Arudha Sthiti: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 25. September 2013, 09:59 Uhr

Entfaltetes Verfahren in Erkenntnis (Ârûdha - Sthiti - Jnâna) Der Schüler: Was ist »Entfaltetes Verharren« (ârûdha-sthiti) in Erkenntnis (jnâna)? Der Meister: Es ist der stete wandellose Stand völligen Eins-und Aufgesogenseins des Gemütes im Selbst. Es ist der Stand, aus dem das Gemüt nie wieder aufsprießt, nie wieder geboren wird, — wenngleich er sich ganz von selber ohne die leiseste An¬strengung einstellt. Wie jeder, der seinem leiblichen Bewußtsein verhaftet ist, aus ganz geläufiger, ihm angeborener Ueberzeugung sagt: »ich bin keine Ziege, kein Ochse oder sonst ein Tier, ich bin ein Mensch«, — so festgewurzelt ist im Erkenntnisvollen (jnânin) das Wissen, ganz natürlich und unwillkürlich des Selbst inne zu sein. Ein Innesein, dank dem er sagt: »ich bin nichts von meinem stofflichen Leibe außen bis hinein zu dem zarten singen¬den Laut im Innersten (nâda)1, sondern ich bin das Selbst (âtman), das seiend (sat), unstofflich-geistig (chit) und selig (ânanda) ist. Der Schüler: Es gibt sieben Stufen der Erkenntnis (jnâna-bhûmikâ)2, — welche der sieben muß man wirklich erreicht haben, um als Erkennender zu gelten? Der Meister: Die vierte. Der Schüler: Warum werden dann noch drei weitere Stufen gelehrt? Der Meister: Die Stufen vier bis sieben beziehen sich nur auf unterschiedliche Eigenschaften des bei Lebzeiten Erlösten (jîvan¬mukta), nicht aber auf den Stand der Befreiung durch Erkenntnis. In bezug auf ihn besteht kein Unterschied zwischen ihnen. Der Schüler: Wenn aber der Stand der Befreiung für alle vier gleichmäßig gilt, warum verweilt dann die heilige Ueberlieferung so ausgiebig bei der letzten? Der Meister: Wenn die Ueberlieferung den besonders preist, der die höchste Stufe erreicht hat, so gilt das nur seiner besonders preiswürdigen Vergangenheit in früheren Leben, als deren Ergeb¬nis er nunmehr beständige geistige Seligkeit genießt. Weiter ist kein Anlaß zu diesem Preisen. Der Schüler: Es gibt keinen, der nicht nach dieser beständigen geistigen Seligkeit verlangte, Warum ringen nicht alle, die Er¬kenntnis erlangt haben (jnânin), nach dieser höchsten Stufe? Der Meister: Sie ist kein Ding, das sich erreichen läßt, weil einer danach verlangt oder darum ringt. Sie ist in Wirklichkeit ein Ergebnis angesponnenen Karman aus früheren Leben, das jetzt eben noch Frucht trägt (prârabdha karman); und so sagt die heilige Ueberlieferung, die den Erkennenden der letzten Stufe preist, nicht, daß wer eine andere der oberen Stufen erreicht hat, nicht ein Erkennender (jnânin) sei, Schon auf der Vierten Stufe ist das Ich völlig vernichtigt, — wie sollte da einer noch tätig sein mit Wünschen und Bemühungen nach einer anderen Stufe? Solange überhaupt noch Wunsch oder Bemühen da sind, ist einer überhaupt nicht in Erkenntnis vollendet, Der Schüler: Einige heilige Texte sagen: der Stand, in dem alle Tätigkeit der Sinnesorgane und des Gemüts bezwungen und vernichtigt ist, stellt den höchsten, letzten Stand dar. Wenn dem so ist, wie verträgt sich dieser höchste Stand mit dem Zustand eines Menschen, der im Vollbesitz seiner Sinnes- und Gemüts-erfahrungen ist? Der Meister; Wenn dies das Zeichen des höchsten Standes wäre, dann wäre an ihm wirklich nichts Ausgezeichnetes gegen-über dem Zustand traumlos tiefen Schlafs, in dem Sinne und Gemüt ihre Tätigkeit eingestellt haben. Weiter: wenn dieser Stand, wie es nicht anders sein kann, vorübergehend und nicht ununterbrochen ist, also nicht fortdauert, indes Sinne und Gemüt in Tätigkeit sind, — wie kann man da sagen, es sei der wahrhaft wirkliche und eingeborene (sahaja) Stand? Dank angesponnenen Karman aus früheren Leben (prârabdha) stellt er sich für begrenzte Zeit¬spannen ein, ja er kann bis an den Tod dauern, aber keinesfalls kann er der letzte, höchste Stand heißen. Wer ihn so nennt, be¬hauptet, daß viele alte Verfasser von Vedântaschrif ten und anderen Werken über Erkenntnis (jiïâna), ja der höchste göttliche Herr des Alls die Wahrheit nicht wissen! Sagt einer, das sei allein der wahre, höchste Stand, wenn Sinne und Gemüt bar aller Betätigung sind, — wie kann dieser Stand »rund und vollkommen« (paripûrna) heißen? Nur das ausgeponnene Karman aus früheren Leben ist die Ursache für das Spiel der Betätigung (pravritti) im Erkennenden und für das Aufhören dieses Spiels (nivritti); daher haben die großen Weisen gelehrt, daß der naturhaft unwillkürlich wandellose Stand (sahaja-nirvikalpa-sthiti) der höchste und letzte ist, Der Schüler: Was ist dann der Unterschied zwischen traumlos tiefem Schlaf (sushupti), in dem die Tätigkeit der Sinne und des Gemüts zur Ruhe gekommen ist, und des Standes »Wach in traum