Svetasvatara Upanishad: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Svetasvatara Upanishad''' (Devanagari: श्वेताश्वतर उपनिषद; Śvetāśvatara), auch '''Shvetashvatara Upanishad''', ist eine der älteren [[Upanishad]]en. Sie gehört zu den [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/indische-schriften/ Haupt-Upanishaden] und ist Bestandteil des [[Krishna Yajurveda]]. Sie vermittelt grundlegendes Gedankengut des [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/yoga-und-meditation-einfuehrung/ Yoga] und [[Advaita Vedanta]]. [[Adishankara]] nannte sie in seinem Kommentar über die [[Brahma Sutra]]s die "Mantra Upanishad" der vedischen Svetasvatara Schule. Die Upanishad enthält 113 Verse in 6 Kapiteln.
#weiterleitung [[Shvetashvatara Upanishad]]
 
Der Name "'''Svetasvatara'''" erscheint häufiger in der vedischen Literatur. Er bedeutet "weißes Maultier". Das [[Maultier]] war ein verehrtes [[Tier]] im alten [[Indien]]. Der, der ein weißes [[Pferd]] hat, wird "Svetasva" genannt und der, der ein weißes Maultier hat, kann "Svetasvatara" genannt werden. Einer der Namen [[Arjuna]]s im Epos "[[Mahabharata]]" ist "Shvetashva." Im [[Rigveda]] begegnet man "Shyavashva" - "Der, der ein schwarzes Pferd besitzt."
 
[[Datei:Guru-schueler.jpg|thumb|Lehrer und Schüler]]
 
==Essenz der  Svetasvatara Upanishad von Swami Sivananda==
 
[[Swami Sivananda]] hat die  Svetasvatara Upanishad zusammengefasst. So bekommst du einen guten Überblick und Verständnis darüber, worum es in der  Svetasvatara Upanishad geht:
 
1. Diese [[Upanishad]]e gehört zum [[Krishna Yajurveda]]. Sie erhielt ihren Namen vom [[Rishi]] [[Svetasvatara]], der die darin enthaltene [[Wahrheit]] seinen [[Schüler]]n lehrte. Sie enthält [[Lehren]] aus dem [[Vedanta]], [[Sankhya]] und dem [[Yoga]].
 
2. In dieser Upanishad wird [[Shiva]] oder [[Rudra]] als der[[ Schöpfer]], [[Erhalter]] und [[Zerstörer]] der [[Welt]] beschrieben. Er ist der materielle und effiziente [[Grund]] für diese Welt. Er wird mit dem allerhöchsten [[Brahman]] identifiziert.
 
[[Om]]. Möge Es uns beide beschützen ([[Lehrer]] und Schüler). Möge Es uns beide die [[Glückseligkeit]] (von[[ Mukti]]) genießen lassen. Mögen wir uns beide bemühen, die wahre Bedeutung der [[Schrift]]en zu erkennen. Mögen wir uns niemals streiten!
 
'''Om [[Frieden]], Frieden, Frieden!'''
 
===Adhyaya Eins: Die endgültige Ursache===
 
[[Datei:Tropfen.jpg|thumb|"Was ist die [[Ursache]]? Ist es Brahman? Woher kommen wir? Wodurch leben wir? Wo werden wir letztlich verbleiben?" Zitat Svet. Up.]]
 
3. Die nach [[Brahman]] Suchenden unterhalten sich miteinander: Was ist die [[Ursache]]? Ist es Brahman? Woher kommen wir? Wodurch leben wir? Wo werden wir letztlich verbleiben? Wodurch, in [[Vergnügen]] und [[Schmerz]] beherrscht, leben wir über
verschiedene [[Zustand|Zustände]], O jenes, Kennende des Brahman!
 
4. [[Zeit]], innewohnende [[Natur]], [[Gesetz]] oder Unvermeidlichkeit oder [[Zufall]] oder die [[Element]]e oder [[Materie]] oder eine [[Gebärmutter]] oder ein [[Mann]] werden als die Ursache in Betracht gezogen. Es ist nicht eine[[ Kombination]] dieser Dinge, aufgrund der [[Existenz]] der [[Seele]] ([[Atman]]). Die Seele (die individuelle Seele) ist ebenfalls nicht
frei, da sie den Schwankungen von Vergnügen und [[ Schmerz]] ausgesetzt ist.
 
5. Jene, die [[Meditation]] praktizierten erkannten oder sahen die [[Kraft]] [[Gott]]es ([[Devatma Shakti]]), versteckt in Seinen eigenen [[Qualität]]en ([[Gunas]]), als die Ursache der[[ Schöpfung]], welche einzig über all die oben genannten Gründe herrscht, angefangen bei der [[Zeit]] und mit der indiviuellen [[Seele]] endend.
 
'''Das göttliche Rad'''
 
6. Wir begriffen Ihn als ein [[Rad]], welches nur eine Felge mit einem dreifachen Reifen mit sechzehn End-Teilen, fünfzig Speichen, zwanzig Gegenspeichen, mit sechs Sets von Achteln, welches ein Seil in verschiedenen [[Form]]en hat, welches drei
verschiedene Straßen oder [[Pfad]]e hat und welches eine Umdrehung für zwei Ursachen hat.
 
7. Man meditiert über Gott als das Rad des [[Universum]]s und der Umfang dieses Rades ist [[Maya]].
 
8. Die drei Reifen sind die drei Qualitäten von [[Sattva]], [[Rajas]] und [[Tamas]] oder [[Zeit]], [[Raum]] und Ursächlichkeit.
 
9. Die sechzehn End-Teile sind sechzehn [[Modifikation]]en oder [[Vikriti]]s, nämlich die fünf [[Organ]]e des Wissens, die fünf Organe der [[Handlung]] und die fünf grobstofflichen Elemente.
 
10. Die fünfzig Speichen sind
:(a) die fünf [[Klasse]]n der [[Unwissenheit]], nämlich [[Tamas]], [[Moha]], [[Maha]] Moha, [[Timira]] (Dunkelheit) und [[Andha]] Timira (totale Dunkelheit);
:(b) Die 28 Unfähigkeiten;
:(c) die neun [[Tushti]]s oder Befriedigungen;
:(d) die acht [[Siddhis]] oder Vervollkommnungen, nämlich [[Tara]], [[Sutara]], [[Tarayanti]], [[Pramoda]], [[Pramodita]], [[Pramodamana]], [[Ramyaka]] and [[Satpramodita]].
 
11. Die zwanzig Gegenspeichen sind die zehn [[Sinne]] und ihre zehn Objekte.
 
12. Sechs Sets von Acht:
:(1) Die acht Produzenten der achtfachen [[Prakriti]] des [[Sankhya]], nämlich die fünf [[Element]]e, [[Geist]], [[Intellekt]] und [[Egoismus]].
:(2) Die acht wesentlichen Bestandteile des [[Körper]]s oder [[Dhatus]], nämlich äußere [[Haut]], innere
Haut,[[ Blut]], [[Fleisch]], [[Fett]], [[Knochen]], [[Knochenmark]] und [[Samen]].
:(3)[[ Ashtasiddhis]] oder acht übermenschliche Kräfte, nämlich [[Anima]], [[Mahima]] etc.
:(4) Acht geistige Zustände ([[Bhava]]), nämlich [[Tugend]], Ungerechtigkeit, [[Wissen]], Unwissenheit,[[Leidenschaftslosigkeit]], [[Anhaftung]], übermenschliche [[Kraft]] und das Wollen übermenschlicher Kraft.
:(5) Die acht [[Gottheit]]en, nämlich [[Brahma]], [[Prajapati]], [[Deva]]s, [[Gandharva]]s, [[Yaksha]]s, [[Rakshasa]]s, [[Pitri]]s und [[Pisacha]]s.
:(6) Die acht [[Tugend]]en der [[Seele]], nämlich [[Mitgefühl]],[[ Duldsamkeit]], Abwesenheit von [[Eifersucht]], [[Reinheit]],
[[Freiheit]] von Ermüdung, [[Glück]], [[Freiheit]] von [[Armut]] und Begierdenlosigkeit.
:(7) Die drei verschiedenen Straßen sind Tugend, Untugend und [[Wissen]].
:(8) Das Seil ist [[Verlangen]].
 
13. Wir begreifen Ihn als einen [[Fluss]] mit fünf [[Quelle]]n, ungestüm und gewunden, dessen Wellen die fünf [[Prana]]s oder vitale [[Atem]] sind, deren ursprüngliche Quelle die fünffache [[Wahrnehmung]] ist, die fünf Strudel hat, die getrieben ist von der Geschwindigkeit des fünffachen [[Elend]]s oder Schmerz, welche von den fünf Arten des Elends geteilt ist und die fünf Abzweigungen oder Zweige hat.
Die fünf Sinne repräsentieren die fünf Flüsse.
Die fünf Pranas repräsentieren die Wellen.
Die fünf Objekte der Sinne, nämlich [[Klang]], [[Berührung]] etc. werden Strudel genannt, weil die individuelle Seele in sie hineingezogen wird.
Die fünf Arten des Schmerzes sind die Schmerzen hervorgerufen durch Existenz im [[Mutterleib]], durch [[Geburt]], [[Alter]], [[Krankheit]] und [[Tod]].
 
14. Im unendlichen Rad von [[Brahman]], in welchem alles lebt und ruht, wird die Pilgerseele, oder das [[Reinkarnation|reinkarnierte]] [[Selbst]], umhergewirbelt, wenn sie denkt, dass sie und der höchste [[Herrscher]] verschieden oder voneinander getrennt sind. Sie erlangt [[Unsterblichkeit]], wenn sie von Ihm gesegnet oder begünstigt wird.
 
[[Datei:Rad Hamster MH900427606.JPG|thumb|"Im unendlichen Rad von Brahman, in welchem alles lebt und ruht, wird die Pilgerseele, oder das reinkarnierte Selbst, umhergewirbelt, wenn sie denkt, dass sie und der höchste Herrscher verschieden oder voneinander getrennt sind. Sie erlangt Unsterblichkeit, wenn sie von Ihm gesegnet oder begünstigt wird." Zitat Svet. Up.]]
 
15. Dies ist wahrlich das höchste Brahman. In ihm ist die [[Triade]]. Es ist der stabile [[Urgrund]]. Es ist das Unzerstörbare. Durch das Erkennen des Innewohnenden widmen sich die Wissenden des Brahman hingebungsvoll Brahman, werden eins mit Ihm und
werden befreit vom [[Kreislauf]] der [[Wiedergeburt]].
 
16. Die Triade sind die [[Welt]], die individuelle Seele und die absolute Seele. Die Triade sind der Genießer, die Objekte des Genusses und die höchste Seele. Es kann auch den [[Wachzustand]], [[Traum]] und [[Tiefschlaf]] bedeuten.
Gott, [[Welt]], [[Mensch]]
 
17. Der Herr trägt dieses [[Universum]], welches aus einer Kombination aus Vergänglichem und Unvergänglichem besteht, dem Offensichtlichen und dem nicht Offensichtlichen. So lange die individuelle Seele den Herrn nicht erkennt, haftet sie
den Sinnesfreuden an. Sie wird zum Genießer und ist gebunden. Wenn sie den Herrn erkennt, wird sie von allen Fesseln befreit.
 
18. Der wissende Herr und die unwissende individuelle Seele, das Allmächtige und das Unfähige, sind beide ungeboren. Sie ([[Prakriti]]), die verbunden ist mit dem Genossenem und den Objekten des Genusses, die die Erkenntnis des Genießenden
und des Genusses verursacht, ist ebenfalls ungeboren. Wenn all diese drei als [[Brahman]] erkannt werden, wird das Selbst unendlich, universell und inaktiv (frei vom [[Gefühl]] zu handeln und ein Handelnder zu sein).
 
19. [[Materie]] ist vergänglich, aber [[Gott]] ist unsterblich und unvergänglich. Er, der einzige Gott, regiert über die vergängliche Materie und die individuellen Seelen. Indem man über ihn meditiert, durch [[Einheit]] mit Ihm, wird letztlich alle [[Illusion]] enden.
 
20. Durch das Wissen über Gott werden all die Fesseln der Unwissenheit zerstört; es ist ein Ende von [[Geburt]] und [[Tod]] und [[Verzweiflung]]. Indem man über Ihn meditiert, erlangt man den dritten [[Zustand]], nämlich universelle [[Herrschaft]] und die
[[Auflösung]] des [[Körper]]s. All seine [[Begierde]]n werden befriedigt und er wird eins ohne ein Zweites.
 
21. Dies ist bekannt als ewige [[Existenz]] im eigenen [[Selbst]]. Wahrlich gibt es kein höheres [[Wissen]] als dieses. Wenn jemand das [[Glück]], das Objekt des Glücks und den Verteiler oder höchsten Herrscher erkennt, dann gibt es nichts mehr zu sagen. Dies ist dreifach [[Brahman]].
 
22. [[Erkenntnis]] bedeutet nicht etwas zu erreichen. Es ist nur das Erkennen der eigenen, unendlichen [[Natur]] durch das Zerreißen der [[Schleier]], das Auslöschen der Unwissenheit, das Zerteilen der drei Knoten, nämlich Unwissenheit, [[Begierde]] und [[Handlung]].
 
23. [[Feuer]] wird nicht wahrgenommen, wenn es in seiner Ursache, dem Feuerholz, verborgen ist, und dennoch geschieht keine [[Zerstörung]] seiner feinstofflichen Form, wenn es erneut in seiner Ursache, dem Feuerholz, durch Reibung wahrgenommen
wird. Und ebenso wird auch der [[Atman]] im [[Körper]] wahrgenommen, indem man auf die heilige Silbe [[Om]] meditiert.
 
24. Indem man seinen eigenen Körper zum unteren Holzstück oder Reibungsstab und die Om-Silbe zum oberen Holzstück oder Reibungsstab macht und indem man die Reibung oder das Anwenden der [[Meditation]] praktiziert, wird man Gott, welcher
gewissermaßen verborgen ist, erkennen.
 
25. So wie [[Öl]] in Sesamsamen, [[Butter]] im Quark, [[Wasser]] in Flussbetten und Feuer im Holz, ebenso wird der [[Atman]] im eigenen Selbst von einer Person, die Ihn durch [[Wahrheit]] und [[Entbehrung]]en betrachtet, wahrgenommen (durch das Kontrollieren der Sinne und des [[Geist]]es).
 
26. Der Atman, welcher alle Dinge durchdringt so wie Butter die [[Milch]], ist im Wissen um das Selbst und in Entbehrungen verwurzelt. Dies ist die mystische [[Doktrin]], welche Brahman anbelangt.
 
{{#ev:youtube|HS6kAipt5kQ}}
 
===Adhyaya Zwei: Der Prozess der Meditation===
27. Indem die [[Konzentration]] von Geist und Sinnen zuerst auf Brahman gerichtet wird, um die Wahrheit zu erkennen, möge [[Savitri]], welcher das erleuchtende Feuer (der Weisheit) gesehen hat, es aus der [[Erde]] hervorbringen (Materie im
Allgemeinen).
 
28. Durch die [[Gnade]] des göttlichen Savitri, lasst uns, mit konzentriertem Geist energisch nach dem Erlangen höchster [[Glückseligkeit]] streben.
 
29. Nachdem die Sinne unter [[Kontrolle]] gebracht wurden, durch welche das [[Himmelreich]] mit dem Geist und dem [[Intellekt]] erlangt wird, lasst Savitri sie dazu bringen, dass sich das göttliche [[Licht]] manifestiert.
 
30. Groß ist der [[Ruhm]] von Savitri, welcher alles-durchdringend, unendlich, allwissend, der Alleinige, der den Herrscher kennt, der all die [[Opferritual]]e der [[Brahmane]]n angeordnet hat. Er wird ihren Geist und [[Intellekt]] kontrollieren und
[[Meditation]] üben.
 
31. Ich verehre deinen alten Brahman mit [[Ehrfurcht]]. Meine Verse gehen hervor wie die [[Sonne]] auf ihrer Bahn. Mögen die Söhne des Unsterblichen zuhören, sogar jene, die göttliche Regionen bewohnen.
 
32. Wo Feuer entfacht oder produziert wird, wo [[Luft]] kontrolliert wird, wo der [[Soma]]saft überfließt, dort wird der Geist geboren.
 
33. Feuer steht für das Wissen um das Selbst.
 
34. Man erfährt Glückseligkeit während der Mediation. Dies ist das Trinken des Somasaftes.
 
35. Lasst uns den uralten Brahman durch die [[Gnade]] von Savitri leben. Wenn du dort die [[Quelle]] (Brahman) erlangst, dann wird dich deine einstige [[Arbeit]] nicht länger binden.
 
36. Ohne [[Bhakti]] kannst du die Gnade, welche essenziell für das Erlangen des Wissens um Brahman ist, nicht erlangen.
 
37. Indem er eine gerade [[Körperhaltung]] einnimmt, die [[Brust]] und den [[Kopf]] aufrecht hält und die Sinne und den Geist ins [[Herz]] zurückzieht, sollte der [[Weise]] die angsterfüllten Strömungen der [[Welt]] mit Hilfe des Floßes (oder [[Boot]]es) von Brahman überqueren.
 
38. Die angsterfüllten Strömungen sind die Strömungen von [[Raga]], [[Dvesha]] (Vorlieben und Abneigungen), [[Vasanas]] oder subtilen Begierden und [[Trishna]] (Begierden), welche den Menschen in den [[Ozean]] von [[Geburt]]en und [[Tod]] schleudern.
 
39. Das Floß von Brahman ist [[Om]]. Stilles [[Japa]] von Om mit dem Meditieren über dessen Bedeutung wird einem helfen, den Ozean des [[Samsara]] zu überqueren, bzw. sich selbst aus dem Rad von Geburten und Tod zu befreien.
 
40. Die [[Sinne]] kontrollierend, den [[Atem]] unterdrückend und regelnd, die [[Bewegung]]en des Körpers überprüfend, sanft durch die [[Nasenloch|Nasenlöcher]] atmend, sollte der Weise ohne dabei abgelenkt zu werden seinen Geist zurückhalten, diesen
Wagen, an den tückische Pferde angespannt sind.
 
41. Man sollte seine [[Übung]]en konzentriert durchführen, auf flachem Untergrund, frei von Kieselsteinen, [[Feuer]], [[Wind]], [[Staub]], [[Feuchtigkeit]] und störenden Geräuschen, wo die [[Landschaft]] schön und angenehm für das [[Auge]] ist und wo es
Lauben, [[Höhle]]n und Wasserstellen gibt, die dabei helfen, sich zu konzentrieren.
 
42. Wenn [[Yoga]] ausgeführt wird, dann erscheinen [[Form]]en wie [[Schnee]] oder [[Frost]], [[Rauch]], die [[Sonne]], Feuer, Wind, Leuchtkäfer, [[Blitz]]e, [[Kristall]]e und der [[Mond]]. Sie gehen der [[Manifestation]] von [[Brahman]] voraus.
 
43. Wenn die fünffache [[Qualität]] des [[Yoga]], die aus [[Erde]], Wasser, Feuer, Luft und [[Äther]] entspringt, produziert wurde, dann ist der [[Yogi]] mit einem durch das Feuer des Yoga gestärkten Körper ausgestattet und dadurch wird er von Krankheit, Alter oder Tod nicht beeinflusst werden.
 
44. Wenn der Körper leicht und gesund ist, wenn sein Geist frei von Begierden ist, wenn er eine leuchtende Gesichtsfarbe hat, eine süße [[Stimme]] und einen angenehmen [[Geruch]] hat, wenn die [[Ausscheidung]]en spärlich werden, dann sagt
man, dass er den ersten Grad der [[Konzentration]] erreicht hat.
 
45. So wie eine Metallscheibe oder ein [[Spiegel]], der zuvor von Staub bedeckt war, brilliant leuchtet, wenn er gereinigt wurde, eben so realisiert das verkörperte [[Wesen]] [[Einheit]], erlangt das [[Ende]] oder [[Ziel]], und ist frei von [[Sorge]], wenn er die wahre Natur des [[Atman]] erkennt.
 
46. Wenn er durch die Hilfsmittel der wahren Natur seines Selbst, was der Yogi als eine Lampe, die wahre Natur von Brahman, sieht, dann, nachdem er den ungeborenen, ewigen Gott, der frei von allen Modifikationen von [[Prakriti]] ist, erkannt hat, dann ist er frei von allen [[Fessel]]n oder [[Sünde]]n.
 
47. Er ist in der Tat der Gott, der alle Regionen durchdringt. Er ist der Erstgeborene ([[Hiranyagarbha]]). Er ging in den [[Mutterleib]] ein. Er ist in allen Personen als das innewohnende Selbst, in alle Richtungen blickend (sein Gesicht
zeigt in alle Richtungen).
 
48. Grüße, Grüße an den Gott, der im Feuer ist, der im [[Wasser]] ist, der in[[ Pflanze]]n ist, der in [[Baum|Bäumen]] ist und der das gesamte [[Universum]] durchdrungen hat.
 
===Adhyaya Drei: Die Erkenntnis===
49. Er, welcher allein durch seine Kräfte regiert, der alle Welten durch Seine Kräfte regiert, der ein und der Selbe zur [[Zeit]] der [[Schöpfung]] und [[Auflösung]] der [[Welt]] ist, jene, die Ihn kennen werden unsterblich.
 
50. Es gibt nur einen [[Herrscher]], der all die Welten durch Seine Kräfte regiert. Es gibt niemanden neben ihm, der ihn zum Zweiten machen könnte. Er ist in den [[Herz]]en aller [[Wesen]] anwesend. Er schafft all die Welten und erhält und zieht sie
letztlich wieder in sich selbst zurück.
 
51. [[Rudra]] repräsentiert hier [[Parabrahman]] oder das Höchste Selbst, das Unendliche oder das Absolute.
 
52. Dieser eine [[Gott]], der Seine [[Augen]], Sein [[Gesicht]], Seine [[Arm]]e und Seine [[Fuß|Füße]] an jedem Ort hat, wenn er [[Himmel]] und [[Erde]] produziert, schmiedet er sie mit Seinen Armen und Seinen Schwingen zusammen.
 
53. Möge Rudra, der Schöpfer und Erhalter der [[Götter]], der große [[Seher]], der Herr aller Dinge, der zuerst [[Hiranyagarbha]] erschuf, uns mit guten [[Gedanke]]n ausstatten (reinem [[Intellekt]]).
 
54. O [[Rudra]], mit deiner [[Form]], welche [[Glück]] verheißend ist, welche nicht schrecklich ist, und welche manifestiert, was [[heilig]] ist, mit dieser all-gesegneten Form, erscheine uns, O Bewohner unter den [[Berg]]en!
 
55. O Herr der Berge; sei gnädig mit dem [[Pfeil]], den du in deinen Händen schussbereit hältst. Verletzte nicht die Menschen oder die Welt, O Beschützer der Berge!
 
56. Höher als der persönliche Gott ist der allerhöchste [[Brahman]], welcher unendlich ist, welcher verborgen in allen [[Wesen]] entsprechend ihrer [[Körper]] ist und welcher der einzige Durchdringer des gesamten Universums ist. Indem man ihn als den Herrn erkennt, wird man unsterblich.
 
57. Ich kenne dieses mächtige Wesen ([[Purusha]]), welches glänzend wie die [[Sonne]] erstrahlt, jenseits der [[Dunkelheit]]. Man geht jenseits des Todes, nur durch die [[Erkenntnis]] von Ihm. Es gibt keine andere [[Straße]], um [[Befreiung]] zu erlangen.
 
58. Nichts ist höher als Er oder anders als Er, nichts größer oder winziger als Er. Er allein steht im Himmel wie ein [[Baum]], einer ohne Gleichen, und unbeweglich. Die ganze Welt ist erfüllt von diesem [[Wesen]].
 
59. Jenes, welches jenseits dieser Welt ist, ist ohne [[Form]] und ohne [[Leid]]en. Jene, die Es erkennen, werden unsterblich; aber andere stattdessen, erleiden nur [[Schmerz]].
 
60. Er (der Herr) hat sein [[Gesicht]], seinen [[Kopf]] und [[Hals]] überall (in allen Dingen). Er verweilt im Herzen aller Wesen. Er durchdringt alles. Deshalb ist Er allgegenwärtig und gnädig.
 
{{#ev:youtube|cyCKvAdKCns}}
 
61. Diese Person (Purusha) ist in der Tat der große Herr. Er kontrolliert alle Dinge. Er ist [[Licht]]. Er ist immerwährend. Er leitet den [[Intellekt]] aller Wesen, um ihnen diesen extrem reinen [[Zustand]] zu ermöglichen ([[Moksha]]).
 
62. Der Purusha von der Größe eines [[Daumen]]s, welcher im Herzen, Intellekt und Geist verborgen ist, verweilt immer in den Herzen der[[ Kreatur]]en als ihr inneres Selbst. Jene, die ihn erkennen, werden unsterblich.
 
63. Es ist sehr schwer für einen Neuling den Geist auf das Unendliche auszurichten. Aus diesem Grund soll er damit beginnen, über ein [[Wesen]] von der [[Größe]] eines [[Daumen]]s, in seinem Herzen, zu meditieren.
 
64. Die Person ([[Purusha]]) hat tausend [[Kopf|Köpfe]], tausend Augen und tausend Füße. Er umhüllt die ganze Welt und erstreckt sich jenseits davon in einer Breite von zehn Fingern.
 
65. 'Zehn Finger' bedeutet endlos. [[Brahman]] umhüllt die ganze Welt in alle Richtungen und erstreckt sich jenseits davon in die Unendlichkeit. Er transzendiert die [[Welt]].
 
66. 1409.Tausend Köpfe: Dies zeigt an, dass der Herr ([[Virat Purusha]]) zahllose Köpfe besitzt. Alle Köpfe, alle Augen, alle Hände, alle Füße gehören dem Herrn. Er ist es, der durch alle [[Hand|Hände]] wirkt, durch alle [[Mund|Münder]] isst, durch alle [[Augen]] sieht, durch alle [[Ohr]]en hört, durch alle Füße geht und durch den [[Geist]] aller denkt. Wenn du dich stetig an diesen Vers erinnerst, dann wird sich [[Egoismus]] auflösen. Du wirst ein erweitertes [[Herz]] haben. Du wirst kosmisches [[Bewusstsein]] erfahren. Du wirst dich mit dem Virat Purusha identifizieren.
 
67. Diese Person allein ([[Purusha]]) ist all das, was war und was sichtbar ist. Er ist ebenfalls der Herr der [[Unsterblichkeit]]. Er ist, was auch immer durch [[Nahrung]] wächst.
 
68. Mit Händen und Füßen überall, mit Augen, Köpfen und Mündern überall, mit Ohren überall, jenes existiert, alles in der Welt umfassend.
 
69. Er leuchtet heraus mit den Qualitäten aller [[Sinne]], und doch ist Er ohne alle Sinne. Er ist der Herr von allem, der Herrscher von allem, das [[Refugium]] aller und der [[Freund]] aller.
 
70. Er verweilt im Körper, der Stadt mit den neun Toren. Er ist die Seele ([[Hamsa]]), die sich in der äußeren Welt bewegt. Er ist der Kontrollierende der ganzen Welt, zugleich ruhend und sich bewegend.
 
71. Ohne Hände und Füße geht Er schnell und greift; ohne Augen sieht Er; ohne Ohren hört Er. Er weiß alles, was gekannt werden kann. Und doch gibt es niemanden, der Ihn kennt. Man nennt ihn den Ersten, die großartige Person.
 
72. [[Feinstofflich]]er als das Feinste und größer als das Größte, der Atman, ist verborgen im Herzen aller Kreaturen. Man wird frei von [[Kummer]] und [[Verlangen]] durch die [[Gnade]] des begierdenlosen [[Schöpfer]]s, und erkennt Ihn als den
Großartigen.
 
73. [[Bhakti]] steht nicht im Widerspruch zu Wissen. Im Gegenteil, es ist ein Hilfsmittel zum Wissen.
 
74. Die Gnade des Herrn ist notwendig für die [[Erkenntnis]] [[Advaita|advaitischer]] Einheit.
 
75. Die selbe Seele ist in der [[Ameise]] und im [[Elefant]]en zugleich. Die selbe Seele durchdringt ebenso das gesamte [[Universum]]. Sie ist unendlich. Somit ist der Atman feinstofflicher als das Feinstofflichste und größer als das Größte.
 
76. Ich kenne diese nicht-verfallende, diese uralte, die Seele aller Dinge, die allgegenwärtig als Folge seiner alles durchdringenden [[Natur]] und die die Kennenden des Brahman als frei von Geburt erklären, die die Kennenden des Brahman als
unendlich verkünden.
 
===Adhyaya Vier: Gebet===
77. Möge das göttliche Wesen, der Eine, obgleich selbst farblos, viele [[Farbe]]n durch die Mittel seiner eigenen Kraft und absichtlich auf verschiedene Arten schöpfend, und welches die ganze Welt in sich selbst zurückzieht am Ende, möge Er uns mit
reinem [[Intellekt]] ausstatten.
 
78. So wie ein Lichtstrahl, der an sich farblos ist, verschiedene Farben annimmt, wenn er durch ein [[Prisma]] strahlt, eben so nimmt der formlose [[Brahman]] verschiedene [[Form]]en für seine eigene [[Lila]] oder Unternehmungslust an.
 
79. Jenes selbst ist [[Agni]] (Feuer). Jenes ist [[Aditya]] (die Sonne). Jenes ist [[Vayu]] (Luft). Jenes ist [[Chandramas]] (der [[Mond]]). Jenes ist auch das sternübersäte [[Firmament]]. Jenes ist der Brahman (Hiranyagarbha). Jenes ist [[Wasser]]. Jenes ist [[Prajapati]].
 
80. Du bist [[Frau]], Du bist [[Mann]], Du bist die [[Jugend]]. Du bist ebenso die [[Jungfrau]]. Du bist der alte Mann, der dahinwackelt, auf seinem Gehstock gelehnt. Du bist geboren mit Deinem Gesicht in alle Richtungen gewandt.
 
81. Du bist die dunkle, blaue Fliege. Du bist der grüne Papagei mit roten Augen. Du bist die Gewitterwolke, die [[Jahreszeit]]en und die Ozeane. Du bist ohne Anbeginn. Du bist das Unendliche. Du bist Er aus dem alle Welten geboren werden.
 
82. Es gibt ein ungeborenes Wesen, eine Frau von roter, weißer und schwarzer Farbe, die viele Nachkommen produziert, die wie sie sind. Da ist ein ungeborenes Wesen, männlich, welches sie liebt und bei ihr liegt. Da ist ein weiterer ungeborener Mann, der sie verlässt, nachdem er sie genossen hat.
 
'''Gleichnis von den zwei Vögeln'''
 
[[Datei:Ökologie Ara Vogel Papagei.JPG|thumb|"Die zwei Vögel sind die individuelle Seele ([[Jiva]]) und die höchste Seele ([[Paratman]]). Der Jiva ist nur eine [[Reflektion]] der höchsten Seele. Deshalb sind sie unzertrennlich." Zitat Svet. Up.]]
 
83. Zwei [[Vogel|Vögel]] mit prachtvollem Gefieder, die unzertrennliche Freunde sind, verweilen auf ein und demselben [[Baum]]. Einer der beiden verzehrt eine süße [[Frucht]], während der andere zusieht, ohne zu fressen.
 
84. Die zwei Vögel sind die individuelle Seele ([[Jiva]]) und die höchste Seele ([[Paratman]]). Der Jiva ist nur eine [[Reflektion]] der höchsten Seele. Deshalb sind sie unzertrennlich.
 
85. Der Baum ist der [[Körper]]. Die Früchte des Baumes sind Vergnügen und Schmerz, das Ergebnis vergangener [[Handlung]]en.
 
86. Auf dem selben Baum verweilend, verwickelt sich die individuelle Seele und fühlt sich schrecklich. Er fühlt sich getäuscht und beklagt seine Machtlosigkeit. Wenn er den anderen sieht, der zufrieden ist, und seine Herrlichkeit erkennt, dann wird er frei von Sorge.
 
87. Was für einen Nutzen haben die [[Veden]] für jenen, der das Unzerstörbare, höchste, himmlische [[Wesen]] nicht kennt, in dem all die Veden verweilen? Nur jene, die es erkennen, ruhen zufrieden.
 
88. Der Herr der [[Maya]] beschützt oder erschafft die Veden, die [[Opferritual]]e, die [[Zeremonie]]n, religiöse Bräuche, was geschehen ist, was geschehen soll, alles, was die Veden erklären und diese gesamte Welt, einschließlich uns selbst. Der andere
ist an Maya gebunden.
 
89. Wisse, dass [[Prakriti]] (Natur) Maya ist, und der große Gott ist der Herr der Maya. Diese ganze Welt ist durchdrungen von Wesen, die seine Teile sind. Die Straße des Friedens.
 
90. Man erlangt unendlichen [[Frieden]], wenn man den Herrn erkennt, den anbetungswürdigen Gott, den Verleiher von [[Segnung]]en, der, obgleich eins, den verschiedenen Aspekten von Prakriti vorsitzt, und in dem dieses [[Universum]] sich
auflöst und in dem es in verschiedenen [[Form]]en erscheint.
 
91. Möge [[Rudra]], der Schöpfer und Unterstützer der Götter, der große Seher, der Herr aller Dinge, der sah, wie [[Hiranyagarbha]] geboren wurde, uns mit reinem, glückverheißendem [[Intellekt]] ausstatten.
 
92. Lasst uns [[Ehrfurcht]] durch [[Opfergaben]] erweisen an diesen glückseligen Gott, der der Herr der [[Deva]]s ist, der über die Zweibeiner und die Vierbeiner herrscht, und in welchem alle Welten ruhen.
 
93. Er, der Ihn erkennt, welcher feinstofflicher als das Feinstofflichste ist, welcher die Welt inmitten des [[Chaos]] erschafft, der viele Formen annimmt, der der Einzige ist, der die Welt umhüllt, der Glückselige ([[Shiva]]) erlangt unendlichen Frieden.
 
94. Er allein ist der [[Beschützer]] der Welt zur richtigen Zeit. Er ist der Herr der Welt verborgen in allen Wesen. In ihm verschmelzen sich die [[Brahma Rishis]] und die [[Gottheit]]en. Er, welcher Ihn kennt, schneidet die Fesseln des [[Tod]]es entzwei.
 
95. Er, welcher Shiva, den Glückseligen, kennt, der in allen Wesen in extrem subtiler Form verborgen ist, feiner als die [[Essenz]] von [[Ghee]], der einzig und allein das Universum umhüllt, ist befreit von allen Fesseln.
 
96. Dieser Gott, der Schöpfer des Universums, die höchste Seele, verweilt immer im [[Herz]]en aller Wesen, begrenzt durch das Herz, den Intellekt und den Geist. Jene, die dies erkennen, werden unsterblich.
 
97. Wenn die Unwissenheit sich aufgelöst hat, wenn da weder [[Tag]] noch Nacht ist, weder [[Existenz]], noch nicht-Existenz, dann ist da nur Shiva, der allgesegnete Eine, der unauslöschlich ist, das anbetungswürdige [[Licht]] von [[Savita]] (die Gottheit der Sonne). Aus Ihm ging die uralte [[Weisheit]] hervor.
 
98. Niemand kann Ihn greifen, darüber oder hindurch oder in der Mitte. Es gibt kein [[Ebenbild]] oder etwas Gleichwertiges von Ihm, dessen Name große Herrlichkeit ist.
 
99. Seine [[Form]] kann nicht gesehen werden. Niemand nimmt Ihn mit dem Auge wahr. Jene, die ihn kennen, kennen ihn durch [[Intuition]], deshalb im Herzen verweilend, werden sie unsterblich.
 
100. Jemand, der denkt, dass du der Ungeborene bist, nähert sich Dir furchtsam. Geruhe, mich ewig zu beschützen mit Deinem wohlwollenden [[Gesicht]].
 
101. O[[ Rudra]], verletze nicht unsere [[Kind]]er, noch unsere Enkelkinder, noch unsere [[Leben]], [[Kuh|Kühe]] oder Pferde, noch schlachte in deinem [[Zorn]] unsere tapferen Männer. Wir rufen dich stets mit Opfergaben an.
 
===Adhyaya Fünf: Die verborgene Wahrheit===
102. Unwissenheit ist wahrlich sterblich, Wissen ist wahrlich unsterblich. Im unauslöschlichen und unendlich höchsten [[Brahman]] sind Wissen und Unwissenheit verborgen. Komplett verschieden davon ist Brahman, der zugleich Unwissenheit
und [[Wissen]] kontrolliert.
 
103. Es ist Er, der, nur eines seiend, über jede Quelle der Produktion und jede Form vorsitzt. Er sieht die Geburt des erstgeborenen [[Seher]]s von goldener [[Farbe]] und stattet ihn mit jeder Art von [[Wissen]] am Anbeginn der [[Schöpfung]] aus.
 
104. Dieser [[Gott]] breitet ein Netz nach dem anderen auf verschiedene Weisen aus und zieht sie alle wieder in diesem [[Feld]] zurück. Dadurch hat Er erneut die [[Herrscher]] geschaffen und hält Seine Herrschaft über alle.
 
105. So wie die [[Sonne]] erstrahlt und von überall her alles beleuchtet, oben, unten und durch alles, so erstrahlt dieser anbetungswürdige [[Gott]], der Gesegnete, herrschend über alle Kreaturen, die aus einem [[Leib]] geboren wurden.
 
106. Er, der die eine [[Quelle]] der Welt ist, bringt die Reife der [[Natur]] aller und führt Kreaturen, die zur [[Reife]] gebracht werden können, zur [[Perfektion]] und stattet jedes Wesen mit seinen charakteristischen [[Qualität]]en aus und regiert dieses gesamte [[Universum]].
 
107. Er ist verborgen in den [[Upanishad]]en, die in den [[Veden]] verborgen sind. [[Hiranyagarbha]] kennt Ihn als die [[Quelle]] von sich selbst (oder als die Quelle der Veden). Jene Götter und [[Seher]], die Ihn in den frühen Tagen erkannt haben, haben sich mit ihm identifiziert und wurden wahrlich unsterblich.
 
108. Er (die individuelle Seele), der die Qualitäten hinzugefügt sind, führt [[Handlung]]en um ihrer Früchte Willen aus und genießt die Früchte seiner Taten. Obgleich Er in [[Wirklichkeit]] der Herr des [[Leben]]s ist, wird er durch die drei [[Gunas]]
gefesselt, nimmt verschiedene Formen an und wandert auf den drei Pfaden aufgrund seiner eigenen [[Handlung]]en.
 
109. Fein wie die Spitze einer Nadel, glänzend wie die Sonne, Er allein wird sogar als ein Anderer wahrgenommen (verschieden zu der universellen [[Seele]]) von der Größe eines [[Daumen]]s, ausgestattet mit [[Egoismus]] und [[Wille]]n, als Folge der
[[Begrenzung]] von [[Intellekt]] und [[Herz]].
 
110. Diese individuelle Seele ist so subtil wie der hundertste Teil der Spitze eines Haars einhundert mal geteilt. Und doch ist Er in seiner [[Essenz]] unendlich. Er ist es, was erkannt werden muss.
 
111. Er ist weder weiblich, noch männlich, noch [[Neutrum]]. Was auch immer für einen [[Körper]] er annimmt, mit diesem identifiziert er sich oder ist damit verbunden.
 
112. Mit Hilfe von[[ Gedanke]]n, [[Kontakt]], Sicht und [[Täuschung]] nimmt die verkörperte Seele nacheinander verschiedene Formen in verschiedenen Orten an, entsprechend ihrer Handlungen, so wie der Körper durch das Einnehmen von Essen und
Getränken wächst.
 
113. Die individuelle [[Seele]] wählt oder nimmt viele Formen an, grob- und feinstofflich, entsprechend ihrer eigenen Qualitäten, den Qualitäten ihrer Handlungen und den Qualitäten ihres Geistes. Der Grund für die [[Verbindung]] mit
diesen Formen ist jedoch ein anderer.
 
114. Der Grund für die [[Verbindung]] mit dem Körper ist der [[Herr]].
 
115. Er, der Ihn, der keinen Anbeginn und kein Ende hat, kennt, der die Welt inmitten des [[Chaos]] erschafft, der viele Formen annimmt und der das [[Universum]] umhüllt, wird von allen Fesseln befreit.
 
116. Jene, die den [[Gott]] kennen, der durch direkte, intuitive [[Wahrnehmung]] erkannt werden muss, der ohne [[Körper]] oder unsterblich ist, der der Grund für die [[Existenz]] und die Nicht-Existenz ist, der allgesegnet und der Grund für die sechzehn Teile ist, werden von weiteren Verkörperungen befreit.
 
{{#ev:youtube|Jee_MzfyEto}}
 
===Adhyaya Sechs: Der Pfad zur Befreiung===
117. Manche verwirrte [[Denker]] sprechen von der [[Natur]], und andere sprechen von der [[Zeit]] als der Ursache des Universums. Aber es ist die [[Herrlichkeit]] Gottes, durch welche sich das Rad von [[Brahma]] dreht.
 
118. Es unterliegt seiner Gewalt, Ihm, der immerwährend die Welt umhüllt, der allwissend ist, der Herr der Zeit, Besitzer von Qualitäten, allwissend, dass diese [[Arbeit]] (die [[Schöpfung]]) sich selbst entfaltet, welche als [[Erde]], [[Wasser]], [[Feuer]], [[Luft]] und [[Äther]] genannt oder gedacht wird.
 
119. Er erschafft seine Arbeit und ruht wieder, nachdem er eine [[Einheit]] mit [[Prinzip]] um Prinzip eingegangen ist, mit einem, mit zwei, mit drei, oder mit acht, mit Zeit ebenfalls, und mit den subtilen Qualitäten des Geistes.
 
120. Die acht Prinzipien sind die acht Produzenten der [[Samkhya]]s, nämlich [[Avyakta]], welches die Wurzel aller ist, [[Intellekt]], [[Egoismus]] und die fünf feinstofflichen Elemente der Materie ([[Tanmatras]]), oder die fünf Elemente, Geist, Intellekt und Egoismus. Das eine Prinzip, mit welchem die Seele verbunden ist, ist Avyakta oder Prakriti. Die zwei sind Avyakta und Intellekt; und die drei sind Avyakta, Intellekt und Egoismus.
 
121. Es gibt eine weitere Interpretation. Das eine Prinzip ist [[Avidya]] oder Unwissenheit; zwei sind [[Dharma]] und [[Adharma]] (richtig und falsch), oder [[Raga]] [[Dvesha]] (Vorlieben und Abneigungen); die drei sind die drei Körper, materiell, feinstofflich und kausal, oder die drei Gunas, [[Sattva]], [[Rajas]] und [[Tamas]]; oder die drei [[Avastha]]s, [[Wachzustand]], [[Traum]] und [[Tiefschlaf]]; oder Zeit, Raum und [[Kausalität]].
 
122. Er löst die [[Schöpfung]] aus, assoziiert mit den drei Gunas, und ordnet alle Dinge. Er verursacht Zerstörung der Arbeit in Abwesenheit der Gunas und verbleibt abseits in Seiner Essenz nach der Zerstörung.
 
123. Er ist der Anbeginn, der [[Ursprung]] der [[Ursache]]n, durch die (der Körper) vereint wird (mit der Seele). Er ist jenseits der drei Abteilungen von Zeit ([[Vergangenheit]], [[Gegenwart]] und [[Zukunft]]). Er ist ferner ohne Teile. Der anbetungswürdige Herr, der als die [[Welt]] erscheint, der die wahre [[Quelle]] aller Kreaturen ist, verbleibt in seinem
eigenen Herzen, wird durch jenen, der zuvor meditierte, wahrgenommen.
 
124. Höher und anders als der Weltenbaum, Zeit und Formen ist Er, aus dem dieses [[Universum]] weiter verläuft, die Quelle aller [[Tugend]]en, der [[Zerstörer]] aller [[Sünde]]n, der Herr all der guten Qualitäten, erkenne Ihn als im eigenen Selbst, als den unsterblichen Aufenthaltsort des gesamten Universums.
 
125. Mögen wir Ihn erkennen, den transzendenten und anbetungswürdigen Herren der Welt, der der große, höchste Herr aller Herren ist, die höchste [[Gottheit]] aller Gottheiten, und der höchste Herrscher aller Herrscher.
 
126. Keine [[Handlung]] (oder [[Anstrengung]]) und kein [[Organ]] ([[Karanam]]) von Ihm können gefunden werden. Nichts, dass ihm gleich ist, kann gesehen werden, noch viel weniger etwas, das überlegen wäre. Seine große [[Kraft]] wird in den Veden erklärt; und sie ist in vielfältiger Form. Sein [[Wissen]], seine Stärke und Handlungen werden als ihm innewohnend beschrieben.
 
127. Niemand ist sein [[Meister]] in dieser Welt, niemand regiert Ihn, nicht einmal eine Spur von Ihm (aus der er geschlussfolgert werden kann). Er ist die [[Ursache]], der Herr der Herren der Organe. Er hat weder einen Vorläufer, noch gibt es irgendjemanden, der Sein Herr ist.
 
128. Möge dieser einzige [[Gott]], der sich spontan mit den Produkten von [[Prakriti]] oder der [[Natur]] bedeckt, so wie eine [[Spinne]] es mit den Fäden tut (die aus ihrem eigenen [[Nabel]] hervorgehen), uns [[Identität]] mit [[Brahman]] gewähren.
 
129. Der eine [[Gott]] ist in allen [[Wesen]] verborgen. Er durchdringt alles und Er ist die innere [[Seele]] aller [[Wesen]]. Er sitzt allen Handlungen vor und alle Wesen verweilen in Ihm. Er ist der [[Augenzeuge]], und Er ist das reine [[Bewusstsein]]. Er ist allein, oder einzig und ist frei von allen Qualitäten.
 
130. Er ist der eine [[Wächter]] der inaktiven Vielen. Er macht die eine Saat vielfältig. Die [[Weise]]n, die Ihn in ihrem [[Selbst]] wahrnehmen, ihnen gehört ewige [[Glückseligkeit]]; nicht anderen.
 
131. Er ist der Ewige unter den Ewigen, und der Intelligente unter allen, die intelligent sind. Obgleich eins, gewährt Er die [[Begierde]]n vieler. Jener, der Ihn erkannt hat, die Ursache aller Dinge, der durch [[Sankhya]] ([[Philosophie]]) und [[Yoga]]
(religiöse [[Übungen]]) begriffen werden muss, wird von allen [[Fessel]]n befreit.
 
132. Weder scheint die [[Sonne]] dort, noch der [[Mond]], noch die [[Stern]]e. Dort erstrahlen diese Lichter nicht, wie dann dieses [[Feuer]]? Wenn Er leuchtet, leuchtet alles nach Ihm. Durch Sein [[Licht]] leuchtet all dies.
 
[[Datei:Waldlichtung.JPG|thumb|"Durch Sein [[Licht]] leuchtet all dies." Zitat Svet. Up.]]
 
133. Jener, der die eine Seele ([[Hamsa]]) ist, [[Zerstörer]] der [[Unwissenheit]] inmitten der [[Welt]], Er allein ist das Feuer, welches im [[Wasser]] sitzt. Wer Ihn wahrhaftig erkennt, überwindet den [[Tod]]. Es gibt keinen anderen [[Pfad]], der zur [[Freiheit]] führt.
 
134. Er erschafft das [[Universum]] und kennt das Universum. Er ist Seine eigene [[Quelle]]. Er ist allwissend, und er ist die Zeit der Zeit (Zerstörer der Zeit). Er ist mit allen Qualitäten der [[Perfektion]] ausgestattet. Er kennt alle Dinge im [[Detail]]. Er ist der [[Meister]] der [[Natur]] und der Menschen und der Herr der [[Gunas]]. Er ist die Ursache für die [[Bindung]], die [[Existenz]] und die [[Befreiung]] der Welt.
 
135. Er ist wie Er selbst, unsterblich und verweilt in Form des Herrschers. Er ist der allwissende, alles-durchdringende [[Beschützer]] der Welt, der ewige Herrscher. Niemand ist in der Lage, darüber zu herrschen.
 
136. Ich, begierig nach [[Befreiung]], begebe mich zu dem [[Gott]], um [[Zuflucht]] zu finden, dessen [[Licht]] den [[Intellekt]] zum [[Atman]] lenkt, der zu Anbeginn der Schöpfung [[Brahma]] erschuf und ihm die Veden gab.
 
137. Wer ist ohne Teile, ohne Handlung, wer ist gelassen, schuldlos, unbefleckt, die höchste [[Brücke]] der Unsterblichkeit und wer ist wie das Feuer, das seinen Brennstoff verzehrt hat (zu Ihm begebe ich mich als meine Zuflucht).
 
138. Nur wenn der [[Mensch]] den [[Himmel]] wie eine [[Haut]] abrollt, wird es ein Ende der [[Verzweiflung]] geben, es sei denn [[Gott]] wurde zuerst erkannt.
 
139. Nur wenn das Unmögliche möglich wird, so wie das Abrollen des Himmels durch den Menschen, wird die Verzweiflung enden, es sei denn, Gott wurde im Herzen erkannt. Verzweiflungen und [[Sorge]]n werden nur ein Ende haben, wenn man Gott erkennt. Wenn jemand danach strebt, sich selbst von seinem [[Elend]] zu befreien, ohne Gott zu erkennen, werden all seine Bemühungen sinnlos wie der Versuch, den Himmel abzurollen, sein. Dies ist die Bedeutung dieses Verses.
 
140. Nachdem der Weise [[Svetasvatara]] Brahman durch die Kraft seiner [[Anstrengung]]en und durch die [[Gnade]] Gottes erkannt hatte, erklärte er dem höchsten [[Orden]] der [[Sannyasin]]s die [[Wahrheit]] dieses höchsten, heiligen [[Brahman]], zu dem sich all die [[Seher]] zurückziehen.
 
141. Dieses höchste [[Geheimnis]] oder [[Mysterium]] im [[Vedanta]], erklärt in einem früheren [[Zeitalter]], sollte nicht an jene gegeben werden, deren [[Leidenschaft]]en nicht gezähmt wurden, noch an jemanden, der kein würdiger [[Sohn]] oder kein
würdiger [[Schüler]] ist.
 
142. Wenn diese Wahrheiten jemanden mit einer hochentwickelten [[Seele]] gelehrt wurden, jemanden, der die höchste [[Hingabe]] an [[Gott]] hat und ebensoviel Hingabe an seinen [[Guru]] oder jemandem mit vorbildlicher [[Lebensführung]], einzig dann werden sie hervorleuchten, einzig dann werden sie, in der Tat, hervorleuchten.
 
'''Aus Swami Sivananda: Essence of Principle Upanishads''', [http://www.sivanandaonline.org Divine Life Society Sivananda Ashram Rishikesh]
 
==Die Svetasvatara Upanishad des schwarzen Yajurveda - Erläuterungen nach Paul Deussen==
'''Artikel aus „Upanishaden. Die Geheimlehre des Veda“ in der Übersetzung von Paul Deussen, herausgegeben von Peter Michel, Marix Verlag, 2. Auflage, 2007, Wiesbaden, S. 368 - 372.'''
 
Die [[Svetasvatara]]s werden zwar im [[Caranavyuha]] (Ind. Stud. III, 257) unter den Schulen des schwarzen [[Yajurveda]] aufgeführt, aber alle gelegentlichen Erwähnungen derselben führen, soweit uns dieselben noch vorgekommen, nur auf unsere Upanishad, welche von [[Shankara]] (zu Svet. p. 274,11. zu [[Brahmasutra]] p. 110,5) als [[Svetasvataranam]] [[Mantropanishad]] zitiert wird, sich selbst aber (6,21) auf einen persönlichen Urheber, den Svetasvatara ("weiße Maultiere habend") zurückführt, welcher diese [[Offenbarung]] nicht von einem [[Lehrer]], sondern "durch die Macht der [[Kasteiung]] und die Begnadigung mit dem [[Veda]]" empfangen habe, und dieselbe "den [[Asrama]]-Erhabenen" mitteilte, unter denen sicherlich keine mit [[Samhita]] und [[Brahmanam]] ausgerüstete Vedaschule, sondern irgend ein Kreis von [[Asket]]en zu verstehen ist.
 
Ein individuelles Gepräge zeigt unsere [[Upanishad]] mehrfach; so namentlich in der Kritik fremder Ansichten zu Anfang des ersten und sechsten [[Adhyaya]]. Auf der anderen Seite kann dieses Werk, bei dem Mangel eines geordneten Gedankenganges, bei der Regellosigkeit und willkürlichen Abwechslung der Versmaße und bei der Masse der eingeschobenen Zitate, nicht wohl (wie etwa die [[Karika]] des [[Gaudapada]]) für das Werk eines einzelnen Autors gelten. Möglich, daß aus einer individuellen Grundlage durch fortgesetzte Einfügung von Erläuterungen und Zitaten allmählich das Werk unter den Händen einer darauf sich gründenden Gemeinde zu seiner vorliegenden Gestalt erwachsen ist. Dieser Umstand würde freilich eine kritische Betrachtung außerordentlich erschweren, und alle Kombinationen derselben können nur insoweit Gültigkeit beanspruchen, als an der Einheitlichkeit der Komposition festgehalten werden darf.
 
Unter diesem Vorbehalt würde zunächst die Zeit unserer Upanishad nicht nur nach den alten Prosa-Upanishaden, sondern auch nach [[Kathaka Upanishad]] anzusetzen sein, da diese mehrfach in dem Werk mit einer Deutlichkeit zitiert wird, welche wohl kaum einen Zweifel übrig läßt. So kann sich die Berufung 2,9 auf "jenen Wagen mit den schlechten Rossen" wohl auf keine andere Stelle als Kath. 3,4 beziehen; der [[Baum]], der im [[Himmel]] wurzelt, 3,9. 6,6, der zollgroße [[Purusha]] 3,13. 5,8, das [[Feuer]], dessen Holz verbrannt ist 6,19, der "Genießer", [[Bhoktar]] 1,8. 9. 12. 5,7 dürften alle auf Kathaka Upanishad zurückgehen, und so zahlreiche, ganz oder teilweise und mit Variationen aus derselben entlehnte Verse. Ja, die ganze Versgruppe 6,12-14 ist aus Kath. 5,12-15 herübergenommen, mit Auslassung des wegen [[Tad]] [[Etad]] nicht passenden Verses 14, welcher jedoch für das Verständnis des folgenden Verses notwendig ist, wodurch sich die Entlehnung als solche verrät.
 
Diesem fortgeschritteneren Standpunkt entspricht es, daß nicht nur der [[Yoga]], welcher als [[Weg]] zur [[Erlösung]] schon Kath. 8,10-13 und entwickelter Kath. 6,6-13 gelehrt wurde, Svet. 2,8-15 zu einer vollständigen Theorie ausgebildet erscheint, sondern auch viele wichtige Lehrbegriffe des [[Vedanta]], die in frühern Upanishaden gar nicht oder nur andeutungsweise vorkamen, in Svetasvatara zuerst mehr oder weniger bestimmte Formen annehmen. Solche sind namentlich: das [[Selbst]] als Grund aller Gewißheit ([[Atmabhavat]], 1,2); - das intellektuelle Weltprinzip ([[Hiranyagarbha]], [[Brahma]]) als Erstgeborner der [[Schöpfung]] (3,4. 4,12. 4,18. 5,2. 6,17. 6,18); - die Weltvernichtung durch [[Brahman]] am Ende des [[Kalpa]] (3,2. 4,1. 4,11. 5,3. 6,3) und das periodisch damit abwechselnde Neuhervortreten der [[Welt]] aus Brahman (5,3. 6,4); - der [[Isvara]] als der Reifmacher der Werke und Verteiler ihrer [[Frucht]] (5,5. 6,4. 11. 12); - die Deutung des "dritten" der drei Pfade nach dem [[Tod]] (1,4. 5,7), nämlich des [[Devayana]], als einer stufenweise erfolgenden Erlösung (1,11; später [[Kramamukti]] genannt, Syst. d. Ved., S. 430. 472); - endlich und vor allem, nachdem die Nichtigkeit der vielheitlichen Welt schon Brih. 4,4,19. Kath. 4,10-11 mit einer nichts zu wünschen übrig lassenden Deutlichkeit ausgesprochen worden war, die Svet. 4,9-10 (vgl. 1,10) zuerst vorkommende Erklärung der Welt als eines durch Brahman als Zauberer ([[Mayin]]) hervorgebrachten Blendwerkes ([[Maya]]).
 
Bei einem so feinen und fruchtbaren Denker, als welcher uns der Dichter der Upanishad in allen diesen Dingen entgegentritt, ist schwer zu begreifen die Vorliebe desselben für die personifizierende Auffassung des Göttlichen in der Weise der Volksreligion, wie diese, nachdem schon 2,1,-5 ein förmliches [[Gebet]] an [[Savitar]] um [[Erleuchtung]] aus dem Yajurveda eingeflochten war, namentlich in den Stücken 3,1-6 und 4,11-22 hervortritt, welche, unter einem Schwall vedischer Zitate, das Brahman als [[Isa]], [[Isana]] (persönlichen [[Gott]]) und speziell als [[Rudra]] (identisch mit [[Hara]] 1,10) feiern, sei es infolge individueller Neigungen, sei es vermöge einer unwürdigen Akkomodation an herrschende Zeitströmungen. Zwar an einer Stelle (3,7) scheint es, als sei dem Verfasser das Symbolische dieser [[Personifikation]] bewußt ([[Isam]] [[Tam]] [[Jnatva]]), und als erkläre er das unpersönliche Brahman für das Höhere ([[Tatah]] [[Param]]), aber wir wissen nicht, ob wir doch nicht seine Worte zu wohlwollend interpretiert haben. Die Benennung des Rudra als [[Siva]], welche ja noch in [[Atharvasiras]] fehlt und erst in [[Atharvasikha]] mit dem Anschein der Neuheit proklamiert wird (vgl. die Einleitungen dort), ist in unserer Upanishad noch nicht nachweisbar, wohl aber kommt [[siva]] als Adjektivum ("selig") siebenmal (3,5. 6. 11. 4,14. 16. 18. 5,14) in Zusammenhängen vor, welche zeigen, daß das Adjektivum siva auf dem Wege ist, zum Eigennamen des höchsten Gottes zu erstarren.
 
Ganz besondere Schwierigkeiten macht es, das Verhältnis unserer Upanishad zum [[Samkhya]]systeme richtig zu bestimmen. Wenn schon die Kathaka Upanishad viele Anschauungen der Samkhyas antizipiert hatte (vgl. die Einleitung, oben S. 265), so treten uns in Svetasvatara Upanishad nicht nur eine ganze Reihe von Termini und Grundbegriffen der [[Samkhyaphilosophie]] entgegen (so, vom [[Purusha]], [[Jna]] nicht zu reden, [[Prakriti]] 4,10, [[Pradhanam]] 1,10. 6,10. 16, [[Vyaktam]] und [[Avyaktam]] 1,8, die drei [[Guna]]s 1,4. 5,7. 6,2. 4. 16, das [[Lingam]] vielleicht 6,9, die fünfzig [[Bhava]]s 1,4. 5), sondern auch das verschiedenartige Verhalten der Purushas zur Prakriti kann gar nicht treffender illustriert werden als durch das Bild von den Böcken und der Ziege 4,5. Und doch steht der [[Monismus]], [[Theismus]] und [[Idealismus]] unseres Dichters einem [[Dualismus]], [[Atheismus]], Realismus, wie ihn das Samkhyasystem vertritt, durchaus schroff und feindlich gegenüber: er betont mit Nachdruck "Gottes Selbstkraft, welche sich in ihre eigenen Gunas hüllt" 1,3, er behauptet, daß nun und nimmer ohne [[Gott]] ein Ende des [[Leid]]ens erreicht werden könne 6,20, und er erklärt die ganze Prakriti für eine bloß von Gott hervorgebrachte [[Maya]], 4,10. - Wie ist nun, bei so schroffem Gegensatz, die vielfache innere Verwandtschaft mit der
Samkhyalehre zu erklären?<ref>Scharfer Gegensatz im Äußeren bei tiefer innerer Verwandtschaft kommt in der [[Philosophie]] nicht selten vor. So steht die [[Metaphysik]] des Aristoteles der des Platon viel näher, als es wohl dem Aristoteles selbst bewußt gewesen ist. So, um ein noch näher liegendes Beispiel zu wählen, entlehnt Leibniz die beste Definition seiner Monade als automaton spirituale einer Abhandlung des so oft von ihm perrhorreszierten Spinoza; und wenn derselbe Leibniz am Schluß der Monadologie seine Ansicht dahin rekapituliert (§81): "ce système fait, que les corps agissent comme si (par impossible) il ny avait point d'ames, et que les ames agissent, comme s'il n y avait point de corps, et que tous deux agissent comme si l'un influait sur l'autre", - so wüßte ich nicht, was an diesen Worten zu ändern wäre, um sie voll und ganz auch auf Spinoza zu beziehen. - Die Upanishadlehrer, Platon und (wenn auch weniger hochstehend) Spinoza sind Metaphysiker, deren Lehren sich daher nicht völlig nach der Schablone der empirischen Anschauung konstruieren lassen. Platon wird von Aristoteles, Spinoza von Leibniz, der Vedanta vom Samkhyam in empirische Formen gepreßt und dadurch verdorben.</ref> Hat vielleicht der Autor der Upanishad das Samkhyasystem des [[Kapila]] gekannt, aus ihm entlehnt, was ihm paßte, und das mit dem Vedanta Unvereinbare um so strenger verurteilt? Wäre dem so, hätte unser Dichter schon das Samkhyam des Kapila als gegnerisches System vor Augen gehabt, so würde sein Werk nicht Stellen enthalten, welche so ausgelegt werden konnten und tatsächlich ausgelegt worden sind, als würde in ihnen Kapila als der höchste [[Weise]] und das Samkhyam als der [[Weg]] zum [[Heil]] gepriesen. Solche Stellen sind 5,2 und 6,13. Wie in ihnen die Worte Kapila und Samkhyam zu verstehen sind, haben wir in den Anmerkungen gezeigt. Und diese Worte, weit entfernt für die Abhängigkeit der Upanishad vom Samkhyasystem zu zeugen, sind gerade das stärkste Argument gegen diese Abhängigkeit und beweisen, daß dem Autor der Upanishad Samkhyam als Name des von ihm bekämpften Systems und Kapila als Name seines Urhebers noch völlig unbekannt waren. Es bleibt somit nichts anderes übrig als anzunehmen, daß nicht die Upanishad von dem Samkhyasystem abhängig ist, sondern, umgekehrt, das Samkhyasystem, wir wollen nicht sagen geradezu aus unserer Upanishad, wohl aber aus der Zeitrichtung und dem Gedankenboden, aus welchem auch sie erwuchs, hervorgegangen ist. - In diesem Sinne ist die Svetasvatara Upanishad eine der wichtigsten Urkunden aus der Vorgeschichte des Samkhyasystems, in welchem wir, - trotz der glatten und abgerundeten Form, in der die [[Samkhyakarika]] es darbietet, - nicht die ursprüngliche einheitliche Gedankenarbeit eines individuellen Philosophen, sondern nur einen Kompromiß aus vielen und heterogenen Vorstellungen zu sehen vermögen, deren innere Widersprüche mit großer Kunst zu einem scheinbar einheitlichen System verarbeitet worden sind.
 
===Fußnoten===
<references/>
 
==Siehe auch==
*[[Upanishad]]
*[[Katha Upanishad]]
*[[Veden]]
*[[Mahavakya]]
*[[Hinduismus]]
*[[Jnana Yoga]]
*[[Vedanta]]
*[[Vedanta Schulen]]
*[[Indische Philosophiesysteme]]
*[[Reinkarnation]]
*[[Leben]]
*[[Erkenntnis]]
*[[Meditation]]
*[[Shankara]]
 
==Literatur==
*[https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/krishnananda/upanishaden/ Kostenloses Online-Buch Upanishaden von Swami Krishananda]
*[https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/andere-autoren/upanishaden/ Klassische Upanishaden - Die Weisheit des Yoga von Paul Deussen, 1980]
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p597_Das-Kronjuwel-der-Unterscheidung-von-Shri-Shankaracharya/ Das Kronjuwel der Unterscheidung von Shri Shankaracharya, Kommentar von Emanuel Meyer, 2002 ]
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p484_Vedanta-----Der-Ozean-der-Weisheit/&XTCsid=a793ba3e94d6e68c68e3244b0615a13f Swami Vivekananda, Vedanta - Der Ozean der Weisheit]
*Wilfried Huchzermeyer: ''Die heiligen Schriften Indiens - Geschichte der Sanskrit-Literatur.'' (edition-sawitri.de)  ISBN 3-931172-22-8
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p927_Vedanta-fuer-Anfaenger/ Vedanta für Anfänger von Swami Sivananda]
*Heinrich Zimmer: Philosophie und Religion Indiens, Suhrkamp, 2001
*Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p848_Das-Yoga-Lexikon/ ''Das Yoga-Lexikon'' von Huchzermeyer, Wilfried]
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p115_Spirituelles-Woerterbuch---Sanskrit-Deutsch/ ''Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutsch'' von Mittwede, Martin]
 
==Weblinks==
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p38_Klassische-Upanishaden/ Buch: Klassische Upanishaden - die 11 wichtigsten Upanishaden in der Übersetzung von Paul Deussen]
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/art_veden.html Veden aus „Göttliche Erkenntnis“  von Swami Sivananda]
*[http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/Art-Artikel/art_upanishaden.html Upanishaden, Artikel aus "Göttliche Erkenntnis" von Swami Sivananda]
*[http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Sankara.html Shankara]
 
==Seminare==
===Indische Schriften===
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===Jnana Yoga, Philosophie===
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===Indische Meister===
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===Meditation===
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/?type=2365</rss>
===Sanskrit und Devanagari===
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/sanskrit-und-devanagari/?type=2365</rss>
===Yogalehrer Ausbildung===
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/yogalehrer-ausbildung/?type=2365</rss>
==Multimedia==
===Klassische Schriften des Yoga: Veden, Upanishaden, Smritis, Puranas und Itihasas===
<mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/04-klassische-schriften-des-yoga.mp3</mp3player>
===Jnana Yoga und Vedanta Einführung===
<mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/01-jnana-yoga-vedanta-einfuehrung.mp3</mp3player>
===Vom Begrenzten zum Unendlichen - Geschichten aus den Upanishaden===
<mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/75_Vom_Begrenzten_zum_Unendlichen-Yoga-Vidya.mp3</mp3player>
===111 Geschichten aus den Upanishaden===
<mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/111_Geschichten_aus_den_Upanischaden.mp3</mp3player>
[[Kategorie:Upanishaden]]
[[Kategorie:Schriften]]
[[Kategorie:Hinduismus]]
[[Kategorie:Vedanta]]
[[Kategorie:Meditation]]
[[Kategorie:Glossar]]
[[Kategorie:Sanskrit]]
[[Kategorie:Deussen Upanishaden]]
[[Kategorie:Artikel von Swami Sivananda]]

Aktuelle Version vom 20. Juli 2014, 13:00 Uhr

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