Svetasvatara Upanishad: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Svetasvatara Upanishad''' (Devanagari: श्वेताश्वतर उपनिषद; Śvetāśvatara), auch '''Shvetashvatara Upanishad''', ist eine der älteren [[Upanishad]]en. Sie gehört zu den Haupt-Upanishaden und ist Bestandteil des [[Krishna Yajurveda]]. Sie vermittelt grundlegendes Gedankengut des [[Yoga]] und [[Advaita Vedanta]]. [[Adi Shankara]] nannte sie in seinem Kommentar über die [[Brahma Sutras]] die "Mantra Upanishad" der vedischen Svetasvatara Schule. Die Upanishad enthält 113 Verse in 6 Kapiteln.
#weiterleitung [[Shvetashvatara Upanishad]]
 
Der Name "'''Svetasvatara'''" erscheint häufiger in der vedischen Literatur. Er bedeutet "weißes Maultier". Das [[Maultier]] war ein verehrtes [[Tier]] im alten [[Indien]]. Der, der ein weißes [[Pferd]] hat, wird "Svetasva" genannt und der, der ein weißes Maultier hat, kann "Svetasvatara" genannt werden. Einer der Namen [[Arjuna]]s im Epos "[[Mahabharata]]" ist "Shvetashva." Im [[Rigveda]] begegnet man "Shyavashva" - "Der, der ein schwarzes Pferd besitzt."
 
==Essenz der  Svetasvatara Upanishad von Swami Sivananda==
[[Swami Sivananda]] hat die  Svetasvatara Upanishad zusammengefasst. So bekommst du einen guten Überblick und Verständnis darüber, worum es in der  Svetasvatara Upanishad geht:
 
1. Diese [[Upanishad]]e gehört zum [[Krishna Yajurveda]]. Sie erhielt ihren Namen vom [[Rishi]] [[Svetasvatara]], der die darin enthaltene [[Wahrheit]] seinen [[Schüler]]n lehrte. Sie enthält [[Lehren]] aus dem [[Vedanta,]] [[Sankhya]] und dem [[Yoga]].
 
2. In dieser Upanishad wird [[Shiva]] oder [[Rudra]] als der[[ Schöpfer]], [[Erhalter]] und [[Zerstörer]] der [[Welt]] beschrieben. Er ist der materielle und effiziente [[Grund]] für diese Welt. Er wird mit dem allerhöchsten [[Brahman]] identifiziert.
 
[[Om]]. Möge Es uns beide beschützen ([[Lehrer]] und Schüler). Möge Es uns beide die [[Glückseligkeit]] (von[[ Mukti]]) genießen lassen. Mögen wir uns beide bemühen, die wahre Bedeutung der [[Schrift]]en zu erkennen. Mögen wir uns niemals streiten!
 
'''Om [[Frieden]], Frieden, Frieden!'''
 
===Adhyaya Eins: Die endgültige Ursache===
3. Die nach [[Brahman]] Suchenden unterhalten sich miteinander: Was ist die [[Ursache]]? Ist es Brahman? Woher kommen wir? Wodurch leben wir? Wo werden wir letztlich verbleiben? Wodurch, in [[Vergnügen]] und [[Schmerz]] beherrscht, leben wir über
verschiedene [[Zustand|Zustände]], O jenes, Kennende des Brahman!
 
4. [[Zeit]], innewohnende [[Natur]], [[Gesetz]] oder Unvermeidlichkeit oder [[Zufall]] oder die [[Element]]e oder [[Materie]] oder eine [[Gebärmutter]] oder ein [[Mann]] werden als die Ursache in Betracht gezogen. Es ist nicht eine[[ Kombination]] dieser Dinge, aufgrund der [[Existenz]] der [[Seele]] ([[Atman]]). Die Seele (die individuelle Seele) ist ebenfalls nicht
frei, da sie den Schwankungen von [[Vergnügen]] und[[ Schmerz]] ausgesetzt ist.
 
5. Jene, die [[Meditation]] praktizierten erkannten oder sahen die [[Kraft]] [[Gott]]es ([[Devatma Shakti]]), versteckt in Seinen eigenen [[Qualität]]en ([[Gunas]]), als die Ursache der[[ Schöpfung]], welche einzig über all die oben genannten Gründe herrscht, angefangen bei der [[Zeit]] und mit der indiviuellen [[Seele]] endend.
 
====Das göttliche Rad====
6. Wir begriffen Ihn als ein [[Rad]], welches nur eine Felge mit einem dreifachen Reifen mit sechzehn End-Teilen, fünfzig Speichen, zwanzig Gegenspeichen, mit sechs Sets von Achteln, welches ein Seil in verschiedenen [[Form]]en hat, welches drei
verschiedene Straßen oder [[Pfad]]e hat und welches eine Umdrehung für zwei Ursachen hat.
 
7. Man meditiert über Gott als das Rad des [[Universum]]s und der Umfang dieses Rades ist [[Maya]].
 
8. Die drei Reifen sind die drei Qualitäten von [[Sattva]], [[Rajas]] und [[Tamas]] oder [[Zeit]], [[Raum]] und Ursächlichkeit.
 
9. Die sechzehn End-Teile sind sechzehn [[Modifikation]]en oder [[Vikriti]]s, nämlich die
fünf [[Organ]]e des Wissens, die fünf Organe der [[Handlung]] und die fünf grobstofflichen
Elemente.
 
10. Die fünfzig Speichen sind
:(a) die fünf [[Klasse]]n der [[Unwissenheit]], nämlich [[Tamas]],[[ Moha]], [[Maha-Moha]], [[Timira]] (Dunkelheit) und [[Andha-Timira]] (totale Dunkelheit);
:(b) Die 28 Unfähigkeiten;
:(c) die neun [[Tushti]]s oder Befriedigungen;
:(d) die acht [[Siddhis]] oder Vervollkommnungen, nämlich [[Tara]], [[Sutara]], [[Tarayanti]], [[Pramoda]], [[Pramodita]], [[Pramodamana]], [[Ramyaka]] and [[Satpramodita]].
 
11. Die zwanzig Gegenspeichen sind die zehn [[Sinne]] und ihre zehn Objekte.
 
12. Sechs Sets von Acht:
:(1) Die acht Produzenten der achtfachen [[Praktriti]] des [[Sankhya]], nämlich die fünf [[Element]]e, [[Geist]], [[Intellekt]] und [[Egoismus]].
:(2) Die acht wesentlichen Bestandteile des [[Körper]]s oder [[Dhatus]], nämlich äußere [[Haut]], innere
Haut,[[ Blut]], [[Fleisch]], [[Fett]], [[Knochen]], [[Knochenmark]] und [[Samen]].
:(3)[[ Ashtasiddhis]] oder acht übermenschliche Kräfte, nämlich [[Anima]], [[Mahima]] etc.
:(4) Acht geistige Zustände ([[Bhava]]), nämlich [[Tugend]], Ungerechtigkeit, [[Wissen]], Unwissenheit,[[Leidenschaftslosigkeit]], [[Anhaftung]], übermenschliche [[Kraft]] und das Wollen übermenschlicher Kraft.
:(5) Die acht [[Gottheit]]en, nämlich [[Brahma]], [[Prajapati]], [[Devas]], [[Gandharvas]], [[Yakshas]],[[ Rakshasas]], ([Pitris]] und [[Pisachas]].
:(6) Die acht [[Tugend]]en der [[Seele]], nämlich [[Mitgefühl]],[[ Duldsamkeit]], Abwesenheit von [[Eifersucht]], [[Reinheit]],
[[Freiheit]] von Ermüdung, [[Glück]], [[Freiheit]] von [[Armut]] und Begierdenlosigkeit.
:(7) Die drei verschiedenen Straßen sind Tugend, Untugend und [[Wissen]].
:(8) Das Seil ist [[Verlangen]].
 
13. Wir begreifen Ihn als einen [[Fluss]] mit fünf [[Quelle]]n, ungestüm und gewunden, dessen Wellen die fünf [[Prana]]s oder vitale [[Atem]] sind, deren ursprüngliche Quelle die fünffache [[Wahrnehmung]] ist, die fünf Strudel hat, die getrieben ist von der Geschwindigkeit des fünffachen [[Elend]]s oder Schmerz, welche von den fünf Arten des Elends geteilt ist und die fünf Abzweigungen oder Zweige hat.
Die fünf Sinne repräsentieren die fünf Flüsse.
Die fünf Pranas repräsentieren die Wellen.
Die fünf Objekte der Sinne, nämlich [[Klang]], [[Berührung]] etc. werden Strudel genannt, weil die individuelle Seele in sie hineingezogen wird.
Die fünf Arten des Schmerzes sind die Schmerzen hervorgerufen durch Existenz im [[Mutterleib]], durch [[Geburt]], [[Alter]], [[Krankheit]] und [[Tod]].
 
14. Im unendlichen Rad von [[Brahman]], in welchem alles lebt und ruht, wird die Pilgerseele, oder das [[Reinkarnation|reinkarnierte]] [[Selbst]], umhergewirbelt, wenn sie denkt, dass sie und der höchste [[Herrscher]] verschieden oder voneinander getrennt sind. Sie erlangt [[Unsterblichkeit]], wenn sie von Ihm gesegnet oder begünstigt wird.
 
15. Dies ist wahrlich das höchste Brahman. In ihm ist die [[Triade]]. Es ist der stabile [[Urgrund]]. Es ist das Unzerstörbare. Durch das Erkennen des Innewohnenden widmen sich die Wissenden des Brahman hingebungsvoll Brahman, werden eins mit Ihm und
werden befreit vom [[Kreislauf]] der [[Wiedergeburt]].
 
16. Die [[Triade]] sind die [[Welt]], die individuelle Seele und die absolute Seele. Die Triade sind der Genießer, die Objekte des Genusses und die höchste Seele. Es kann auch den [[Wachzustand]], [[Traum]] und [[Tiefschlaf]] bedeuten.
Gott, [[Welt]], [[Mensch]]
 
17. Der Herr trägt dieses [[Universum]], welches aus einer Kombination aus Vergänglichem und Unvergänglichem besteht, dem Offensichtlichen und dem nicht Offensichtlichen. So lange die individuelle Seele den Herrn nicht erkennt, haftet sie
den Sinnesfreuden an. Sie wird zum Genießer und ist gebunden. Wenn sie den Herrn erkennt, wird sie von allen Fesseln befreit.
 
18. Der wissende Herr und die unwissende individuelle Seele, das Allmächtige und das Unfähige, sind beide ungeboren. Sie ([[Prakriti]]), die verbunden ist mit dem Genossenem und den Objekten des Genusses, die die Erkenntnis des Genießenden
und des Genusses verursacht, ist ebenfalls ungeboren. Wenn all diese drei als [[Brahman]] erkannt werden, wird das Selbst unendlich, universell und inaktiv (frei vom [[Gefühl]] zu handeln und ein Handelnder zu sein).
 
19. [[Materie]] ist vergänglich, aber [[Gott]] ist unsterblich und unvergänglich. Er, der einzige Gott, regiert über die vergängliche Materie und die individuellen Seelen. Indem man über ihn meditiert, durch [[Einheit]] mit Ihm, wird letztlich alle [[Illusion]] enden.
 
20. Durch das Wissen über Gott werden all die Fesseln der Unwissenheit zerstört; es ist ein Ende von [[Geburt]] und [[Tod]] und [[Verzweiflung]]. Indem man über Ihn meditiert, erlangt man den dritten [[Zustand]], nämlich universelle [[Herrschaft]] und die
[[Auflösung]] des [[Körpers]]. All seine [[Begierde]]n werden befriedigt und er wird eins ohne ein Zweites.
 
21. Dies ist bekannt als ewige [[Existenz]] im eigenen [[Selbst]]. Wahrlich gibt es kein höheres [[Wissen]] als dieses. Wenn jemand das [[Glück]], das Objekt des Glücks und den Verteiler oder höchsten Herrscher erkennt, dann gibt es nichts mehr zu sagen. Dies ist dreifach [[Brahman]].
 
22. [[Erkenntnis]] bedeutet nicht etwas zu erreichen. Es ist nur das Erkennen der eigenen, unendlichen [[Natur]] durch das Zerreißen der [[Schleier]], das Auslöschen der Unwissenheit, das Zerteilen der drei Knoten, nämlich Unwissenheit, [[Begierde]] und [[Handlung]].
 
23. [[Feuer]] wird nicht wahrgenommen, wenn es in seiner Ursache, dem Feuerholz, verborgen ist, und dennoch geschieht keine [[Zerstörung]] seiner feinstofflichen Form, wenn es erneut in seiner Ursache, dem Feuerholz, durch Reibung wahrgenommen
wird. Und ebenso wird auch der [[Atman]] im [[Körper]] wahrgenommen, indem man auf die heilige Silbe [[Om]] meditiert.
 
24. Indem man seinen eigenen Körper zum unteren Holzstück oder Reibungsstab und die Om-Silbe zum oberen Holzstück oder Reibungsstab macht und indem man die Reibung oder das Anwenden der [[Meditation]] praktiziert, wird man Gott, welcher
gewissermaßen verborgen ist, erkennen.
 
25. So wie [[Öl]] in Sesamsamen, [[Butter]] im Quark, [[Wasser]] in Flussbetten und Feuer im Holz, ebenso wird der [[Atman]] im eigenen Selbst von einer Person, die Ihn durch [[Wahrheit]] und [[Entbehrung]]en betrachtet, wahrgenommen (durch das Kontrollieren der Sinne und des [[Geist]]es).
 
26. Der Atman, welcher alle Dinge durchdringt so wie Butter die [[Milch]], ist im Wissen um das Selbst und in Entbehrungen verwurzelt. Dies ist die mystische [[Doktrin]], welche Brahman anbelangt.
 
===Adhyaya Zwei: Der Prozess der Meditation===
27. Indem die [[Konzentration]] von Geist und Sinnen zuerst auf Brahman gerichtet wird, um die Wahrheit zu erkennen, möge [[Savitri]], welcher das erleuchtende Feuer (der Weisheit) gesehen hat, es aus der [[Erde]] hervorbringen (Materie im
Allgemeinen).
 
28. Durch die [[Gnade]] des göttlichen Savitri, lasst uns, mit konzentriertem Geist energisch nach dem Erlangen höchster [[Glückseligkeit]] streben.
 
29. Nachdem die Sinne unter [[Kontrolle]] gebracht wurden, durch welche das [[Himmelreich]] mit dem Geist und dem [[Intellekt]] erlangt wird, lasst Savitri sie dazu bringen, dass sich das göttliche [[Licht]] manifestiert.
 
30. Groß ist der [[Ruhm]] von Savitri, welcher alles-durchdringend, unendlich, allwissend, der Alleinige, der den Herrscher kennt, der all die[[ Opferritual]]e der [[Brahmane]]n angeordnet hat. Er wird ihren Geist und [[Intellekt]] kontrollieren und
[[Meditation]] üben.
 
31. Ich verehre deinen alten Brahman mit [[Ehrfurcht]]. Meine Verse gehen hervor wie die [[Sonne]] auf ihrer Bahn. Mögen die Söhne des Unsterblichen zuhören, sogar jene, die göttliche Regionen bewohnen.
 
32. Wo Feuer entfacht oder produziert wird, wo [[Luft]] kontrolliert wird, wo der [[Somasaft]] überfließt, dort wird der Geist geboren.
 
33. Feuer steht für das Wissen um das Selbst.
 
34. Man erfährt Glückseligkeit während der Mediation. Dies ist das Trinken des Somasaftes.
 
35. Lasst uns den uralten Brahman durch die [[Gnade]] von Savitri leben. Wenn du dort die [[Quelle]] (Brahman) erlangst, dann wird dich deine einstige [[Arbeit]] nicht länger binden.
 
36. Ohne [[Bhakti]] kannst du die Gnade, welche essenziell für das Erlangen des Wissens um Brahman ist, nicht erlangen.
 
37. Indem er eine gerade [[Körperhaltung]] einnimmt, die [[Brust]] und den [[Kopf]] aufrecht hält und die Sinne und den Geist ins [[Herz]] zurückzieht, sollte der [[Weise]] die angsterfüllten Strömungen der [[Welt]] mit Hilfe des Floßes (oder [[Boot]]es) von Brahman überqueren.
 
38. Die angsterfüllten Strömungen sind die Strömungen von [[Raga]], [[Dvesha]] (Vorlieben und Abneigungen), [[Vasanas]] oder subtilen Begierden und [[Trishna]] (Begierden), welche den Menschen in den [[Ozean]] von [[Geburt]]en und [[Tod]] schleudern.
 
39. Das Floß von Brahman ist [[Om]]. Stilles [[Japa]] von Om mit dem Meditieren über dessen Bedeutung wird einem helfen, den Ozean des [[Samsara]] zu überqueren, bzw. sich selbst aus dem Rad von Geburten und Tod zu befreien.
 
40. Die [[Sinne]] kontrollierend, den [[Atem]] unterdrückend und regelnd, die [[Bewegung]]en des Körpers überprüfend, sanft durch die [[Nasenloch|Nasenlöcher]] atmend, sollte der Weise ohne dabei abgelenkt zu werden seinen Geist zurückhalten, diesen
Wagen, an den tückische Pferde angespannt sind.
 
41. Man sollte seine [[Übung]]en konzentriert durchführen, auf flachem Untergrund, frei von Kieselsteinen, [[Feuer]], [[Wind]], [[Staub]], [[Feuchtigkeit]] und störenden Geräuschen, wo die [[Landschaft]] schön und angenehm für das [[Auge]] ist und wo es
Lauben, [[Höhle]]n und Wasserstellen gibt, die dabei helfen, sich zu konzentrieren.
 
42. Wenn [[Yoga]] ausgeführt wird, dann erscheinen [[Form]]en wie [[Schnee]] oder [[Frost]], [[Rauch]], die [[Sonne]], Feuer, Wind, Leuchtkäfer, [[Blitz]]e, [[Kristall]]e und der [[Mond]]. Sie gehen der [[Manifestation]] von [[Brahman]] voraus.
 
43. Wenn die fünffache [[Qualität]] des [[Yoga]], die aus [[Erde]], Wasser, Feuer, Luft und [[Äther]] entspringt, produziert wurde, dann ist der [[Yogi]] mit einem durch das Feuer des Yoga gestärkten Körper ausgestattet und dadurch wird er von Krankheit, Alter oder Tod nicht beeinflusst werden.
 
44. Wenn der Körper leicht und gesund ist, wenn sein Geist frei von Begierden ist, wenn er eine leuchtende Gesichtsfarbe hat, eine süße [[Stimme]] und einen angenehmen [[Geruch]] hat, wenn die [[Ausscheidung]]en spärlich werden, dann sagt
man, dass er den ersten Grad der [[Konzentration]] erreicht hat.
 
45. So wie eine Metallscheibe oder ein [[Spiegel]], der zuvor von Staub bedeckt war, brilliant leuchtet, wenn er gereinigt wurde, eben so realisiert das verkörperte [[Wesen]] [[Einheit]], erlangt das [[Ende]] oder [[Ziel]], und ist frei von [[Sorge]], wenn er die wahre Natur des [[Atman]] erkennt.
 
46. Wenn er durch die Hilfsmittel der wahren Natur seines Selbst, was der Yogi als eine Lampe, die wahre Natur von Brahman, sieht, dann, nachdem er den ungeborenen, ewigen Gott, der frei von allen Modifikationen von [[Praktiti]] ist, erkannt hat, dann ist er frei von allen [[Fessel]]n oder [[Sünde]]n.
 
47. Er ist in der Tat der Gott, der alle Regionen durchdringt. Er ist der Erstgeborene ([[Hiranyagarbha]]). Er ging in den [[Mutterleib]] ein. Er ist in allen Personen als das innewohnende Selbst, in alle Richtungen blickend (sein Gesicht
zeigt in alle Richtungen).
 
48. Grüße, Grüße an den Gott, der im Feuer ist, der im [[Wasser]] ist, der in[[ Pflanze]]n ist, der in [[Baum|Bäumen]] ist und der das gesamte [[Universum]] durchdrungen hat.
 
===Adhyaya Drei: Die Erkenntnis===
49. Er, welcher allein durch seine Kräfte regiert, der alle Welten durch Seine Kräfte regiert, der ein und der Selbe zur [[Zeit]] der [[Schöpfung]] und [[Auflösung]] der [[Welt]] ist, jene, die Ihn kennen werden unsterblich.
 
50. Es gibt nur einen [[Herrscher]], der all die Welten durch Seine Kräfte regiert. Es gibt niemanden neben ihm, der ihn zum Zweiten machen könnte. Er ist in den [[Herz]]en aller [[Wesen]] anwesend. Er schafft all die Welten und erhält und zieht sie
letztlich wieder in sich selbst zurück.
 
51. [[Rudra]] repräsentiert hier [[Para-Brahman]] oder das Höchste Selbst, das [[Unendlich]]e oder das Absolute.
 
52. Dieser eine [[Gott]], der Seine [[Augen]], Sein [[Gesicht]], Seine [[Arm]]e und Seine [[Fuß|Füße]] an jedem Ort hat, wenn er [[Himmel]] und [[Erde]] produziert, schmiedet er sie mit Seinen Armen und Seinen [[Schwingen]] zusammen.
 
53. Möge Rudra, der Schöpfer und Erhalter der [[Götter]], der große [[Seher]], der Herr aller Dinge, der zuerst [[Hiranyagarbha]] erschuf, uns mit guten [[Gedanke]]n ausstatten (reinem [[Intellekt]]).
 
54. O [[Rudra]], mit deiner [[Form]], welche [[Glück]] verheißend ist, welche nicht schrecklich ist, und welche manifestiert, was [[heilig]] ist, mit dieser all-gesegneten Form, erscheine uns, O Bewohner unter den [[Berg]]en!
 
55. O Herr der Berge; sei gnädig mit dem [[Pfeil]], den du in deinen Händen schussbereit hältst. Verletzte nicht die Menschen oder die Welt, O Beschützer der Berge!
 
56. Höher als der persönliche Gott ist der allerhöchste [[Brahman]], welcher unendlich ist, welcher verborgen in allen [[Wesen]] entsprechend ihrer [[Körper]] ist und welcher der einzige Durchdringer des gesamten Universums ist. Indem man ihn als den Herrn erkennt, wird man unsterblich.
 
57. Ich kenne dieses mächtige Wesen ([[Purusha]]) welches glänzend wie die [[Sonne]]
erstrahlt, jenseits der [[Dunkelheit]]. Man geht jenseits des Todes, nur durch die
[[Erkenntnis]] von Ihm. Es gibt keine andere [[Straße]], um [[Befreiung]] zu erlangen.
 
58. Nichts ist höher als Er oder anders als Er, nichts größer oder winziger als Er. Er
allein steht im Himmel wie ein [[Baum]], einer ohne Gleichen, und unbeweglich. Die
ganze Welt ist erfüllt von diesem [[Wesen]].
 
59. Jenes welches jenseits dieser Welt ist, ist ohne [[Form]] und ohne Leiden. Jene,
die Es erkennen, werden unsterblich; aber andere stattdessen, erleiden nur
Schmerz.
 
60. Er (der Herr) hat sein [[Gesicht]], seinen [[Kopf]] und [[Hals]] überall (in allen Dingen). Er
verweilt im Herzen aller Wesen. Er durchdringt alles. Deshalb ist Er allgegenwärtig
und gnädig.
 
61. Diese Person (Purusha) ist in der Tat der große Herr. Er kontrolliert alle Dinge.
Er ist Licht. Er ist immerwährend. Er leitet den [[Intellekt]] aller Wesen, um ihnen
diesen extrem reinen Zustand zu ermöglichen ([[Moksha]]).
 
62. Der Purusha von der Größe eines [[Daumen]]s, welcher im Herzen, Intellekt und
Geist verborgen ist, verweilt immer in den Herzen der[[ Kreatur]]en als ihr inneres
Selbst. Jene, die ihn erkennen, werden unsterblich.
 
63. Es ist sehr schwer für einen Neuling den Geist auf das Unendliche auszurichten.
Aus diesem Grund soll er damit beginnen, über ein [[Wesen]] von der [[Größe]] eines
[[Daumen]]s, in seinem Herzen, zu meditieren.
 
64. Die Person ([[Purusha]]) hat tausend Köpfe, tausend Augen und tausend Füße. Er
umhüllt die ganze Welt und erstreckt sich jenseits davon in einer Breite von zehn
Fingern.
 
65. 'Zehn Finger' bedeutet endlos. [[Brahman]] umhüllt die ganze Welt in alle
Richtungen und erstreckt sich jenseits davon in die Unendlichkeit. Er
transzendiert die [[Welt]].
 
66. 1409.Tausend Köpfe: Dies zeigt an, dass der Herr ([[Virat-Purusha]]) zahllose Köpfe
besitzt. Alle Köpfe, alle Augen, alle Hände, alle Füße gehören dem Herrn. Er ist es,
der durch alle Hände wirkt, durch alle Münder isst, durch alle [[Augen]] sieht, durch
alle Ohren hört, durch alle Füße geht und durch den [[Geist]] aller denkt. Wenn du
dich stetig an diesen Vers erinnerst, dann wird sich [[Egoismus]] auflösen. Du wirst ein
erweitertes [[Herz]] haben. Du wirst kosmisches [[Bewusstsein]] erfahren. Du wirst dich
mit dem Virat-Purusha identifizieren.
 
67. Diese Person allein ([[Purusha]]) ist all das, was war und was sichtbar ist. Er ist
ebenfalls der Herr der Unsterblichkeit. Er ist was auch immer durch Nahrung
wächst.
 
68. Mit Händen und Füßen überall, mit Augen, Köpfen und Mündern überall, mit
Ohren überall, jenes existiert, alles in der Welt umfassend.
 
69. Er leuchtet heraus mit den Qualitäten aller [[Sinne]], und doch ist Er ohne alle
Sinne. Er ist der Herr von Allem, der Herrscher von Allem, das [[Refugium]] Aller und
der [[Freund]] aller.
 
70. Er verweilt im Körper, der [[Stadt]] mit den neun Toren. Er ist die Seele ([[Hamsa]])
die sich in der äußeren Welt bewegt. Er ist der Kontrollierende der ganzen Welt,
zugleich ruhend und sich bewegend.
 
71. Ohne Hände und Füße geht Er schnell und greift; ohne Augen sieht Er; ohne
Ohren hört Er. Er weiß alles, was gekannt werden kann. Und doch gibt es
niemanden, der Ihn kennt. Man nennt ihn den Ersten, die großartige Person.
 
72. Feinstofflicher als das Feinste und größer als das Größte, der Atman, ist
verborgen im Herzen aller Kreaturen. Man wird frei von Kummer und Verlangen
durch die [[Gnade]] des begierdenlosen [[Schöpfer]]s, und erkennt Ihn als den
Großartigen.
 
73. Bhakti steht nicht im Widerspruch zu Wissen. Im Gegenteil, es ist ein
Hilfsmittel zum Wissen.
 
74. Die Gnade des Herrn ist notwendig für die Erkenntnis advaitischer Einheit.
 
75. Die selbe Seele ist in der [[Ameise]] und im [[Elefant]]en zugleich. Die selbe Seele
durchdringt ebenso das gesamte [[Universum]]. Sie ist unendlich. Somit ist der Atman
feinstoffliche als das Feinstofflichste und größer als das Größte.
 
76. Ich kenne diese nicht-verfallende, diese uralte, die Seele aller Dinge, die
allgegenwärtig als Folge seiner alles durchdringenden [[Natur]] und die die Kennenden
des Brahman als frei von Geburt erklären, die die Kennenden des Brahman als
unendlich verkünden.
 
== Adhyaya Vier: Gebet ==
 
77. Möge das göttliche Wesen, der Eine, obgleich selbst farblos, viele Farben durch
die Mittel seiner eigenen Kraft und absichtlich auf verschiedene Arten schöpfend,
und welches die ganze Welt in sich selbst zurückzieht am Ende, möge Er uns mit
reinem [[Intellekt]] ausstatten.
 
78. So wie ein Lichtstrahl, der an sich farblos ist, verschiedene Farben annimmt,
wenn er durch ein [[Prisma]] strahlt, eben so nimmt der formlose Brahman
verschiedene Formen für seine eigene [[Lila]] oder Unternehmungslust an.
 
79. Jenes selbst ist [[Agni]] (Feuer). Jenes ist [[Aditya]] (die Sonne). Jenes ist [[Vayu]] (Luft).
Jenes ist[[ Chandramas]] (der [[Mond]]). Jenes ist auch das sternübersäte [[Firmament]].
Jenes ist der Brahman (Hiranyagarbha). Jenes ist Wasser. Jenes ist [[Prajapati]].
 
80. Du bist [[Frau]], Du bist [[Mann]], Du bist die [[Jugend]]. Du bist ebenso die [[Jungfrau]]. Du
bist der alte Mann, der dahin wackelt, auf seinem Gehstock gelehnt. Du bist
geboren mit Deinem Gesicht in alle Richtungen gewandt.
 
81. Du bist die dunkle, blaue Fliege. Du bist der grüne Papagei mit roten Augen. Du
bist die Gewitterwolke, die [[Jahreszeit]]en und die Ozeane. Du bist ohne Anbeginn.
Du bist das Unendliche. Du bist Er aus dem alle Welten geboren werden.
 
82. Es gibt ein ungeborenes Wesen, eine Frau von roter, weißer und schwarzer
Farbe, d[[Link-Text]]ie viele Nachkommen produziert, die wie sie sind. Da ist ein ungeborenes
Wesen, männlich, welches sie liebt und bei ihr liegt. Da ist ein weiterer
ungeborener Mann, der sie verlässt, nachdem er sie genossen hat.
 
Gleichnis von den zwei Vögeln
 
83. Zwei Vögel mit prachtvollem Gefieder, die unzertrennliche Freunde sind,
verweilen auf ein und demselben [[Baum]]. Einer der Beiden verzehrt eine süße
[[Frucht]], während der andere zusieht ohne zu fressen.
 
84. Die zwei Vögel sind die individuelle Seele ([[Jiva]]) und die höchste Seele
([[Paratman]]). Der Jiva ist nur eine [[Reflektion]] der höchsten Seele. Deshalb sind sie
unzertrennlich.
 
85. Der Baum ist der Körper. Die Früchte des Baumes sind Vergnügen und Schmerz,
das Ergebnis vergangener [[Handlung]]en.
 
86. Auf dem selben Baum verweilend, verwickelt sich die individuelle Seele und
fühlt sich schrecklich. Er fühlt sich getäuscht und beklagt seine Machtlosigkeit.
Wenn er den anderen sieht, der zufrieden ist, und seine Herrlichkeit erkennt, dann
wird er frei von Sorge.
 
87. Was für einen Nutzen haben die Vedas für jenen, der das Unzerstörbare,
höchste, himmlische Wesen nicht kennt, in dem all die Vedas verweilen? Nur jene,
die es erkennen, ruhen zufrieden.
 
88. Der Herr der [[Maya]] beschützt oder erschafft die Vedas, die [[Opferritual]]e, die
[[Zeremonie]]n, religiöse Bräuche, was geschehen ist, was geschehen soll, alles, was
die Vedas erklären und diese gesamte Welt, einschließlich uns selbst. Der andere
ist an Maya gebunden.
 
89. Wisse, dass Prakriti (Natur) Maya ist, und der große Gott ist der Herr der Maya.
Diese ganze Welt ist durchdrungen von Wesen die seine Teile sind.
Die Straße des Friedens.
 
90. Man erlangt unendlichen [[Frieden]], wenn man den Herrn erkennt, den
anbetungswürdigen Gott, den Verleiher von [[Segnung]]en, der, obgleich eins, den
verschieden Aspekten von Prakriti vorsitzt, und in dem dieses Universum sich
auflöst und in dem es in verschiedenen Formen erscheint.
 
91. Möge Rudra, der Schöpfer und Unterstützer der Götter, der große Seher, der
Herr aller Dinge, der sah, wie Hiranyagarbha geboren wurde, uns mit reinem,
glückverheißendem [[Intellekt]] ausstatten.
 
92. Lasst uns [[Ehrfurcht]] durch [[Opfergaben]] erweisen an diesen glückseligen Gott,
der der Herr der [[Devas]] ist, der über die Zweibeiner und die Vierbeiner herrscht,
und in welchem alle Welten ruhen.
 
93. Er, der Ihn erkennt, welcher feinstofflicher als das Feinstofflichste ist, welcher
die Welt in Mitten des [[Chaos]] erschafft, der viele Formen annimmt, der der Einzige
ist, der die Welt umhüllt, der Glückselige ([[Shiva]]) erlangt unendlichen Frieden.
 
94. Er allein ist der [[Beschützer]] der Welt zur richtigen Zeit. Er ist der Herr der Welt
verborgen in allen Wesen. In ihm verschmelzen sich die [[Brahma-Rishis]] und die
[[Gottheit]]en. Er, welcher Ihn kennt, schneidet die Fesseln des Todes entzwei.
 
95. Er, welcher Shiva, den Glückseligen, kennt, der in allen Wesen in extrem
subtiler Form verborgen ist, feiner als die [[Essenz]] von [[Ghee]], der einzig und allein
das Universum umhüllt, ist befreit von allen Fesseln.
 
96. Dieser Gott, der Schöpfer des Universums, die höchste Seele verweilt immer im
Herzen aller Wesen, begrenzt durch das Herz, den Intellekt und den Geist. Jene,
die dies erkennen, werden unsterblich.
 
97. Wenn die Unwissenheit sich aufgelöst hat, wenn da weder Tag noch Nacht ist,
weder Existenz, noch nicht-Existenz, dann ist da nur Shiva, der all gesegnete Eine,
der unauslöschlich ist, das anbetungswürdige Licht von [[Savita]] (die Gottheit der
Sonne). Aus Ihm ging die uralte [[Weisheit]] hervor.
 
98. Niemand kann Ihn greifen, darüber oder hindurch oder in der Mitte. Es gibt kein
[[Ebenbild]] oder etwas Gleichwertiges von Ihm, dessen Name große Herrlichkeit ist.
 
99. Seine [[Form]] kann nicht gesehen werden. Niemand nimmt Ihn mit dem Auge
wahr. Jene, die ihn kennen, kennen ihn durch [[Intuition]], deshalb im Herzen
verweilend, werden sie unsterblich.
 
100. Jemand, der denkt, dass du der Ungeborene bist, nähert sich Dir furchtsam.
Geruhe, mich ewig zu beschützen mit Deinem wohlwollenden [[Gesicht]].
 
101. O[[ Rudra]], verletze nicht unsere [[Kind]]er, noch unsere Enkelkinder, noch unsere
[[Leben]], Kühe oder Pferde, noch schlachte in deinem Zorn unsere tapferen Männer.
Wir rufen dich stets mit Opfergaben an.
 
== Adhyaya Fünf: Die verborgene Wahrheit ==
 
102. Unwissenheit ist wahrlich sterblich, Wissen ist wahrlich unsterblich. Im
unauslöschlichen und unendlich höchsten [[Brahman]] sind Wissen und Unwissenheit
verborgen. Komplett verschieden davon ist Brahman, der zugleich Unwissenheit
und [[Wissen]] kontrolliert.
 
103. Es ist Er, der, nur eines seiend, über jede Quelle der Produktion und jede
Form vorsitzt. Er sieht die Geburt des erstgeborenen [[Seher]]s von goldener [[Farbe]] und
stattet ihn mit jeder Art von [[Wissen]] am Anbeginn der [[Schöpfung]] aus.
 
104. Dieser [[Gott]] breitet ein Netz nach dem Anderen auf verschiedene Weisen aus
und zieht sie alle wieder in diesem [[Feld]] zurück. Dadurch hat er erneut die
[[Herrscher]] geschaffen und hält seine Herrschaft über alle.
 
105. So wie die [[Sonne]] erstrahlt und von überall her alles beleuchtet, oben, unten
und durch alles, so erstrahlt dieser anbetungswürdige [[Gott]], der Gesegnete,
herrschend über alle Kreaturen, die aus einem [[Leib]] geboren wurden.
 
106. Er, der die eine [[Quelle]] der Welt ist, bringt die Reife der Natur aller und führt
Kreaturen, die zur [[Reife]] gebracht werden können, zur [[Perfektion]] und stattet jedes
Wesen mit seinen charakteristischen [[Qualität]]en aus und regiert dieses gesamte
[[Universum]].
 
107. Er ist verborgen in den [[Upanishade]]n, die in den Veden verborgen sind.
[[Hiranyagarbha]] kennt Ihn als die Quelle von sich selbst (oder als die Quelle der
Veden). Jene Götter und [[Seher]], die Ihn in den frühen Tagen erkannt haben, haben
sich mit ihm identifiziert und wurden wahrlich unsterblich.
 
108. Er (die individuelle Seele) der die Qualitäten hinzugefügt sind, führt
Handlungen um ihrer Früchte Willen aus und genießt die Früchte seiner Taten.
Obgleich Er in [[Wirklichkeit]] der Herr des Lebens ist, wird er durch die drei [[Gunas]]
gefesselt, nimmt verschiedene Formen an und wandert auf den drei Pfaden
aufgrund seiner eigenen [[Handlung]]en.
 
109. Fein wie die Spitze einer Nadel, glänzend wie die Sonne, Er allein wird sogar
als ein Anderer wahrgenommen (unterschiedlich zu der universellen [[Seele]]) von der
Größe eines [[Daumen]]s, ausgestattet mit [[Egoismus]] und [[Wille]]n, als Folge der
[[Begrenzung]] von [[Intellekt]] und [[Herz]].
 
110. Diese individuelle Seele ist so subtil wie der hundertste Teil der Spitze eines
Haars einhundert mal geteilt. Und doch ist Er in seiner [[Essenz]] unendlich. Er ist es,
was erkannt werden muss.
 
111. Er ist weder weiblich, noch männlich, noch [[Neutrum]]. Was auch immer für
einen [[Körper]] er annimmt, mit diesem identifiziert er sich oder ist damit verbunden.
 
112. Mit Hilfe von[[ Gedanke]]n, [[Kontakt]], Sicht und [[Täuschung]] nimmt die verkörperte
Seele nacheinander verschiedene Formen in verschiedenen Orten an, entsprechend
ihrer Handlungen, so wie der Körper durch das Einnehmen von Essen und
Getränken wächst.
 
113. Die individuelle [[Seele]] wählt oder nimmt viele Formen an, grob- und
feinstofflich, entsprechend ihrer eigenen Qualitäten, den Qualitäten ihrer
Handlungen und den Qualitäten ihres Geistes. Der Grund für die [[Verbindung]] mit
diesen Formen ist jedoch ein Anderer.
 
114. Der Grund für die [[Verbindung]] mit dem Körper ist der [[Herr]].
 
115. Er, der ihn, der keinen Anbeginn und kein Ende hat, kennt, der die Welt
inmitten des [[Chaos]] erschafft, der viele Formen annimmt und der das [[Universum]]
umhüllt, wird von allen Fesseln befreit.
 
116. Jene, die den [[Gott]] kennen, der durch direkte, intuitive [[Wahrnehmung]] erkannt
werden muss, der ohne [[Körper]] oder unsterblich ist, der der Grund für die [[Existenz]]
und die nicht-Existenz ist, der all-gesegnet und der Grund für die sechzehn Teile
ist, werden von weiteren Verkörperungen befreit.
 
== Adhyaya Sechs: Der Pfad zur Befreiung ==
 
117. Manche verwirrte [[Denker]] sprechen von der [[Natur]], und andere sprechen von
der Zeit als die Ursache des Universums. Aber es ist die [[Herrlichkeit]] Gottes, durch
welche sich das Rad von [[Brahma]] dreht.
 
118. Es unterliegt seiner Gewalt, Ihm, der immerwährend die Welt umhüllt, der
allwissend ist, der Herr der Zeit, Besitzer von Qualitäten, allwissend, dass diese
[[Arbeit]] (die [[Schöpfung]]) sich selbst entfaltet, welche als [[Erde]], [[Wasser]], [[Feuer]], [[Luft]]
und [[Äther]] genannt oder gedacht wird.
 
119. Er erschafft seine Arbeit und ruht wieder, nachdem er eine [[Einheit]] mit [[Prinzip]]
um Prinzip eingegangen ist, mit einem, mit zwei, mit drei, oder mit acht, mit Zeit
ebenfalls, und mit den subtilen Qualitäten des Geistes.
 
120. Die acht Prinzipien sind die acht Produzenten der [[Samkhyas]], nämlich [[Avyakta]]
welches die Wurzel aller ist, [[Intellekt]], [[Egoismus]] und die fünf feinstofflichen
Elemente der Materie ([[Tanmatras]]), oder die fünf Elemente, Geist, Intellekt und
Egoismus. Das eine Prinzip mit welchem die Seele verbunden ist, ist Avyakta oder
Prakriti. Die zwei sind Avyakta und Intellekt; und die drei sind Avyakta, Intellekt
und Egoismus.
 
121. Es gibt eine weitere Interpretation. Das eine Prinzip ist [[Avidya]] oder
Unwissenheit; zwei sind [[Dharma]] und [[Adharma]] (richtig und falsch), oder [[Raga-
Dvesha]] (Vorlieben und Abneigungen); die drei sind die drei Körper, materiell,
feinstofflich und kausal, oder die drei Gunas, [[Sattva]], [[Rajas]] und [[Tamas]]; oder die
drei [[Avasthas]], [[Wachzustand]], [[Traum]] und [[Tiefschlaf]]; oder Zeit, Raum und [[Kausalität]].
 
122. Er löst die [[Schöpfung]] aus, assoziiert mit den drei Gunas, und ordnet alle
Dinge. Er verursacht Zerstörung der Arbeit in Abwesenheit der Gunas und verbleibt
abseits in Seiner Essenz nach der Zerstörung.
 
123. Er ist der Anbeginn, der [[Ursprung]] der [[Ursache]]n durch die (der Körper) vereint
wird (mit der Seele). Er ist jenseits der drei Abteilungen von Zeit ([[Vergangenheit]],
[[Gegenwart]] und [[Zukunft]]). Er ist ferner ohne Teile. Der anbetungswürdige Herr, der
als die [[Welt]] erscheint, der die wahre [[Quelle]] aller Kreaturen ist, verbleibt in seinem
eigenen Herzen, wird durch jenen, der zuvor meditierte, wahrgenommen.
 
124. Höher und anders als der Weltenbaum, Zeit und Formen ist Er, aus dem dieses
[[Universum]] weiter verläuft, die Quelle aller [[Tugend]]en, der [[Zerstörer]] aller [[Sünde]]n,
der Herr all der guten Qualitäten, erkenne Ihn als im eigenen Selbst, als den
unsterblichen Aufenthaltsort des gesamten Universums.
 
125. Mögen wir ihn erkennen, den transzendenten und anbetungswürdigen Herren
der Welt, der der große, höchste Herr aller Herren ist, die höchste [[Gottheit]] aller
Gottheiten, und der höchste Herrscher aller Herrscher.
 
126. Keine [[Handlung]] (oder [[Anstrengung]]) und kein [[Organ]] ([[Karanam]]) von Ihm können
gefunden werden. Nichts, dass ihm gleich ist, kann gesehen werden, noch viel
weniger etwas, das überlegen wäre. Seine große [[Kraft]] wird in den Veden erklärt;
und sie ist in vielfältiger Form. Sein [[Wissen]], seine Stärke und Handlungen werden
als ihm innewohnend beschrieben.
 
127.Niemand ist sein [[Meister]] in dieser Welt, niemand regiert Ihn, nicht einmal eine
Spur von Ihm (aus der er geschlussfolgert werden kann). Er ist die [[Ursache]], der
Herr der Herren der Organe. Er hat weder einen Vorläufer, noch gibt es
irgendjemanden, der Sein Herr ist.
 
128. Möge dieser einzige [[Gott]], der sich spontan mit den Produkten von [[Prakriti]]
oder der [[Natur]] bedeckt, so wie eine [[Spinne]] es mit den Fäden tut (die aus ihrem
eigenen [[Nabel]] hervorgehen), uns [[Identität]] mit [[Brahman]] gewähren.
 
129. Der eine [[Gott]] ist in allen [[Wesen]] verborgen. Er durchdringt alles und Er ist die
innere [[Seele]] aller [[Wesen]]. Er sitzt allen Handlungen vor und alle Wesen verweilen in
Ihm. Er ist der [[Augenzeuge]], und Er ist das reine [[Bewusstsein]]. Er ist allein, oder
einzig und ist frei von allen Qualitäten.
 
130. Er ist der eine [[Wächter]] der inaktiven Vielen. Er macht die eine Saat vielfältig.
Die Weisen, die Ihn in ihrem [[Selbst]] wahrnehmen, ihnen gehört ewige
[[Glückseligkeit]]; nicht Anderen.
 
131. Er ist der Ewige unter den Ewigen, und der Intelligente unter allen, die
intelligent sind. Obgleich eins, gewährt Er die Begierden vieler. Jener, der Ihn
erkannt hat, die Ursache aller Dinge, der durch [[Sankhya]] ([[Philosophie]]) und [[Yoga]]
(religiöse [[Übungen]]) begriffen werden muss, wird von allen [[Fessel]]n befreit.
 
132. Weder scheint die [[Sonne]] dort, noch der [[Mond]], noch die [[Stern]]e. Dort
erstrahlen diese Lichter nicht, wie dann dieses [[Feuer]]? Wenn Er leuchtet, leuchtet
alles nach Ihm. Durch Sein Licht leuchtet all dies.
 
133. Jener, der die eine Seele ([[Hamsa]]) ist, [[Zerstörer]] der [[Unwissenheit]] inmitten der
[[Welt]], Er allein ist das Feuer welches im [[Wasser]] sitzt. Wer Ihn wahrhaftig erkennt,
überwindet den [[Tod]]. Es gibt keinen anderen [[Pfad]], der zur [[Freiheit]] führt.
 
134. Er erschafft das [[Universum]] und kennt das Universum. Er ist Seine eigene
[[Quelle]]. Er ist allwissend, und er ist die Zeit der Zeit (Zerstörer der Zeit). Er ist mit
allen Qualitäten der [[Perfektion]] ausgestattet. Er kennt alle Dinge im [[Detail]]. Er ist
der [[Meister]] der [[Natur]] und der Menschen und der Herr der [[Gunas]]. Er ist die Ursache
für die [[Bindung]], die [[Existenz]] und die [[Befreiung]] der Welt.
 
135. Er ist wie Er selbst, unsterblich und verweilt in Form des Herrschers. Er ist der
all wissende, alles-durchdringende [[Beschützer]] der Welt, der ewige Herrscher.
Niemand ist in der Lage, darüber zu herrschen.
 
136. Ich, begierig nach [[Befreiung]], begebe mich zu dem [[Gott]], um [[Zuflucht]] zu
finden, dessen [[Licht]] den [[Intellekt]] zum [[Atman]] lenkt, der zu Anbeginn der Schöpfung
[[Brahma]] erschuf und ihm die Veden gab.
 
137. Wer ist ohne Teile, ohne Handlung, wer ist gelassen, schuldlos, unbefleckt,
die höchste [[Brücke]] der Unsterblichkeit und wer ist wie das Feuer, das seinen
Brennstoff verzehrt hat (zu Ihm begebe ich mich als meine Zuflucht).
 
138. Nur wenn der [[Mensch]] den [[Himmel]] wie eine [[Haut]] abrollt, wird es ein Ende der
[[Verzweiflung]] geben, es sei denn [[Gott]] wurde zuerst erkannt.
 
139. Nur wenn das Unmögliche möglich wird, so wie das Abrollen des Himmels
durch den Menschen, wird die Verzweiflung enden, es sei denn Gott wurde im
Herzen erkannt. Verzweiflungen und[[ Sorge]]n werden nur ein Ende haben, wenn man
Gott erkennt. Wenn jemand danach strebt, sich selbst von seinem [[Elend]] zu
befreien, ohne Gott zu erkennen, werden all seine Bemühungen sinnlos wie der
Versuch den Himmel abzurollen, sein. Dies ist die Bedeutung dieses Verses.
 
140. Nachdem der Weise [[Svetasvatara]] Brahman durch die Kraft seiner
Anstrengungen und durch die Gnade Gottes erkannt hatte, erklärte er dem
höchsten [[Orden]] der [[Sannyasin]]s die [[Wahrheit]] dieses höchsten, heiligen [[Brahman]], zu
dem sich all die [[Seher]] zurückziehen.
 
141. Dieses höchste [[Geheimnis]] oder [[Mysterium]] im Vedanta, erklärt in einem
früheren [[Zeitalter]], sollte nicht an jene gegeben werden, deren Leidenschaften
nicht gezähmt wurden, noch an jemanden, der kein würdiger [[Sohn]] oder kein
würdiger [[Schüler]] ist.
 
142. Wenn diese Wahrheiten jemanden mit einer hochentwickelten [[Seele]] gelehrt
wurden, jemanden, der die höchste [[Hingabe]] an Gott hat und ebensoviel Hingabe an
seinen [[Guru]] oder jemandem mit vorbildlicher [[Lebensführung]], einzig dann werden sie hervorleuchten, einzig dann werden sie, in der Tat, hervorleuchten.
 
Aus Swami Sivananda: Essence of Principle Upanishads, [http://www.sivanandaonline.org Divine Life Society Sivananda Ashram Rishikesh]
 
==Siehe auch==
*Upanishad
*Hinduismus
*Vedanta
 
==Weblinks==
*[https://www.yoga-vidya.de/shop/product_info.php?info=p38_Klassische-Upanishaden/ Buch: Klassische Upanishaden - die 11 wichtigsten Upanishaden in der Übersetzung von Paul Deussen]
 
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[[Kategorie:Upanishaden]]
[[Kategorie:Schriften]]
[[Kategorie:Hinduismus]]
[[Kategorie:Vedanta]]
[[Kategorie:Artikel von Swami Sivananda]]

Aktuelle Version vom 20. Juli 2014, 13:00 Uhr

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