Yogasutra

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Das Yogasutra (Sanskrit: Yogasutra n. "Yogaleitfaden") ist das Standardwerk des Yogas. Es wurde von Patanjali verfasst, der vermutlich im 2.Jh.n.Chr. lebte und stellt den Yoga dar, als eine der sechs indischen orthodoxen Philosophien (Shaddarshana).

Inhalt

Das Yogasutra besteht aus 195 Versen in vier Kapiteln (pada). Die in Sanskrit verfassten Verse sind sehr knapp gehalten, so dass für die Interpretation ein großer Spielraum entsteht, was in den vielen Kommentaren und Übersetzungen deutlich zum Ausdruck kommt.

Der Autor Patanjali fasst im Yogasutra das Wissen des Raja Yoga zusammen, wobei er sich eng an das System vom Sankhya anlehnt, aber auch Gedankengut aus verschiedenen Traditionen übernimmt. Patanjali gilt daher nicht als Begründer des Yoga, sehr wohl aber als erster, der den Yoga in einem Buch als ganzes zusammengefasst hat.

I. Samadhi

Allererst gibt Patanjali die Definition des Yogas an:

yogash cittavritti nirodhah »Yoga ist das Zuruhebringen des Gedankenflusses.«

Danach erfolgt eine Beschreibung des menschlichen Geistes (citta) mit Methoden, diesen mittels Meditation und Konzentration zu beruhigen. Der Nennung der neun Hindernissen (antaraya), wie Krankheit oder Faulheit, folgt eine Beschreibung der verschiedenen Arten von Samadhi.

II: Sadhana

Im zweiten Kapitel werden die Ursachen des Leidens (klesha) genannt und deren Wirkungsweise beschrieben. Danach kommt die Unterrichtung der fünf ersten Schritte des achtfachen Yogaweges, nämlich Yama, Niyama, Asana, Pranayama und Pratyahara, mit deren Hilfe die Ursachen des Leidens angegangen werden können.

III. Vibhuti

Hier werden die anderen drei Glieder des achtfachen Yogas beschrieben: Dharana, Dhyana und Samadhi. Zudem wird sehr ausführlich die Erlangung verschiedenster übernatürlicher Fähigkeiten (siddhi) durch Konzentration, beschrieben.

IV. Kaivalya

Das letzte Kapitel ist weniger gut strukturiert und beschäftigt sich zum Teil mit bereits behandelten Themen, aber schließlich auch die Befreiung des Selbstes durch den Yoga.

Kommentare

Das Yogasutra wurde im Verlauf der Jahrhunderte immer wieder neu kommentiert und übersetzt. Der erste Kommentar stammt von Vyasa, der im 5.Jh.n.Chr. gewirkt hatte. Dieser Kommentar wurde von Shankara (788-820) , einem der größten indischen Philosophen, in einem Umfangreichen Werk nochmals kommentiert. Andere wichtige Kommentare sind das Rajamartanda von König Bhoja (um 1040) und das Yogaverttika von Vijnanabhikshu (2.H.16.Jh.)

Bis zum 18. Jh. wurden nicht weniger als 15 verschiedene Kommentare zum Yogasutra verfasst. Diese Zahl erhöht sich bis heute fortlaufend.

Übersetzungen

Das Yogasutra wurde um 1000 vom muslimischen Universalgelehrten al-Biruni ins Arabische übersetzt, dem Kitab Batanjali. Ansonsten blieb das Yogasutra bis in die Neuzeit außerhalb Indiens unbeachtet. Mit dem Aufkommen des Interesses an Yoga in Europa und Nordamerika, wurde das Yogasutra immer wieder neu in westliche Sprachen übersetzt. Auf Deutsch gibt es mittlerweilen mehrere Übersetzungen, die sich zum Teil stark voneinander unterschieden. Auch die dazugehörigen Kommentare gehen je nach Ansicht des Autors weit auseinander.

Bücher

  • Sukadev Volker Bretz: Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute. Petersburg: Verlag Via Nova (2001)
  • T.K.V. Desikachar: Über Freiheit und Meditation – Das Yoga Sutra des Patanjali. Petersburg: Verlag Via Nova (1997)
  • Swami Durgananda: Yoga-Sutren des Patanjali. Lautersheim: Mangalam Books (2003). ISBN 3-922477-79-8
  • Swami Prabhavananda & Christopher Isherwood: Gotterkenntnis – Die Yoga-Sutras des Patanjali. Berlin: Ullstein Verlag (1998)
  • Karl-Otto Schmidt: Selbsterkenntnis durch Yoga-Praxis, Patanjali und die Yoga-Sutren . Hammelburg: Drei Eichen Verlag (2009).
  • R. Sriram: Yogasutra. Theseus Verlag (2006). ISBN 3-89620-292-8

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