Usus

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Usus ist ein lateinisches Wort und bedeutet Gebrauch. Usus bedeutet in der ursprünglichen lateinischen Sprache Gebrauch in verschiedenster Hinsicht.

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Als eingedeutschtes Wort bezeichnet Usus Sitte, eine gute Regel, gute Bräuche. Z.B. ist es in Yogakreisen Usus, eine Yogastunde mit Om zu beginnen und mit Om zu beenden. Und es ist Usus bei Yoga Vidya, nach den Asanas eine Tiefenentspannung zu haben. Usus bedeutet hier also Sitte, Brauch. Das was man normalerweise macht, ist Usus.

Es ist wichtig, gute Gewohnheiten zu kultivieren. Dann braucht man nicht ständig nachzudenken, was das Richtige ist. Man sollte sich aber nicht zu sehr von Usus, der Sitte leiten lassen: Manchmal gilt es, Usus, also das allgemein Übliche, in Frage zu stellen. Manches, was Usus ist, was althergebracht ist, hat gute Gründe. Manches was Usus ist, sollte man neu überdenken, und eventuell neue Gewohnheiten schaffen.

Usus - eine Tugend. Was ist Usus? Woher stammt das Wort? Wozu ist Usus gut? Was sind Synonyme, was das Gegenteil von Usus? Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps.

Usus als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Usus ist ein lateinischer Ausdruck, Usus heißt Sitte, Usus heißt Gewohnheit, Usus heißt Gebrauch. Und man sagt gerne: "Das ist hier bei uns so Usus." Und es ist durchaus gut, wenn man so ein bisschen rauskriegt, in der Situation oder in dem Kontext, wo man ist, was dort Usus ist, was ist dort Sitte, was ist dort Gebrauch.

Und das ist auch etwas, was man z.B. sagt, wenn man irgendwo anfängt, während der ersten hundert Tage ist es gut, herauszufinden, wie tickt dort alles. Sich irgendwo zurückzunehmen, nicht zu viele Veränderungen einzuleiten, sondern erstmal schauen: "Was ist hier Usus?" Also, wenn du eine neue Stelle antrittst in einem neuen Unternehmen, so während der ersten hundert Tage, deine Hauptaufgabe dort ist, herauszufinden: "Was ist hier Usus?" Und dich daran anzupassen.

Ausnahme wäre natürlich, wenn du als Retter engagiert bist und du schnell ein Steuer herumreißen musst, dann musst du es anders machen. Ich habe gerade in meinen 20ern viele Versetzungen gehabt, da war ich in einer spirituellen Gemeinschaft mit einem indischen Meister, der hat mich in unterschiedliche Zentren und Ashrams versetzt und dort gab es Situationen, da bin ich dort hin als Feuerwehrmann.

Natürlich, dort musste ich von einem Moment auf den anderen das Steuer herumreißen, dass nicht das betreffende Yogazentrum Pleite gegangen wäre oder anderes passiert wäre. Dort war es im Gegenteil wichtig, herauszufinden, was war bisher Usus und manches davon gleich zu ändern. Ich hatte aber auch ein paar Versetzungen in Zentren und Ashrams, wo alles gut lief.

Und dann war es erstmal die Aufgabe während der ersten hundert Tage in etwa, herauszufinden: "Was ist hier Usus? Wie sind die Menschen? Wie ticken die?" Manches ist offensichtlich, aber manches ist nicht so offensichtlich. Wenn man zu schnell dort Dinge in die Wege leitet, dann eckt man immer wieder an.

Wenn man aber weiß, was sind hier die Gebräuche, was sind die Sitten, wie macht man Dinge, dann fällt es leichter. Das ist auch etwas, wo manchmal Menschen aus anderen Schichten an solche gläserne Decken stoßen. Es ist ja in Deutschland z.B. so, dass die Vorstände der großen Unternehmen fast ausschließlich besetzt werden von Menschen, deren Eltern auch schon in höheren Gesellschaftsschichten waren.

Und das ist nicht unbedingt ein bewusstes Blockieren, ich glaube, vieles ist unbewusst. Es gibt einfach einen bestimmten Usus, so bestimmte Gebräuche: "Wie geht man? Wie steht man? Wie sitzt man?" Tatsächlich. "Wie kleidet man sich? Wie spricht man? Wie geht man damit um, wenn Katastrophenszenarien kommen?"

Ich habe auch irgendwo mal gelesen letztlich, dass Menschen in Vorstandspositionen, die haben oft schon von vornherein eine finanzielle Unabhängigkeit. Sie brauchen keine Angst zu haben, den Job zu verlieren, vom Erbe der Eltern sind sie schon abgesichert. Deshalb haben sie ein gewisses Selbstbewusstsein und ein gewisses Vertrauen und ein gewisses Standing.

Und diesen Usus, diesen Gestus, wie man auch sagen kann, nachzuahmen, ist nicht so einfach. Umso wichtiger wäre es, dass auch Menschen, die vielleicht in weniger begüterten Gesellschaftsschichten aufgewachsen sind, dass sie nicht nur an ihren Fähigkeiten arbeiten, sondern auch so ein bisschen, was ist Usus, was sind Gebräuche, herauskriegen.

Und nicht umsonst sind, gerade bei Führungskräften, auch solche Benimmkurse sehr wichtig. Oder auch wenn du in ein anderes Land versetzt wirst: "Was ist dort Usus? Was ist dort Gebrauch?" Das erstmal zu lernen. Und wenn du das gelernt hast, dann kannst du das verändern, dann kannst du damit arbeiten. Natürlich ist es nicht Ziel, einfach nur bei dem Althergebrachten zu bleiben, sondern es geht ja darum, Dinge zu verändern.

Die Welt ist nicht ideal, so, wie sie jetzt ist, die menschliche Gesellschaft funktioniert nicht ideal, Unternehmen sind nicht ideal, die bedürfen der Veränderung, der Weiterentwicklung. Und so ist es gut, den Usus, Gebräuche, zu kennen, um sie dann zu ändern oder mit manchen zu arbeiten, um übergeordnete Veränderungen einzuleiten.

In diesem Sinne, habe hohe Ideale, für dich selbst, für deine Entwicklung, große Ziele für das Wohl des Planeten. Erkenne aber das, was jetzt in diesem Moment alles an Anforderungen da ist. Beachte das und dann gehe spielerisch damit um. Anstatt mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, schaue, wo ist die Tür.

Anstatt dich mit jedem zu streiten, lerne herauszufinden, wie du mit Menschen gut zusammenarbeiten kannst und mit anderen zusammen die Veränderungen bewirken kannst. All das macht vieles leichter. Das waren ein paar Gedanken zum Thema "Usus", im Sinne von Sitte, Gebrauch, das Gewohnte, die Gewohnheit, wie du sie nutzen kannst und letztlich auch, wie du unter Nutzung von Usus über das Althergekommene hinauswachsen kannst.

Usus in Beziehung zu anderen Eigenschaften

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Usus in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Usus

Ähnliche Eigenschaften wie Usus, also Synonyme zu Usus sind z.B. Sitte, Gepflogenheit, Tradition, Überlieferung, Brauchtum.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Usus übertrieben kann ausarten z.B. in Unflexibilität, Kurzsichtigkeit, Borniertheit, Engstirnigkeit, Intoleranz, Vorurteil, Selbstgerechtigkeit. Daher braucht Usus als Gegenpol die Kultivierung von Offenheit, Kreativität, Erfindungsreichtum.

Gegenteil von Usus

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Usus, Antonyme zu Usus :

Usus im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Vortragsmitschnitt zu Usus - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Usus, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden.

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Usus

Eigenschaften im Alphabet nach Usus

Literatur

Weblinks

Seminare

Umgang mit Burnout

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