Yoga Stile

Aus Yogawiki

Yoga Stile sind Richtungen bzw. Stile des Hatha Yoga, des Yoga der Körperübungen. Es gibt sanftere und herausforderndere Yoga Stile, dynamischere und ruhigere Yoga Stile, traditionellere und modernere Yoga Stile, spirituellere und weltlichere Yoga Stile. Die im deutschsprachigen Raum verbreitetsten Yoga Stile sind Sivananda Yoga Stil, Yoga Vidya Yoga Stil, Iyengar Yoga Stil, Ashtanga Yoga Stil, Power Yoga Stil, Anusara Yoga Stil, Bikram Yoga Stil, Vini Yoga Stil. Diese Yoga Stile werden unter näher erläutert - durch Klicken auf den entsprechenden Begriff findest du auch mehr zu dem Yoga Stil.

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Yoga Stile, Yoga Arten, Yoga Richtungen, Yoga Wege, Yoga Traditionen

Eine der Stärken des Yoga ist seine große Bandbreite, seine Vielfalt. Eine andere Stärke des Yoga ist seine Entwicklungsfähigkeit und die Kreativität der Yoga Meister. So gibt es so viele Yoga Arten. Um die Bandbreite des Yoga zu beschreiben, gibt es verschiedene Ausdrücke:

Sarvangasana, der Schulterstand
  • Yoga Stile sind Richtungen des Hatha Yoga. Der Ausdruck Yoga Stil hat sich aus dem Amerikanischen entwickelt. Da ist der Ausdruck "Yoga Style" schon länger in Gebrauch. Ein Stil beschreibt unterschiedliche Weisen, das gleiche zu machen. Zum Beispiel gibt es unterschiedliche Stile in der Architektur: Kirchen können in unterschiedlichen Stilen gebaut werden, im romanischen Stil, im gothischen Stil, im Stil der Renaissance etc. Verwaltungsgebäude können im Jugendstil, im Bauhausstil etc. errichtet werden. So ist Hatha Yoga der Yoga der Körperübung. Und Hatha Yoga kann in verschiedenen Yoga Stilen geübt werden. Manchmal wird zwar "Hatha Yoga" als eigener Yoga Stil bezeichnet, dies ist jedoch nicht richtig. Wenn "Hatha Yoga" als Stil definiert wird, ist da meist Sivananda Yoga Stil oder im Deutschsprachigen Yoga Vidya Stil gemeint, weil diese Yoga Stile sich am meisten auf die klassischen Yoga Schriften beziehen und am verbreitetsten sind. Jedoch sind auch Iyengar Yoga, Kundalini Yoga nach Yogi Bhajan, Vini Yoga etc. Yoga Stile des Hatha Yoga - mindestens soweit sie die Körperübungen, also Asanas, Pranayamas, Mudras, Bandhas, Tiefenentspannung, Karanas, Vinyasas betreffen. Wenn in der Folge von den Yoga Stilen die Rede ist, ist also von den Hatha Yoga Stilen die Rede. Und wenn die einzelnen Yoga Stile beschrieben werden, bezieht sich das auf das Hatha Yoga. Denn manche Yoga Richtungen haben eine große Bandbreite der Lehren, die sich nicht nur auf Hatha Yoga bezieht. Als Beispiele folgende Bemerkungen zu einigen Yoga Stilen: Auch Iyengar Yoga enthält Meditation. Sivananda Yoga und Yoga Vidya beziehen verschiedene Yoga Arten in ihre Yoga Richtung mit ein. Kundalini Yoga nach Yogi Bhajan entstammt der Sikh Tradition. Es gehören also auch verschiedene Elemente einer ganzen Religion, des Sikhismus, dazu, einschließlich Kleidungsregeln, Haartracht, Rituale, Gesänge etc. In der Abhandlung über Yoga Stile werden diese Nicht-Hatha-Yoga Elemente nicht berücksichtigt.
  • Yoga Arten ist der Überbegriff für alle Formen des Yoga. So findest du den umfangreichsten Überblick über die Bandbreite des Yoga unter dem Suchbegriff "Yoga Arten".
  • Yoga Traditionen sind die älteren der Yoga Richtungen. Yoga Traditionen müssen schon einige Generationen von Yoga Meistern umfassen, bevor sie als Tradition bezeichnet werden. Eine Yoga Tradition fasst typischerweise eine Reihe von Yoga Arten zusammen, hat ein Guru-Schüler-Verhältnis und ist meist eine Einweihungs-Tradition. Eine Yoga Tradition kann verschiedene Untertraditionen haben; z.B. gibt es die Shankaracharya Dashanami Tradition. Und davon gibt es dann verschiedene Unter-Traditionen wie Sivananda Yoga, Kriya Yoga nach Babaji, Vedanta nach Vivekananda etc. Eine einzelne Yoga Tradition kann verschiedene Yoga Stile umfassen; z.B. sind aus der Krishnamacharya Tradition die Yoga Stile Iyengar Yoga, Vini Yoga, Ashtanga Vinyasa Yoga und Power Yoga entstanden.
  • Yoga Richtungen sind Richtungen des Yoga, die heutzutage wichtig sind. Yoga Richtungen umfassen typischerweise verschiedene Yoga Arten. Eine Yoga Richtung kann auch verschiedene Yoga Stile entwickeln. Verschiedene Yoga Traditionen können zur gleichen Yoga Richtung gehören... Eine Yoga Richtung kann säkular oder spirituell sein, sie kann auch eine Yoga Tradition sein - oder sich erst vor ein paar Jahren entwickelt haben.

Hier also die einzelnen Yoga Stile:

Sivananda Yoga Stil

Swami Sivananda

Swami Sivananda

Der Sivananda Yoga Stil ist nach seinem 1887 geborenen Begründer Swami Sivananda Saraswati benannt, dem großen indischen Yogameister und Arzt.

Sivananda, mit bürgerlichem Namen ursprünglich Kuppuswamy, wurde in eine südindische Brahmanenfamilie geboren und zeigte schon früh den Wunsch, anderen zu dienen; als Kind holte er oft Bedürftige von der Straße und setzte sie bei seinen orthodoxen Eltern an den Esstisch. Seine Neigung, über alle Kastengrenzen hinweg helfen zu wollen, blieb ihm sein ganzes Leben lang erhalten.

Er studierte Medizin und ging 1913 Malaysia, wo er als Arzt im Krankenhaus einer Gummibaumplantage 10 Jahre lang die Schwerstkranken aufopfernd pflegte. Doch das war ihm noch nicht genug - er ging zurück nach Indien und zog als Wandermönch durchs Land, bis er 1924 in Rishikesh seinen Guru Swami Vishvananda Sarasvati traf und sich zum Sannyasin in einem Vedanta-Orden weihen ließ.

Auch als Sannyasin kümmerte er sich um die Kranken, praktizierte aber auch täglich Asanas, Pranayama und Meditation und las die heiligen Schriften. Damit war der Grundstein zum Sivananda Yoga Stil gelegt: Swami Sivananda praktizierte den integralen Yoga.

Der integrale Yoga

Swami Sivananda (rechts) mit Swami Venkatesananda

Auch wenn ein Mensch sich zu einem Yogaweg besonders hingezogen fühlte, riet Swami Sivananda seinen Schülern, auch die anderen Yogawege mit zu berücksichtigen und "von jedem ein bißchen" zu praktizieren; sein Yoga Stil bezog alles ein:

  • Karma Yoga, den Weg des selbstlosen Dienens, wie es Swami Sivananda sein ganzes Leben lang praktizierte;
  • Raja Yoga, den Weg der Geistesbeherrschung; Meditation, positives Denken, Beobachten der Gedanken, Affirmationen, gute Vorsätze;
  • Hatha Yoga, den körperlichen Yogaweg bestehend aus:
Asanas, den richtigen körperlichen Übungen;
Pranayama, der richtigen Atmung, den richtigen Atemübungen;
der richtigen - nämlich vegetarischen - Ernährung;
der richtigen Entspannung und
Meditation und positivem Denken.
  • Kundalini Yoga, den energetischen Yoga, bei dem es vorwiegend darum geht, mehr Lebensenergie (Prana) aufzunehmen und die Kundalini, die weibliche Schöpferkraft, unser Potential, zu wecken, damit sie durch die Chakren die feinstoffliche Wirbelsäule entlang aufsteigen und sich mit dem Bewusstsein - Shiva - verbinden kann. Sind die Kundalini-Shakti und Shiva wieder vereint, dann befindet sich der Praktizierende in Samadhi.

Hatha-Yoga-Praxis: Die Reihenfolge der Übungen

Swami Sivanandas Übungen bei diesem Yoga Stil beruhen auf einer alten indischen Tradition, die jedoch zu der Zeit, zu der er Yoga praktizierte, auch in Indien etwas in Vergessenheit geraten waren. Er war einer der Ersten, die den Yoga wieder populär machten. Sein westlicher Schüler André van Lysebeth nannte die Übungsreihe, die er von Swami Sivananda lernte, nach dem Ort des Ashrams "Rishikesh-Reihe". Bei dieser Reihe werden durch die Abfolge alle Chakren von oben nach unten und dann wieder nach oben, schließlich auch alle zusammen, angesprochen.

Swami Vishnus Rad (Chakrasana)

Der 1927 geborene Swami Vishnu Devananda, sein großer Schüler, der noch während seiner Zeit beim indischen Militär Swami Sivananda als seinen Guru erkannte und von ihm zum Hatha Yoga Lehrer auserkoren wurde, ergänzte diesen Yoga Stil um die Pranayama-Übungen und um die Zwischenentspannung zwischen den Asanas; er setzte den ursprünglich am Ende stehenden Kopfstand an den Anfang der Asanareihe. Die Stunden begannen mit der Anfangsentspannung, Om und Mantra, Pranayama und dem Sonnengruß (Surya Namaskar) zum Aufwärmen und Dehnen des Körpers, dann folgten die Asanas, wie das auch heute noch bei diesem Yoga Stil der Fall ist.

Swami Vishnu Devananda (links) und Sukadev

Die Reihenfolge der Asanas lautet:

Die Yogastunde dieses Yoga Stils endete wie heute mit einer langen Tiefenentspannung, eventuell einer kurzen Meditation, Om und Mantra.

Swami Sivananda betonte stets, ein Gramm Praxis sei wichtiger als Tonnen Theorie. Ein beliebtes Motto, das er seinen Schülern mit auf den Weg gab, lautet "Be good, do good" (Sei gut, tue Gutes). Sein Wahlspruch war: "Serve, love, give, purify, meditate, realize" - Diene, liebe, gib, läutere dich, meditiere, verwirkliche.

Swami Sivananda hielt seine Schüler zu unermüdlicher spiritueller Praxis (Sadhana) und Wachsamkeit an; er gründete die Divine Life Society und die Yoga Vedanta Forest Academy und schrieb über 200 Bücher. Der Ashram stand allen Konfessionen offen. Swami Sivananda verließ seinen Körper in Mahasamadhi am 14.Juli 1963.

Seine bekanntesten Schüler sind der bereits erwähnte Swami Vishnu Devananda, Swami Venkatesananda Saraswati (der in Australien und Südafrika tätig war), Swami Satyananda Saraswati (der spätere Gründer der Bihar School of Yoga), Swami Chidananda (ehemals Präsident der Divine Life Society), Swami Krishnananda (Leiter des Sivananda Ashrams in Rishikesh), Swami Chinmayananda, Swami Jyotirmayananda, André van Lisbeth, Boris Sacharow u.v.a.

Siehe auch

Weblinks

Swami Vishnu-Devananda - ein Schüler Swami Sivanandas

Literatur

*Bücher von Swami Sivananda:

*Bücher von Swami Vishnu Devananda:

*Bücher von André van Lisebeth:

Yoga Vidya Yoga Stil

Der Gründer: Sukadev Bretz

Seit früher Kindheit interessiert an Spiritualität: Sukadev Volker Bretz

Die Traditionslinie (Parampara) von Swami Sivananda und Swami Vishnu Devananda (siehe oben) setzt Sukadev mit dem Yoga Vidya Yoga Stil fort.

Sukadev wurde als Volker Bretz am 03.02.1963 in Bad Kreuznach in eine Unternehmerfamilie geboren, zeigte schon früh Interesse an spiritueller Literatur und erwies sich bald als überaus begabter Schüler: Er beendete das Gymnasium mit einem vorzeitigen Abitur als Klassenbester mit einem eindrucksvollen Notendurchschnitt von 1,1. In hohem Lesetempo verschlang er alles, was er zu spiritueller Literatur, Psychologie und den Grenzbereichen der Physik und anderer Wissenschaften finden konnte. Sein Studium der Betriebswirtschaft mit Nebenfach Psychologie schloss er nach nur 5 Semestern wiederum als Jahrgangsbester ab.

Parallel zu seinem Studium nahm Sukadev ab 1980 eine intensive Yogapraxis auf und begann schon 1981 im Münchner Sivananda Yoga Zentrum zu unterrichten, nachdem er in der Nähe von New York bei Swami Vishnu Devananda die Yogalehrerausbidung absolviert hatte. 1982 schloss er eine weitere Yogalehrerausbildung für Fortgeschrittene bei Swami Vishnu Devananda in Kanada (Val Morin) ab und wurde von ihm 1983 zum jüngsten Ausbilder bestimmt. Er leitete nacheinander die Sivananda Yoga Zentren in Wien, Genf, Los Angeles, Paris, London, New York und Toronto und hatte 1987 in Kanada eine Vision von Swami Sivananda, die ihn stark prägte. 1988 wurde er zum persönlichen Assistenten von Swami Vishnu Devananda berufen und leitete den Hauptsitz in Val Morin/Kanada. Nach seiner Ernennung zum Acharya Matsyendranath (Yogameister) 1990 verließ er 1991 den Ashram in Toronto und reiste durch Amerika, Israel und Indien, um hier intensiver und "näher an der Quelle" praktieren zu können. Im Ashram in Rishikesh hatte er schließlich eine neuerliche Vision von Swami Sivananda, der ihn beauftragte, Yoga Zentren in Deutschland zu eröffnen. So entstand 1992 das erste Yogazentrum in Frankfurt, damals noch unter dem Namen "Yoga-Center am Zoo". Heute verfügt der gemeinnützige Verein Yoga Vidya über vier Ashrams in Bad Meinberg (Hauptsitz und mittlerweile größtes Yoga-Seminarhaus Europas), an der Nordsee, im Westerwald und im Allgäu. Im Jahr 2012 feierte Yoga Vidya mit der Stadt Bad Meinberg das 20-jährige Jubiläum. Ungeachtet des großen Netzes, das er aufgebaut hat, ist Sukadev immer bescheiden geblieben und vermittelt seine Lehren verständlich und mit viel Humor.

Der Yoga Stil von Yoga Vidya

Der Yoga Vidya Yoga Stil fußt weitgehend auf der von Swami Sivananda und Swami Vishnu Devananda praktizierten Rishikeshreihe (siehe oben, Sivananda Yoga Stil); Sukadev hat jedoch einige Änderungen und Ergänzungen vorgenommen, wie zum Beispiel die, nach dem Sonnengruß (Surya Namaskar) noch eine Bauchmuskelübung einzufügen. Die Reihenfolge, die nach dem Yoga Vidya Yoga Stil unterrichtet wird, nennt sich Yoga Vidya Grundreihe. Die Abfolge Anfangsentspannung, Pranayama, Sonnengruß, Bauchmuskelübung, Asanas, Tiefenentspannung, eventuell kurze Meditation, Mantra & Om (plus Gruß an die Meister) ist auch bei diesem Yogastil geblieben.

Sukadev legt Wert darauf, einen authentischen indischen Yoga Stil zu unterrichten, bei dem die Schüler neben den Asanas auch Pranayama und Meditation praktizieren und mit den indischen Philosophiesystemen und Yogawegen und dem ethischen Hintergrund vertraut gemacht werden. In den Ashrams und Stadtzentren werden darüber hinaus auch Kirtans und Bhajans im Rahmen des Satsangs gesungen und Rituale wie Arati, Homa und Puja abgehalten. Die Sadhana-Praxis ist jedoch auch hier nicht konfessionsgebunden, sondern steht den Angehörigen aller Religionen offen, ganz im Sinne der Toleranz, die Swami Sivananda lehrte.

Für den Unterricht entwickelte Sukadev für seinen Yoga Stil sieben Grundregeln, die von den Yogalehrern in jeder Stunde beherzigt werden sollen:

Die 7 Unterrichtsprinzipen für den Yoga Vidya Yoga Stil

Sukadev unterrichtet mit Leidenschaft... und bewahrt trotzdem Gleichmut
  • 1. Aufbau auf der Yoga Vidya Grundreihe um maximale Wirkung auf allen Ebenen (körperlich, energetisch, geistig-emotional, spirituell) zu erzielen
  • 2. Anpassung an Zielsetzung und Zielgruppe
  • 3. Die Asanas werden gehalten (mindestens 10 Atemzüge)
  • 4. Betonung von Entspannung, Atmung, Konzentration, ständige Wiederholung im Unterricht
  • 5. Respekt vor der inneren Intelligenz der praktizierenden Schüler (Spürgenauigkeit, Entwicklung von Körperbewusstsein der Schüler durch entsprechende Ansagen)
  • 6. Der Yogalehrer unterrichtet mit Stimme, Händen und Füßen, Prana und Liebe
  • 7. Der Lehrer betrachtet sich selbst als Schüler, liebt die Schüler und die göttliche Kraft und fühlt sich als Instrument eines höheren Willens. Er praktiziert selbst, was er lehrt.

Für den Umgang mit Menschen mit besonderen Beschwerden gibt es weitere Grundsätze, die zu beachten sind.

Unterrichtskonzepte

Durch seine langjährige Erfahrung und die tiefen Einsichten, die Sukadev während seiner spirituellen Praxis gewinnen konnte, konnte er neben den normalen Unterrichtsreihen auch neue Konzepte für eine besondere Ausrichtung in seinem Yoga Stil entwickeln. Dazu gehören:

  • Yoga Vidya Grundreihe für Energie-Erweckung und -Harmonisierung (langes Halten mit Konzentration auf die Chakren);
  • Yoga Vidya Grundreihe für die Entwicklung von Geist und Psyche (auch hier langes Halten mit Affirmationen, Selbst-Befragung, Visualisierung);
  • Yoga Vidya Grundreihe für Flexibilität und körperliche Entwicklung (mit vielen Variationen und gelegentlichem Einsatz von Hilfsmitteln).

Um auf die Bedeutung von Pranayama bei der Entwicklung des Schülers hinzuweisen, werden angeboten:

Sukadev konzipierte außerdem

Siehe auch

Weblinks

Literatur

Seminare

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Iyengar Yoga Stil

Der Iyengar Yoga Stil wurde von dem 1918 in Bellur (Karnataka) geborenen B.K.S. Iyengar (=Bellur Krishnamachar Sundararaja Iyengar) entwickelt.

Der Iyengar Yoga Stil ist ein Hatha Yoga Stil, bei dem größten Wert auf Genauigkeit und Ausrichtung der Asanas und auf verschiedene Formen von Pranayama gelegt wird. Der Iyengar Yoga Stil lehnt sich stark an die Prinzipien von Patanjalis achtfachem Yogapfad an, wie er im Yogasutra beschrieben ist.

Um eine genaue Ausrichtung des Schülers in der Asana zu ermöglichen, werden bei diesem Yoga Stil häufig Hilfsmittel ("Props") wie Decken, Kissen, Matten, Gurte, Blöcke, Holzbänke und Sandsäcke benutzt. Die Hilfsmittel sollen es auch weniger flexiblen Menschen und Anfängern ermöglichen, die Stellungen einzunehmen. Sie sollen bei diesem Yoga Stil auch das Verletzungsrisko senken.

Der ganzheitliche Iyengar Yoga Stil soll zu Stärke und Beweglichkeit führen; der Ansatz ist ganzheitlich und strebt, wie bei anderen Yoga Stilen auch, die Entwicklung von Körper, Geist und Seele an.

Iyengar, der selbst ein eher schwaches, kränkelndes Kind war, konnte nach eigenen Angaben durch seinen intensiven Yoga Stil seine Krankheiten kurieren. Er erarbeitete systematisch an die 200 Asanas und lehrte auch 14 unterschiedliche Pranayamas.

Bezeichnend für seinen Yoga Stil sind:

  • die genaue Ausrichtung in der Asana und die genaue Ausführung von Pranayama (wo nötig mit Hilfsmitteln);
  • die Bedeutung der richtigen Abfolge von Asanas und Atemübungen, und auch der richtigen Kombination von Asanas und Pranayama;
  • die Dauer der Asanas / des Pranayama im Hinblick auf die optimale Wirkung auf Körper und Geist.

Besonderer Wert wird beim Iyengar Yoga Stil auch auf Standpositionen gelegt; sie sollen die Beine kräftigen, die Durchblutung verbessern, das Gleichgewichtsgefühl entwickeln und so ein solides "Fundament" bilden.

Durch seine besondere Freundschaft mit dem Geiger Yehudi Menuhin, dessen Yogalehrer er war, wurde der Iyengar Yoga Stil im Westen bekannt (und Yoga gewann allgemein an Popularität); sein 1966 erschienenes Buch "Light on Yoga" wurde ein internationaler Bestseller.

Siehe auch

Literatur

In englischer Sprache:

  • Light on Yoga – Yoga Dipika, 1966
  • Light on Pranayama – Pranayama Dipika, 1981
  • The Tree of Yoga – Yoga Vriksha, 1988
  • Light on the Yoga Sutras of Patanjali - Patanjala Yoga Pridipika, 1993
  • Light on Life, 2005

Weblinks

Ashtanga (Vinyasa) Yoga Stil

Der Ashtanga Vinyasa Yoga Stil, auch kurz Ashtanga Yoga Stil genannt, wurde vom dem 1915 im Bundestaat Karnataka geborenen Pattabhi Jois konzipiert, der ein direkter Schüler des berühmten "Vater des modernen Yoga", T. Krishnamacharya, war. Der Name Ashtanga leitet sich direkt von der Bezeichnung des achtfachen ("ashtanga") Pfads (acht Stufen: die ethische Grundlage Yamas und Niyamas, Asanas, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana, Samadhi) des berühmten Yogasutra von Patanjali ab; der große Yogi Patanjali hatte allerdings eher den klassischen Hatha Yoga im Visier, so dass der moderne Weg mit dem alten nicht verwechselt werden sollte.

Der Ashtanga Vinyasa Yoga Stil von Pattabhi Jois, der bereits mit 12 Jahren mit Yoga begann und schon 1948 eine eigene Yogaschule in Mysore gegründet hatte, zeichnet sich durch bestimmte Grundprinzipien aus; es ist ein fließender, dynamisch-kraftvoller, athletischer Yoga Stil, bei dem die Bewegungen mit dem Atem verbunden werden und aus dem heraus sich wieder andere Stile entwickelt haben, wie der Power Yoga Stil (siehe weiter unten) und der Vinyasa Yoga Stil.

Der Ashtanga Vinyasa Yoga Stil soll auf einen alten Yogatext namens Yoga Korunta zurückgehen, der leider nicht erhalten ist. Pattabhi Jois soll die Einweisung durch mündliche Überlieferung von seinem Lehrer Ramamohana Brahmachari erhalten haben. Der Text soll diesen alten Yogastil mit allen unten aufgeführten Einzelheiten (siehe Grundprinzipen) genau beschreiben.

Pattabhi Jois starb 2009 mit 94 Jahren.

Video: Praxis der ersten Serie mit Pattabhi Jois - Nicht zur Nachahmung ohne Aufsicht eines qualifizierten Lehrers geeignet

Grundprinzipien des Ashtanga Vinyasa Yoga Stils

  • Der Begriff Vinyasa (der Vinyasa Krama) bezeichnet eine bestimmte Bewegungsabfolge, die mit dem Atem synchron verbunden wird, so dass ein dynamischer Fluss entstehen kann. Dazwischen werden bestimmte Asanas auch für einige Atemzüge gehalten (dies dient gewissermaßen als Zwischenentspannung), bevor eine neue Bewegungsabfolge wieder fließend praktiziert wird. Die Vinyasas enthalten auch Sprünge in das nächste Asana und beziehen häufig den nach oben oder nach unten schauenden Hund oder die 4-Glieder-Stockhaltung (Chaturangadandasana) ein.
  • Geübt werden bei diesem Yoga Stil sechs Serien von Asanas (meist wird die erste praktiziert), die sich im Lauf einer Stunde energetisch steigern und sich zur Endentspannung hin wieder beruhigen. Die Praxis beginnt mit einer Eröffnungsabfolge (8-10 Sonnengrüße und stehende Asanas), dann folgt eine der 6 Serien, dann eine Abfolge von Rückbeugen, eine Reihe von Umkehrstellungen und zum Schluss Shavasana, die Endentspannung. Anfänger üben zunächst die Standübungen, dann die erste der 6 Serien. Die Serien dieses Yoga Stils sind so konzipiert, dass sie von Fortgeschrittenen (nach Jahren der Praxis) an sechs aufeinander folgenden Tagen geübt werden können (jeden Tag eine). Die erste Serie (Yoga Chikitsa) dient der Gesundheit und der Yogatherapie, die zweite (Nadi Shodhana) der Reinigung der Energiekanäle (Nadis), die übrigen vier sind fortgeschrittene Serien (A, B, C, D).
  • Die Art des Atems ist nicht, wie häufig bemerkt wurde, die Ujjayi-Atmung, sondern nach der Definition (2011) von Sharath Jois eine frei fließende, aber hörbare Atmung. Während der Ausführung der Übung soll die Aufmerksamkeit bei dem Ashtanga Yoga Stil nicht nur bei der korrekten Ausrichtung des Asana, sondern vor allem auch beim Atem sein. Das Zwerchfell soll bei diesem Yoga Stil bei der Atmung entspannt sein, der Atem soll im Hals des Übenden ein Art Meeresrauschen hervorrufen. Durch diese Atmung ensteht Hitze, die den Kreislauf anregen und den Körper reinigen soll. Der Geist ist ruhig und konzentriert.
  • Bei der Praxis des Ashtanga Vinyasa Yoga Stils werden konstant auch Bandhas (Muskelverschlüsse, bei denen durch Anspannung der Abfluss von Energie verhindert werden soll) und Drishtis (Punkte, auf die man den Blick richten soll) eingesetzt; für jedes Asana ist der Blickpunkt (z.B. Nasenspitze, Punkt zwischen den Augenbrauen etc.) festgelegt.
  • Praxis und Ruhepausen: Die Yogis sollen, wie oben bereits erwähnt, an sechs Tagen der Woche praktizieren und sich an Samstagen, Vollmond- und Neumondtagen ausruhen, Frauen auch am ersten Tag der Regel. Der unterrichtete Yoga Stil wird traditionell als Mysore Stil (nach der Stadt der Yogaschule) bezeichnet; der Schüler praktiziert jeweils nach seinem eigenen Niveau, aber unter Aufsicht eines qualifizierten Lehrers.

Kritische Stimmen

Nach verschiedenen Berichten (The Economist, 04.06.2009; Huffington Post, 28.08.2012) soll die Verletzungsgefahr beim Ashtanga Vinyasa Yoga Stil recht hoch sein. Einer Befragung (Mikkonen/Pederson/McCarthy/William "A Survey of Musculoskeletal Injury among Ashtanga Vinyasa Yoga Practitioners". International Journal of Yoga Therapy) aus dem Jahr 2008 zufolge sollen sich 62% der praktizierenden Schüler mindestens eine Verletzung zugezogen haben, deren Ausheilung länger als einen Monat dauerte. Daher sollten Praktizierende bei diesem Yoga Stil unbedingt auf ihre körperlichen Grenzen achten und nichts forcieren.

Siehe auch

Literatur

  • Sri K. Pattabhi Jois, Yoga Mala (eBook, ePUB), The Seminal Treatise and Guide from the Living Master of Ashtanga Yoga, 06.07.2010, Farrar, Straus and Giroux
  • Petri Raisanen, Ashtanga Yoga: The Yoga Tradition of Sri K. Pattabhi Jois: The Definitive Primary Series Practice Manual
  • Guy Donahaye, Eddie Stern, Guruji: A Portrait of Sri K. Pattabhi Jois Through the Eyes of His Students, 18. September 2012, North Point Pr
  • John Scott, Ashtanga Yoga: The Definitive Step-By-Step Guide to Dynamic Yoga, American., Mai 2001, Three Rivers Pr

Weblinks

Seminare

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Power Yoga Stil

Der Power Yoga Stil wird häufig mit Ashtanga Vinyasa Yoga (kurz: Ashtanga Yoga) gleichgesetzt und ist eine aus den USA stammende Variante dieses Yoga Stils. Der neue Stil mit Änderungen wurde von Bryan Kest und Baron Baptiste entwickelt und ist zunächst einmal für Menschen gedacht, die an Yoga nur als "Sportart" und Workout interessiert sind und sich mit der dahinter stehenden Philosophie nicht unbedingt befassen wollen (was sich im Lauf der Praxis natürlich ändern kann).

Der Power Yoga Stil trainiert Beweglichkeit, Kraft, Gleichgewicht, Koordination und Geist - Bryan Kest bezeichnet diesen Yoga Stil sogar als "ultimatives Cross Training" - kein anderer Workout der Welt trainiere so viele und so unterschiedliche Bereiche so stark. Er betont (siehe Video unten), wie wichtig der Atem ist: Auch bei großer Anstrengung soll niemals durch den Mund, sondern immer durch die Nase geatmet werden - wird die Anstrengung zu groß, dann soll man lieber sein Ego zurückstellen und langsamer herangehen (dies gilt im Übrigen auch für jeden anderen Yoga Stil). Der Atem - meist wird eine hörbare Atmung eingesetzt - soll immer im Fluss bleiben und nicht angehalten werden.

Die Yogastunde beginnt mit einer Reihe von Sonnengrüßen (Surya Namaskar) zum Aufwärmen; wie beim Ashtanga Vinyasa Yoga Stil folgen auch beim Power Yoga Stil ineinander fließende Bewegungssequenzen (Vinyasa); diese Reihen werden jedoch immer wieder neu zusammengestellt, während sie beim Ashtanga Vinyasa Yoga Stil unverändert wiederholt werden. Dadurch können die Übungen, die oft auch von Musik begleitet werden, an die körperlichen Gegebenheiten und die Kondition der Übenden angepasst werden. Die Stunde endet mit einer längeren Entspannung.

Es gibt Unterrichtsgruppen für unterschiedliche Niveaus; auch Mantras oder Meditationen können Teil des Unterrichts sein.

Power Yoga kann auch eine allgemeine Bezeichnung für einen dynamisch-sportlichen, anstrengenden Yoga Stil und Vinyasa Yoga Stil sein.

Siehe auch

Literatur

  • Karven, Ursula, Power Yoga - DVD 2 Discs Sonderedition + Audio-CD, Darsteller: Karven, Ursula
  • Brigitte Fitness - Power Yoga: Neue Energie für Körper und Seele - Kubasch,Andrea,DVD
  • Doug Swenson, Power Yoga für Dummies (eBook, ePUB), 07.01.2013, Wiley-VCH
  • Yoga Vidya Audio CD Hanuman Fitness

Weblinks

Seminare

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Anusara Yoga Stil

Der Gründer: John Friend

Der Anusara Yoga Stil wurde von dem 1959 geborenen Amerikaner John Friend begründet. Friend hörte schon als Kind Geschichten über Yoga und begann mit 13, sich für Yogaphilosophie und Asanas zu interessieren und auch zu praktizieren. Er befasste sich vor allem mit dem Iyengar Yoga Stil und dem Ashtanga Vinyasa Yoga Stil (er übte die erste und dann die zweite Serie direkt bei Pattabhi Jois); nach der Begegnung mit B.K.S. Iyengar lag jedoch sein Hauptaugenmerk bei dessen Yoga Stil und er unterrichtete vier Jahre lang für die Organisation von Iyengar. Friend arbeitete seit 1986 Vollzeit als Yogalehrer und gab seinen Beruf als Analyst auf. Den von ihm entwickelten Yoga Stil - genannt Anusara Yoga - unterrichtete er in seiner 1997 gegründeten Schule.

Name, Grundsätze und Philosophie

Der Name Anusara Yoga Stil leitet sich vom Sanskrit "Anusara", etwa "natürlicher Zustand", ab und soll nach Friend in etwa bedeuten: "Fließen mit der Natur", oder "dem Ruf des Herzens folgen". Friends Anusara Yoga Stil beruht auf dem Iyengar Yoga Stil, berücksichtigt aber auch das vor allem gesundheitliche Interesse des Westens am Yoga und hinduistisch-spirituelle Aspekte.

Der Anusara Yoga Stil bezieht sich auf philosophische Sichtweisen aus klassischen indischen Quellen wie der tantrischen Shiva-Shakti-Philosophie, der Bhagavad Gita und dem Yogasutra.

Hinsichtlich der Ausführung der Asanas definierte Friend bei diesem Yoga Stil die folgenden drei Punkte, die auch als

"Drei A" bekannt geworden sind:

  • Attitude (Einstellung, Haltung): die Kraft des Herzens hinter jeder Handlung, die uns zu unserer göttlichen Natur zurückführt;
  • Alignment (Ausrichtung): das achtsame Bewusstsein, wie all unsere Teile miteinander verbunden sind (siehe auch Universelle Prinzipien der Ausrichtung);
  • Action (Handlung): der natürliche Energiefluss im Körper, der Stabilität und Freiheit bringt.

Universelle Prinzipien der Ausrichtung nach dem Anusara Yoga Stil

  • Öffnung für die göttliche Gnade - Der Übende praktiziert bei diesem Yoga Stil mit Hingabe und offenem Geist, um sich für den Fluss des Höchsten Bewusstseins zu öffnen; daher soll der innere Körper leuchten, der äußere Körper weich sein und der seitliche Körper lang.
  • Muskelenergie - Damit das Asana stabil und stark wird, wird Energie von der Außenseite des Körpers hin zu einem zentralen Ausrichtungspunkt (siehe weiter unten) gezogen.
  • Innere Spirale - Eine sich ausdehnende Energiespirale läuft von den Füßen durch das Becken um die Taille und dreht die Beine nach innen, die Oberschenkel nach hinten, die Unterarme nach innen und weitet Oberschenkel und Becken.
  • Äußere Spirale - Eine sich zusammenziehende Spirale in den Beinen verläuft vom Taillenbereich herunter zum Steißbein und durch die Beine und Füße nach außen; sie zieht Becken und Oberschenkel näher zusammen, bewegt Steißbein und Oberschenkel nach vorn und dreht die Beine nach außen, die Oberarme nach außen und voneinander weg, was bei diesem Yoga Stil eine herzöffnende Wirkung haben soll.
  • Organische Energie - Vom Ausrichtungspunkt aus dehnt sich Energie durch die Kernlinien des Körpers zur Außenseite des Körpers hin aus, wodurch bei diesem Yoga Stil Freiheit und Flexibilität in dem Asana erhöht werden sollen.

Die Ausrichtungspunkte

Nach dem Anusara Yoga Stil gibt es hauptsächlich drei Ausrichtungspunkte, nämlich im Becken, am unteren Ende des Herzens und am oberen Gaumen. Bei jedem Asana ist immer nur einer der oben schon erwähnten Ausrichtungspunkte aktiv, und zwar immer der, der dem gewichtslastigsten Punkt des Asana am nächsten ist. Nach Friend strömt bei diesem Yogastil muskuläre Energie in diesen Punkt hinein und organische Energie heraus. Ist das Gewicht auf mehrere Punkte gleich verteilt, dann soll der Beckenpunkt aktiv werden.

Mantra

Beim Anusara Yoga Stil beginnt jede Stunde mit einem bekannten Mantra, dem Siddha Yoga Mantra aus dem Guru Stotram; dieser Mantra wird auch in der Tradition anderer Yoga Stile (Sivananda Yoga Stil und Yoga Vidya Yoga Stil) benutzt.

Energiekreise

Bei der Definition der Ausrichtungsprinzipien bei seinem Yoga Stil bemerkte Friend, dass weitere Verbesserungen bei der Ausrichtung möglich waren, die kreisförmigen Bewegungen im Körper entsprechen. Diese insgesamt sieben Energiekreise entspringen nach Friend sämtlich der vertikalen Mittellinie von Beinen, Rumpf oder Kopf, kreisen dann zur Körperrückseite und dann entweder nach oben oder nach unten in die Gegenrichtung (nach unten oder oben) entlang der Körpervorderseite. Jeder Energiekreis soll sich mit anderen in der Nähe liegenden und oben oder unten verlaufenden Energiekreisen überschneiden und hat eine rechte und eine linke Seite. Friend benennt die Energiekreise nach den betroffenen Körperteilen Knöchel-, Schienbein-, Oberschenkel-, Becken-, Nieren-, Schulter- und Schädelkreis.

Kritische Stimmen

Im Februar 2012 wurde Friend anonym beschuldigt, er habe u.a. an Wicca-Hexentreffen mit sexuellem Hintergrund teilgenommen und sich Marihuana zum eigenen Gebrauch an die Hauptgeschäftstelle der Anusara Inc. liefern lassen; außerdem warf man ihm vor, er habe die betrieblichen Sozialzulagen seiner Mitarbeiter nicht mehr finanziert, ohne sie hierüber in Kenntnis zu setzen (The Washington Post, 29.03.2012). Friend räumte daraufhin Fehler ein und legte sein Amt als Leiter der Anusara Inc. nieder, kehrte jedoch im September 2012 zurück, um eine Yogareihe aus 108 Asanas mit der Bezeichnung "The Roots" zu unterrichten, die auf seinen Universellen Prinzipien der Ausrichtung beruht.

Siehe auch

Literatur

  • John Friend, Anusara Yoga Teacher Training Manual, 8. Auflage

Weblinks

Bikram Yoga Stil

Der Bikram Yoga Stil (ein eingetragenes Markenzeichen), mittlerweile weltweit recht populär mit etwa 700 Yogaschulen, wurde von dem 1946 in Kalkutta geborenen Inder Bikram Choudhury entwickelt und gehört zu den Hatha Yoga Stilen. Bikram Choudury war ein Schüler von Bishnu Charan Ghosh, Bruder von Paramahamsa Yogananda. Der Bikram Yoga Stil wird manchmal auch als Hot Yoga bezeichnet.

Auch Dhanurasana, der Bogen, gehört zu den 26 Übungen

Das Prinzip des Bikram Yoga besteht darin, eine festgelegte Abfolge von 26 Übungen (genaue Abfolge der 26 Übungen siehe Weblinks unten), darunter auch Atem- (Pranayama) und Entspannungsübungen, bei einer Raumtemperatur von bis zu 40°C und einer Luftfeuchtigkeit von etwa 40% zu praktizieren.

Der Erfinder des Bikram Yoga schreibt seinem Yoga Stil zahlreiche Qualitäten zu. So sollen durch die Wärme und Luftfeuchtigkeit Muskeln, Bänder und Sehnen des Körpers intensiv gedehnt werden und das Verletzungsrisiko soll zugleich geringer sein, da der Körper gut aufgewärmt ist. Der Yoga Stil soll die Beweglichkeit fördern und durch die dauernde Wiederholung der Übungen rasche Fortschritte ermöglichen. Die Abstimmung der Übungen aufeinander ist ganzheitlich und soll neben der Dehnung die Entwicklung der Muskulatur, inbesondere um die Wirbelsäule, die Massage aller wichtigen Organe, die Stimulierung von Drüsen und eine bessere Durchblutung bewirken.

Nach Angaben von Choudhury lösen sich durch die Wärme Verspannungen, so dass chronische Schmerzen gelindert werden. Das Immunsystem, so Choudhury, werde durch den Stressabbau gestärkt, die Haltung verbessert, Herz und Kreislauf trainiert, der Stoffwechsel angeregt und der Körper entgiftet.

Auf geistiger Ebene wird die Entwicklung von Eigenschaften wie Vertrauen, Willenskraft, Entschlossenheit, Konzentration und die allmähliche Ausbildung eines verbesserten Körpergefühls betont.

Absehen von der möglichen größeren Dehnung bei höherer Raumtemperatur lassen sich die meisten von Choudhury beschriebenen physischen, geistigen und energetischen Wirkungen auch generell für andere Hatha Yoga Stile nachweisen (siehe hierzu Wissenschaftliche Studien, Studien und Yoga als Ressource für ein ge-glück-tes Leben).

Bikram Yoga Videos (Englisch)

Kritische Stimmen

Ärzte warnten, der durch starkes Schwitzen im heißen Raum entstandene Flüssigkeitsverlust könne zu Krämpfen oder - bei Problemen mit Herz, Kreislauf und Blutdruck - sogar zum Kreislaufkollaps oder Herzinfarkt führen (siehe auch Weblinks unten). Der entstandene Flüssigkeitsverlust müsse zumindest durch Trinken und Elektrolyte ausgeglichen werden. Sie wiesen auch darauf hin, dass Muskeln durch aktive Übung von innen erwärmt würden und nicht durch die Raumtemperatur.

In den USA kam der Gründer Bikram Choudhury wegen gerichtlicher Auseinandersetzungen ins Gerede; auch unpassende Bemerkungen wurden ihm vorgeworfen.

Siehe auch

Literatur

  • Bikram Choudhury, Bikram-Yoga, Der Weg zu Gesundheit und innerer Zufriedenheit. Das Originalbuch zu Hot Yoga, 22. Oktober 2008, Riva
  • Bikram Choudhury, Bikram's Beginning Yoga Class, Herausgeber: Goldstein, Julian

Weblinks

Vini Yoga Stil

Das Sanskrit-Wort Viniyoga bezeichnet (nach: "Das Yoga-Lexikon", Wilfried Huchzermeyer) die "individuelle Anwendung", die von einer Sache/einer Lehre/einer Technik gemacht wird .

Der im Westen vor allem durch T.K.V. Desikachar bekannt gewordene Begriff, der aber schon in Patanjalis Yoga Sutras auftaucht, bedeutet, dass, egal, ob man Asanas oder den Gebrauch eines Mantras oder auch indische Philosophie unterrichtet, man das Niveau und die Vorgehensweise an den Hintergrund des Schülers anpasst und dabei dessen Erfahrung, Kultur, Alter, Gesundheitszustand usw. berücksichtigt. Man sollte also einem Fortgeschrittenen nicht zu simple Übungen geben, die diesen unterfordern, oder einen Anfänger überfordern. (Bei Yoga Vidya z.B. unterrichten Yogalehrer ebenfalls zielgruppenorientiert; es gibt Yogastunden für Anfänger und Fortgeschrittene, für ältere Menschen, für Schwangere und für Menschen mit besonderen physischen oder psychischen Beschwerden, Seminare für die unterschiedlichen Yogawege usw.).

In einem Interview mit der Zeitschrift Viveka vom Februar 2003 berichtete T.K.V. Desikachar, der bekannte Yogalehrer und Sohn des noch berühmteren T. Krishnamacharya, er habe in den 60er Jahren begonnen, im Westen Yoga zu unterrichten und zu seinem Schrecken feststellen müssen, dass dort alle Teilnehmer einer Gruppe die gleichen Asanas, Pranayamas und Meditationen praktizierten, ohne Rücksicht auf Alter, Bildung, Entwicklung. Das war für ihn ein Schock, denn sein Vater, T. Krishnamacharya, der Vater des modernen Yoga, schnitt die Übungen auf den Einzelnen zu und veränderte sie auch, je nach Zustand des Schülers. Dagegen wurden im Westen sogar auf Yoga-Kongressen in jeder Gruppe die gleichen Dinge gelehrt und die Techniken kaum gewechselt.

Das Konzept von Viniyoga ist eigentlich kein eigener Yoga Stil (und T.K.V. Desikachar verstand es auch nicht so; wir haben uns dennoch entschlossen, den Begriff hier unter Yoga Stil aufzuführen, da er meist auf dieser Seite gesucht wird). Viniyoga bezieht sich lediglich auf das dritte Kapitel (3.6) von Patanjalis schon erwähntem Yogasutra, demzufolge die Anwendung der Praxis von Samyama verschiedene Stadien durchlaufen muss. Dies gilt jedoch nach T.K.V. Desikachar nicht nur für Meditation (die höhere Stufe), sondern erst recht auch für den Yoga allgemein (die niedrigere Stufe), wie auch andere Stellen im Yogasutra belegen. Desikachar bemerkte in dem erwähnten Interview, man könne Viniyoga als "angewandten Yoga" bezeichnen. Sein Vater, Sri Krishnamacharya, pflegte zu sagen: "Im Yoga geht es nicht darum, jemanden in festgelegte Formen zu pressen, sondern sich an Fragestellungen und Möglichkeiten des einzelnen Menschen auszurichten".

T.K.V. Desikachar legt auch großen Wert auf das Studium des Yogasutra und die Abstimmung von Asanas und Atem. Die Betonung liegt für ihn im Westen zu stark auf dem rein körperlichen Aspekt - seiner Ansicht nach wird immer nur ein Teil der Lehre weitergegeben. T.K.V. Desikachar selbst hatte 29 Jahre lang Unterricht bei seinem Vater, der sich mit den indischen Philosophiesystemen bestens auskannte, und sorgt heute dafür, dass auch die angehenden Lehrer im Krishnamacharya Yoga Mandiram eine fundierte Ausbildung bekommen. Der Mandiram pflegt auch Kontakte zu Ärzten und Universitäten, um hier begleitende Therapien vorstellen zu können.

Siehe auch

Literatur

  • T.K.V. Desikachar, Kausthub Desikachar, Frans Moors (1994), The Viniyoga of Yoga: Applying Yoga for Healthy Living 2. Auflage 2001, Chennai, Indien: Krishnamacharya Yoga Mandiram
  • Winfried Huchzermeyer, Das Yoga-Lexikon, edition sawitri

Weblinks

Yin Yoga Stil

Yin Yoga ist ein Yoga Stil, der auf chinesische Ursprünge zurückgeht und im Westen zuerst in den USA der 1970er Jahre vom taoistisch geprägten Kampfkunst- und Yogalehrer Paulie Zink gelehrt wurde. Er zeichnet sich durch am Boden ausgeführte, lange und passiv gehaltene Stellungen (Asanas) aus.

Paulie Zink

Zink begann bereits als Teenager mit Kung Fu und wurde schließlich vom Kung Fu und Qi Gong Meister Cho Chat Ling (Hongkong) als Schüler angenommen. Danach hatte er 10 Jahre lang 6-8 Stunden täglich Unterricht in Kung Fu und taoistischem Yoga (Dao Yin) und trainierte Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer. Auf Bitte seines Meisters hin nahm Zink auch an verschiedenen Karate-Meisterschaften in den USA teil, mit großem Erfolg. In den 70ern entwickelte er schließlich seinen speziellen Yoga Stil, eine Mischung aus Hatha Yoga und taoistischem Yoga; die Asanas untercheiden sich von den klassischen Hatha Yoga Asanas und schließen auch die 5 Elemente ein.

Sein Schüler Paul Grilley, ein Yogalehrer aus Kalifornien, Sarah Powers u.a. habe diesen Yoga Stil im Westen weiter verbreitet. Sarah Powers entwickelte schließlich einen eigenen Stil namens Insight Yoga, der sowohl Yin- wie auch Yangelemente umfasst. Auch der Stil von Paul Grilley weicht von dem seines Lehrers ab.

Videos mit Paulie Zink: Yin Yoga Flow und Anfängerstunde DVD

Merkmale des Yin Yoga Stils

Der Yin Yoga Stil versteht sich nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu den fordernden, dynamisch-anstrengenden und eher Yang betonenden Yoga Stilen, die im Westen praktiziert werden, wie etwa Power Yoga, Ashtanga Yoga, Vinyasa Flow usw. Dem Yoga Stil liegt das Prinzip der weiblichen Yin- und der männlichen Yang-Energie zugrunde, die im Gleichgewicht sein sollen und sich ergänzen.

Im Yin Yoga Stil werden Asanas insbesondere am Boden und langsam ausgeführt und länger passiv gehalten (oft 5 Minuten und mehr), so dass aktive Anstrengung und schweißtreibende Asanas vermieden werden. Ziel ist es, mit diesen Übungen auch die tieferen Schichten des Bindegewebes, die verbindenden Elemente wie Sehnen, Faszien und Bänder, zu erreichen, die Durchblutung in den Gelenken zu erhöhen und die Flexibilität zu steigern. Durch die Übungen soll auch ein energetischer Ausgleich erfolgen, die feinstofflichen Energiekanäle (bekannt als Meridiane oder Nadis) werden geöffnet und die Lebenskraft Qi (=Prana) kann wieder fließen. Das Immunsystem wird durch Stressabbau gestärkt und die Gesundheit der inneren Organe verbessert. Durch die tiefe Entspannung ist der Praktizierende weniger krankheitsanfällig, ruhig und bereit für die Meditation.

Paulie Zink sagte, der Yin Yoga Stil öffne das Herz

Im indischen Hatha Yoga wie auch im alten taoistischen Yoga war es durchaus üblich, Stellungen länger zu halten und sie auch mit Atemübungen zu kombinieren, um Gesundheit (insbesondere im Hinblick auf ruhiges Sitzen während der Meditation) und ein langes Leben zu erreichen. Sehnen, Faszien und Bänder werden deshalb besonders gedehnt, weil man im Yin Yoga Stil davon ausgeht, dass sie besonders viele Meridiane (Nadis) enthalten und man so Energieblockaden lösen möchte. Außerdem möchte man der mit zunehmendem Alter sinkenden Elastizität dieser Strukturen entgegenwirken.

Für das Einnehmen der Stellungen gilt bei diesem Yoga Stil, dass man sich vorsichtig hineinbegibt, ohne die Schmerzgrenze zu erreichen, dann regungslos einige Minuten in der Stellung verharrt (Anfänger: 1-3 Minuten, Fortgeschrittene 5 Minuten und mehr) und die Stellung schließlich auch vorsichtig wieder auflöst. Paulie Zink sagte, die Yin-Energie öffne das Herz und führe zum ursprünglichen Selbst.

Meridiane (Nadis) und Biochemie

Die Forscher Hiroshi Motoyama und James Oschman vermuten, dass die sich vor allem auf Bindegewebsstrukturen konzentrierenden Übungen im Yin Yoga Stil die Fibroblasten anregen, mehr Hyaluronsäure zu produzieren. Hyaluronsäure ist ein Hauptbestandteil der Synovialflüssigkeit und hat die Eigenschaft, Wasser stark anzuziehen, was zu einer guten elektrischen Leitfähigkeit führt. Stimmt ihre Theorie, dann wüßte man nicht nur, warum der Yin Yoga Stil das System der Energiekanäle (Nadis) stärkt und Gelenke wieder beweglicher macht, man hätte auch den Schlüssel zum Verständnis des in der Akupunktur verwendeten Meridiansystems gefunden.

Yin Yoga bei Yoga Vidya in Bad Meinberg

Auch bei Yoga Vidya in Bad Meinberg werden Seminare im Yin Yoga Stil angeboten. Abgesehen von diesen speziellen Seminaren hat aber auch jede sanfte, entspannende und nicht fordernde Yogastunde einen Yin-Charakter - das gilt auch für die sanften yogatherapeutischen Stunden und für die Klangyogastunden (Nada Yoga).

Durch zahlreiche Wissenschaftliche Studien wurde nachgewiesen, dass durch entspannenden Yoga generell Stresshormone besonders gut abgebaut werden, so dass der im Alltag und im Arbeitsleben oft aktivierte Flucht-Kampf-Mechanismus deaktiviert wird. Das bedeutet vor allem, dass das Immunsystem wieder "hochgefahren" wird und der Körper auch die Verdauung wieder aufnimmt, die unter Stressbedingungen verlangsamt wird. Der Abbau des Stresshormons Cortisol, das mit unseren Fettreserven zusammenhängt, führt nebenbei auch noch zu Gewichtsabnahme - entspannender Yoga ist also in jeder Hinsicht gesund! Näheres hierzu siehe Wissenschaftliche Studien

Einführung in Yin Yoga (mit Bernie Clark) und Yin Yoga Chakratheorie und Meditation (mit Paul Grilley)(Trailer)

Siehe auch

Literatur

  • Paul Grilley, Yin Yoga: Principles and Practice - 10th Anniversary Edition
  • Paul Grilley, Yin Yoga: Outline of A Quiet Practice, White Cloud Press, Ashland, Oregon 2002
  • Bernie Clark, The Complete Guide to Yin Yoga (eBook, ePUB)
  • Sarah Powers, Insight Yoga, Shambahala Publications Inc., Boston, MA 200
  • Stefanie Arend, Yin Yoga - Der sanfte Weg zur inneren Mitte, Oktober 2011, Schirner

Weblinks

Seminare

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Kundalini Yoga Stil

Die Chakren des feinstofflichen Körpers

Grundprinzipien beim Kundalini Yoga Stil und Shiva-Shakti-Philosophie

Der Kundalini Yoga Stil ist ein energetischer Yoga Stil und stammt ebenso wie Hatha Yoga aus tantrischen Quellen. Ziel bei diesem Yoga Stil ist es, die Lebensenergie (Prana)im energetischen Körper zu erhöhen und die Kundalini, die im symbolischen Bild als zusammengerollte Schlange am unteren Ende der (feinstofflichen) Wirbelsäule im Muladhara Chakra ruht, durch besondere Techniken zu wecken. Zu diesen Techniken gehören alle Techniken des Hatha Yoga aus dem weißen Tantra, wie die Ausführung von Asanas, besonderen Atemtechniken (Pranayama), Reinigungstechniken (Kriyas), Mudras, Bandhas, Mantras und Meditation. Hinzu kommen weitere tantrische Techniken wie die Verwendung von Klängen (Nada), geometrischen Darstellungen (Yantras) und Techniken der Auflösung (Laya).

Ist die Kundalini, die weibliche aktive Kraft, die auch Shakti, Devi, Durga etc. genannt wird und die letztlich das göttliche Potential des Menschen symbolisiert, durch diese Techniken geweckt, so steigt sie die feinstoffliche Wirbelsäule entlang durch die Chakren und Knoten (Granthis) bis zum obersten Chakra (Sahasrara Chakra) auf und vereinigt sich mit Shiva, dem männlichen Bewusstsein. Der Yogi, der diese Vereinigung erfährt, erlebt Gefühle der Glückseligkeit (Satchidananda), des Einsseins mit allem, Samadhi. Der Aufstieg der Kundalini kann sich durch unterschiedliche Empfindungen wie Wärme oder Hitze, Lichterscheinungen, Kribbeln, Zittern, Zucken u.ä. ankündigen und der Yogi sollte das Gefühl haben, für die Erfahrung bereit zu sein, da das Erwecken der Kundalini bei diesem Yoga Stil auch aus psychologischer Hinsicht nicht ohne Risiken ist (siehe weiter unten, Kundalini-Erfahrungen). Nach Yogi Bhajan soll die Kundalini bei diesem Yoga Stil im Gehirn die "goldene Schnur", die Verbindung zwischen Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und Zirbeldrüse aktivieren (Yogi Bhajan, The Aquarian Teacher, Kundalini Research Institute, 4. Aufl. 2007, S. 176-179).

In der Hatha Yoga Pradipika (5, 1-2), der kleinen Leuchte des Yoga (einem berühmten Yogatext von Swatmarama aus dem 14. Jh.), heißt es, die Kundalini "bilde die Grundlage der gesamten Yoga-Wissenschaft" (Huchzermeyer, Das Yoga-Lexikon, 4. Aufl.2011, S. 158). Wenn die Kundalini durch den feinstofflichen Hauptenergiekanal, die Sushumna, aufsteige, werde der Geist befreit und der Yogi überwinde den Tod.

Die Kundalini kann auch durch die in den Menschen hineinstrahlende göttliche Gnade erweckt werden; die Kundalini steigt dann von selbst auf und verbindet sich mit dem Shiva-Bewusstsein (Martin Mittwede, Spirituelles Wörterbuch, Sathya Sai Vereinigung e.V., 7. Aufl. 2010, S. 128).

Der Kundalini Yoga Stil vereint Elemente aus dem Hatha Yoga, Bhakti Yoga (Hingabe an Gott), Raja Yoga (Yoga der Geistesbeherrschung) und Shakti Yoga (Verehrung der göttlichen Mutter, der weiblichen Schaffenskraft, die das gesamte Universum hervorbringt).

Shri Yantra

Techniken

Wie bereits erwähnt, gibt es bei diesem Yoga Stil neben dem bekannten

  • Hatha Yoga mit der Übung von Asanas, Atemtechniken (Pranayama), Kriyas und Meditation noch besondere Bereiche, die hier noch einmal gesondert aufgeführt werden:
Shri Vidya Mantra
  • Mantra Yoga - der Übende wiederholt beim Mantra Yoga Stil, meist gedanklich, einen Mantra, wobei er den Mantra auf den Atem verteilt (z.B. beim Mantra 'Om' Om bei der Einatmung und Om bei der Ausatmung, oder beim Mantra 'Om Namah Shivaya' Om Namah bei der Einatmung und Shivaya bei der Ausatmung). Die ständige Wiederholung des Mantras, auch mit einem Mala, wird als Japa bezeichnet. Bei der Wiederholung kann auch noch die Konzentration auf einen bestimmten Punkt, z.B. Trikuti, hinzukommen. Der Mantra beschäftigt den ansonsten abschweifenden Geist und stabilisiert ihn, so dass der Schüler bei regelmäßiger Praxis eine Bewussterweiterung erfährt. Diese Techniken waren auch im Christentum bekannt (Wiederholung des Jesusgebets, "Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers", Herder Spektrum).
  • Yantra Yoga - der Übende benutzt beim Yantra Yoga Stil geometrische Darstellungen, Yantras (siehe Abbildung des Shri Yantra oben rechts) für die Meditation; sie stehen für Muster kosmischer Energie und entsprechen auf der darstellerischen Ebene den Mantras. Die Yantras wurden nicht erdacht, sondern während der Meditation von Weisen empfangen, die sie an ihre Schüler weitergaben. Der Punkt in der Mitte der Diagramme wird als Bindu bezeichnet.
  • Nada Yoga - der Nada Yoga Stil beruht auf dem Wissen, dass das gesamte Universum aus dem Klang (= Nada) entstanden ist ("Am Anfang war das Wort") und schließt auch den Mantra Yoga Stil (siehe oben) ein, wobei der Klang besonders im Vordergrund steht und der Klang zunächst hörbar, schließlich nur geistig vergegenwärtigt wird. Besonders geht es jedoch beim Nada Yoga Stil um die Konzentration auf und das Erlauschen der inneren mystischen Anahata Klänge, die in der Stille bei der Meditation zu hören sein können. Der Yogi verschließt hierzu Augen und Ohren und sogar die Nasenlöcher, um ganz nach innen gewandt zu sein. In mehreren Stufen sind bei diesem Yoga Stil unterschiedliche Klänge wahrzunehmen, wie etwa der Klang von Glocken, Flöten und Trommeln.
  • Laya Yoga - das Wort Laya bedeutet Auflösung (auch die des Universums am Ende des letzten Zeitalters Kali Yuga) und meint bei diesem Yoga Stil die Rückführung der eigenen in die göttliche Energie, das völlige Aufgehen im Göttlichen. Im Laya Yoga kommen Techniken wie Visualisierung und Meditation zur Anwendung, aber auch Pranayama, Mudras und Bhakti-Techniken der Anbetung (vgl. Huchzermeyer, 2010, S. 163). Der Begriff Laya Yoga wird gelegentlich auch als Synonym für den Kundalini Yoga Stil benutzt.
Symbolhafte Darstellung der Kundalini

Wortbedeutung und Geschichte

Das Adjektiv "kundalin" bedeutet im Sanskrit eigentlich "kreisförmig, ringförmig"; das Wort taucht auch als Substantiv für "Schlange" auf und bezeichnet schon im 11. Jh. bei den Tantrikern die schlangenähnliche Shakti. Das Wort wird im 15. Jh. als Fachbegriff in den Hatha Yoga übernommen und ist in den Upanishaden des 16. Jhs. häufig zu finden. Populär wurde der Kundalini Yoga Stil im Westen 1919 durch Sir John Woodroffes Buch "The Serpent Power: The Secrets of Tantric and Shaktic Yoga".

Beim heute unterrichteten Kundalini Yoga Stil ist im Westen insbesondere eine Form verbreitet, die auf das Werk "Kundalini Yoga" von Swami Sivananda (1935) zurückgeht; in den 1960er Jahren wurde der Kundalini Yoga Stil auch durch den Yogi Harbhajan Singh populär. Später verbreitete sich im Westen eine Form dieses Yoga Stils durch den Sikh Yogi Bhajan; die hier verwendeten Mantren stammen aus dem Sikhismus.

Kundalini-Erfahrungen

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Pranayama-Techniken wie die Wechselatmung, Anuloma Viloma, sind typisch für den Kundalini Yoga Stil

Erfahrungen mit dem Kundalini Yoga Stil können das Leben eines Menschen nachhaltig zum Positiven verändern, ihm eine völlig neue Sicht auf alles gestatten, was ihm bisher getrennt von ihm schien. Dieses Gefühl des Einsseins mit allem kann eine neue Gelassenheit und Liebe zur Schöpfung schenken, die auch zu einer erfreulichen charakterlichen Veränderung führt. Die Wissenschaft untersucht derzeit mit sehr eindrucksvollen Ergebnissen die Wirkung von Yoga und Kundalini Yoga auf das Gehirn (siehe Wissenschaftliche Studien und Wissenschaftliche Studien Meditation).

Ist der Yogi, der eine Kundalini-Erfahrung macht, jedoch nicht ausreichend auf ein solches Erlebnis vorbereitet, dann kann es auch zu physio-psychischen Störungen kommen. Seit den 1960er Jahren, als viele Menschen begannen, sich mit östlichen Methoden der spirituellen Erfahrung auseinanderzusetzen, hat es immer wieder psychisch-spirituelle transformatorische Phänomene und Prozesse gegeben, die nach der Beschreibung der alten yogischen Texte mit dem Erwachen der Kundalini in Verbindung gebracht werden. Verschiedene Forscher aus den Bereichen Nahtoderfahrungen und transpersonelle Psychologie haben diese Symptome als "Kundalini-Syndrom" bezeichnet (Kason, Yvonne, 2000, Farther Shores: Exploring How Near-Death, Kundalini and Mystical Experiences Can Transform Ordinary Lives. Toronto: Harper Collins Publishers, überarbeitete Aufl.). Der Begriff bezeichnet u.a. negativen Stress, wenn eine Person von einer solchen Erfahrung, die sie vielleicht gar nicht gesucht hat, überwältigt und destabilisiert wird. Zu dem Symptomen gehören Anzeichen wie Hitzegefühle, Atemausfall oder -beschleunigung, schwere Kopfschmerzen / Migräne / Druckgefühle im Kopf, Herzrasen, Kribbeln und Zittern, seltsame Verrenkungen oder Blockierungen des Körpers ohne eigenes Zutun, Hören von inneren Stimmen und Sehen von Lichterscheinungen, ekstatische Gefühle, Beobachtung der eigenen Gedanken, Gefühle der Freude und Liebe und der Ausdehnung über die Körpergrenzen hinaus, aber auch Hass, Angst, Verwirrung, Depression usw. (Physio-Kundalini Syndrom Index-7 - PKSI-7 - nach Prosnick & Evans, 2003, S. 138).

Der Kundalini Yoga Stil sollte daher stets mit einem erfahrenen Lehrer geübt werden.

Siehe auch

Literatur

Seminare

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Yoga für Übergewichtige

Was gibt es da zu lachen?

Die Texanerin Abby Lentz, selbst übergewichtig, stellte sich die Frage, wie man auch Übergewichtigen durch Yoga helfen kann, Übergewicht zu reduzieren, hohen Blutdruck, Diabetes und die schweren Folgeerkrankungen wie Herzleiden, kardiovaskuläre Erkrankungen, Gelenkbeschwerden und häufig auch Depressionen zu vermeiden. Yoga und Meditation, Tiefenentspannung und Atemübungen (Pranayama), das ist mittlerweile durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt, sorgen nicht nur dafür, dass der seelische Hunger befriedigt und stressbedingtes Naschen überflüssig wird, sondern bauen auch Cortisol, ein Stresshormon, ab, das u.a. die Ansammlung von "Fettreserven" begünstigt. Nicht der sportliche, sondern insbesondere der sanfte, Stress auflösende Yoga ist daher geeignet, diese Fettreserven anzugehen (siehe auch Wissenschaftliche Studien.

Abby Lentz, die eine Ausbildung zur Kripalu Yoga Lehrerin hat, entwickelte daher einen Yogastil für Menschen, deren Bewegungsradius durch das Übergewicht (oder durch Arthrose oder Fibromylgie etc.) eingeschränkt ist, und nannte diesen Stil HeavyWeight Yoga®. Der Stil sieht duch die Körperfülle bedingte Variationen (z.B. sitzende Vorbeuge mit gegrätschten Beinen, um Platz für den Bauch zu schaffen), ein langsameres Tempo und die Verwendung von Hilfsmitteln vor, ähnlich dem Yogaunterricht für Schwangere.

Mittlerweile werden Yogakurse für Übergewichtige von Yogastudios in verschiedenen Varianten zunehmend angeboten.

Yoga ist ein Weg für jeden, unabhängig von Kondition und Alter

Siehe auch

Literatur

Seminare

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