Wunsch

Aus Yogawiki

Wunsch

Swami Sivananda

Überwinde den Wunsch

Artikel aus dem Buch "Practice of Karma Yoga" von Swami Sivananda

Arjuna sagte: „Aber wodurch getrieben sündigt der Mensch, selbst gegen seinen Willen, Oh Varhneya (Krishna), gleichsam wie durch Gewalt gezwungen?“ Der gesegnete Gott sagte: „Es ist der Wunsch, es ist der Zorn, entstanden aus der Eigenschaft Rajas, die alles verzehrt und voller Sünde ist. Erkenne sie als deinen Feind hier in dieser Welt. So wie Feuer von Rauch verhüllt ist, ein Spiegel von Staub und die Leibesfrucht vom Mutterschoß, so ist Dies verhüllt von jenem. Die Weisheit ist verhüllt von diesem ständigen Feind des Weisen in Gestalt des Wunsches, der so unersättlich ist wie das Feuer. Es heißt, Sinne, Geist und Verstand wären sein Sitz; durch sie wird der Verkörperte getäuscht, da sie seine Weisheit verschleiern. Deshalb beherrsche erst die Sinne, Oh Bester der Bharatas (Arjuna), und töte so dies Sündhafte, das Erkenntnis und Verwirklichung zerstört. Es heißt, die Sinne sind (dem Körper) überlegen; der Geist ist den Sinnen überlegen; der Verstand ist dem Geist überlegen. Es (das Selbst) ist sogar dem Verstand überlegen. Erkenne also Das, was dem Verstand überlegen ist, sei durch das Selbst beherrscht, und dann töte, Oh mächtig bewaffneter Arjuna, den schwer zu schlagenden Feind in Gestalt des Wunsches. (Kap. III-36-43.)

Wünsche können niemals über den Genuss erfüllt werden oder abflauen. Aber so wie das Feuer genährt wird, wenn man Butter und Holz dazugibt, so vermehren sie sich immer weiter, wenn sie durch den Genuss von Objekten genährt werden.

Der Besitz aller Speisen der Welt, aller Edelmetalle, aller Tiere, aller schönen Frauen könnten den Menschen, der von seinen Wünschen getäuscht wird, nicht befriedigen.

König Yayati sagte: Oh mein Sohn, ich habe mit deiner Jugend alle meine Wünsche voll ausgelebt bis zu den Grenzen meiner Möglichkeiten und gemäß den Zeiten – aber die Wünsche sterben nie aus. Sie werden nie durch Nachgeben gestillt. Wenn man ihnen nachgibt, so flammen sie auf wie ein Opferfeuer, in das man Ghee gießt. Selbst wenn man die ganze Welt beherrschen würde, mit all ihren Reisfeldern, ihrem Hafer, Edelsteinen, Tieren und Frauen, wäre man immer noch nicht zufrieden. Der Durst nach Vergnügen sollte deshalb aufgegeben werden. Der Durst nach Vergnügen, den die Bösen nur schwer aufgeben können, der selbst mit dahinschwindendem Leben nicht aufhört ist wahrlich eine tödliche Krankheit des Menschen. Diesen Durst los zu werden, ist wirkliche Freude.“

Begreife, dass der rajasige Wunsch der Feind des Menschen in diesem Samsara ist. Der wirkliche Feind der ganzen Welt ist der Wunsch. Genau von diesem Wunsch stammt alles den Menschen heimsuchende Übel und Unheil. Entsteht der Wunsch, so leitet er den Mensch zur Tat und er begeht unterschiedliche Sünden. Wenn der Wunsch eines Menschen sich nicht erfüllt, wenn ihm etwas im Weg steht, so wird er ärgerlich. Der Wunsch wandelt sich in Ärger um. Wenn man unter Wut steht, begeht man alle möglichen Sünden. Man verliert das Gedächtnis, den Intellekt und das Verständnis. Ein verärgerter Mensch mordet. Er selbst weiß nicht, was er eigentlich tut. Er wird sehr emotional und impulsiv. Alle Untaten und alles Unheil beruhen auf Ärger.

Wird der Mensch von einem Wunsch ergriffen, so verdeckt er das Wissen um seine wahre innere Natur. Der Wunsch verhüllt Weisheit, so wie Rauch Feuer verhüllt. Er wird egoistisch. Er wird getäuscht. Er wird Sklave seiner Leidenschaft und erntet alles mögliche Unheil.

Die Indriyas bringen den Menschen in Kontakt mit äußerlichen Gegenständen. So entstehen Wünsche. Aber die Sinne sind nicht alles. Wenn der Geist mit den Indriyas zusammenarbeitet, dann erst wird Unheil geschmiedet. Der Geist ist mächtiger als die Indriyas. Der Geist ist der Befehlshaber. Die Vernunft ist mächtiger als der Geist. Auch wenn der Geist im Zusammenhang mit den Indriyas eine Nachricht in die Geistesfabrik sendet, kann sie die reine Vernunft vollständig zurückweisen. Die Vernunft ist mächtiger als der Geist. Hinter der Vernunft steht das Selbst, das der Direktor und Zeuge der Vernunft ist und das höher steht als die Vernunft. Der Wunsch ist von höchst komplexer und unverständlicher Natur. Deshalb ist er sehr schwierig, auszulöschen oder zu besiegen. Aber mit Hilfe der reinen Vernunft können alle Wünsche schließlich zerstört werden. Darüber besteht kein Zweifel. Dann erlangst du Wissen über Atman, der Unsterblichkeit, höchsten Frieden und ewige Wonne bringt.

Die Bewegung subtiler Wünsche im Sadhana

von Swami Sivananda

In dem rauen Durcheinander der realen (oder Vyavaharic) Welt bemüht sich der Aspirant, den Widrigkeiten und Umständen, die bei jedem Schritt auftauchen, zu widerstehen, sowie bei den auf ihn einstürmenden Verführungen, Erprobungen und Tests, standzuhalten.

Inbrünstig strebt und kämpft er gegen die schweren Widrigkeiten bis ihm einfällt, dass es höchste Zeit ist, sich abzusondern, um seinem Sadhana (seiner spirituellen Praxis) entfernt von diesen aufreibenden Faktoren nachzugehen. So zieht er sich von den hektischen weltlichen Aktivitäten zurück und begibt sich in eine spirituelle Einrichtung, wo er in relativer Zurückgezogenheit für eine gewisse Zeit selbstlosem Dienst nachkommt und systematisch Sadhana praktiziert. Entsetzt muss er jedoch nach einiger Zeit feststellen, dass er anstatt die Erfahrung einer fortschreitenden, moralischen, mentalen und spirituellen Reinheit zu machen, ihm mehr Unreinheit, Übel und unerwünschte Emotionen und Gedanken widerfahren.

Wie ist dieses seltsame Phänomen zu verstehen? Macht er tatsächlich Rückschritte? Wie kann man diese Stufe, die er nun überwindet, beschreiben? Bewegt er sich tatsächlich ins Licht oder immer mehr in die Dunkelheit? Diese Betrachtungen beginnen seinen Geist schwer zu beunruhigen. Seine natürliche Angst und seine gravierenden Bedenken über seinen unbeschreibbaren Zustand sind durchaus nachvollziehbar. Sein Geist wird bald zur Ruhe kommen, wenn er ein wenig reflektiert und sich geduldig in Introspektion übt und seinen Zustand sowie die in ihm vorgehenden Veränderungen akzeptiert. Zunehmend wird er sich der eigentlichen Wahrheit bewusst werden und darin gefestigt sein.

Dies ist kein rückläufiger Prozess, sondern vielmehr ein reinigender. Der Pfad der spirituellen Entwicklung erscheint manchmal als das Gegenteil von dem, was er wirklich ist. Extreme Dinge, die diametral entgegengesetzt und widersprüchlich sind, neigen beizeiten dazu, identisch zu sein. Sehr tiefe Vibrationsraten kann das Ohr nicht einfangen, genau so wenig können die Ohren extrem hohe Frequenzen hören. Ein statisches Objekt erscheint bewegungslos und das gleiche Objekt in Rotation versetzt, erscheint, bei einer enormen Umdrehungsgeschwindigkeit, dem Auge vollkommen still.

Ebenso findet während einer Stufe des Sadhana der extreme Umkehrprozess der Reinigung, die Befreiung von Unreinheiten (Mala), statt, er erscheint alarmierend ähnlich dem gegenteiligen positiven Prozess der Erlangung von Asubha Vasanas (böse Eigenschaften). Hier muss eindringlich ein wichtiger Hinweis zur Vorsicht ins Gedächtnis gerufen werden. Wenn diese inneren Vasanas (Tendenzen) auszutreiben beginnen, dann sollte der Aspirant mit großer Aufmerksamkeit und Wachsamkeit darauf achten, dass ihnen kein Raum gewährt wird, sich in irgendeiner Weise physisch zu manifestieren. Wie das überschüssige Wasser in einem Staudamm, das aus der Sperre durch die periodische Öffnung weniger Stauteile freigelassen wird, müssen diese Vasanas schadenfrei herausfließen. Dann ist der Sadhaka (Aspirant) wohlauf und er wird bald mit seiner Sadhana wie bisher fortfahren. Ansonsten werden diese herausfließenden Vasanas in Taten übersetzt und formen weitere Bindungen in der karmischen Verstrickung, die das Individuum in Knechtschaft hier halten. Anstatt dass es ein Befreiungsprozess wird, wird er ins Gegenteil umschlagen.

In diesem Zusammenhang gibt es zwei Vorgänge, die eine große Hilfe und Rückversicherung für den Sadhaka sein werden, vorausgesetzt er erinnert sich an sie und gebraucht sie rechtzeitig mit ein wenig Unterscheidung. Das heißt, dass es nicht immer nötig oder wünschenswert ist dass all diesen „heraustreibenden Kräfte“ gewährt wird unvollkommen hinauszugleiten oder dass sie überhaupt hinausfließen. Wenn sie im Chitta oder dem unterbewussten Geist eingebettet sind, können sie direkt sublimiert und aufgehoben werden. Genau wie die Hitze der Sonne auf einen Pool mit Wasser scheint und sie seinen Inhalt durch Evaporation reduziert, wird auch regelmäßige Meditation des Aspiranten eine Portion der Anhäufung von Vasanas sublimieren, Tag für Tag, wenn er nur weiter macht. Weiterhin gibt es für die Kräfte, die tatsächlich hinausstürmen eine sehr profitable Alternative, nämlich sie auf der externen physischen Ebene zu sublimieren und in profitable spirituelle Aktivität umzuwandeln. Letzteres kann entweder subjektiv mit auf sich selbst bezogenen positiven Rückwirkungen angewandt werden oder objektiv zu Gunsten anderer. Subjektiv, zum Beispiel, sollte die subtile Tendenz der Lust danach trachten sich zu manifestieren, sollte der Aspirant sie sofort in ein Dutzend Surya- Namaskaras transformieren oder in eine lebhafte Runde seines vorgezogenen Pranayama, eine Runde Asanas, oder aus vollem Leib eine Runde Mantra Japa singen, etc. Somit wird der Prozess der Sublimation auch in Sadhana umgewandelt. Sollte die Vasana oder Tendenz zum Ärger diesen „Verausgabungs“- Prozess einleiten, dann begib dich in einen stillen Raum und gönne dir ein gutes, laut beherztes Lachen und lass es in in einen Schwall Frohmut übersprudeln. Alternativ sitze still und sende aus tiefstem Herzen Wellen über Wellen an Liebe, Segnungen, Wohlwollen an die ganze Welt aus. Wiederhole immer wieder die erhabenen Verse der Skripten und du wirst einfach von überströmender kosmischer Liebe erfüllt sein. Alle Neigungen zum Ärger werden verschwinden, an deren Stelle wird ein andauernder Schauer grundloser Liebe hinterlassen. Dieses Gefühl ist in der Tat unbeschreibbar. Diese Sadhana wird dir eine positive Bereicherung an Sattva (Reinheit) und Prema (Liebe) geben. Du wirst dich schon nach einem einzigen aufrichtigen Versuch an diesem Vorgang vorsätzlicher Vergeistigung als ein greifbar anderes Wesen wiederfinden. Diese subjektive Methode ist wünschenswert und insbesondere bei Rajoguna und Tamoguna Vasanas (Neigungen zum Beispiel, Ärger, Lust, Gier, etc.), die durch externen Kontakt und Assoziation aktiviert werden, anzuwenden. Dann gibt es solche Tendenzen wie das eigene unterdrückte soziale Wesen, rajasic zu zielloser Aktivität getrieben, die erotischen Stimmungen die sich in Affektion manifestieren wollen, welche überwunden werden wenn sie durch den objektiven Weg sublimiert werden. Wenn dich deine soziale Natur überkommt, erlaube dir nicht auf den Basar für Klatsch und Tratsch getrieben zu werden oder in den nächstgelegenen Zeitungssalon, Teestube oder deine sorgfältig aufgesparte Energie in diverser Politik, den Schlagzeilen oder Tischkonversation verpuffen zu lassen. Begib dich stattdessen unter die Armen und Leidenden und siehe ob du ihnen in irgenteiner Weise helfen kannst. Begib dich auf die Straße oder Hauptstraße unter den Pilgern und Wanderern und strebe danach sie von ihren Lastern zu erleichtern und ihre Bürden mit erfreulicher und beflügelnder Konversation zu verringern. Genau in diesem Prozess des Gebens , bereichere dich also auch. Wenn dich Sentimentalität von innen plagt, sei still. Renne nicht kopflos unter deine Freunde und Kollegen. Stattdessen gehe und verbinde dich mit der Natur. Richte dich anbetungs voll an das Eichhörnchen und das kleine Lamm. Rede und lache liebevoll mit den kleinen Vögeln in den Büschen und den strahlenden Schmetterlingen die von Blume zu Blume flattern. Löse also behutsam die sich offenbarenden Bedrohungen der Vasanas vom Rad des Chitta und du wirst auf der sicheren Seite sein. Wenn also die inneren Vasanas durchbrechen und die Oberfläche durchdringen, sei nicht erschrocken. Versuche zu verstehen was vor sich geht und gehe damit ruhig um. Übernehme die oben genannten Methoden und passe sie dem Fall mit Abwandlungen an, damit sie speziellen Situationen und Stimmungen gerecht werden. Überwinde sie weise und sei ein Gewinner. Diese Erfahrung wird dich bereichern und dadurch wirst du fester in Sadhana etabliert sein. Nun gibt es hier eine Anmerkung die in dieser Verbindung vermerkt werden sollte. Es gibt einen ähnlichen Prozess, der wie das spontane Aufsteigen innerer Vasanas erscheint, es aber nicht ist. Hierbei handelt es sich um den Ausbruch von Vasanas durch einen externen Agent oder Impuls stimuliert wird. Diese Situation ist das was man Verführung oder Test nennt und das ist gefährlich, denn hier bist du mit zwei Kräften konfrontiert, wobei du bei beiden die innewohnende Potenz der Vasanas und den aktiven Mechanismus der extern stimulierenden Kraft bekämpfen musst. Passe hierfür eine Kombination verschiedener Methoden an. Folge der bereits aufgeführten Sublimierungsmethode und bekräftige sie mit Gebeten, Fasten und ein klein wenig aggressiver Selbstbeschränkung, einem Wechsel des Orts fernab der Versuchung, einen resoluten Schwur ablegen, etc. und du wirst erfolgreich den Test meistern. Das individuelle Bewusstsein ist dafür gemacht durch verschiedene Zustände von mentalen und emotionalen Stress zu passieren; reine, Neutrale wie auch Unreine, genau wie schlammiges Wasser dafür gemacht ist durch eine Schale voll Sand, Kohle und eine Art von bakteriellem Umfeld zu passieren für die Aufgabe der Filtration und Purifikation. Für den Zweck des Wegfilterns grober Unreinheiten erfahren die groben Körner des Sandes vyavaharischer Erfahrungen Passgenauigkeit und hinreichende Bewunderung. Für die subtileren Unreinheiten jedoch (wie die gasförmigen im Wasser) ist ein Medium wie schwarze Aktivkohle erforderlich. Das ist die Rekrudeszenz störender unspiritueller Gedanken und Tendenzen die die Sadhakas auf ihrem fortlaufenden Weg der spirituellen Entwicklung beunruhigen und einschüchtern. Dieser Prozess geschieht beinahe vollständig auf mentalen und emotionalen Ebenen. Ihre innere Arbeitsweisen sind eigentümlich und interessant. Sie finden sowohl im Wachen als auch im Traumzustand statt und im Letzteren in zwei leicht verschieden Schattierungen des Traumbewusstseins, die eher schwierig zu unterscheiden sind. Die bereits im Detail erwähnten zahlreichen positiven und negativen sowie subjektiven und objektiven Sublimierungsmethoden sind von Nutzen wenn der „Verausgabungs“-Prozess im Wachzustand ist. Im Traumzustand braucht sich der Sadhaka lediglich auf den unbewussten Geist zu verlassen und schon ist er geschützt, auch eine innere passende Selbstjustierung geschieht von selbst. Häufiger als selten bringt sowohl der Gedankeneinfluss seines Gurus (Lehrer) als auch die Gnade von Ishta-Devata den Sadhaka sicher aus seinen Traumzustandsprozessen. Nur eine leichte vage Impression, welche am nächsten Morgen in der Form einer Stimmung, entweder deprimierend oder erheiternd (je nach dem), bleibt im Geist erhalten. Zu manchen Zeiten findet der Prozess im Traumzustand auch auf merkwürdige Weise statt. Während die Person träumt lassen sich die Vasanas von selbst heraus, jedoch ist sich das Bewusstsein des Sadhakas nicht bewusst dass er geträumt hatte. Deshalb wacht er am nächsten Morgen mit einem seltsamen Gefühl auf ein anderer Mensch zu sein als der, der sich die Nacht zuvor zu Bett begab. Dennoch ist er unfähig es zu erklären oder einer Sache zuzuschreiben an die er sich erinnern kann. Das ähnelt der Prozedur die du durchführst wenn du unwissend unreines Wasser getrunken hast und im späteren Anschluss, um es zu desinfizieren, oral eine Kohletablette einnimmst. Die eingenommene Tablette erreicht den Magen und verabreicht seine reinigende Arbeit unbemerkt und nicht sichtbar. Du bist dir dessen nicht bewusst was innen passiert, genau wie im Fall dieser Vasanas die sich in unbewussten Träumen breitmachten. So fährt der Reinigunsprozess weiter fort und dieser wachsame und weise Sadhaka erhebt sich und schreitet weiter auf diesem Ozean adhyatmischen (spirituellem) Lebens, genau wie der clevere Bootsman, der gekonnt sofortige Kontrolle über jede aufkommende Welle gewinnt und vorhaussegelt, dabei sein Boot zum Springen bringt als wäre es von Wellenkamm zu Wellenkamm im Ozean. Sieg ist dem Wachsamen und Erfolg wartet sicherlich auf den ernsthaften Sadhaka, fest im Glaube an seinen Guru oder Lehrer.

http://www.dlshq.org/discourse/oct97.htm


Wünsche und Verdienst Von Sri Swami Chidananda

Strahlender Atman! Geliebte Schüler (sadhakas)! Es gibt ein vielsagendes Sprichwort: „Du bekommst, was Du verdienst.“ Dies trifft nicht nur auf dem spirituellen Gebiet zu. Wenn die Leute sich über die Regierung, Regierungsbeamte, Verwaltungsangestellte beschweren, über deren Ungerechtigkeit, Korruption und Vetternwirtschaft, - dann sagt man auch: „In dem Land haben die Menschen die Regierung, die sie verdienen. Denn sie sind dafür verantwortlich, wer oben das Sagen hat.“

Und so ist es auch in unserem Leben. Wenn wir etwas besseres verdienen, dann bekommen wir auch etwas besseres. Und wenn wir dann etwas noch besseres verdienen, wird sich auch das einstellen. Es kommt darauf an, was wir mit uns selbst machen, wie wir an uns arbeiten; dies entscheidet letztendlich darüber, was wir erhalten werden.

Erinnert Euch: in Zusammenhang mit dem hinduistischen dharma, unserer spirituellen Kultur und der direkten Erfahrung unserer Vorfahren wird immer wieder gesagt, dass der Allmächtige Universelle Geist, der Höchste Herr, Gott, kalpataru (wunscherfüllender Baum) ist, dass er kamadhenu (die himmlische Kuh, die alle Wünsche erfüllt) ist, dass er chintamani (die göttliche Perle, die alles gibt) ist. Gläubige preisen IHN, indem sie IHN aus ganzem Herzen mit Dankbarkeit anrufen: „Du bist vanchhita-phala-pradayaka – einer, der das gibt, was gewünscht wird.“

Aber, da gibt es noch etwas ganz wesentliches in dieser Redensart. Man sagt vanchhita-phala-pradayaka. Phala heißt Frucht. Eine Frucht ist etwas, für das man sehr sorgsam über Monate oder Jahre gearbeitet hat. Eine Saat wurde gesät, sie wurde gegossen, liebevoll gehegt und genährt. Man hat sie eingezäunt und beschützt, und wenn all das Nötige getan wurde, dann bringt die Saat Früchte hervor. Sie sagten nicht, dass ER gibt, was immer für ein Objekt (vastu) gewünscht wird, sondern was immer für eine Frucht (phala) gewünscht wird. Egal welche Frucht sich eine individuelle Seele wünscht, ER gibt sie sofort. ER gibt, egal welche Frucht. Denn eine Frucht ist etwas, für das man sich bemüht hat.

Das bedeutet, dass ER bereitwillig das gibt, das man wünscht und dann verdient, indem man dafür gearbeitet hat. Du kannst höchste, erhabene Wünsche haben, höchste Ziele, das edelste spirituelle Streben – das alles ist sehr gut – aber Du musst es unterstützen mit geduldigem, eifrigen eigenen Bemühen (abhyasa) und mit den 4 Hauptzielen menschlicher Existenz (purushartha). Durch solch aufrichtiges Bemühen wirst Du belohnt. Wenn Du auf diese Weise gewünscht hast, edel bestrebt warst und eifrig und gewissenhaft gearbeitet hast, dann wird Gott für Dich kamadhenu, kalpataru und chintamani.

Daher sollte Euer Streben, Eure Sehnsucht, sollten Eure erhabenen Wünsche gestützt werden von geduldigen und aufrichtigen Leben, das der Erfüllung der Wünsche zuträglich und förderlich ist. Swami Sivananda sagte gerne: „Alles ist möglich! Nichts ist unmöglich, vorausgesetzt Du verdienst es, Du tust etwas dafür. Wünsche, und verdiene dann.“ Wünsche, und wenn Du es verdienst, erhälst Du es.

Schon allein die Tatsache, dass Gott, die Höchste Wirklichkeit, das Schicksal, einen Funken von Streben in Dein Herz gelegt hat, ist bereits der positive Beweis, dass Du für Höheres bestimmt bist. Bereits dies ist ein ausreichendes Zeichen, dass Gott vorhat, seinen höchsten Segen über Dich zu verströmen. Ansonsten, warum sollten von Millionen und Milliarden von Menschen, die verblendet auf der Erde wandeln, einige wenige ausgewählt werden und mit diesem höheren Streben ausgestattet werden? Du kannst diese wenigen an den Fingern einer Hand abzählen, während Millionen im Dunklen tappen und ziemlich zufrieden damit sind, sich im Sumpf von samsara zu wälzen, in der reinen Weltlichkeit. Sie fühlen sich behaglich, freuen sich und denken, dass sie alle ganz in Ordnung sind.

Wenn nun das der vorherrschende Zustand der Menschheit ist, woher kommt es, dass Du Dich berufen fühlst, gezogen wirst und nicht anders kannst als in eine andere Richtung zu gehen? Und Dir Ideen und Sehnsüchte gegeben werden, die höher und nobler sind? Warum? Um es mit der Bibel zu sagen: „Du bist erwählt.“ Gott hat seinen besonderen Plan. Aus unzähligen Millionen von Menschen streben wenige nach Vervollkommnung – manushyanam sahasreshu kascid yatati siddhaye (unter Tausenden strebt vielleicht einer nach Vervollkommnung). Und merkst Du nicht, dass Du zu diesen wenigen gehörst? Merkst Du das wirklich nicht? Die Tatsache, dass Du auserwählt wurdest, dass Du zu diesen besonderen Wenigen gehörst, zu dieser mikroskopisch kleinen Gruppe, all das ist ein großes Privileg und eine große Ehre, die Gott Dir erteilt hat, und auch eine großartige Chance. Und spürst Du daher nicht, dass Du Dir selbst beweisen musst, dieses Geschenkes würdig zu sein?

Lasst uns schließen indem wir uns auf die alte Weisheit besinnen: wo ein Wille ist, da ist ein Weg. Wir können erhalten, was lohnenswert ist zu erhalten, wir können beliebige Ziele und höchste Ziele, die wir uns gesetzt haben, erreichen. Alles lohnt sich und wird vorteilhaft für eine Seele, die Willenskraft hat, die etwas gewollt hat, sich für etwas entschieden hat und mit Entschlossenheit voranschreitet, für seine hohen Ideale zu arbeiten.

Hindernisse mag es viele geben und Schwierigkeiten auch. Das ist an der Tagesordnung in dieser unvollkommenen Welt von maya und den 3 gunas. Es gibt nicht nur sattwa, es gibt auch rajas und tamas. Es ist nicht so, dass die Schriften uns irregeführt haben und vor uns die Tatsachen des Lebens verborgen hätten, die Wahrheit über dieses samsara. Nein, sie waren sehr, sehr ehrlich, unverblümt, offen, aufrichtig und unmissverständlich. Sie haben uns all das Negative aufgezeigt, auf das wir treffen werden. Sie haben uns nicht getäuscht. Sie sagten: „Nein, nein, es ist nicht leicht.“ Aber dann haben sie auch gesagt: „Das Schwierigste kann sehr leicht gemeistert werden, WENN Du den Wunsch und den Willen hast.“ Das ist das einzig wirklich Wünschenswerte!

Wenn die Höchste Wirklichkeit kamadhenu, kalpataru, chintamani, vanchhita-phala-pradayaka ist, wenn sie das unzweifelhaft ist, dann müssen wir wie Nachiketas, Savitri, Prahlada, Mira oder Bhagiratha sein. Denn, wenn da ein Wille ist, ist da ganz sicher auch ein Weg. Dies ist die Wahrheit, auf die wir unser Leben und die Aktivitäten unseres Lebens begründen können.

Gott segne Euch alle!

Siehe auch

Weblinks

Seminare

Multimedia

Wunsch nach dem Höchsten- mp3 Kurzvortrag zur Bhagavad Gita 11.3.

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Es ist der Wunsch – Bhagavad Gita III 37

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Wiederstehe dem Wunsch und Ärger – Bh.G.V 23

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Verwirklichung des höchsten Selbst

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