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| Essenz der Prasnopanischade
| | #weiterleitung [[Prashna Upanishad]] |
| von Swami Sivananda
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| Om. Oh Götter! Mögen wir, mit unseren Ohren, hören, oh jenes, was
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| glückverheißend ist; bereit, angebetet zu werden! Mögen wir, mit unseren Augen,
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| sehen, was glückverheißend ist. Mögen wir das Leben genießen, welches uns von
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| den Göttern zugewiesen wurde, unser Lob mit unseren Körpern mit starken
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| Gliedern darbietend. Möge Indra, der Mächtige, der Alte des Ruhms, uns Wohlstand
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| gewähren. Möge Er, der Nährer und der Besitzer allen Reichtums, das geben, was
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| gut für uns ist. Möge der Herr der flinken Bewegung uns gnädig sein, und möge der
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| Beschützer der Großen uns ebenfalls beschützen.
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| Om Friede! Friede!! Friede!!!
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| Einführung
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| 1. Sechs Suchende des Brahman gehen zu einem Weisen mit Namen Pippalada und
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| stellen ihm sechs Fragen. Diese Fragen und Antworten formen die Substanz dieser
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| Upanischade.
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| 2. Prana oder das Lebensprinzip, und Rayi oder Materie wurden vom Herren zuerst
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| geschaffen.
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| 3. Prana wirkt auf Rayi. Verschiedene Formen manifestieren sich.
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| 4. Es ist das Vermischen dieser Beiden, das die Welt der diversen Formen
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| hervorbringt.
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| 5. Das eine ist aktiv, positiv und ist das männliche Prinzip; das andere ist passiv,
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| negativ und ist das weibliche Prinzip.
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| 6. Prana gehört zur bewussten Seite der Schöpfung, während Rayi oder Materie zur
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| Seite der Formen der Schöpfung gehört.
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| 7. Materie ist die universelle Form. Prana ist Leben oder Verbraucher.
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| 8. Der Körper wird durch Prana oder das Lebensprinzip aufrechterhalten.
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| 9. Prajapati war begierig nach Nachwuchs. Aus diesem Begehren entsprang ein
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| Paar, nämlich Materie oder die universelle Form und Prana, Leben, oder
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| Verbraucher.
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| 10. Als Leben und Materie ist Prajapati schrittweise die Sonne und der Mond, das
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| Jahr in seinen zwei Hälften, Tag und Nacht.
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| 11. Prana, Aditya (Sonne), Tag, Amurta (formlos), Leben, Geist, nördlicher Pfad,
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| Unsichtbarkeit, gehören zur Seite des Lebens.
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| 12. Rayi, der Mond, die Nacht, Murta (mit Form), Materie, südlicher Pfad,
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| Sichtbarkeit, gehören zur Seite der Materie.
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| 13. Die zweite Frage bezieht sich auf die Devas die den Menschen unterstützen und
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| die Sinne und die wesentlichen Bestandteile des Körpers erleuchten.
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| 14. Die dritte Frage bezieht sich auf die Natur und dem Ursprung des Prana.
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| 15. Die vierte Frage bezieht sich auf Schlaf und Traum.
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| 16. Die fünfte Frage bezieht sich auf Prana und OM.
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| 17. Die sechste Frage bezieht sich auf den Purusha der sechzehn Kalas oder Teile.
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| 18. Sukesa, Satyakama, Gargya, Kausalya, Bhargava, Kabandhi, all diese dem
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| Brahman ergeben und zentriert im Brahman, suchen den höchsten Brahman,
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| näherten sich dem verehrten Pippalada mit Opfergaben (Samit) in ihren Händen, in
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| dem Glauben, dass er ihnen alles erklären würde.
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| 19. Wissen um Brahman kann von Menschen erlangt werden, die sich dem Zölibat
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| hingaben, Tapas ausführten und sich den Regeln hingaben.
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| 20. Dann sagte Pippalada zu dem Aspiranten: Bleibe für ein Jahr hier mit
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| Entbehrungen, Zölibat und Glauben. Dann darfst du Fragen stellen wie es dir
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| beliebt, und wenn ich die Antworten kenne werde ich sie dir sicherlich erklären.
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| Vorbereitung des Gefäßes
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| 21. Die subtilen Wahrheiten des Vedanta können von einem groben und unreinen
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| Geist nicht erkannt werden. Der Geist sollte rein, fein und scharf gemacht werden.
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| Nur dann wird er bereit sein, Konzentration und Meditation zu üben und die
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| subtilen Wahrheiten der Upanischaden zu begreifen.
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| 22. Dienst für den Guru oder ein Vorbild mit Glauben und Hingabe reinigt den
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| Geist sehr schnell. Dies ist das machtvollste Mittel der Reinigung.
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| 23. Der spirituelle Lehrer kennt durch seine innere Sicht den mentalen Zustand
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| seiner Aspiranten, den Grad ihrer Entwicklung, ihre Fehler und Schwächen, etc.
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| 24. Tapas und Zölibat tragen zur Reinigung des Geistes bei.
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| 25. Der Lehrer kann ihre Astral- und Kausalkörper durch das innere Auge der
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| Weisheit sehen.
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| 26. Der Seher Pippalada erkannte durch seine innere Sicht, dass noch immer
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| Unreinheiten in ihrem Geist waren und so bat er sie, mit ihm für ein Jahr zu
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| verweilen, um Tapas, Zölibat und Glaube zu praktizieren.
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| Leben und Materie
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| 27. Leben hat keinen Anbeginn. Die Welt wurde nicht geschaffen. Sie wird ganz
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| einfach von Gott projiziert.
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| 28. Dann näherte Katyayana Kabandi sich Pippalada und fragte; Ehrwürdiger
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| Meister, woher wurden diese Kreaturen geboren?
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| 29. Er antwortete: Prajapati (der Herr der Kreaturen) war begierig nach
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| Nachwuchs. Er tat Buße (gedanklich) und danach erschuf er in Paaren Materie
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| (Rayi) und Leben (Prana), Nahrung und Esser, mit dem Gedanken, dass diese
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| zusammen ihm Kreaturen in vielfältiger Weise produzieren würden.
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| 30. Tapas ist Buße. Hier bedeutet es Überlegung darüber, wie und was geschaffen
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| werden soll.
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| 31. Prana ist Energie. Rayi ist Materie. Prana und Rayi sind männlich und weiblich.
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| Prana und Materie sind das Paar.
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| 32. Prajapati erschuf ein Paar, welches nötig für die Schöpfung ist: Der Mond, der
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| Nahrung ist und Prana (Feuer, Sonne) bzw. den Esser.
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| 33. Er dachte, dass Agni (Sonne) und der Mond (bzw. der Esser und die Nahrung)
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| verschiedene Kreaturen schaffen würden, und so schuf er die Sonne und den Mond.
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| 34. Durch den Einfluss des Mondes alleine, wird das köstliche Soma oder das Rasa
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| der Erde, welches die Pflanzen und Kräuter nährt, produziert. Die Sonne ist das
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| Feuer, welches das Rasa konsumiert.
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| 35. Dieses Leben wird durch Nahrung (Annam) und Luft (Prana) aufrecht erhalten.
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| 36. Die Sonne ist wahrlich Leben und der Mond die Materie; all dies wird eine Form
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| besitzend und ohne Form gefunden. Aus diesem Grund ist Form in der Tat Nahrung.
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| 37. Murtam bedeutet mit Form; grob (solide, flüssige und feurige Objekte).
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| 38. Amurta bedeutet ohne Form; subtil (Luft, Äther).
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| 39. Die Sonne ist Energie. Der Mond ist Materie.
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| 40. All jenes, das einen Körper hat (Form) und das keinen Körper hat (formlos,
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| feinstofflich) ist Materie. Deshalb ist Körper (Form) in der Tat Materie.
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| 41. Die Sonne ist Prana, der Esser, das Feuer; der Mond ist die Nahrung. Der Esser
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| und die Nahrung sind wirklich eins. Sie sind Aspekte des Herren der Kreaturen.
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| Die herrliche Sonne
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| 42. Die Sonne ist das Zentrum der Energie. Sie ist folglich identisch mit dem Prana.
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| 43. Nun, der Sonnenaufgang ist im Osten. Dadurch badet sie in ihren Strahlen alle
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| Pranas im Osten. Wenn sie die südlichen, die westlichen, die nördlichen Viertel,
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| die Nadir, den Zenit, die dazwischenliegenden Viertel, und alle beleuchtet, dann
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| nimmt sie dadurch alle Kreaturen in ihre Strahlen auf.
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| 44. Die Sonne badet alle lebenden Wesen mit ihrem Licht, lässt sie eins werden mit
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| ihrem eigenen Selbst.
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| 45. Wo immer Leben ist, wo immer Energie ist, ist dies aufgrund des Einflusses der
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| Sonne.
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| 46. Die Sonne ist das größte, unerschöpfliche Kraftwerk auf Erden. Sie unterstützt
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| mit ihren Strahlen alles Leben in allen Richtungen.
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| 47. Dies ist das (Vaisvanara) die Gesamtsumme aller lebenden Wesen, alle Formen
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| annehmend, Leben und Feuer, die jeden Tag erwacht.
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| 48. Die Sonne erleuchtet die gesamte Welt. Sie ist das Zentrum von Kraft und
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| Energie. Sie ist die Quelle von Leben und Aktivität. Deshalb ist sie der Herr der
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| Kreaturen. Sie ist mit den Aktivitäten aller Menschen verbunden. Sie ist in der Tat
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| das Leben der Welt.
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| 49. Alle Formen annehmend, glänzend, allwissend, das höchste Ziel, das eine Licht,
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| der Geber der Hitze, mit tausend Strahlen, in hunderten Formen existierend, Leben
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| aller Kreaturen, geht diese Sonne auf.
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| 50. Das Jahr ist in der Tat Prajapati, der Herr der Schöpfung. Es gibt zwei Pfade,
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| südlich und nördlich. Jene, die einzig dem Pfad des Karma folgen, durch das
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| Ausüben von Opferungen und frommen Handlungen, erlangen einzig die Welt des
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| Mondes und kehren mit Sicherheit wieder zurück.
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| 51. Ishta ist das tägliche Ausführen von Agnihotra, Buße, das Speisen der Gäste.
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| 52. Purta ist das Graben von Brunnen, Wasserspeichern etc. für die Öffentlichkeit,
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| das Bauen von Tempeln, Krankenhäusern, Schulen, den Armen und den Hungrigen
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| Essen geben, öffentliche Gärten anlegen, etc.
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| 53. Aber jene, die den Atman durch Buße, Glaube und Wissen gesucht haben,
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| erreichen die Sonne durch die nördliche Rute (Brahmaloka). Dies ist die Heimstatt
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| allen Lebens, das Unsterbliche, furchtlose, das höchste Ziel.
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| 54. Sie wandern auf dem Pfad von Devayana, dem Pfad der Götter, zur Welt der
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| Sonne und gehen von dort ins Brahmaloka. Sie verschmelzen in Brahman im Ende
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| dieses Kreislaufs. Das ist Krama-Mukti oder allmähliche Befreiung.
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| 55. Jene, die Brahmaloka erlangt haben, kehren nicht in diese Welt zurück. Sie
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| werden nicht wiedergeboren wie jene, die einzig dem Karma folgen.
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| 56. Fünf Füße besitzend (die fünf Jahreszeiten), über Ihn, den Vater, zwölf Formen
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| besitzend (zwölf Monate), der Spender des Regens, sagen sie (die Weisen), dass er
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| auf einer Ebene verweilt, die höher als der Himmel ist. Andere nennen ihn allweise,
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| auf welchem, wie bei einem Streitwagen (gezogen von sieben Pferden), mit
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| sieben Rädern und sieben Speichen, sich die gesamte Welt gründet.
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| 57. Die Sonne ist nichts weiter als das Jahr oder die Zeit. Die Sonne ist der Macher
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| oder Messer der Zeit.
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| 58. Sie Sonne durchdringt alle Wesen mit ihrem Licht, lässt sie eins sein mit ihrem
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| eigenen Selbst.
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| 59. Die Sonne wird Vater * genannt, denn Sie ist der Schöpfer von Allem, sie erhält
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| das Leben, und alles Leben geht einzig durch sie weiter.
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| 60. Die sieben Strahlen oder Farben der Sonne sind die sieben Pferde der Sonne.
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| Halbjahren, Jahreszeiten, Monate, halbe Monate, Tage, Nächte und Muhurtas sind
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| ebenfalls die sieben Pferde der Sonne.
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| 61. Die sechs Speichen sind die Jahreszeiten.
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| 62. Der Monat ist Prajapati (der Herr der Schöpfung), seine dunkle Hälfte ist
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| tatsächlich die Nahrung, seine helle Hälfte das Prana. Deshalb führen diese Rishis
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| Opferriten in der hellen Hälfte durch, die anderen in der dunklen Hälfte.
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| 63. Der Monat ist ebenfalls in der Natur eines Paars. Ein Teil, das ist die dunkle
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| Hälfte, ist Nahrung, bzw. Materie oder Mond. Die andere Hälfte, bzw. zwei
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| Wochen, ist die Sonne, die Erde, das Feuer oder Prana.
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| 64. Nacht ist täglich Pralaya.
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| 65. Tag und Nacht sind Prajapati. Der Tag ist das Prana und die Nacht ist
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| tatsächlich Nahrung. Jene, die tagsüber sich in Liebe vereinen, verschwenden ihr
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| Prana, jene, die sich Nachts in Liebe vereinen werden wahrlich als Brahmacharis
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| betrachtet.
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| 66. Nahrung ist in der Tat Prajapati; aus ihr entstehen in der Tat Samen, aus diesen
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| werden alle Kreaturen geboren.
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| 67. Folglich produzieren somit jene, die diese Regel des Prajapati einhalten, ein
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| Paar. Jenen allein ist dieses Brahmaloka in denen Buße, Zölibat und Wahrheit
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| verbleiben.
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| 68. Dieses reine Brahmaloka gehört einzig denen, in denen kein Betrug, Falschheit
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| oder Verheimlichung sind.
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| 69. Betrug, Verworfenheit, Falschheit und Verheimlichung beflecken das Herz. Sie
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| sind Hindernisse auf dem spirituellen Weg. Sie sollten durch das Kultivieren der
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| gegenteiligen, positiven Tugenden wie Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Wahrheit
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| ausgerottet werden.
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| Prana: Größer als die Sinne
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| 70. Dann fragte Bhargava, Sohn von Vidarbha Pippalada: O Bhagavan, wie viele
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| Devas unterstützen die Schöpfung? Welche von diesen erleuchten das? Wer,
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| nochmal, ist, unter ihnen, der Größte?
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| 71. Die zweite Frage bezieht sich auf die Kräfte, Herrlichkeit und Größe von Prana
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| welcher den Mikrokosmos unterstützt und somit der Beste von Allen ist.
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| 72. Er antwortete: Diese Devas sind wahrlich der Äther, Wind, Feuer, Wasser,
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| Sprache, Geist, Auge und das Ohr. Sie, ihre Herrlichkeit manifestierend, stritten
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| untereinander und sagten: Wir halten zusammen und unterstützen diesen Körper.
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| 73. Prana, der Größte, sagte zu ihnen: Verliert euch nicht in Täuschung. Haltet
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| diesen närrischen Stolz nicht aufrecht. Ich alleine, mich selbst fünffach aufteilend,
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| unterstütze diesen Körper und bewahre ihn.
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| 74. Atmung und Gedanke sind Ausdrucksweisen von Prana allein. Prana ist das
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| wichtigste, fundamentale Prinzip im Körper und in der Natur. Deshalb wird Prana
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| auch Brahma genannt. Das individuelle Prana ist Teil des universelle Prana oder
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| kosmischer Energie.
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| 75. Sie glaubten ihm nicht. Das Prinzip des Prana, schien, aus Entrüstung aus dem
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| Körper zu gehen, sozusagen von oben. Als das Prana aufstieg, stiegen all die
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| anderen (Sinne) ebenfalls umgehend auf; und wenn er blieb, verblieben all die
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| anderen auch; so wie Bienen den Stock verlassen, wenn die Königin diesen verlässt
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| und zurückkehren, wenn sie zurückkehrt; und so priesen der Geist, Sprache, Auge,
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| Ohr und der Rest, Prana.
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| Prana: Der wichtigste Beweger
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| 76. So verhält es sich mit dem Leben: Als Feuer brennt es; als Sonne scheint es; als
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| Parjanya regnet es; als Maghavan (Indra) regiert es; es ist der Wind; es ist die Erde,
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| Mond, Deva, was Form besitzt, was formlos ist und was unsterblich ist.
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| 77. Prana ist das Amrita, was die Basis oder der Aufenthalt aller Devas ist.
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| 78. Wie Speichen in einem Rad, so ist alles im Prana zentriert, die Verse des
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| Rigveda, Samaveda, Opferungen, Kshetriyas und den Brahmanen.
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| Gebet an Prana
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| 79. Als Prajapati, Herr der Kreaturen, bewegst du (Prana) dich im Mutterleib; Du
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| wirst in der Tat danach geboren. Dir, O Prana, der zusammen mit den anderen
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| Pranas (Sinnen) verweilt, bringen diese Kreaturen Opfer dar.
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| 80. Prana bewegt sich im Mutterleib. Im Mutterleib verursacht es die
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| Beschleunigung des Fötus. Es stößt das Kind aus dem Leib aus, wenn es gewachsen
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| ist.
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| 81. Prana wird als Kind geboren. Prana ist zugleich Vater und Mutter. Es ist
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| Prajapati, universelles Leben.
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| 82. Die Sinne tragen die Eindrücke ihrer zugehörigen Objekte, um das Leben im
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| Körper zu nähren und aufrecht zu erhalten. Dies sind die Opferungen an Prana,
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| dem Herren der Sinne.
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| 83. Prana ist der Esser. Alles ist Nahrung für Prana.
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| 84. O, Prana, du bist der beste Träger für die Götter, die erste Opferung an die
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| Vorväter. Du bist das aktive Prinzip der Sinne, welche die Essenz des Körpers sind.
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| 85. Dieses Leben, als Feuer, brennt. Prana brennt als Feuer.
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| 86. Prana ist das aktive Prinzip welches die Sinne und den Körper unterstützt. Die
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| Glieder und Organe werden abmagernd und austrocknen wenn da kein Prana ist.
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| Also ist Prana die Essenz oder Saft aller Sinne im Körper.
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| 87. O, Prana, du bist Indra, du bist Rudra durch Tapferkeit, du bist der Beschützer,
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| du bewegst dich im Himmel, du bist die Sonne, der Herr aller Lichter.
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| 88. Wenn du es regnen lässt, O Prana, sitzen deine Kreaturen erfreut, hoffend,
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| dass es Nahrung, welche sie begehren, geben wird.
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| 89. O, Prana, du bist ein Vratya (ewig rein);du bist das Feuer Ekarshi, der
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| Verzehrer aller Dinge, der gute Herr der Welt. Wir sind die Gebenden der
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| Opferungen, O, Matarisvan, du bist unser Vater.
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| 90. Sei diesem, deinen Körper gnädig, welcher in Sprache verweilt, im Ohr, im
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| Auge und welcher ebenfalls den Geist durchdringt; gehe nicht heraus.
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| 91. All das unterliegt der Kontrolle von Prana, und all das ist ebenfalls der dritte
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| Himmel. Beschütze uns wie eine Mutter. Gib uns Wohlstand und Weisheit.
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| Das Mysterium des Lebens.
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| 92. Dann fragte Kausalya, Sohn von Asvala, Pippalada: O, Bhagavan, wo wird dieses
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| Prana geboren? Wie gelangt es in den Körper? Wo verbleibt es, nachdem es sich
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| selbst aufgeteilt hat? Wie geht es heraus? Wie unterstützt es das, was ohne, und all
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| das, was im Körper ist?
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| 93. Pippalada antwortete: Du stellst Fragen zu transzendenten Dingen. Ich werde
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| sie dir beantworten, denn du bist ein großer Erforscher von Brahman.
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| 94. Dieses Prana wird aus dem Atman geboren. So wie dieser Schatten im Menschen
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| ist, so ist dieses Prana im Atman. Durch die Handlung des Geistes geht dieses in den
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| Körper ein.
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| 95. Die Handlung des Geistes ist die Gedankenkraft wollend oder wünschend. Durch
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| die Handlung des Geistes bedeutet, durch die guten oder bösen Taten, welche die
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| Arbeit des Geistes sind.
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| Funktionen von Prana
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| 96. So wie ein König seine Offiziere befehligt, ihnen sagt: 'Verweilt und verwaltet
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| in diesen oder jenen Dörfern', ebenso verfügt dieses Prana über die anderen Pranas
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| jeweils für ihre unterschiedlichen Arbeiten.
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| 97. Das Apana verweilt in den Organen der Ausscheidung und Erzeugung; das Prana
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| selbst verweilt im Auge, Ohr, Mund und Nase. In der Mitte ist Samana. Es verteilt
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| die Nahrung, die gleichmäßig geliefert wurde und die sieben Flammen brennen
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| dadurch weiter.
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| 98. Apana verweilt im Anus und den generativen Organen. Es verursacht die
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| Ausscheidung. Prana ist für die sensorischen Lebensfunktionen zuständig. Es
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| verweilt im Auge, den Ohren, etc. Samana verweilt im Nabel. Es ist für die
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| Verdauungsfunktionen zuständig. Vyana lässt das Blut zirkulieren. Es ist allesdurchdringend.
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| Udana hilft, Nahrung und Getränke zu schlucken. Es nimmt den Jiva
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| zum Brahman während des Schlafes. Es nimmt den Jiva aus dem Körper während
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| des Todes und leitet ihn in die andere Welt. Es verweilt in der Kehle.
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| 99. Dieser Atman ist im Herzen. Es gibt einhundertundeins Nervenströme (Nadis).
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| Jeder von ihnen hat einhundert Zweige; ferner hat jeder von diesen wiederum
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| zweiundsiebzigtausend Unterzweige. In diesen bewegt sich Vyana.
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| 100. Ferner, durch einen Nerv, den Udana, aufsteigend, führt es uns aufwärts zu
| |
| den tugendhaften Welten durch gute Taten, durch die sündenvolle Welt durch
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| Sünde und in die Welt der Menschen durch Tugend und Sünde kombiniert.
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| 101. Die Sonne ist wahrlich das externe Prana. Sie geht auf und begünstigt das
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| Prana in den Augen. Die Göttin der Erde zieht (kontrolliert) das Apana nach unten
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| hin an. Der Akasha (Äther) zwischen der Sonne und der Erde ist Samana. Der Wind
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| ist Vyana.
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| 102. Das externe Feuer ist in der Tat Udana. Aus diesem Grund geht jener, dessen
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| Feuer ausgegangen ist, in einen anderen Körper ein, mit seinen Sinnen im Geist
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| absorbiert.
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| 103. Was auch immer sein Gedanke zum Zeitpunkt des Todes, mit Diesem erlangt
| |
| er Prana und das Prana, in Verbindung mit Udana, zusammen mit dem Jivatma
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| führen ihn in die Welt, an die gedacht wurde.
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| 104. Der Gelehrte Mensch weiß, dass sein Nachwuchs nicht umkommt, und er wird
| |
| unsterblich.
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| 105. Er, welcher den Ursprung kennt, den Eingang, den Sitz, die fünffache
| |
| Verteilung von Prana und seinen internen Zustand im Körper, erlangt
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| Unsterblichkeit, ja, erlangt Unsterblichkeit.
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| Traum und Tiefschlaf
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| 106. Dann stellte Gargya, der Enkel von Surya Pippalada die Frage: O Bhagavan,
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| was sind diese, die im Menschen schlafen; was sind nochmal jene, die in ihm
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| aufwachen. Welcher ist der Deva, der Träume sieht? Wessen ist diese
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| Glückseligkeit? Von was hängen all diese ab?
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| 107. Welche Organe schlafen im Körper oder stoppen ihre Funktion wenn der
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| Mensch schläft? Welche sind darin wach; bzw. üben ihre Funktionen aus?
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| 108. Pippalada antwortete: O Gargya, so wie die Strahlen der Sonne, wenn sie
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| untergeht, eins werden in dieser Scheibe aus Licht und wieder hervorkommen,
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| wenn sie wieder aufgeht, eben so werden all diese eins im höchsten Deva, dem
| |
| Geist. Deshalb hört, sieht, riecht, schmeckt oder fühlt man in dieser Zeit nichts;
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| man spricht nicht, oder nimmt, oder genießt, oder scheidet aus oder bewegt sich.
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| Man sagt, Er schläft.
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| 109. All die Organe (oder Sinne) sind ruhend im Geist während des Tiefschlafs. Sie
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| werden eins mit dem Geist.
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| 110. Das Feuer des Prana allein ist wach in der Stadt (Körper). Das Apana ist das
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| Garhapatya Feuer. Das Vyana ist das Ahavaniya Feuer, da es aus dem Garhapatya
| |
| Feuer genommen wird.
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| 111. Weil der Samana die Opfer (die Atmung) gleichmäßig verteilt, ist er der
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| Priester (Hotri). Der Geist ist das Opfer, das Udana ist die Belohnung der Opfer; er
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| führt den Opfernden jeden Tag, im Tiefschlaf, zu Brahman.
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| 112. In diesem Zustand genießt dieser Deva (der Geist) im Traum seine Größe. Was
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| auch immer gesehen wurde, er sieht es erneut; was gehört wurde, er hört es
| |
| erneut; was genossen wurde, in verschiedenen Ländern und Vierteln, er genießt es
| |
| erneut; was gesehen und nicht gesehen wurde, gehört und nicht gehört, erfahren
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| und nicht erfahren, wirklich und unwirklich, er sieht; er alles seiend, er sieht alles.
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| 113. Im Traum erschafft der Geist seine eigene Welt aus den Eindrücken, die er im
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| Wachzustand erhalten hat und genießt die Vision. Der Geist selbst ist der
| |
| Wahrnehmende (Subjekt) und das Wahrgenommene (Objekt). Der Geist selbst
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| nimmt dann die Formen von Bergen, Flüssen, Bäumen, Blumen etc. an.
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| 114. Im Traum taucht der Geist tief, manchmal in die Eindrücke vergangener Leben
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| und durchlebt diese auch.
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| 115. Wenn er von Licht überwältigt wird, dann sieht dieser Gott (der Geist) keine
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| Träume und zu dieser Zeit erwacht Glückseligkeit in diesem Körper.
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| 116. Der Kausalkörper ist im Tiefschlaf aktiv. Der Kausalkörper ist das Organ durch
| |
| welches die Glückseligkeit des Tiefschlafes genossen wird.
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| 117. Der Jiva ruht in Brahman, im Tiefschlaf. Dort ist nur eine dünne Schicht aus
| |
| Unwissenheit zwischen ihm und dem höchsten Selbst. In Samadhi oder dem Zustand
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| von Superbewusstsein wird dieser Schleier aus Unwissenheit entzwei gerissen und
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| der Jiva verschmilzt in Brahman und erlangt das höchste Wissen. Das ist der
| |
| Unterschied zwischen Tiefschlaf und Samadhi.
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| 118. So wie, O Geliebter, Vögel sich auf einen Baum begeben, um dort zu ruhen
| |
| (zu verweilen), ebenso in der Tat ruhen all diese im höchsten Atman.
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| 119. Die Erde und die subtilen Elemente, das Wasser und seine subtilen Elemente,
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| die Luft und seine subtilen Elemente, Äther und seine subtilen Elemente, das Auge
| |
| und wahrnehmbare Objekte, das Ohr und was gehört werden kann, die Nase und
| |
| was gerochen werden kann, Geschmack und seine Objekte, die Hände und was
| |
| ergriffen werden kann, die Füße und was betreten werden kann, das Organ der
| |
| Schöpfung und was genossen werden kann, das Organ der Ausscheidung und was
| |
| ausgeschieden werden muss, der Geist und über was nachgedacht werden muss,
| |
| der Intellekt und was bestimmt werden muss, Egoismus und seine Objekte, Chitta
| |
| und dessen Objekte, Licht und seine Objekte, das Prana und was davon unterstützt
| |
| werden muss, all das ruht im höchsten Atman im Tiefschlaf.
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| Die transzendente Erfahrung
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| 120. Manas oder der Geist ist dieser Bereich der überlegt; Sollte ich dies tun oder
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| nicht. Der Buddhi oder der Intellekt ist der Bereich der bestimmt; Ich muss das tun.
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| Egoismus oder Ahamkara ist das selbst-fordernde Prinzip. Er fühlt: Ich habe das
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| getan. Ich habe das genossen. Chitta ist der Bereich der Erinnerung.
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| 121. Es ist er der sieht, fühlt, heilt, riecht, schmeckt, denkt, weiß. Er ist der
| |
| Handelnde, die intelligente Seele, der Purusha. Er verweilt im höchsten,
| |
| unzerstörbaren Ort.
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| 122. So wie ein Bild der Sonne im Wasser reflektiert wird, so wird das Bild von
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| Brahman im Geist reflektiert. Das reflektierte Bild ist der Jiva. Dies ist nur
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| augenscheinlich, aber nicht real.
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| 123. Der Jivanmukta geht in den höchsten, unsterblichen, nicht verfallenden Atman
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| ein, so wie das reflektierte Bild der Sonne im Wasser in die Sonne eingeht.
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| 124. Das höchste, unzerstörbare Wesen erlangt er mit Sicherheit. Wer auch immer,
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| O Geliebter, dieses Wesen erkennt, welches ohne Schatten ist, ohne Körper, ohne
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| Farbe, welches rein und unzerstörbar ist, wird allwissend und wird alles.
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| 125. Brahman ist frei von den Gunas und so ist er stets rein. Er ist körperlos und
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| somit niemals verfallend.
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| 126. Der Jiva wurde von Unwissenheit umhüllt und so war er davor nicht
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| allwissend. Er wird zu Allem durch die Zerstörung der Unwissenheit, durch das
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| Erlangen von Wissen.
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| 127. Brahman ist ewig, unbegreiflich, ungeboren. Er ist alle Glückseligkeit in der
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| Natur, frei von allen Leiden und Ärgernissen. Er existiert ohne und inmitten aller
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| Dinge.
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| 128. O Geliebter, er der den unauslöschlichen Atman kennt, in dem das wissende
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| Selbst mit all den Devas aufsteigt, das Prana und die fünf Elemente, wird
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| allwissend, und, in der Tat, geht in alles ein.
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| 129. Geht in alles ein, bzw. erkennt, dass er das Selbst oder Atman in den Wesen
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| ist und fühlt, dass er selbst in allen Dingen existiert.
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| Herrlichkeit der Meditation über Om
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| 130. Dann fragte Satyakama, Sohn von Sibi, Pippalada: O Bhagavan, welche Welt
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| erlangt jener, der, unter den Menschen, über Om bis zum Tod meditiert, dadurch?
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| 131. Om ist das Pratika oder Substitut für Brahman. Es ist das Symbol für Brahman.
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| 132. Meditation auf Om mit Bhava (Gefühl) und seiner Bedeutung ist wirkliche
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| Meditation über Brahman.
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| 133. Meditation auf Om ist das Aufrechterhalten des ständigen Flusses der einen
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| Idee des höchsten Selbst, wie der Fluss von Öl aus einem Gefäß in eine Anderes
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| (Tailadharavat) .
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| 134. Der Geist sollte ruhig wie die Flamme in einer Lampe an einem windstillen Ort
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| sein.
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| 135. Meditation kann nur von dem Aspiranten praktiziert werden, dessen Sinne von
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| externen Objekten abgewandt sind, der einen ruhigen Geist hat, der mit
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| Unterscheidungsgabe ausgestattet ist, Selbstbeherrschung hat, Reinheit, Glaube,
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| Ausdauer und eine starke Sehnsucht nach der letzten Emanzipation.
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| 136. Pippalada antwortete: O Satyakama, die Om Silbe ist in der Tat der höhere
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| und der niedere Brahman. Deshalb erlangt jener, der es auf diese Weise kennt, mit
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| Sicherheit Beide.
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| 137. Om bedeutet in erster Linie Para-Brahman und dann erst bezeichnet es
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| Hiranyagarbha.
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| 138. Wenn er auf ein Matra davon meditiert – A, dann wird er, dadurch erleuchtet,
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| schnell zur Erde kommen. Die Rik-Verse führen in die Welt der Menschen, und da er
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| mit Entbehrungen, Zölibat und Glaube ausgestattet wurde, erlangt er Größe.
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| 139. Aber wenn er nur auf sein zweites Matra – U, meditiert, dann wird er eins mit
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| dem Geist. Er wird von den Yajus-Versen zum Himmel, der Welt des Mondes
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| übergeleitet. Nachdem er dort Größe genossen hat, kehrt er zur Erde zurück.
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| 140. Aber wenn er, noch einmal, auf den höchsten Purusha mit der Om Silbe der
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| drei Matras meditiert, dann wird er mit der Sonne vereint werden. So wie eine
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| Schlange von ihrer Haut befreit wird, so wird er von seiner Haut befreit. Er wird
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| von der Sama-Hymne zur Welt von Brahma gebracht, und von ihm, voll des Lebens,
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| betrachtet er den höchsten Purusha, der im Herz verweilt.
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| 141. Die drei Matras sind, wenn sie einzeln benutzt werden, sterblich. Aber wenn
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| sie miteinander verbunden werden, sind sie nicht falsch benutzt. Wenn man sie
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| korrekt in all den internen, externen und mittleren Funktionen anwendet, dann
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| erzittert der Wissende nicht. Er wird vom brahmischen Bewusstsein nicht
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| geschüttelt werden. Er wird stets fest in seinem Bewusstsein verbleiben: Ich bin
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| Brahman.
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| 142. Durch die Rik-Verse kommt er in dieser Welt an, durch die Yajus-Verse im
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| Himmel, durch die Saman-Verse in dem, von welchem die Seher wissen
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| (Brahmaloka) durch die Mittel des Buchstabens Om. Der Weise erreicht diese und
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| also jenes, welches still, nicht-zerfallend, ohne Tod, furchtlos und das Höchste ist.
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| Die innewohnende Präsenz
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| 143. Dann fragte Sukesa, Sohn von Bharadvaja, Pippalada: O Bhagavan,
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| Hiranyanabha, ein Prinz von Kosa, kam einst zu mir und stellte diese Frage: 'O
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| Bharadvaja, kennst du den Purusha der sechzehn Kalas (Teile)?' 'Ich sagte dem
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| Jüngling: 'Ich kenne ihn nicht. Wenn ich es wüsste, warum sollte ich dir nicht davon
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| erzählen. Er, der erzählt was nicht wahr ist, trocknet aus, wahrlich, bis zur
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| Wurzel. Deshalb wage ich es nicht, die Unwahrheit auszusprechen.' Nachdem er
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| seinen Wagen bestieg, fuhr er schweigend davon. Dieses frage ich dich, was ist
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| dieser Purusha?
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| 144. Pippalada antwortete: O edler Jüngling, dieser Purusha in welchem die
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| sechzehn Kalas geboren werden ist sogar hier in diesem Körper.
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| 145. Man muss nicht weit gehen, um Ihn zu suchen, Er ist im Lotus des Herzens. Er
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| ist dir sehr nahe, näher als dein Atem.
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| 146. Vom Atman sagt man, er verweilt im Herzen, damit er dem Aspiranten dabei
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| helfen kann, zu erkennen, dass der Atman in seinem eigenen Selbst ist. Dies wird
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| ihm helfen, Konzentration zu üben, und der Purusha wird erkannt, als ob er
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| inmitten des eignen Körpers ist, durch den Gedankenprozess, Reflexion und
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| Meditation.
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| 147. Der Purusha hat wirklich keine Teile. Er ist unteilbar, homogen und ohne
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| Teile. Aufgrund von Unwissenheit, wird Er gesehen, als bestünde er aus Teilen.
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| 148. Die Kalas sind Gegebenheiten, die dem Purusha aufgrund von Unwissenheit
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| hinzugefügt werden. Wenn jemand Wissen erlangt, fallen all diese Gegebenheiten
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| weg. Er betrachtet den einen, homogenen, bedingungslosen, höchsten Purusha
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| allein.
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| 149. Intelligenz ist kein Attribut des Atman. Der Atman ist die Verkörperung der
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| Intelligenz (Prajnana-Ghana oder Vijnana-Ghana), dichte Masse von Intelligenz.
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| 150. Du wirst die sechzehn Kalas durch die Anwendung der Neti-Neti (nicht das,
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| nicht das) Doktrin auslöschen müssen.
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| 151. Er (Purusha) reflektierte, was jenes ist, durch wessen Abfahrt ich abreisen
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| solle und an welchen Aufenthaltsort ich verbleiben solle.
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| Grundlagen der Sankhya Philosophie
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| 152. Der Sankhya Philosophie zufolge ist Prakriti oder Pradhana der Schöpfer und
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| Purusha ist der Genießer.
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| 153. Prakriti transformiert sich selbst in Mahat (Intellekt), Geist, Egoismus,
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| Tanmatras, Elemente, etc. zum Vorteil oder Genuss des Purusha.
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| 154. Er erschuf Prana, aus Prana Glauben, Äther, Luft, Feuer, Wasser, Erde, Sinne,
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| Geist und Nahrung; und aus Nahrung Stärke, Buße, Mantras, Karma und die Welt,
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| und in der Welt Name (bzw. das Individuum).
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| 155. Akasha, Äther, besitzt die Eigenschaft des Klangs.
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| 156. Luft ist aus Akasha geboren. Sie hat zwei Eigenschaften, ihre eigene,
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| Berührung und die ihrer Ursache, Klang.
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| 157. Feuer wird aus Luft geboren. Es hat drei Eigenschaften, ihre eigene, Form,
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| und die zwei Eigenschaften der vorhergehenden Elemente, Klang und Berührung.
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| 158. Wasser wird aus Feuer geboren. Es hat vier Eigenschaften, ihre eigene,
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| Geschmack, und die drei Eigenschaften der vorher genannten Elemente.
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| 159. Erde wird aus Wasser geboren. Sie hat vier Eigenschaften, ihre eigene,
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| Geruch, und die Eigenschaften der vier zuvor genannten.
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| 160. So wie Flüsse, die in Richtung des Meeres fließen, wenn sie das Meer erreicht
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| haben, verschwinden, lösen sich ihre Namen und Formen auf und werden Meer
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| genannt, ebenso lösen sich die sechzehn Teile des Beobachters, die in Richtung des
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| Purusha gehen, auf, ihre Namen und Formen werden zerstört und alles wird einzig
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| Purusha genannt. Er wird ohne Teile und unsterblich.
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| 161. Wisse um diesen Purusha der erkannt werden sollte, in welchem die Kalas
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| zentriert sind wie Speichen in der Mitte eines Rades, damit der Tod dir nichts
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| anhaben kann.
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| 162. Dann sagte Pippalada zu ihnen: So viel allein weiß ich von dem höchsten
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| Purusha; nichts ist höher als dies.
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| 163. Und dann sagten sie, ihn verehrend: Du bist unser Vater der uns hilft, den
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| Ozean der Unwissenheit zu überqueren. Grüße an die höchsten Rishis! Grüße an die
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| höchsten Rishis!
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| * Im Englischen ist die Sonne männlich und der Mond weiblich (Anm. d. Übers.)
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