Verschwörungstheorie

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Verschwörungstheorie - Der Begriff der Verschwörungstheorie bezeichnet eine Theorie (oder These), welche davon ausgeht, dass ein bestimmter Personenkreis zusammen konspiriert um eigene, meist illegale Ziele zu erreichen. So wie es schon immer Verschwörungen gegeben hat, gab es wahrscheinlich immer Theorien darüber. Seit der Entwicklung des Internets, hat die Verbreitung von Verschwörungstheorien stark zugenommen, obwohl die ausführlichsten noch immer in Buchform präsent sind.

Kritiker geben zu bedenken, dass es sich bei einer "Verschwörungstheorie" nicht um eine Theorie im eigentlichen Sinne handelt, sondern vielmehr um eine Art Glaubenskonstrukt das Kausalzusammenhänge vereinfacht. Zu den bekanntesten Verschwörungstheorien gehören beispielsweise die Theorie um die Illuminati, der Protokolle der Weisen von Zion, die Mondlandung, das Attentat auf John F. Kennedy, das Bankensystem, die Neue Weltordnung (NWO) oder der 11. September 2001.

Definitionen

Grundsätzlich ist der Begriff wertneutral. Allerdings wird dieser heutzutage oft abwertend verwendet, wenn die geäußerte Annahme stark von der offiziellen Version abweicht oder um die vermeintliche Unhaltbarkeit von Ideen der großangelegten Konspiration darzulegen. Im Allgemeinen ist eine Theorie, eine durch denken gewonnene Erkenntnis. Im wissenschaftlichen Kontext bezeichnet Sie ein System wissenschaftlich begründeter Aussagen mit dem Ziel Ausschnitte der Realität zu erklären.

Verschwörungsthese

Kritiker merken an, dass der Zusatz „-theorie“ nicht immer korrekt ist, da es sich bei Verschwörungstheorien oft nicht um eine Theorie handelt, die etwas zu erklären sucht, sondern häufig um Thesen, welche es zu beweisen gilt.

Verschwörungsglaube, Verschwörungslegende, Verschwörungstheorie

Unter dieser Definitionsform, stellt der Verschwörungsglaube nur die Annahme dar, dass eine Gruppe mit illegalen Absichten aus dem Schatten wirkt, während die Verschwörungslegende die Gruppe bereits als Urheber festmacht und die Verschwörungstheorie umfasst, wie besagte Gruppierung mehrere konkrete Ereignisse herbeigeführt hat.

Gemäßigte Verschwörungstheorien und Konspirationismus

Eine weitere Unterscheidungsmöglichkeit ist die Aufteilung in Konspirationismus und gemäßigte Verschwörungstheorien. Gemäßigte Verschwörungstheorien lassen sich hier zusammenfassen, als zeitlich, räumlich und personell begrenzte Verschwörung, so dass diese meist in kleinem Rahmen stattfindet. Der Konspirationismus ist schwächer abgegrenzt und ihm wird meist ein Einfluss durch die Geschichte hindurch zugeschrieben. Die Verschwörung wird am Resultat bestimmter eintretender Ereignisse erkannt, ohne das ein exakter Nachweis für die Beteiligung einer Gruppierung vorliegen muss. Dies umfasst vor allem Weltverschwörungstheorien.

Verschwörungshypothese, Verschwörungsideologie, Verschwörungsmythos

Diese Gliederung schlug der deutsche Politikwissenschaftler Armin Pfahl-Traughber vor, wonach eine Verschwörungshypothese offen für Korrekturen und Falsifizierung durch empirische Gegenbelege formuliert sei. Im Gegensatz zur Verschwörungsideologie, welche die Verschwörung, welche sie nachweisen möchte voraussetzt, stereotyp, monokausal und nicht falsifizierbar ist. Ein Verschwörungsmythos ist als übersteigerte Form der Verschwörungsideologie definiert, welche auch ohne real existierende Verschwörer auskommt und ebenfalls nicht korrekturfähig ist.

Ablehnung der formalen Unterscheidung

In Anlehnung an den Sozialkonstruktivismus lehnen Andreas Anton, Michael Schetsche und Michael Walterformale und inhaltliche Unterscheidungen zwischen solchen Verschwörungstheorien, die eine Diskussion verdienten, und solchen, die als irrational ohne Prüfung abgetan werden könnten, ab. Die gängige Definition, welche Verschwörungstheorien als ideologisch, imaginär und nicht wirklichkeitsadäquat stigmatisieren, kritisieren sie als „Teil des Kampfes um die Definitionsmacht über soziale Wirklichkeit“. Alle drei Autoren sprechen sich dagegen aus, Verschwörungsdenken pauschal zu denunzieren und seine Vertreter als paranoid zu pathologisieren.

Auch David Coady betont, dass als Annahmen formulierte Verschwörungstheorien, durchaus „wahr, vorteilhaft und/oder gerechtfertigt“ sein können. Solche Annahmen grundsätzlich als eine negativ konnotierte Verschwörungstheorie zu delegitimieren, sei häufig Propaganda um die Glaubhaftigkeit von „Herden-Meinungen“ oder Regierungserklärungen zu steigern. Eine „Verschwörungshetze“ schade dem Ideal einer offenen Gesellschaft“.

Methodik

Da Verschwörungstheoretiker in der Regel öffentliche Quellen als Teil oder Folge der Verschwörung empfinden, impliziert dies eine häufig unzureichende Quellenlage und erschwert die Recherche. Manche Verschwörungstheoretiker arbeiten entgegengesetzt zur Wahrheitsfindung, weshalb hier Methoden aufgeführt werden, die zur Glaubhaftigkeitssteigerung ausgenutzt werden können. Nur schwer zu überprüfen ist, wie beispielsweise ein Zeitungsartikel von vor über 50 Jahren.

Selektive Wahrnehmung

Die grundsätzliche Neigung des Menschen, die Bestätigung seiner Überzeugungen klarer zu sehen und zu wiederholen, als die Gegenargumente. Oft werden Aussagen von, als vertrauenswürdig empfundenen Quellen ohne Nachprüfung übernommen. Dieses Phänomen bezieht sich selbstverständlich nicht nur auf Verschwörungstheoretiker, spielt hier aber eine große Rolle, da die vertretenen Meinungen häufig sehr stark von den Konventionen abweichen.

Indizienmasse

Durch eine hohe Masse an Indizien, die im Einzelnen dann aber nicht intensiviert werden, kann der Eindruck entstehen, dass allein die Quantität an Argumenten schon als Beweis für die Verschwörung gültig ist. Wenn hier ein Indiz kritisiert wird, besteht die Tendenz, einfach zum Nächsten Indiz zu springen.

Lernen durch Kombinieren

Ein Autor kann seine Leser an eine „Wahrheit“ heranführen, ohne diese auszusprechen, indem er beispielsweise mehrmals auf ein Merkmal hinweist, welches alle Verschwörer miteinander verbindet aber gleichzeitig betont, dieses Merkmal würde nicht die eigentliche Verschwörung ausmachen. So wird der Leser in dem Glauben gelassen, er würde aus einer freien Entscheidung heraus Rückschlüsse ziehen.