Tao

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Tao (chinesisch) bzw. Dao und De: die beiden zentralen Begriffe der Weltanschauung Lǎozǐs. Übersetzungen: „Weg“ und „Tugend“; „Sinn“ und „Leben“. Gemeint ist auch eine Einheitserfahrung - die auch in Tai-Chi und Yoga...stunden erfolgen darf: jener höchsten bzw. tiefsten, ganzen Wirklichkeit; und eines umfassenden Prinzips.

Anders als andere chinesische philosophische Texte geht das Dàodéjīng bei diesen Begriffen weder definitorisch noch anschaulich erklärend vor, sondern beschränkt sich auf dunkle, nicht selten scheinbar widersprüchliche Andeutungen und Bezugnahmen.

Etwa behauptet der erste Satz des Textes gleich, das Dao, von dem man sprechen könne, sei nicht das ewige Dao. Das Dàodéjīng will natürlich auch vom ewigen Dao sprechen – das darf nur sehr indirekt geschehen. Das Werk versucht, sich dem Unbeschreiblichen mit den Mitteln der Sprache anzunähern. Wiederholt weist es darauf hin, wie unzulänglich der Versuch bleibt (viele Worte erschöpfen sich daran (5)). Als Ursprung, Wandel und Ziel allen Seins durchzieht das Dao alle Erscheinungen der Welt, es durchdringt als Naturprinzip alles, was es gibt und was geschieht. Im Gegensatz zu allen Dingen und Vorstellungen ist es ewig, als wäre es nicht: das Eigentliche und doch unergründlich und ohne festgelegte Eigenschaften. Dies veranschaulicht das Dàodéjīng anhand von Gleichnissen.(4, 21, 25, 34)

Vorlage:Zitat

Der Mensch könne die Wirkung des Dao auf zweierlei Weise erfahren:

  • indem er die Erscheinungen der Welt beobachte und das Dao am Werke sehe;
  • oder er seine Sinne abkehre und sich der Stille zuwende. Damit könne er sein Wesen sensibilisieren und das Dao geschehenlassen.

Von der ersten Weise zeugen die zahlreichen Gleichnisse aus Natur und menschlicher Gesellschaft: Das Wasser bahnt sich seinen Weg, indem es nachgibt und unten bleibt. Ein Mensch, der viel besitzt, zieht Räuber und Feinde an.(8, 9) Die Welt unterliege stetigem Wandel. Darin sei ein grundlegendes und unveränderliches Gesetz wirksam, das vom Ausgleich der Gegensätze.(4) Damit greift das Dàodéjīng eindeutig auf eine ältere Tradition zurück, wie sie im Buch der Wandlungen bereits festgehalten worden ist. Im Yijing wird die allmähliche Veränderung der Umstände aus der Wechselwirkung von Yin und Yang erklärt, zweier gegensätzlicher, jedoch komplementärer Prinzipien, deren eines männlich, aktiv, hell etc. ist (Yang), das andere weiblich, passiv, dunkel etc. (Yin).

Weithin bekannt ist das Symbol Taiji, welches symbolisch Yin und Yang in einem Kreis vereinigt. Der Kreis selbst symbolisiert die Ureinheit der beiden Kräfte, welche bei Lǎozǐ dem Dao entspringt.(1) Wer die Wechselwirkungen der äußeren Welt studiert und das dahinterliegende Prinzip erkannt hat, kann das Prinzip wiederum auf die Welt anwenden. (Was du schwächen willst, das musst du erst richtig stark werden lassen... Wem du nehmen willst, dem musst du erst richtig geben.(36))

Der Ursprung wird bei Lǎozǐ häufig als weiblich oder mütterlich umschrieben. Der Religionswissenschaftler Friedrich Heiler vermutet, dass Lǎozǐ aus einem mutterrechtlichen Kulturgebiet stammte.[1]

Indem ein Mensch sein Leben nach dem Dao ausrichtet, erhält er sein De (chin. Definition: „was die Wesen erhalten, um zu entstehen“). Das De geht in der Sprache des klassischen Chinesisch ursprünglich wahrscheinlich auf Vorstellungen einer Kraft zurück, wie sie im China der Shang-Dynastie mit der Gestalt der Schamanen assoziiert war, die eine magische Kraft besaßen, die heute und in älteren Zeiten mit dem Begriff des Qi (Ch’i) verbunden ist. Das Dàodéjīng beschreibt es als etwas „geheimes,(10) großes, dem Dao folgendes,(21) völliges,(55) verborgenes, tiefes, weitreichendes, anderes,“(65, politisch) mit dem der Mensch verbunden sei. Man könne darin eins sein und es haben,(23) daran Genüge haben und es behalten(28) oder es auch nicht haben.(79) Man könne darüber dichten(41: Das höchste, reinste, weite, starke De erscheint ungenügend und niedrig.) oder es stillschweigend schätzen(51) und durch politische Vorsicht sogar ansammeln.(59, 60: Beschränkung; "kleine Fischlein braten") De wird in Zusammenhang gebracht mit Wu Wei,(63, 38) Güte(49) und Gewaltfreiheit(68) und man könnte noch weitere Tugenden hinzufügen, von denen man sagen kann, „der Alte“ habe sie hochgehalten.

  1. F. Heiler: „Die Religion der Chinesen“, in: F. H.: „Die Religionen der Menschheit“, 1991, 5.