Kochen: Unterschied zwischen den Versionen

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==Kochen und Bhakti==
==Kochen und Bhakti==
'''Ein Artikel von Kai Treude, aus dem Yoga Vidya Journal Nr.34 - Sommer 2017'''
'''Ein Artikel von Kai Treude, aus dem Yoga Vidya Journal Nr.34 - Sommer 2017'''
''Kesseldampf, Töpfe klappern, ein Gemurmel im Hinter-
grund und ein leises „Hare Krishna“ tönt aus den Boxen.
20  Menschen  schnippeln  Brokkoli,  Paprika,  Weißkohl 
und ein reges Treiben erfüllt die Küche.''
Ich  stehe  in  Europas  größter  biozertifizierter  vegan-vegeta-
rischen Vollwertküche und freue mich darauf, für 500 Yogis
mein Lieblingsgericht zu kochen, meinen Thai-Khai-Curry.
Fast  mein  ganzes  Leben  lang  bin  ich  in  Küchen  unterwegs 
gewesen, neben der Schule, neben dem Studium, im In- und
Ausland. Kein Team, kein Arbeitsplatz war jemals so gewesen
wie hier, so authentisch mit so viel Teamgeist, Lebensfreude
und mit so viel Yoga.
Der Ofen klingelt und der Basmatireis duftet, draußen vor der
Küche wird der Speisesaal für den Ansturm gerichtet, Kerzen
werden  angezündet,  Besteck  aufgefüllt,  Servietten  gelegt.
ich strecke mich nochmal tief atmend in den Hund, gehe über
ins Dreieck und mache eine kleine Rückbeuge. Yoga und Kü-
chenarbeit – eine feine Sache.
===Küchenalltag===
In den meisten Küchen dieser Welt ist es laut, viel Geschrei,
die Köche und die Aushilfen sind im Stress der aller „feinsten“
Sorte und fast jeder zweite, den ich kennengelernt habe, hat
Rückenprobleme oder gar einen verschleppten Bandscheibenvorfall
Auch ich bin vor 7 Jahren, nach einer Auszeit auf den Kanaren,
mit  kaputtem  Rücken  hierher  gekommen.  Vier  Hexen-
schüsse und einen Krankenhausaufenthalt hat es gebraucht,
bis ich mich achtsamer und ohne Stress im Küchenalltag be-
wegen  konnte  bzw.  musste.  Dabei  waren  meine  Küchen  oft 
Bio,  oft  vegan 
/  vegetarisch,  achtsam  geführt  und  mit  tollen 
Teams bestückt. Das berüchtigte Küchenfeuer lodert auf ver-
schiedensten Ebenen und treibt einen eben immer wieder zu
der einen oder anderen Eile an. Achtsamkeit ist da ein Muss.
===Kochen mit Liebe===
Wieso es mich trotz all dem überhaupt in die Küche gezogen
hat?  Wieso  ich  von  allen  Berufen  dieser  Welt,  immer  schon 
kochend  arbeiten  wollte?  Tja,  zunächst  einmal,  ich  wusste 
einfach nicht wie schlimm es sein kann...
Ich  habe  mit  16  angefangen  zu  kochen  und  bin  als  Hobby-
koch recht schnell gut und erfolgreich geworden. Ich hab es
schon immer geliebt und verstanden die wichtigste Zutat im
Essen  ernst  zu  nehmen,  mir  Zeit  zu  nehmen,  diese  kompro-
misslos und mit Bedacht einzusetzen.
Es gibt für mich bloß diese eine wichtige Zutat im Essen, diese
eine, die niemals mit Gewürzen und Tricks ersetzt oder über-
deckt werden kann, es ist, so kitschig das auch klingt:
LIEBE <3 !
Ein  Essen,  ein  Kochkurs,  ein  Workshop  ohne  diese  Zutat  ist 
auch heute noch für mich reine Zeitverschwendung. Ich den-
ke, es geht im Grunde jedem Menschen so, Lebenszeit ist Lie-
benszeit.
===Bhakti===
Bei Yoga Vidya habe ich die Chance auch über die Küche hin-
aus meine Lieblingszutat einzusetzen. Das
Bhakti
Yoga (Yoga
der Hingabe), das pur aus dieser einen Zutat, die mich mein
Leben  lang  begleitet  und  ihren  verschiedenen  Formen  be-
steht, würzt die Livemusik-Mantrayogastunden, die Konzerte
und die vielen Seminare im Haus.
Im Bhakti Yoga gehen wir über Symbole, über Mythen, Klän-
ge,  Gesang  und  Rituale,  aus  unserem  genormten  Bewusst-
seinsfeld  hinaus  und  erfahren  uns  und  die  Welt  neu.  Diese 
Praxis nährt das Herz, heilt alte Wunden und Narben, bringt
eine  unerschütterliche  Freude,  sowie  zeitgleich  Tränenfluss 
und hilft dem Geist und dem Körper loszulassen und zu ent-
spannen.
Bhakti
,  so  heißt  es,  ist  der  Schlüssel  zu  Gott,  der 
Schlüssel zu unsrer eigenen göttlichen Natur und zu Glück-
seligkeit.
''„Gehe direkt in dein Herz, ohne Umweg, ohne Ablen-
kung, trete dort vor deinen innersten Altar. Nehme den
Duft der Blütenblätter zu Füßen deiner ureigenen Heilig
tümer wahr. Atme, verweile, tue nichts und erfahre, was
Leben wirklich ist. Wenn du den Weg einmal kennst,
ihn einmal in all seiner fordernden Einfachheit gegan-
gen bist, wird er dich immer rufen, wird er dich immer
daran erinnern, dass es ihn gibt. Und du wirst all deine
vielen Wege im Leben symbolisch immer für diesen einen
Weg gehen. Über all deine Wege legt sich der Blütenduft
deines Herzens, legt sich der Segen der Liebe.“
-Sachinandana Swami-''
===Yoga in allen Lebensbereichen===
Wie ist es mit dir? Machst du Yoga auf deiner Matte? Ist Yoga
für dich das Strecken deiner Gliedmaßen,
Pranayama (Atemübungen) oder Meditation?
Oder  ist  es  mehr  für  dich?  Fließt  Yoga  in  all  deine  Lebens-
bereiche?  Bereichert  Yoga  Arbeit,  Partnerschaft  und  deinen 
Alltag,  deine  Lebensziele,  deine  Freundschaften  und  Begeg-
nungen?
Berührt  es  deine  Emotionen  und  Träume.  Berührt  es  deine 
Gesundheit?
Im ganzheitlichen Yoga nach Swami Sivananda geht es eben
gerade auch um genau das! Um ein authentisches Leben, um
ein Wahrnehmen des gesamten Lebens als eine Reise zu sich
selbst.
Der  Aspekt  von  Bhakti hilft  dabei  ungemein.  Swami  Sivan-
anda  selbst  ist  durch  ganz  Indien  getourt  und  hat  mit  den 
Menschen gesungen und getanzt. Als Arzt wollte er über die
Heilung  des  Körpers  hinausgehen.  Er  gab  dem  Aspekt  von 
Bhakti
einen sehr hohen Stellenwert. Er schreibt, mit
Bhakti
werden wir fähig uns, und unsere Nächsten zu lieben. Durch
Bhakti
werden  wir  leicht  und  kummerfrei  und  es  entfaltet 
sich unsere Seele.
Im  Yoga  fand  er  das,  was  er  in  der  Medizin  und  all  seinem 
Wissen nicht finden konnte: wirkliche wahrhaftige Heilung....
===Das Brahmapanam Tischgebet===
Das  Essen  wird  rausgefahren,  die  ersten  Menschen  versam-
meln sich um das Buffet und reichen sich die Hände für den
gemeinschaftlichen  Segen,  das  kurze  gesungene  Gebet  vor 
dem  Essen,  das  kurze  Einschwingen.  Alle  schließen  die  Au-
gen...
''„ohhhhhhhhhmmmmmmm....
Brahmapanam, brahmahavir, brahmagnau brahma-
nahutam, brahmaivatena gantavyam, brahmakarma,
samadina...“
''
(24. Vers 4.Kapitel BhagavatGita - „Tischgebet“)
Dieser  alte  Vers  wird  in  jedem  Yoga  Vidya  Ashram  vor  dem 
Essen rezitiert.
''„Der wird Erleuchtung erreichen, der in Allem Gott sieht“''
Alles  ist  göttlich,  derjenige  der  kocht,  der  der  isst,  die  Nah-
rung, die Zutaten und das Verdauungsfeuer, alles ist im Yoga
eins, alles ist
Brahman
(Gott). Dieser Vers als Symbol der ul-
timativen Einheit hilft uns, so heißt es, uns einzustimmen und
die Nahrung besser zu verdauen
===Aufnahme von Prana===
Genau  solche  Rituale  und  Handlungen  waren  es,  die  mir  so 
oft in der „normalen“ Küchenwelt gefehlt hatten. Was bringt
es, wenn all die Liebe im Essen ist, der Gast aber in Eile, halb
im Stehen, mit Handy am Ohr das Essen hinunterschluckt und
gar  nicht  auf  Resonanz  geht?  Essen  ist  Transformation  auf 
biologischer Ebene. Es ist der vielleicht wichtigste Prozess in
unserem System. Wenn wir diesen Prozess nicht achten, ihm
keine  Zeit  einräumen,  keine  Ruhe,  keinen  Ort,  wird  er  nicht 
richtig  ablaufen  können  und  viele  Krankheiten  verursachen. 
Auch psychische Ungleichgewichte können die Folge sein. In
dieser  schnelllebigen  Zeit  ist  es  eine  Kunst  sich  dessen  be-
wusst zu werden.
Nicht  nur  das  Essen  und  das  Kauen,  braucht  Achtsamkeit, 
sondern auch das Riechen, das Schmecken, all unsere Senso-
rik, diese wundervolle Apparatur in uns, mit der wir das Leben
erfahren.
Wenn wir beim Essen nicht wirklich „da“ sind, kann der Kör-
per sich nicht auf seine natürliche Weise auf die Nährstoff-
aufnahme konzentrieren. Der Körper kann die Lebensenergie
in der Nahrung, das
Prana
, nicht wirklich gut aufnehmen.
Yoga als Alltagspraxis können wir besonders gut beim Kochen
und Essen kultivieren. Durch
Bhakti
beschwingt können wir
uns  in  eine  gute  Schwingung  versetzen.  So  können  wir  das 
Leben zelebrieren. So werden wir gesund und erfahren in un-
serem Körper Heilung.
Ich freue mich, wenn dich dieser kleine Exkurs in unsere Kü-
chenwelt inspiriert hat. Vielleicht kannst du dem Essen mehr
Achtsamkeit  schenken, 
Bhakti
erfahren  und  vielleicht  auch 
einfach mal bei uns in der Küche zur Hilfe vorbeischauen. Hier
im Yoga Vidya Ashram in Bad Meinberg ist es besonders leicht
und  naheliegend  auch  alltägliche  Dinge  und  Gewohnheiten 
zu überdenken und/oder zu spiritualisieren. Zudem gibt es im
Haus viele Gelegenheiten dich auszuprobieren und zu erfah-
ren.
''„Die wichtigste Zutat für ein bewusstes Leben,
ist ein tiefer Atemzug und ein Lächeln im Herzen“''
Euer Kai

Version vom 15. Mai 2017, 14:11 Uhr

Kochen kommt vom lateinischen "coquere", was kochen, sieden, reifen bedeutet. Kochen bedeutet eine Flüssigkeit bis zum Siedepunkt zu erhitzen. Im Weiteren Sinne bedeutet kochen auch zubereiten, garen von Lebensmitteln, unabhängig von der Zubereitungsart, wie z.B. braten, grillen, backen usw. Vom kochen ist auch die Berufsbezeichnung Koch abgeleitet. Weil es verschiedene Siedepunkte gibt, kann Kochen innerhalb von einem großen Temperaturspektrum stattfinden.

Gewürze kochen ayurveda.jpg

Kochen und Bhakti

Ein Artikel von Kai Treude, aus dem Yoga Vidya Journal Nr.34 - Sommer 2017

Kesseldampf, Töpfe klappern, ein Gemurmel im Hinter- grund und ein leises „Hare Krishna“ tönt aus den Boxen. 20 Menschen schnippeln Brokkoli, Paprika, Weißkohl und ein reges Treiben erfüllt die Küche.

Ich stehe in Europas größter biozertifizierter vegan-vegeta- rischen Vollwertküche und freue mich darauf, für 500 Yogis mein Lieblingsgericht zu kochen, meinen Thai-Khai-Curry. Fast mein ganzes Leben lang bin ich in Küchen unterwegs gewesen, neben der Schule, neben dem Studium, im In- und Ausland. Kein Team, kein Arbeitsplatz war jemals so gewesen wie hier, so authentisch mit so viel Teamgeist, Lebensfreude und mit so viel Yoga.

Der Ofen klingelt und der Basmatireis duftet, draußen vor der Küche wird der Speisesaal für den Ansturm gerichtet, Kerzen werden angezündet, Besteck aufgefüllt, Servietten gelegt. ich strecke mich nochmal tief atmend in den Hund, gehe über ins Dreieck und mache eine kleine Rückbeuge. Yoga und Kü- chenarbeit – eine feine Sache.

Küchenalltag

In den meisten Küchen dieser Welt ist es laut, viel Geschrei, die Köche und die Aushilfen sind im Stress der aller „feinsten“ Sorte und fast jeder zweite, den ich kennengelernt habe, hat Rückenprobleme oder gar einen verschleppten Bandscheibenvorfall

Auch ich bin vor 7 Jahren, nach einer Auszeit auf den Kanaren, mit kaputtem Rücken hierher gekommen. Vier Hexen- schüsse und einen Krankenhausaufenthalt hat es gebraucht, bis ich mich achtsamer und ohne Stress im Küchenalltag be- wegen konnte bzw. musste. Dabei waren meine Küchen oft Bio, oft vegan / vegetarisch, achtsam geführt und mit tollen Teams bestückt. Das berüchtigte Küchenfeuer lodert auf ver- schiedensten Ebenen und treibt einen eben immer wieder zu der einen oder anderen Eile an. Achtsamkeit ist da ein Muss.

Kochen mit Liebe

Wieso es mich trotz all dem überhaupt in die Küche gezogen hat? Wieso ich von allen Berufen dieser Welt, immer schon kochend arbeiten wollte? Tja, zunächst einmal, ich wusste einfach nicht wie schlimm es sein kann...

Ich habe mit 16 angefangen zu kochen und bin als Hobby- koch recht schnell gut und erfolgreich geworden. Ich hab es schon immer geliebt und verstanden die wichtigste Zutat im Essen ernst zu nehmen, mir Zeit zu nehmen, diese kompro- misslos und mit Bedacht einzusetzen.

Es gibt für mich bloß diese eine wichtige Zutat im Essen, diese eine, die niemals mit Gewürzen und Tricks ersetzt oder über- deckt werden kann, es ist, so kitschig das auch klingt: LIEBE <3 !

Ein Essen, ein Kochkurs, ein Workshop ohne diese Zutat ist auch heute noch für mich reine Zeitverschwendung. Ich den- ke, es geht im Grunde jedem Menschen so, Lebenszeit ist Lie- benszeit.

Bhakti

Bei Yoga Vidya habe ich die Chance auch über die Küche hin- aus meine Lieblingszutat einzusetzen. Das Bhakti Yoga (Yoga der Hingabe), das pur aus dieser einen Zutat, die mich mein Leben lang begleitet und ihren verschiedenen Formen be- steht, würzt die Livemusik-Mantrayogastunden, die Konzerte und die vielen Seminare im Haus.

Im Bhakti Yoga gehen wir über Symbole, über Mythen, Klän- ge, Gesang und Rituale, aus unserem genormten Bewusst- seinsfeld hinaus und erfahren uns und die Welt neu. Diese Praxis nährt das Herz, heilt alte Wunden und Narben, bringt eine unerschütterliche Freude, sowie zeitgleich Tränenfluss und hilft dem Geist und dem Körper loszulassen und zu ent- spannen. Bhakti , so heißt es, ist der Schlüssel zu Gott, der Schlüssel zu unsrer eigenen göttlichen Natur und zu Glück- seligkeit.

„Gehe direkt in dein Herz, ohne Umweg, ohne Ablen- kung, trete dort vor deinen innersten Altar. Nehme den Duft der Blütenblätter zu Füßen deiner ureigenen Heilig tümer wahr. Atme, verweile, tue nichts und erfahre, was Leben wirklich ist. Wenn du den Weg einmal kennst, ihn einmal in all seiner fordernden Einfachheit gegan- gen bist, wird er dich immer rufen, wird er dich immer daran erinnern, dass es ihn gibt. Und du wirst all deine vielen Wege im Leben symbolisch immer für diesen einen Weg gehen. Über all deine Wege legt sich der Blütenduft deines Herzens, legt sich der Segen der Liebe.“ -Sachinandana Swami-

Yoga in allen Lebensbereichen

Wie ist es mit dir? Machst du Yoga auf deiner Matte? Ist Yoga für dich das Strecken deiner Gliedmaßen, Pranayama (Atemübungen) oder Meditation?

Oder ist es mehr für dich? Fließt Yoga in all deine Lebens- bereiche? Bereichert Yoga Arbeit, Partnerschaft und deinen Alltag, deine Lebensziele, deine Freundschaften und Begeg- nungen?

Berührt es deine Emotionen und Träume. Berührt es deine Gesundheit?

Im ganzheitlichen Yoga nach Swami Sivananda geht es eben gerade auch um genau das! Um ein authentisches Leben, um ein Wahrnehmen des gesamten Lebens als eine Reise zu sich selbst.

Der Aspekt von Bhakti hilft dabei ungemein. Swami Sivan- anda selbst ist durch ganz Indien getourt und hat mit den Menschen gesungen und getanzt. Als Arzt wollte er über die Heilung des Körpers hinausgehen. Er gab dem Aspekt von Bhakti einen sehr hohen Stellenwert. Er schreibt, mit Bhakti werden wir fähig uns, und unsere Nächsten zu lieben. Durch Bhakti werden wir leicht und kummerfrei und es entfaltet sich unsere Seele.

Im Yoga fand er das, was er in der Medizin und all seinem Wissen nicht finden konnte: wirkliche wahrhaftige Heilung....

Das Brahmapanam Tischgebet

Das Essen wird rausgefahren, die ersten Menschen versam- meln sich um das Buffet und reichen sich die Hände für den gemeinschaftlichen Segen, das kurze gesungene Gebet vor dem Essen, das kurze Einschwingen. Alle schließen die Au- gen...

„ohhhhhhhhhmmmmmmm.... Brahmapanam, brahmahavir, brahmagnau brahma- nahutam, brahmaivatena gantavyam, brahmakarma, samadina...“

(24. Vers 4.Kapitel BhagavatGita - „Tischgebet“) Dieser alte Vers wird in jedem Yoga Vidya Ashram vor dem Essen rezitiert. „Der wird Erleuchtung erreichen, der in Allem Gott sieht“ Alles ist göttlich, derjenige der kocht, der der isst, die Nah- rung, die Zutaten und das Verdauungsfeuer, alles ist im Yoga eins, alles ist Brahman

(Gott). Dieser Vers als Symbol der ul-

timativen Einheit hilft uns, so heißt es, uns einzustimmen und die Nahrung besser zu verdauen

Aufnahme von Prana

Genau solche Rituale und Handlungen waren es, die mir so oft in der „normalen“ Küchenwelt gefehlt hatten. Was bringt es, wenn all die Liebe im Essen ist, der Gast aber in Eile, halb im Stehen, mit Handy am Ohr das Essen hinunterschluckt und gar nicht auf Resonanz geht? Essen ist Transformation auf biologischer Ebene. Es ist der vielleicht wichtigste Prozess in unserem System. Wenn wir diesen Prozess nicht achten, ihm keine Zeit einräumen, keine Ruhe, keinen Ort, wird er nicht richtig ablaufen können und viele Krankheiten verursachen. Auch psychische Ungleichgewichte können die Folge sein. In dieser schnelllebigen Zeit ist es eine Kunst sich dessen be- wusst zu werden. Nicht nur das Essen und das Kauen, braucht Achtsamkeit, sondern auch das Riechen, das Schmecken, all unsere Senso- rik, diese wundervolle Apparatur in uns, mit der wir das Leben erfahren. Wenn wir beim Essen nicht wirklich „da“ sind, kann der Kör- per sich nicht auf seine natürliche Weise auf die Nährstoff- aufnahme konzentrieren. Der Körper kann die Lebensenergie in der Nahrung, das Prana , nicht wirklich gut aufnehmen. Yoga als Alltagspraxis können wir besonders gut beim Kochen und Essen kultivieren. Durch Bhakti beschwingt können wir uns in eine gute Schwingung versetzen. So können wir das Leben zelebrieren. So werden wir gesund und erfahren in un- serem Körper Heilung. Ich freue mich, wenn dich dieser kleine Exkurs in unsere Kü- chenwelt inspiriert hat. Vielleicht kannst du dem Essen mehr Achtsamkeit schenken, Bhakti erfahren und vielleicht auch einfach mal bei uns in der Küche zur Hilfe vorbeischauen. Hier im Yoga Vidya Ashram in Bad Meinberg ist es besonders leicht und naheliegend auch alltägliche Dinge und Gewohnheiten zu überdenken und/oder zu spiritualisieren. Zudem gibt es im Haus viele Gelegenheiten dich auszuprobieren und zu erfah- ren.

„Die wichtigste Zutat für ein bewusstes Leben, ist ein tiefer Atemzug und ein Lächeln im Herzen“

Euer Kai