Jesus Weihnachten Advent aus Yoga Sicht

Aus Yogawiki
Jesus: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben

Jesus, Weihnachten und Advent aus Yoga Sicht: Wenn du Weihnachten und Advent aus einer tieferen spirituellen Perspektive sehen willst und dabei nicht sehr christlich verankert bist, können die folgenden Gedanken dir helfen, diese besondere Zeit im Jahr anders zu erleben und einen Bezug zu Jesus Christus zu finden - ohne gleich kirchlich werden zu müssen. Bitte beachte: Diese Ausführungen sind etwas laienhaft. Christliche Theologen können dir Weihnachten, Advent und Jesus sicherlich theologisch korrekter vermitteln.

Jesus, Weihnachten, die Adventszeit aus yogischer Sicht

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

  • Wie könntest du die Adventszeit vom Yoga-Standpunkt aus sehen?
  • Was könntest du für Überlegungen für Weihnachten haben.
  • Wie könnte man aus Yoga-Sicht Jesus sehen?
  • Wie können sich Christen tiefer auf Yoga beziehen und
  • wie können umgekehrt, Menschen, die Yoga üben, eine tiefere Beziehung zu Jesus Christus entwickeln?

Der Dezember bietet sich an, Yoga, Advent und Weihnachtszeit miteinander zu verbinden. Vielleicht bist du jemand, der Weihnachten genießt mit den Lichtern, den Menschen, die unterwegs sind. Vielleicht bist du jemand, dem die Kommerzialisierung auf den Geist geht. Vielleicht bist du jemand, der sich am liebsten von allem abschottet. Egal zu wem du gehörst, es ist gut das Ganze von einem Yoga-Standpunkt aus zu betrachten.

Adventszeit

Ankunft des Christus-Bewusstseins

Advent kommt vom lateinischen Adveniat „es möge kommen und es wird kommen“. Adveniat ist für die Christen immer schon eine frohe Botschaft gewesen. Jesus, der Heiland, wird kommen. Unabhängig davon, ob du eine Beziehung zu Jesus Christus hast, kann man es allgemeiner fassen. Adveniat ist eine frohe Zuversicht. Man könnte sagen, die Gotteserfahrung wird kommen. Spirituelle Erfahrungen werden kommen. Die Erleuchtung wird kommen. Ich werde Gott erfahren. Das ist das Gefühl von Adveniat. Manchmal hast du in deinem Kopf vielleicht Zweifel. Du kannst überlegen, wie wird das überhaupt sein? Werde ich Fortschritte machen? Dann kannst du dir sagen, Adveniat. Ja, ich freue mich darauf, spirituell zu wachsen!

Die Adventszeit war früher eine Zeit intensiverer spiritueller Praktiken. In früheren Zeiten gab es bei den Christen zwei Haupt-Fastenzeiten. Die eine war die Adventszeit, in der man sich durch Fasten auf die Geburt von Jesus Christus vorbereitet hat. Die zweite Fastenzeit war vor Ostern, die Zeit von Aschermittwoch bis Ostersonntag oder -montag. Es heißt nicht unbedingt, dass die Christen diese vielen Wochen gefastet haben. Sie werden sich einfacher ernährt und auf einiges verzichtet haben.

Ich erinnere mich an meine Kindheit, wo es in der Adventszeit galt, ein einfacheres Leben zu führen, weniger Süßigkeiten zu essen. Man hat sich gefreut, wenn es am 24. Dezember die Bescherung mit reichlich Süßigkeiten gab. Dazwischen an Nikolaus gab es auch noch mal Süßigkeiten für ein paar Tage. Weihnachtsgebäck und anderes gab es erst am 24. . Heute ist es ein bisschen anders. Heute gibt es Weihnachtsgebäck ab September in den Geschäften und meist hat man bis Weihnachten soviel davon gegessen, dass man ab da nichts mehr davon essen will.

Die Adventszeit ist klassischerweise eine gute Zeit, um sich auf Weihnachten vorzubereiten, in dem man einfacher und bewusster lebt und mehr spirituelle Praktiken macht. Wenn du also kannst, kannst du die Adventszeit zu einer Zeit machen, wo du mehr praktizierst.

Vielleicht sind deine Kinder schon aus dem Haus oder Teenies, die kein Weihnachtsgebäck mehr wollen, und du deswegen bist etwas nostalgisch oder melancholisch bist, kannst du diese Zeit nutzen, um mehr zu praktizieren. Falls du noch kleine Kinder hast, du in einer Branche beschäftigt bist, wo viel zu tun ist oder du noch viele Geschenke besorgen musst, wird vielleicht die Adventszeit nicht die Zeit sein, wo du mehr praktizieren kannst. Dann könntest du dich auf eine weitere Bedeutung des Advents besinnen.

In der Adventszeit gibt es den Adventskranz mit den vier Kerzen. Er steht damit für die ersten Schritte der spirituellen Praxis.

Am ersten Advent brennt das erste Licht: die Aktivierung des Muladhara-Chakras, das Erdelement. Du könntest darüber nachdenken, was Muladhara-Chakra und Erdelement für dich heißt. Es steht für Verankerung und Dankbarkeit zur Mutter Natur und Mutter Erde. Vielleicht auch Bewusstheit bei der Nahrungsaufnahme, beim Essen. Vielleicht auch eine gewisse Beständigkeit und Zuverlässigkeit.

Der zweite Advent steht für das zweite Chakra, Svadhisthana-Chakra. Es steht für das Wasser-Element und damit für Prana, für Lebensenergie und Heilung auf Energieebene, Energieheilung. Das zweite Chakra steht für Fließen, für Loslassen und für Vertrauen und Hingabe im Zwischenmenschlichen, aber auch zum Göttlichen wie auch zur Mutter Natur. So könntest du in der Woche nach dem zweiten Advent an das Wasser-Element und das Svadhisthana-Chakra denken.

Am dritten Advent ist das dritte Chakra geöffnet, das Manipura-Chakra. Es steht für das Feuerelement und Begeisterung, auch Selbstausdruck, durchaus auch Verantwortungsbereitschaft für andere Menschen. Durchaus auch sich durchsetzen für die positive Sache, nicht gleich aufgeben, wenn’s schwierig wird. Manipura steht für Selbstausdruck. Das, was in dir ist, will sich manifestieren.

Dann folgt am vierten Advent das vierte Chakra, Anahata, das Luftchakra. Das kannst du so deuten, dass du weit und offen wirst und ein weites Herz haben willst. Luft steht auch für das Annehmen und Akzeptieren von verschiedenen Sichtweisen. Luft steht auch für Herzensverbindungen und damit Liebe zu anderen Menschen. Das Herz-Chakra steht auch für Schenken und Geben, Liebe und Verbundenheit. Herz-Chakra steht auch für Freude.

Du kannst die ganze Adventszeit so sehen, dass es schrittweise zum Herz-Chakra geht. Wir können uns ärgern über die Kommerzialisierung von Advent und Weihnachten. Wir können aber auch genießen, die vielen entzündeten Lichter, die vielen Weihnachtslieder, auch das kaufen, um zu schenken, das Thema des Anahata-Chakras. Die ganze Adventszeit kannst du sehen als Freude, als Liebe, als Licht. Die äußeren Lichter können dich daran erinnern, dass es darum geht, das innere Licht zu entzünden. Wenn du in Liebe zu Gott entflammst, erscheint plötzlich die ganze Welt lichtvoll. Plötzlich erfährst du Freude überall. Wie auch Jesus gesagt hat „was ihr den geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“. In diesem Sinne kann man sagen, was auch immer du in der Adventszeit tust, um anderen eine Freude zu machen, ist auch etwas, um dein Herz zu öffnen, um Gott zu erfahren.

Idealerweise gibst du nicht nur etwas an Menschen in deiner Familie, an Freunde und Bekannte, sondern du verteilst auch etwas an Menschen, denen es gar nicht gut geht. Es ist ein guter Brauch, an „Brot für die Welt“ oder „Miserior“ etwas für die Ärmsten der Welt zu geben. Ich kann auch schauen, gibt vielleicht einen Menschen, mit dem ich mich in den letzten Jahren nicht gut vertragen habe, ein Verwandter, ein Freund, eine Freundin, der du in dieser Zeit ein Geschenkt machen könntest. Vielleicht schickst du eine Karte oder machst etwas anderes als ersten Schritt für Heilung und Herzensöffnung. Vielleicht gibt es einen Bruder, eine Schwester, ein Elternteil, wo es irgendwann Konflikte gegeben hat. Die Weihnachtszeit wäre eine Zeit, wo du einen Schritt auf sie zugehst und vielleicht eine Weihnachtskarte schickst, vielleicht ganz altmodisch auf Papier im Umschlag mit Briefmarke drauf. Aber du kannst es auch über email, Facebook oder einen Postkarten-Service im Internet. Du kannst überlegen, was kann ich machen, um auf einen Menschen zuzugehen, ohne aufdringlich zu wirken.

Vielleicht hast du Kinder oder Enkel, die mit dir den Kontakt abgebrochen haben. Zu Weihnachten könntest du den einfachen Versuch machen, auf diesen Menschen zu zu gehen, einen kleinen ersten Schritt, ohne Vorwürfe, ohne aufdringlich zu werden. Einfach zu sagen, es ist Weihnachten und ich wünsche dir alles Gute, vielleicht auch alles Gute zum Neuen Jahr. Mehr braucht es nicht. Es ist der erste Schritt, das Herz zu öffnen.

In der Adventszeit wird der Adventskranz gemacht. Er steht für das Ganze, das Runde. So kannst du die Adventszeit nutzen, um zu sagen „ich will mich mit anderen verbinden“ und erkennen, wir sind alle in einem Kreis, wir gehören alle zusammen. Statt zu trennen, wollen wir uns verbinden.

Weihnachten

Licht kam in die Dunkelheit - Die Geburt von Jesus Christus

Weihnachten kann man aus verschiedenen Sichtweisen sehen. Weihnachten beginnt mit dem 24. Dezember. Es ist die Wintersonnenwende. Ursprünglich bezieht sich Weihnachten auf die Saturnalienspiele im Alten Rom. Das Saturnprinzip ist das Prinzip der Einschränkung, das Prinzip der Disziplin und der Askese. Am 21. bis 23. Dezember geht die Sonne in den Steinbock, das Saturnprinzip. Du kannst dir bewusst machen, Verzicht kommt zuerst. Manchmal kommen Krankheiten, schwere Erfahrungen und dann kommt die Freude. Im alten Christentum war der Advent eine Zeit der Entbehrungen, eine Fastenzeit. An Weihnachten selbst ist Freude, Lichter, Festessen und Geschenke, Liebe und Verbindung.

Man kann zum einen lernen über das Saturnprinzip, das Entsagen, das Loslassen, die Einschränkung aber auch das Jupiterprinzip, das Überschwängliche, das Große und auch das Venusprinzip, die Liebe und die Verbundenheit. So kannst du in Weihnachten alle drei Aspekte sehen.

Die Weihnachtssymbolik gibt es auch in anderen Kulturen. Auf eine Phase der Entsagung folgt etwas Großartiges, Freude. So war es bei den Saturnalienspielen im Alten Rom, die Entsagungen, das Schwierigem, danach folgt die Freude.

Das gleiche finden wir in der Symbolik des jüdischen Festes Hanucka. Das israelische Volk erlebte eine Phase der Fremdbeherrschung. Die griechische Dynastie der Antiochiden und der Seleoikiden beherrschten das Land und den Juden wurde verboten, ihre Rituale auszuüben. Die Gruppe der Makkabäer vertrieben die Seleoikiden und die Griechen. Die Fremdherrschaft war vorbei und es herrschte Freude.

So ähnlich stehst du manchmal unter der Fremdherrschaft deiner Süchte und Wünsche oder auch von Erwartungen durch andere. Es gilt sich davon zu befreien. Was wird in Hanucka gefeiert? Die Freiheit, die Befreiung aus Sklaverei und Herrschaft im Dezember. An Hanucka gab es auch ein Lichtwunder.

Auch im Hinduismus gibt es einen ähnlichen Mythos, Divali, das Lichterfest. Es hat viele Bedeutungen und zelebriert vor allem die Rückkehr von Rama, dem Königsohn, nachdem er ein dutzend Jahre im Exil war. Währenddessen waren alle todtraurig. Nach Ramas Rückkehr in die Stadt waren alle froh. Es gab Freudenfeuer, es wurde gesungen und getanzt.

So kann es auch im Leben sein, wenn es mal so scheint, als ob weit weg ist. Vielleicht hattest du schon einmal Gotteserfahrung, eine spirituelle Erfahrung von Liebe und von Freude. Vielleicht gab es eine Phase, wo Gott so weit weg schien. Vielleicht warst du so wie Baratatandaramajana??, hast trotzdem aus Vertrauen heraus ein ethisches Leben geführt und spirituelle Praktiken gemacht. Aber es war schwer. Und plötzlich kommt Rama zurück, plötzlich kommt die Gotteserfahrung, plötzlich wieder Freude, plötzlich diese Liebe. So steht auch Weihnachten dafür, dass es Trockenphasen gibt, gefolgt von dieser Euphorie. Eine weitere Symbolik finden wir in Weihnachten selbst.

Josef und Maria

Josef und Maria auf der Suche nach einer Bleibe

Maria war schwanger und während der Schwangerschaft mussten sie das Zuhause verlassen und nach Bethlehem gehen, wo sie keinen Gasthof fanden. Sie mussten in einen Stall gehen. Am 24. Dezember um Mitternacht hat Maria ein Kind geboren.

Mehrfache Symbolik: Entbehrung und davor Konflikte zwischen Maria und Josef. Josef hatte ja noch keinen Geschlechtsverkehr mit Maria gehabt. Jungfrauengeburt, das konnte Josef schwer annehmen. Vielleicht hatte sie mit einem anderen was gehabt. Aber Josef hat es schließlich geglaubt – Maria schwanger vom Heiligen Geist. Periode der Partnerkonflikte. In dieser Zeit der Schwangerschaft mussten sie zu Fuß mehrere Tage unterwegs sein. Dann kurz vor der Geburt, keine Herberge gefunden, Unterkommen in einem Stall. Niemand da, keine Hebamme, keine Familie konnte helfen. Schwangerschaft und Geburt ganz allein um Mitternacht, wo alles dunkel ist und niemand zu Hilfe kommen konnte.

Aber dann großartige Erfahrung, große Freude. Es kamen die Engel, es kamen die Hirten und dann die Drei Könige. So symbolisiert auf dem spirituellen Weg Entbehrungen, manche große Zweifel. Jesus hatte eine Vision, dass der Engel ihm erschienen ist und alles erklärt hat. Aber dann war es trotzdem schwierig. Kurz danach mussten Maria und Josef mit dem Jesuskind fliehen, nach Ägypten, weil Herodes alle Kinder töten lassen wollte.

Das sind Symbolisierungen von bestimmten spirituellen Erfahrungen von Entbehrungen, Zweifel, Schwierigkeiten, Verfolgungen von außen oder auch durch innen. Zwischendurch erscheint der Engel, das Gefühl, dass Jesus in uns geboren wird.

In der Adventszeit können wir sagen, wenn das Herzchakra sich öffnet, wir voller Liebe und Freude sind, dann kann Jesus in das Gottesbewusstsein in uns geboren werden. Damit hört es nicht auf, die Bibel geht weiter. Es folgen die Flucht, die Rückkehr und Verfolgungen. Der lehrende Jesus, Jesus ans Kreuz geschlagen, die Wiederauferstehung und schließlich das Pfingsterlebnis, all das kann man auf spirituelle Weise interpretieren.

Man sagen, wenn Gott auf die Welt kommt, als Sohn Gottes, als Jesus, dann symbolisiert das verschiedene Schritte, die wir auf dem spirituellen Weg auch gehen können.

So kannst du Weihnachten als ein Fest der Herzöffnung sehen, den Anahata Chakra. Du kannst in Weihnachten auch sehen, dass es nach Entbehrungen und Schwierigkeiten wieder gut gehen wird. Dass Gott manchmal gerade dann zu uns kommt, wenn es am schwierigsten ist. Vielleicht gerade dann, wenn es so scheint, als ob es nicht mehr geht, dann kommt ein Licht, dann kommt Liebe, dann kommt Freude, die Gewissheit. Vielleicht kommen dann auch von außen Segnungen und man kann diese Freude mit anderen teilen. Und so lädt man ein, man gibt Geschenke und feiert im Kreis der Familie.

Übrigens, wenn du keine Familie hast, mit denen du feiern willst, in den Yoga-Vidya-Ashrams gibt es immer großartige Weihnachtsfeiern. Du kannst dann selbst überlegen, ob du es weihnachtlicher gestalten willst, mit dem Singen von Weihnachtsliedern und einem Weihnachtsbaum.

Du kannst es auch für dich selbst feiern. Im Ashram gibt es die Möglichkeit, dass du für dich selbst meditierst oder in die Satsangs gehst, die Yogastunden mitmachst, vielleicht auch ein Seminar und die Weihnachtsfeier außen vor lässt. Es kann auch sein, gerade dann wenn du Konflikte damit hattest oder zu Weihnachten noch nie einen Bezug hattest oder etwas traurig bist, weil du im letzten Jahr jemanden verloren hast, sei es durch Tod, sei es durch Krankheit, sei es durch Konflikte, Trennung und du deshalb nostalgisch bist, dann geh in einen Ashram und feiere dort Weihnachten. Du wirst feststellen, es ist etwas sehr Heilendes, Transformierendes, denn auch über Trennung und Verluste wachsen wir. All das kann bei einem Weihnachtsfest in einem Yoga-Vidya-Ashram transformiert werden.

Weihnachten hat natürlich mit Jesus zu tun. Das christliche Weihnachtsfest feiert die Geburt von Jesus Christus. Es gibt so viele Weisen wie du Jesus Christus sehen kannst. Angenommen du bist eher Yogi und hast wenig zu tun mit dem Christentum, dann kann dir die Yoga-Sichtweise vielleicht helfen, einen Bezug dazu zu bekommen.

Es gibt heute immer mehr Menschen, die atheistisch erzogen worden und aufgewachsen sind. Es sind inzwischen mehr Menschen, als jene, die mit christlichem Hintergrund aufgewachsen sind und irgendwann enttäuscht waren. Es sind sogar mehr Menschen als die, die mit christlichen Überzeugungen aufgewachsen sind und diese heute weiterhin haben. Da kann eine Yoga-Sichtweise helfen, die ursprüngliche Bedeutung des Weihnachtsfestes zu sehen. Zum einen mit den Überlegungen, die ich eben hatte oder vielleicht auch, wenn man auf das Leben von Jesus Christus schaut und auf’s Christentum.

Wir können Jesus vom Yoga-Standpunkt aus, auf verschiedene Weisen interpretieren. Manche würden sagen, Jesus ist wie ein großer Meister. Und was Jesus gelehrt hat ist ähnlich wie das, was andere Meister lehren. Christen würden sagen, Jesus war mehr als das. Und so könnten wir vom Yoga-Standpunkt aus sagen, Jesus hat das, was wir im traditionellen Yoga als Avatar bezeichnen würden, Herabkunft Gottes.

Vom Yoga-Standpunkt aus würden wir den Ausschließlichkeitsanspruch von Jesus in Frage stellen. Wenn es nur eine einzige Herabkunft von Jesus gegeben hätte, wäre das eine große Einschränkung des Göttlichen. Warum sollte sich Gott nicht auch in Indien, Amerika oder Australien manifestiert haben.

Angenommen es gäbe Leben auf anderen Planeten, warum sollte sich Gott nicht auch dort manifestieren. Nehmen wir an, es gab andere Zeitalter in anderen Welten, wo es intelligentes Leben gab. Warum sollte sich Gott nicht auch dort manifestieren. Es bedeutet eine große Einschränkung zu sagen, Gott manifestiert sich nur einmal. Man kann durchaus sehen das Jesus in seinem Leben gewisse Ähnlichkeiten und natürlich auf Unterschiede hat zur Inkarnation als Rama, als Krishna oder auch als Dattatreya.

Vom Yoga-Standpunkt aus könnte man sagen, Jesus Christus ist eine Herabkunft in dieser Welt, um Menschen zu lehren wie man ein Leben mit Nächstenliebe, Mitgefühl, Konsequenz und auch persönlicher Entsagung leben kann. Die Lehren von Jesus sind sehr ähnlich wie die Lehren, die wir im Yoga finden. Jesus lehrte, liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Patanjalij im Yoga-Sutra erwähnt immer wieder, übe Maitri Bhavana, die tätige Nächstenliebe. Lieben deinen Nächsten wie dich selbst, tue anderen Gutes. Auch Krishna in der Bhagavad Gita sagt immer wieder, Karma-Yoga, uneigennütziges Dienen und das mit Liebe, das ist es, was einen spirituellen Menschen auszeichnet.

So wie Jesus gesagt hat, das was ihr dem Geringsten eurer Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan. So ähnlich sagt auch Krishna, ich lebe in allen Wesen. Anderen dienen, anderen helfen mit Nächstenliebe, dazu gibt es so viele wunderschöne Gleichnisse und Aussagen von Jesus Christus.

Auch das entspricht dem Bhakti-Yoga, wo man sagt, liebe Gott. Durch Gottesliebe erfährst du das Höchste. Jesus sagt auch, ich und mein Vater sind eins. Er sagt, ist der Jünger vollkommen, wird er wie sein Meister. Jesus hat auch gesagt, das Königreich Gottes ist inwändig in euch oder in einer anderen Interpretation auch um euch herum und überall. Damit sind wir bei Vedanta, Aham Brahmasmi. Ich, aham, und Gott, Brahman, sind eins. Nicht nur Jesus ist eins mit seinem Vater, er sagt auch, ihr seid vollkommen wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Die Jünger haben sich immer wieder auf Jesus bezogen als Abba, als Vater oder auch als Lehrer. Jesus hat gesagt, ist der Schüler vollkommen, wird er wie sein Meister. Ihr seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist. Er hat zu den Jüngern gesagt, ihr seid keine Sünder, ihr seid keine Kleinkrämerischen, keine Kleingeistigen. Es hat es ihnen manchmal auch vorgeworfen, weil sie sich dem Körper, mit der Psyche identifiziert haben. Er hat sie immer wieder aufgefordert. Ihr seid so wie ich, werdet so wie ich. Erfahrt die Einheit mit Gott. Zwar kann der Mensch nicht wirklich wie Jesus vollkommen werden, denn Jesus ist Avatar, Herabkunft Gottes. Aber Mensch kann die Einheit mit Gott verwirklichen und das meint Jesus damit.

Und so finden wir wunderbare Zitate von Jesus, die genau der Vedanta-Philosophie entsprechen. Gerade in der Bergpredigt spricht Jesus auch über Entsagung, dass man an nichts haften soll. Man soll sein nicht dadurch bekommen, dass man etwas sein eigen nennt. Und immer wieder sagt er, dass man sich nicht identifizieren soll. Und so finden wir auch den Weg der Entsagung, des Loslassens, der Nichtidentifikation, letztlich der Selbstbeherrschung auch in den Worten von Jesus.

Wir finden auch mehrere Stellen, wo Jesus meditiert hat. Zum Beispiel als Jesus in der Wüste war und 42 Tage gefastet hat und letztlich auch stundenlang meditiert hat.

Oder kurz vor seiner Gefangennahme im Garten Gethsemane, wo er stundenlang gebetet hat und Gebet heißt hier Meditation. Und so können wir sagen wir finden alle Aspekte des Göttlichen und auch des Yoga in Jesus. Wir finden Karma-Yoga, das uneigennützige Dienen, Nächstenliebe. Wir finden Bakthi-Yoga, Hingabe zu Gott. Wir finden Raja-Yoga, Herrschaft über den Geist. Wir finden Jnana Yoga, Einheit mit dem Göttlichen. Im Kundalini-Yoga finden wir in der Symbolik des Advents mit den vier Adventskerzen, die vier Öffnungen der Chakras.

Auch in der Symbolik des Weihnachtsbaumes finden wir es. Der Stamm des Weihnachtsbaumes symbolisiert die Sushumna, die feinstoffliche Wirbelsäule. Von dieser Sushumna gehen verschiedene Äste und Zweige aus, die Nadis, die von den verschiedenen Chakren kommen. Beim Weihnachtsbaum gehen von einer bestimmten Stelle am Stamm die Äste aus. Man könnte sagen von einem Chakra. In der Frühzeit bei Yoga-Vidya habe ich beim Aussuchen eines Weihnachtsbaumes für den großen Yogaraum darauf geachtet, dass er genau sieben, bzw. sechs Stellen hat, von denen die Äste abgeben. Oben hat man den Stern, das siebte Chakra, Sahasrara.

enn du magst, könntest du bewusst einen Weihnachtsbaum mit sieben Chakras aussuchen. Aber auch wenn es weniger sind, dass der Weihnachtsbaum entzündet wird und leuchtet, mit Kerzen oder elektrischen Kerzen, Schmuck trägt, symbolisiert dass das vierte Chakra geöffnet ist.

Dann ist eine Vision Gottes da. Wie die Erweckung der Kundalini, so viele schöne Erfahrungen, so viel Energie, so viel Freude, soviel Ekstase, all das wird symbolisiert durch das Entzünden des Weihnachtsbaumes. Auch beim Pfingstfest, wo der Heilige Geist auf die Jünger herabkommt, passiert so etwas wie die Erweckung der Kundalini, die von unten nach oben geht und gleichzeitig das Öffnen für die Gnade Gottes, die von oben nach unten geht.

So kann man durchaus in der Symbolik von Weihnachten und Jesus viele Yoga-Prinzipien sehen. Mit Yoga könntest du wieder einen Bezug zu Jesus bekommen. Oder du könntest die Symbolik, die du von Jesus kennst, ins Yoga hineinbringen.

Es gibt noch mehr, was man über die Symbolik von Jesus und Weihnachten sagen könnte. Auf unseren Internetseiten kannst du weiter dazu forschen.

Als Inkarnation Sohn Gottes hat Jesus verschiedene spirituelle Prinzipien und Traditionen miteinander verbunden. Als Jude kommt Jesus von der jüdischen Spiritualität. Vermutlich hat Jesus ein paar Jahre in Ägypten verbracht, nach manchen Traditionen sogar die ersten zehn, elf Jahre bis er als Zwölfjähriger wieder in Israel war. Es ist umstritten, ob Jesus schon vorher wieder in Israel war oder nicht. Auf jeden Fall war Jesus in die ägyptischen Mysterien eingeweiht. Egal ob es tatsächlich so war, im Frühchristentum gab es Traditionen, die davon ausgingen. Es hat ägyptische und griechische Traditionen in seine Lehren integriert, was an manchen Stellen der Bibel zu finden ist.

Jesus war auch mit den verschiedenen jüdischen Traditionen verbunden. Es gab die Pharisäer, diejenigen die die Nächsten- und die Gottesliebe besonders propagiert haben. Anders als es die Bibel darstellt, waren die Pharisäer nicht reine Gesetzesgläubige. Die meisten der Worte Jesu sind Ausdrücke der Pharisäer, wo sie z.B. gesagt haben, nicht der Mensch ist für das Gesetz da, sondern das Gesetz ist für den Menschen da. Nicht der Mensch ist für die Erfüllung der religiösen Gebote da, sondern die religiösen Gebote sind dazu da, dass der Mensch sich zu Gott entwickeln kann. Jesus hat auch die Lehren der Essener gelehrt.

Für die Essener, eine jüdische Untergruppierung, waren das Nicht-Töten, die Gewaltlosigkeit, spirituelle Praktiken, die Entsagung besonders wichtig. Für sie war auch vegetarisches Leben und Verzicht auf das Töten von Tieren wichtig. Manche essenische Gruppierungen haben auch an Reinkarnationen geglaubt. So findet man von Jesus Worte, die man mit Karma und Reinkarnation in Verbindung bringen könnte. Jesus sagte, dass man aus dem Geiste wiedergeboren werden muss, um das Himmelreich zu erleben.

Wenn Jesus von den Jüngern gefragt wird, welcher ist der Täufer? Und Jesus spricht, dieser ist Elias. Das könnte man interpretieren, er sei eine Verkörperung des Elias-Prinzips oder auch eine Wiedergeburt des Propheten Elias. Es gibt zu Lebzeiten Jesu manche Strömungen im Judentum, die an Reinkarnation geglaubt haben. Und manches findet man in Jesus Worten wieder.

Das Christentum hat sich auch nach Jesus Christus weiterentwickelt. Manche Jesu-Worte kann man auch vor dem Hintergrund des Buddhismus oder auch von asketischen Traditionen des Hinduismus sehen. Die starke Betonung auch auf Aufgabe der Familie, auf Wandermönchstum, nirgendwo zu bleiben, keinen Besitz zu haben. Das könnte man beziehen auf buddhistische Mönche, die es zur Zeit von Jesus in Ägypten gab und evtl. auch in Palästina und im Land Israel. Es gab zur Zeit von Jesus eine größere Verbindung von verschiedenen Kulturen, der indischen, der persischen, der mesopothanischen, der ägyptischen, der jüdischen, der römischen Kultur. Die Römer hatten schon die keltischen Länder wie Norditalien und Gallien erobert und so war auch das eine Verbindung. Und so kann man später im Christentum erkennen, dass sich vieles verbindet. Die griechische Philosophie mit jüdischen Philosophien, mit römischer Spiritualität, mit hinduistischen, buddhistischen und letztlich auch persischen Strömungen.

Die Symbolik von Adventskranz wie auch Weihnachtsbaum stammen nicht aus Israel, sondern aus späteren Zeiten keltischer und germanischer Spiritualität. Die Zeit von Jesus Christus war eine ähnliche Zeit wie heute, eine Zeit, wo verschiedene Kulturen sich miteinander verbunden haben, wo verschiedene spirituelle Strömungen zusammen gekommen sind. So wie daraus verschiedene andere Strömungen entstanden sind, und andere das Christentum, so gibt es heute Aspekte des Christentums, die inspiriert werden von buddhistischer Meditation, Hatha-Yoga-Übungen, dem Geist der Aufklärung, dem Geist der Menschenrechte, woraus letztlich ein neues Christentum entstehen kann und entstanden ist. Und so ist auch Yoga, das aus Indien stammt heutzutage im Westen zusammengekommen mit Aspekten der Krankengymnastik/Physiotherapie, mit Aspekten der Naturheilkunde, Aspekten der modernen Erkenntnissen der Medizin und der Ökologie und Biologie und der Menschenrechte und vieles mehr.

So könnten wir sagen, wir finden in Jesus und im Urchristentum etwas ähnliches wie heute. Verschiedene Kulturen befruchten sich gegenseitig und Menschen schauen wie kann ich meinen Weg gehen. Und so kannst du auch daraus Inspiration finden für eine moderne Praxis des Yoga oder auch zur Verbindung von zum Beispiel christlicher Praxis, Yoga-Praxis, buddhistischer Praxis, Natur-Spiritualität, schamanischen Traditionen, deiner individuellen Praxis, ethischen Prinzipien aus ökologischer Landwirtschaft, naturnaher Landwirtschaft, naturnahem Leben usw..

Das waren einige Gedanken zum Advent und Weihnachtszeit, Jesus, Frühchristentum, Christentum, dem Geist des Einschließenden und des Verbindenden, wofür meiner Ansicht nach Jesus im besonderen Maße stand und bis heute steht.

Video - Jesus Weihnachten Advent aus Yoga Sicht

Hier ein Vortrag zum Thema Jesus Weihnachten Advent aus Yoga Sicht von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.

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Siehe auch