Zufall: Unterschied zwischen den Versionen

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===Der Zufall und Aristoteles===
===Der Zufall und Aristoteles===
[[Aristoteles]], ein bekannter griechischer [[Philosoph]] in der [[Geschichte]], lebte von 384 v. Chr. bis 322 v. Chr.,  befasste sich unter anderem viel mit dem Zufall bezogen auf verschiedene Themen. In seinem zweiten Buch der [[Physik]] beschäftigt er sich viel mit den Ursachen der Dinge.


[[Datei:458px-Sanzio 01 Plato Aristoteles.jpg|thumb|Aristoteles befasste sich viel mit Zufall]]
[[Datei:458px-Sanzio 01 Plato Aristoteles.jpg|thumb|Aristoteles befasste sich viel mit Zufall]]
[[Aristoteles]], ein bekannter griechischer [[Philosoph]] in der [[Geschichte]], lebte von 384 v. Chr. bis 322 v. Chr.,  befasste sich unter anderem viel mit dem Zufall bezogen auf verschiedene Themen. In seinem zweiten Buch der [[Physik]] beschäftigt er sich viel mit den Ursachen der Dinge.


Seine [[Definition]] von Zufall ist: ''„Wenn im Bereich der Geschehnisse, die im strengen Sinn wegen etwas eintreten und deren Ursache außer ihnen liegt, etwas geschieht, das mit dem Ergebnis nicht in eine Deswegen-Beziehung zu bringen ist, dann nennen wir das "zufällig".“'' Als Beispiel dafür nennt er die [[Situation]] eines [[Pferd]]es, welches einem [[Unfall]] entgeht, weil es aus dem Stall raus geht. Da es nichts von dem Unfall wusste, ist es zufällig aus dem Stall herausgegangen. Die Ursache ist in diesem Fall das Herausgehen und das Ergebnis ist das dem-Unfall-Entkommen und es gibt zwischen dieser [[Ursache]] und [[Wirkung]] keine [[Verbindung]].
Seine [[Definition]] von Zufall ist: ''„Wenn im Bereich der Geschehnisse, die im strengen Sinn wegen etwas eintreten und deren Ursache außer ihnen liegt, etwas geschieht, das mit dem Ergebnis nicht in eine Deswegen-Beziehung zu bringen ist, dann nennen wir das "zufällig".“'' Als Beispiel dafür nennt er die [[Situation]] eines [[Pferd]]es, welches einem [[Unfall]] entgeht, weil es aus dem Stall raus geht. Da es nichts von dem Unfall wusste, ist es zufällig aus dem Stall herausgegangen. Die Ursache ist in diesem Fall das Herausgehen und das Ergebnis ist das dem-Unfall-Entkommen und es gibt zwischen dieser [[Ursache]] und [[Wirkung]] keine [[Verbindung]].

Version vom 9. November 2016, 14:27 Uhr

Zufall Existiert der Zufall tatsächlich? Ein Wort was im alltäglichen Gebrauch häufiger vorkommt. In diesem Sprachgebrauch stellt es ein seltenes nicht vorausschaubares Ereignis dar. Im rechtlichen Sprachgebrauch ist es „Ein von dem Schuldner i.d.R. nicht zu vertretendes unverschuldetes Ereignis.“ Die heutige Bedeutung dieses Begriffs entstand im 17. Jahrhundert und entstand sinn- und wortmäßig vom lateinischen „ac-cidens“.

Vertrauen ist eine Unterstützung bei Zufällen

Arten von Zufall

Beim Würfeln ist der Zufall mit am Werk

Es gibt verschiedenen Arten von Zufall. Folgende sind möglich:

1. Eine Begebenheit erfolgt ohne eine klare Ursache

Beispiel: die Entstehung neuer Gene bei der Erzeugung durch die Kombination von Mutter und Vater

2. Eine Begebenheit erfolgt, bei der die Ursache bekannt ist, diese jedoch nicht mess- oder steuerbar ist. Somit ist das Resultat nicht vorausschaubar.

Beispiel: bei einem Würfelspiel, wo bekannt ist, dass das Ergebnis zwischen 1 und 6 liegt, jedoch nicht vorhersehbar ist.

3. Die Ursache von zwei Begebenheiten steht nicht in Verbindung miteinander

Beispiel: zwei Personen haben jeweils eine Hausnummer. Es ist Zufall, ob die ältere oder jüngere Person die höhere Nummer hat.

Zufall in der Philosophie

Die Philosophie beschreibt den Zufall als etwas was durch äußere Geschehnisse abhängig ist, anders als die Notwendigkeit, welche von dem Inneren abhängig ist. Im Vergleich zur Notwendigkeit ist sie etwas was geschehen kann oder auch nicht. Sie wird in der Philosophie auch gerne als Kontingenz bezeichnet.

Der Zufall und Aristoteles

Aristoteles befasste sich viel mit Zufall

Aristoteles, ein bekannter griechischer Philosoph in der Geschichte, lebte von 384 v. Chr. bis 322 v. Chr., befasste sich unter anderem viel mit dem Zufall bezogen auf verschiedene Themen. In seinem zweiten Buch der Physik beschäftigt er sich viel mit den Ursachen der Dinge.

Seine Definition von Zufall ist: „Wenn im Bereich der Geschehnisse, die im strengen Sinn wegen etwas eintreten und deren Ursache außer ihnen liegt, etwas geschieht, das mit dem Ergebnis nicht in eine Deswegen-Beziehung zu bringen ist, dann nennen wir das "zufällig".“ Als Beispiel dafür nennt er die Situation eines Pferdes, welches einem Unfall entgeht, weil es aus dem Stall raus geht. Da es nichts von dem Unfall wusste, ist es zufällig aus dem Stall herausgegangen. Die Ursache ist in diesem Fall das Herausgehen und das Ergebnis ist das dem-Unfall-Entkommen und es gibt zwischen dieser Ursache und Wirkung keine Verbindung.

Weitere Erläuterungen zum Zufall aus dem Buch von Aristoteles: „Es wird auch der Zufall und das Ungefähr unter der Ursachen genannt und gesagt, daß vieles theils ist theils wird durch Zufall und von ungefähr. Auf welche Weise nun zu den Ursachen, von denen wir sprachen, der Zufall gehört und das Ungefähr, und ob das nämliche der Zufall ist und das Ungefähr, oder ein verschiedenes, und überhaupt was da ist der Zufall und das Ungefähr, ist zu untersuchen. Denn Einige zweifeln sogar, ob jene sind oder nicht. Nichts nämlich geschehe aus Zufall, sagen sie; sondern alles habe eine bestimmte Ursache, von dem wir sagen, es geschehe von ungefähr oder aus Zufall: so wenn jemand aus Zufall auf den Markt komme, und treffe den er wollte aber nicht zu treffen meinte, sei Ursache davon sein Wille zu kommen und Marktgeschäfte zu treiben. Auf gleiche Weise finde auch bei dem Uebrigen, was zufällig heißt, stets eine Ursache statt, die anzugeben sei, aber nicht Zufall. Denn vieles wird und ist aus Zufall und von ungefähr von dem wir, wohl wissend, daß jedes Ding sich zurückführen läßt auf eine Ursache des Werdens, wie der alte Spruch sagt, der den Zufall läugnet, dennoch alle sagen, es sei aus Zufall, während wir bei anderem sagen, es sei nicht aus Zufall. Unbestimmbar nun müssen die Ursachen sein, durch die das Zufällige geschehen mag. Daher scheint der Zufall zu dem Unbestimmten zu gehören und unklar dem Menschen;“

Der Zufall bei Hegel und Engels

Georg Wilhelm Friedrich Hegel war ein deutscher Philosoph und lebte von 1770 bis 1831. Er war ein Dialektiker und beschäftigte sich viel mit der Beziehung von Notwendigkeit und Zufall. Sein Zitat: „Den Glauben und Gedanken muss man zur Geschichte bringen, dass die Welt des Wollens nicht dem Zufall einheimgegeben ist. Daß in den Begebenheiten der Völker ein letzter Zweck das Herrschende, daß Vernunft in der Weltgeschichte ist, - nicht die Vernunft eines besonderen Subjekts, sondern die göttliche, absolute Vernunft, - ist eine Wahrheit, die wir voraussetzen; ihr Beweis ist die Abhandlung der Weltgeschichte selbst: sie ist das Bild und die Tat der Vernunft.“

Friedrich Engels, auch ein deutscher Philosoph von 1820 bis 1895, beschäftigte sich mit der Anschauung von G.W.F.Hegel und dem metaphysischen Materialismus und schuf somit den dialektischen Determinismus. Der Determinismus legt dar, dass alle Geschehnisse bestimmt sind und es keinen freien Willen gibt. Für Engels ist der Zufall ein Anzeichen von Notwendigkeit.

Zufall in der Psychologie

Das Gehirn des Menschen ist ein sehr komplexes und verzwicktes System. Seit Jahrzenten wird sehr viel darüber geforscht und entwickelt. Es wurde rausgefunden, dass die Taten und das Verhalten des Menschen kein Zufall sind, da sie durch bewusstes oder unbewusstes Überdenken in den jeweiligen Situationen entstehen. Das Gehirn sucht sich im ersten Moment immer die vorteilhaftere Version aus. Es ist ein Denkapparat mit Logik und Determinismus.

Das Gehirn - ein komplexer Denkapparat

Der Zufall will von dem menschlichen Gehirn nicht wahrgenommen werden. Peter Brugger, ein Neurowissenschaftler aus der Schweiz sagt: „Das ist ein grundsätzliches Problem. Eine Regelmäßigkeit lässt sich belegen. Dass aber etwas zufällig geschehen ist, kann man nicht beweisen, weil es immer möglich ist zu vermuten, dass dahinter eine noch unbekannte Ordnung steht. Wir haben kein Sinnesorgan, um den Zufall wahrnehmen zu können.“

In der Psychologie und Neurophysiologie ist es jedoch noch fraglich, ob es im Gehirn überhaupt einen Zufallsgenerator gibt. In gewissen Situationen, wo schnell eine Entscheidung gefällt werden muss, wäre ein Zufallsgenerator eine Rettung. Ein Beispiel dafür ist die Gefahrensituation in der Evolution, wo rasant zwischen Kampf oder Flucht entschieden werden musste.

Der freie Wille und Zufall liegen nah beieinander. Es wird erklärt, dass eine Entscheidung, die frei getroffen wurde, unabhängig von inneren und äußeren Einflüssen ist. Sie ist somit nicht determiniert und sie ist gleichzuschreiben mit dem Zufall. Gleichzeitig ist es jedoch fraglich, was eine zufällig entstandene Entscheidung mit dem freien Willen zu tun hat. Die Psychologie erforscht, inwieweit der menschliche Wille tatsächlich frei ist, und wie stark die Entscheidungen von Emotionen, Erfahrungen und Impulsen gelenkt werden.

Zufall in der Kulturgeschichte

Die kulturgeschichtliche Entstehung der Menschheit besteht aus vielen Zufällen und unvorhersehbaren Geschehnissen. Es ist bis heute noch unklar wie, wann, wo und warum gewisse Dinge passierten und sind somit von Zufällen geprägt. Auch wenn gewisse Erfindungen zu einer Logik des weiteren Geschehen führten, ist bei deren Entstehung keine klare Struktur und Ordnung zu erkennen:

- Bau von Häusern und Ortschaften

- Entwicklung von Werkzeugen und Waffen

- Entwicklung der Sprache

- Zähmung des Feuers

- Domestizierung von Tieren und Pflanzen

In der kulturellen Entwicklung ist der Zufall mehr verbreitet, zum Beispiel bei Bräuchen und Weltanschauungen. Es gibt nämlich kaum eine gleiche Entwicklung der Völker und Lebensgemeinschaften, was auch zukünftig nicht vorausschaubar ist. Dennoch wird deutlich, dass der Zufall immer mehr verdrängt wird. Zum Beispiel wird sich ein Rechtssystem, welches das Prinzip der Verhältnismässigkeit der Mittel nicht annimmt und mit einbezieht, als ungerecht und überholt zeigen.

Zufall in der Religion

In den Religionen wird kaum von Zufall ausgegangen. Zwar hat jede Glaubensrichtung verschiedene Begründungen, aber alles deutet darauf hin, dass nichts im Leben reiner Zufall ist.

Yoga schafft ein positives Karma

Im Christentum wird nicht von Zufall ausgegangen, da alles was geschieht die Entscheidung Gottes ist. Gott ist der einzige, der den Zufall voraussehen kann. Somit ist für einige Menschen der Glaube und Zufall ein Widerspruch. Für manche lässt sich der Glaube mit dem Zufall wie folgt erklären: „Zufall ist vielleicht das Pseudonym Gottes, wenn er nicht selbst unterschreiben will.“ – Anatole France

Im Neuen Testament betont Jesus von Nazareth, dass nichts ohne Gottes Zutun geschieht. Kein Sperling fällt auf die Erde ohne Gottes Willen. Dieser Meinung waren auch die mittelalterlichen Theologen. Sie betonen: Der Zufall ist auf den absoluten, aber unerkennbaren Willen Gottes zurückzuführen. Martin Luther klagte: Wie viele Menschen gibt es, die da meinen, dass alles durch Zufall geschieht und nicht wissen oder nicht glauben, dass sie es von Gott empfangen! Was Menschen wie ein Zufall vorkomme, so die theologische Erklärung durch die Jahrhunderte bis heute, sei letztlich Gottes Fügung.

Der Hinduismus erklärt alle Geschehnisse als Karma, was nichts anderes als Ursache und Wirkung ist. Die Zukunft des Menschen wird durch sein gegenwärtiges Handeln bestimmt und ist somit kein Zufall. Zum Beispiel ist die Geburt in einem bestimmten Rang des Kastensystems kein Zufall, sondern eine Wirkung des Karmas dieses Individuums. Oder auch das Erleben von gewissen unerwarteten Situationen hat seine Ursache in der vergangenen Handlung dieser Person, was auch in einem vorherigen Leben gewesen sein kann. Somit liegt es in der Hand des Menschen, zum Beispiel, durch Yoga, Meditation und Nächstenliebe für sich ein positives Karma zu schaffen.

Zufall im Recht

Im Zivilrecht ist Zufall „Ein von dem Schuldner i.d.R. nicht zu vertretendes unverschuldetes Ereignis.“ Es ist eine Begebenheit, deren Ursache nicht bei Leichtfertigkeit oder Vorsatz einer Person liegt. Derjenige, der durch Zufall einen Schaden erlebt, trägt den Schaden selbst, außer bei Diebstahl und Schuldnern im Verzug. Laut römischen Rechtssatz ist der Dieb immer im Verzug, nämlich in Verspätung der Zurückgabe. Er ist somit immer für den zufälligen Untergang der Sache zuständig, selbst wenn dieser für ihn unabsehbar und unabwendbar war.

Wo gibt es keinen Zufall?

Die meisten Menschen haben Schwierigkeiten mit dem Zufall, da das unvorhersehbare und das ein oder andere Ergebnis das Leben im ersten Moment erschweren kann. Die menschliche Gedankenwelt mag Ordnung und Planung und weicht dem Zufall gerne aus. Und es gibt tatsächlich Bereiche, wo der Zufall unbedeutend ist:

Im Planetensystem gibt es keinen Zufall

- Uhren: Uhren sind genau vorhersehbar, bis zum Ablauf der Batterie ist ihr Ablauf von keinem Zufall abhängig, nur der genaue Zeitpunkt des Stehenbleibens ist wieder eine Sache des Zufalls

- Computer: Bei einem digitalen Computer ist der Zufall kaum vorhanden, hier ist alles abseh- und nachvollziehbar

- Planeten: In diesem System konnte über Tausende von Jahren alles voraus berechnet werden

- Schachspiel: Bei Schach wird jeder Schritt von den Spielern stark durchdacht

- Menschliches Handeln: der größte Teil des menschlichen Handelns ist ein bewusst oder auch unbewusst, jedoch kaum ein Zufall

- Mathematik: außer der Stochastik in der Mathematik besteht sie aus logischen Folgerungen

- Determinismus: diese Anschauung in der Philosophie verdeutlicht, dass die Physik und das menschliche Handeln nach einer logischen Konsequenz von Ursache und Wirkung abläuft

Zitate

"Der Zufall (in der Wissenschaft) trifft nur einen vorbereiteten Geist" (Louis Pasteur)

"Überall herrscht Zufall. Lass deine Angel nur (hier: im direkten Sinn ohne ...); wo du's am wenigsten glaubst, sitzt im Strudel der Fisch." So beschrieb vor 2000 Jahren der römische Dichter Ovid die tägliche Lebenserfahrung (wohl für anders als hier ernährte Körper).

Dem Physiker Albert Einstein ist die sprichwörtliche Formulierung dieser Einsicht zu verdanken: "Ich werde nie glauben, dass Gott mit der Welt Würfel spielt." vgl.: [1]

"Der Mensch lebt durch Geradheit. Ohne sie lebt er von glücklichen Zufällen und vom Ausweichen." (Konfuzius)

"Obwohl die Menschen sich auf ihre grossen Taten etwas zugute tun, sind diese doch oft nicht Resultate eines grossen Planes, sondern des Zufalls." (François de la Rochefoucauld)

Literatur

Aristoteles, Physik, (2013)

Carel Bernd Nossack, Die Sprache des Zufalls: Wie wir den verborgenen Schicksalsschlüssel im Alltag entdecken (2009)

Elke Heidenreich, Alles kein Zufall: Kurze Geschichten (2016)

Uwe Füllgrabe, Psychologie der Eigensicherung: Überleben ist kein Zufall (2016)

Brigitte Werner, Zufälle: Das Leben ist wunderbar(2015)

Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)

Siehe auch

Weblinks

Zufall

Zufall

Zufall

Aristoteles

Zitate und Weisheiten zum Thema Zufall