Zuflucht

Aus Yogawiki
Kirchen sind typische Zufluchtsorte

Zuflucht - ist ein Ort oder Jemand, den ein in Not geratener aufsucht, um Schutz oder Hilfe zu bekommen oder um Sicherheit zu erfahren. Synonyme Begriffe sind Refugium oder Unterschlupf.

Suche Zuflucht bei Gott

Vayu Mudra aus Yoga Sicht

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zur Bhagavad Gita 18. Kapitel, ab Vers 55

Durch Hingabe erkennst du Gott

bhaktyā māmabhijānāti yāvānyaścāsmi tattvataḥ
tato māṃ tattvato jñātvā viśate tadanaṃtaram

Bhagavad Gita 18. Kapitel, Vers 55:

"Durch Hingabe erkennt er Mich in Wahrheit, erkennt, was und wer Ich bin; wenn er Mich dann in Wahrheit erkannt hat, der geht unverzüglich in das Höchste ein."

Krishna hat in den vorigen Versen hohe Ideale gegeben. Er hat gesagt, wie man Vollkommenheit erreicht. Dies gelingt durch Selbstbeherrschung und durch das außer Acht lassen von Mögen und nicht mögen. Es gelingt durch verantwortungsbewusstes Handeln, durch Verzicht auf die Früchte des Handelns und noch vieles mehr.

Aber nun erläutert er noch einmal einen einfacheren Weg; die Hingabe an Gott. Wenn du dich ganz, mit ganzem Herzen Gott hinwendest und dich ganz zu Gott öffnest und vom Herzen her zu Gott betest, dann erkennst du Gott. Wenn du nun also durch Hingabe eine Herzensbeziehung zu Gott hast, Liebe zu Gott hast und die Erkenntnis Gottes hast, verschmilzt du mit Gott.

Bhagavad Gita 18. Kapitel, Vers 56:

"Wenn er alle Handlungen ausführt, nachdem er zu Mir Zuflucht gesucht hat, erlangt er durch meine Gnade den ewigen unzerstörbaren Seinszustand."

Also erfülle dein Karma, erfülle deine Pflicht, tue was zu tun ist, suche dabei Zuflucht zu Gott und widme alles was du tust Gott, bringe alles Gott dar und tue alles was du tust für Gott. Dann wird Gottes Gnade dich erreichen und dann wird die göttliche Gnade dich in den ewigen unzerstörbaren Seinszustand bringen.

Bhagavad Gita 18. Kapitel, Vers 57:

"Entsage geistig allem Karma in mir, sieh mich als dein höchstes Ziel. Wende dich dem Yoga der Unterscheidung zu und hefte deinen Geist immer auf mich."

Das ist einer der schönsten Verse in der Bhagavad Gita. Die Essenz des Bhakti Yoga. Entsage allem Karma. Also auch dem Gefühl, das du alles weißt. Sarvakarmani mayi samnyasya - überantworte alles Gott. Ja, es gibt Aufgaben, die du zu tun hast, aber sage: Gott gibt mir diese Aufgaben. Gott wirkt durch mich, damit ich diese Aufgaben erledige. Oft weißt du nicht, was deine Aufgabe ist, was dein Karma ist. Entsage der Vorstellung, dass du das genau wissen könntest. Tue das was du tust, so gut wie du kannst. Bete zu Gott. Bitte Gott um Führung, das er dir zeigt was zu tun ist. Oder bitte das Göttliche oder die göttliche Energie dir zu zeigen, was zu tun ist. Bitte um Führung. Dann tue das, was du spürst, was zu tun ist, in der Vorstellung, das das Göttliche durch dich hindurch wirkt. Und sei dir bewusst, dein Ziel ist Gottverwirklichung zu erreichen. Aber, nutze auch den Yoga der Unterscheidung:

Dann hefte deinen Geist vollständig auf Gott.

Hari Om Tat Sat

Ausblick

In den nächsten Versen geht es darum, das Gott letztlich alles macht. Nachdem uns Krishna vorher soviel gesagt hat, das du deinen Pflichten gemäß tun sollst, das du deiner Verantwortung gerecht werden sollst. usw. In den nächsten Versen sagt er dir: Fühle dich als Instrument. Gott macht alles. Sei gespannt darauf.

Video - Suche Zuflucht bei Gott

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Die Zuflucht Innen

Dialog zwischen einem Schüler und seinem Meister Ramana Maharshi aus einer Nacherzählung von Heinrich Zimmer aus seinem Buch "Der Weg zum Selbst" 1944 erschienen im Rascher Verlag Zürich

Der Schüler: Wenn jemand dich etwas fragt, sagst du immer: »erkenne vorerst: wer ist es, dem der Zweifel kommt?« oder »bezweifelt einer den Zweifelnden?« und »erkenne dich selbst, ehe du von anderen zu reden anhebst«, — damit schwingst du wahrhaftig die Brahman Waffe, die höchste aller göttlichen Wunderwaffen, in deiner Hand gegen den Fragenden, und ich
Der Meister: Ja, — und was möchtest du sagen?
Der Schüler: Sei so gut und steige in unsere Ebene herunter und behebe unsere Zweifel. Du kannst unseren Stand begreifen, — wir nicht den deinen. Du bist so hoch erhaben und fern wie wir tief unten. Wenn du willst, kannst du zu uns kommen, wir aber nicht zu dir,
Der Meister: Was suchst du?
Der Schüler: Es heißt, das Selbst ist allerwärts, Brahman ist allgegenwärtig. Es ist jenseits und ist zugleich das Selbst, Wenn mein Selbst Brahman ist, sollte ich überall sein. Aber ich habe das Gefühl, daß ich in meinem Leibe stecke und auf ihn beschränkt bin, und auch wenn ich von ihm verschieden bin, bleibe ich doch unzertrennlich von ihm, So bin ich auch unzertrennlich von meinem Gemüt; auch das Ich scheint ein Teil meines Gemüts zu sein. Und wo wären Denken und Gemüt ohne das Hirn? Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass ich ohne Denken oder ohne das Hirn existierte, das doch ein Teil meines Leibes ist.
Der Meister: Endest du? — Zweifel enden nie. Ist einer behoben, so steigt ein neuer auf, Es ist, als wollte einer die Blätter eines Baumes einzeln abpflücken, und wenn alle Blätter abgezupft sind, wachsen neue nach. Man muß den Baum entwurzeln,
Der Schüler: Was soll ich tun? Ist es unrecht, zu denken und Zweifel zu äußern?
Der Meister: Nein. Die einzig sichere Abhilfe ist, zu erkennen: wer zweifelt. Keiner bezweifelt den, der da zweifelt
Der Schüler: Das habe ich befürchtet, — das macht mich mundtot.
Der Meister: Nein, ich will dir zu Hilfe kommen, Nimm an, ich gäbe dir eine Antwort, — würde sie alle deine Zweifel zur Ruhe bringen? — Du sagst, du seiest der Leib, seiest Gemüt und Denken usw, Was ist das Denken, von dem du sagst, es sei dein Selbst? Du sagst: es umgreift alle deine Vorstellungen und Gedanken, einschließlich so mancher Fähigkeiten; dein »Ich« ist ein Teil dieses Denkens und das Denken ein Teil des Leibes, — meinst du nicht so?
Der Schüler: Ich sage nicht, dem ist so, — aber ich habe das Gefühl, daß dem so sei.
Der Meister: Gut, — laß uns weitergehen. Du sagst, du seiest das Denken. Das Denken wohnt im Hirn oder ist mit ihm gleich, — Du gibst zu: es wohnt im Hirn. Zugleich sagtest du, du seiest von ihm verschieden, aber nicht von ihm getrennt, — nicht wahr? Dann sollen in unserm Leibe alle unsere Gedanken, Empfindungen und Leidenschaften, unsere Neigungen, Antriebe und Ahnungen wohnen, — kurz alles, was wir fühlen, denken und wissen. Wo soll das Ich wohnen, wenn es eine Idee, ein Gedanke oder Gefühl ist?
Der Schüler: Gefühle, Empfindungen usw. wohnen, d. h. sie kommen alle aus dem Leibe, aus dem Nervensystem; das Denken aber haust im Hirn und wird sie gewahr.
Der Meister: Nimmst du also das »Ich« als Teil des Denkens, so läßt du es im Hirn wohnen, Aber ich sage dir: das Ich ist tatsächlich ein sehr wesentlicher Teil des Denkens; es weiß sich aber von ihm verschieden und bedient sich seiner.
Der Schüler: Das gebe ich zu.
Der Meister: Das »Ich« ist ein Urgedanke, ein innerstes Gefühl, ein seiner selbst unmittelbar gewisses Erlebnis, ein Selbstgewahrsein, das auch im traumlos tiefen Schlafe fortbesteht, wenn das Denken nicht mehr wie im Wachsein rege ist. Dann muß das »Ich« nach deiner Meinung nicht im Hirn, aber im Leibe wohnen?
Der Schüler: Wo wohnt es?
Der Meister: Das mußt du selber herausfinden. Aber wenn du den Leib in Stücke sezierst, wirst du es nicht finden,
Der Schüler: Wie denn? — soll ich das Denken sezieren?
Der Meister: Ja, — sofern du Denken bist, mußt du dich selbst sezieren und finden, wo du — dein Ich — steckt, Das meine ich mit »Erkenne dich selbst«,
Der Schüler: Aber gibt es wirklich einen Ort, eine Mitte für das Ich?
Der Meister: Ja, — die Mitte des Selbst, in die das Denken sich im Schlafe zurückzieht von seiner Tätigkeit im Hirn. Es ist das Herz, aber ein anderes Herz als jenes pochende Blutgefäß, und ist auch nicht das »Anâhata Chakra« in der Mitte der Brust, das vierte der sechs Lotoszentren, von denen der Kundalinî-Yoga handelt.
Der Schüler: Wo ist es dann? — Vielleicht werde ich das einmal wissen. Wenn es aber diese Mitte des Selbst im Leibe gibt, — warum heißt es dann, das Selbst (Atman) sei Brahman: allgegenwärtig, alldurchdringend?
Der Meister: Zunächst beschränke dich auf das Selbst, das in deinem Leibe wohnt, und finde es, Dann magst du über Brahman, die Allgegenwart, nachsinnen,

Siehe auch

Literatur

  • Der Weg Zum Selbst von Heinrich Zimmer, Rascher Verlag Zürich, 1944, 1. Auflage

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