Tätowierung

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Eine Tätowierung (wissenschaftlich auch Tatauierung, umgangssprachlich (engl.) Tattoo) ist ein Motiv, das mit Farbmitteln in der Regel von einem Tätowierer mit Hilfe einer Tätowiermaschine je nach gewünschtem Effekt in die zweite Hautschicht geht; eine Form der Körpermodifikation - die doch zu weit geht: verglichen mit Haare färben, was unternehmen Mann und Yoga beispielweise Männer eher ganz außerhalb der Yogaszene, siehe Eitelkeit oder so.


Ursprung und Entwicklungen

ca. 1870]]
Tätowierte Mumie der "„Prinzessin von Ukok“, die 1993 in einem Kurgan bei Kosch-Agatsch gefunden wurde (5.–2. Jh. v. Chr.)
Bemalte piktische Frau (Holzschnitt von Theodor de Bry, 16. Jh.)

Wegen der vielfältigen und über den ganzen Erdball verstreuten Hinweise kann davon ausgegangen werden, dass sich die Sitte des Tätowierens bei den verschiedenen Völkern der Erde selbständig und unabhängig voneinander entwickelt hat. Im Norden Chiles wurden 7000 Jahre alte Mumien gefunden, die Tätowierungen an Händen und Füßen aufwiesen. Die Gletscher-Mumie Ötzi trug vor über 5000 Jahren mehrere Zeichen, die mit Nadeln oder durch kleine Einschnitte unter die Haut gebracht worden waren.[1] Besonders aufwändige und großflächige Tätowierungen sind von den eisenzeitlichen Skythen, einem Reitervolk der russischen Steppe und des Kaukasus und aus der Pazyryk-Kultur im Altai bekannt. Dies scheint die häufig vertretene These zu widerlegen, dass die Sitte des Tätowierens ursprünglich aus Südwestasien stamme, sich von dort über Ägypten nach Polynesien und Australien ausgebreitet habe und schließlich nach Nord- und Südamerika weitergetragen wurde.

Gesellschaftliche Bedeutung in der westlichen Welt

Der Musiker Tommy Lee mit Tätowierungen

Tätowierungen hatten ursprünglich im Westen das Stigma des Matrosen oder Sträflings, erfreuen sich aber spätestens seit den 1990er Jahren größerer Beliebtheit. Was vorwiegend als Ausdruck einer Jugendkultur begann, die auch Piercing und Branding umfasst, ist heute in breiten Gesellschaftsschichten vorzufinden. Zahlreiche Prominente, die sich öffentlich mit Tätowierungen zeigten, trugen zu einer zunehmenden Akzeptanz bei. Dennoch werden Tätowierungen nach wie vor auch als Code und Sprache innerhalb krimineller Banden verwendet. So sind beispielsweise unter Anhängern der russischen Gruppe Diebe im Gesetz den tätowierten Motiven begangene Straftaten, abgesessene Gefängnisjahre oder die Hierarchie innerhalb der Gruppe zu entnehmen.[2]

In Deutschland sind unter Häftlingen bzw. ehemaligen Häftlingen Spinnen am Hals oder Hinterkopf, Tränen an den Augenrändern oder drei Punkte zwischen Daumen und Zeigefinger gelegentlich anzufinden.

Kinder nutzen Klebebilder, die sich leicht wieder entfernen lassen, aber unter dem Begriff Tattoo oder Tätowierung firmieren. Analog dazu finden sich auch sogenannte Hennatätowierungen, die nicht in die Haut gestochen, sondern aufgemalt werden. Hier wird nur die Hornschicht der Oberhaut eingefärbt. Da diese verhornten Zellen kontinuierlich abschuppen, verschwindet die vorgebliche Tätowierung nach einigen Wochen.

Diese Entwicklung zeigt die Annäherung des Tätowierens an den Mainstream, ermöglicht sie doch eine Tätowierung als Modeaccessoire. Auch die Bio-Tätowierung verschwindet angeblich nach einigen Jahren von selbst, weil nicht so tief gestochen wird. In Wirklichkeit geschieht das aber nur sehr selten, wenn überhaupt, da es quasi unmöglich ist, so genau zu arbeiten, dass weder zu flach (die Tätowierung verschwindet schon während der Heilung) noch zu tief (die Tätowierung bleibt) gestochen wird. Mindestens Teile oder ein Schatten der Tätowierung bleiben zumeist erhalten. Daher wird von seriösen Tätowierern davor gewarnt. Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat eine Tätowiererin zur Zahlung von Schadensersatz und Schmerzensgeld verurteilt, weil sie der Kundin zugesichert hatte, die Bio-Tätowierung würde nach drei bis sieben Jahren verschwinden – was nicht geschah.[3] Fetter Text

  1. Holger Junker: Aussagemöglichkeiten zu Tätowierungen aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit. Magisterarbeit, Universität Hamburg, 2008.
  2. Vorlage:Tagesschau Tagesschau (ARD), 7. Juni 2009
  3. Schadensersatz und Schmerzensgeld bei Bio-Tattoo-Entfernung