Wirkungen des Yoga

Aus Yogawiki

Jeder, der auch nur ein wenig Yoga praktiziert, kann schon bald einige der wunderbaren Wirkungen des Yoga erfahren: Ein neues Gefühl der völligen Entspannung; Minderung von Rückenschmerzen und Kopfschmerzen; Reduzierung von Schulter- und Nackenverspannungen; mehr Energie; neue Vitalität; geistige Klarheit; Stärkung des Immunsystems; Selbstvertrauen; Verbesserung der Konzentration. Um die Wirkungen zu erfahren, kann es ausreichen, zu einer Yogastunde pro Woche zu kommen und vielleicht ein paar einfache Atem-, Dehn- und Entspannungsübungen ins tägliche Leben einzubauen.

Yoga gibt die Verantwortung jedem Einzelnen. Jeder kann selbst etwas tun, um sein Leben zu verbessern. Yoga hat eine Fülle von Übungen und Praktiken. Jeder muss selbst entscheiden, wie weit sie/er mit Yoga gehen will und auf das eigene Mass selbst hören. Wer sich „nur“ entspannen und wohl fühlen will, ist beim Yoga willkommen und kann dies mit relativ wenig Zeit und Anstrengung erreichen. Wer weiter gehen will, muss etwas mehr üben. Yoga ist keine magische Pille, sondern etwas, das durch geduldiges, systematisches Training zum gewünschten Ziel führt.


Geistig-Spirituelle Wirkungen

Die Erweckung schlafender Fähigkeiten

Wer an mehr als der Harmonisierung von Körper und Geist interessiert ist, kann sich an eine intensivere Praxis von fortgeschritteneren Yoga-Übungen wagen. Die Yoga-Meister sagen, dass im Menschen viele verborgene Möglichkeiten schlummern. Intensive Yoga-Übung kann Fähigkeiten wie Intuition und Kreativität aktivieren, künstlerische Fähigkeiten zum Vorschein bringen, geistige Kräfte, Charisma und persönliche Ausstrahlung erhöhen. Für einen Yogi eröffnen sich vielleicht auch noch andere Ebenen: er kann die Lebensenergien in sich und manchmal in anderen wahrnehmen, ihr Kreisen in den Chakras (Energiezentren) und Nadis (Energiekanäle) bemerken und willentlich steuern, er bekommt Kontakt zur Astralwelt und kann das Körperbewusstsein transzendieren. Es kann Prana-Heilung (Heilung durch Übertragung von Lebensenergie), aber auch siddhis wie Hellsichtigkeit und Telepathie verstärken.

Vereinigung mit dem wahren Selbst

Das erhabenste Ziel des Yoga ist die Verwirklichung unseres wahren Selbst, welches die Yogis als Eins mit dem Göttlichen, dem Kosmischen Bewusstsein, bezeichnen. So faszinierend und wünschenswert die Erweckung neuer Fähigkeiten auf den ersten Blick sein mag, so sehr warnen die Yoga-Meister davor, dies überzubewerten. Die Vereinigung mit dem wahren Selbst, die Verschmelzung mit dem Kosmischen, die Erkenntnis, dass wir Eins sind mit Gott, ist das höchste Ziel des Yoga. Es führt zur wahren Liebe, zum Gefühl der Einheit mit allem, zur Erfahrung reinen Seins.


Körperliche Wirkungen

Die Wirkungen des Yoga sind inzwischen in vielen wissenschaftlichen Studien erwiesen und dokumentiert. Dies ist ein Grund weshalb sich viele Krankenkassen an den Kosten von Yogakursen beteiligen und viele Gesundheits- und Fitnessratgeber Yoga empfehlen.

Durch das Praktizieren von Yoga erhält oder gewinnt man einen flexiblen Körper, Muskeln werden gestärkt und lernen, besser zusammenzuarbeiten. Verschiedene Yogastellungen haben dabei verschiedene Wirkungen. Außerdem kann sich die Wirkung auch durch die Art der Ausführung einer Übung verändern. An anschaulichsten können wir die Wirkungen von Yoga erfahren, wenn wir es selbst ausprobieren.

Eine kleine Übersicht über die Wirkungen verschiedener Klassen von Yoga Asanas:

  • Standhaltungen wirken auf die Muskulatur der Beine und des Beckens sowie auf die Wirbelsäule und verbessern Gleichgewichtssinn und Körperhaltung
  • Haltungen im Liegen wirken auf Bauch- und Rückenmuskulatur und auf das Sonnengeflecht. Sie verbessern Ausdauer und Durchsetzungskraft.
  • Rückbeugen im Stehén, Sitzen oder aus der Bauchlage wirken auf Nacken und Wirbelsäule, Brust- und Schultermuskulatur, Leber, Niere, Schidldrüse und verbessern die Körperhaltung.
  • drehende Haltungen im Stehen, Sitzen oder Liegen wirken auf die Rücken- und Brustmuskulatur, das Nervensystem, das Verdauungssystem, das Lymphsystem.
  • Vorwärtsbeugen im Stehen oder Sitzen wirken auf den Kreislauf, die Beine, die Muskulatur des unteren Rückens, die Bauchorgane und das Lymphsystem
  • Umkehrstellungen wirken auf die Blutzirkulation und die inneren Organe.
  • Haltungen im Sitzen wirken auf die Wirbelsäule und auf die Verdauungsorgane. Sie verbessern die Entspannung und die Konzentrationsfähigkeit.


Klinische Wirkung verschiedener Yoga-Interventionen

An der Universität Witten-Herdecke wurde eine Übersichtsstudie zu klinisch relevanten Wirkungen erstellt. Yoga wirkt auf vielen Ebenen: auf Körper und Geist, bei Alt und Jung, vorbeugend und unterstützend. Zu diesem Ergebnis kommt eine zusammenfassende Metastudie des Zentrums für Integrative Medizin der Universität Witten/Herdecke. Die Übersichtsstudie ordnet und beurteilt die inzwischen große Fülle an Studien und Veröffentlichungen, die sich mit präventiven und therapeutischen Wirkungen von Yoga beschäftigen. Geleitet wurde die „Zusammenfassung der Ergebnisse aus systematischen Studien zur klinischen Wirkung verschiedener Yoga-Interventionen“ von Univ.-Prof. Dr. Arndt Büssing von der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke, Department für Humanmedizin. Die Metastudie bezog sich auf zusammenfassende Übersichtsarbeiten zu jeweils spezifischen Fragestellungen (Reviews) hinsichtlich der wissenschaftlichen Belastbarkeit der entsprechenden Ergebnisse.

Die Metastudie beleuchtet die drei Themenfelder Physis, Physiologie und Psyche und hinterfragte zudem kritisch die Qualität der erfassten Einzelstudien. Fazit: Die systematischen Übersichtsarbeiten stellen zumeist positive Effekte der Yoga-Maßnahmen hinsichtlich milder Depression, Stress und Schmerz sowie körperlicher Fitness und kardiovaskulärer Ausdauer fest, weisen aber auch auf Mängel vieler Studien hin. Die Stärken des Yoga als Gesundheitsmethode liegen vermutlich in seiner Universalität und Vielschichtigkeit.

Psyche: Hilfe bei Stress und milden Depressionen

Im Bezug auf mentale Wirkungen scheint Yoga eine „viel versprechende supportive Intervention“ zu sein, um Stress und milde depressive Symptome günstig zu beeinflussen. Beim Thema Stress zeigte sich, dass Yoga ähnlich effektiv sein kann, wie beispielsweise Entspannungsverfahren, kognitive Verhaltenstherapie oder Tanz. Hinsichtlich der Beschwerdebilder Ängstlichkeit und Angst (z.B. Prüfungsangst), beschrieben viele der untersuchten Studien förderliche Effekte, insbesondere im Vergleich zur Einnahme von Medikamenten und (reinen) Entspannungsverfahren.

Yoga als ganzheitliches Übungssystem

Mitverantwortlich für die förderlichen Effekte könnte die Vielfalt an Yoga-Übungen sein, so die Vermutung der Metastudie, die es aber künftig noch weiter zu untermauern gelte. In der Praxis vermittelt ein ganzheitlich ausgerichteter Yoga neben Körperübungen zur Entspannung und Blutdruckregulation auch Verhaltensempfehlungen – beispielsweise zu Bewegung und Ernährung – sowie Übungen für mehr Achtsamkeit, Gelassenheit und Empathie.

Physis: Vitalität für Jung und Alt

Die Vermutung, dass sich spezifischen Sequenzen der Yoga-Übungen (Asanas) auf die körperliche Leistungsfähigkeit, Ausdauer und Flexibilität der Übenden auswirken müssten, sehen die Wissenschaftler als größtenteils bestätigt an. Dabei wurde auch eine Studie zur Fitness älterer Menschen gefunden. Weiterhin gibt es deutliche Hinweise für eine unterstützende Wirkung bei Schmerzen – insbesondere im Zusammenhang mit den entspannenden und meditativen Übungen. Wie im Bereich Psyche liefern die Ergebnisse Argumente für den Einsatz von Yoga als komplexe Interventionsmaßnahme, die neben den Asanas auch Atemübungen (Pranayama), Entspannung und Meditation (Dhyana) mit einbezieht. Psychologische Variablen wie Selbstvertrauen und Selbstautonomie können den Therapieeffekt beeinflussen, was laut der Metastudie tendenziell eher für Yoga als Maßnahme spricht.

Physiologie: Prävention für Herz und Lungen

Im Themenfeld Physiologie wurden unter anderem Wirkungen auf Herz-Kreislauf-System, Lungenfunktion und Blutdruckregulation untersucht. Die diesbezüglichen Ergebnisse deuten darauf hin, dass Yoga helfen kann, bestimmte kardiovaskuläre Erkrankungen zu verhindern bzw. deren Risikofaktoren zu minimieren. In den diesbezüglichen Studien vermissten die Wissenschaftler allerdings die Berücksichtigung Lebensstil-bezogener Faktoren – laut Arndt Büssing ein interessantes Feld für künftige Untersuchungen.

Fazit: Yoga wirkt, wenn die Übenden mithelfen

Yoga besitzt ein breites, gesundheitsförderndes Wirkungspotential, so das Fazit der Studie. Allerdings müsse der Übende auch aktiv mithelfen, dieses Potential auszuschöpfen. Lassen sich Patienten und Schüler auf Yoga als komplexes Interventionsprogramm ein, können hilfreiche Verhaltensänderungen eintreten. Anders als fortgeschrittene Yoga-Übende können sich die Forscher aber noch nicht restlos entspannen. „Aus unserer Sicht sind noch gezielte Studien mit guter Methodik nötig, um die gefundenen Ergebnisse zu untermauern“, resümiert Professor Büssing. „In Anbetracht der aktuellen Studiensituation ist die präventive und supportive Breitenwirkung eines ganzheitlichen Yoga-Ansatzes aber plausibel.“

Die Veröffentlichung der Studie ist unter [1] zu finden.

Sportmedizinische Trainingslehre

Nach der sportmedizinischen Trainingslehre ist der Mensch ein Organismus, der sich durch äußere Anforderungen an die Umwelt anpasst und dadurch entweder wächst oder verkümmert. Dies bedeutet, dass sinnvolle Anforderungen (Trainingsreize) der den Körper im Normalfall zum Wachstum bringen. Dieses Wachstum kann ein Muskelwachstum sein, aber auch ein Zugewinn an Kondition, Flexibilität oder Koordination. Im unterschied zu anderen Tierarten ist dieses Wachstum beim Menschen stark abhängig von den äußeren Anforderungen. Beispielsweise ist das Muskelwachstums des Faultieres fast unabhängig von äußeren Bedingungen. Das kann als Hinweis darauf gesehen werden, dass es für den Menschen in der Evolution von Vorteil war viele ökologische Nischen zu erschließen.

Auf einen Trainingsreiz folgt nach einer Regenerationszeit die Anpassung in der Form von Wachstum. Die gute Nachricht für viele Yoga Übende ist, dass wenig regelmäßiges Training, ein mal wöchentlich, schon zu einem großem Fortschritt führt. Häufigeres Trainig vermindert die Erträge der einzelnen Trainigseinheiten. Dieser Zusammenhang nennt sich das Gesetz der abnehmenden Erträge. Die meisten Yogatraditionen empfehlen dennoch ein tägliches Üben, insbesondere in Hinblick auf die geistigen und spirituellen Wirkungen. Aus sportmedizinischer Sicht sind bei täglichem Üben wechselnde Trainingsreize wichtig.

Die medizinische Trainigslehre unterscheidet Konditionstraining, Krafttraining, Flexibilitätstraining und Koordinationstraining.

1. Yoga als Konditionstraining

Die Kondition oder Ausdauer ist eine Funktion des Herz- Kreislauf Systems und des Atmungssystems.

2. Yoga als Krafttraining

Das Krafttraining ist ein Funktion der Muskulatur.

3. Yoga als Flexibilitätstraining

Die Flexibilität ist ein Funktion des Bindegewebes der Muskulatur

4. Yoga als Koordinationstraining

Die Koordination ist eine Funktion des Nervensystems und des Gehirns.

Siehe auch

Weblinks

Info Blatt Sport und Yoga von Yoga Vidya