Tradition: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Tradition''' (von lat. ''tradere'' „hinüber-geben“ bzw. ''traditio'' „Übergabe, Auslieferung, '''Überlieferung'''“) bezeichnet die [[Weitergabe]] (das ''Tradere'') von Handlungsmustern, [[Überzeugung]]en und [[Glauben]]svorstellungen u. a. oder das Weitergegebene selbst (das ''Traditum'', z. B. Gepflogenheiten, Konventionen, Bräuche oder Sitten). ''Tradition'' geschieht innerhalb einer [[Soziale Gruppe|Gruppe]] oder zwischen [[Generation]]en und kann mündlich oder schriftlich über [[Erziehung]] oder [[spiel]]erisches [[Nachahmung (Soziologie)|Nachahmen]] erfolgen. Die soziale Gruppe wird dadurch zur ''[[Kultur]]''. Weiterzugeben sind jene Verhaltens- und Handlungsmuster, die im Unterschied zu [[Instinkt]]en nicht angeboren sind. Dazu gehören einfache Handlungsmuster wie der Gebrauch von [[Werkzeug]]en oder komplexe wie die [[Sprache]]. Die Fähigkeit zur ''Tradition'' und damit die Grundlage für Kulturbildung beginnt bei Tieren (vgl. [[Raben und Krähen|Krähen]], [[Gemeiner Schimpanse|Schimpansen]]) und kann im Bereich der menschlichen Kulturbildung umfangreiche religiös-sittliche, politische, wissenschaftliche oder wirtschaftliche Systeme erreichen, die durch ein kompliziertes Bildungssystem weitergegeben werden.
''' Tradition ''': Was ist Tradition? Woher stammt dieser Begriff? Wozu ist Tradition hilfreich? Was sind [[Synonym]]e (ähnliche Begriffe), was sind [[Antonym]]e (Gegenteile) von Tradition? Lass dich inspirieren, denke nach, überlege. Hier zunächst ein paar Sätze zur Einleitung: Tradition bedeutet [[Überlieferung]], [[Brauch]], [[Gewohnheit]], [[Gepflogenheit]].
== Zwei Hauptbedeutungen ==
Die Redeweise „Es ist Tradition, dass …“ bezieht sich in der Regel auf das Überlieferte (''traditum''), häufig im Sinne von „Es ist seit langer Zeit üblich, dass …“. Umgangssprachlich seltener wird mit „Tradition“ der Überlieferungsvorgang an sich (''tradere'') bezeichnet. Zur Unterscheidung wird im Deutschen manchmal von „Tradition“ im Sinne von ''traditum'' und „Tradierung“ entsprechend dem ''tradere'' gesprochen. Diese Unterscheidung verweist auf zwei Hauptbedeutungen von Tradition:<br/>
#als kulturelles Erbe und
#als Tradierung.<br/>
Forschungen zum Begriff und zum Verhältnis der beiden Hauptbedeutungen fallen in den Bereich der Traditionstheorie.


=== Tradition im Sinne eines kulturellen Erbes ===
Tradition kommt vom Lateinischen traditio, was bedeutet "weitergegebene [[Meinung]], [[Überlieferung]], [[Übergabe]], [[Auslieferung]]". Tradition ist normalerweise etwas, das seit vielen [[Generation]]en weitergegeben wurde und daher als kultureller [[Wert]] gilt. Aber auch schon eine Kleinfamilie kann ihre eigenen Traditionen entwickeln. Tradition wird manchmal als positiv gesehen, manchmal auch als negativ. Es ist gut, sich an Traditionen zu halten: So beachtet man das Bewährte und achtet die [[Mensch]]en, die diese Traditionen befolgen. Man sollte sich aber auch nicht von Traditionen versklaven lassen. Eine gewisse [[Vorurteilslosigkeit]], manchmal auch [[Respektlosigkeit]] gegenüber Traditionen kann ganz erfrischen sein.
[[Datei:Dreschen mit Flegel.jpg|thumb|Traditionelles [[Dreschen]] mit dem [[Dreschflegel]]]]
Unter Tradition wird in der Regel die Überlieferung der Gesamtheit des [[Wissen]]s, der [[Vermögen (Fähigkeit)|Fähigkeiten]] sowie der Sitten und Gebräuche einer [[Kultur]] oder einer [[Soziale Gruppe|Gruppe]] verstanden. Tradition ist in dieser Hinsicht das kulturelle Erbe, das von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird. Wissenschaftliches Wissen und handwerkliches Können gehören ebenso dazu, wie [[Ritual]]e, künstlerische Gestaltungsauffassungen, moralische Regeln und Speiseregeln. Traditionen im Sinne von Brauchtum und kulturellem Erbe begegnen beispielsweise bei Hochzeiten, Dorffesten und im Zusammenhang mit kirchlichen Feiertagen. Auch Alltagsgesten bei Begrüßung und Verabschiedung sind Brauchtumstraditionen. Die [[Ethnologie]] untersucht, wie solches Brauchtum konkret entsteht und tradiert wird.


Neben hochkulturellen Inhalten werden zuweilen auch nur temporär gültige Üblichkeiten als Tradition bezeichnet. In diesem Sinne wird der Ausdruck „traditionell“ gebraucht; es ist das Übliche und Gewohnte. Der eher bildungssprachliche Ausdruck „traditional“ wird dagegen auf die hochkulturellen Inhalte bezogen.
Eine Tradition ist ein [[Glaube]] oder ein [[Verhalten]], das innerhalb einer Gruppe oder einer [[Gesellschaft]] weitergegeben wird. Dabei spielt auch die symbolische [[Bedeutung]], deren [[Ursprung]] in der [[Vergangenheit]] liegt, eine große Rolle. Traditionen können über Jahrtausende bestehen und sich weiterentwickeln. Das Wort "Tradition" selbst stammt vom Lateinischen "tradere" oder "traderer", was wörtlich so viel bedeutet wie "übermitteln, weitergeben, weiterreichen". Das [[Konzept]] der Tradition als [[Idee]], an einer vorausgegangenen [[Zeit]] festzuhalten, wird auch im politischen und philosophischen Diskurs gefunden.  


=== Tradition im Sinne von Tradierung ===
[[Datei:Swami Shivananda Liebe.jpg|thumb|Swami Sivananda]]
Seltener bezeichnet Tradition die Tradierung, also den Prozess der Überlieferung selbst, auch wenn in [[systematisch]]er Hinsicht der Traditionsprozess die Grundlage für die Tradition als kulturelles Erbe bildet. Die ältere Traditionstheorie hat den Traditionsprozess als einen Vorgang beschrieben, bei dem ein Tradent einem Empfänger etwas überliefert. Neuere Ansätze kritisieren diese Auffassung als zu starke Vereinfachung. So wie das schlichte [[Sender-Empfänger-Modell]] in der [[Kommunikationstheorie]] tatsächliche [[Kommunikation]] unsachgemäß beschreibt, ist das vergleichbare Tradent-Empfänger-Modell unzulänglich. Die Entdeckung des [[Subjekt (Philosophie)|Subjekts]] in der [[Neuzeit]] macht es nach dieser Auffassung nötig, eine Wechselbeziehung anzunehmen, wie es beispielsweise der Kultursoziologe [[Stuart Hall (Soziologe)|Stuart Hall]] für das Sender-Empfänger-Modell vorgeschlagen hat. Der vormalige "Empfänger" wird als aktiver Teil von Traditionsprozessen verstanden (Tradent-Akzipient-Modell)<ref>[http://www.holmespeare.de/tradition/etexte/disskap12.html K. Dittmann: Tradition und kritisches Verfahren (Online-Fassung, Kapitel 12 von ''Tradition und Verfahren'') (27-08-2007)], ISBN 3-8334-0945-2</ref>.


== Traditionstheorien in den Kultur- und Geisteswissenschaften ==
Unzählige Faktoren können den Verlust der Tradition beschleunigen – so zum Beispiel die Industrialisierung, die Globalisierung, die Assimilation und die Marginalisierung bestimmter kultureller Gruppen. Die Tradition steht in der Regel im Kontrast zu dem [[Ziel]] der Moderne und sollte getrennt von Bräuchen, [[Konvention]]en, Gesetzen, Normen, Routinen und ähnlichen Konzepten betrachtet werden.
Traditionstheorien gibt es in sehr unterschiedlichen Zusammenhängen: In der [[Ethnologie]], der [[Volkskunde]], der [[Soziologie]], der [[Philosophie]], der [[Theologie]], der [[Literaturwissenschaft]] und der [[Rechtswissenschaft]]. Dabei konzentrieren sich die einzelnen [[Wissenschaft]]en jeweils auf Teilaspekte des [[Phänomen]]s ''Tradition''. Bislang liegt kein Ansatz für eine systematisch entwickelte Traditionstheorie vor.


=== Soziologie ===
==Die Tradition von Yoga (Vidya)==
Da Tradition zu den Grundlagen des sozialen Lebens und Handels gehört, hat sich insbesondere die [[Soziologie]] mit dem Phänomen ''Tradition'' befasst. [[Robert Spaemann]] sieht im ''Französischen Traditionalismus'' gar eine der Wurzeln der Soziologie selbst.<ref>[[Robert Spaemann]]: Der Ursprung der Soziologie aus dem Geist der Restauration. Studien über [[Louis-Gabriel-Ambroise de Bonald|L.G.A. de Bonald]], ISBN 3-608-91921-X</ref> In jedem Fall hat die soziologische Auseinandersetzung mit der Tradition die geistes- und kulturwissenschaftlichen Diskussionen insgesamt geprägt. Insbesondere [[Max Weber]]s Verständnis von Tradition als einem von vier Grundtypen [[Soziales Handeln|sozialen Handelns]] ist wirkungsgeschichtlich kaum zu unterschätzen. Weber grenzt die Orientierung an Tradition von der zweck- und wertrationalen Orientierung des Handelns ab.<ref> [[Max Weber]]: Soziologische Grundbegriffe, § 2 Bestimmungsgründe sozialen Handelns: "Das streng traditionale Handeln steht ... ganz und gar an der Grenze und oft jenseits dessen, was man 'sinnhaft' orientiertes Handeln überhaupt nennen kann."</ref> Er greift damit ein Traditionsverständnis auf, das am Ende des [[19. Jahrhundert]]s vorrationale Tradition und rational orientierte [[Moderne]] gegenüberstellt. Diese Gegenüberstellung ist auch die Folge einer kritischen Abwendung vom Traditionsverständnis des Traditionalismus.
Schon seit tausenden von Jahren wird die göttliche [[Wissenschaft]] des [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] in Indien praktiziert. Yoga bringt [[Körper]] und [[Geist]] sanft in [[Einklang]] mit den [[Naturgesetz]]en und entspricht der Suche nach höheren [[Wert]]en im [[Leben]]. Jeder kann Yoga praktizieren, unabhängig von kulturellen, religiösen und materiellen Umständen. Yoga wird das erste Mal in den [[Veden]] erwähnt, den ältesten [[Schriften]], die bisher entdeckt wurden. Der letzte Teil der Veden, die [[Upanishad]]en, liefern das philosophische Fundament der Yogalehre.  


Neben seinem Versuch, den Traditionsbegriff mit vier Grundtypen sozialen Handelns greifbar zu machen, formuliert Weber gleichsam eine Theorie der politischen [[Herrschaft]], wobei er zwischen [[Charismatische Herrschaft|charismatischer]], [[Rationalität|rationaler]], [[Legalität|legaler]] und traditioneller Herrschaft unterschied.<ref name="Ursprung27ff">Daniel Ursprung: ''Herrschaftslegitimation zwischen Tradition und Innovation''. Kronstadt 2007, S. 27 ff., ISBN 3-929848-49-X.</ref> Hierbei knüpfte er den Begriff der Tradition eng an eine herrschende Einzelperson, die über einen von ihm abhängigen [[Verwaltung]]sstab verfügt. Merkmal der auf Tradition beruhenden Herrschaft sei Weber zufolge, dass die politische Ordnung primär auf überliefertes Wissen beruhe, auf persönlichen [[Gehorsam]] basiere und - im Gegensatz zur charismatischen Herrschaft - einen alltäglichen Charakter habe.<ref name="Ursprung27ff"/>
[[Datei:Sukadev mit Swami Vishnu.jpg|thumb|Vishnu-devananda und Sukadev]]


Das Traditionsverständnis von Max Weber ist aber nur bedingt geeignet, das Phänomen der Überlieferung und Übernahme zwischen den Generationen und den [[Einfluss]] auf die Bildung sozialer Gruppen angemessen zu beschreiben. Allein die Gegenüberstellung von vorrationaler Tradition und rationaler Moderne greift nicht. Wäre es so, dass der Modernisierungsprozess das Überkommene allmählich abstreifen würde, müsste dieses Phänomen weltweit auch zu beschreiben sein. Tatsächlich bietet der Modernisierungsprozess aber ein differenziertes Bild: Zum Teil werden Traditionen von modernen Entwicklungen und Auffassungen abgelöst (Traditionsabbruch), zum Teil geraten Moderne und Tradition in einen unüberwindbaren Konflikt (Traditionalismus, [[Fundamentalismus]]), zum Teil bestehen Tradition und Moderne konfliktlos nebeneinander oder ergänzen sich sogar ([[Alternativmedizin]]). Wie wenig sich die Begriffe ausschließen, zeigt sich aber insbesondere daran, dass [[Moderne|Modernität]] selbst zu einer neuen "großen Tradition"<ref>[[Shmuel N. Eisenstadt|S.N. Eisenstadt]]: Tradition, Wandel und Modernität (1979), S. 227, ISBN 3-518-57901-0</ref> geworden ist. Statt Tradition als vormodern zu betrachten, was zu kurz greifen würde, gilt es darum, die soziale Funktion der Tradition auch in modernen und post-modernen Gesellschaften zu beschreiben. Für [[Anthony Giddens]] besteht diese Funktion darin, das [[Kollektives Gedächtnis|kollektive Gedächtnis]] einer Gesellschaft zu organisieren.<ref> [[Anthony Giddens]]: Tradition in der post-traditionalen Gesellschaft, Soziale Welt 44/1993, S. 445-485.</ref>
Das [[Ziel]] des Yoga wird als Wiedervereinigung des individuellen [[Selbst]] oder [[Bewusstsein]]s (Jiva) mit der höchsten Seele oder reinem Bewusstsein ([[Brahman]]) beschrieben. Die Vereinigung mit dieser unveränderlichen [[Wirklichkeit]] befreit die Seele von jeglichem [[Gefühl]] des Getrennt-Seins sowie der [[Illusion]] von [[Zeit]] und [[Raum]], und führt zur [[Erkenntnis]] unserer wahren [[Natur]]. Das Wort "Yoga" bedeutet wörtlich "Vereinigung". Unzählige Yoga-Praktizierende und Yoga-Lehrer auf der ganzen [[Welt]] haben die Dynamik dieser Tradition am Leben erhalten und sehen die klassische Lehre in ihren eigenen Erfahrungen bestätigt.


Für die soziologische Analyse des Phänomens Tradition bieten sich drei Aspekte an: 1. formal, 2. inhaltlich und 3. strukturell. In formaler Hinsicht ist Tradition abhängig vom Prozess der Tradierung. Inhalte, die nicht tradiert wurden bzw. werden, mögen kulturhistorisch interessant sein, sind aber soziologisch uninteressant für die Betrachtung von Tradition. Inhaltlich zeichnen sich Traditionen durch eine besondere Wertschätzung oder einen besonderen Anspruch aufgrund der Vergangeheitsorientierung aus. Strukturell ist Tradition auf [[Periodizität|Wiederholung]], Weitergabe und [[Ritual]]isierung angelegt. In der Perspektive dieser drei Aspekte wird deutlich, wie Tradition kulturelle Leitmuster (guiding patterns) ausbildet und so die Vergangenheit in die Gegenwart hineinreicht und diese beeinflusst.<ref>[[Edward Shils]]: Tradition, S. 32.</ref>.
Yoga ist eine Synthese von vier Pfaden: [[Jnana Yoga]] – philosophisches Hinterfragen; [[Bhakti Yoga]] – die Übung der [[Hingabe]]; [[Karma Yoga]] – selbstloses Handeln; und [[Hatha Yoga|Hatha]] oder [[Raja Yoga]] – die [[Kontrolle]] von Körper und Geist. Einfacher ausgedrückt entsprechen diese Pfade der perfekten [[Harmonie]] von [[Kopf]] (Jnana), [[Herz]] (Bhakti), [[Hand|Händen]] ([[Karma]]) und dem menschlichen Geist (Hatha oder Raja).  


=== Ethnologie ===
===Große Meister===
Die ethnologische Forschung konzentriert sich auf die Untersuchung und Beschreibung von konkreten Überlieferungsbeständen in verschiedenen Kulturen. Dazu bedienen sich Ethnologen in der Regel der soziologischen Begriffsbildung; ein originär ethologischer Traditionsbegriff liegt nicht vor. Besondere Bedeutung kommt in den Untersuchungen neben [[Brauchtum]] und [[Ritus|Riten]] der Erzählkultur zu: Mündlich überlieferte Geschichte (oral history) sowie [[Märchen]] und [[Mythos|Mythen]] gehören in allen Kulturen zu den prägensten Elementen von Gruppen.
Die vorbeugenden und heilenden [[Wirkung]]en von Yoga sind mittlerweile allgemein bekannt. Der Pionierarbeit vieler Yogameister ist es zu verdanken,
dass Yoga heute eine derart große Anerkennung in der Welt genießt.


So waren auf den [[Gesellschaftsinseln]] die [[Arioi]] als Angehörige eines [[Geheimbund]]es Hüter und Weiterträger der Tradition. In einer Gesellschaft, die keine Schrift kannte, war es wichtig, die religiösen Texte durch ständige Rezitation öffentlich zu verkünden, zu bewahren und zu verbreiten.
Eine inspirierende Verkörperung der Yogalehre im 20. Jahrhundert war [[Swami]] [[Sivananda]] (1887-1963). Obwohl er Yoga in Indien praktizierte
und lehrte, hatte er die [[Vision]], dass die ganze Welt von Yoga profitieren sollte. Bevor er sein [[Leben]] dem Pfad des Yoga widmete, war Swami Sivananda Arzt. Dadurch war er imstande, Yoga auf der Basis eines naturwissenschaftlichen Hintergrundes zu vermitteln. Komplizierte philosophische
Sachverhalte erklärte er auf einfache und leicht verständliche Weise. Er schrieb viele maßgebende Bücher über alle Aspekte des Yoga und gründete
1935 die [[Divine Life Society]], [[Ashram]] und Yoga-Akademie in einem, die sich den [[Ideal]]en der [[Wahrheit]], der Reinheit, der Gewaltlosigkeit, der [[Selbsterkenntnis]] und des [[Weltfrieden]]s widmet.


=== Geschichtswissenschaft ===
Swami Sivananda machte Yoga auch [[Frau]]en zugänglich – ein mutiger Schritt in einer [[Zeit]], in der die Yogapraxis Indiens hauptsächlich [[Mann|Männern]] vorbehalten war. Diese Weitsicht wird durch die heutige Beliebtheit des Yoga bestätigt, in der die meisten Praktizierenden Frauen sind.
Auch die [[Geschichtswissenschaft]] versteht unter dem Begriff Tradition alles, was von Begebenheiten in irgendeiner Form überliefert worden ist und durch menschliche Auffassung hindurchgegangen und wiedergegeben ist.


In den vergangenen Jahren sind so genannte „[[Erfundene Tradition|erfundene Traditionen]](''invented traditions'', vergleiche [[Eric Hobsbawm]]), die zur [[Legitimität|Legitimierung]] bestimmter Dinge und Handlungsweisen dienen sollen, zunehmend ins Blickfeld der [[Historiker]] gekommen. Die Entdeckung erfundener Traditionen verweist darauf, dass alle Tradition in hohem Maße sozial konstruiert ist. Was wie überliefert wird, ist deutlich auch davon beeinflusst, wie sich eine Generation den folgenden präsentiert.
Swami Sivananda schickte 1957 einen seiner herausragendsten Schüler, Swami [[Vishnu-devananda|Vishnudevananda]] (1927-1993), in den Westen, wo
jener 35 Jahre lang Yoga lebte und lehrte. Swami Vishnudevanandas persönliches Engagement und enthusiastischer Unterricht hat in Amerika und
Europa wie auch in Indien selbst viele Menschen zur Yogapraxis inspiriert. Unter dem Motto "Klarheit und Einfachheit" unterrichtete er Yoga
nach fünf [[Grundprinzip]]ien in einer gut strukturierten Übungsabfolge. Entsprechend der Vision seines [[Meister]]s gründete er die Internationalen Sivananda Yoga Zentren und rief die erste Yogalehrer-Ausbildung im Westen ins Leben. Swami Vishnu-devananda legte Wert darauf, dass Yogalehrer die Yogapraxis in erster Linie als einen Beitrag zum Weltfrieden vermitteln.


=== Philosophie ===
===Yoga heute===
In der philosophischen Diskussion spielt der Traditionsbegriff kaum eine Rolle. Selbst in etablierten Handbüchern zur Philosophie fehlt häufig eine Erörterung des Themas und eine Analyse des Begriffs. Der [[Philosoph]] [[Karl Popper]] sah die Entwicklung einer Traditionstheorie vor allem als Aufgabe der Soziologie, nicht der Philosophie. Insofern wird in der Regel auf soziologische oder sozialanthropologische Begriffsklärungen zurück gegriffen. Dennoch haben sich einige Philosophen wie [[Josef Pieper]], die so genannte [[Joachim Ritter|Ritter-Schule]] und [[Alasdair MacIntyre]] mit der Theorie der Tradition befasst. Pieper hat vor allem die Verbindung von mittelalterlicher Philosophie und Katholizismus in den Blick genommen. Die Ritter-Schule hat Tradition vor allem wegen der geschichtlichen Einbettung allen kulturellen Lebens diskutiert. MacIntyre hat als [[Kommunitarismus|Kommunitarist]] auf die Notwendigkeit traditionaler und regional gültiger Maßstäbe für die gegenwärtige Ethik und Politik verwiesen.
Der große technologische Fortschritt der letzten Jahrzehnte hat das Leben stark beschleunigt. Daher ist [[Stress]]abbau heute ein Hauptbeweggrund,
um Yoga zu praktizieren. In aller Einfachheit auf einer Matte auf dem Boden Yoga zu üben stellt einen willkommenen Kontrast zur Komplexität des
modernen Lebens dar. Dabei kommen Körper und Geist allmählich wieder in Einklang. Obwohl viele Menschen mit Yoga beginnen, um Stress abzubauen,
den Körper fit und flexibel zu halten oder Verspannungen im [[Rücken]] zu lösen, führen die Yoga-Erfahrungen von [[Tiefenentspannung]] und innerer
Ausgeglichenheit oft auch zu einer positiveren Lebenseinstellung.


=== Rechtswissenschaft ===
Anfänger erleben die Vorteile von Yoga hauptsächlich in Form von mechanischen Veränderungen in [[Muskel]]n und [[Gelenk]]en, einer verbesserten Durchblutung, einer Regulierung der Körpertemperatur und einer besseren [[Kontrolle]] des [[Nervensystem]]s durch bewusstere [[Atmung]]. Laut
In der antiken Rechtssprache ([[Römisches Recht]]) war Tradition (traditio) der Übergabeakt einer (beweglichen) Sache zum Beispiel bei der Vererbung und beim Kauf. Daher auch die noch heute manchmal begegnende Verwendung von Tradition als Auslieferung (vergleiche englisch: trade).
Yoga sind dies eigentlich Veränderungen des [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana]flusses (Vitalenergie), die mit fortschreitender Praxis sowohl auf körperlicher wie geistiger Ebene erfahren werden. Prana verstehen und kontrollieren ist der Schlüssel zu einem gesunden Gleichgewicht zwischen Körper und Geist.


Auch im heutigen deutschen [[Zivilrecht]] ist zur rechtsgeschäftlichen Übertragung des Eigentums an einer beweglichen Sache grundsätzlich neben der [[Dingliche Einigung|dinglichen Einigung]] die Übergabe der Sache erforderlich, es gilt also das ''Traditionsprinzip''. Jedoch wird das Traditionsprinzip häufig durchbrochen, indem die Übergabe durch eines der gesetzlich vorgesehenen Übergabesurrogate ersetzt wird (z.&nbsp;B. Vereinbarung eines [[Besitzkonstitut]]es oder Abtretung des Herausgabeanspruchs).
==Vom Wert einer Tradition==
'''Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz'''


In der modernen Rechtswissenschaft bezeichnet ''Traditionstheorie'' einen bestimmten Ansatz zur Abgrenzung des öffentlichen Rechts vom Privatrecht. Die ''Traditionstheorie'' bezeichnet danach die Auffassung, dass bestimmte Rechtsgebiete ''traditionell'' dem öffentlichen Recht zugeordnet werden. Dazu gehören zum Beispiel Rechtsstreitigkeiten innerhalb des Polizei-, des Ordnungs- und des Verwaltungsrechtes.</br>
[[Datei:Chinmayananda Sivananda Rishikesh Ganga.jpg|thumb|]]
Neben der Traditionstheorie gibt es als weitere Abgrenzungstheorien die [[Interessentheorie]], die [[Subordinationstheorie]] (auch: Subjektstheorie) und die [[Sonderrechtstheorie]] (auch: modifizierte Subjektstheorie).


Im Bereich der [[Historische Hilfswissenschaften|Historischen Hilfswissenschaften]] ist eine der rechtswissenschaftlichen Bedeutung nahe liegende Verwendung gebräuchlich, wenn die Übertragungen von Grundbesitz an Klöster und ihre Beurkundung als ''Tradition'' bezeichnet wird (vgl. [[Traditionsbuch]])
Im [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] sprechen wir gerne von der [[spirituell]]en Tradition, die [[Sampradaya]], auch [[Guru]] [[Parampara]] genannt. [[Spirituell]]es [[Wissen]] wird in Traditionslinien weitergegeben. Eine spirituelle Tradition hat einen spirituellen [[Lehrer]], einen [[Meister]] oder eine Meisterin, die Begründerin, der Begründer dieser spirituellen Tradition. Und dann geht es darum, dass diese spirituelle Tradition weitergegeben wird von einem [[Lehrer]] auf einen [[Schüler]].


== Tradition und Religion ==
In einer Traditionslinie gibt es eine Einweihungsenergie, [[Diksha]] genannt, das heißt [[Einweihung]], und wo auch immer es Einweihungen gibt, gibt es das typischerweise in einer Traditionslinie. Jemand ist eingeweiht worden von seinem [[spirituell]]en [[Meister]], hat von ihm die [[Autorisierung]] bekommen, [[selbst]] [[Einweihung]]en zu geben und dann kann er auch dem würdigen [[Schüler]] wieder eine [[Autorisierung]] geben, um Einweihungen zu geben. Bei [http://www.yoga-vidya-kompakt.de/yoga-vidya-infos/ Yoga Vidya] z.B. gibt es in unserer Tradition die [[Mantra Einweihung]] als wichtigste [[Einweihung]] und ich [[selbst]] wurde von [[Swami Vishnudevananda]] dazu ermächtigt, Einweihungen zu geben, er hat diese bekommen von seinem [[Meister]] [[Swami Sivananda]] und Swami Sivananda ist in der Sannyas-Tradition, wo jeder [[Swami]] eben in dieser [[Shankaracharya]]-Tradition in bestimmte [[Mantras]] einweihen kann.
<!--
 
Und ich habe auch wieder [[Mensch]]en dazu autorisiert, [[Mantra]]-Weihen zu geben. Auch spirituelle [[Name]]n vergeben wir in einer Tradition und es gibt in unserer Tradition eben auch Sannyasa-Weihen, [[Mönch]]s-Weihen, [[Nonne]]n-Weihen, und [[Brahmacharya]]-Weihen, also die, man könnte sagen, Novizen-Einweihungen. Das sind alles Einweihungsrituale, die in einer bestimmten Tradition sind. Und in dieser Tradition entsteht ein [[Energiefeld]], [[Sheldrake]] würde es morphogenetisches Feld nennen. Im [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] sprechen wir von spiritueller [[Kraft]], wir sprechen von [[Gedankenkraft]], wir sprechen einfach von der [[Guru]] [[Parampara]] [[Shakti]], die Kraft der [[Lehrer]]-[[Schüler]]-Nachfolge.
 
Und wenn man sich an eine bestimmte Tradition anschließt, dann bekommt man diese besondere [[Energie]] dieser Tradition, man kann sie spüren, man kann sie fühlen, man kann sich daran anschließen. Das ist so ähnlich wie, man kann einen Stecker in eine Steckdose reingeben und das [[Licht]] brennt. Woher kommt das Licht? Das Licht kommt natürlich von der elektrischen Leitung, da kommt die [[Elektrizität]] her, die geht dann weiter zu Transformatoren und irgendwo gibt es vielleicht ein Windkraftwerk, von dem der [[Strom]] erzeugt wurde. In diesem [[Sinne]], die [[Sampradaya]] oder die [[Guru]] [[Parampara]] [[Shakti]], die transportiert diese [[Kraft]].
 
[[Jetzt]] kannst du [[selbst]] überlegen, steckst du in einer bestimmten [[spirituell]]en Tradition oder gehörst du zu den Freigeistern? Es gibt auch Freigeister, die keiner spirituellen Tradition angehören, und es gibt auch [[spirituell]]e [[Meister]], die die [[Gottverwirklichung]] erreicht haben, ohne einer Tradition anzugehören, manche davon haben dann eine eigene Tradition begründet. Aber im Allgemeinen ist es gut, in einer bestimmten Tradition zu sein und sich an diese [[spirituell]]e [[Kraft]] und die Lehren der Tradition irgendwo anzuschließen, es macht den [[spirituell]]en [[Fortschritt]] leichter und es hilft, dass man mehr [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana], mehr [[Energie]], hat, mehr [[Sicherheit]], mehr [[Licht]] und [[Freude]].
 
{{#ev:youtube|4YB85Ii0-uQ}}
 
== Traditionsbewusstheit - Antonyme und Synonyme==
In diesem [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga] Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Traditionsbewusstheit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
===Ähnliche Wörter wie Tradition - Synonyme ===
Ähnliche Eigenschaften wie Tradition bzw. Traditionsbewusstheit, also Synonyme zu Tradition sind z.B. [[Brauch]], [[Vermächtnis]], [[Fortbestand]], [[Gepflogenheit]], [[Brauchtum]], [[Ritual]].
===Ausgleichende Eigenschaften===
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer [[Untugend]], zu einem [[Laster]], einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Traditionsbewusstheit übertrieben kann ausarten z.B. in [[Starrheit]], [[Unbeugsamkeit]], [[das Festhalten an Überholtem]]. Daher braucht Traditionsbewusstheit als Gegenpol die Kultivierung von [[Spontaneität]], [[Wandel]], [[Veränderung]], [[Bewegung]].
===Gegenteil von Tradition - Antonyme ===
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Traditionsbewusstheit, Antonyme zu Tradition :
* Positive Gegenteile von Traditionsbewusstheit, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: [[Spontaneität]], [[Wandel]], [[Veränderung]], [[Bewegung]]
* Negative Gegenteile von Tradition bzw. Traditionsbewusstheit, also [[Laster]], negative Eigenschaften, sind z.B. [[Orientierungslosigkeit]], [[Anarchie]], [[Chaos]], [[Durcheinander]]
=== Tradition Antonyme===
Antonyme Tradition sind Spontaneität, Wandel, Veränderung, Bewegung, Orientierungslosigkeit, Anarchie, Chaos, Durcheinander.
=== Tradition im Kontext von Big Five, Ayurveda Doshas und DISG===
* Tradition gehört zur [[Tugendgruppe 4 Zuverlässigkeit, Ordentlichkeit, Ehrlichkeit]]. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind [[Zuverlässigkeit]], [[Verantwortung]] und [[Ehrlichkeit]]
* Im Kontext des Persönlichkeitsmodell der '''[[Big Five]]''' gehört Tradition zum Persönlichkeitsfaktor '''C1 [[Gewissenhaftigkeit]] hoch''': [[effektiv]], [[organisiert]], [[verlässlich]]
* Im Persönlichkeitsmodell '''[[DISG]]''' gehört Tradition zur Grundverhaltenstendenz '''G - [[Gewissenhaftigkeit]]'''
* Im '''[https://www.yoga-vidya.de/ayurveda Ayurveda]''' zählt man Tradition zum [[Kapha]] [[Temperament]] bzw. [[Dosha]].
 
 
 
==Siehe auch==
*[[Wirkungen des Yoga]]
*[[Jnana Yoga]]
*[[Hatha Yoga]]
*[[Raja Yoga]]
*[[Bhakti Yoga]]
*[[Yoga Vidya Reihe]]
===Eigenschaften im Alphabet vor Tradition ===
* [[Tätigkeit]]
* [[Teilnahme]]
* [[Temperament]]
* [[Tiefe]]
===Eigenschaften im Alphabet nach Tradition ===
* [[Traum]]
* [[Treuherzigkeit]]
* [[Überblick]]
* [[Überlegtheit]]
 
 
==Weblinks==
* [http://www.yoga-vidya.de/de/yogi/sivananda.html Swami Sivananda]
* [https://www.yoga-vidya.de/yoga-anfaenger/yoga-wissen/yoga-tradition/swami-vishnu-devananda/ Swami Vishnu-devananda]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Yogananda.html Paramahamsa Yogananda]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/AnandamayiMa.html Anandamayi Ma]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Sankara.html Shankara]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Chidananda.html Swami Chidananda]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/SwamiKrishnananda.html Swami Krishnananda]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/RamanaMaha.html Ramana Maharshi]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Poonjaji.htm Poonjaji]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Amma.html Mata Amritananda Mayi]
* [http://www.yoga-vidya.de/Bilder/Galerien/Amma.html Sathya Sai Baba]
 
== Literatur ==
* Swami Sivananda: ''Die Kraft der Gedanken''; [[Mangalam Verlag|Books]]. ISBN 3-922477-94-1
* Swami Sivananda:'' Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda''; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
* Swami Sivananda: ''Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte''; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
* Swami Sivananda: ''Göttliche Erkenntnis''; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
* Swami Sivananda: ''Sadhana''; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
* Swami Sivananda: ''Autobiographie von Swami Sivananda'';  Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8
 
==Seminare==
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/bhakti-yoga/ Bhakti Yoga]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/entspannungskursleiter-weiterbildung/ Entspannungskursleiter]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/ernaehrung/ Ernährung]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/jnana-yoga-philosophie/ Jnana Yoga]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/kundalini-yoga/ Kundalini Yoga]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/meditation/ Meditation]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/asanas-als-besonderer-schwerpunkt/ Asanas als besonderer Schwerpunkt]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/raja-yoga-positives-denken-gedankenkraft/ Raja Yoga]
*[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/karma-yoga/ Karma Yoga]
 
[[Kategorie:Yoga]]
[[Kategorie:Philosophie]]
[[Kategorie:Tugend]]
[[Kategorie:Persönlichkeitsmerkmal]]
[[Kategorie:Tugendgruppe 4 Zuverlässigkeit, Ordentlichkeit, Ehrlichkeit, Anstand ]]
[[Kategorie:Ayurveda Temperament Kapha ]]
[[Kategorie:DISG Grundtyp G - Gewissenhaft ]]
[[Kategorie:Big 5 Persönlichkeitsmerkmal C1 Gewissenhaftigkeit hoch]]

Version vom 14. Juli 2017, 10:43 Uhr

Tradition : Was ist Tradition? Woher stammt dieser Begriff? Wozu ist Tradition hilfreich? Was sind Synonyme (ähnliche Begriffe), was sind Antonyme (Gegenteile) von Tradition? Lass dich inspirieren, denke nach, überlege. Hier zunächst ein paar Sätze zur Einleitung: Tradition bedeutet Überlieferung, Brauch, Gewohnheit, Gepflogenheit.

Tradition kommt vom Lateinischen traditio, was bedeutet "weitergegebene Meinung, Überlieferung, Übergabe, Auslieferung". Tradition ist normalerweise etwas, das seit vielen Generationen weitergegeben wurde und daher als kultureller Wert gilt. Aber auch schon eine Kleinfamilie kann ihre eigenen Traditionen entwickeln. Tradition wird manchmal als positiv gesehen, manchmal auch als negativ. Es ist gut, sich an Traditionen zu halten: So beachtet man das Bewährte und achtet die Menschen, die diese Traditionen befolgen. Man sollte sich aber auch nicht von Traditionen versklaven lassen. Eine gewisse Vorurteilslosigkeit, manchmal auch Respektlosigkeit gegenüber Traditionen kann ganz erfrischen sein.

Eine Tradition ist ein Glaube oder ein Verhalten, das innerhalb einer Gruppe oder einer Gesellschaft weitergegeben wird. Dabei spielt auch die symbolische Bedeutung, deren Ursprung in der Vergangenheit liegt, eine große Rolle. Traditionen können über Jahrtausende bestehen und sich weiterentwickeln. Das Wort "Tradition" selbst stammt vom Lateinischen "tradere" oder "traderer", was wörtlich so viel bedeutet wie "übermitteln, weitergeben, weiterreichen". Das Konzept der Tradition als Idee, an einer vorausgegangenen Zeit festzuhalten, wird auch im politischen und philosophischen Diskurs gefunden.

Swami Sivananda

Unzählige Faktoren können den Verlust der Tradition beschleunigen – so zum Beispiel die Industrialisierung, die Globalisierung, die Assimilation und die Marginalisierung bestimmter kultureller Gruppen. Die Tradition steht in der Regel im Kontrast zu dem Ziel der Moderne und sollte getrennt von Bräuchen, Konventionen, Gesetzen, Normen, Routinen und ähnlichen Konzepten betrachtet werden.

Die Tradition von Yoga (Vidya)

Schon seit tausenden von Jahren wird die göttliche Wissenschaft des Yoga in Indien praktiziert. Yoga bringt Körper und Geist sanft in Einklang mit den Naturgesetzen und entspricht der Suche nach höheren Werten im Leben. Jeder kann Yoga praktizieren, unabhängig von kulturellen, religiösen und materiellen Umständen. Yoga wird das erste Mal in den Veden erwähnt, den ältesten Schriften, die bisher entdeckt wurden. Der letzte Teil der Veden, die Upanishaden, liefern das philosophische Fundament der Yogalehre.

Vishnu-devananda und Sukadev

Das Ziel des Yoga wird als Wiedervereinigung des individuellen Selbst oder Bewusstseins (Jiva) mit der höchsten Seele oder reinem Bewusstsein (Brahman) beschrieben. Die Vereinigung mit dieser unveränderlichen Wirklichkeit befreit die Seele von jeglichem Gefühl des Getrennt-Seins sowie der Illusion von Zeit und Raum, und führt zur Erkenntnis unserer wahren Natur. Das Wort "Yoga" bedeutet wörtlich "Vereinigung". Unzählige Yoga-Praktizierende und Yoga-Lehrer auf der ganzen Welt haben die Dynamik dieser Tradition am Leben erhalten und sehen die klassische Lehre in ihren eigenen Erfahrungen bestätigt.

Yoga ist eine Synthese von vier Pfaden: Jnana Yoga – philosophisches Hinterfragen; Bhakti Yoga – die Übung der Hingabe; Karma Yoga – selbstloses Handeln; und Hatha oder Raja Yoga – die Kontrolle von Körper und Geist. Einfacher ausgedrückt entsprechen diese Pfade der perfekten Harmonie von Kopf (Jnana), Herz (Bhakti), Händen (Karma) und dem menschlichen Geist (Hatha oder Raja).

Große Meister

Die vorbeugenden und heilenden Wirkungen von Yoga sind mittlerweile allgemein bekannt. Der Pionierarbeit vieler Yogameister ist es zu verdanken, dass Yoga heute eine derart große Anerkennung in der Welt genießt.

Eine inspirierende Verkörperung der Yogalehre im 20. Jahrhundert war Swami Sivananda (1887-1963). Obwohl er Yoga in Indien praktizierte und lehrte, hatte er die Vision, dass die ganze Welt von Yoga profitieren sollte. Bevor er sein Leben dem Pfad des Yoga widmete, war Swami Sivananda Arzt. Dadurch war er imstande, Yoga auf der Basis eines naturwissenschaftlichen Hintergrundes zu vermitteln. Komplizierte philosophische Sachverhalte erklärte er auf einfache und leicht verständliche Weise. Er schrieb viele maßgebende Bücher über alle Aspekte des Yoga und gründete 1935 die Divine Life Society, Ashram und Yoga-Akademie in einem, die sich den Idealen der Wahrheit, der Reinheit, der Gewaltlosigkeit, der Selbsterkenntnis und des Weltfriedens widmet.

Swami Sivananda machte Yoga auch Frauen zugänglich – ein mutiger Schritt in einer Zeit, in der die Yogapraxis Indiens hauptsächlich Männern vorbehalten war. Diese Weitsicht wird durch die heutige Beliebtheit des Yoga bestätigt, in der die meisten Praktizierenden Frauen sind.

Swami Sivananda schickte 1957 einen seiner herausragendsten Schüler, Swami Vishnudevananda (1927-1993), in den Westen, wo jener 35 Jahre lang Yoga lebte und lehrte. Swami Vishnudevanandas persönliches Engagement und enthusiastischer Unterricht hat in Amerika und Europa wie auch in Indien selbst viele Menschen zur Yogapraxis inspiriert. Unter dem Motto "Klarheit und Einfachheit" unterrichtete er Yoga nach fünf Grundprinzipien in einer gut strukturierten Übungsabfolge. Entsprechend der Vision seines Meisters gründete er die Internationalen Sivananda Yoga Zentren und rief die erste Yogalehrer-Ausbildung im Westen ins Leben. Swami Vishnu-devananda legte Wert darauf, dass Yogalehrer die Yogapraxis in erster Linie als einen Beitrag zum Weltfrieden vermitteln.

Yoga heute

Der große technologische Fortschritt der letzten Jahrzehnte hat das Leben stark beschleunigt. Daher ist Stressabbau heute ein Hauptbeweggrund, um Yoga zu praktizieren. In aller Einfachheit auf einer Matte auf dem Boden Yoga zu üben stellt einen willkommenen Kontrast zur Komplexität des modernen Lebens dar. Dabei kommen Körper und Geist allmählich wieder in Einklang. Obwohl viele Menschen mit Yoga beginnen, um Stress abzubauen, den Körper fit und flexibel zu halten oder Verspannungen im Rücken zu lösen, führen die Yoga-Erfahrungen von Tiefenentspannung und innerer Ausgeglichenheit oft auch zu einer positiveren Lebenseinstellung.

Anfänger erleben die Vorteile von Yoga hauptsächlich in Form von mechanischen Veränderungen in Muskeln und Gelenken, einer verbesserten Durchblutung, einer Regulierung der Körpertemperatur und einer besseren Kontrolle des Nervensystems durch bewusstere Atmung. Laut Yoga sind dies eigentlich Veränderungen des Pranaflusses (Vitalenergie), die mit fortschreitender Praxis sowohl auf körperlicher wie geistiger Ebene erfahren werden. Prana verstehen und kontrollieren ist der Schlüssel zu einem gesunden Gleichgewicht zwischen Körper und Geist.

Vom Wert einer Tradition

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

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Im Yoga sprechen wir gerne von der spirituellen Tradition, die Sampradaya, auch Guru Parampara genannt. Spirituelles Wissen wird in Traditionslinien weitergegeben. Eine spirituelle Tradition hat einen spirituellen Lehrer, einen Meister oder eine Meisterin, die Begründerin, der Begründer dieser spirituellen Tradition. Und dann geht es darum, dass diese spirituelle Tradition weitergegeben wird von einem Lehrer auf einen Schüler.

In einer Traditionslinie gibt es eine Einweihungsenergie, Diksha genannt, das heißt Einweihung, und wo auch immer es Einweihungen gibt, gibt es das typischerweise in einer Traditionslinie. Jemand ist eingeweiht worden von seinem spirituellen Meister, hat von ihm die Autorisierung bekommen, selbst Einweihungen zu geben und dann kann er auch dem würdigen Schüler wieder eine Autorisierung geben, um Einweihungen zu geben. Bei Yoga Vidya z.B. gibt es in unserer Tradition die Mantra Einweihung als wichtigste Einweihung und ich selbst wurde von Swami Vishnudevananda dazu ermächtigt, Einweihungen zu geben, er hat diese bekommen von seinem Meister Swami Sivananda und Swami Sivananda ist in der Sannyas-Tradition, wo jeder Swami eben in dieser Shankaracharya-Tradition in bestimmte Mantras einweihen kann.

Und ich habe auch wieder Menschen dazu autorisiert, Mantra-Weihen zu geben. Auch spirituelle Namen vergeben wir in einer Tradition und es gibt in unserer Tradition eben auch Sannyasa-Weihen, Mönchs-Weihen, Nonnen-Weihen, und Brahmacharya-Weihen, also die, man könnte sagen, Novizen-Einweihungen. Das sind alles Einweihungsrituale, die in einer bestimmten Tradition sind. Und in dieser Tradition entsteht ein Energiefeld, Sheldrake würde es morphogenetisches Feld nennen. Im Yoga sprechen wir von spiritueller Kraft, wir sprechen von Gedankenkraft, wir sprechen einfach von der Guru Parampara Shakti, die Kraft der Lehrer-Schüler-Nachfolge.

Und wenn man sich an eine bestimmte Tradition anschließt, dann bekommt man diese besondere Energie dieser Tradition, man kann sie spüren, man kann sie fühlen, man kann sich daran anschließen. Das ist so ähnlich wie, man kann einen Stecker in eine Steckdose reingeben und das Licht brennt. Woher kommt das Licht? Das Licht kommt natürlich von der elektrischen Leitung, da kommt die Elektrizität her, die geht dann weiter zu Transformatoren und irgendwo gibt es vielleicht ein Windkraftwerk, von dem der Strom erzeugt wurde. In diesem Sinne, die Sampradaya oder die Guru Parampara Shakti, die transportiert diese Kraft.

Jetzt kannst du selbst überlegen, steckst du in einer bestimmten spirituellen Tradition oder gehörst du zu den Freigeistern? Es gibt auch Freigeister, die keiner spirituellen Tradition angehören, und es gibt auch spirituelle Meister, die die Gottverwirklichung erreicht haben, ohne einer Tradition anzugehören, manche davon haben dann eine eigene Tradition begründet. Aber im Allgemeinen ist es gut, in einer bestimmten Tradition zu sein und sich an diese spirituelle Kraft und die Lehren der Tradition irgendwo anzuschließen, es macht den spirituellen Fortschritt leichter und es hilft, dass man mehr Prana, mehr Energie, hat, mehr Sicherheit, mehr Licht und Freude.

Traditionsbewusstheit - Antonyme und Synonyme

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Traditionsbewusstheit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Wörter wie Tradition - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Tradition bzw. Traditionsbewusstheit, also Synonyme zu Tradition sind z.B. Brauch, Vermächtnis, Fortbestand, Gepflogenheit, Brauchtum, Ritual.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Traditionsbewusstheit übertrieben kann ausarten z.B. in Starrheit, Unbeugsamkeit, das Festhalten an Überholtem. Daher braucht Traditionsbewusstheit als Gegenpol die Kultivierung von Spontaneität, Wandel, Veränderung, Bewegung.

Gegenteil von Tradition - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Traditionsbewusstheit, Antonyme zu Tradition :

Tradition Antonyme

Antonyme Tradition sind Spontaneität, Wandel, Veränderung, Bewegung, Orientierungslosigkeit, Anarchie, Chaos, Durcheinander.

Tradition im Kontext von Big Five, Ayurveda Doshas und DISG


Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Tradition

Eigenschaften im Alphabet nach Tradition


Weblinks

Literatur

  • Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
  • Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
  • Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
  • Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
  • Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
  • Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8

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