MS: Unterschied zwischen den Versionen

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*genetischer Disposition (keine direkte Vererbung, eher die genetische Weitergabe einer Neigung),  
*genetischer Disposition (keine direkte Vererbung, eher die genetische Weitergabe einer Neigung),  
*frühkindlicher Infektion durch Viren oder Bakterien, bei denen eine Kreuzaktivität mit Proteinbestandteilen des Myelins (der Ummantelung der Nervenzellen)vorliegt,
*frühkindlicher Infektion durch Viren oder Bakterien, bei denen eine Kreuzaktivität mit Proteinbestandteilen des Myelins (der Ummantelung der Nervenzellen)vorliegt,
*mit Impfungen,  
*Impfungen,  
*übertriebener Hygiene (durch die das Immunsystem nicht gefordert wurde - bei Geschwistern, die sich in den ersten 6 Lebensjahren durch das Zusammenleben gegenseitig mit Kinderkrankheiten ansteckten, das Immunsystem also "Feinde" zu bekämpfen lernte, ergab sich eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit, MS zu bekommen),  
*übertriebener Hygiene (durch die das Immunsystem nicht gefordert wurde - bei Geschwistern, die sich in den ersten 6 Lebensjahren durch das Zusammenleben gegenseitig mit Kinderkrankheiten ansteckten, bei denen das Immunsystem also "Feinde" zu bekämpfen lernte, ergab sich eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit, MS zu bekommen),  
*Vitamin-D-Mangel (da MS am Äquator sehr viel seltener auftritt und auch bei Personen, die im Kindesalter stärkerer Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren) u.a.  
*Vitamin-D-Mangel (da MS am Äquator sehr viel seltener auftritt und auch bei Personen, die im Kindesalter stärkerer Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren) u.a.  


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*[[Übergewicht]] im Kindesalter und  
*[[Übergewicht]] im Kindesalter und  
*[[Rauchen]], insbesondere, wenn schon vor Ausbruch der MS damit begonnen und über einen langen Zeitraum geraucht wird, scheinen das Erkrankungsrisiko zu erhöhen.
*[[Rauchen]], insbesondere, wenn schon vor Ausbruch der MS damit begonnen und über einen langen Zeitraum geraucht wird, das Erkrankungsrisiko erhöht.


==Symptome und Verlauf==
==Symptome und Verlauf==

Version vom 21. Juli 2014, 12:35 Uhr

MS oder Multiple Sklerose (auch ED, Encephalomyelitis disseminata, Polysklerose, disseminierte Enzephalomyelitis, demyelinisierende Enzephalomyelitis, Sclerosis multiplex) zählt zu den Autoimmunerkrankungen und ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Bei MS greifen körpereigene Zellen der Immunabwehr die Myelinscheiden (Ummantelung) von Nervenzellen im Gehirn und im Rückenmark an, wodurch es zu Entzündungen und Schwellungen kommt. Ist das Myelin, die Schutzhülle der Nervenzellen, zerstört, dann werden Informationen und Steuerungssignale von den Nervenzellen nur noch unzureichend übertragen; es kann zu neurologischen Ausfällen wie Sehstörungen, Kribbeln, Stolpern und Lähmungserscheinungen kommen. MS verläuft meist (etwa 90%) in Schüben, zwischen denen die Patienten symptomfrei sein können.

Die DMSG (Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Bundesverband e.V.) weist auf ihrer Homepage ausdrücklich darauf hin, dass MS keineswegs automatisch zu einem Leben im Rollstuhl führt, wie oft fälschlich behauptet. Sogar ohne Behandlung kann 15 Jahre nach Ausbruch von MS die Hälfte aller Patienten noch gehen. Aufgrund zahlreicher Vorurteile stellt die DMSG auf ihrer Homepage (Link siehe unten) auch fest, dass "MS (...) nicht ansteckend, nicht tödlich, nicht erblich, kein Muskelschwund und keine psychische Erkrankung" ist. Die Gene spielen bei MS allerdings schon eine Rolle.

MS tritt meist bei jüngeren Menschen zwischen 20 und 40 Jahren auf und trifft Frauen doppelt so häufig wie Männer; in Deutschland liegen nach Angaben der DMSG derzeit etwa 130.000 Fälle von MS vor. Die wenigsten Erkrankungen gibt es am Äquator; die Häufigkeit von MS steigt mit der Entfernung vom Äquator.

Eine Studie von Oken aus dem Jahr 2004 zeigte bereits, dass Yoga bei MS die ständige Erschöpfung, die sogenannte Fatigue, mindern kann. Doch Yoga, Atem- und Entspannungsübungen haben noch viele weitere positive Wirkungen (siehe Therapie unten) und können auch bei Begleiterscheinungen wie Depressionen einen Rückgang bewirken. Ebenso kennt der Ayurveda Therapien (siehe Therapie) für MS. Auch eine Ernährungsumstellung ist sinnvoll.

Krankheitsursachen

Wie bei vielen Autoimmunerkrankungen ist auch bei MS noch nicht geklärt, warum das Immunsystem die eigenen Nervenzellen angreift; es werden mehrere Faktoren diskutiert, wie Zusammenhänge mit

  • genetischer Disposition (keine direkte Vererbung, eher die genetische Weitergabe einer Neigung),
  • frühkindlicher Infektion durch Viren oder Bakterien, bei denen eine Kreuzaktivität mit Proteinbestandteilen des Myelins (der Ummantelung der Nervenzellen)vorliegt,
  • Impfungen,
  • übertriebener Hygiene (durch die das Immunsystem nicht gefordert wurde - bei Geschwistern, die sich in den ersten 6 Lebensjahren durch das Zusammenleben gegenseitig mit Kinderkrankheiten ansteckten, bei denen das Immunsystem also "Feinde" zu bekämpfen lernte, ergab sich eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit, MS zu bekommen),
  • Vitamin-D-Mangel (da MS am Äquator sehr viel seltener auftritt und auch bei Personen, die im Kindesalter stärkerer Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren) u.a.

Risikofaktoren:

Analysen deuten darauf hin, dass

  • Übergewicht im Kindesalter und
  • Rauchen, insbesondere, wenn schon vor Ausbruch der MS damit begonnen und über einen langen Zeitraum geraucht wird, das Erkrankungsrisiko erhöht.

Symptome und Verlauf

Durch die entzündlichen Prozesse an der schützenden Hülle der Nervenzellen von Gehirn und Rückenmark können Signale nicht mehr korrekt übertragen werden; es kann zu unterschiedlichen Ausfallerscheinungen wie Sehstörungen (Augenschmerzen, Unschärfe, Doppeltsehen..), Bewegungs- und Haltungsstörungen, Trigeminusschmerzen, Krämpfen und spastischer Erhöhung des Muskeltonus, Lähmungserscheinungen, Kribbeln/Taubheit, Schwindel, Blasen- und Darmstörungen und auch Schluck- und Sprachstörungen (abgehacktes Sprechen) kommen. Viele Patienten mit MS leiden unter leichter Ermüdbarkeit bei psychischer oder körperlicher Belastung (Fatigue) und unter kognitivenDenk- oder psychischen Störungen, insbesondere beim Ausdruck von Gemütsbewegungen.

MS verläuft bei jedem Patienten anders; die Schübe sind klinisch so definiert, dass die entzündlichen Symptome eines Schubes über 24 Stunden anhalten und dass zwischen den Schüben mindestens dreißig Tage liegen. Die Symptome können sich zwischen den Schüben vollständig - was zum Glück meist der Fall ist - oder nur teilweise zurückbilden. Die DMSG betont auf ihrer Homepage, dass auch mögliche zurückbleibende Störungen meist keine große Behinderung darstellen.

Der schubförmige Verlauf tritt anfangs beiden meisten Patienten auf (85 - 90%); nur beim Rest der Patienten entwickelt sich MS chronisch fortschreitend ohne Schübe. Schwere Verlaufsformen wie die Marburg-Form treten nur sehr selten auf. Erst nach 10 - 15 Jahren kann beim schubförmigen Verlauf die Krankheit ebenfalls in einen chronisch fortschreitenden Verlauf übergehen.

Weblinks