Visarga: Unterschied zwischen den Versionen

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*[[Sandhi]]
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*[[Anusvara]]
*[[Anunasika]]
*[[Ushman]]
*[[Ushman]]
*[[Sarga]]
*[[Sarga]]

Version vom 7. Oktober 2014, 16:53 Uhr

Visarga (Sanskrit: visarga विसर्ग m.) Aufhören, Ende; Loslassen, Entlassen; (Ayurveda): die Jahreshälfte zwischen Sommer- und Wintersonnenwende in der die Atmosphäre Feuchtigkeit "abgibt"; Befreiung, Erlösung; Spenden, Schenken; Schöpfen, Erzeugen; Schöpfung, Nachkommenschaft.

Altindische Grammatik (Vyakarana)

Visarga bezeichnet in der Grammatik den am Wortende in der Devanagarischrift durch einen Doppelpunkt dargestellten, in der Transliteration durch gekennzeichneten Hauchlaut: अः a. Ausgesprochen wiederholt dieser den vorangehenden Vokal (Selbstlaut) wie ein schwaches Echo:


नमः nama sprich <namaha> "die Verehrung" (Nominativ Sg. n.)

कृतिः kṛti sprich <kritihi> "das Werk" (Nominativ Sg. f.)

गुरुः guru sprich <guruhu> "der Lehrer" (Nominativ Sg. m.)

कवेः kave sprich <kavehe> "des Dichters" (Genitiv Sg. m.)

बन्धोः bandho sprich <bandhoho> "des Freundes" (Genitiv Sg. m.)


Nach den beiden Diphthongen ai (a-i) und au (a-u) wird jedoch nur der zweite Teil des zusammengesetzten Lautes wiederholt:


अश्वैः aśvai sprich <aśvaihi> "mit Pferden" (Instrumental Pl. m.)

गौः gau sprich <gauhu> "die Kuh" (Nominativ Sg. f.)


Eine weitere Bezeichnung für Visarga ist विसर्जनीय visarjanīya. Ursprünglich gab es noch zwei Varianten des Visarga vor folgendem /k/ bzw. /kh/ (Jihvamuliya) sowie vor /p/ bzw. /ph/ (Upadhmaniya), die auch graphisch von Visarga unterschieden wurden.


Visarga im Ayurveda

Die Zeit der südwärts wandernden Sonne (zwischen Sommer- und Wintersonnenwende), also die Monate Varsha (Regenzeit), Sharad (Herbst) und Hemanta (Frühwinter), wo die Tage kürzer und kühler werden, bezeichnet man im Ayurveda als Visarga ("abgebend"), da die Atmosphäre, der Mond, Wolken und Regen Feuchtigkeit an die Erde und ihre Bewohner abgeben. In dieser nährenden Zeit sammelt der Körper Kraft, und die Geschmacksrichtungen sauer (Amla), salzig (Lavana) und süß (Madhura) werden verstärkt.

Am Ende von Visarga bzw. am Beginn von Adana, also um die Wintersonnenwende herum, besitzt der Körper entsprechend der klimatischen Einflüsse auf ihn seine größte Kraft.

In Visarga ist der kühlende und Feuchtigkeit spendende Mond (Soma) vorherrschend, daher ist diese Zeit Saumya ("mondig"), d.h. kühl und feucht.


Siehe auch