Regung: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Schüler: So brauche ich Regungen nicht zu verwerfen? | Der Schüler: So brauche ich Regungen nicht zu verwerfen? | ||
Der Meister: Nein, — aber es mag eine Zeitlang notwendig sein, Du meinst, da sei kein Ende abzusehen, wenn du fort und fort jede Regung oder Vorstellung, jeden Gedanken verwirfst, so¬bald sie aufsteigen? Dem ist nicht so. Da ist ein Ende: wenn du wachsam bist und dich streng bemühst, jede Regung, die in dir aufsteigt, zu verwerfen, wirst du bald bemerken, daß du damit tiefer und tiefer ins Innere deines eigenen Wesens dringst und daß kein Anlaß mehr besteht, dich zu mühen, Regungen und | Der Meister: Nein, — aber es mag eine Zeitlang notwendig sein, Du meinst, da sei kein Ende abzusehen, wenn du fort und fort jede Regung oder Vorstellung, jeden Gedanken verwirfst, so¬bald sie aufsteigen? Dem ist nicht so. Da ist ein Ende: wenn du wachsam bist und dich streng bemühst, jede Regung, die in dir aufsteigt, zu verwerfen, wirst du bald bemerken, daß du damit tiefer und tiefer ins Innere deines eigenen Wesens dringst und daß kein Anlaß mehr besteht, dich zu mühen, Regungen und Vorstellungen zu verwerfen. | ||
Der Schüler: So wäre es möglich, ohne Anstrengung und | Der Schüler: So wäre es möglich, ohne Anstrengung und Anspannung zu sein? | ||
Der Meister: Nicht nur das, — es wird dir unmöglich, jenseits einer bestimmten Grenze dich anzuspannen. | Der Meister: Nicht nur das, — es wird dir unmöglich, jenseits einer bestimmten Grenze dich anzuspannen. | ||
Der Schüler: Erleuchte mich weiter: soll ich versuchen, mich zu keiner Anspannung anzustrengen? | Der Schüler: Erleuchte mich weiter: soll ich versuchen, mich zu keiner Anspannung anzustrengen? |
Version vom 22. September 2013, 14:36 Uhr
Die Regungen verwerfen
ein Gespräch zwischen einem Schüler und seinem Meister Ramana Maharshi aus einer Nacherzählung von Heinrich Zimmer aus seinem Buch "Der Weg zum Selbst" 1944 erschienen im Rascher Verlag Zürich
Der Schüler: Du hast oft gesagt: man muß die andern Regungen verwerfen, wenn man nach dem Selbst zu fragen beginnt. Aber der Regungen ist kein Ende: verwirft man die eine, so steigt eine andere herauf, — da ist kein Ende abzusehen. Der Meister: Ich sage nicht, daß man fort und fort seine Re-gungen verwerfen soll, Halte dich an dich selber, sag innerlich »Ich«, und wenn deine Aufmerksamkeit dich an diese »Ich«-Vorstellung fesselt, so sind andere Regungen und Vorstellungen verworfen, — sie verschwinden ganz von selbst. Der Schüler: So brauche ich Regungen nicht zu verwerfen? Der Meister: Nein, — aber es mag eine Zeitlang notwendig sein, Du meinst, da sei kein Ende abzusehen, wenn du fort und fort jede Regung oder Vorstellung, jeden Gedanken verwirfst, so¬bald sie aufsteigen? Dem ist nicht so. Da ist ein Ende: wenn du wachsam bist und dich streng bemühst, jede Regung, die in dir aufsteigt, zu verwerfen, wirst du bald bemerken, daß du damit tiefer und tiefer ins Innere deines eigenen Wesens dringst und daß kein Anlaß mehr besteht, dich zu mühen, Regungen und Vorstellungen zu verwerfen. Der Schüler: So wäre es möglich, ohne Anstrengung und Anspannung zu sein? Der Meister: Nicht nur das, — es wird dir unmöglich, jenseits einer bestimmten Grenze dich anzuspannen. Der Schüler: Erleuchte mich weiter: soll ich versuchen, mich zu keiner Anspannung anzustrengen? Der Meister: Anfangs ist dir nichts ohne Anspannung möglich. Kommst du tiefer, ist dir keine Anspannung möglich
Literatur
- Der Weg Zum Selbst von Heinrich Zimmer, Rascher Verlag Zürich, 1944, 1. Auflage