Grihastha: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Grihastha''' ([[Sanskrit]]: gṛhasta ''m.'') Hausvater, Haushalter; Mensch, der im Berufs- und Familienleben steht.
'''Grihastha''' ([[Sanskrit]]: gṛhasta ''m.'') Hausvater, Haushalter; Mensch, der im Berufs- und Familienleben steht.
== Die Bedeutung von Grihastha Ashrama oder dem Eheleben - von Sri [[Swami Chidananda]] ==
Was ist heute die zentrale Fußnote in der Botschaft Sri Gurudevs an die Welt, an alle Wesen? Nach meinem Verständnis ist der zentrale Hinweis in Gurudevs Botschaft der eines Lebens im göttlichen Dienste, "Denke daran, das Ziel deines Lebens ist es, Gott zu erkennen." Ihr seid hierhergekommen, um auf die eine oder andere Weise Gott zu erblicken und gesegnet zu werden. Dies ist der Sinn des Lebens. Dies ist der Zweck des Lebens. Dies ist die große Pflicht auf Erden. Dies ist es, was einen Menschen zum Menschen macht, und diese zentrale Botschaft eines Lebens im Dienste Gottes sollte in jeder menschlichen Lebensphase verfolgt werden. Niemand ist davon ausgeschlossen, so zu leben, diese Botschaft des Lebens im göttlichen Dienste zu erfüllen. Leben im Dienste Gottes gilt nicht nur für Sanyasins, sondern auch für Grihasthas. Das Stadium von Grihasthashrama wurde als wundervolles Mittel begriffen, sich vollzeit auf die Such nach der Wahrheit vorzubereiten. Erst wenn ein Mensch vollzeit Sadhana betreiben kann, ist er bereit für Sanyasa.
Im Stadium von Grihasthashrama zu sein ist wie innerhalb einer Festung zu kämpfen. In Grihasthashrama bist du geschützter, und mit diesem Schutz führst du dein Sadhana durch. Deine Ehefrau wird Saha-dharmini genannt. Sie hilft dir, Dharma zu erfüllen. Und was ist Dharma? Das höchste Verständnis von Dharma ist Pflichterfüllung, und die Botschaft göttlichen Lebens zeigt, dass der einzige Lebenszweck Gotteserkenntnis ist, und daher sind die beiden eins, jedes hilft dem anderen. Dies ist für Hindus die Auffassung von Grihasthaashrama. Tatsächlich sind alle Ashramas nur dafür da, dieses Ideal zu erreichen. Gurudev hat wunderbar dargelegt wie Grihastha alle anderen Ashramas unterstützt. Der Brahmachari gewinnt nichts. Der Vanaprasthi gewinnt nichts, und der Sanyasin gewinnt nichts. Wer gewinnt dann? Vom weltlichen Standpunkt aus ist es nur der Grihasthi, der gewinnt. Der Student gewinnt Wissen. Er studiert und absorbiert Wissen. Der Vanaprasthi und der Sanyasin gewinnen nichts. Somit unterstützt einzig der Grihastha die anderen Ashramas.
Im Osten verehren wir Parashakti. Unsere Auffassung vom Frausein ist die von Mutterschaft. Daher verehren wir Frauen als Mutter. Für uns steht die Mutter an erster Stelle. Matri devo bhava, Pitri devo bhava. Die Mutter wird zuerst erwähnt und dann erst der Vater. Nochmal:Twameva Mata cha Pita Twameva.
Die transformierende Kraft der stillen Grihalakshmi schafft die Atmosphäre des Heims. Die Atmosphäre des Hauses wird von der magnetischen Kraft der Grihalakshmi geschaffen. Sie ist es, die Bhav (Gefühl) in den Kindern hervorruft. Sie ist es, die durch ihr Dharma im Haushalt die Macht hat, nicht nur die Umgebung des Haushaltes zu ändern, sondern auch ihren Ehemann selbst. Daher heißt es, dass die Frau es ist, die den Mann führt. Dies stimmt auch auf der spirituellen Ebene.
Doch die unsichtbare Macht der Grihalakshmi sollte vom Ehemann erwidert werden. Das ehrbare leben der Ehefrau sollte einen transformierenden Einfluss auf das Leben des Ehemannes haben, und das ehrbare Leben des Ehemannes sollte einen transformierenden Einfluss auf das Leben der Ehefrau haben.
Das Leben in einem Haushalt ist auch ein Leben von Yoga. Es ist auch ein Leben von Brahmacharya. Es ist ein Leben von Brahmacharya im Sinne von: es ist ein Leben von Selbstbeherrschung und Mäßigung. Wir dachten immer, das Leben in einem Haushalt ist etwas, das nicht mit Sadhana vereinbar ist. Nein. Kein Zweifel, das Leben eines Sanyasin kann mit einem Ozean verglichen werden, wenn das Leben eines Haushälters mit einem kleinen Tropfen verglichen wird. Der Sanyasin ist wie eine lodernde Sonne, während der Haushälter wie die Flamme einer Kerze ist. Doch diese Vergleiche sind nur zwischen einem idealen Sanyasin und einem getäuschten, unwissenden, leidenschaftlichen Haushälter wahr. Aber ein idealer Haushälter ist einem Sanyasin ebenbürtig. Alle Ehre gebührt dem Haushälter, dessen ultimatives Ziel Erkenntnis ist. Er ist das Ideal der Gita. Er praktiziert Nivritti (Entsagung) in Pravritti (Leben in der Welt). Das Leben des Haushälters basiert auf Anasakti (nicht-Anhaftung). Der Haushälter sollte keine Sehnsüchte haben. Sein Leben ist ein dem Dienen gewidmetes. Ein solcher Haushälter ist ein Sanyasin. Nivritti in und durch Pravritti. Nivritti sollte mit Pravritti Hand in Hand gehen.
Niemand sollte denken, dass er nach der Heirat ein genusssüchtiges Leben führen kann. Sobald du dich dem Genuss hingibst, gelingt dir kein ordentliches Nivritti mehr. Daher sollte der Haushälter sich daran erinnern, dass sein Leben ein Leben der Vorbereitung auf Sanyas ist, eine Vorbereitung, sich die ganze Zeit Sadhana zu widmen. Der Haushälter ist wie eine Knospe. Doch der Sanyasin ist die voll erblühte Blume. Welche Freuden mentale Abkehr bringen kann! Man sollte in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt sein. Man sollte in dieser Welt, aber gleichzeitig außerhalb dieser Welt sein. Ein Boot kann vielen Menschen dabei helfen, einen Fluss zu überqueren, solange es auf dem Wasser ist, aber sobald man dem Wasser erlaubt einzudringen, wird es sinken. Vergleichbar mag der Haushälter in der Welt leben, aber die Welt (oder weltliche Diesseitigkeit) sollte ihn nicht durchdringen.
Das Leben eines Haushälters ist, als würde man einen Baum fällen, indem man zuerst die einzelnen Äste absägt und dann erst den Baum selber fällt. Doch Sanyas ist, als würde man gleich den Stamm absägen. Ein Haushälter braucht dies nicht zu fürchten, denn er befindet sich in Grihasthashrama, er wird es zu keiner Zeit in seinem Leben schaffen, vollzeit Sadhana zu betreiben. Lebt ein Haushälter ein ideales Leben, schenkt Gott ihm Seine Gnade und erleichtert ihn sein Sadhana.
Verheiratete Paare sollten ein Leben gemeinsamer, kooperativer, harmonischer Suche nach Gott führen. Sie sollten sich immer daran erinnern, dass in ihrem und durch ihr Leben in einem gemeinsamen Haushalt sie stets versuchen sollten Perfektion zu erlangen, denn nur so überwindet man alle Ängste und manifestiert sich im herrlichen Bewusstsein ewiger Freiheit, unendlichen Friedens und ewigen Lebens. Jedes Haus sollte ein Tempel Gottes sein und sollte eine Quelle des Friedens und der Freude und der Spiritualität für alle sein, die zu Besuch kommen. Mögen alle Haushälter durch ihr ideal gelebtes Grihasthaashrama, Gotteserkenntnis erlangen. Dies ist mein bescheidener Wunsch.
Dieser Abschnitt wurde verfasst von [http://www.dlshq.org/discourse/dec2005.htm  Sri Swami Chidananda]
== Weblinks ==
[https://www.yoga-vidya.de/ Offizielle Homepage von Yoga Vidya]
[http://www.sivanandaonline.org/  Divine Life Society – Swami Sivananda]





Version vom 15. Juli 2012, 10:06 Uhr

Grihastha (Sanskrit: gṛhasta m.) Hausvater, Haushalter; Mensch, der im Berufs- und Familienleben steht.


Die Bedeutung von Grihastha Ashrama oder dem Eheleben - von Sri Swami Chidananda

Was ist heute die zentrale Fußnote in der Botschaft Sri Gurudevs an die Welt, an alle Wesen? Nach meinem Verständnis ist der zentrale Hinweis in Gurudevs Botschaft der eines Lebens im göttlichen Dienste, "Denke daran, das Ziel deines Lebens ist es, Gott zu erkennen." Ihr seid hierhergekommen, um auf die eine oder andere Weise Gott zu erblicken und gesegnet zu werden. Dies ist der Sinn des Lebens. Dies ist der Zweck des Lebens. Dies ist die große Pflicht auf Erden. Dies ist es, was einen Menschen zum Menschen macht, und diese zentrale Botschaft eines Lebens im Dienste Gottes sollte in jeder menschlichen Lebensphase verfolgt werden. Niemand ist davon ausgeschlossen, so zu leben, diese Botschaft des Lebens im göttlichen Dienste zu erfüllen. Leben im Dienste Gottes gilt nicht nur für Sanyasins, sondern auch für Grihasthas. Das Stadium von Grihasthashrama wurde als wundervolles Mittel begriffen, sich vollzeit auf die Such nach der Wahrheit vorzubereiten. Erst wenn ein Mensch vollzeit Sadhana betreiben kann, ist er bereit für Sanyasa.

Im Stadium von Grihasthashrama zu sein ist wie innerhalb einer Festung zu kämpfen. In Grihasthashrama bist du geschützter, und mit diesem Schutz führst du dein Sadhana durch. Deine Ehefrau wird Saha-dharmini genannt. Sie hilft dir, Dharma zu erfüllen. Und was ist Dharma? Das höchste Verständnis von Dharma ist Pflichterfüllung, und die Botschaft göttlichen Lebens zeigt, dass der einzige Lebenszweck Gotteserkenntnis ist, und daher sind die beiden eins, jedes hilft dem anderen. Dies ist für Hindus die Auffassung von Grihasthaashrama. Tatsächlich sind alle Ashramas nur dafür da, dieses Ideal zu erreichen. Gurudev hat wunderbar dargelegt wie Grihastha alle anderen Ashramas unterstützt. Der Brahmachari gewinnt nichts. Der Vanaprasthi gewinnt nichts, und der Sanyasin gewinnt nichts. Wer gewinnt dann? Vom weltlichen Standpunkt aus ist es nur der Grihasthi, der gewinnt. Der Student gewinnt Wissen. Er studiert und absorbiert Wissen. Der Vanaprasthi und der Sanyasin gewinnen nichts. Somit unterstützt einzig der Grihastha die anderen Ashramas.

Im Osten verehren wir Parashakti. Unsere Auffassung vom Frausein ist die von Mutterschaft. Daher verehren wir Frauen als Mutter. Für uns steht die Mutter an erster Stelle. Matri devo bhava, Pitri devo bhava. Die Mutter wird zuerst erwähnt und dann erst der Vater. Nochmal:Twameva Mata cha Pita Twameva.

Die transformierende Kraft der stillen Grihalakshmi schafft die Atmosphäre des Heims. Die Atmosphäre des Hauses wird von der magnetischen Kraft der Grihalakshmi geschaffen. Sie ist es, die Bhav (Gefühl) in den Kindern hervorruft. Sie ist es, die durch ihr Dharma im Haushalt die Macht hat, nicht nur die Umgebung des Haushaltes zu ändern, sondern auch ihren Ehemann selbst. Daher heißt es, dass die Frau es ist, die den Mann führt. Dies stimmt auch auf der spirituellen Ebene.

Doch die unsichtbare Macht der Grihalakshmi sollte vom Ehemann erwidert werden. Das ehrbare leben der Ehefrau sollte einen transformierenden Einfluss auf das Leben des Ehemannes haben, und das ehrbare Leben des Ehemannes sollte einen transformierenden Einfluss auf das Leben der Ehefrau haben.

Das Leben in einem Haushalt ist auch ein Leben von Yoga. Es ist auch ein Leben von Brahmacharya. Es ist ein Leben von Brahmacharya im Sinne von: es ist ein Leben von Selbstbeherrschung und Mäßigung. Wir dachten immer, das Leben in einem Haushalt ist etwas, das nicht mit Sadhana vereinbar ist. Nein. Kein Zweifel, das Leben eines Sanyasin kann mit einem Ozean verglichen werden, wenn das Leben eines Haushälters mit einem kleinen Tropfen verglichen wird. Der Sanyasin ist wie eine lodernde Sonne, während der Haushälter wie die Flamme einer Kerze ist. Doch diese Vergleiche sind nur zwischen einem idealen Sanyasin und einem getäuschten, unwissenden, leidenschaftlichen Haushälter wahr. Aber ein idealer Haushälter ist einem Sanyasin ebenbürtig. Alle Ehre gebührt dem Haushälter, dessen ultimatives Ziel Erkenntnis ist. Er ist das Ideal der Gita. Er praktiziert Nivritti (Entsagung) in Pravritti (Leben in der Welt). Das Leben des Haushälters basiert auf Anasakti (nicht-Anhaftung). Der Haushälter sollte keine Sehnsüchte haben. Sein Leben ist ein dem Dienen gewidmetes. Ein solcher Haushälter ist ein Sanyasin. Nivritti in und durch Pravritti. Nivritti sollte mit Pravritti Hand in Hand gehen.

Niemand sollte denken, dass er nach der Heirat ein genusssüchtiges Leben führen kann. Sobald du dich dem Genuss hingibst, gelingt dir kein ordentliches Nivritti mehr. Daher sollte der Haushälter sich daran erinnern, dass sein Leben ein Leben der Vorbereitung auf Sanyas ist, eine Vorbereitung, sich die ganze Zeit Sadhana zu widmen. Der Haushälter ist wie eine Knospe. Doch der Sanyasin ist die voll erblühte Blume. Welche Freuden mentale Abkehr bringen kann! Man sollte in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt sein. Man sollte in dieser Welt, aber gleichzeitig außerhalb dieser Welt sein. Ein Boot kann vielen Menschen dabei helfen, einen Fluss zu überqueren, solange es auf dem Wasser ist, aber sobald man dem Wasser erlaubt einzudringen, wird es sinken. Vergleichbar mag der Haushälter in der Welt leben, aber die Welt (oder weltliche Diesseitigkeit) sollte ihn nicht durchdringen.

Das Leben eines Haushälters ist, als würde man einen Baum fällen, indem man zuerst die einzelnen Äste absägt und dann erst den Baum selber fällt. Doch Sanyas ist, als würde man gleich den Stamm absägen. Ein Haushälter braucht dies nicht zu fürchten, denn er befindet sich in Grihasthashrama, er wird es zu keiner Zeit in seinem Leben schaffen, vollzeit Sadhana zu betreiben. Lebt ein Haushälter ein ideales Leben, schenkt Gott ihm Seine Gnade und erleichtert ihn sein Sadhana.

Verheiratete Paare sollten ein Leben gemeinsamer, kooperativer, harmonischer Suche nach Gott führen. Sie sollten sich immer daran erinnern, dass in ihrem und durch ihr Leben in einem gemeinsamen Haushalt sie stets versuchen sollten Perfektion zu erlangen, denn nur so überwindet man alle Ängste und manifestiert sich im herrlichen Bewusstsein ewiger Freiheit, unendlichen Friedens und ewigen Lebens. Jedes Haus sollte ein Tempel Gottes sein und sollte eine Quelle des Friedens und der Freude und der Spiritualität für alle sein, die zu Besuch kommen. Mögen alle Haushälter durch ihr ideal gelebtes Grihasthaashrama, Gotteserkenntnis erlangen. Dies ist mein bescheidener Wunsch.

Dieser Abschnitt wurde verfasst von Sri Swami Chidananda

Weblinks

Offizielle Homepage von Yoga Vidya

Divine Life Society – Swami Sivananda