Victor Schweizer

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Victor Schweizer, 1872-1935, war einer der Mitbegründer der Neugeistbewegung in Deutschland. Er war ein deutscher Verleger, Neugeistler, Verlagsbuchhändler in Leipzig, Berlin und Pfullingen und Doktor der Philologie. Victor Schweizer war als Inhaber des Johannes Baum Verlags seit 1918 einer der wichtigsten Persönlichkeiten für die Verbreitung von [Yoga ], gesundem Leben, Okkultismus, Lebensreform und Neugeist.

Leben von Victor Schweizer

Kindheit und Jugend

Viktor Schweizer wurde am 9.12.1872 in Lomersheim als Sohn eines Pfarrers geboren. Er studierte Philosophie und Philologie in Tübingen. 1893 zog er nach Leipzig und studierte bei Eduard Sievers und Ernst Elster Germanistik. 1895 promovierte er über Wienbarg. Er wurde Redakteur am Bibliographischen Institut Leipzig.Er betreute dort die Herausgabe von Klassikern sowie von August Platen, E.T.A. Hoffmann und Otto Ludwig.

Beginn der Verlegertätigkeit von Victor Schweizer

Ab 1900 übernahm er die Führung des Hermann Seemann Nachfolger Verlag, der allerdings 1905 in Konkurs ging, aber mit kleinerem Programm weiter geführt werden konnte.

1919 gründete er die Biosophische Bewegung. Dabei übernahm er die Redaktion der Schriftenreihe „Die Okkulte Welt“. Dort wurden insbesondere Schriften veröffentlicht zu Okkultismus, Lebensreform, Neugeist, Fernöstliche Weisheit, darunter auch Yoga.

Victor Schweizer als Leiter des Johannes Baum Verlags

Die Weiße Fahne, wichtigste Zeitschrift der Neugeistbewegung, erschienen im Johannes Baum Verlag

1918 übernahm Victor Schweizer die Leitung des Johannes Baum Verlags. 1920 zog er mit diesem Verlag wegen der politischen Unruhen der Nachkriegszeit von Berlin nach Pfullingen um. Der Johannes Baum Verlag galt ursprünglich als „Zentralverlag für wissenschaftlichen Okkultismus“. Victor Schweizer formte ihn um zu einem „Kampfverlag gegen Materialismus, Rohheit und Ungeist, für innere Einkehr, Vergeistigung und Vertiefung“. (Die Weiße Fahne, Heft 12, 1933, S. 946).

Zum Johannes Baum Verlag gehörte auch die wichtigste Zeitschrift für Neugeist, Okkultismus, fernöstliche Weisheit und Yoga, Die Weiße Fahne sowie das 1914 gegründete Prana-Haus.

Mit der Zeitschrift „Die weiße Fahne“ förderte Victor Schweizer die deutsche Neugeistbewegung entscheidend. In den Dreißiger Jahren erreichte die Zeitschrift eine Auflage von 450.000 Stück. Karl Otto Schmidt wurde wichtigster Autor und Schriftleiter von der weißen Fahne.

Das Prana-Haus war ein Reformunternehmen und stellte Tabletten, Öle, Salben sowie Lebenselixiere auf naturheilkundlicher Basis her. Das Prana-Haus war auch ein Versandhaus, das verschiedenste Produkte aus Naturheilkunde, Okkultismus etc. vertrieb.

Victor Schweizer schrieb selbst kaum Bücher und Artikel, war aber die treibende Kraft hinter den Veröffentlichungen und war selbst als Lektor tätig.

Victor Schweizer war ein Kenner des Yoga, praktizierte selbst Übungen des Yoga und nahm daher viele Yoga Bücher in das Verlagsprogramm des Verlags auf.

Die letzten Jahre von Victor Schweizer

Victor Schweizer war mit einer Jüdin verheiratet. Er geriet in Konflikt mit dem Apotheker Walther Schoenenberger. Dieser war Inhaber des Pflanzensaftwerkes Magstadt und der Olbas Gesellschaft, aus denen später die Schoenenberger Werke hervorgingen. Schönberger war ein Führer der Lebensreformbewegung und prominenter Nazi-Nutznießer. Er bewirkte über die Reichsleitung NSDAP 1935 den Verbot der Neugeistbewegung und im gleichen Jahr die Verhaftung von Victor Schweizer. Nach offizieller Aussage starb Victor Schweizer am 15.11.1935 an Herzschlag. Wahrscheinlicher ist, dass er in der Haft von den Nazis ermordet wurde. 1941 wurde der Baum-Verlag von der Gestapo zerschlagen, die Bestände vollständig vernichtet. Profitierte Schoenenberger einige Jahre von der Verfolgung seines Konkurrenten, wurde auch er ab 1942 von den Nazis verfolgt.

Victor Schweizer und Yoga

Viktor Schweizer kannte Yoga in einer großen Tiefe. Er las alle Veröffentlichungen zum Thema Yoga und praktizierte selbst Yoga Übungen.

Von 1919-1923 stand laut Viktor Schweizers Aussagen in „Die Weiße Fahne, November 1934“ die Yoga-Praxis im Mittelpunkt der Deutschen Neugeistbewegung. Er schrieb in dem Artikel (S.683f):

„Wir hatten damals fortlaufenden Besprechungen in Pfullingen über die Art der Einbeziehung des Yoga und waren uns damals alle über die gewaltige Bedeutung der Yogapraxis für eine neue deutsche Willensschulung einig.

Erst der immer stärkere Ausbau der psychotechnischen Methoden Neugeists ließ den Yoga dann eine Zeitlang in den Hintergrund treten, was aber nicht weiter ins Gewicht fiel, weil die neugeistlichen Methoden denen des Yoga ja parallel laufen. In den letzten Jahren begann sich nun die deutsche Psychotherapie in zunehmendem Umfang mit der Yogapraxis u befassen, der große seelendiätetische Bedeutung in der Fachwelt zunächst der Tübinger Indologe Prof. Dr. Jakob Wilhem Hauer betonte. Im gleichen Maß nahm die Nachfrage nach echten Yogaanweisungen zu und insbesondere wurde immer wieder der Yogakatechismus des Patanjali verlangt, so daß eine Neuausgabe immer unumgänglicher wurde.“

Viktor Schweizer hatte einige Autoren im Verlagsprogramm des Baum Verlags, die über Yoga schrieben, darunter Karl-Otto Schmidt und Friedrich Wilhelm Adelmann-Huttula.

In der von Viktor Schweizer im Baum-Verlag herausgegeben Zeitschrift „Die Weiße Fahne“ gab es häufig Anzeigen zu Yogakursen und Yoga Vorträgen sowie Artikel über Yoga, Meditation, indische Weisheit und mehr.

Viktor Schweizer kümmerte sich selbst besonders um die Herausgabe des Patanjali Yoga Sutras. In seinem Verlag kamen zwei Ausgaben des Yoga Sutras in Druck:

Bedeutung von Viktor Schweizer

Viktor Schweizer war als Leiter des Johannes Baum Verlags, des führenden Verlags für Neugeist, Lebensreform, Okkultismus, Yoga, Naturheilkunde und fernöstliche Weisheit, und als Herausgeber der wichtigsten Zeitschrift auf diesem Gebiet, die Weiße Fahne, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten für die Entwicklung des Yoga in der Weimarer Republik. Auch wenn in seinem Verlag auch ariosophische bzw. völkische Autoren veröffentlichten, war Viktor Schweizer als Neugeistler, als Ehemann einer Jüdin, und als jemand, der Yoga tief verstanden hatte, vom Geist der Völkerverständigung (siehe auch den Namen „Die Weiße Fahne“) durchdrungen.

Quellen

  • Mathias Tietke: Yoga im Nationalsozialismus, Kiel 2011 (Ludwig Verlag), ISBN 978-3-86935-013-4
  • Wikipedia
  • Diverse Internetseiten