Tao

Aus Yogawiki

Tao (chinesisch) bzw. Dao ist der zentrale Begriff der Weltanschauung Lǎozǐs. Übersetzungen: „Weg“, „Tugend“, „Sinn“, Gott und „Leben“.

Tao - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Tao

Tao, auch Dao geschrieben, bedeutet wörtlich „der Pfad“ oder „der Weg“. Als ein universelles Prinzip ist Tao das grundsätzliche Prinzip des Werdens und des Vergehens. Tao ist das kosmische Gesetz und dessen Wirkungsweise ist über der menschlichen Logik erhaben. Es ist vergleichbar mit „Dharma“ aus dem Sanskrit. Dharma ist die kosmische Ordnung, das Gesetz des Gewebes, das, was geschehen ist, worauf man sich stützen kann.

Jedoch steht Dharma mehr für das Erkennen und Verstehen der Prinzipien und das leben danach, währenddessen im chinesischen Begriff Tao eher das Unfassbare enthalten ist. Tao läuft über Vernunft hinaus und ist etwas, das über die Intuition verwirklicht werden kann. Gerade in der heiligen Schrift des Laotse spielt Tao eine besondere Rolle. Das wichtigste Quellmaterial zum Verständnis des Tao ist daher das „Tao te King“ von Laotse. Hier einige Prinzipien daraus:

  • Nicht streiten:

Laotse betrachtete Gewalt und Konflikt als nicht sinnvoll. Konflikte haben negative Auswirkungen. Im Taoismus geht es darum, Probleme durch friedliche Mittel zu lösen. Es wird gesagt, dass Dinge harmonisch ineinander übergehen und dass man nicht kämpfen und nicht streiten, sondern mit dem Fluss gehen soll (engl. „Go with the flow“).

  • Nicht handeln:

Im Taoismus geht es darum, dass man nicht selbst Dinge tun, sondern es geschehen lassen soll. Das Tao selbst macht alles. Du selbst brauchst nichts zu tun. Du lässt es durch dich hindurchwirken. Das ist so ähnlich wie in der Bhagavad Gita das Akarma (Nichthandeln). Du musst nichts tun. Lasse es durch dich Geschehen. Trenne dich nicht vom Tao, vom kosmischen Gesetz, sondern lasse es geschehen.

  • Absichtslosigkeit:

Vollbringe tugendhafte Handlungen, aber nicht in der Hoffnung auf Lob und Anerkennung. Tue es, weil es getan werden muss. Wahre Tugendhaftigkeit besteht darin, dass du Handlungen natürlich fließen lässt, ohne Anstrengung und bewussten Gedanken. Leben im Einklang mit dem Tao ist auch hier wieder ähnlich wie die Lehren von Krishna in der Bhagavad Gita. Tue, was getan werden muss, in Harmonie mit dem, was geschehen will, vollkommen absichtslos.

  • Einfachheit:

Laotse ist davon ausgegangen, dass die Grundlage unserer Realität und Existenz nicht kompliziert sei, sondern im Gegenteil ganz einfach. Menschen machen alles viel zu kompliziert. Lerne es, dein Leben einfach zu gestalten. Lasse Tao fließen und vertraue darauf, dass es dafür sorgt, dass geschieht, was geschehen soll.

  • Weisheit:

Weisheit ist mehr als nur Vernunft oder Verstehen und geht darüber hinaus. Sie ist das tiefe Wissen, dass Tao hinter allem steckt. Weisheit bedeutet, das Geschehen des Tao zu sehen und zu spüren.

  • Bescheidenheit:

Bescheidenheit bedeutet, zu wissen, dass es noch viel zu lernen gibt und dass Arroganz und Egoismus letztlich in Ignoranz wurzeln. Die Grundignoranz ist, zu glauben, dass man schon einiges weiß. Wenn du dir bewusst bist, dass Tao riesengroß ist und das ganze Leben so geschieht, wie es geschehen soll, selbst wenn jemand vorübergehend gegen das Tao zu handeln scheint, wirst du bescheiden und fühlst dich als Instrument. Tao wird langfristig alles erledigen.

  • Dualität:

Laotse geht zwar zum einen von der Einheit das Tao aus, jedoch ist diese Welt auch polar. Es gibt männlich und weiblich, Yin und Yang. Alle Eigenschaften in der Welt haben gleichzeitig auch das Gegenteil in sich. Etwas kann nur groß sein, wenn es etwas anderes gibt, das klein ist. In dem Großen ist das Kleine enthalten und in dem Kleinen das Große. Was männlich ist, ist auch weiblich und umgekehrt. Was in einem Kontext als gut erscheint, ist in einem anderen Kontext böse. Es ist alles relativ, polar und letztlich dual.

Wenn du das alles über das Tao verstehst, dann lässt du es einfach geschehen. Eine besonders schöne Übersetzung des Tao te King ist sicherlich die von Richard Wilhelm, der eine wunderschöne Sprache hat und den Taoismus populär machte. Vermutlich wird man sogar annehmen können, dass das heutige Yoga vor dem Hintergrund des Taoismus durchaus mitinterpretiert wird.

Tao Video

Hier findest du ein Video zu Tao mit einigen Informationen und Anregungen:

Audiovortrag zu Tao

Hier kannst du die Tonspur des Videos zu Tao anhören:

Überlasse dich vertrauensvoll dem Leben (der Führung durch die erleuchteten Meister). Wer sich jeden Tag mit Gott (dem Tao, dem Himmel, seiner inneren Weisheit) verbindet, wird ins Licht geführt. Er wächst auf dem für ihn persönlich richtigen Weg zur Erleuchtung.

Tao te king (Laotse)

Das Dàodéjīng deutet das Dao an: "Das, von dem man sprechen kann, ist nicht das ewige Dao." Der Mensch könne die Wirkung des Dao auf zweierlei Weise erfahren:

  • indem er die Erscheinungen der Welt beobachte und das Dao am Werke sehe;
  • oder er seine Sinne abkehre und sich der Stille zuwende. Damit könne er sein Wesen sensibilisieren und das Dao geschehenlassen.

Indem ein Mensch sein Leben nach dem Dào richtet, erhält er sein Chi (Lebensenergie, Erleuchtungsenergie, inneres Glück). Das Chi wird in Zusammenhang gebracht mit Wu Wei (d.h. auch: los und laufen lassen), und Ahimsa (Gewaltlosigkeit) und weiteren Dharmas, Weisheiten, Tugenden...

Tao Ergänzungen

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Siehe auch

Tao gehört zu den Themengebieten Taoismus, China, Wahrheit, Gottesname. Ähnliche Wörter und Begriffe, die thematisch dazu passen:

Begriffe im Alphabet vor und nach Tao

Hier einige Infos zu Begriffen im Alphabet vor und nach Tao :

Seminare und Ausbildungen

Hier ein paar Links zu Seminaren und Ausbildungen, nicht nur zum Thema Tao :

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Weitere Infos

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