Swara Yoga

Aus Yogawiki

Swara Yoga ist der Yoga der Steuerung des Prana in den Nadis. Im weiteren Sinn ist Swara Yoga das Wissen um Nadis und Chakras sowie die Kunst, das Prana durch Nadis und Chakras zu steuern. Im engeren Sinn ist Swara Yoga die Steuerung des Prana durch Ida, Pingala und Sushumna und damit die Aktivierung der Energien von Sonne (Pingala) und Mond (Ida) im Menschen - und die Transzendenz aller Dualitäten durch die Leitung des Pranas in die Sushumna. Swara Yoga beschäftigt sich insbesondere auch mit dem Fluss des Atems durch die Nasenlöcher und erläutert, was das mit Prana, mit Sonnen- und Mondenergie zu tun hat. Swara Yoga gibt Empfehlungen, welche Handlungen man ausführen kann in Abhängigkeit der Nasenlochdominanz und damit der Aktivität von Ida und Pingala.

Das Sanskrit Wort Swara Yoga

Swara Yoga, Sanskrit स्वरयोग svarayoga, besteht aus den beiden Wörtern Svara und Yoga. Svara heißt eigentlich Klang, Laut, Note. Yoga kann heißen Verbindung, Übungspraxis, spirituelles Übungssystem. Svarayoga kann also heißen Kombination von Lauten und Klängen. Svarayoga, auch geschrieben Svara Yoga bzw. Swara Yoga, ist der Yoga der Laute. Laute, Klänge, sind Energie. Swara Yoga hängt auch mit Atem zusammen, den man auch als Geräusch wahrnehmen kann. So ist Swara Yoga der Yoga der Energie sowie der Yoga des Atems, Atemyoga. Eine große Übersicht über alle Übungen und Techniken findest du im Kundalini Yoga Portal von Yoga Vidya, Stichwort Swara Yoga.

Swami Sivananda über Swara Yoga

Swami Sivananda

Swami Sivananda schreibt in seinen Büchern Kundalini Yoga, Sadhana und Göttliche Erkenntnis:

Swara Yoga Erläuterung

Im menschlichen Körper gibt es 72 000 Nadis, Astralkanäle, welche das Prana, die Lebensenergie befördern. Von diesen sind 24 von besonderer Bedeutung. Von diesen 24 sind wiederum 10 wichtig, und davon sind 3 am allerwichtigsten. Diese drei Nadis sind 1) Ida oder Ingala oder Chandra, 2) Pingala oder Surya und 3) Sushumna.

Durch das Wissen über Ein- und Ausatmung und durch ein umfassendes Verständnis und die Praxis von Swara Sadhana (die Wissenschaft des Atems) entsteht Wissen über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Diese Wissenschaft, das Allerverborgenste, das Allergeheimste, der Spender von Wonne und höchstem Wissen ist eine Perle, ein kostbarer Edelstein auf dem Kopf des Weisen. Dieses Wissen ist leicht zu verstehen, wenn der Strebende aufrichtig Glauben, Interesse und Achtsamkeit zeigt.

Es erregt Erstaunen in den Skeptikern. Im Swara liegen die Veden und Shastras. Svara ist die Reflexion von Para Brahman. Eine verborgenere Wissenschaft als die vom Atem, und ein nützlicherer Besitz als die Wissenschaft vom Atem wurde niemals gesehen oder erfahren. Freunde werden zusammengeführt durch die Macht des Atems, also des Pranas.

Im Körper sind die Nadis. Diese haben viele Formen und Ausdehnungen. Um der höchsten Erkenntnis willen sollten Weise und Suchende die Nadis kennen. Von der Wurzel, Kanda, im Nabel aus verzweigen sich 72000 Nadis in den Körper. Kundalini Shakti schläft wie eine Schlange im Muladhara Chakra. Von dort gehen 10 Nadis nach oben und 10 nach unten. Von all diesen sind 3 Nadis, nämlich Ida, Pingala und Sushumna die wichtigsten.

Ida befindet sich im linken Teil, Pingala im rechten Teil und Sushumna ist in der Mitte der Wirbelsäule. Prana fließt durch all diese Nadis in die verschiedenen Teile des Körpers. Ida fließt durch das linke Nasenloch, Pingala durch das rechte und Sushumna durch beide. Ida ist die Mond- oder Chandra Nadi, Pingala ist die Sonnen- oder Surya Nadi. Der Jiva wiederholt ohne Unterbrechung das Soham Mantra. Beobachte den Atem sorgfältig. Du wirst feststellen, dass der Laut SO bei der Einatmung entsteht und HAM beim Ausatmen erzeugt wird. Beobach-te sehr genau die Bewegung von Ida und Pingala. Halte Prana und Geist ruhig. Für Menschen, die Sonne und Mond in der richtigen Ordnung halten, wird das Wissen um Vergangenheit und Zukunft sehr einfach und ist für sie offensichtlich.

Im Laufe eines Tages und einer Nacht fließt der Atem 21 600 Mal ein und aus.

Wenn der Atem durch das rechte Nasenloch ein- und ausströmt, arbeitet Surya, also Pingala Nadi. Wenn der Atem durch das linke Nasenloch ein- und ausströmt, arbeitet Chandra, also Ida Nadi.

Swara Sadhana

Sadhana heißt spirituelle Praxis. Swara Sadhana ist die spirituelle Praxis, mit der man seine Aktivitäten auf den Fluss des Prana ausrichtet.

In Ida erscheint der Atem als Amrita. Sie ist der große Erhalter der Welt. In der rechten wird die Welt stets geboren. In der Mitte bewegt sich Sushumna. Führe ruhige Handlungen aus, während der Mond fließt. Führe heftige Handlungen aus, wenn die Sonne fließt. Führe Handlungen, die das Erreichen psychischer Kräfte, Yoga und Befreiung zur Folge haben, dann aus, wenn Sushumna fließt.

Mond und Sonne dauern 5 Ghatikas (2 Stunden). Sie fließen während der 60 Ghatikas eines Tages in einer Ordnung. Dann fließt in jedem Ghatika jeweils eines der fünf Tattvas. Die Tage beginnen mit dem Pratipada (der 1. Mondtag). Wenn die Reihenfolge umgekehrt wird, wird auch die Wirkung umgekehrt. In den hellen vierzehn Tagen ist die linke Seite mächtig. In den dunklen vierzehn Tagen ist die recht Seite mächtig. Wenn der Atem bei Sonnenaufgang durch Ida aufsteigt und den Tag hindurch fließt, und wenn bei Sonnenuntergang Pingala aufsteigt und die Nacht hindurch fließt, bringt das beachtliche Erfolge.

Wenn am Morgen Surya Nadi arbeitet, ist es günstig, erst den rechten Fuß auf den Boden zu setzen, entweder in östlicher oder in nördlicher Richtung. Es ist günstiger, beim Aufstehen aus dem Bett zuerst den Fuß aufzusetzen, der dem Nadi entspricht. Wenn Chandra Nadi arbeitet, gehe man drei Schritte in südliche oder westliche Richtung, wobei zuerst der linke Fuß auf den Boden gesetzt wird.

Wenn ein Mensch eine Frage stellt, und wenn zur selben Zeit Surya Nadi arbeitet, und wenn der Fragende sich unten oder rechts befindet, wird es erfolgreich sein. Wenn Chandra Nadi arbeitet, und der Mensch sich oben, vorne oder links befindet, wird es erfolgreich sein.

Frühmorgens nach dem Aufstehen die rechte Handfläche zu sehen ist glückverheißend. Frühmorgens das Gesicht mit der Handfläche zu berühren, die der Nadi entspricht die offen ist, ist überaus nutzbringend. Wenn Surya Nadi arbeitet, berühre man das Gesicht mit der rechten Hand.

Die drei Tage von Surya Nadi sind Sonntag, Dienstag und Samstag. Die Tage für Chandra Nadi sind Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag. Wenn an diesen Tagen, in diesen Nadis Fragen gestellt werden, sind sie fruchtbringend. Eine Frage, die gestellt wird, wenn Sushumna fließt, ist nicht fruchtbringend.

Die Länge der ausgeatmeten Luft beträgt 12 Fingerbeit, also 25 cm; beim Essen sind es 20 Fingerbeit, also 50 cm, 24 Fingerbreiz (60 cm) beim Gehen, 30 Fingerbreit (75 cm) im Schlaf, 36 Fingerbreit (90cm) beim Geschlechtsverkehr und noch mehr bei körperlicher Anstrengung.

Die Nadis wechseln bei einem gesunden Menschen in einem Intervall von 2 1/2 Ghatikas, das ist eine Zeiteinheit von etwas weniger als einer Stunde. Wenn Prana durch die Sushumna fließt, meditiere über Gott.

In der hellen Hälfte jeden Monats ist in den ersten drei Tagen das Wirksamsein von Chandra Nadi günstig. Surya Nadi ist günstig am 4., 5. und 6. Tag. Chandra Nadi ist nutzbringend am 7., 8. und 9. Tag. Am 10., 11. und 12. Tag ist Surya Nadi und am 13., 14. und 15. Chandra Nadi günstig. In der dunklen Hälfte des Monats ist an den ersten drei Tagen Surya Nadi günstig, usw. Verrichte heilige Taten, wenn Surya Nadi fließt. Iss und habe Geschlechtsverkehr, wenn Surya Nadi fließt. Ida Nadi ergießt Nektar in alle Körperteile.

Wenn Chandra Nadi fließt, beginne eine lange Reise oder eine Pilgerreise (Yatra), führe Rituale aus, grabe Brunnen und Becken, weihe Tempel und Murtis ein, nimm Medizin ein, führe Hochzeiten durch, betritt ein neues Haus, beginne mit der Landwirtschaft, besuche einen Meister oder Freund, verehre deinen Lehrer und beginne ein Studium.

Mache Körperübungen, Sport, wenn Surya Nadi fließt. Wenn du ein Haus oder eine Stadt betrittst oder verläßt, setze den der Nadi entsprechenden Fuß zuerst auf.

Swara Sadhana und die Elemente

Die Farbe von Prithivi Tattva (Erde) ist gelb; die Farbe von Jala Tattva (Wasser) ist weiß; die Farbe von Agni Tattva (Feuer) ist rot; die Farbe von Vayu Tattva (Wind) ist grün beziehungsweise blau; die Farbe von Akasha Tattva (Äther) ist schwarz beziehungsweise dunkelviolett.

Übe Shanmukhi Mudra oder Yoni Mudra - schließe die beiden Ohren mit den Daumen, die Nasenlöcher mit den Mittelfingern, den Mund mit den letzten beiden Fingern und die beiden Augenwinkel mit den Zeigefingern. Übe sanftes Kumbhak, Atemanhalten, und konzentriere dich auf den Punkt zwischen den Augenbrauen. Werde dir bewusst, was du jetzt siehst

Wenn der Kreis, den du siehst, gelblich ist, ist es Prithivi Tattva; ist er rot, ist es Agni Tattva; ist er schwarz, ist es Akasha Tattva.

Die Zahlen für Surya Nadi sind 3, 5, 7, 9, also ungerade, während jene für Chandra Nadi gerade sind, 2, 4, 6, 8, usw. Wenn zur Zeit von Surya Nadi eine Frage gestellt wird und die Buchstaben dieser Frage ungerade sind, wird die Frage gute Früchte tragen. Wenn eine Frage gestellt wird, ob ein Sohn oder eine Tochter geboren wird, wird in Surya Nadi ein Sohn und in Chandra Nadi eine Tochter geboren und in Sushumna ein Zwitter. Nach einem Bad am fünften Tag der Menstruation, wenn im Mann Surya Nadi und in der Frau Chandra Nadi fließt, wird bei der Vereinigung zu dieser Zeit ein Sohn gezeugt. Wenn die Frage nach dem Kind gestellt wird, während man auf der Seite der Nadi steht, wird ein Sohn geboren; wenn sie von der leeren Seite gestellt wird, eine Tochter; in der Sushumna hingegen Zwillinge.

Übungen um den Fluss des Prana in Ida und Pingala umzukehren

Ideal für einen Sadhaka, einen Aspiranten, ist: Der Atem fließt den ganzen Tag hindurch von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang durch Ida, das linke Nasenloch, und durch Pingala, das rechte Nasenloch, die Nacht hindurch von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang. Das ist die Praxis von Svara Sadhana.

Wer dies praktiziert, ist wahrlich ein großer Yogi. Übe dies. Schüttle deine gewohnte Trägheit, Faulheit, Unbeweglichkeit und alle Aspekte von Tamas ab. Gib nutzlose Gespräche, Tratsch, und die widerwärtige Gewohnheit, andere zu kritisieren, auf. Mache etwas Nützliches. Mache etwas Praktisches. Falsches Svara ist die Ursache einer Unmenge von Krankheiten. Die Beachtung von richtigem Svara, wie oben beschrieben, bringt Gesundheit und Langlebigkeit. Dies schenkt zweifellos wundervollen Nutzen.

Wie kann der Fluss des Prana durch Ida und Pingala verändert werden?

Die folgenden Übungen dienen dazu, den Fluss von Ida zu Pingala zu verändern. Wähle die Methode, die dir am meisten zusagt. Um den Fluss von Pingala auf Ida zu wechseln, mache die gleiche Übung auf der anderen Seite:

  1. Blockiere das linke Nasenloch einige Minuten lang mit einem Stückchen Watte oder mit einem feinen Tuch. 2) Lege dich zehn Minuten auf die linke Seite.
  2. Sitze aufrecht. Ziehe das linke Knie hoch, und halte die linke Ferse an die linke Gesäßhälfte. Jetzt drücke die linke Achselhöhle auf das Knie. Binnen weniger Sekunden wird der Fluss des Prana durch Pingala gehen.
  3. Halte beide Fersen zusammen an die rechte obere Gesäßhälfte. Das rechte Knie ist über dem linken Knie. Stütze die linke Handfläche etwa dreißig Zentimeter entfernt auf dem Boden ab und lege das Gewicht des Rumpfes auf die linke Hand. Drehe auch den Kopf nach links. Diese Variation von Ardha Matsyendrasana (Drehsitz) ist eine wirkungsvolle Methode, den Fluss des Prana zu steuern. Fasse den linken Knöchel mit der rechten Hand.
  4. Der Atemfluss kann auch durch Nauli Kriya geändert werden.
  5. Lege das u-förmige Ende eines Yoga Danda (ein etwa 90 cm langer Holzstab) unter die linke Achselhöhle und lehne die linke Seite darauf. (Geht auch mit einer Stuhllehne)
  6. Das wirkungsvollste und unmittelbarste Ergebnis wird erzielt, wenn der Atemfluss durch Kechari Mudra verändert wird. Der Yogi dreht die Zunge nach innen und blockiert den Kanal mit der Zungenspitze. Etwas Ähnliches wird auch durch Nabho Mudra erreicht: Gehe mit der Zungenspitze an der linken Seite des Gaumens mehrmals hintereinander vor- und zurück, oder drücke mit der Zungenspitze gegen den Punkt an der Mitte des linken Gaumendaches.

(aus folgenden Werken von Swami Sivananda: "Kundalini Yoga", "Göttliche Erkenntnis", Divine Life Society Sivananda Ashram Rishikesh)

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Seminare

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