Yoni Mudra

Aus Yogawiki

Yoni Mudra (Sanskrit: योनिमुद्रा yonimudrā f.) Übung, bei der mittels der zehn Finger die Energie der fünf Sinne nach Innen gekehrt wird, mit dem Ziel zum Urgrund aller Dinge zu gelangen.

Grundlagen von Yoni Mudra

Yoni Mudra ist eine Übung in Pratyahara, dem Rückzug der Sinne. Indem man Ohren, Augen, Nase und Mund verschließt, zieht man sich in sein Innerstes zurück, so wie eine Schildkröte ihre Beine unter den Panzer zieht. Während des Tages wird der Geist über die fünf Sinne ständig mit Informationen und Reizen überflutet.

Nur wenn die Sinne kontrolliert werden und der Geist nicht fortwährend nach außen drängt, kann man sich wirklich konzentrieren. Das Üben der Asanas mit leerem Magen und vielleicht sogar mit geschlossenen Augen kann einem bereits einen ersten Eindruck von dem Ausschluss der Sinne vermitteln.

Wenn man in seinem Inneren ungestört zur Ruhe kommen will, wird einem durch Yoni Mudra die Tyrannei der Sinne bewusster. Auf diese Technik kann man immer dann zurückgreifen, wenn man sich besonders unruhig oder erregt fühlt.

Vertieft sich die Konzentration, werden die Anahata Klänge, die mystischen inneren Töne dieser Yoga-Übung hörbar, Töne wie von Flöten, Trommeln oder Glocken zum Beispiel, die ein erhöhtes Bewusstsein signalisieren.

In Shiva Samhita, einem Yoga-Text, heißt es über Yoni Mudra: »Der Yogi, der die Umgebung ausgeschlossen hat, sieht seine Seele in lichter Gestalt.«


Ausführung

Gib den kleinen Finger und Ringfinger um die Lippen. Gib die Mittelfinger an die Nasenflügel und lehne die Zeigefinger sanft auf die Augenlider, ohne Druck auszuüben. Du wirst gleich mit den Daumen die Ohrknöpfe schließen. Atme dann etwa 5-8 Mal mit der Ujjayiatmung tief ein und aus. Wenn du 5-8 Mal mit der Ujjayiatmung ein und ausgeatmet hast, reduziere den Atem zu Kevala Kumbaka, zur meditativen Atmung, zur sehr flachen Atmung. Mache dies so lange, wie du willst, anschließend senke deine Hände und meditiere über das Absolute. Schließe jetzt die Ohrknöpfe und atme 5-8 Mal Ujjayatmung, dann Kevala Kumbaka, dann Meditation.

Dieses Mudra eignet sich hervorragen, um Japa zu praktizieren, um sich in tiefe Meditation über die Chakras und die Kundalini zu versenken. Sie ist allerdings schwieriger auszuführen, als die meisten anderen Mudras. Du musst ziemlich lange daran arbeiten, bis du Erfolg darin haben wirst. Um das Mudra sicher beherrschen zu können, musst du vollständig im Brahmacharya etabliert sein. In den Schriften heißt es: "Devanamapi Durlabha" -selbst für die Devas (Engelswesen) ist sie sehr schwer auszuführen. Daher sei dir der Bedeutung dieses Mudras bewusst. Sei sehr behutsam, wenn du es ausführst.


Yoni Mudra in der Hatha Yoga Pradipika

In der Hatha Yoga Pradipika ist "Yoni Mudra" ein Synonym für Vajroli Mudra. Der Kommentator Brahmananda beschreibt Yoni Mudra in seinem Kommentar zu Vers 43 des 3. Kapitels als ein Kontrahieren (ākuñcana) des Penis (Medhra) und bemerkt, dass damit (etena) auf Vajroli Mudra verwiesen wird (sūcitā): yoni-mudrayā meḍhrākuñcana-rūpayā etena vajrolī mudrā sūcitā.


Siehe auch

Literatur