Yoga Sutra

Aus Yogawiki
Patanjali

Yoga Sutra von Patanjali, Raja Yoga Sutra, Raja heißt König, Herrscher. Der königliche Weg zur Beherrschung des Geistes oder Sutra heißt Faden. Leitfaden zur Beherrschung des Geistes und somit Grundlagenwerk des Raja Yoga.

Yoga Sutra Einführung - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018

  • Was/Wer war Patanjali?
  • Was ist das Yogasutra?
  • Was sind die verschiedenen Kapitel des Yogasutra, die Inhalte des Yogasutra?
  • Wie lauten die ersten 4 Yogasutras von Patanjali?
  • Wiederholung der Citta Bhumi, die Zustände des Geistes und der Antakarana, der inneren Instrumente.

Om Namah Shivaya. Herzlich willkommen zu einem weiteren Vortrag, zum Thema Yogasutra, einem Einführungsvortrag zu einer neuen Reihe von Vorträgen zu Patanjali Yogasutra.

Ich möchte beginnen mit einem Anrufungsvers von Patanjali Kirtanheft 696.

  • Om Om Om
  • Yogena Chittasya Padena Vacham
  • Malam Sharirasya Cha Vaidyakena
  • Yo'pakarot Tam Pravaram Muninam
  • Patanjalim Pranjalir Anato'smi

Was/Wer war Patanjali?

Das Yogasutra von Patanjali ist eines der wichtigsten Werke der Spiritualität, der wichtigsten Werke der Psychologie, das Grundlagenwerk des Raja Yoga. Zusammen mit der Bhagavad Gita, der wichtigste Yoga Text überhaupt. Yogasutra wurde geschrieben von einem Meister namens „Patanjali“. Patanjali lebte irgendwann etwa vor 2000 Jahren, da streiten sich die Historiker, ob es vor Christus oder nach Christus war.

Was ist das Yogasutra?

Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute

Patanjali hat ein wichtiges Werk geschrieben, „Yogasutra“. Sutra heißt Leitfaden. Sutra heißt wörtlich Faden und hier können wir es gut übersetzen mit Leitfaden. Yogasutra besteht aus 196 Versen und diese 196 Verse sind der Leitfaden zum Raja Yoga. Sutra wird auf zwei Weisen verwendet. Zum einen Yogasutra Bezeichnung für das gesamte Werk, aber man spricht auch vom 1.,2.,3. Sutra, denn jeder einzelne Vers wird auch als Sutra bezeichnet. Sutra ist also ein Werk über Raja Yoga, Yoga des Geistes.

Vayu Mudra aus Yoga Sicht

Ich habe ein Buch darüber geschrieben mit Kommentaren, zu jedem einzelnen der Yogasutras. Ich habe auch Vorträge gegeben, zu jedem einzelnen der Yogasutras.

Wenn du auf die Yoga Vidya Internetseite gehst und ins Suchfeld eingibst: „Patanjali Yogasutra“ kommst du auf das Yogasutra Portal, dort findest du meine Kommentare zu Yogasutra, als Texte und auch als Audio und als Niederschriften dieser Audiokommentare, so dass du noch viel tiefer gehen kannst.

Heute ein Überblick über das gesamte Yogasutra und das Eintauchen in die ersten Verse des Yogasutra. Bei den folgenden Vorträgen gehe ich dann jeweils einige Verse zusammen durch, um bestimmte der Yogasutras zu beschreiben.

Yogasutra, also Grundlagenwerk, des Raja Yoga des psychologischen Yoga. So wird gerne gesagt Patanjali war der größte Psychologe aller Zeiten. Er war vermutlich einer der Ersten der beschrieben hat, was ist der menschliche Geist, wie funktioniert der menschliche Geist, welche Teile des menschlichen Geistes gibt es, welche höheren Bewusstseinszustände gibt es und wie kommt man in die höheren Bewusstseinszustände. Welche Erfahrungen macht man auf den Weg dorthin und welche Hindernisse gibt es auf diesem Weg. Wie kann man ein Hindernis nach dem anderen überwinden. Und wie kommt man schließlich zu Kaivalya zur höchsten Befreiung.

Das Yogasutra kann verwendet werden für eine spirituelle Weise von dem ernsthaften Aspiranten, Yogasutra kann auch verwendet werden um geistige Kräfte zu aktivieren. Yogasutra kann auch verwendet werden um zu Harmonie zu kommen und in Harmonie mit sich selbst zu sein. So kann Yogasutra auch die Grundlage sein für die psychologische Yogatherapie, wie auch die Yogatherapie.

Bei Yoga Vidya gibt es auch die psychologische Yogatherapieausbildung, da werden auch die Verse aus dem Yogasutra verwendet, um mit sich selbst harmonischer und friedvoller umzugehen. Wir haben auch die Yogatherapieausbildung, insbesondere einer unserer Ausbildungsleiter der Harilalji sagt, dass viele Erkrankungen physischer Art, im Geist beginnen. Um den Körper zu heilen, gilt es auch an die Psyche zu gehen. Dazu verwendet er Verse der Bhagavad Gita und aus dem Yogasutra, zusätzlich zu Asanas, Pranayama, Entspannungstechniken, Kriyas, vorbereitende Übungen, Ernährung usw.

So kann das Patanjali Yogasutra dazu beitragen, mehr in Harmonie zu leben, letztlich psychische Beschwerden zu reduzieren, damit umzugehen, darüber hinauszuwachsen. Patanjali Yogasutra kann helfen geistige Kräfte zu entwickeln. Patanjali Yogasutra kann helfen das höchste Selbst zu verwirklichen und zur Erleuchtung zu gelangen.

Die Inhalte des Yogasutra von Patanjali

Das Yogasutra hat 4. Hauptkapitel. Die Kapitel werden Pada bezeichnet. Pada heißt auch Fuß oder Schritt. Es heißt aber auch Teil oder Kapitel. Vier Kapitel, man könnte auch sagen, vier Füße auf dem das ganze Raja Gebäude ruht. Yoga Sutra ist so geschrieben, dass du mit jedem einzelnem Pada anfangen könntest. Es ist also nicht so, dass du das Erste verstehen musst, um zum Zweiten zu kommen usw. Sondern Du könntest auch jedes Kapitel für sich nehmen. Jedes Kapitel für sich ist auch schon irgendwie rund. Aber als Ganzes, so wie du nicht auf einem Bein stehen könntest, wenn du alle 4 Kapitel hast, dann hast du einen festen Stand. So wie ein Tier auf vier Füßen oder ein Tisch mit vier Beinen sehr gut steht. Nur ein Kapitel zu machen, geht auch, aber es ist etwas wackelig. So ist es gut, sich mit allen vier Padas zu beschäftigen.

Die vier Kapitel im Yogasutra

  • 1. Kapitel heißt Samadhi Pada. Oft übersetzt als Weg zu Samadhi. Gilt auch als Theorie des Geistes. Auch im 1. Kapitel ist jede Menge Praxis. Patanjali ist ein Praktiker.
  • 2. Kapitel heißt Sadhana Pada. Hier geht es hauptsächlich um spirituelle Praxis, obgleich auch hier einige Konzepte hinein kommen.
  • 3. Kapitel heißt Vibhuti Pada. Vibhuti heißt göttliche Herrlichkeiten, großartige Seinsformen. Im 3. Kapitel geht es um die Entwicklung von geistigen Kräften, außergewöhnlichen Fähigkeiten, auch die Siddhis die übernatürlichen Fähigkeiten.
  • 4. Kapitel heißt Kaivalya Pada. Das heißt der Weg zur Befreiung. Es geht darum, wie erreichen wir die höchste Befreiung. Auch der letzte Vers vom Yoga Sutra spricht von Kaivalya und Iti, Kaivalya und Iti-Ende, wenn wir das erreicht haben, haben wir das Ziel des Lebens erreicht.

1. Kapitel Samadhi Pada

Im 1. Kapitel ist eine ganze Menge enthalten. Es beginnt das Patanjali erklärt, was ist Yoga. Er beschreibt, welche Gedankenwellen es gibt, welche Formen von Gedanken es gibt. Er beschreibt wie du die Gedanken zur Ruhe bringen kannst und verschiedene Methoden zur Gottverwirklichung zu kommen. Er beschreibt die Hindernisse auf dem spirituellen Weg. Und er beschreibt wie man die Hindernisse überwinden kann. Dann beschreibt er die verschiedenen Samadhi Formen, die kommen, wenn du die Hindernisse überwindest.

2. Kapitel Sadhana Pada

Im 2. Kapitel beschreibt Patanjali die Grundlagen des Leidens, warum wir leiden, die Kleshas? Er beschreibt, verschiedene Techniken, wie wir sie überwinden können. Zum Beispiel Kriya-Yoga der Yoga der Tat. Dann beschreibt er Karma und den Sinn des Lebens. Er sagt warum sind wir überhaupt hier, in einer beschränkten Welt und welchen Sinn hat es, in dieser Welt zu sein. Dann spricht er über Viveka, die Notwendigkeit der Unterscheidung, zwischen dem Selbst und dem Nichtselbst. Dann beschreibt er, wie können wir überhaupt lernen, auch im Alltag zu dieser Unterscheidung zu kommen und unser wahres Selbst zu erfahren. Dann beginnt er mit dem bekannten Teil des Yoga-Sutra, die Ashtangas, die 8 Stufen des Yoga.

hast du sicherlich schon mehrmals gehört. Er beschreibt besonders die ersten 5 Yamas, ersten 5 Ashtangas, die 5 Angas, also Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara.

3. Kapitel Vibhuti Pada

Swami Sivananda in Meditation

Im 3. Kapitel beschreibt er die höheren Ashtangas, also die höchsten 3 Angas: Dharana, Dhyana, Samadhi. Er beschreibt eine spezielle Form der Praxis, Samyama, es heißt eine bewusste Konzentration des Geistes auf etwas. Dann gibt er verschiedene Methoden wie wir den Geist konzentrieren, auf was wir den Geist konzentrieren können. um auf diese Weise unsere psychischen Fähigkeiten zu entwickeln. Viele der Verse im 3. Kapitel, sind Verse wie wir Einfühlungsvermögen in andere Menschen entwickeln können. Viele Verse gehen darauf hinaus, wie können wir herausfinden, was unsere Aufgaben sind, was wir tun müssen. Wie bekommen wir Zugang zur Intuition.

Einige Verse laufen darauf hinaus, wie wir mit unseren geistigen Kräften über physische Grenzen hinaus wachsen können. Er beschreibt, wie wir geistige höhere Fähigkeit entwickeln können, wie wir positive Tugenden entwickeln können und wie wir auch verhindern können, verschiedenen Versuchungen zum Opfer zu fallen.

Vibhuti Pada endet damit das Patanjali uns ermahnt, hänge nicht zu sehr an geistigen Kräften, gehe zu Kaivalya, zur Befreiung. Nur das gibt dir dauerhafte Glückseligkeit.

4. Kapitel Kaivalya Pada

Im 4. Kapitel beschreibt er die Ursachen für die Siddhis, übernatürliche Kräfte und beschreibt warum wir an diesen nicht hängen sollten. Er gibt verschiedene Techniken aus der Identifikation herauszukommen. Er beschreibt wie wir Dharma, Rechtschaffenheit entwickeln können. Letztlich wie wir alle Begrenzungen überwinden, Kaivalya, das Höchste erfahren.

Kommentar zu den ersten vier Versen

Yoga Sutra von Patanjali 1. Kapitel, 1. Vers

1. अथ मोगानशु ासनभ ॥् १॥

atha yoganushasanam nun wird Yoga erklärt

Atha heißt jetzt und das ist, was du immer wieder verwenden kannst athaYoga.

Wenn du morgens aufwachst und etwas müde bist, sage atha Yoga, jetzt übe ich Yoga. Oder wenn du abends nach Hause kommst, und in deinem Geist bereit bist für Asanas. Vielleicht sollte ich noch einen Tee trinken, oder vielleicht noch ein paar Nachrichten überprüfen oder sollte ich.., dann sage atha Yoga. Jetzt mache ich Yoga.

Das atha Yoga kann dir helfen, mit ganz klarem Geist, das zu tun, was zu tun ist. Oder auch, wenn du vor besonderen Herausforderungen stehst. Jetzt gilt es dabei zu bleiben und konzentriert zu sein, oder im Mitgefühl in der geistigen Gelassenheit zu bleiben. Dann sage auch atha Yoga. Jetzt werde ich wie ein Yogi, dort sein, atha Yoga.

Anushasanam heißt Erklärungen und Auslegung. Hier sagt Patanjali, hier geht es um Yoga. Es geht besonders um Raja Yoga, aber es geht auch um die anderen Yoga Wege. So sagt er einfach athayogaanushasanam.

Yoga Sutra von Patanjali 1. Kapitel, 2. Vers

2. मोगणित्तवृणत्तणनयोध् ॥ २॥

Yogashchittavrittinirodhah

Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist.

Yoga heißt auch Einheit, Vereinigung. Man könnte auch sagen, jetzt werde ich beschreiben wie du zu der Erfahrung der Einheit kommst. Und er sagt im 2. Vers und wie kommst du zu einer Einheit mit Yoga? Durch Nirodha, das heißt zur Ruhe bringen der Vrittis, der Gedanken und Citta im Geist.

Ich gehe davon aus, dass dies nicht der erste Vortrag ist, den du hörst. Es gibt weitere Vorträge über die Yoga Vidya Schulung, Yogalehrerausbildung habe ich dies schon einmal vorgestellt. Hier nur eine kurze Zusammenfassung und Wiederholung, von dem was du kennst oder noch nachschauen kannst. Also Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist.

Citta heißt in diesem Kontext, der gesamte Geist. Vrittis sind die sogenannten Gedankenwellen. Vermutlich erinnerst du dich an das Seebeispiel. Der menschliche Geist, ist wie das Wasser in einem See. Unten am See ist der Schatz. Und oben die Wellen im See, sind das was verhindert, dass du nach unten schaust.

Yoga heißt jetzt, das du die Vrittis, die Gedanken im Citta im Geist zur Ruhe bringst. Und das ganze Wasser des Geistes, klar machst. Nirodha heißt also das schrittweise zur Ruhe bringen. Das führt irgendwann zu Nirodha, der vollkommenen Ruhe des Geistes. Nirodha ist das zur Ruhe bringen und Nirodha ist der Zustand, wenn alles zur Ruhe gebracht ist.

Der menschliche Geist kann durch fünf Gemütszustände gehen. Mudha auch Tamas genannt. Trägheit, vergleichbar mit dem See, der irgendwo dreckig oder braun ist, oder auch voller Algen ist. Der menschliche Geist ist irgendwie träge und du sagst ich kann nicht, es geht nicht, es ist alles zu viel. Oder einfach müde oder einfach in einem negativen Gemütszustand. Das ist ein Gemütszustand den es zu überwinden gilt. Citta kann ein Mudha sein.

Citta kann auch Kshipta sein. Kshipta ist ein sehr unruhiger Gemütszustand, wo du tausend Dinge, gleichzeitig oder kurz hintereinander willst. Du entscheidest dich, du willst erst dieses machen, das auch noch, und überlegst auch noch, was denkt der Mensch von mir, was soll er besser machen, was könnte ich noch tun usw. Geist unruhig Kshipta.

Wenn der Geist gesammelt ist nennt sich das Vikshipta. Gesammelter Gemütszustand. Es ist so als ob die Wellen ruhig sind und von einer Seite zur anderen gehen. Der Geist ist schon etwas klarer, du kannst schon etwas sehen, das am Grunde des Geistes etwas Gutes ist.

Ekagrata der Geist wird vollkommen klar. Ekagra heißt einpünktig. Ekagrata, der geistige Zustand charakterisiert durch Einpünktigkeit. In diesem Ekagrata bist du voll konzentriert und damit ist schon ein überbewusster Gemütszustand da. Ist der Geist vollkommen ruhig, keine Gedanken, keine Worte, keine Bilder, keine Emotionen aber vollkommene Klarheit dann strahlt in dir, das eigentliche Wesen hervor. Um den Geist zur Klarheit zu bringen, ist es sinnvoll das Antahkarana, das innere Instrument genauer zu kennen.

Wie es einen eigenständigen Vortrag über Citta-Bhumi gab, wo ich das alles genau erläutert habe. Habe ich bereits einen oder mehrere Vorträge über Antahkarana gehalten. Diese kannst du in unserer Wiki Seite www.yoga-vidya.de oder auch auf YouTube, kannst du nach Antahkarana suchen, Antahkarana-Video Sukadev kannst du dort fündig werden.

Wenn du deinen Geist zu Ruhe bringen willst, ist eine gewisse Erkenntnis des Geistes gut, hier gibt es Buddhi. Buddhi ist die Vernunft, der Verstand letztlich die Führungspersönlichkeit. Du kannst erst einmal erkennen, da ist Mudha, der Gemütszustand der Trägheit. Nicht ich bin träge, nicht ich bin deprimiert. Sondern da ist Citta Bhumi, der Gemütszustand von Mudha. Dann kannst Du überlegen, wie kommst du dort raus. Dann kannst Du schauen, wie kannst du aufhören, dich zu identifizieren. Ahamkara ist Identifikation. Nicht ich bin deprimiert, sondern Citta Bhumi ist in Mudha, könntest auch sagen in Tamas.

Deshalb sind in Manas, im bewussten Geist, alle möglichen unschönen Gedanken, die irgendwo gespeist werden aus Citta, im Sinne von Unterbewusstsein. Das Wort Citta kann zwei Bedeutungen haben, im Rahmen der Citta Bhumis. In der Sankhya-Philosophie, ist Citta der ganze Geist ähnlich wie Antahkarana und im Sinne der Vedanta Philosophie, im Sinne von Antahkarana ist Citta, das Unterbewusstsein.

So kann Buddhi sagen, wie kann ich aus meinem Unterbewusstsein positivere Inhalte holen, dann gibt es viele Möglichkeiten. Pranayama üben, meditieren, Asanas üben, positive Affirmationen u.v.a.

Um den Geist zur Ruhe zu bringen, kann es hilfreich sein, deinen Geist zu kennen und zu schauen, welche Inhalte gibt es alle in deinem Unterbewusstsein. Wie kannst du positive Inhalte in deinen Geist bringen, wie kannst du ihn zu Klarheit bringen. Wie kannst Du die Tendenzen überwinden, dich zu identifizieren, mit Wünschen, Emotionen, Gier, Trägheit usw. Wie kannst Du Buddhi zur Ruhe bringen, damit du schließlich zu Nirodha kommst. Soweit die kurze Wiederholung von Bhumi, Citta und Antahkarana.

Yoga Sutra von Patanjali 1. Kapitel, 3. Vers

3. तदा द्रष्ट्ु स्वरूऩऽे वस्थानभ ॥् ३॥

tada drashtuh svaroope avasthanam

Im 3. Vers sagt Patanjali, dann ruht der wahre Sehende in seinem wahren Wesen.

Drashtuh heißt das bist du wirklich. Du bist reines Selbst. Im Sankhya auch genannt Purusha, das Selbst, das Eigentliche das bist du. Im Vedanta würden wir sagen atman, brahman, das Selbst, das Absolute, die wahre Natur. Und diese wahre Natur ist das Bewusstsein.

Bewusstsein hier drashtuh. Du kannst dir bewusst sein was draußen geschieht, du kannst dir bewusst werden was in dir ist. Aber nur dann, wenn dein Geist vollkommen ruhig ist, dann ruhst du in dir selbst. Bewusstsein kann ich bewusst sein, wahrnehmen. Bewusstsein kann in sich selbst ruhen. Wenn du bewusst in dir ruhst, hast du Kaivalya, Befreiung erreicht, svarupa ist deine wahre Natur. Es gilt also deinen Geist zur Ruhe zu bringen und dann ruhst du in deiner wahren Natur.

In den anderen Vorträgen habe ich davon gesprochen, wenn du in dir ruhst hast du Sat-Chit-Ananda. Die Erfahrung der Unsterblichkeit und der Verbindung zu allem, Sat. Du hast das Überbewusstsein erreicht, Chit, reines Bewusstsein und Ananda, Freude. In dem Maße, in dem es dir gelingt deinen Geist mehr zur Ruhe zu bringen, wirst du glücklicher. Dein Glück hängt nicht ab, von Objekten, nicht von dem was du hast. Dein Glück hängt davon ab, wie sehr es dir gelingt, deinen Geist zur Ruhe zu bringen. Die Fähigkeit deinen Geist zur Ruhe zu bringen, das ist Glück. Bringe immer wieder deinen Geist zur Ruhe.

Angenommen du hast einen Wunsch, eine Gier. Anstatt zu denken, ich brauch das jetzt unbedingt um glücklich zu sein, mache dir bewusst, ich brauche Ruhe des Geistes. Du könntest sagen, gut, damit mein Geist ruhig ist werde ich mir jetzt den Wunsch erfüllen. Funktioniert manchmal auch. Du kannst aber auch sagen, langfristig ist es gut, ich lerne die Fähigkeit, in jeder Situation meinen Geist zur Ruhe zu bringen. Dann bin ich dauerhaft glücklich. Du könntest deinen Geist zur Ruhe bringen, ohne dass du etwas tust und ohne das du rennst.

Im Yoga würden wir sagen, lerne glücklich zu sein durch die Ruhe des Geistes. Tue was zu tun ist, erfülle deine Pflicht, werde deiner Verantwortung gerecht. Glück bekommst du aus der Tiefe des Selbst. Glück bekommst du aus der Erfahrung von Einheit und Verbundenheit.

Den Sinn des äußeren Leben erfüllst du, wenn du deiner Aufgabe gerecht wirst, verantwortlich bist und das tust, was deiner Pflicht entspricht. Avasthanam dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen.

Yoga Sutra von Patanjali 1. Kapitel, 4. Vers

4. वणृ त्तसारूप्यभ इ् तयत्र ॥ ४॥

vrittisaroopyam itaratra

In allen anderen Gemütszuständen identifiziert sich der Wahrnehmende mit seinen Gedanken.

In Mudha, in Kshipta, in Vikshipta und Ekagrata gibt es die Neigung, sich zu identifizieren. Zwar wird im Vedanta und in den Versen des Yoga Sutra, immer wieder empfohlen, sei dir bewusst, du bist nicht die Gedanken. Löse dich von der Identifikation. Aber solange Gedanken da sind, gibt es eine gewisse Identifikation. Du kannst die Gedanken beobachten und versuchen, ihnen freundlich zuzulächeln. Du kannst sie kommen und gehen lassen. Aber zwischendurch rutscht du dann doch in die Identifikation hinein. Das ist ganz natürlich. Das sagt Patanjali auch hier, es ist wie ein Vor-Vers, indem er sagt: „Gehe freundlich mit dir selbst um“. Solange du noch Gedanken hast, solange du Wünsche hast, solange gibt es auch eine Identifikation.

Aber langfristig lernst du deinen Geist zur Ruhe zu bringen. Man könnte sagen, es ist wie ein Engelskreislauf. Du bemühst dich etwas um den Geist zur Ruhe zu bringen. Dann erkennst du, ich bin nicht der Wunsch, ich kann über die Wünsche hinauswachsen und mein Glück hängt nicht von den Wünschen ab. Also, wenn nächstes Mal ein Wunsch kommt identifizierst du dich nicht so stark. Wenn du dich nicht so stark identifizierst, fällt es dir auch leichter den Geist zur Ruhe zu bringen. Wenn es leichter fällt den Geist zur Ruhe zu bringen, fällt es auch leichter sich nicht zu identifizieren. Weniger Identifikation, mehr Ruhe des Geistes. Mehr Ruhe des Geistes, weniger Identifikation. Es ist wie eine Aufwärtsspirale die irgendwann in die Erleuchtung mündet. Arbeite an beidem, lerne zum einen sich nicht zu identifizieren, beobachte das Spiel des Geistes und dann lerne deinen Geist zur Ruhe zu bringen.

Das kannst du auch ganz einfach praktisch machen. Wenn heute oder die nächsten Tage ein Wunsch kommt. Und du denkst: „Ich brauch das unbedingt, das muss ich haben.“ Schau es dir an und sei dir bewusst, da ist ein Wunsch. Höre auf die Wörter: “Ich brauch das unbedingt, ich muss das haben, ich werde nur glücklich sein, wenn ich das habe…“ Höre das an und dann lächle. Schau dir an, welche Bilder dort sind an. „Wenn du das bekommst, wie das ist, wie schön das ist, oder was du machen musst. Schau dir dies an und lächle. Vielleicht ist das mit einem Gefühl verbunden und du spürst zwischen Herz und Kehle oder zwischen Bauch und Herz oder woanders. Mach dir bewusst, da ist all das.

Vielleicht benutzt du die Technik die ich besonders gern habe. Sieh den Wunsch an, als Handlungsempfehlung mit Energie. Sei dir bewusst das ist Handlungsempfehlung mit Energie. Sage deinem Bewusstsein,“ danke für die Handlungsempfehlung mit Energie“ und sage „Nein danke.“ Dann hast du dich nicht identifiziert und jetzt bringe deinen Geist zur Ruhe. Zum Beispiel indem du ein Mantra wiederholst, zum Beispiel indem du den Himmel anschaust, zum Beispiel indem du dein Herz in verschiedene Richtungen ausdehnst.

Wenn du in einem Moment den Himmel anschaust, oder dein Bewusstsein ausdehnst, im Mantra bist, ist der Geist schon ruhiger. Vielleicht ist er jetzt in Vikshipta. Evtl. löse ihn auch davon und genieße dann einen Moment Gegenwart. Und dann wird es schön. Du erfährst Ananda, Freude, klarere Bewusstheit und Weite. Und du hast erkannt, Glück hängt nicht von Wünschen ab. In diesem Sinn ist es ganz praktisch, Nicht Identifikation plus Ruhe des Geistes.

Tipp: Arbeite heute und die nächsten Tage damit, mit Nicht-Identifikation und den Geist bewusst zur Ruhe zu bringen. Bedingungslos etwas Glück zu erfahren, indem du deinen Geist ins Hier und Jetzt bringst und hier und jetzt Freude erfährst.

Weitere Hinweise findest du in meinem Buch: „Die Yogaweisheit des Patanjali, für Menschen von heute“, aus dem ich auch die Verse auf Sanskrit und die deutsche Übersetzung vorlese.

Es gibt auch das [www.schriften.yoga-vidya.de Yoga Sutra Portal], wo es Kommentare gibt, zu jeden der einzelnen Yoga Sutra.

Du kannst auch in Google suchen nach: "Yoga Sutra, Sukadev". Dort kannst Du Kommentare lesen und letztlich Tipps für den Tag bekommen.

Wir haben bei Yoga Vidya auch Seminare zum Thema Raja Yoga. Wir haben Seminare die nennen sich Raja Yoga 1, 2, 3 und Raja Yoga 4 und da geht es um die einzelnen Kapitel des Yoga Sutra.

Es gibt auch eine 9-tägige Yogalehrerweiterbildung. Das ist die Weiterbildung Raja Yoga, wo man durch jeden der 196 Verse systematisch durch geht.

Mehr dazu unter findest du auf unseren Yoga Vidya Internetseiten. Beim nächsten Mal geht es um die nächsten Verse von Patanjali.

Verfasser: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Schüler von seinem Guru Swami Vishnu Devananda, dieser wiederum Schüler von Swami Sivananda nach der Yoga Vedanta Tradition, die sich zum großen Teil auf den großen Meister Shankaracharya bezieht.

Video - Yoga Sutra Einführung - von Sukadev Bretz 2018

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Siehe auch

Weblinks

Seminare

Raja Yoga, positives Denken, Gedankenkraft

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