge ich niemals vergessen, was ich gelernt habe. Om Frieden, Frieden, Frieden

4. Om Aham Vrikshasya Reriva Keertih Prishtham Gireriva
Urdhwapavitro Vaajineeva Swamritamasmi
Dravinam Savarchasam
Sumedhaa Amritokshitah
Iti Trishankor-Vedaanuvachanam
Om Shaantih Shaantih Shaantih

Om. Ich bin der Zerstörer des Baumes (des Kreislaufs von Tod und Wiedergeburt). Mein Ruf ist so hoch wie die Spitze eines Berges. Mein Wesenskern ist rein wie die Sonne. Ich bin der größte Schatz. Ich bin allwissend, unsterblich und unzerstörbar. Das ist es, was Trishanku in seiner Selbstverwirklichung erkannte. Om Frieden, Frieden, Frieden

5. Om Purnamadah Purnamidam Purnaat Purnamudachyate
Purnasya Purnamaadaaya
Purnamevaavashishyate
Om Shaantih Shaantih Shaantih

5. Om. Dieses ist das Ganze, Jenes ist das Ganze. Aus dem Ganzen manifestiert sich das Ganze. Wenn man das Ganze vom Ganzen wegnimmt, bleibt immer noch das Ganze übrig. Om Frieden, Frieden, Frieden

6. Om AApyaayantu Mamaangaani Vaak Praanashchakshuh Shrotram
Atho Balamindriyaani Cha Sarvaani
Sarvam Brahmaupanishadam
Maaham Brahma Niraakuryaam
Maa Maa Brahma Niraakarot
Aniraakaranamastu
Aniraakaranam Me Astu
Tadaatmani Nirate
Ya Upanishatsu Dharmaah
Te Mayi Santu Te Mayi Santu
Om Shaantih Shaantih Shaantih

6. Om. Mögen meine Glieder, Sprache, Lebensenergie (Prana), Auge, Ohr und alle meine Sinneskräfte zu großer Vitalität heranwachsen. Alles ist das Brahman (das Absolute) der Upanishaden. Möge ich niemals Brahman verleugnen. Möge Brahman mich niemals zurückweisen. Lass diese Verbindung dauerhaft sein. Lass all die Tugenden, die in den Upanishaden erwähnt sind, in mir verwurzelt sein. Mögen die Tugenden sich in mir festigen. Om Frieden, Frieden, Frieden

7. Om Vaangme Manasi Pratishthitaa
Mano Me Vaachi Pratishthitam
AAviraaveerma Edhi
Vedasya Ma AAneesthah
Shrutam Me Maa Prahaaseeh
Anenaadheetenaa
Ahoraatraan Sandadhaami
Ritam Vadishyaami
Satyam Vadishyaami
Tanmaamavatu Tadvaktaaramavatu
Avatu Maam Avatu Vaktaaram
Om Shaantih Shaantih Shaantih

7. Om. Lass meine Rede in meinem Denken verwurzelt sein. Lass mein Denken mit dem, was ich sage, übereinstimmen. Lass Brahman sich mir offenbaren. Mache meinen Geist und meine Sprache dazu fähig, die Wahrheit der Veden zu erfassen. Laß mich nicht vergessen, was ich höre. Hilf mir, Tag und Nacht ständig zu Lernen. Ich möge die Wahrheit denken. Ich möge die Wahrheit sprechen. Möge die Wahrheit mich beschützen. Möge sie den Lehrer und mich beschützen. Om Frieden, Frieden, Frieden

8. Om Bhadram No Apivaataya Manah
Om Shaantih Shaantih Shaantih

8. Om. (Gruß). Möge mein Geist und all dies (Körper, Indryas (Sinnesorgane), Pranas (Lebensenergien) etc.) gut funktionieren und gesund sein. Om Frieden, Frieden, Frieden.

9. Om Bhadram Karnebhih Shrunuyaama Devaah
Bhadram Pashyemaakshabhiryajatraah
Sthirairangaistushtuvaam Sastanubhih
Vyashema Devahitam Yadaayuh
Swasti Na Indro Vriddhashravaah
Swasti Nah Pushaa Vishwa Vedaah
Swasti Nastaarkshyo Arishtanemih
Swasti No Brihaspatirdadhaatu
Om Shaantih Shaantih Shaantih

9. Om. O ihr Götter. Mögen unsere Ohren hören, was gut für uns ist. Mögen wir sehen, was gut für uns ist. Mögen wir euch lobpreisen und die uns zugteilte Lebensspanne in vollkommener Gesundheit und Stärke genießen. Mögen Indra10, der in den Schriften gepriesen wird, Pushan , der Allwissende, Tarkshya, der vor allem Unheil bewahrt und Brihaspait , der unsere spirituelle Entwicklung beschützt, uns Erfolg im Studium der Schriften und in der Umsetzung der darin enthaltenen Wahrheiten gewähren. Om Frieden, Frieden, Frieden

10. Om Yo Brahmaanam Vidadhaati Purvam
Yo Vai Vedaamshcha Prahinoti Tasmai
Tam Ha Devamaatmabuddhiprakaasham
Mumukshurvai Sharanamaham Prapadye
Om Shaantih Shaantih Shaantih

10. Om. Zu Ihm, der dieses Universum von Anbeginn an schuf, den die Veden preisen und dessen Lob sie singen, zu IHM nehme ich Zuflucht in dem festen Vertrauen und Glauben, dass ich im Wissen um das Absolute erstrahlen möge. Om Frieden, Frieden, Frieden

Guru Parampara

Nach der Rezitation der obigen Shanti Mantras läutet der Pujari (der Ausführende des Rituals) die Glocke und ruft mit den folgenden Versen die spirituelle Ahnenreihe der selbstverwirklichten Meister wie Vyasa , Vasishtha , Sankaracharya usw. und zum Schluß den eigenen spirituellen Lehrer an:

Om Namo Brahmaadibhyo
Brahmavidyaa Sampradaaya
Kartrubhyo Vamsharishibhyo Mahadbhyo
Namo Gurubhyah Sarvopaplavarahitah
Prajnaanaghanah Pratyagartho Brahmaivaahamasmi

Om. Verneigung vor Brahma und den großen Weisheitslehrern, die das Wissen um Brahman (das Absolute), weitergegeben haben durch die Überlieferung (das heißt, die sogenannte Guru-Sishya-Parampara, die Guru-Schüler-Tradition), die Rishis (Seher, Weise) unserer Linie. Ich bin Brahman selbst, die innere Substanz, eine Ansammlung von Bewusstsein, frei von allen Fehlern.

Om Naaraayanam Padmabhavam Vasishtham
Shaktim Cha Tatputra Paraasharam Cha
Vyaasam Shukam Gaudapadam Mahaantam
Govinda Yogeendra Mathaasya Shishyam
Shree Shankaraachaarya Mathaasya Padmaapaadam Cha
Hastaamalakam Cha Shishyam
Tam Trotakam Vaartika-Kaaramanyaan
Asmad Gurun Santatamaanatosmi

Verehrung Narayana, Brahma, Vaishtha, Shakti, seinem Sohn Parasara, Vyasa, Suka, Ganapada, Govindapada, seinem Schüler Shri Shankaracharya, seinen Schülern Padmapadacharya, Hastamalaka, Trotaka, Sureshwaracharya, dem Kommentator und allen anderen Brahma-Vidya Gurus (Lehrer, die fest und ständig im Wissen um Brahman verankert sind).

Shruti Smriti Puraanaanaam
AAlayam Karunaalayam
Namaami Bhagavatpaadam
Shankaram Loka Shankaram

Ich grüße Shri Shankara Bhagavatpada . Er verleiht der Welt insgesamt Frieden und Erfolg. Er ist ein Ozean des Mitgefühls und umfasst alles Wissen und alle Gelehrsamkeit der Shrutis, Smritis und Puranas

Shankaram Shankaraachaaryam
Keshavam Baadaraayanam
Sutra Bhaashya Kritau Vande
Bhagavantau Punah Punah

Wieder und wieder verehre ich Shiva (Zerstörer und Erneuerer), dessen Verkörperung Shankaracharya ist und Vishnu (Erhalter), dessen Verkörperung Badarayana (anderer Name für Vyasa) ist, der die (Vedanta- bzw. Brahma-) Sutras und die Kommentare dazu geschrieben hat.

EEshvaro Gururaatmeti
Murtibheda Vibhaagine
Vyomavad Vyaapta Dehaaya
Shree Dakshinaamurtaye Namah
Ich verneige mich vor Dakshinamurti , der sich in drei Formen als Gott, Lehrer und (höheres wahres) Selbst manifestiert und dessen Körper alldurchdringend ist wie der Himmel.

Archana – Opfern von Blumen und Reis zu den 108 Namen Sivanandas

Swami Sivananda

Als Nächstes folgt ARCHANA (das Darbringen von Blumen). Man wiederholt die 108 Lobpreisungen Swami Sivanandas und mit jedem der 108 Namen werden ein paar Blumen oder Blütenblätter geopfert. Jeder der Namen steht für oder schildert eine seiner göttlichen Qualitäten oder Taten. Jede Anrufung beginnt mit OM und endet mit NAMAH (Verehrung; „gegrüßt seist Du“). Jede Anrufung ist ein Mantra. Mit jedem „Namah“ gib sanft ein paar Blütenblätter oder Reiskörner über die Padukas.

Om Shree Omkaara Rupaaya Namah
Om Sadgurave Namah
Om Saakshaacchankara Rupadhrite Namah
Om Sivaanandaaya Namah
Om Shivaakaaraaya Namah
Om Shivaashayanirupakaaya Namah
Om Hrishikesha Nivaasine Namah
Om Vaidyashaastra Vishaaradaaya Namah
Om Samadarshine Namah
Om Tapasvine Namah 10

Om, Verehrung dem Einen, dessen wahre Gestalt Omkara (der Klang OM) ist
Om, Verehrung dem Sat-Guru (Weisheitslehrer)
- dem Einen, der wahrhaft Shiva selbst ist
- dem Meister Sivananda
- Ihm, der die Personifizierung Shivas ist
- Ihm, der die Gestalt Shivas offenbart
- Ihm, der in Rishikesh wohnt
- Ihm, der ein großer Fachmann der Medizin ist
- Ihm, der gleichmütig ist
- dem großen Asketen, der intensive spirituelle Praktiken übt

Om Premarupaaya Namah
Om Mahaamunaye Namah
Om Divya Jeevana Sangha Pratishthaatre Namah
Om Prabodhakaaya Namah
Om Geetaananda Svarupine Namah
Om Bhaktigamyaaya Namah
Om Bhayaapahaaya Namah
Om Sarvavide Namah
Om Sarvagaaya Namah
Om Netre Namah 20

Om, Verehrung Ihm, der die Liebe selbst ist
- dem großen Muni (Weisen)
- dem Gründer der Divine Life Society
- dem großen Erwecker
- der Verkörperung der Wonne der Bhagavad Gita
- Ihm, den man durch Hingabe und Liebe erreichen kann
- Ihm, der die Furcht vertreibt
- dem Allwissenden
- Ihm, der überall ist
- dem Führer

Om Trayeemaarga Pradarshakaaya Namah
Om Vairaagya Jnaana Nirataaya Namah
Om Sarvaloka Hitotsukaaya Namah
Om Bhavaamaya Prasamanaaya Namah
Om Samaadhigrantha Kalpakaaya Namah
Om Gunine Namah
Om Mahaatmane Namah
Om Dharmaatmane Namah
Om Sthitaprajnaaya Namah
Om Shubhodayaaya Namah

30 Om, Verehrung Ihm, der alle drei Yogawege (Karma= Yoga der Tat, Bhakt = Yoga der Hingabe und Gottesverehrungi und Jnana = Yoga des Wissens) erklärt und weitergegeben hat

- Ihm, der in Leidenschaftslosigkeit und Weisheit gefestigt ist
- Ihm, der auf das Wohlsein des gesamten Universums bedacht ist
- Ihm, der die Krankheit des physischen Lebens (Kreislauf von Geburt und Tod) heilt
- Ihm, der das Buch über Samadhi (überbewusster Zustand) geschrieben hat
- Ihm mit Göttlichen Eigenschaften
- dieser Großen Seele
- dieser Verkörperung von Rechtschaffenheit
- Ihm, der ständig fest in der Wahrheit (im Überbewusstsein) ist
- Ihm, der Erfolg und Glück zu Beginn (aller Dinge) verleiht

Om AAnanda Saagaraaya Namah
Om Saaraaya Namah
Om Gangaateeraashramasthitaaya Namah
Om Vishnudevaananda-Datta Brahmajnaana-Pradeepakaaya Namah
Om Shree Brahmasutropanishad AAnglabhaashya Prakalpakaaya Namah
Om Vishvaananda Charanayugma Sevaajaata Subuddhimate Namah
Om Mantramurtaye Namah
Om Japaparaaya Namah
Om Tantrajnaaya Namah
Om Maanavate Namah
40

Om, Verehrung Ihm, der ein Meer der Glückseligkeit ist
- der Essenz, der Quintessenz aller Wesen
- Ihm, der an den Ufern des heiligen Flusses Ganges wohnt
- Ihm, der im Besitz der Absoluten Weisheit ist (Brahma-Jnana), die ihm von seinemEinweihungs-Guru Swami Vishnudevananda (vom Kailash-Ashram, Rishikesh) verliehen wurde
- Ihm, der die Brahma Sutras und die Upanishaden ins Englische übersetzt hat
- Ihm, der wahre Weisheit erlangt hat durch Verehrung der heiligen Füßen von Swami Viswananda, seinem spirituellen Lehrer
- Ihm, der alle Mantras ist
- Ihm, der tief in Japa (Mantrawiederholung) versenkt ist
- Ihm, der die Tantras kennt
- Ihm, der Menschlichkeit und hohe menschliche Qualitäten besitzt

Om Baline Namah
Om Umaaramana Paadayugma Satataarchana Laalasaaya Namah
Om Parasmai Jyotishe Namah
Om Parasmai Dhaamne Namah
Om Paramaanave Namah
Om Paraatparaaya Namah
Om Shaantamurtaye Namah
Om Dayaasaagaraaya Namah
Om Mumukshu-Hridayasthitaaya Namah
Om AAnandaamrita Samdogdhre Namah
50

Om, Verehrung Ihm, der machtvoll ist
- Ihm, der die Füße von Shiva (dem Gefährten von Uma ) verehrt
- dem transzendentalen Licht
- Ihm, der die höchste transzendentale Wohnstätte ist
- dem Höchsten Atom, der Seele der Atome
- Ihm, der sogar das Transzendentale überschreitet
- Ihm, der Frieden in Person ist
- dem Ozean des Mitgefühls und der Barmherzigkeit
- Ihm, der in den Herzen derer wohnt, die nach Befreiung streben
- Ihm, der den Nektar der Höchsten Glückseligkeit erlangt hat

Om Appayyakula-Deepakaaya Namah
Om Saakshibhutaaya Namah
Om Raajayogine Namah
Om Satyaananda Svarupine Namah
Om Ajnaanamayabheshajaaya Namah
Om Lokoddhaarana Panditaaya Namah
Om Yogaananda Rasaasvaadine Namah
Om Sadaachaara Samujjvalaaya Namah
Om AAtmaaraamaaya Namah
Om Shreegurave Namah
60

Om, Verehrung Ihm, dem Licht der Familie des Weisen Appaya
- dem Zeugen
- dem großen Raja Yogi (der Gedanke und Willenskraft beherrscht)
- Ihm, der die Wahrheit und Wonne selbst ist
- dem Heiler der Krankheit spiritueller Unwissenheit
- dem Fachmann zur Errettung der Menschheit
- Ihm, der auf ewig den Nektar yogischer Freude kostet - Ihm, der edles Verhalten ausstrahlt
- Ihm, der sich immer in seinem Selbst erfreut
- dem verehrten Lehrer

Om Sacchidaananda Vigrahaaya Namah
Om Jeevanmuktaaya Namah
Om Chinmayaatmane Namah
Om Nistraigunyaaya Namah
Om Yateeshvaraaya Namah
Om Advaitasaara-Prakata Veda-Vedaanta Tattvagaaya Namah
Om Chidaananda Janaahlaada Nrityageeta Pravartakaaya Namah
Om Naveenajana Santraatre Namah
Om Shree Brahmamaarga Pradarshakaaya Namah
Om Praanaayaama Paraayanaaya Namah
70

Om, Verehrung Ihm, der eine Verkörperung von Satchidananda (reines Sein, Wissen und Glückseligkeit) ist
- Ihm, der noch im physischen Leben Befreiung erlangt hat
- Ihm, der reines Bewusstsein ist
- Ihm, der frei ist von den drei Gunas (den Grundeigenschaften der Natur)
- dem Herausragendsten unter denen, die der Welt entsagt haben
- Ihm, der die Weisheit der Veden und des Vedanta (Philosophie der Einheit, des Non-Dualismus) ergründet und das Wesen der Nicht-Dualität (Advaita) erläutert hat
- Ihm, der die Menschen erfreut durch seinen ekstatischen Tanz und Gesang
- dem Retter der Moderne
- Ihm, der den Weg zeigt zur Verwirklichung von Brahman
- Ihm, der Pranayama (Atemübungen) praktiziert

Om Nityavairaagya Samupaashritaaya Namah
Om Jitamaayaaya Namah
Om Dhyaanamagnaaya Namah
Om Kshetrajnaaya Namah
Om Jnaanabhaaskaraaya Namah
Om Mahaa Devaadi Devaaya Namah
Om Kalikalmasha Naasanaaya Namah
Om Tushaarashailayogine Namah
Om Kotisurya Samaprabhaaya Namah
Om Munivaryaaya Namah

Om, Verehrung Ihm, der stets fest in höchster Leidenschaftslosigkeit verankert ist
- Ihm, der Maya (Illusion, Täuschung) überwunden hat
- Ihm, der wonnevoll in tiefe Meditation versunken ist
- Ihm, der das Geheimnis der Persönlichkeit vollständig erkannt hat
- der Sonne der Weisheit
- dem Gott der Götter
- Ihm, der die Unreinheit dieses eisernen Zeitalters (Kali Yuga) beseitigt
- dem Yogi der schneebedeckten Berge des Himalaya
- Ihm, dessen Glanz dem Strahlen einer Million Sonnen entspricht
- dem Hervorragensten unter den Asketen und Weisen

Om Satyayonaye Namah
Om Paramapurushaaya Namah
Om Prataapavate Namah
Om Naame-Sankeertanotkarsha Prasamsine Namah
Om Mahaadyutaye Namah
Om Kailaasayaatraa Sampraapta Bahusantushtachetase Namah
Om Chatussaadhana Sampannaaya Namah
Om Dharmasthaapana-Tatparaaya Namah
Om Shivamurtaye Namah
Om Shivaparaaya Namah
90

Om, Verehrung Ihm, der die Quelle aller Wahrheit ist
- dem höchsten Wesen
- dem Machtvollen
- Ihm, der Kirtan (Singen des Göttlichen Namens) verherrlicht hat
- dem Großen Strahlen
- Ihm, der großen Seelenfrieden erlangt hat durch eine Pilgerreise zum Berg Kailash
- Ihm, der im Besitz der vier Mitteln zur Befreiung ist: 1. Viveka (Unterscheidungskraft); 2. Vairagya (Leidenschaftslosigkeit); 3. Shad-Sampat (die sechsfachen Tugenden: sama (Ruhe/Gelassenheit), dama ((Sinnesbeherrschung), uparati (Entsagung), titiksha (Duldungskraft/Ausdauer), shraddha (Glaube), samadhana (richtige Konzentration)); 4. Mumukshutwwa (starke Sehnsucht nach Befreiung).
- Ihm, der Dharma (Rechtschaffenheit) wieder herstellt
- Ihm, der eine Erscheinungsform von Shiva ist
- Ihm, der stets Shiva als dem Höchsten hingegeben ist

Om Shishteshtaaya Namah
Om Shivekshanaaya Namah
Om Chaturanta Medineevyaapta Suvishaala Yashodayaaya Namah
Om Satyasampurna Vijnaana Sutattvaika Sulakshanaaya Namah
Om Sarvapraanishu Samjaata Bhraatrubhaavaaya Namah
Om Suvarchalaaya Namah
Om Pranavaaya Namah
Om Sarva Tattvajnaaya Namah
Om Sujnaanaambudhi Chandramase Namah
Om Jnaanagangaa Shrotasnaana Putapaapaaya Namah
100

Om, Verehrung Ihm, der guten Menschen teuer ist
- Ihm, der Shiva liebt
- Ihm, dessen Ruf sich in alle Welt verbreitet
- Ihm, der wahrhaftig und allwissend ist und die Wahrheit kennt
- Ihm, der ein Gefühl von Brüderlichkeit zwischen allen Wesen hervorruft
- Ihm, der (dessen Gesicht) strahlt
- Ihm, der die Essenz von OM ist
- Ihm, der alle 24 Tattwas (Grundprinzipien des Universums) kennt
- Ihm, der der Mond des Ozeans der Weisheit ist
- Ihm, dessen Unreinheiten vollständig weggewaschen wurden durch Baden in der Quelle des Ganges, der Göttlichen Weisheit, die Gott selbst ist

Om Sukhapradaaya Namah
Om Vishvanaatha Kripaa-Paatraaya Namah
Om Shishya Hrittaapa Taskaraaya Namah
Om Kalyaanaguna Sampurnaaya Namah
Om Sadaashiva Paraayanaaya Namah
Om Kalpanaarahitaaya Namah
Om Veeryaaya Namah
Om Bhagavadgaanalolupaaya Namah
108

Om, Verehrung Ihm, der Glückseligkeit schenkt
- Ihm, der die Gnade Shivas erlangt hat
- Ihm, der die Herzen seiner Schüler von aller Not befreit
- Ihm, der voller glückbringender guter Eigenschaften ist
- dem Verehrer von Sadashiva
- Ihm, der frei von allen geistigen Vorstellungen
- Ihm, der herausragende spirituelle Kraft hat
- Ihm, der ganz versunken ist in Lobpreisungen Gottes
Om Shree Sadguru Sivaananda Swaamine Namah
Om Namo Bhagavate Sivaanandaaya (3x)

Ich verehre Swami Sivananda, unseren spirituellen Meister.


Dhupa – Räucherstäbchen schwenken

Nach Abschluss des Archana (Rezitation der 108 Namen) folgt DHUPA: Räucherstäbchen werden angezündet und vor den Padukas und dem Bild geschwenkt, während dasfolgenden Mantra gesungen wird (gleichzeitig wird ununterbrochen mit der Glocke geklingelt):

Vanaspatyud Bhavairdivyaih
Naanaagandha Samanvitaih
AAghreya Dhupa Deepaanaam
Dhupoyam Pratigrihyataam

Om Namo Bhagavate Sivaanandaaya

„Hier ist die Quintessenz des Duftes aller Bäume (Dhupa): Bitte nimm sie an.“

Räucherstäbchen gehören zur Puja

Deepa – Öllampe schwenken

Dann wird DEEPA (eine kleine Öllampe) vor den Padukas und dem Bild geschwenkt, während die folgenden Mantras gesungen werden:

Om Antar-Jyotih Bahir-Jyotih
Pratyak-Jyotih Paraatparah
Jyotir-Jyotih Swayam-Jyotih
AAtma-Jyotih Shivosmyaham

Om. Inneres Licht. Äußeres Licht. Allgegenwärtiges Licht. Höchstes Licht. Licht der Lichter. Aus sich selbst strahlendes Licht. Licht des Atman (wahren Selbst). Dieses glücksverheißende Licht (Shiva) bin ich.

AAtma-Jyotih Mano-Jyotih
Jyotish-Chakshussa Pashyati
Sa Baahyaabhyantara-Jyotih
Tajjyotih Shivamuchyate

Licht des Selbst. Licht des Geistes. Licht der Augen. Dieses Licht ist innen und außen. Dieses Licht ist Glücksverheißung (Shiva).

Om Namo Bhagavate Sivaanandaaya (3x)

Naivedya – Prasad darbringen

Jetzt wird dem verehrten Meister NAIVEDYA (Nahrung) dargebracht. Früchte, Süßes und andere sattwige (reine) Speisen werden vor den Altar gestellt. Ein paar Tulasi- oder Blütenblätter werden darauf gelegt, um sie ebenfalls darzubringen. Der Pujari nimmt ein bisschen gereinigtes Wasser und ein paar Blumen in die Hand und besprüht bzw. bestreut die Opfergaben langsam damit, während er dreimal das Gayatri Mantra wiederholt:

Om Bhur Bhuvasswah
Tat Savitur-Varenyam
Bhargo Devasya Dheemahi
Dhiyo Yo Nah Prachodayaat (3x)

Wir meditieren über die Herrlichkeit Gottes (Ishwara), der das Universum geschaffen hat, der verehrungswürdig ist, der vollkommenes Wissen und Licht ist, der alle Fehler und Unwissenheit beseitigt. Möge Er unseren Intellekt erleuchten.

Om Deva Savitah Prasuva
Satyam Twartena Parishimchaami
Amritamasi Amritopastaranamasi
Om Praanaaya Swaahaa,
Om Apaanaaya Swaahaa
Om Vyaanaaya Swaahaa
Om Udaanaaya Swaahaa
Om Samaanaaya Swaahaa
Om Brahmane Swaahaa

Om Parabrahma Paramaatmane Namah
Om Sadguru Sivaanandaswaamine Namah
Sarvam Amritam Mahaanaivedyam Nivedayaami
Mit diesen Mantras soll die Opfergabe (Prasad) vor äusseren Einflüssen geschützt und den fünf vitalen Kräften (Prana) geweiht werden, durch welche das Opfer angenommen wird. (Der Ausführende der Puja bringt die Opfergabe symbolisch den fünf Pranas dar, die im Körper aktiv sind und ihre jeweilige Entsprechung im Universum haben. So erreicht die Opfergabe Brahman (das Absolute) selbst, sowie den Guru oder die Gottheit, für sie dargebracht wird).

Arati – Kampfer anzünden und schwenken

Bringe das Licht zu allen

Die so geweihte Nahrung wird auf diese Weise mit göttlicher Gnade aufgeladen und wird zum heiligem PRASAD. Anschließend folgt AARATI, das Schwenken des Lichts. Dazu stehen alle auf. In einer Lampe wird Kampfer angezündet und vor den Padukas geschwenkt. Dabei wird ununterbrochen mit der Glocke geläutet. Wenn vorhanden, kann gleichzeitig das Muschelhorn geblasen werden. Folgende Mantras werden rezitiert:

Om Raajaadhi Raajaaya Prasahya Saahine
Namo Vayam Vaishravanaaya Kurmahe
Sa Me Kaamaan Kaama-Kaamaaya Mahyam
Kaameshwaro Vaishravano Dadaatu
Kuberaaya Vaishravanaaya Mahaaraajaaya Namah

Wir verneigen uns vor Kubera (Gott der Schätze und Reichtümer), dem Sohn von Vishravas. Er ist der höchste der Könige und unser großer Helfer. Möge er all unsere Bedürfnisse erfüllen. Wir haben so viele Wünsche und er ist der Meister, der alle unsere Wünsche erfüllt. Wieder und wieder verneige ich mich vor Kubera, dem Sohn von Vishravas, dem höchsten aller Herrscher.

Om Na Tatra Suryo Bhaati Na Chandrataarakam
Nemaa Vidyuto Bhaanti Kutoyamagnih
Tameva Bhaantamanubhaatisarvam
Tasya Bhaasaa Sarvamidam Vibhaati

Weder scheint die Sonne noch der Mond oder die Sterne, nicht die Blitze und noch weniger dieses Licht. Wenn Gott scheint, erstrahlt alles andere durch Ihn. Sein Licht erleuchtet alles.

Om Gange Cha Yamune Chaiva
Godaavari Saraswati
Narmade Sindhu Kaaveri
Namastubhyam Namo Namah

O ihr Flüsse Ganga (Ganges), Yamuna, Godavari, Saraswati, Narmada, Sindhu (Indus) und Kaver i – ich verneige mich vor euch allen. (Der Ganges und die anderen sechs Flüsse gelten als heiligste Flüsse und zwar in der oben genannten Reihenfolge Allein die Erinnerung und die innerliche Begrüssung bzw. Verehrung dieser heiligen Flüsse gilt als vollkommen reinigend und läuternd.)

Die Arati-Lampe wird durch den Raum getragen, so dass alle Teilnehmer das Licht über sich streifen können, um so symbolisch das Licht und die Gnade Gottes oder des Lehrers zu empfangen.

Pushpaanchali – Blumen darbringen

Der nächste Teil der Puja ist PUSHPAANCHALI – das Darbringen von Blumen als ein Akt der Hingabe und des Loslassens. Verteile Blumen an alle Anwesenden und singe dann:

Om Na Karmanaa Na Prajayaa Dhanena
Tyaagenaike Amritatwa Maanashuh
Parena Naakam Nihitam Guhaayaam
Vibhraajate Yadyatayo Vishanti

Unsterblichkeitkeit erreicht man weder durch seine Werke, noch durch seine Nachkommenschaft oder Reichtum. Das grosse Licht, das im tiefsten Herzen verborgen ist, erreicht man nur durch Entsagung.

Vedaanta Vijnaana Sunishchitaarthaah
Sannyaasa Vogaadyatayah Shuddha Sattwaah
Te Brahmalokeshu Paraantakaale
Paraamritaah Parimuchyanti Sarve

Sannyasins (Entsagte), die viel gelernt und Weisheit erreicht haben, erlangen Brahmaloka (Himmelsebene Brahmas, des Schöpfers). Am Ende aller Zeiten werden sie vollkommen unsterblich, denn sie haben das tiefe Geheimnis im Herzen erkannt.

Dahram Vipaapam Parameshmabhutam
Yatpundareekam Puramadhya Samstham
Tattraapi Dahram Gaganam
Vishokastasmin Yadantas-Tadupaasi Tavyam

In der Mitte des Körpers ist der makellose Lotus des Herzens, die Wohnstätte des Höchsten Wesens. Noch tiefer darin ist reiner Äther, frei von Besorgnis und Leid. Darüber sollte man meditieren.

Yo Vedaadau Swarah Prokto
Vedaantecha Pratishthitah
Tasya Prakriti Leenasya
Yah Parah Sa Maheshwarah

Er, der Höchste und Grösste in den Veden, der in der Vedanta-Philosophie gepriesen wird, ist der Höchste Gott der Götter.

Naanaasugandha Pushpaanee
Yathaa Kaalod-Bhavaani Cha
Pushpaanjalim Mayaa Dattaam
Grihaana Parameshwara

O Gott, bitte nimm diese duftenden Blumen an, die ich mit Hingabe darbringe.

Sarvaabhyo Devataabhyo Namah
Shree Satguru Sivaananda Parabrahmane Namah
Pushpaanjalim Samarpayaami

Verehrung allen Göttern. Verehrung dem Weisheitslehrer (Satguru) Swami Sivananda, dem Höchsten Wesen. Ich opfere diese Blumen mit Hingabe.

Mangala Charana - Segenswünsche

Gott segne uns!

Nach diesen Mantras bringen der Pujari und alle Teilnehmer ihre Blüten oder Reis mit Hingabe auf dem Altar dar, verneigen sich vor den Padukas und setzen sie sich für die Abschlussrezitation hin. Die Puja schließt mit folgenden Anrufungen und Segenswünschen:

Om Swasti Prajaabhyah Paripaalayantaam
Nyaayyena Maargena Maheem Maheeshaah
Gobraahmanebhyah Shubhamastu Nityam
Lokaassamastaah Sukhino Bhavantu

Seid gegrüsst, ihr Menschen alle. Möge der Herrscher gerecht und rechtschaffen regieren. Mögen Kühe und Brahmanen vom Glück gesegnet sein. Mögen alle Menschen glücklich sein.

Kaale Varshatu Parjanyah
Prithivee Sasyashaalinee
Deshoyam Kshobharahito
Braahmanaah Santu Nirbhayaah

Lass die Wolken zur rechten Zeit Regen bringen. Lass alle Getreidearten auf der Erde gut gedeihen. Lass weder Unruhe noch Aufruhr in diesem Land entstehen. Lass Brahmanen und Kühe frei von Furcht leben.

Ashubhaani Niraachashte
Tanoti Shubha Santatim
Smriti Maatrena Yatpumsaam
Brahma Tanmangalam Param

Wisse, DAS ist das glückbringende Brahman (das Absolute). Wenn man daran denkt, wird amn frei von Unglück und es verleiht allen beständiges Wohlergehen.

Atikalyaana Rupatwan-
Nitya Kalyaana Samshrayaat
Smartrunaam Varadatwaachcha
Brahma Tanmangalam Viduh

Wisse, DAS ist das glückbringende Brahman, dessen Erscheinungsform Glück und Glücksverheissung ist. Es ist die Wohnstätte von Glück und Erfolg. Es verleiht denen reichen Segen, die über Es meditieren.

Omkaaraschaatha-Sabdashcha
Dwaavetau Brahmanah Puraa
Kantham Bhittwaa Viniryaatau
Tasmaan-Maangalikaavubhau

Die beiden Worte Omkara (die Silbe OM) und Atha (jetzt, nun) entsprangen dem Hals Brahmans. Deshalb brinden sie alles Glück.

Om Atha Om Atha Om Atha Om
Mangalm Asmad-Gurunaam
Mangalam Me Astu
Sarveshaam Mangalam Bhavatu

Möge es unseren Lehrern gut gehen, möge es mir gut gehen, möge es allen gut gehen.

Om Sarveshaam Swasti Bhavatu
Sarveshaam Shaantir Bhavatu
Sarveshaam Purnam Bhavatu
Sarveshaam Mangalam Bhavatu

Om – Wohlergehen sei mit allen
Friede sei mit allen
Fülle sei mit allen
Reichtum sei mit allen
Sarve Bhavantu Sukhinah
Sarve Santu Niraamayaah
Sarve Bhadraani Pashyantu
Maa Kaschid Duhkhabhaagbhavet

Mögen alle glücklich sein
Mögen alle frei von Krankheiten sein
Mögen sich alle um das allgemeine Wohlergehen kümmern
Möge niemand an Sorgen leiden
Om Asato Maa Satgamaya;
Tamaso Maa Jyotirgamaya;
Mrityormaa Amritam Gamaya.

Om – Führe mich vom Unwirklichen zum Wirklichen,
Von der Dunkelheit zum Licht
Von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit
Om Purnamadah Purnamidam
Purnaat Purnamudachyate
Purnasya Purnamaadaaya
Purnamevaavashishyate
Om Shaantih Shaantih Shaantih

Om. Dieses ist unendlich, jenes ist unendlich. Aus dem Unendlichen wird das Unendliche manifest. Wenn man das Unendliche vom Unendlichen wegnimmt, bleibt immer noch das Unendliche übrig.
Om Frieden, Frieden, Frieden

Dhyana - Stille

Es folgt einen Moment lang stille Meditation

Charanamrit – Pujamilch und Prasad verteilen

Dann erhält jeder Anwesende einige Tropfen CHARANAAMRIT (Milch vom Abhisheka, d.h., mit der die Padukas übergossen worden sind)in die rechte Handfläche. Dabei wird das folgende Mantra gesungen:

Ajnaana-Mula-Haranam
Janma-Karma-Nivaaranam
Jnaana-Vairaagya-Siddhyartham
Guru-Paadodakam Pibet

Lasst uns das Wasser (bzw. die Milch) von der Verehrung der Füsse des Lehrers trinken, um spirituelles Wissen (Jnana) und Leidenschaftslosigkeit (Vairagya) zu erlangen, alle Unwissenheit (Ajnana) gründlich auszurotten und uns vom Kreislauf der Wiedergeburten und des Karma s zu befreien.

Om Tat Sat Sivaanandaarpanamastu
Om Tat Sat Brahmaarpanamastu
Ruhm und Ehre Sivananda
Ruhm und Ehre allen Heiligen und Weisen
Ruhm und Ehre Brahman, dem Absoluten


Anhang A

DAS PURUSHA-SUKTAM

von Swami Krishnananda
Das Purusha-Suktam (Purusha: das Prinzip Mensch; der höchste Gott, der sich in allen Einzelwesen ausdrückt; Sukta = Hymne, Vers) aus den Veden (älteste klassische ind. Schriften) ist nicht nur eine machtvolle Hymne über die intuitive Erkenntnis des grossen Sehers Rishi Narayana in das Kosmische Göttliche Wesen und wie es durch unzählige Vielfalt der Schöpfung erkennbar wird. Das Purusha-Suktam ist so etwas wie eine Abkürzung für den spirituellen Sucher nach Wahrheit, um den überbewussten Zustand zu erreichen. Das Suktam ist mit einer fünffachen Kraft aufgeladen, die mächtig genug ist, Gotteserfahrung im Suchenden auszulösen.

Erstens ist der Seher (Rishi) des Suktam Narayana, der grösste Seher aller Zeiten, der zu Recht in der Bhagavad Gita als einziger Mensch gerühmt wird, dessen Geist niemals von Wünschen erschüttert wurde und der, wie das Mahabharata sagt, so mächtig ist, dass es sich niht einmal die Götter vorstellen können. Dies ist also der Rishi, dem das Suktam offenbart wurde und der dieser inneren Schau in Form dieser Hymne auf den Höchsten Purusha Ausdruck verliehen hat. Zweitens sind die Mantras des Sukta in einem bestimmten Versmass (Chandas) verfasst, welches während der Rezitation erheblich dazu beiträgt, eine ganz besondere spirituelle Kraft zu erzeugen.

Drittens trägt die Intonation (Svara) beim Rezitieren dazu bei, die richtige Bedeutung der Mantras zu übermitteln, wie sie ursprünglich beabsichtigt war. Jede falsche Intonation kann eine ganz andere Wirkung hervorrufen.

Viertens ist der angerufene Aspekt des Göttlichen (Devata) nicht eine veräusserlichte oder projizierte Form in Zeit und Raum, sondern das universelle Wesen, das über Zeit und Raum erhaben ist, das die unsichtbare tiefste Essenz der Erfahrung ist. Fünftens legt das Sukta, abgesehen vom allumfassenden Konzept des Purusha, eine Verinnerlichung dieser Erfahrung nahe, wodurch es sich von der Wahrnehmung irgendeines (äußern) Objekts unterscheidet.

Das Sukta beginnt mit Behauptung, alle Köpfe, alle Augen und alle Füsse der Schöpfung seien der Purusha. Darin ist die erstaunliche Wahrheit enthalten, dass wir nicht viele Dinge, Körper, Objekte, Menschen, Formen oder Farben sehen oder Klänge hören, sondern nur die Glieder des Einen Purusha. Wenn wir die Hand, das Bein, das Ohr, die Nase eines Menschen als solche wahrnehmen, denken wir trotzdem nicht, dass wir viele verschiedene Objekte sehen, sondern nur einen einzigen Menschen. Wir entwickeln daher keine unterschiedliche Einstellung diesen verschiedenen Körperteilen gegenüber, sondern wir nehmen den Menschen als Ganzes wahr, unabhängig von den einzelnen Gliedern und Teilen. In gleicher Weise sollen wir die Schöpfung nicht als eine Vielzahl einzelner Menschen und Dingen ansehen, denen gegenüber wir jeweils eine andere Einstellung oder Haltung an den Tag legen müssen, sondern als ein einziges Universelle Wesen, das vor uns erstrahlt und uns durch all diese Augen anschaut, uns mit all diesen Köpfen zunickt, uns mit all diesen Lippen zulächelt und mit all diesen Zungen zu uns spricht. Das ist der Purusha des Purusha-Sukta. Das ist der Gott, der hier von Rishi Narayana besungen wird. Es ist nicht der Gott irgendeiner Religion und nicht einer unter vielen Göttern. Es ist der einzige Gott, der gleichzeitig überall ist.

Unser Denken wird aufgerüttelt, wenn wir es so ausdehnen und trainieren, wie es erforderlich ist, um das Universum so wahrzunehmen. Allein der blosse Gedanke legt die Axt an die Wurzel aller Wünsche – denn es kann keinen Wunsch geben, wenn die gesamte Schöpfung nichts anderes ist als Purusha. Die Illusion und Unwissenheit, in der sich der menschliche Geist bewegt, wenn er etwas in dieser Welt wünscht – sei es nun ein physisches Objekt, einen bestimmten Geisteszustand oder eine bestimmte zwischenmenschliche oder gesellschaftliche Situation – wird sofort vertrieben durch die einfache - aber äusserst revolutionäre – Vorstellung des Sukta. Wir haben das Eine Sein (Ekam Sat) vor uns, nicht Mannigfaltigkeit oder Vielfalt, die zu wünschen oder zu vermeiden wäre.

Aber es folgt ein noch größerer Schock. Denn das Sukta legt jedem halbwegs intelligenten Menschen nahe, dass er selbst einer dieser Köpfe oder Glieder des Purusha ist. Dieser Zustand, wo selbst Denken bedeutet, so zu denken, wie der Purusha denkt, - denn dann ist keine andere Art zu denken möglich, und dieses Denken heißt, gleichzeitig und gleichartig durch alle Menschen und Dinge der Schöpfung zu denken -, entspricht tatsächlich nicht menschlichem Denken oder Leben. So wie wir nicht nur mit einer Zelle unseres Gehirns denken, sondern mit dem ganzen Gehirn, so stellt jeder einzelne Denkende einen Teil des Universellen Denkzentrums des Purusha dar. „Ein Zentrum, das überall ist und keinen Durchmesser oder Umfang hat“ kann es sich nicht leisten, so zu denken, wie es normalerweise die Jivas, die individuellen, fiktiven Denkzentren, versuchen. Es gibt keinen anderen Weg (na anyah pantha vidyate). Das ist über den normalen Geist hinaus gehendes Denken, göttliche Meditation. Das ist das Yajna (die Opferzeremonie), welches die Götter und Himmelswesen am Anfang aller Zeiten durchgeführt haben und welches in dem Sukta beschrieben wird.

Das Purusha-Sukta ist aber nicht nur dies. Es ist für den Suchenden noch mehr. Die obige Überlegung sollte uns nicht zu der irrigen Vorstellung verleiten, man könne Gott mit den physischen Augen wahrnehmen, so wie wir etwa eine Kuh sehen - obwohl es stimmt, dass alle Dinge der Purusha sind. Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass der Purusha nicht das „Gesehene“ ist, sondern der „Sehende“. Das ist einfach zu verstehen. Wenn alles der Purusha ist, wo kann es dann ein Objekt geben, das gesehen werden kann? Die offensichtlich „gesehenen“ Objekte sind ebenfalls Köpfe des „sehenden“ Purusha. Nur der Sehende sieht sich selbst ohne etwas Gesehenes (ohne Objekt).

Auch hier darf das Sich-Selbst-Sehen des Sehenden nicht im Sinne einer Wahrnehmung in Zeit und Raum verstanden werden, da dies wiederum ein Objekt schaffen würde, das es nicht gibt. Der Sehende sieht sich selbst nicht mit den Augen, sondern im Bewusstsein. Das bedeutet das Aufgehen sämtlicher Objekt-Vorstellungen in einem Universellen Sein. In dieser Meditation über den Purusha – welcher das Natürlichste ist, was man sich überhaupt vorstellen kann -, erkennt der Mensch Gott im Bruchteil einer Sekunde.

Anhang B

DAS NARAYANA-SUKTAM

Von Swami Krishnananda
Das Narayana-Suktam ist in gewisser Weise der mystische Anhang des Purusha-Sukta. Der einzige Unterschied zwischen beiden besteht in der Definition des Göttlichen, an das sie sich richten. Das Purusha-Sukta sieht das Höchste Wesen als den allumfassenden, unpersönlichen Purusha, wohingegen das Narayana-Sukta sich an Gott als Narayana (Gott als Urwesen, aus dem alles entstanden ist) richtet. Das Purusha-Sukta richtet sich also an den Purusha, der über den Kosmos hinausgeht, wiewohl er gleichzeitig in der Schöpfung präsent ist. Das Narayana-Sukta ist eine rührende, gefühlvolle und persönliche Hymne voller Hingabe an den Schöpfer des Universums. Das Narayana-Sukta klärt einige versteckte Bedeutungen des Purusha-Sukta auf.

Narayana ist der Tausendköpfige, der Tausendäugige und Tausendgliedrige. Aber er ist nicht nur der Vater oder Schöpfer des Kosmos jenseits der Schöpfung, sondern er residiert auch verborgen im Herzen aller. Man kann ihn in tiefer Meditation im Herzen erfahren wie eine strahlende Flamme. Im Lotus des Herzens befindet sich der Sitz des Kosmos, der Palast des Schöpfers des Universums. So muss der Verehrer nicht nach oben zum Himmel schauen, um Ihn zu sehen und zu verehren. Man kann den gleichen Gott im Inneren, im eigenen Herzen, sehen. Während Narayana die äussere Welt schafft, wirkt er auch im Inneren durch Gefühle und Handlungen. Durch jeden Nervenstrom fliesst und vibriert Leben. Diese Vibration, dieser Fluss des Lebens, ist Chaitanya, Bewusstsein, von Narayanas Bewegung in der Schöpfung.

Narayana wird als das eine Wesen verehrt, das über Brahma, Vishnu, Shiva, Indra und all die anderen Götter und Engelswesen hinausgeht, während Er gleichzeitig als jeder von ihnen in Erscheinung tritt –, der Unvergängliche, das aus sich selbst existierende Ganze. Was auch immer die Welt sein mag – Yacca Kincit Jagat sarvam – in allem Sichtbar und Unsichtbar, in der Tiefe oder ob man nur davon gehört hat, ist Narayana und hüllt alles ein.

Möge Narayana uns segnen und uns Herrlichkeit verleihen.

Allumfassendes Gebet von Swami Sivananda

Oh anbetungswürdiger Gott voll Barmherzigkeit und Liebe!
Sein ist Dein Wesen, Wissen und Seligkeit.
Allgegenwärtig bist Du, allmächtig, allwissend.
Im Innern aller Wesen wohnst Du.

Gib uns ein verstehendes Herz,
die rechte Einsicht, ausgeglichenes Gemüt,
Vertrauen, Hingebung und Weisheit.
Lege in uns geistige Kraft,
Versuchungen zu widerstehen, Denken und Wollen zu beherrschen.
Befreie uns von Selbstsucht, Gier, Zorn, Hass und Eifersucht.
Erfülle unser Herz mit göttlichen Tugenden.

Lass uns Dich erschauen in all den Namen und Gestalten.
Lass uns Dir dienen in all den Namen und Gestalten.
Lass uns allezeit Deiner gedenken.
Lass uns stets Deine Herrlichkeit singen.
Lass Deinen Namen stets auf unseren Lippen sein.
Lass uns in Dir bleiben allezeit.

Siehe auch