Wachsamkeit: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Wachsamkeit''' ist ein Geisteszustand geprägt von Bewusstheit und Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt. Es gibt die Wachsamkeit nach außen, um äußere Gefahren zu erkennen. Es gibt die Wachsamkeit nach innen, um seinen eigenen Geist zu beobachten. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist Wachsamkeit eine Fähigkeit, um äußeren Bedrohungen begegnen zu können. Vom Standpunkt der Evolutionsbiologie her war Wachsamkeit essentiell für das Überleben des Menschen. Auch Gesellschaften und Unternehmen müssen wachsam sein und sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Ein spiritueller Aspirant arbeitet an sich selbst, transformiert seinen Charakter, löst sich von Reiz-Reaktionsketten und alten Mustern. Ein spiritueller Aspirant lässt ungute Gewohnheiten sein und entwickelt positive Gewohnheiten. Die alten Gewohnheiten bleiben als Samskaras, als Samen, bestehen. Es gilt wachsam zu sein, um das Stärkerwerden der alten, überwunden geglaubten Gewohnheiten zu überwinden.  
'''Wachsamkeit''' ist ein [[Geisteszustand]] geprägt von [[Bewusstheit]] und [[Aufmerksamkeit]] im Hier und [[Jetzt]]. Es gibt die Wachsamkeit nach außen, um äußere [[Gefahr]]en zu erkennen. Es gibt die Wachsamkeit nach innen, um seinen eigenen [[Geist]] zu beobachten. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist Wachsamkeit eine [[Fähigkeit]], um äußeren [[Bedrohung]]en begegnen zu können.


Wachsamkeit ist auch in der Meditation wichtig: Es ist leichter, neu auftauchenden Gedanken nicht zu folgen, als sich von voll entwickelten Gefühlen und Wünschen wieder zu lösen.
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Vom Standpunkt der [[Evolutionsbiologie]] her war Wachsamkeit essentiell für das [[Überleben]] des [[Mensch]]en. Auch [[Gesellschaft]]en und [[Unternehmen]] müssen wachsam sein und sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Ein [[spirituell]]er [[Aspirant]] arbeitet an sich [[selbst]], transformiert seinen [[Charakter]], löst sich von Reiz-Reaktionsketten und alten Mustern. Ein [[spirituell]]er [[Aspirant]] lässt ungute Gewohnheiten sein und entwickelt positive [[Gewohnheit]]en. Die alten Gewohnheiten bleiben als [[Samskaras]], als [[Samen]], bestehen. Es gilt wachsam zu sein, um das Stärkerwerden der alten, überwunden geglaubten Gewohnheiten zu überwinden.
 
Wachsamkeit ist die [[Fähigkeit]] wach, bewusst, aufmerksam zu sein. Wachsamkeit ist das Gegenteil von [[Schläfrigkeit]] und [[Unaufmerksamkeit]]. Wachsamkeit braucht man auch, wenn man an sich [[selbst]] arbeitet. Jede [[Emotion]], jede [[Handlung]], beginnt meist mit einem kleinen [[Gedanke]]n, einem kleinen [[Wunsch]], einer kleineren [[Stimmung]]. In diesem Stadium kann man gut eingreifen. Wachsamkeit hilft so, sich gut zu entwickeln.
 
Wachsamkeit hilft auch, dass man unerwünschte [[Gedanke]]n und [[Wünsche]] schneller [[loslassen]] kann. Gerade während [[Meditation]] und [[Yoga]] [[Übung]]en ist intensive Wachsamkeit sehr hilfreich, um tiefe [[Erfahrung]]en zu machen. Durch Wachsamkeit in der [[Meditation]] ist es leichter, neu auftauchenden [[Gedanke]]n nicht zu folgen, als sich von voll entwickelten [[Gefühle]]n und [[Wünsche]]n wieder zu lösen. Umgekehrt erhöht [[Meditation]] und [[Hatha Yoga]] die [[Fähigkeit]] zu Wachsamkeit, die meist auch mit mehr [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana], mehr [[Lebensenergie]] und [[Vitalität]], gekoppelt ist.
 
Wachsamkeit - eine [[Tugend]]. Was ist Wachsamkeit? Woher stammt das Wort? Wozu ist Wachsamkeit gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Wachsamkeit? In diesem [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] Wiki werden über 1000 [[Tugend]]en und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die [[Eigenschaft]] der Wachsamkeit in [[Beziehung]] zu anderen [[Fähigkeit]]en und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf [[Laster]] sehen kann.
 
==Swami Sivananda über Wachsamkeit==
 
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[[Swami Sivananda]] schreibt in seinem Buch "How to Cultivate Virtues" zum Begriff "Alertness". Man könnte diesen als [[Aufmerksamkeit]] und Wachsamkeit übersetzen. Hier also die Worte des [[Yoga Meister]]s:
 
[[Aufmerksamkeit]] ist Wachsamkeit. Es ist [[Frische]]. Es ist [[Lebhaftigkeit]]. Wachsamkeit ist eine [[Einstellung]] der [[Aufmerksamkeit]]. Es wird grundlegend im [[Sinne]] von "alarmbereit sein" als "Wachmann in Alarmbereitschaft." Der [[Kapitän]] eines Schiffes ist  wachsam. Ein Fischer ist  wachsam. Ein Chirurg im Operationssaal ist  wachsam. Genauso sollte ein durstender, hungernder [[Aspirant]] stets  wachsam sein. Dann alleine so kann er den turbulenten und unruhigen [[Verstand]] drosseln und den [[Geist]] beherrschen. Wachsamkeit ist eine wichtige [[Eigenschaft]] des [[Schüler]]s auf dem Weg des [[Yoga]]s.
 
Sei immer auf der Hut. Habe eine wachsame [[Einstellung]]. Sei immer sprungbereit. Stehe stets  bereit. Sei vorsichtig. Sei aufmerksam. Sei umsichtig. Du wirst immer erfolgreich in allen [[Verpflichtung]]en und im [[spirituell]]en [[Sadhana]] sein. Ein aufmerksamer [[Mensch]] ist immer sehr wachsam. Er ist bereit, auf eine kurzfristige [[Anweisung]] hin zu handeln. Er ist flink wie das Eichhörnchen. Seine [[Lebhaftigkeit]] zeichnet ihn aus.
 
Ein wachsamer Mensch ist lebendig. Er ist pünktlich und immer bereit. Er ist hellwach. "Bereit", aufmerksam", " und "hellwach" bezieht sich auf wachsame Unverzüglichkeit für Aktivität. Wachsamkeit zeigt durchdachte Vorbereitung an. Ein wandernder [[Indianer]] ist wachsam. Ein geschulter [[Soldat]] ist bereit.
 
"Bereit" drückt mehr [[Leben]] und [[Vitalität]] aus als der [[Ausdruck]] "vorbereitet". Ein Gewehr ist vorbereitet, ein [[Mensch]] ist bereit.
[[Pünktlichkeit]] drückt [[Bereitschaft]] für Termin oder [[Anforderung]] zu einem bestimmten [[Augenblick]] aus. Ein guter General ist für den Ernstfall bereit, wachsam im [[Erkennen]] der [[Chance]] oder der [[Gefahr]], schlagartig die Gelegenheit zu nutzen.
 
Der Begriff der lebhaften [[Flinkheit]] ist die zweite und im Allgemeinen weniger gebräuchliche Bedeutung der Wachsamkeit. [[schlafender Yogi|Schläfrig]], [[schwerfällig]], [[plump]], [[inaktiv]], [[faul]], [[dumm]] sind die Gegensätze von wachsam. Lass einen [[Predigt|Prediger]] im Seinszustand der Wachsamkeit sprechen. Seine Worte werden wirkungsvoll sein. Lass [[Yogalehrer]] sehr wachsam sein, wenn sie unterrichten.
 
Zitiert nach: [[Swami Sivananda]]: "How to Cultivate Virtues", [http://www.sivanandaonline.org Divine Life Society]
 
==Wachsamkeit als hilfreiche Tugend==
'''Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz'''
 
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Wachsamkeit ist eine wichtige geistige [[Fähigkeit]], Wachsamkeit ist etwas, was man entwickeln und kultivieren kann. Wachsamkeit hängt zusammen mit [[Lebendigkeit]], Wachsamkeit hängt zusammen mit [[Energie]], Wachsamkeit hängt zusammen auch mit [[Engagement]] und mit [[Kraft]]. Wachsamkeit hat natürlich auch einen Aspekt der [[Vorsicht]], Wachsamkeit heißt auch, vorauszudenken, heißt eine gewisse [[Voraussicht]], heißt, sich bewusst zu sein, was kann alles passieren.
 
Man kann so sagen, Wachsamkeit geht in mehrere Richtungen. Eine wichtige Wachsamkeit ist das Sein im Hier und [[Jetzt]]. Ich bin ja [[Yoga|Yogalehrer]], [[Meditation|Meditationslehrer]], [[spirituell]]er [[Lehrer]] und da geht es darum, [[Gott]] zu erfahren, es geht darum, höhere Bewusstseinsebenen zu erfahren, es geht darum, zu erfahren: "Wer bin ich wirklich?" Und das geschieht, indem du deine volle [[Aufmerksamkeit]] im Hier und [[Jetzt]] hast, wenn du deine volle [[Bewusstheit]], deine volle [[Aufmerksamkeit]] im Hier und [[Jetzt]] hast, dann erfährst du das [[Gott|Göttliche]].
 
Denn die große Behauptung des [[Yoga]] und fast aller [[spirituell]]en [[Tradition]]en ist ja, in allem ist das [[Gott|Göttliche]]. Wenn du nur aufhören würdest, ständig in die [[Vergangenheit]] und in die [[Zukunft]] zu gehen und ständig in [[Gedanke]]n zu schwelgen und irgendwo mit Halbbewusstheit durch die Gegend zu torkeln und wirklich voll wachsam wärst, dann würdest du diesen [[Frieden]] erfahren.
 
Daher, die höchste Wachsamkeit ist die vollständige Wachsamkeit im Hier und [[Jetzt]]. So als ob du [[jetzt]] wirklich erwartest, [[Gott]] könnte erfahren werden in diesem Moment: "Ich will es nicht verpassen, daher will ich Wachsamkeit üben." Eine zweite Art von Wachsamkeit ist, man kann sagen, vergangenheitsorientierte Wachsamkeit, das ist eine Art [[Introspektion]], sich bewusst zu machen: "Alte [[Muster]] kommen immer wieder, alte Handlungsmuster kommen wieder, alte Reiz-Reaktionsmuster kommen wieder." Wachsamkeit heißt, das zu beobachten.
 
Vielleicht hast du es gelernt, nicht mehr aus [[Verletztheit]]en zu handeln, vielleicht hast du gelernt, [[Opferbewusstsein]] und [[Opfertum]] ein bisschen zu vermindern, vielleicht hast du gelernt, dich gesünder zu ernähren, vielleicht hast du schon vieles an dir gemacht, aber im [[Yoga]] würden wir sagen, alte [[Samskara]]s, alte Eindrücke im [[Unterbewusstsein]], die kommen so langsam wieder hoch. Mit Wachsamkeit beobachtest du das, lächelst deinen alten Gewohnheiten zu und sagst: "Nein, das habe ich hinter mir, ich will wachsam sein und ich will jetzt [[Gutes]] bewirken."
 
Die dritte Art von Wachsamkeit, über die ich [[sprechen]] will, ist die Wachsamkeit für die [[Zukunft]]. Es ist paradox, am [[Anfang]] habe ich gesagt, die wichtigste Wachsamkeit ist, im Hier und [[Jetzt]] zu sein. Aber natürlich kannst du nicht ständig im Hier und [[Jetzt]] sein, insbesondere dann nicht, wenn du [[Verantwortung]] übernehmen willst. Da musst du schon an dir [[selbst]] arbeiten und manchmal aufpassen, wie war es in der [[Vergangenheit]] und aufpassen, dass dich alte Gewohnheiten nicht einholen.
 
Und Wachsamkeit heißt auch, dir bewusst sein, es kann auch einiges schiefgehen, es gibt keine [[Garantie]], dass deine Projekte gutgehen. Wachsamkeit heißt auch, zu schauen: "Was könnte schiefgehen? Wie könnte ich es verhindern?" Wachsamkeit heißt auch, zu schauen: "Gibt es irgendwelche Anzeichen?" Wenn du auf einen [[Mensch]]en baust, kannst du schauen: "Ist der Mensch inspiriert? Ist er dabei, ist er mit [[Eifer]] dabei, ist er überzeugt? Oder ist es vielleicht nicht mehr so ganz klar?
 
Dann kannst du schauen: "Wie kann ich ihn wieder den [[Sinn]] des [[Tun]]s bewusst machen? Wie kann ich ihn inspirieren? Wie kann ich ihm klar machen, warum wir das zusammen machen? Vielleicht muss ich eine andere Weise finden, ihn ins Boot zu holen." Das ist Wachsamkeit. Oder: "Was tut sich in meiner Umgebung?" Diese Art von Wachsamkeit, diese Art von [[Vorsicht]], von [[Vigilanz]], ist auch wichtig.
 
Natürlich kann man auch nicht immer wachsam sein, manchmal braucht es einfach auch [[Entspannung]], manchmal braucht es [[Muße]], manchmal muss man [[loslassen]], manchmal braucht man einfach [[Gottesvertrauen]]. Aber Wachsamkeit ist schon auch wichtig. Sei wachsam, dass nicht alte Gewohnheiten dich einholen.
 
Sei wachsam, dass nicht irgendwelche Reiz-Reaktionsmuster dich vollständig überwältigen und dich zu [[Emotionen]] und auch zu [[Handlung]]en zwingen, die du gar nicht willst. Sei wachsam bezüglich dem, was in der [[Zukunft]] sich entwickeln kann. Aber vor allem, übe Wachsamkeit in der [[Gegenwart]], in der Gegenwart ist [[Freude]], in der Gegenwart ist [[Gott]], in der Gegenwart ist wahres [[Bewusstsein]]. Spüre das, erfahre das mit großer Wachsamkeit. 
 
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==Wachsamkeit in Beziehung zu anderen Eigenschaften==
 
[[Datei:Frau in Meditation.jpg|thumb|]]
 
===Ähnliche Eigenschaften wie Wachsamkeit===
Ähnliche Eigenschaften wie Wachsamkeit, also Synonyme zu Wachsamkeit sind z.B. [[Aufmerksamkeit]], [[Achtsamkeit]], [[Achtung]], [[Anteilnahme]], [[Entgegenkommen]], [[Geistesgegenwart]], [[Konzentration]], [[Versunkenheit]], [[Emsigkeit]], [[Verantwortung]], [[Sorgfalt]], [[Fürsorge]].
 
===Ausgleichende Eigenschaften===
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer [[Untugend]], zu einem [[Laster]], einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Wachsamkeit übertrieben kann ausarten z.B. in [[Misstrauen]], [[Schüchternheit]], [[Ängstlichkeit]], [[Ungläubigkeit]], [[Unentschlossenheit]], [[Ängstlichkeit]], [[Furcht]], [[Nervosität]], [[Kleinmut]]. Daher braucht Wachsamkeit als Gegenpol die Kultivierung von [[Entspannung]], [[Vertrauen]], [[Loslassen]], [[Gottvertrauen]], [[Hingabe]], [[Glaube]], [[Liebe]], [[Hoffnung]], [[Zuversicht]].
 
===Gegenteil von Wachsamkeit===
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Wachsamkeit, Antonyme zu Wachsamkeit :
* Positive Gegenteile von Wachsamkeit, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: [[Entspannung]], [[Vertrauen]], [[Loslassen]], [[Gottvertrauen]], [[Hingabe]], [[Glaube]], [[Liebe]], [[Hoffnung]], [[Zuversicht]]
* Negative Gegenteile von Wachsamkeit, also [[Laster]], negative Eigenschaften, sind z.B. [[Unbesonnenheit]], [[Nachlässigkeit]], [[Verantwortungslosigkeit]], [[Bewusstlosigkeit]], [[Vergesslichkeit]], [[Fahrlässigkeit]], [[Hirnlosigkeit]], [[Träumerei]], [[Zerstreutheit]], [[Achtlosigkeit]], [[Benommenheit]], [[Unaufmerksamkeit]], [[Verschlafenheit]], [[Albernheit]], [[Dumpfheit]], [[Laxheit]], [[Stumpfsinn ]]
 
===Wachsamkeit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten===
* Wachsamkeit gehört zur [[Tugendgruppe 10 Klugheit, Bildung, geistige Fähigkeiten]]. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind [[Klugheit]] und [[Bildung]]
* Im Kontext des Persönlickeitsmodell der [[Big Five]] gehört Wachsamkeit zum Persönlichkeitsfaktor N0 [[Neurotizismus]]/[[Labilität]] niedrig: [[selbstsicher]], [[ruhig]], [[stabil]], [[entspannt]], auch C1 [[Gewissenhaftigkeit]] hoch: [[effektiv]], [[organisiert]], [[verlässlich]]
* Im Persönlichkeitsmodell [[DISG]] gehört Wachsamkeit zur Grundverhaltenstendenz I - [[Initiative]], [[Extravertiertheit]], [[Enthusiasmus]]
* Im [https://www.yoga-vidya.de/ayurveda Ayurveda] zählt man Wachsamkeit zum [[Vata]]-[[Pitta]] [[Temperament]] bzw. [[Dosha]].
 
==Entwicklung von Wachsamkeit==
 
[[Datei:MeditationWald.jpg|thumb|]]
 
Wachsamkeit kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Wachsamkeit in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:
* Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Wachsamkeit zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
* Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Wachsamkeit kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein wachsamerer Mensch zu sein."
* Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Wachsamkeit ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
* Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: Ich entwickle Wachsamkeit.
* Am Tag wiederhole immer wieder eine [[Autosuggestion]], Affirmation wie z.B.: Ich bin wachsam.
 
===Affirmationen zum Thema Wachsamkeit===
Hier einige Affirmationen für mehr Wachsamkeit. Unter dem Stichwort "[[Affirmation]]" und "[[Wunderaffirmationen]]" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen.
 
===Klassische Autosuggestion für Wachsamkeit===
Hier die klassische Autosuggestion:
* Ich bin wachsam.
Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:
* Ich bin wachsam. Om Om Om.
* Ich bin ein Wachsamer, eine Wachsame OM.
 
===Entwicklungsbezogene Affirmation für Wachsamkeit===
Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin wachsam " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:
* Ich entwickle Wachsamkeit.
* Ich werde wachsam.
* Jeden Tag werde ich wachsamer.
* Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Wachsamkeit
===Dankesaffirmation für Wachsamkeit===
* Ich danke dafür, dass ich jeden Tag wachsamer werde.
 
===Wunderaffirmationen Wachsamkeit===
Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:
* Bis jetzt bin ich noch nicht sehr wachsam. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Wachsamkeit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
* Ich freue mich darauf, bald sehr wachsam zu sein.
* Ich bin jemand, der wachsam ist.
 
===Gebet für Wachsamkeit===
Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Wachsamkeit:
* Lieber [[Gott]], bitte gib mir mehr Wachsamkeit.
* Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein wachsamer Mensch werde.
* Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Wachsamkeit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.
 
===Was müsste ich tun, um Wachsamkeit zu entwickeln?===
Du kannst dich auch fragen:
* Was müsste ich tun, um Wachsamkeit zu entwickeln?
* Wie könnte ich wachsam werden?
* Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Wachsamkeit.
* Angenommen, ich will wachsam sein, wie würde ich das tun?
* Angenommen, ich wäre wachsam, wie würde sich das bemerkbar machen?
* Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Wachsamkeit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als wachsamer Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?
 
==Siehe auch==
 
[[Datei:RTEmagicC meditation Frau am see.jpg.jpg|thumb|]]
 
* [[Achtsamkeit]]
* Bewusstsein
* Samadhi
 
===Eigenschaften im Alphabet vor Wachsamkeit===
* [[Vorschriftsmäßigkeit]]
* [[Vorsicht]]
* [[Vortrefflichkeit]]
* [[Vorzüglichkeit]]
 
===Eigenschaften im Alphabet nach Wachsamkeit===
* [[Wahrhaftigkeit]]
* [[Wahrheit]]
* [[Wärme]]
* [[Warmherzigkeit]]
 
==Literatur==
* [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/swami-sivananda/goettliche-erkenntnis Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis]
* [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/inspirierende-geschichten Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten]
* [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/swami-sivananda/die-kraft-gedanken Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)]
* [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/swami-sivananda/sadhana-ein-lehrbuch-techniken-spirit.-vollkommenheit Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit]
*[https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/swami-sivananda/licht-kraft-weisheit Swami Sivananda: Licht, Kraft und Weisheit]
* [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/japa-yoga Swami Sivananda: Japa Yoga]
* [https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/die-wissenschaft-pranayama Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama]
* [https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/swami-sivananda/die-ueberwindung-furcht Swami Sivananda: Die Überwindung der Furcht]
*[https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/vedanta-anfaenger Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger]
*[https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/japa-yoga Swami Sivananda: Japa Yoga]
*[https://shop.yoga-vidya.de/de/buecher/philosophie/goettliches-elixier-swami-sivananda Swami Sivananda: Göttliches Elixier]
*[https://shop.yoga-vidya.de/de/yoga-vidya-verlag/buecher/goetter-goettinnen-hinduismus Swami Sivananda: Götter und Göttinnen im Hinduismus]
 
==Weblinks==
*[http://www.yoga-vidya.de  Großes Yoga Portal]
*[http://mein.yoga-vidya.de Yoga Community mit Videos, Forum, Fotos und mehr]
*[http://yogatherapie-portal.de Viele Infos über die therapeutischen Wirkungen des Yoga]
*[http://blog.yoga-vidya.de  Neuigkeiten rund ums Yoga, mit Mantras Übungsanleitungen und Vorträgen als Podcast]
*[http://www.yoga-vidya.de/seminar  Finde schnell ein Yoga Seminar]
*[http://www.yoga-vidya.de/de/asana  Viele Infos rund um die Yoga Übungen]
*[http://www.yoga-vidya.de/center  Finde ein Yoga Center in deiner Nähe]
*[https://www.yoga-vidya.de/yogatherapie/ Portal für Yogatherapie]
*[https://www.yoga-vidya.de/yoga-urlaub/ Yoga Urlaub]
*[https://www.yoga-vidya.de/yoga-urlaub/yoga-ferien/ Yoga Ferien]
*[https://www.yoga-vidya.de/yoga-urlaub/yoga-reisen/ Yoga Reisen]
*[https://www.yoga-vidya.de/yoga-urlaub/ayurveda-urlaub/ Ayurveda Urlaub]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminartipp/retreat/ Retreat]
 
==Seminare==
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/yogalehrer-ausbildung/ Yogalehrer Ausbildung]===
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/yogalehrer-ausbildung/?type=2365</rss>
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ Meditation]===
<rss max=2>https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/?type=2365</rss>
 
[[Kategorie:Tugend]]
[[Kategorie:Persönlichkeitsmerkmal]]
[[Kategorie:Tugendgruppe 10 Klugheit, Bildung, geistige Fähigkeiten ]]
[[Kategorie:Ayurveda Temperament Vata-Pitta ]]
[[Kategorie:DISG Grundtyp I - Initiativ ]]
[[Kategorie:Big 5 Persönlichkeitsmerkmal N0 Neurotizismus niedrig]]
[[Kategorie:Big 5 Persönlichkeitsmerkmal C1 Gewissenhaftigkeit hoch]]
[[Kategorie:Tugend]]
[[Kategorie:Artikel von Swami Sivananda]]

Version vom 14. Juli 2017, 10:43 Uhr

Wachsamkeit ist ein Geisteszustand geprägt von Bewusstheit und Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt. Es gibt die Wachsamkeit nach außen, um äußere Gefahren zu erkennen. Es gibt die Wachsamkeit nach innen, um seinen eigenen Geist zu beobachten. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist Wachsamkeit eine Fähigkeit, um äußeren Bedrohungen begegnen zu können.

Meditation-Berge.jpg

Vom Standpunkt der Evolutionsbiologie her war Wachsamkeit essentiell für das Überleben des Menschen. Auch Gesellschaften und Unternehmen müssen wachsam sein und sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Ein spiritueller Aspirant arbeitet an sich selbst, transformiert seinen Charakter, löst sich von Reiz-Reaktionsketten und alten Mustern. Ein spiritueller Aspirant lässt ungute Gewohnheiten sein und entwickelt positive Gewohnheiten. Die alten Gewohnheiten bleiben als Samskaras, als Samen, bestehen. Es gilt wachsam zu sein, um das Stärkerwerden der alten, überwunden geglaubten Gewohnheiten zu überwinden.

Wachsamkeit ist die Fähigkeit wach, bewusst, aufmerksam zu sein. Wachsamkeit ist das Gegenteil von Schläfrigkeit und Unaufmerksamkeit. Wachsamkeit braucht man auch, wenn man an sich selbst arbeitet. Jede Emotion, jede Handlung, beginnt meist mit einem kleinen Gedanken, einem kleinen Wunsch, einer kleineren Stimmung. In diesem Stadium kann man gut eingreifen. Wachsamkeit hilft so, sich gut zu entwickeln.

Wachsamkeit hilft auch, dass man unerwünschte Gedanken und Wünsche schneller loslassen kann. Gerade während Meditation und Yoga Übungen ist intensive Wachsamkeit sehr hilfreich, um tiefe Erfahrungen zu machen. Durch Wachsamkeit in der Meditation ist es leichter, neu auftauchenden Gedanken nicht zu folgen, als sich von voll entwickelten Gefühlen und Wünschen wieder zu lösen. Umgekehrt erhöht Meditation und Hatha Yoga die Fähigkeit zu Wachsamkeit, die meist auch mit mehr Prana, mehr Lebensenergie und Vitalität, gekoppelt ist.

Wachsamkeit - eine Tugend. Was ist Wachsamkeit? Woher stammt das Wort? Wozu ist Wachsamkeit gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Wachsamkeit? In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Wachsamkeit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann.

Swami Sivananda über Wachsamkeit

Meditation lotus.jpg

Swami Sivananda schreibt in seinem Buch "How to Cultivate Virtues" zum Begriff "Alertness". Man könnte diesen als Aufmerksamkeit und Wachsamkeit übersetzen. Hier also die Worte des Yoga Meisters:

Aufmerksamkeit ist Wachsamkeit. Es ist Frische. Es ist Lebhaftigkeit. Wachsamkeit ist eine Einstellung der Aufmerksamkeit. Es wird grundlegend im Sinne von "alarmbereit sein" als "Wachmann in Alarmbereitschaft." Der Kapitän eines Schiffes ist wachsam. Ein Fischer ist wachsam. Ein Chirurg im Operationssaal ist wachsam. Genauso sollte ein durstender, hungernder Aspirant stets wachsam sein. Dann alleine so kann er den turbulenten und unruhigen Verstand drosseln und den Geist beherrschen. Wachsamkeit ist eine wichtige Eigenschaft des Schülers auf dem Weg des Yogas.

Sei immer auf der Hut. Habe eine wachsame Einstellung. Sei immer sprungbereit. Stehe stets bereit. Sei vorsichtig. Sei aufmerksam. Sei umsichtig. Du wirst immer erfolgreich in allen Verpflichtungen und im spirituellen Sadhana sein. Ein aufmerksamer Mensch ist immer sehr wachsam. Er ist bereit, auf eine kurzfristige Anweisung hin zu handeln. Er ist flink wie das Eichhörnchen. Seine Lebhaftigkeit zeichnet ihn aus.

Ein wachsamer Mensch ist lebendig. Er ist pünktlich und immer bereit. Er ist hellwach. "Bereit", aufmerksam", " und "hellwach" bezieht sich auf wachsame Unverzüglichkeit für Aktivität. Wachsamkeit zeigt durchdachte Vorbereitung an. Ein wandernder Indianer ist wachsam. Ein geschulter Soldat ist bereit.

"Bereit" drückt mehr Leben und Vitalität aus als der Ausdruck "vorbereitet". Ein Gewehr ist vorbereitet, ein Mensch ist bereit. Pünktlichkeit drückt Bereitschaft für Termin oder Anforderung zu einem bestimmten Augenblick aus. Ein guter General ist für den Ernstfall bereit, wachsam im Erkennen der Chance oder der Gefahr, schlagartig die Gelegenheit zu nutzen.

Der Begriff der lebhaften Flinkheit ist die zweite und im Allgemeinen weniger gebräuchliche Bedeutung der Wachsamkeit. Schläfrig, schwerfällig, plump, inaktiv, faul, dumm sind die Gegensätze von wachsam. Lass einen Prediger im Seinszustand der Wachsamkeit sprechen. Seine Worte werden wirkungsvoll sein. Lass Yogalehrer sehr wachsam sein, wenn sie unterrichten.

Zitiert nach: Swami Sivananda: "How to Cultivate Virtues", Divine Life Society

Wachsamkeit als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Meditation-berge.jpg

Wachsamkeit ist eine wichtige geistige Fähigkeit, Wachsamkeit ist etwas, was man entwickeln und kultivieren kann. Wachsamkeit hängt zusammen mit Lebendigkeit, Wachsamkeit hängt zusammen mit Energie, Wachsamkeit hängt zusammen auch mit Engagement und mit Kraft. Wachsamkeit hat natürlich auch einen Aspekt der Vorsicht, Wachsamkeit heißt auch, vorauszudenken, heißt eine gewisse Voraussicht, heißt, sich bewusst zu sein, was kann alles passieren.

Man kann so sagen, Wachsamkeit geht in mehrere Richtungen. Eine wichtige Wachsamkeit ist das Sein im Hier und Jetzt. Ich bin ja Yogalehrer, Meditationslehrer, spiritueller Lehrer und da geht es darum, Gott zu erfahren, es geht darum, höhere Bewusstseinsebenen zu erfahren, es geht darum, zu erfahren: "Wer bin ich wirklich?" Und das geschieht, indem du deine volle Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt hast, wenn du deine volle Bewusstheit, deine volle Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt hast, dann erfährst du das Göttliche.

Denn die große Behauptung des Yoga und fast aller spirituellen Traditionen ist ja, in allem ist das Göttliche. Wenn du nur aufhören würdest, ständig in die Vergangenheit und in die Zukunft zu gehen und ständig in Gedanken zu schwelgen und irgendwo mit Halbbewusstheit durch die Gegend zu torkeln und wirklich voll wachsam wärst, dann würdest du diesen Frieden erfahren.

Daher, die höchste Wachsamkeit ist die vollständige Wachsamkeit im Hier und Jetzt. So als ob du jetzt wirklich erwartest, Gott könnte erfahren werden in diesem Moment: "Ich will es nicht verpassen, daher will ich Wachsamkeit üben." Eine zweite Art von Wachsamkeit ist, man kann sagen, vergangenheitsorientierte Wachsamkeit, das ist eine Art Introspektion, sich bewusst zu machen: "Alte Muster kommen immer wieder, alte Handlungsmuster kommen wieder, alte Reiz-Reaktionsmuster kommen wieder." Wachsamkeit heißt, das zu beobachten.

Vielleicht hast du es gelernt, nicht mehr aus Verletztheiten zu handeln, vielleicht hast du gelernt, Opferbewusstsein und Opfertum ein bisschen zu vermindern, vielleicht hast du gelernt, dich gesünder zu ernähren, vielleicht hast du schon vieles an dir gemacht, aber im Yoga würden wir sagen, alte Samskaras, alte Eindrücke im Unterbewusstsein, die kommen so langsam wieder hoch. Mit Wachsamkeit beobachtest du das, lächelst deinen alten Gewohnheiten zu und sagst: "Nein, das habe ich hinter mir, ich will wachsam sein und ich will jetzt Gutes bewirken."

Die dritte Art von Wachsamkeit, über die ich sprechen will, ist die Wachsamkeit für die Zukunft. Es ist paradox, am Anfang habe ich gesagt, die wichtigste Wachsamkeit ist, im Hier und Jetzt zu sein. Aber natürlich kannst du nicht ständig im Hier und Jetzt sein, insbesondere dann nicht, wenn du Verantwortung übernehmen willst. Da musst du schon an dir selbst arbeiten und manchmal aufpassen, wie war es in der Vergangenheit und aufpassen, dass dich alte Gewohnheiten nicht einholen.

Und Wachsamkeit heißt auch, dir bewusst sein, es kann auch einiges schiefgehen, es gibt keine Garantie, dass deine Projekte gutgehen. Wachsamkeit heißt auch, zu schauen: "Was könnte schiefgehen? Wie könnte ich es verhindern?" Wachsamkeit heißt auch, zu schauen: "Gibt es irgendwelche Anzeichen?" Wenn du auf einen Menschen baust, kannst du schauen: "Ist der Mensch inspiriert? Ist er dabei, ist er mit Eifer dabei, ist er überzeugt? Oder ist es vielleicht nicht mehr so ganz klar?

Dann kannst du schauen: "Wie kann ich ihn wieder den Sinn des Tuns bewusst machen? Wie kann ich ihn inspirieren? Wie kann ich ihm klar machen, warum wir das zusammen machen? Vielleicht muss ich eine andere Weise finden, ihn ins Boot zu holen." Das ist Wachsamkeit. Oder: "Was tut sich in meiner Umgebung?" Diese Art von Wachsamkeit, diese Art von Vorsicht, von Vigilanz, ist auch wichtig.

Natürlich kann man auch nicht immer wachsam sein, manchmal braucht es einfach auch Entspannung, manchmal braucht es Muße, manchmal muss man loslassen, manchmal braucht man einfach Gottesvertrauen. Aber Wachsamkeit ist schon auch wichtig. Sei wachsam, dass nicht alte Gewohnheiten dich einholen.

Sei wachsam, dass nicht irgendwelche Reiz-Reaktionsmuster dich vollständig überwältigen und dich zu Emotionen und auch zu Handlungen zwingen, die du gar nicht willst. Sei wachsam bezüglich dem, was in der Zukunft sich entwickeln kann. Aber vor allem, übe Wachsamkeit in der Gegenwart, in der Gegenwart ist Freude, in der Gegenwart ist Gott, in der Gegenwart ist wahres Bewusstsein. Spüre das, erfahre das mit großer Wachsamkeit.

Wachsamkeit in Beziehung zu anderen Eigenschaften

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Ähnliche Eigenschaften wie Wachsamkeit

Ähnliche Eigenschaften wie Wachsamkeit, also Synonyme zu Wachsamkeit sind z.B. Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, Achtung, Anteilnahme, Entgegenkommen, Geistesgegenwart, Konzentration, Versunkenheit, Emsigkeit, Verantwortung, Sorgfalt, Fürsorge.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Wachsamkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Misstrauen, Schüchternheit, Ängstlichkeit, Ungläubigkeit, Unentschlossenheit, Ängstlichkeit, Furcht, Nervosität, Kleinmut. Daher braucht Wachsamkeit als Gegenpol die Kultivierung von Entspannung, Vertrauen, Loslassen, Gottvertrauen, Hingabe, Glaube, Liebe, Hoffnung, Zuversicht.

Gegenteil von Wachsamkeit

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Wachsamkeit, Antonyme zu Wachsamkeit :

Wachsamkeit im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Wachsamkeit

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Wachsamkeit kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Wachsamkeit in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Wachsamkeit zu kultivieren. Vielleicht kannst du nicht alle guten Eigenschaften auf einmal kultivieren. Aber es ist möglich, innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Monats eine Tugend, eine Eigenschaft, stark werden zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Wachsamkeit kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein wachsamerer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Wachsamkeit ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: Ich entwickle Wachsamkeit.
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin wachsam.

Affirmationen zum Thema Wachsamkeit

Hier einige Affirmationen für mehr Wachsamkeit. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen.

Klassische Autosuggestion für Wachsamkeit

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin wachsam.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin wachsam. Om Om Om.
  • Ich bin ein Wachsamer, eine Wachsame OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Wachsamkeit

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin wachsam " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Wachsamkeit.
  • Ich werde wachsam.
  • Jeden Tag werde ich wachsamer.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Wachsamkeit

Dankesaffirmation für Wachsamkeit

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag wachsamer werde.

Wunderaffirmationen Wachsamkeit

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr wachsam. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Wachsamkeit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr wachsam zu sein.
  • Ich bin jemand, der wachsam ist.

Gebet für Wachsamkeit

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Wachsamkeit:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Wachsamkeit.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein wachsamer Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Wachsamkeit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Was müsste ich tun, um Wachsamkeit zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Wachsamkeit zu entwickeln?
  • Wie könnte ich wachsam werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Wachsamkeit.
  • Angenommen, ich will wachsam sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre wachsam, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Wachsamkeit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als wachsamer Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Siehe auch

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Eigenschaften im Alphabet vor Wachsamkeit

Eigenschaften im Alphabet nach Wachsamkeit

Literatur

Weblinks

Seminare

Yogalehrer Ausbildung

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